Du vergisst immer die dritte Option: Russland besetzt das Land und führt die angekündigte Säuberungsaktion durch (Entnazifizierung, Entukrainisierung). D.h., Ukrainer werden systematisch verschleppt und ermordet. Die Opferzahlen gehen in die Millionen.
Das halte ich für äußerst unwahrscheinlich und für Propaganda. Falls es stimmt, dass Putin sich zu Beginn des Krieges als willkommener Befreier wähnte, wird er kaum mehrere Millionen Bürger umbringen wollen.
Gänzlich auszuschließen ist es jedoch nicht. Ebensowenig wie sich das Risiko einer nuklearen Eskalation ausschließen lässt, wenn der Krieg fortgesetzt wird. Beides halte ich für unwahrscheinlich. Beides hält sich in der Abwägung der Risiken ungefähr die Waage, meine ich.
Eine ganz wichtige Erkenntnis der letzten Wochen ist, dass wir die Rolle von Sicherheitspolitik in Europa (und damit auch den Stellenwert des Mikitärs) ganz anders und höher bewerten müssen als in der jüngeren Vergangenheit.
Absolut. Deswegen gibt es auch 100 Milliarden Euro neue Schulden (von Vermögen sollte man da nicht reden) und einen neuen Verteidigungshaushalt von 70 Milliarden Euro pro Jahr, was ein Verteidigungshaushalt ist, der über dem Russlands liegt. Wenn dieses Geld intelligent einngesetzt wird, wird es dazu führen, das Deutschland militärisch stärkste Macht in Europa ist. Und das ist etwas, was angesichts der Dinge, die in den USA passieren, auch notwendig ist. Dass die USA in der Nato bleibt, ist für mich nämlich nicht gesetzt, nachdem was Trump und andere Republikaner in der Vergangenheit so von sich gegeben haben. Und falls sie austreten, dann sind wir gegen Russland hier in Europa auf uns alleine gestellt. Auch unter dem Aspekt kann ich einen Beitritt Schwedens und Finnlands nur begrüßen. Ich hoffe, sie gehen diesen Schritt.
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Ebensowenig wie sich das Risiko einer nuklearen Eskalation ausschließen lässt, wenn der Krieg fortgesetzt wird. Beides halte ich für unwahrscheinlich.
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Schrödingers Katze!
- je erfolgreicher die Ukraine militärisch agiert, desto wahrscheinlicher wird sie verstrahlt.
Ich melde mich hier ausnahmsweise zu Wort. Ausnahmsweise deswegen, weil mich die Lage in der Ukraine tatsächlich ratlos macht. Betroffen ohnehin - ich finde es unfassbar, was da gerade geschieht. Und ich sehe Putin ganz klar als den Schuldigen.
Ich habe das Gefühl, dass ich mit meiner Ratlosigkeit nicht alleine bin. Ich werde mich daher an der Diskussion, was jetzt geschehen müsste, auch weiterhin nicht beteiligen. Viele Argumente sind für sich allein zutreffend, und trotzdem oder gerade deshalb hab ich keine Ahnung, wie man zwischen den zwei Polen des strengen Pazifismus und des harten Kampfes einen Kompromiss finden kann. Die Situation ist jetzt so verfahren, dass sie tatsächlich eine Eigendynamik entwickelt. Wohin diese dann führen wird, weiß ich nicht. Und das macht mir natürlich ebenfalls große Sorgen.
Aber vor allem beschäftigt mich die Frage, wie wir eine solche Situation in Zukunft verhindern können. Wann wäre zum Beispiel der richtige Zeitpunkt gewesen, Putin Einhalt zu gebieten? Als er die russischen Gesetze zunächst voll ausgereizt hat - mit dem kurzfristigen Wechsel ins Ministerpräsidentenamt, um dann nochmals Präsident werden zu können? Als er sich die Krim einverleibt hat? Als er die Medien unter seine Kontrolle gebracht hat? Als er Oppositionelle vergiften hat lassen? Als er die Gesetze ändern hat lassen, um bis 2036 Präsident bleiben zu können? Oder? Oder? Oder?
Jetzt ist es zu spät. Jetzt haben wir die Katastrophe. Aber war sie unausweichlich? Oder haben wir zu lange die Augen verschlossen? Nicht sehen wollen, was da läuft? Sind wir die Biedermänner, denen der Brandstifter jetzt die Bude abfackelt?
Ich sehe das nicht als philosophische oder historische Diskussion. Es gibt derzeit beispielsweise ein EU-Mitglied, das von einem deklarierten Putin-Freund regiert wird, der gerade ähnliches tut wie Putin vor Jahren: die Wahlgesetze zu seinen Gunsten ändern, die Medien unterdrücken, die Opposition sowieso. EU-Recht missachten (okay, das wenigstens konnte Putin nicht), gegen Minderheiten aller Art hetzen usw... Jetzt gibt´s wenigstens mal ein EU-Rechtsstaatsverfahren. Aber können wir sicher sein, dass sich dieses Land nicht in eine ähnliche Richtung entwickelt?
Ja, ich weiß, es ist ein kleineres Land, dem man in Österreich nachsagt, nicht einmal den Kommunismus ganz ernst genommen zu haben (Stichwort "Gulasch-Kommunismus"). Und keine Atommacht. Also hinkt jeder Vergleich.
Aber die Grundsatzfrage bleibt: wann ist der richtige Zeitpunkt, um zu verhindern, dass eine Situation entsteht, die dann praktisch unlösbar ist? Und mit welchen Mitteln könnten wir da was tun?
Ich kann die Frage auch nicht wirklich beantworten. Wir sollten uns aber bewusst sein, dass wir meiner Meinung nach dazu neigen, so lange die Augen zu verschließen, bis es für eine politische Lösung dann tatsächlich zu spät ist.
Ich melde mich hier ausnahmsweise zu Wort. Ausnahmsweise deswegen, weil mich die Lage in der Ukraine tatsächlich ratlos macht. Betroffen ohnehin - ich finde es unfassbar, was da gerade geschieht. Und ich sehe Putin ganz klar als den Schuldigen.
Ich habe das Gefühl, dass ich mit meiner Ratlosigkeit nicht alleine bin. Ich werde mich daher an der Diskussion, was jetzt geschehen müsste, auch weiterhin nicht beteiligen. Viele Argumente sind für sich allein zutreffend, und trotzdem oder gerade deshalb hab ich keine Ahnung, wie man zwischen den zwei Polen des strengen Pazifismus und des harten Kampfes einen Kompromiss finden kann. Die Situation ist jetzt so verfahren, dass sie tatsächlich eine Eigendynamik entwickelt. Wohin diese dann führen wird, weiß ich nicht. Und das macht mir natürlich ebenfalls große Sorgen.
Aber vor allem beschäftigt mich die Frage, wie wir eine solche Situation in Zukunft verhindern können. Wann wäre zum Beispiel der richtige Zeitpunkt gewesen, Putin Einhalt zu gebieten? Als er die russischen Gesetze zunächst voll ausgereizt hat - mit dem kurzfristigen Wechsel ins Ministerpräsidentenamt, um dann nochmals Präsident werden zu können? Als er sich die Krim einverleibt hat? Als er die Medien unter seine Kontrolle gebracht hat? Als er Oppositionelle vergiften hat lassen? Als er die Gesetze ändern hat lassen, um bis 2036 Präsident bleiben zu können? Oder? Oder? Oder?
Jetzt ist es zu spät. Jetzt haben wir die Katastrophe. Aber war sie unausweichlich? Oder haben wir zu lange die Augen verschlossen? Nicht sehen wollen, was da läuft? Sind wir die Biedermänner, denen der Brandstifter jetzt die Bude abfackelt?
Ich sehe das nicht als philosophische oder historische Diskussion. Es gibt derzeit beispielsweise ein EU-Mitglied, das von einem deklarierten Putin-Freund regiert wird, der gerade ähnliches tut wie Putin vor Jahren: die Wahlgesetze zu seinen Gunsten ändern, die Medien unterdrücken, die Opposition sowieso. EU-Recht missachten (okay, das wenigstens konnte Putin nicht), gegen Minderheiten aller Art hetzen usw... Jetzt gibt´s wenigstens mal ein EU-Rechtsstaatsverfahren. Aber können wir sicher sein, dass sich dieses Land nicht in eine ähnliche Richtung entwickelt?
Ja, ich weiß, es ist ein kleineres Land, dem man in Österreich nachsagt, nicht einmal den Kommunismus ganz ernst genommen zu haben (Stichwort "Gulasch-Kommunismus"). Und keine Atommacht. Also hinkt jeder Vergleich.
Aber die Grundsatzfrage bleibt: wann ist der richtige Zeitpunkt, um zu verhindern, dass eine Situation entsteht, die dann praktisch unlösbar ist? Und mit welchen Mitteln könnten wir da was tun?
Ich kann die Frage auch nicht wirklich beantworten. Wir sollten uns aber bewusst sein, dass wir meiner Meinung nach dazu neigen, so lange die Augen zu verschließen, bis es für eine politische Lösung dann tatsächlich zu spät ist.
Das kurze Video von Marina Weisband erklärt sensationell gut, warum Menschen in Russland mehrheitlich den Erzählungen des Staatsfernsehens glauben, obwohl sie eigentlich wissen, dass sie belogen werden und obwohl sie durchaus problemlos Zugriff auf andere Informationsquellen haben, während z.B. für viele Menschen in Deutschland das Fernsehen zur Lügenpresse zählt und sich diese Menschen ihre vermeintlichen "Wahrheiten" lieber in den Tiefen von Facebokgruppen oder auf Telegram suchen.
So einfach wie Marina Weißband es den Kindern erzählen will, verhält es sich nicht mal mit dem Himmel. Es kommt ganz auf den Ort und die Zeit an, ob wir auch grün am Himmel sehen.
Und ähnlich verhält es sich mit den Neonazis in der Ukraine. Es kommt wie meistens auf den Kontext an. Aktuell wird berichtet, dass das Azow-Regiment in Azovtal in Mariupol in riesigen Industriekelleranlagen zerstörter Industrieanlagen eingekesselt sein soll und sich nicht der russischen Armee ergeben will, nachdem sich dort in der Nähe vorgestern eine Einheit von ca. 1000 Mann der ukrainischen Armee ergeben hat, als ihnen die Munition ausging. Das Asov-Regiment, Helden oder Rechtsextremisten
Leute in RU tun das aus denselben Gründen, wie wir.
Wir, die wir jahrelang das Regierungsmantra geglaubt haben, den ehemaligen Außenminister für einen tollen Hecht hielten und Gazprom für einen wunderbaren CL-Sponsor.
Öl und Gas gut, Wohnung warm, Sprit billig, Flugpreise easy, so sind wir Menschen.
Und jetzt glauben wir bald, dass Frackinggas doch nicht so schlimm ist und Öl aus Saudi Arabien wohl doch keine Blutbeimischung hat.
Wir glauben, dass der Krieg weit weg ist und glauben, dass es uns nicht treffen wird, ich hoffe das inbrünstig.
Wir haben eben auch unseren Glauben von der Welt, der hält, solange sie uns gefällt.
Vieleicht müssen wir vom Weltglauben zur Weltsicht wechseln ?
Aber so richtig weiß ich es auch nicht.
Ich habe es täglich mit geflüchteten ukrainischen Mütten und ihren Kindern zu tun.
Was die wollen ist ganz klar.
Sie wollen Frieden, um fast jeden Preis.
Jedes Heldentum scheint ihnen egal.
Sie wollen ihre Männer und die Kinder ihre Väter.
Und sie wollen sie lebendig und gesund.