Und wieso gibts hier Videos in der Mediathek zur Lauftechnik und Lauf ABC und so weiter, wenn sich die "beste" Lauftechnik eh von alleine ergibt?
Ich habe mich in meinen letzten Beiträgen zur Lauftechnik von allen bewusst herbeigeführten Lauftechniken distanziert, und das auch mit einer sehr überzeugenden Studie begründet. Eine gute Lauftechnik korreliert nicht mit der Häufigkeit an absolvierten Lauf-ABC-Einheiten, sehr wohl aber mit den Laufkilometern.
Mit der Trittfrequenz beim Radfahren ist es ähnlich. Der Körper findet allein die ökonomischste Frequenz, unter Berücksichtigung der Leistung und motorischer Fähigkeiten. Eine Hausfrau braucht alleine 60 Watt, um die Beine im Kreis zu bewegen. Hier arbeiten im Vergleich zum Profi noch viele Muskeln gegeneinander. Deshalb fährt sie mit einer niedrigen Trittfrequenz ökonomischer als mit einer hohen.
Das Optimum für den Profi liegt, abhängig vom Leistungsoutput, höher, aber nicht beliebig hoch. Wie gesagt, der Körper findet die optimale Frequenz von alleine. Speziell der Versuch, rund zu treten, verschlechtert messbar die Ökonomie. Das habe ich in einer Sendung ausführlich begründet. Dem entsprechend tritt kein Profi auch nur annähernd rund.
Insgesamt wird das Thema Trittfrequenz, wie bereits gesagt, in seiner Bedeutung überschätzt.
Dass die Trittfrequenz mit zunehmendem Training sich automatisch erhöht, widerspricht der Tatsache, dass Topprofis vor 20-30 Jahren mit viel niedrigeren TF gefahren sind. Und die waren auf gleichen Niveau: Bsp. Ullrich, El Pirat, aber auch Triathlonprofis.
Das Thema wird (ähnlich wie die Kurbellänge oder der "runde Tritt") allgemein überschätzt. Der Körper findet die individuell ökonomischste Trittfrequenz von alleine. Das gilt übrigens auch für die individuell ökonomischste Lauftechnik. Bewusst herbeigeführte Änderungen führen zu einer Verschlechterung der Ökonomie.
Der Körper bewerkstelligt diese Optimierungsaufgabe über den Grad an Anstrengung, der mit den entscheidenden Parametern Energieverbrauch und Ermüdung korreliert.
Grüße,
Arne
Das ist wohl sehr wahr. Allerdings kan man dem Körper schon ein wenig auf den richtigen Pfad bringen.
..... Eine gute Lauftechnik korreliert nicht mit der Häufigkeit an absolvierten Lauf-ABC-Einheiten, sehr wohl aber mit den Laufkilometern......
daraus folgt gute lauftechnik = ökonomische lauftechnik? und ist das dann zwingend gleich schnelle lauftechnik?
für mich ist die beste lauftechnik wo die meiste kraft in vortrieb umgesetzt wird. und "meiste kraft" schließt den ökonomischten stil aus.
am ökonomischten bewegt sich ein mensch im "landstreicherstil" vorwärts. sprich kaum die füße von boden heben, kaum knie und fersenhub. der stil kommt wenn man viel zu fuß unterwegs ist, in unserem fall....allein hoher umfang. aber schnell ist das sicher nicht.
muss aber dazu sagen, dass ich die von dir angesprochene studie nicht kenne.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
.......Speziell der Versuch, rund zu treten, verschlechtert messbar die Ökonomie. Das habe ich in einer Sendung ausführlich begründet. Dem entsprechend tritt kein Profi auch nur annähernd rund.....
auch hier kenne ich leider die sendung nicht. es gibt aber messprotokolle, die deiner ersten these entgegenstehen. nicht das es den runden tritt geben würde, da hast du im letzten satz schon recht, aber das bemühen rund zu treten kann einen verringerten negativen kraftvektor zur folge haben...und damit einen vorteil gegenüber dem nicht-bemühen. sprich niemand erzielt vortrieb aus dem "runden" tritt, aber man kann den verlust minimieren.
für mich ist die beste lauftechnik wo die meiste kraft in vortrieb umgesetzt wird.
Nein, ein Läufer braucht i.d.R. annähernd keinen Vortrieb.
Entscheidend ist eher, beim Aufprall wenig Energie "wegzudämfen" sondern möglichst viel davon elastisch zu "recyceln".
Ich finde Sabines Ansatz zeigt es ganz gut auf. Wenn man wirklich mal ne Weile viel auf dem Rad gemacht hat, steigt die Frequenz mehr oder weniger automatisch irgendwann an, wenn man es nicht mutwillig "verweigert" und unterbindet.
Ich fahre viel Rad und die Frequenz wird nicht höher. Immer wenn ich mir ein neues Tachosystem mit Trittfrequenzsensor gekauft hatte, versuchte ich die Frequenz zu erhöhen, was auch für ein paar Monate klappte, im folgenden Jahr war aber wieder alles im unteren Bereich. Ich brauche viel Konzentration um auf 90er Werte zu kommen, aber dauerhaft schleicht sich wieder der als Wumms ein.
egal ob zur Arbeit, im Training oder Wettkampf - ich bin deutlich unter 90, oft sogar unter 80.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Nein, ein Läufer braucht i.d.R. annähernd keinen Vortrieb.
Entscheidend ist eher, beim Aufprall wenig Energie "wegzudämfen" sondern möglichst viel davon elastisch zu "recyceln".
Du brauchst aber Vortrieb in einem anderen Sinne: beim Nachvorneführen des Beins nach dem Abdruck vom Boden! Es ist eine Frage der Beschleunigung (Schwerpunkte, Massen, Massenträgheiten, Hebelarme, Effektivität beim Beschleunigungsverlauf/Kraftaufbringungsverlauf, Verwendung entsprechender Muskelfasertypen, ...)
Von allein kommt prinzipiell nix. Man muss regelmäßig schnell laufen damit sich effektive Bewegungsmuster für höhere Laufgeschwindigkeiten "einüben".