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Willi
14.07.2016, 15:50
Rebecca klagt übrigens weiter, wie auf www.tri-mag.de (www.tri-mag.de)berichtet wird. Das finde ich juristisch gesehen sehr spannend, etwas einzuklagen, was gar nicht vergeben wurde. Ist schon spannend, woraus sich der Anspruch auf den Olympiastartplatz herleiten sollte.


Aber mal schauen, vielleicht schaltet sich ja doch noch Angi ein, wie von Laura Lindemann gefordert ;)Interessant.
Lt. Pressemitteilungen sind die Plätze der Deutschen ja schon in Windeseile weitervergeben worden:
http://www.eurosport.fr/triathlon/la-triathlete-cassandre-beaugrand-selectionnee-pour-les-jo-de-rio_sto5685992/story.shtml

Das lässt vermuten, dass der DOSB die Plätze bereits verbindlich zurückgegeben hat und keine anderweitige Entscheidung mehr möglich ist. Sollte doch noch eine möglich sein, müsste die Meldung IOC & ITU bis nächsten Dienstag früh 4:59 Uhr (Mitternacht in Rio) vorliegen.

Übrigens: die jetzt als zusätzliche zweite französische Starterin nominierte 19-jährige Cassandre Beaugrand steht auf der ITU-Olympiaqualifikationsliste (http://www.triathlon.org/rankings/olympic_qualification/female) auf Platz 108, zum Vergleich: Rebecca Robisch stand auf Platz 19.

Hafu
14.07.2016, 16:36
...Übrigens: die jetzt als zusätzliche zweite französische Starterin nominierte 19-jährige Cassandre Beaugrand steht auf der ITU-Olympiaqualifikationsliste (http://www.triathlon.org/rankings/olympic_qualification/female) auf Platz 108,...

...und sie ist langjährige direkte Konkurrentin von Laura Lindemann und hat gegenüber dieser bei Meisterschaften stets den kürzeren gezogen.

Schön, dass Beaugrande jetzt wertvolle Erfahrungen in einem olympischen Rennen sammeln darf und sich eine extra Motivationsspritze für den nächsten olympischen Zyklus abholt, während die (bisher) weitaus stärkere Lindemann daheim bleiben muss.

DOSB und DTU betreiben also aktive Nachwuchsförderung für Frankreich.

Ich hatte es schonmal woanders geschrieben: es gibt weltweit kein einziges Land außer Deutschland, das die im Triathlon mühsam erkämpften Quotenplätze unbesetzt lässt und einfach zurückgibt.

BunterHund
14.07.2016, 16:38
[Moderation: Posting vorläufig entfernt aufgrund rechtlicher Bedenken]

kromos
14.07.2016, 16:42
Laura Lindemann hat sich heute in einem Brief an Angele Merkel gewandt:

"Die tritime-Redaktion kommt dem Wunsch von Laura Lindemann nach, ihren heutigen Brief an die Bundeskanzlerin und den Bundesinnenminister zu veröffentlichen" (http://www.tritime-magazin.de/2016/07/laura-lindemann-offener-brief-an-die-bundeskanzlerin/)

Stefan
14.07.2016, 16:57
Laura Lindemann hat sich heute in einem Brief an Angele Merkel gewandt:

"Die tritime-Redaktion kommt dem Wunsch von Laura Lindemann nach, ihren heutigen Brief an die Bundeskanzlerin und den Bundesinnenminister zu veröffentlichen" (http://www.tritime-magazin.de/2016/07/laura-lindemann-offener-brief-an-die-bundeskanzlerin/)

Steht ja auch schon ein paar Posts weiter oben:
http://www.x-athlon.de/forum/showpost.php?p=1238034&postcount=250

Klugschnacker
14.07.2016, 17:19
Hallo BunterHund,

ich habe Dein Posting entfernt, da ich rechtliche Bedenken habe. Möglicherweise handelt es sich um falsche Tatsachenbehauptungen und üble Nachrede.

Mir wäre es recht, wenn Du bei solchen Postings Deinen bürgerlichen Namen dazuschreiben würdest. Außerdem wäre für Mitleser Deiner persönliche Verstrickung in die Verbandspolitik interessant zu kennen, dann können Sie Deine Sichtweise besser einordnen.

Grüße,
Arne

BunterHund
14.07.2016, 18:06
Hallo BunterHund,

ich habe Dein Posting entfernt, da ich rechtliche Bedenken habe. Möglicherweise handelt es sich um falsche Tatsachenbehauptungen und üble Nachrede.

Mir wäre es recht, wenn Du bei solchen Postings Deinen bürgerlichen Namen dazuschreiben würdest. Außerdem wäre für Mitleser Deiner persönliche Verstrickung in die Verbandspolitik interessant zu kennen, dann können Sie Deine Sichtweise besser einordnen.

Grüße,
Arne

Lieben Dank, Arne! (Ironietaste aus)
Das zeigt doch, dass die "Sport"Politik der Angst und der juristischen Wege immer noch funktioniert. Meine Behauptungen waren allesamt nachweislich stimmig.
Aber das darf ja nicht mehr behandelt werden
Gruß, Markus Kleinostendarp (lange Zeit im gf. Präsidium des TVN)

Klugschnacker
14.07.2016, 18:35
Lieben Dank, Arne! (Ironietaste aus)
Das zeigt doch, dass die "Sport"Politik der Angst und der juristischen Wege immer noch funktioniert. Meine Behauptungen waren allesamt nachweislich stimmig.
Aber das darf ja nicht mehr behandelt werden
Gruß, Markus Kleinostendarp (lange Zeit im gf. Präsidium des TVN)

Ich habe es gut mir Dir gemeint, denn ich halte Dein Posting für justiziabel. Außerdem schien es mir geschmacklich unterhalb der Gürtellinie dessen zu sein, was in diesem Forum üblich ist. Es war außerdem bis auf den ersten Satz offtopic für die aktuelle Debatte. Bitte fühle Dich nicht persönlich angegriffen, denn so ist es nicht gemeint.

Bist Du bei facebook? Dann poste es doch dort. Ich wäre dann von der Haftung nicht betroffen. Ich habe Dein Posting hier gespeichert, Du kannst es jederzeit bekommen.
:Blumen:

Alteisen
14.07.2016, 20:40
Beim letzten Bundesligarennen in gut einer Woche treten die ganzen Damen gegeneineinander an inkl. Anne Haug. Da wird dann (Anne Haug außen vor) jede zeigen wollen, dass Sie zu Unrecht nicht nominiert wurde. Bin mal gespannt, wer mit langen Fingernägeln am Start ist. Mit Jodie Stimpson ist ja durchaus auch ein Gradmesser dabei.

Willi
15.07.2016, 08:37
Laura Lindemanns Brief an Merkel schafft Öffentlichkeit - sogar die Bild berichtet darüber.

http://www.bild.de/sport/mehr-sport/olympia-2016/triathletin-schreibt-mecker-brief-an-merkel-46789364.bild.html
http://www.n-tv.de/sport/Laura-Lindemann-schreibt-an-Angela-Merkel-article18199151.html


Kai Baumgartner bringt ein Interview mit seinem Spezl Martin Engelhardt, zunächst von 1987 bis 2000 streitbarer DTU-Präsident z.B. mit diversen teuren Gerichtsprozessen gegen die ITU, der 2010 durch Baumgartner seine Reinkarnation als Funktionär erlebte und z.B. in einem offenen Brief der Landesverbände (http://www.triathlon-szene.de/index.php?option=com_content&task=view&id=933&Itemid=20) wg. "schädlichem Vorgehen für die DTU" öffentlich angemahnt wurde. Seit kurz vor den Olympischen Spielen in London ist Engelhardt wieder DTU-Präsident.

Engelhardt sieht keinerlei Verantwortung bei der DTU für das Desaster und hofft (ohne Begründung) auf eine Nachnominierung von Laura Lindemann.
http://www.dnf-is-no-option.com/2016/07/interview-mit-prasident-prof-dr.html
Warum die ursprüngliche Nominierung mit unterschiedlichen Begründungen (bei den Männern verbandstaktisch, bei den Frauen teamtaktisch) erfolgte wurde gar nicht erst erörtert.

Schussel
15.07.2016, 08:53
Interview mit Rebecca Robisch

http://blog.larasch.de/2016/07/rebecca-robisch-ich-kaempfe-weiter/

Hafu
15.07.2016, 09:31
...Kai Baumgartner bringt ein Interview mit seinem Spezl Martin Engelhardt, ....

Das Interview stammt von der offiziellen DTU-Website (http://www.dtu-info.de/news/2016/2016-07/interview-mit-präsident-prof.-dr.-engelhardt-zur-situation-nach-der-olympianominierung.html)und nachdem auf der DTU-Quelle nirgendwo etwas von Kai Baumgartner steht würde ich mal davon ausgehen, dass der DTU-Medienreferent Oliver Kubanek das Interview geführt hat, der auch als Autor auf DTU-Info steht.

Rechtlich nicht unproblematisch, einen derartig langen Text ohne Quellenangabe, Darstellung der konkreten Interviewsituation und Verlinkung per Copy-and-Paste zu übernehmen...

Klugschnacker
15.07.2016, 09:59
Das "Interview" wurde als Pressmeldung verschickt. Ich habe es auch bekommen. In der Pressemeldung steht nichts darüber, wer das Interview geführt hat. Ich gehe davon aus, es ist eine Eigenproduktion der DTU, also Fragensteller und Gefragter geistig unter einem Dach.
:Lachen2:

Hafu
15.07.2016, 10:06
Das "Interview" wurde als Pressmeldung verschickt. Ich habe es auch bekommen. In der Pressemeldung steht nichts darüber, wer das Interview geführt hat. Ich gehe davon aus, es ist eine Eigenproduktion der DTU, also Fragensteller und Gefragter geistig unter einem Dach.
:Lachen2:

Danke für die Info. Dann ist die Einbindung in einer eigenen Website wohl rechtlich betrachtet unproblematisch, allerdings sollte es dann m.E.n. bei Nutzung außerhalb von DTU-Info.de auch als DTU-Pressemeldung gekennzeichnet sein, damit der Leser Inhalt und Interviewsituation adäquat einordnen kann.

Klugschnacker
15.07.2016, 10:10
Interview mit Rebecca Robisch

http://blog.larasch.de/2016/07/rebecca-robisch-ich-kaempfe-weiter/

Aus diesem Interview: "Ich klage nun mit Dr. Michael Lehner für alle Deutschen Triathleten gegen den DOSB! Ich will, dass der DOSB noch zwei Männer und zwei Frauen nachnominiert und nicht die hart erkämpften Plätze verschenkt."

NBer
15.07.2016, 10:33
Interview mit Rebecca Robisch

http://blog.larasch.de/2016/07/rebecca-robisch-ich-kaempfe-weiter/

......für die staffel am sonntag in hamburg muss sie sich aber erst mal qualifizieren, es starten dort die beiden besten vom samstag. durchaus denkbar, dass dort dann nur u23 mädels stehen.
weiterhin argumentieren sowohl rebecca als auch der fragensteller wieder mit listenplätzen....von denen in den nominierungskriterien bei der besetzung der quotenplätze kein wort steht. ich kann mir doch nicht im nachhinein die kriterien aussuchen die mir passen.

Faser
15.07.2016, 11:10
Zumal z.B, Anne Haug sich in den letzten Jahren speziell auf einzelne Wettkämpfe fixiert hat, um die Qualifikation für Olympia gemäß Nominierungskriterien zu schaffen.
An den anderen Rennen der Serie nimmt sie ja wegen Olympia bewusst nicht Teil.
Wenn man sich dann von den Athleten bzw. Presse immer die Weltranglistenplätze als Kriterium für die Leistungsfähigkeit in Olympia genannt werden ist das meiner Meinung nach hin Hinblick auf die Olympiaqualifikation ein wenig irreführend, weil gemäß Nominierungskriterien diese nicht ausschlaggebend sind.

Ich kann so Klagen zum Teil auch verstehen, aber eigentlich muss man das Problem dann eben schon ansprechen, wenn die Nominierungskriterien ausgegeben werden.

Hafu
15.07.2016, 11:22
......für die staffel am sonntag in hamburg muss sie sich aber erst mal qualifizieren, es starten dort die beiden besten vom samstag. durchaus denkbar, dass dort dann nur u23 mädels stehen.
weiterhin argumentieren sowohl rebecca als auch der fragensteller wieder mit listenplätzen....von denen in den nominierungskriterien bei der besetzung der quotenplätze kein wort steht. ich kann mir doch nicht im nachhinein die kriterien aussuchen die mir passen.

Die ITU-Point-list wird im Zusammenhang mit der Nominierung der Ersatzfrau/ Ersatzmann in den Nominierungskriterien genannt:

Als Ersatzfrau wird
vorrangig die Athletin vorgeschlagen, die als nächstfolgende die Nominierungskriterien erfüllt hat, aber mangels zur Verfügung stehender Quotenplätze nicht berücksichtigt werden konnte,
hilfsweise die bestplatzierte Athletin anhand der „ITU Point-List“ zum 03.07.2016 vorgeschlagen, sofern sie in der „ITU Point-List“ zum 15.05.2016 unter den TOP 140 gelistet ist.

Das ist eindeutig und aus meiner Sicht rechtssicher formuliert

Wie die Quotenplätze besetzt werden im Falle, dass zu wenig Athleten die Nominierungskriterien erfüllen ist leider in den Nominierungskriterien nur sehr unscharf und für den Klagefall nicht rechtssicher genug formuliert:

Falls lediglich zwei, eine oder keine Top 8 Platzierung von einer Athletin bis zum 15.05.2016 in den oben genannten WTS-Rennen in 2016 erzielt wird, erfolgt ein Nominierungsvorschlag an den DOSB durch das DTU-Präsidium, unter Einbeziehung der sportfachlichen Beratung durch den DTU-Leistungssportausschusses und unter Berücksichtigung der Saisonergebnisse bis zum 16.06.2016.

"Berücksichtigung der Saisonergebnisse bis zum 16.06.2016" kann alles mögliche heißen.

Werden hier nur WTS-Ergebnisse berücksichtigt oder auch Weltcup-, Bundesliga oder Deutsche- und internationale Meisterschaftsergebnisse?

Zählen als Saisonergebnisse nur die beiden in den Nominierungskriterien für 2016 genannten WTS-Rennen in Abu Dhabi und Yokohama?

Wann beginnt die Saison? 1.1.2016 oder nach dem Grand-Final des Vorjahres oder mit Beginn des Olympischen Qualifikationszeitraums (der zwei Jahre umfasst).

Klugschnacker
15.07.2016, 11:26
Es gibt zwei Möglichkeiten, von der DTU nominiert zu werden:

1. Direkt durch das Erreichen einer bestimmten Platzierung bei bestimmten Rennen.
2. Durch Auswahl seitens der DTU, falls keine direkte Qualifikation erfolgte.

Für den Fall, dass Satz 2 zur Anwendung kommt: Auch in diesem Fall ist die DTU nach Ansicht des Schiedsgerichts nicht völlig frei. Sondern sie hat bei ihrer Auswahl objektive Leistungskriterien anzuwenden.

Auf diese Weise spielen Listenplätze durchaus eine Rolle, zumindest sieht das Schiedsgericht das so.
:Blumen:

Faser
15.07.2016, 11:48
Anne Haug muss nominiert werden, das ist klar.
Das die anderen beiden Plätze besetzt werden sollten, sollte eigentlich auch in jeder "normalen" Nation klar sein :dresche . Mir war nicht bewusst, dass ein Verband bei den Nominierungen juristisch so eingeschränkt ist. Eigentlich decken sich die nominierten Sportler meiner Meinung nach mit dem Nominierugskriterien. Anne Haug als fix Qualifizierte, Anja Knapp als reine Helferin und Laura Lindemann, als die Sportlerin die laut sportfachlicher Beratung neben Anne Haug die größte Chance auf eine vordere Platzierung hat. Ich sehe sie da selber knapp vor Robisch.
Juristisch sind scheinbar die Nominierungskriterien nicht haltbar. Demnach ist es irgendwie auch verständlich, wenn der DOSB nur Anne Haug mitnimmt. Wie würde es bei einer anderen Nominierung weitergehen? Man nimmt neben Haug Philippin und Lindemann mit, weil diese in der Rangliste die Bestplatzierten sind -> Robisch klagt.
Man nimmt Robisch und Lindemann mit, Philippin kann klagen, weil Robisch schlechter platziert ist.

Im Endeffekt müssen die Nominerungskriterien in Zukunft immer einem juristischen Gutachten unterzogen werden, oder man legt diese so streng aus, dass bei Nichteinhalten eines bestimmten Kriteriums eben nicht alle Plätze besetzt werden.
Alternativ wäre es natürlich auch gut, wenn nicht jeder gegen jeden klagen würde, aber Triathlon ist scheinbar wirklich eine knallharte Einzelsportart und kein Teamsport.

Klugschnacker
15.07.2016, 11:59
Eigentlich decken sich die nominierten Sportler meiner Meinung nach mit dem Nominierugskriterien. Anne Haug als fix Qualifizierte, Anja Knapp als reine Helferin und Laura Lindemann, als die Sportlerin die laut sportfachlicher Beratung neben Anne Haug die größte Chance auf eine vordere Platzierung hat.

Vielleicht sind diese Helferdienste zwar üblich, aber nicht rechtens? In den Regularien der ITU steht:

2 CONDUCT OF ATHLETES
2.1 GENERAL CONDUCT
a) Triathlon and ITU’s other related multisports involve many athletes. Race tactics are part of the interaction between athletes. Athletes will: (...)
(viii) Compete without recieving assistance other than from event personnel and officials;

MattF
15.07.2016, 12:03
Vielleicht sind diese Helferdienste zwar üblich, aber nicht rechtens? In den Regularien der ITU steht:

2 CONDUCT OF ATHLETES
2.1 GENERAL CONDUCT
a) Triathlon and ITU’s other related multisports involve many athletes. Race tactics are part of the interaction between athletes. Athletes will: (...)
(viii) Compete without recieving assistance other than from event personnel and officials;

Das würde dann aber Windschatten verbieten. Jeder müsste aus sich aus dem Windschatten der anderen raushalten, wenn Windschatten "assistance" im Sinne dieser Regularien ist.

Gemeint ist hier wohl Hilfe beim Wechsel, bei Pannen, evtl. Wasserflaschen weiter geben usw..

Klugschnacker
15.07.2016, 12:07
Das würde dann aber Windschatten verbieten. Jeder müsste aus sich aus dem Windschatten der anderen raushalten, wenn Windschatten "assistance" im Sinne dieser Regularien ist.

Normaler Windschatten von Gegnern ist nicht gemeint, dafür gibt es eine eigene Regel.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es unter die oben zitierte Regel fällt, wenn ein Teamkollege auf dem Rad auf mich wartet, um mich dann unter Aufopferung seiner eigenen Siegchancen im Windschatten nach vorne zu fahren. Das ist durchaus die Annahme von Hilfe ("recieving assistance"). Ich würde auch das Geschobenwerden von Teamkollegen beim Laufen dazu zählen.

Hafu
15.07.2016, 13:03
Vielleicht sind diese Helferdienste zwar üblich, aber nicht rechtens? In den Regularien der ITU steht:

2 CONDUCT OF ATHLETES
2.1 GENERAL CONDUCT
a) Triathlon and ITU’s other related multisports involve many athletes. Race tactics are part of the interaction between athletes. Athletes will: (...)
(viii) Compete without recieving assistance other than from event personnel and officials;

Wenn ein Richter Null Ahnung von Olympischen Triathlon hat und sehr spitzfindig ist, könnte er evt. diese Regel so interpretieren.
Aber eine Regel ist kein Gesetz und die Regel ist Teil eines an die hundertseitigen Regelwerks und darf nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden.

Neben dem Regelwerk gibt es dann immer auch eine gelebte Praxis, die man bei einer Entscheidung auch berücksichtigen muss ebenso, wie die Nominierungspraxis in anderen Ländern, da es sich um einen internationalen Wettkampf handelt und es keinen Grund gibt deutsche Athleten schlechter zu behandeln als ihre internationalen Konkurrenten.

Die USAT-Nominierungskriterien für die Olympischen Spiele reden ganz unverblümt von einem Domestiquen und definieren sehr genau welche Voraussetzungen er erfüllen muss, um nominiert zu werden:

1.5. List the domestique criteria and explain how they will be used (if any):
For selection of an athlete who can substantially assist the gold
medal capable or gold medal potential athletes through specific team
tactics, the following three (3) criteria shall be used. Criteria are
listed in no particular order.
a) Athletes who have the ability to substantially enhance the USA's
chances of a gold medal winning performance through specific
team tactics. This ability may be demonstrated by:
1. A record of consistent first-pack swimming results in
the following events:
i. World Triathlon Series;
ii. World Cups; and
2. A record of superior cycling time-trial ability in nondrafting
events, or draft-legal events; and
3. Demonstrated knowledge of cycling team tactics.

Wenn also die explizite Nominierung eines Helfers tatsächlich dem ITU-REgelwerk widersprechen würde, dann hätte sich mit Sicherheit in den USA schon ein Anwalt gefunden, der den US-Verband wegen dieser veröffentlichten Nominierungspraxis erfolgreich verklagt hätte.

NBer
15.07.2016, 13:08
Die ITU-Point-list wird im Zusammenhang mit der Nominierung der Ersatzfrau/ Ersatzmann in den Nominierungskriterien genannt.....

schon klar, aber rebecca klagte auf einen quotenplatz, nicht auf den ersatzplatz.

.....Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es unter die oben zitierte Regel fällt, wenn ein Teamkollege auf dem Rad auf mich wartet, um mich dann unter Aufopferung seiner eigenen Siegchancen im Windschatten nach vorne zu fahren. Das ist durchaus die Annahme von Hilfe ("recieving assistance"). Ich würde auch das Geschobenwerden von Teamkollegen beim Laufen dazu zählen.

das finde ich wieder sehr konstruiert. wie will man denn das rechtssicher nachweisen, ob jemand langsamer fährt weil er wartet oder nicht schneller kann in dem augenblick.
die regel zielt doch völlig klar auf zb gegenseitiges anschieben, blocken von gegnern oder ähnliches. dort in einem windschattenfreien rennen das herbeiführen und benutzen von windschatten reinzuinterpretieren....nee nee.
das herbeiführen und benutzen einer windschattensituation ist elementarer und sogar namensgebender bestandteil eines windschattenfreien rennens. dabei spielt es keinerlei rolle, von wem dieser windschatten kommt, einem gegner oder einem teammitglied. das kann doch von einer richterin mit triathlonbackround nicht ernthaft angezweifelt werden.

Klugschnacker
15.07.2016, 13:16
wie will man denn das rechtssicher nachweisen, ob jemand langsamer fährt weil er wartet oder nicht schneller kann in dem augenblick.
die regel zielt doch völlig klar auf zb gegenseitiges anschieben, blocken von gegnern oder ähnliches. dort in einem windschattenfreien rennen das herbeiführen und benutzen von windschatten reinzuinterpretieren....nee nee.

Mag sein, dass im Fall von bewusstem Zurückfallenlassen und Windschattengeben ein Nachweis schwer zu führen wäre.

Aber dass zwei Athletinnen mit der eindeutigen Absicht nominiert werden sollten, Anne Haug zu assistieren, ist wohl unstrittig. Und die oben zitierte Regel sagt, dass die Annahme fremder Hilfe nicht zulässig ist.

Die Nominierungskriterien der USA, auf die Hafu verweist, gehen ein deutsches Schiedsgericht nichts an.

NBer
15.07.2016, 13:23
.....Aber dass zwei Athletinnen mit der eindeutigen Absicht nominiert werden sollten, Anne Haug zu assistieren, ist wohl unstrittig. Und die oben zitierte Regel sagt, dass die Annahme fremder Hilfe nicht zulässig ist.....

klugschnacker...ich muss jetzt leider sagen dass ich mittelmäßig entsetzt bin von deiner argumentationsführung. du bist doch auch nicht erst seit gestern im triathlon unterwegs. obige regel zielt doch nie und nimmer auf das windschattenfahren in einem windschattenfreien rennen ab! das ist doch an den haaren herbeigezogen. und ja, frau wisser hat so geurteilt, aber damit hat sie ja noch lange nicht recht.
das bezieht sich doch zb auf das private anreichen von verpflegung, von ersatzmaterialien, das schieben von athleten usw.
in einem windschattenfreien rennen das herbeiführen und benutzen von windschatten als "fremde hilfe" zu deklarieren.....da kann ich echt nur noch den kopf schütteln.

Klugschnacker
15.07.2016, 13:32
das herbeiführen und benutzen einer windschattensituation ist elementarer und sogar namensgebender bestandteil eines windschattenfreien rennens. dabei spielt es keinerlei rolle, von wem dieser windschatten kommt, einem gegner oder einem teammitglied. das kann doch von einer richterin mit triathlonbackround nicht ernthaft angezweifelt werden.

Maßgeblich scheint hier auch die Chancengleichheit der Teilnehmer zu sein. Jedoch haben manche Nationen drei, andere hingegen nur eine (1) Starterin im Feld. Sofern alle Starterinnen lediglich den Windschatten ihrer Gegnerinnen – das können auch Gegnerinnen der eigenen Nation sein – nutzen, ist die Chancengleichheit gewahrt. Wenn jedoch manche Nationen ihrer Topstarterin zwei Wasserträgerinnen an die Seite stellen, andere hingegen ohne Helferinnen auskommen müssen, ist die Chancengleichheit nicht mehr gewahrt.

Beeinträchtigt werden dabei die Chancen der Teilnehmerinnen ohne Wasserträgerinnen, sowie die Chancen der Wasserträgerinnen selbst.

Hafu
15.07.2016, 13:34
...Die Nominierungskriterien der USA, auf die Hafu verweist, gehen ein deutsches Schiedsgericht nichts an.

Natürlich sind die Rahmenbedingungen für ein Deutsches Sportschiedsgericht in einem Streitfall wie dem aktuellen die deutschen Nominierungskriterien.

Wenn eine Richterin am Sportschiedsgericht, sich aber dazu hinreißen lässt zu behaupten, dass man mit Anwendung von Teamtaktik eine Disqualifikation (http://www.saarbruecker-zeitung.de/sport/sz-sport/Saarbruecken-Triathletinnen-Verbaende;art2820,6195667)im Olympischen Triathlon riskieren würde und dass es "dem Olympischen Geist" widersprechen würde, dann hat sie damit selbst den Rahmen der Analyse schriftlich fixierter nationaler Nominierungsbedingungen verlassen und dann muss man, um eine solche Behauptung nachvollziehen zu können eben doch über den nationalen Tellerrand schauen und vergangene Olympische Rennen z.B. dahingehend analysieren, ob es dort jemals eine Sanktion wegen der von der Richterung beanstandeten angeblich verbotenen Teamtaktik gegeben hat und auch nachsehen, wie andere Nationen, in denen vergleichbare (oder sogar bessere) Rechtsstandards gelten wie in Deutschland, die Nominierung vornehmen.

Klugschnacker
15.07.2016, 13:41
klugschnacker...ich muss jetzt leider sagen dass ich mittelmäßig entsetzt bin von deiner argumentationsführung. du bist doch auch nicht erst seit gestern im triathlon unterwegs. obige regel zielt doch nie und nimmer auf das windschattenfahren in einem windschattenfreien rennen ab! das ist doch an den haaren herbeigezogen. und ja, frau wisser hat so geurteilt, aber damit hat sie ja noch lange nicht recht.
das bezieht sich doch zb auf das private anreichen von verpflegung, von ersatzmaterialien, das schieben von athleten usw.
in einem windschattenfreien rennen das herbeiführen und benutzen von windschatten als "fremde hilfe" zu deklarieren.....da kann ich echt nur noch den kopf schütteln.

Du redest von Windschatten, ich rede allgemein von der Annahme fremder Hilfe. Auf welche Weise diese Hilfe gewährt wird, lasse ich offen. Ich interpretiere die obige Regel so, dass ganz allgemein fremde Hilfe im Rennen nicht erlaubt ist. Dem stelle ich die Absicht der DTU gegenüber, Helferinnen für Anne Haug zu nominieren.

Ich lasse mich gerne davon überzeugen, dass diese Sichtweise falsch ist, dann aber bitte mit dem Verweis auf eine entsprechende Regel.

Faser
15.07.2016, 13:45
Die Regel kann unmöglich das Windschattenfahren betreffen.
Bei wortwörtlicher Auslegung dieser Regel, so wie du sie vorschlägst, wäre das Windschattenfahren in einer zwei Mann Ausreissergruppe ein Regelverstoß, weil man fremde Hilfe der anderen Athletin annimmt.

Klugschnacker
15.07.2016, 13:46
Wenn eine Richterin am Sportschiedsgericht, sich aber dazu hinreißen lässt zu behaupten, dass man mit Anwendung von Teamtaktik eine Disqualifikation (http://www.saarbruecker-zeitung.de/sport/sz-sport/Saarbruecken-Triathletinnen-Verbaende;art2820,6195667)im Olympischen Triathlon riskieren würde ...

Das "Risiko einer Disqualifikation" ist eine Ausschmückung des Autors der Saarbrücker Zeitung. Es scheint sich dabei nicht um eine Formulierung der Richterin zu handeln.

Hafu
15.07.2016, 13:51
...
Aber dass zwei Athletinnen mit der eindeutigen Absicht nominiert werden sollten, Anne Haug zu assistieren, ist wohl unstrittig. ..

Das ist nicht unstrittig.

In den DTU-Nominierungskriterien stand wortwörtlich:

Der Verband behält sich grundsätzlich vor, jeweils einen Sportler und eine Sportlerin aus team-taktischen Gründen zur Nominierung vorzuschlagen.

Diese eine Sportlerin war Anja Knapp.

Laura Lindemann wurde aufgrund folgender Regel nominiert:

Falls lediglich zwei, eine oder keine Top 8 Platzierung von einem Athleten bis zum 15.05.2016 in einem WTS-Rennen in 2016 erzielt wird, erfolgt ein Nominierungsvorschlag an den DOSB durch das DTU-Präsidium, unter Einbeziehung der sportfachlichen Beratung durch den DTU-Leistungs-sportausschuss und unter Berücksichtigung der Saisonergebnisse bis zum 16.06.2016.

In den Nominierungskriterien war auch festgelegt, dass die entscheidenden Qualifikationsrennen die WTS-Rennen in Abu Dhabi und Yokohama sein sollten (neben dem Testrennen in Rio 2015). Lindemann war in beiden Rennen vor Robisch plaziert (in Abu Dhabi sogar trotz Sturz) und sie war beim letzten Rennen in Yokohama als 10. sogar beste Deutsche und nur wenige Sekunden von der primären Norm entfernt.

Auch wenn ich die Formulierung "unter Berücksichtigung der Saisonergebnisse" als zu unscharf und interpretationsfähig halte, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, ist es trotzdem absolut gerechtfertigt bzw. sogar geboten Lindemann unter Analyse der oben genannten Ergebnisse den Vorzug vor Robisch zu geben und sie zur Nominierung vorzuschlagen.

Klugschnacker
15.07.2016, 13:52
Die Regel kann unmöglich das Windschattenfahren betreffen.
Bei wortwörtlicher Auslegung dieser Regel, so wie du sie vorschlägst, wäre das Windschattenfahren in einer zwei Mann Ausreissergruppe ein Regelverstoß, weil man fremde Hilfe der anderen Athletin annimmt.

Du hast es möglicherweise nicht verstanden: Der Kerl, der da vor Dir im Wind fährt, macht das normalerweise nicht, um Dir zum Sieg zu verhelfen. Diese Form von Windschattenfahren ist dann auch okay.

Das ist zu unterscheiden von einem fest angestellten Helfer, der nach dem Schwimmen auf Dich wartet und Dich nach vorne schleppt, dabei vielleicht an Hügeln etwas langsamer macht, damit Du nicht abreisst, und dabei auf eigene Siegchancen verzichtet.
:Blumen:

Klugschnacker
15.07.2016, 13:57
In den Nominierungskriterien war auch festgelegt, dass die entscheidenden Qualifikationsrennen die WTS-Rennen in Abu Dhabi und Yokohama sein sollten (neben dem Testrennen in Rio 2015). Lindemann war in beiden Rennen vor Robisch plaziert (in Abu Dhabi sogar trotz Sturz) und sie war beim letzten Rennen in Yokohama als 10. sogar beste Deutsche und nur wenige Sekunden von der primären Norm entfernt.

Auch wenn ich die Formulierung "unter Berücksichtigung der Saisonergebnisse" als zu unscharf und interpretationsfähig halte, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, ist es trotzdem absolut gerechtfertigt bzw. sogar geboten Lindemann unter Analyse der oben genannten Ergebnisse den Vorzug vor Robisch zu geben und sie zur Nominierung vorzuschlagen.

Das bestreite ich nicht. Falls die Saisonergebnisse für Lindemann anstelle von Robisch sprechen, ist eine darauf basierende Nominierung für mich nachvollziehbar.
:Blumen:

Faser
15.07.2016, 14:01
Die angesprochene Regel lautet:

" Compete without recieving assistance other than from event personnel and officials;"

Deine Interpretation kann ich persönlich einfach nicht daraus ableiten.
Wenn man wirklich Teamhilfe durch Windschattenfahren ausschließen will müsste man das wirklich explizit so reinschreiben. Ansonsten kommt noch einer auf die Idee, dass das zurufen von Zeitabständen von einem Trainer auch Untersützung von Außen ist...

Man sollte das in Deutschland einfach mal juristisch klären lassen oder die ITU um Stellungnahme bitten. In anderen Ländern sieht man ja das Problem keineswegs und die Interpretation von Robisch und Ihrem Anwalt löst dort scheinbar nur Kopfschütteln aus.

Hafu
15.07.2016, 14:10
Du hast es möglicherweise nicht verstanden: Der Kerl, der da vor Dir im Wind fährt, macht das normalerweise nicht, um Dir zum Sieg zu verhelfen. Diese Form von Windschattenfahren ist dann auch okay.

Das ist zu unterscheiden von einem fest angestellten Helfer, der nach dem Schwimmen auf Dich wartet und Dich nach vorne schleppt, dabei vielleicht an Hügeln etwas langsamer macht, damit Du nicht abreisst, und dabei auf eigene Siegchancen verzichtet.
:Blumen:

Das was du im zweiten Absatz beschreibst, ist genau das, was Stuart Hayes in London 2012 für Alistair Bronwlee gemacht hat, was die Brownlee-Brüder seit Jahren gegenseitig praktizieren und was jedes Land in gewisser Form bei jedem Olympischen Triathlonrennen und WTS-Rennen versucht zu machen. Das hat noch nie einen Kampfrichter oder irgendjemanden in der Öffentlichkeit gestört, denn es ist gelebte Sportpraxis.

In der Praxis kann man die beiden Formen von Windschatten nicht unterscheiden und deshalb wird es auch nicht geahndet. Es wird nicht im olympischen Radrennen geahndet und auch nicht im olympischen Triathlonrennen. Und bei beiden Wettkämpfen dürfte, um mit Frau Wissers Worten zu reden, derselbe "Olympische Geist" umherschwirren, der scheinbar nichts dagegen hat, dass Teamtaktiken zur Anwendung kommen.

Und wer meint, dass das Radfahren im Olympischen Triathlon etwas ganz anderes sei als das Radfahren im olympischen Straßenradrennen: seit zwei Jahren ist das Regelwerk der ITU, was das Radfahren betrifft explizit und in nahezu allen Passagen meist wortwörtlich an das Regelwerk der UCI angepasst worden. Es gibt in den ITU Classification rules mittlerweile auch den Passus, dass bei allen das Radfahren betreffenden Fragen, die von den ITU-Regeln nicht genau genug erfasst werden, ergänzend die entsprechenden Paragraphen des UCI-Regelwerkes heran zu ziehen sind.

Klugschnacker
15.07.2016, 14:15
Die angesprochene Regel lautet:

" Compete without recieving assistance other than from event personnel and officials;"

... Wenn man wirklich Teamhilfe durch Windschattenfahren ausschließen will müsste man das wirklich explizit so reinschreiben. ... Man sollte das in Deutschland einfach mal juristisch klären lassen oder die ITU um Stellungnahme bitten.

Da kann ich Dir gut folgen. :Blumen:

Klugschnacker
15.07.2016, 14:20
Es wird nicht im olympischen Radrennen geahndet und auch nicht im olympischen Triathlonrennen. Und bei beiden Wettkämpfen dürfte, um mit Frau Wissers Worten zu reden, derselbe "Olympische Geist" umherschwirren, der scheinbar nichts dagegen hat, dass Teamtaktiken zur Anwendung kommen.

Bei den Radfahrern ist es anders, da sind alle Teams gleich groß. Im Triathlon sind Teams mit 1-3 Startern im Rennen.

Deshalb berühren Teamtaktiken im Radsport nicht das Fairplay der Teams untereinander, da sie jedem Team offen stehen. Im olympischen Triathlon ist das jedoch anders, und daher auch im Hinblick auf das Fairplay anders zu beurteilen.
:Blumen:

Hafu
15.07.2016, 14:31
Bei den Radfahrern ist es anders, da sind alle Teams gleich groß. Im Triathlon sind Teams mit 1-3 Startern im Rennen.



Es würde mich sehr wundern, wenn im Olympischen Radrennen alle Teams gleich groß wären. Ich kenne mich für den Radsport nicht im Detail aus, aber auch dort gibt es vermutlich eine Quotenregelung, die besagt welche Nation ein komplettes Team schicken darf, welche Nation nur ein kleineres Team und wie es z.B. ein sportlich starker Straßenradfahrer aus einem Kleinststaat wie Liechtenstein auch ohne Teamunterstützung etc. trotzdem zu Olympia schafft.
Anderenfalls, wenn jedes Land ein komplettes Team stellen dürfte wären im olympischen Straßenradrennen ein 800-Mann-Feld an der Startlinie.

Edith hat für mich mal eben gegoogelt und ist fündig geworden: auch für das Olympische Straßenrennen gibt es eine Quotenregelung wie für den olynpischen Triathlon: Starke Nationen (wie der BDR) dürfen 4 Sportler für das Straßenrennen nach Rio schicken (=Höchstgröße), schwächere nur drei/ zwei/ einen oder keinen Sportler. (http://www.rad-net.de/nachrichten/olympia-bdr-holt-maximale-startplaetze-in-frauen-strassenrennen;n_39180.html)

Klugschnacker
15.07.2016, 14:40
Der Kerl, der da vor Dir im Wind fährt, macht das normalerweise nicht, um Dir zum Sieg zu verhelfen. Diese Form von Windschattenfahren ist dann auch okay.

Das ist zu unterscheiden von einem fest angestellten Helfer, der nach dem Schwimmen auf Dich wartet und Dich nach vorne schleppt, dabei vielleicht an Hügeln etwas langsamer macht, damit Du nicht abreisst, und dabei auf eigene Siegchancen verzichtet.
:Blumen:

Das was du im zweiten Absatz beschreibst, ist genau das, was Stuart Hayes in London 2012 für Alistair Bronwlee gemacht hat, was die Brownlee-Brüder seit Jahren gegenseitig praktizieren und was jedes Land in gewisser Form bei jedem Olympischen Triathlonrennen und WTS-Rennen versucht zu machen. Das hat noch nie einen Kampfrichter oder irgendjemanden in der Öffentlichkeit gestört, denn es ist gelebte Sportpraxis.

Zumindest für die olympischen Rennen ist das nicht richtig. Hier kann keineswegs jedes Land auf Wasserträger und Teamtaktiken zurück greifen. Sondern nur jene Länder, die mehr als einen Teilnehmer oder eine Teilnehmerin im Rennen haben.

Diejenigen Länder, die lediglich Einzelstarter ins olympische Rennen schicken können, werden den Einsatz von Wasserträgern in konkurrierenden Teams vermutlich kritisch sehen. Eine Chancengleichheit, so ehrlich sollte man als Deutscher sein, ist hier nicht gegeben.
:Blumen:

Klugschnacker
15.07.2016, 14:42
Edith hat für mich mal eben gegoogelt und ist fündig geworden: auch für das Olympische Straßenrennen gibt es eine Quotenregelung wie für den olynpischen Triathlon: Starke Nationen (wie der BDR) dürfen 4 Sportler für das Straßenrennen nach Rio schicken (=Höchstgröße), schwächere nur drei/ zwei/ einen oder keinen Sportler.

Danke, das wusste ich nicht. Dann ist mein Vergleich natürlich hinfällig. Fair im Sinne einer Chancengleichheit aller Nationen ist es aber dennoch nicht.
:Duell:

NBer
15.07.2016, 15:49
klugschnackers argumente mit der unfairheit der vergebenen nationenstartplätze greift natürlich zu kurz. denn es steht natürlich jeder nation frei vorher mit den dementsprechenden ergebnissen für dieselbe anzahl von startplätzen zu sorgen. das ist nichts anderes als eine vor der individualisierten quali vorgeschaltete nationenquali, mit gleichen chancen für alle.

Klugschnacker
15.07.2016, 16:00
es steht natürlich jeder nation frei vorher mit den dementsprechenden ergebnissen für dieselbe anzahl von startplätzen zu sorgen.

Du siehst das aus nationaler Sicht, ich sehe es aus Sicht der einzelnen teilnehmenden Person. Jede Person, die im olympischen Rennen um ein gutes Ergebnis kämpft, sollte die gleichen Chancen haben. So verstehe ich den olympischen Geist.

Bereits im Vorfeld durch Taktiken und Absprachen dafür zu sorgen, dass manche Nationen bessere, andere dagegen schlechtere Chancen haben, scheint mir gegen den olympischen Geist zu verstoßen.

Das ist nur meine Meinung, die natürlich auch falsch sein kann.
:Blumen:

Willi
15.07.2016, 16:29
In den Nominierungskriterien war auch festgelegt, dass die entscheidenden Qualifikationsrennen die WTS-Rennen in Abu Dhabi und Yokohama sein sollten (neben dem Testrennen in Rio 2015). Lindemann war in beiden Rennen vor Robisch plaziert (in Abu Dhabi sogar trotz Sturz) und sie war beim letzten Rennen in Yokohama als 10. sogar beste Deutsche und nur wenige Sekunden von der primären Norm entfernt.Die Begründung wäre plausibel, warum Laura Lindemann statt Rebecca Robisch.

Die offizielle Begründung lt. Pressemitteilung der DTU (http://www.dtu-info.de/news/2016/2016-06/präsidium-schlägt-dem-dosb-fünf-sportler-für-olympia-2016-vor.html) vom 19. Juni war aber eine andere:
„Für uns geht es in Rio darum, dass Anne in der Spitzengruppe vom Rad steigen kann. Somit ist es elementar, dass sie bei Verpassen der ersten Schwimmgruppe von ihren Teamkolleginnen unterstützt werden kann. Mit Anja Knapp und Laura Lindemann haben wir daher die stärksten Schwimmerinnen für Rio vorgeschlagen, um teamtaktisch variabel zu bleiben“
Ergo wurden beide Frauen aus teamtaktischen Gründen nominiert, obwohl die DTU-Nominierungskriterien explizit vorgeben, dass nur eine Athletin mit der Begründung zur Nominierung vorgeschlagen werden kann.

Bei den Männern dagegen wurde (willkürlich) eine andere Begründung herangezogen:
Bei den Herren stehen für den Vorschlag, Gregor Buchholz und Steffen Justus, nach Brasilien zu entsenden, verbandspolitische Motive im Vordergrund. „Es wäre für uns und auch die Sportart nicht hilfreich, wenn das Männerrennen ohne deutsche Beteiligung stattfände“, so Häußlein. „Somit haben wir die zwei Athleten vorgeschlagen, die die beiden Olympiaplätze bei den Herren erkämpft hatten.“

Wenn die Begründung bei den Herren zulässig ist, muss sie auch für Rebecca Robisch gelten - denn keine Frau hat mehr dafür gesorgt, dass Deutschland drei Quotenplätze bekam, als Rebecca Robisch.

Deshalb bin ich der Ansicht, dass andere Juristen zu dem exakt gleichen Ergebnis wie das Sportschiedsgericht kommen würden und weder Rebecca Robisch noch Claudia Wisser ein Vorwurf zu machen ist.

Der schwarze Peter ist eindeutig bei der DTU und hier wiederum maßgeblich bei Martin Engelhardt, Matthias Zöll und Reinhold Häußlein: Sie hätten objektive Kriterien aufstellen müssen. Sie hätten diese vereinbaren müssen. Sie hätten eine auf diesen Kriterien basierende belastbare Begründung liefern müssen, wer warum vorgeschlagen wurde.

Stattdessen klar kommunizierte Willkür.

NBer
15.07.2016, 16:39
.....Bereits im Vorfeld durch Taktiken und Absprachen dafür zu sorgen, dass manche Nationen bessere, andere dagegen schlechtere Chancen haben, scheint mir gegen den olympischen Geist zu verstoßen......

da bist du wohl zu sehr langstreckler :Blumen:
diese absprachen gibt es seit einführung der windschattenfreigabe, sprich seit mehr als 16 jahren. mit absprachen werden seitdem bundesligarennen, nachwuchsrennen, em-, wm- und olympiarennen bestritten.

Willi
15.07.2016, 17:03
Vielleicht sind diese Helferdienste zwar üblich, aber nicht rechtens? In den Regularien der ITU steht:

2 CONDUCT OF ATHLETES
2.1 GENERAL CONDUCT
a) Triathlon and ITU’s other related multisports involve many athletes. Race tactics are part of the interaction between athletes. Athletes will: (...)
(viii) Compete without recieving assistance other than from event personnel and officials;Sehe ich so nicht interpretierbar.

Die von Dir genannte Regel wird unter 2.2. nochmal aufgegriffen und klar als "Hilfe von außen" konkretisiert. Ansonsten wäre die oben von Dir zitierte Regel nämlich ein klarer Widerspruch zu folgender Regel:
Athletes competing in the same race may assist each other
Explizit ausgenommen ist lediglich die Laufstrecke gemäß Punkt 6 der ITU Competition Rules:
The athletes will:
(vii) Not be accompanied by team members, team managers or other pacemakers on the course;
(viii) Not run together with other athlete/s who is/are one or more laps ahead.

Klugschnacker
15.07.2016, 18:03
Sehe ich so nicht interpretierbar.

Die von Dir genannte Regel wird unter 2.2. nochmal aufgegriffen und klar als "Hilfe von außen" konkretisiert. Ansonsten wäre die oben von Dir zitierte Regel nämlich ein klarer Widerspruch zu folgender Regel:
Athletes competing in the same race may assist each other


Da hast Du aber etwas abgeschnitten. Der Satz lautet komplett:


Outside assistance:
(...) Athletes competing in the same race may assist each other with incidental items such as, but not restricted to, nutrition and drinks after an aid station and pumps, tubular tires, inner tubes and puncture repair kits;

Athletes may not provide any item of equipment to an athlete competing in the same race which results in the donor athlete being unable to continue with their own race. This includes but is not restricted to shoes, complete bicycle, frame, wheels and helmet. The penalty for this will be disqualification of both athletes.


Hier geht es nicht um gegenseitige Hilfe im Rahmen einer Teamtaktik, wie sie oben zur Diskussion steht. Sondern darum, ob es erlaubt ist, dass ein Athlet einem anderen mit einem Powerbar oder einem Schlauch aushilft.

Der zweite Absatz stellt klar, dass sich ein Athlet nicht für den anderen aufopfern darf: Hilfeleistungen sind verboten, wenn der Helfende dadurch sein eigenes Rennen nicht beenden kann. Es werden dann beide Teilnehmer disqualifiziert.

tandem65
15.07.2016, 18:22
Du hast es möglicherweise nicht verstanden: Der Kerl, der da vor Dir im Wind fährt, macht das normalerweise nicht, um Dir zum Sieg zu verhelfen. Diese Form von Windschattenfahren ist dann auch okay.

Wie wäre der Nachweis rechtssicher zu erbringen, daß der Athlet tatsächlich lediglich als Helfer agiert hat? Es gibt übrigens noch andere taktische Möglichkeiten als Windschatten spenden um für ein Teammitglied zu fahren.

Klugschnacker
15.07.2016, 18:29
Wie wäre der Nachweis rechtssicher zu erbringen, daß der Athlet tatsächlich lediglich als Helfer agiert hat?

Die Frage des Nachweises spielt aus meiner Sicht hier keine Rolle. Für mein Verständnis wird nur kritisiert, dass die DTU die Helferrolle als Nominierungskriterium heranzieht. Willi hat das soeben nachvollziehbarer ausgeführt, als es mir bisher gelungen ist (hier (http://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1238355&postcount=302)).

Ich bin übrigens der Ansicht, dass auch die Gegenposition etwas für sich hat. Ich kann die Argumente der DTU, wie sie auch von NBer, HaFu und anderen formuliert werden, ebenfalls nachvollziehen. Lediglich in der Abwägung der beiden Standpunkte gegeneinander halte ich die Entscheidung der Schiedsrichterin für verständlich.

aurinko
15.07.2016, 20:03
Im Endeffekt müssen die Nominerungskriterien in Zukunft immer einem juristischen Gutachten unterzogen werden, oder man legt diese so streng aus, dass bei Nichteinhalten eines bestimmten Kriteriums eben nicht alle Plätze besetzt werden.
Alternativ wäre es natürlich auch gut, wenn nicht jeder gegen jeden klagen würde, aber Triathlon ist scheinbar wirklich eine knallharte Einzelsportart und kein Teamsport.

Nachdem es dieses Kasperltheater nicht nur im Triathlon sondern auch in anderen Sportarten gibt, wäre es am sinnvollsten das Model der Trials bei den Amerikanern im Schwimmen / LA zu übernehmen. Ein einziger Wettkampf, wer da vorne ist wird nominiert, wer den verhaut hat Pech gehabt (sind in den USA durchaus auch schon große gescheitert). Ist für den Athleten natürlich deppert, aber aus Sicht der Verbände bzw. DOSB deutlich besser als dann jedes Mal ne Klageflut zu haben.

Deshalb berühren Teamtaktiken im Radsport nicht das Fairplay der Teams untereinander, da sie jedem Team offen stehen. Im olympischen Triathlon ist das jedoch anders, und daher auch im Hinblick auf das Fairplay anders zu beurteilen.:Blumen:

Dies stimmt so nicht. Die Topteams dürfen beim Olympischen Radrennen mit 4 Leuten an den Start gehen, schwächere Nationen nur mit 1. Bei WMs sind es sogar noch deutlich mehr Starter.

Willi
15.07.2016, 20:31
Reaktion von Laura Lindemann...

http://www.tritime-magazin.de/2016/07/laura-lindemann-offener-brief-an-die-bundeskanzlerin/Reaktion des Innenministeriums und der Bundeskanzlerin:
https://www.youtube.com/watch?v=7R0k3CoXLY4

tandem65
15.07.2016, 21:52
Die Frage des Nachweises spielt aus meiner Sicht hier keine Rolle.

Wo ist jetzt hier? Du beziehst Dich jetzt auf die Auswahl der Deutschen Starter, daß die nicht nach festen Regeln erfolgte. Meine Stellungnahme bezieht sich auf das von mir Zitierte. Das hattest Du ja sicherlich nicht auf die Auswahlkriterien hin der/des DTU/DOSB gemünzt. ;)

Schussel
16.07.2016, 08:08
http://rio.sportschau.de/rio2016/nachrichten/DOSB-muss-Triathlon-Nominierung-neu-regeln,triathlon972.html

Man darf gespannt sein, was weiter passiert...

Faser
16.07.2016, 18:24
In Hamburg läuft die Laura Lindemann vorne mit und beim schwimmen wäre sie auch fast in die erste Gruppe gekommen.

http://wts.triathlon.org/results/result/2016_itu_world_triathlon_hamburg/281315

alex1
16.07.2016, 19:43
In Hamburg läuft die Laura Lindemann vorne mit und beim schwimmen wäre sie auch fast in die erste Gruppe gekommen.

http://wts.triathlon.org/results/result/2016_itu_world_triathlon_hamburg/281315


In der ARD meinte sie gerade, dass sie noch die Hoffnung auf einen Start in Rio hat.

Rebecca Robisch hat gerade ihr letztes Rennen "für Deutschland" gemacht. Interessant auch ihr Gefühl, dass es ihr fast so vorkam, als wäre sie beim Schwimmen extra "geprügelt" worden.

Es bleibt spannend...

triathlonnovice
16.07.2016, 20:06
Wieso schwimmen die bei 750m eigentlich Neo ?

läuVer
16.07.2016, 21:16
Wieso schwimmen die bei 750m eigentlich Neo ?

weil's schneller ist

triathlonnovice
16.07.2016, 21:52
weil's schneller ist


Würde man bei der kurzen Distanz fast nicht mehr denken. Aber wahrscheinlich hohlen die trotz längerer Umziehzeit noch 10-20 Sekunden raus.

Bike-Felix
17.07.2016, 16:05
Starke Leistung vom Deutschen Team aus Lindemann, Zipf, Philippin und Bucholz mit Platz 3 bei der Team Relay WM.

Bike-Felix
17.07.2016, 16:13
Bucholz ist ja gut nach vorne gekommen beim schwimmen und hat entsprechend eine Gruppe erwischt. War schon relativ offensichtlich, dass er gegen Ende des Radsplits vom Rest der Gruppe blockiert worden ist... Stark, das er sich trotzdem noch frei fahren konnte. Beim Laufen war er auch stark unterwges, wobei mir auch da aufgefallen ist, dass der Franzose ihn wohl kurz vorm blauen Teppich noch behindern wollte (Ellbogen boxen...). Aber auch hier hat er sich frei gelaufen und kam noch fast an den Zweitplatzierten ran.

Man sieht, das deutsche Team kann gut zusammen arbeiten - was die Sache mit der Olympia Nominierung in ein noch schlechteres Licht rückt. Keine Teamarbeit? Pustekuchen.

Die Zusammenfassung der Rennen gestern im ARD habe ich mir heute auch angeschaut. Die Bilder von Robisch beim Schwimmen bestätigen meinen Verdacht, dass wohl das Motto zu sein schien die Deutschen Athleten zu blockieren und zu behindern. Hat noch jemand den Eindruck oder ist das drücken und zurück ziehen von Athleten beim Schwimmen, das einkesseln am Rad und Ellbogen boxen im Lauf so Gang und Gäbe in der WTS?

Hafu
17.07.2016, 16:31
...Hat noch jemand den Eindruck oder ist das drücken und zurück ziehen von Athleten beim Schwimmen, das einkesseln am Rad und Ellbogen boxen im Lauf so Gang und Gäbe in der WTS?

Ja, das ist sowohl in der WTS als auch in der Bundesliga und im Welt- und Europacup mittlerweile gängige Praxis im Schwimmen und Radfahren aufgrund der hohen Leistungsdichte. Beim Laufen sind Behinderungen eher die Ausnahme.

Ich glaube aber nicht, dass es speziell gegen die Deutschen geht, sondern es ist einfach so, dass jeder für sich um Plazierungen und bestmöglichen Wasserschatten und Windschatten kämpft und es dabei eben immer wieder zu Rangeleien kommt.

Bike-Felix
17.07.2016, 16:56
Okay ja das sehe ich ein. Die Blockade am Rad fand ich aber schon unnötig... Oder hatten die Ansgt vor Bucholz als starkem Radfahrer?

Die Aktion beim Laufen fand ich - sofern ich es richtig gesehen habe - extrem unsportlich.

Hafu
17.07.2016, 20:05
... Ich kann die Argumente der DTU, wie sie auch von NBer, HaFu und anderen formuliert werden, ebenfalls nachvollziehen. ...

Interessant, dass du das so siehst, dass ich die Position der DTU vertrete. Selbst hätte ich eher gedacht, dass ich zwischen den Stühlen sitze, weil ich ja wiederholt in diesem Thread geschrieben habe (und zwar lange bevor der Streit juristisch eskaliert ist, z.B. Post 129), dass ich grundsätzlich nachvollziehen kann, dass sich Robisch übergangen fühlt, obwohl rein sportlich betrachtet, eine teamtaktische Nominierung durchaus im Hinblick auf Wahrung vager Medaillenchancen sinnvoll ist.

NBer
18.07.2016, 11:15
heute bei uns in der lokalzeitung wird die ITU präsidentin zitiert:
"die ITU sieht dadurch (die olympiaplatzvergabe in deutschland) indirekt auch ihr eigenes qualifikationssystem in frage gestellt."
es ist schon so wie hier auch geschrieben......sollte die urteilsbegründung von frau wisser auch international anerkannt werden, geht die quali so wie bisher nicht mehr.

Klugschnacker
18.07.2016, 12:43
Interessant, dass du das so siehst, dass ich die Position der DTU vertrete. Selbst hätte ich eher gedacht, dass ich zwischen den Stühlen sitze, weil ich ja wiederholt in diesem Thread geschrieben habe (und zwar lange bevor der Streit juristisch eskaliert ist, z.B. Post 129), dass ich grundsätzlich nachvollziehen kann, dass sich Robisch übergangen fühlt, obwohl rein sportlich betrachtet, eine teamtaktische Nominierung durchaus im Hinblick auf Wahrung vager Medaillenchancen sinnvoll ist.

Nein, ich habe Deine Position durch differenzierter wahrgenommen und auch verstanden, als ich es in dem kurzen Satz wiedergegeben habe.
:Blumen:

Claudi_tries
18.07.2016, 15:30
Wir waren auch in Hamburg und ich habe- gut warm angezogen und mit Regenschirm ausgestattet- ein paar Bilder geschossen. Wie schon nach dem IM Frankfurt (http://claudigivesitatri.de/2016/07/03/5373/)gibt es sie hier (http://claudigivesitatri.de/2016/07/18/hamburg-triathlon-2016/).

Vicky
19.07.2016, 17:22
JUHUUUU!!! Laura Lindemann wurde nachnominiert!
DAS FREUT MICH SOOOOOO KRASS! Sie hat es wirklich absolut sowas von verdient.

Hafu
19.07.2016, 17:26
Wer hat denn am WE im Detail das Team-Relay-Rennen verfolgt? Es ist mein erklärtes Lieblingsformat. Ich halte keine Variation des Triathlons für telegener und finde es schwer nachvollziehbar, warum 50km und 20km Gehen olympisch ist, obwohl es in keinem Land mehr als eine Handvoll leistungsmäßig aktiver Geher gibt, während es im Triathlon, der weltweit von mehreren Millionen Sportlern ambitioniert als Wettkampfsport betrieben wird nur eine einzige Disziplin im olympischen Programm gibt.
Der Team-Relay-Wettbewerb hätte auf jeden Fall die große Bühne verdient.

Sportlich beeindruckendsten am Sonntag waren m.M.n. v.a. die Australier, allen voran Jack Birtwhistle.
Nachdem McShane durch das Verpassen der ersten Radgruppe und einer Minute Rückstand auf alle Medaillenkandidaten die Staffel eigentlich bereits in eine aussichtslose Lage gebracht hatte (und deswegen im Ziel in Tränen ausgebrochen war) stellte Jack Birtwhistle nahezu im Alleingang den Anschluss an die Spitze wieder her mit einer schier unglaublichen Rad- und Laufleistung.

Wie ich vor ein paar Wochen schon geschrieben habe: jammerschade, dass Birtwhistle nicht nach Rio darf. Das hätte dort ein interessantes Rennen werden können. Bin mir sicher, dass es da auch in der australkischen Triathlonszene lebhafte Diskussionen über die Nominierungsmodalitäten gibt, vergleichbar den Diskussionen hier in Deutschland über die Entscheidungen von DTU und DOSB.

Nachdem sich die DTU mit ihrer Olympianominierung immer noch Zeit lässt, lohnt es sich die bereits erfolgten Olympia-Nominierungen anderer Nationen zu analysieren.

...
...

Der Sieger Birtwhistle ist übrigens U23-Weltmeister, belegte kürzlich beim letzten Quali-Rennen in Yokohama Rang 4, ist im WTS-Ranking auf Rang 10 (als jüngster Athlet unter den Top 50) und zweitbester Australier..ist also durch seine Laufstärke das nach meiner Einschätzung wohl größte Talent, das es derzeit im ITU-Bereich gibt... und wurde vom Australischen Verband nicht für Rio nominiert ( genauso wenig wie die Viertplazierte von Yokohama McShane).

Da sollten sich Gomez, Mola und die Brownlees noch persönlich beim Australischen Verband bedanken.;)

NBer
19.07.2016, 17:26
JUHUUUU!!! Laura Lindemann wurde nachnominiert!
DAS FREUT MICH SOOOOOO KRASS! Sie hat es wirklich absolut sowas von verdient.

:liebe053:
damit steigen die chancen auf eine top10 platzierung erheblich.....

Hafu
19.07.2016, 17:38
JUHUUUU!!! Laura Lindemann wurde nachnominiert!
DAS FREUT MICH SOOOOOO KRASS! Sie hat es wirklich absolut sowas von verdient.

:liebe053:
damit steigen die chancen auf eine top10 platzierung erheblich.....

Allerdings wurden die Deutschland zustehenden Quotenplätze doch schon an die ITU verbindlich zurückgegeben, so dass Lindemann jetzt erstmal auf der Reserveliste steht und warten muss, dass es Absagen bereits fest nominierter Athleten gibt?

Wenn es natürlich tatsächlich zum Olympia-Ausschluss Russlands kommt werden automatisch wieder Plätze frei.

Willi
19.07.2016, 19:32
Wer hat denn am WE im Detail das Team-Relay-Rennen verfolgt? Es ist mein erklärtes Lieblingsformat. Ich halte keine Variation des Triathlons für telegener und finde es schwer nachvollziehbar, warum 50km und 20km Gehen olympisch ist, obwohl es in keinem Land mehr als eine Handvoll leistungsmäßig aktiver Geher gibt, während es im Triathlon, der weltweit von mehreren Millionen Sportlern ambitioniert als Wettkampfsport betrieben wird nur eine einzige Disziplin im olympischen Programm gibt.
Der Team-Relay-Wettbewerb hätte auf jeden Fall die große Bühne verdient.
Geht mir genauso - war am So in Roth, hab's mir aber gleich als erstes aus der Mediathek heruntergeladen.

Empfinde es jammerschade, dass dieses Format nur so selten stattfindet. Und erstaunt mich immer wieder, wie oft ich bei Triathleten auf Unkenntnis stoße, die das Format gar nicht kennen.

bentus
19.07.2016, 19:49
Ich finde es auch schade, dass dieses Format für Amateure und Hobbysportler gar nicht angeboten wird. Es gab glaube ich mal eine Deutsche Meisterschaft im Mixed Team Relay aber dieses Jahr konnte ich nix darüber finden. Hätte sehr viele Lust, mal an sowas teilzunehmen, oder gar das Format in die Liga einzubauen.

Bike-Felix
19.07.2016, 19:52
Es gibt einen solchen WK tatsächlich. Ich weiß gerade nur nicht wo und um welche Meisterschaft es sich handelt - bayerische evtl?

Bike-Felix
19.07.2016, 19:54
http://www.triathlon-beilngries.de/ausschreibung.asp

Müsste es in (fast?) jedem Bundesland geben.

Willi
19.07.2016, 19:55
:liebe053:
damit steigen die chancen auf eine top10 platzierung erheblich.....Und die Chancen auf eine Medaille sinken auf Null.

Laura wird sicher nicht warten, bis Anne aus dem Wasser kommt, um sie in die erste Radgruppe zu ziehen ...

Hochgradig peinlich, aber noch peinlicher die Reaktion von Engelhardt im ARD-Interview am Samstag und das das Bashing des Kommentators auf Robisch am Sonntag beim Mixed Relay. Ist es wirklich so verwerflich, dass Sportler klare Kriterien für jede Nominierung einfordern?

bentus
19.07.2016, 19:59
http://www.triathlon-beilngries.de/ausschreibung.asp

Müsste es in (fast?) jedem Bundesland geben.

Cool, in Baden-Württemberg habe ich das noch nicht gefunden!

Bike-Felix
19.07.2016, 20:04
Ich hab gerade beim schnell googeln nur gesehen, dass es das in NRW auch gibt. Hat mich dazu verleitet anzunehmen dass es solche Meisterschaften in den meisten Bundesländern gibt.

NBer
19.07.2016, 20:27
es waren nicht umsonst 3 ioc mitglieder am wochenende in hamburg. ziel ist teamstaffel ab 2020 bei olympia......

NBer
19.07.2016, 20:36
Und die Chancen auf eine Medaille sinken auf Null.

Laura wird sicher nicht warten, bis Anne aus dem Wasser kommt, um sie in die erste Radgruppe zu ziehen ...

naja, ich sehe anne nicht unter den besten 3 läuferinnen, wenn wirklich mal alle am start sind.
man könnte das auch anders sehen...laura fehlten in hamburg nur sekunden zum sprung in die spitzengruppe....und dann läuft sie da um den sieg mit.

zappa
19.07.2016, 23:22
Allerdings wurden die Deutschland zustehenden Quotenplätze doch schon an die ITU verbindlich zurückgegeben, so dass Lindemann jetzt erstmal auf der Reserveliste steht und warten muss, dass es Absagen bereits fest nominierter Athleten gibt?

Wenn es natürlich tatsächlich zum Olympia-Ausschluss Russlands kommt werden automatisch wieder Plätze frei.

Die ITU hat Deutschland jeweils auf den 1. Reserveplatz getan und nachdem Italien auf einen Frauenplatz verzichtet hat, ist Lindemann dabei.

Immerhin ein bissl Schadensbegrenzung, besser nur 3 als 4 Plätze verschenkt, aber insgesamt ein unprofessionelles Verhalten der und ein Desaster für die DTU.

Vicky
20.07.2016, 18:38
Hah! Hab gerad auf Facebook gesehen, dass der Steffen Justus sich für 2017 glaube ich für Wiesbaden angemeldet hat. Tja... :-) Schön, dass er unserem Sport erhalten bleibt!

NBer
20.07.2016, 19:20
Hah! Hab gerad auf Facebook gesehen, dass der Steffen Justus sich für 2017 glaube ich für Wiesbaden angemeldet hat. Tja... :-) Schön, dass er unserem Sport erhalten bleibt!

Nach Olympia ist ja oft ein Cut. Mal sehen wer dann von der Kurz- auf Mittel- oder Langstrecke geht. Meine da jetzt nicht nur die Deutschen.......

Vicky
20.07.2016, 21:47
Nach Olympia ist ja oft ein Cut. Mal sehen wer dann von der Kurz- auf Mittel- oder Langstrecke geht. Meine da jetzt nicht nur die Deutschen.......

Ich hoffe ja irgendwie schon sehr, dass die Herren Brownlee irgendwann in Richtung Langdistanz aufbrechen. Das wäre mal richtig krass. Allerdings ist ja nicht gesagt, dass ein TOP KDler auch ein guter LDler wird. Abwarten...

FlowJob
21.07.2016, 11:22
Ich hoffe ja irgendwie schon sehr, dass die Herren Brownlee irgendwann in Richtung Langdistanz aufbrechen. Das wäre mal richtig krass. Allerdings ist ja nicht gesagt, dass ein TOP KDler auch ein guter LDler wird. Abwarten...

Grundsätzlich natürlich nicht. Ich halte die Brownlees aber schon für unfassbar breit aufgestellt. Die sind halt schon echt einfach ziemlich komplett und sind in jeder Disziplin vorne dabei. Es wär aber echt spannend zu sehen. :)

Hafu
21.07.2016, 12:52
Ich hoffe ja irgendwie schon sehr, dass die Herren Brownlee irgendwann in Richtung Langdistanz aufbrechen. Das wäre mal richtig krass. Allerdings ist ja nicht gesagt, dass ein TOP KDler auch ein guter LDler wird. Abwarten...

Grundsätzlich natürlich nicht. Ich halte die Brownlees aber schon für unfassbar breit aufgestellt. Die sind halt schon echt einfach ziemlich komplett und sind in jeder Disziplin vorne dabei. Es wär aber echt spannend zu sehen. :)

Gomez wird glaube ich ziemlich sicher in ein bis zwei Jahren wechseln. Man darf nicht vergessen, dass er der letzte war, der Frodeno in einem großen Meisterschaftsrennen schlagen konnte und zwar ziemlich deutlich (70.3 WM 2014).

Hafu
21.07.2016, 12:55
Hah! Hab gerad auf Facebook gesehen, dass der Steffen Justus sich für 2017 glaube ich für Wiesbaden angemeldet hat. Tja... :-) Schön, dass er unserem Sport erhalten bleibt!

Die Anmeldung war für Wiesbaden 2016. . Also schon in wenigen Wochen. Auch Anja Knapp wird dort am Start sein (und wenn auch noch Robisch dort nachmeldet, haben die Zeitungen interessante Geschichten zu schreiben;) ).

Vicky
21.07.2016, 13:02
Die Anmeldung war für Wiesbaden 2016. . Also schon in wenigen Wochen. Auch Anja Knapp wird dort am Start sein (und wenn auch noch Robisch dort nachmeldet, haben die Zeitungen interessante Geschichten zu schreiben;) ).

Super! Ok... Danke für die Info. :-) Da bin ich mal gespannt!

Auch auf Herrn Gomez wäre ich wirklich SEHR gespannt auf der Langdistanz. Die 70.3 WM im letzten Jahr hat er ja quasi krank und halb tot absolviert und ist trotzdem auf dem Podium gelandet. Es wird sehr spannend!

kullerich
21.07.2016, 13:29
Allerdings ist ja nicht gesagt, dass ein TOP KDler auch ein guter LDler wird. Abwarten...

Richtig, Simon Lessing ist ein sehr prominentes Gegenbeispiel!

ArminAtz
21.07.2016, 13:35
Auch auf Herrn Gomez wäre ich wirklich SEHR gespannt auf der Langdistanz. Die 70.3 WM im letzten Jahr hat er ja quasi krank und halb tot absolviert und ist trotzdem auf dem Podium gelandet. Es wird sehr spannend!

Naja, wollen wirs mal nicht übertreiben. Er war vorher krank, ja, aber zum Rennen sollts schon wieder halbwegs in Ordnung gewesen sein...

Hafu
21.07.2016, 15:41
Richtig, Simon Lessing ist ein sehr prominentes Gegenbeispiel!

1995 hat Lessing Nizza, die damalige Langdistanzweltmeisterschaft gewonnen. Danach ist er halt wieder zurück auf die Olympische Distanz als Hauptstrecke gekehrt.

Als wandelnde Triathlon-Chronik weißt du das bestimmt besser wie ich.:Huhu: In seinen guten Jahren, den 90ern, damals hätte er sicherlich auch auf Hawaii abgeräumt, aber damals gab es sehr attraktive Rennserien in Australien, USA und Frankreich, die Lessing damals nach Belieben dominierte und vermutlich viel mehr Preisgeld abgeräumt hat, als ihm dies mit Hawaii-Starts möglich gewesen wäre.

Willi
21.07.2016, 16:53
1995 hat Lessing Nizza, die damalige Langdistanzweltmeisterschaft gewonnen. Danach ist er halt wieder zurück auf die Olympische Distanz als Hauptstrecke gekehrt.

Als wandelnde Triathlon-Chronik weißt du das bestimmt besser wie ich.:Huhu: In seinen guten Jahren, den 90ern, damals hätte er sicherlich auch auf Hawaii abgeräumt, aber damals gab es sehr attraktive Rennserien in Australien, USA und Frankreich, die Lessing damals nach Belieben dominierte und vermutlich viel mehr Preisgeld abgeräumt hat, als ihm dies mit Hawaii-Starts möglich gewesen wäre.Auch in Deutschland. Es gab damals (von '96 an) den "International Triathlon Grand Prix" u.a. auch mit einer Station in Koblenz, Jürgen Zäck gehörte zu den Mit-Organisatoren. Preisgeld 1 Mio US$ insgesamt für die Einladungsrennen, 100T$ pro Wettkampf, das war mehr als es damals auf Hawaii gab (da bekam der Sieger '96 20T$ für 8h Arbeit, beim ITGP 25T$ für 1 h Arbeit).
http://archiv.rhein-zeitung.de/on/96/05/11/sport/news/tria.html

Mir würden noch zwei bis drei Namen einfallen, die in Deutschland auf der Kurzdistanz dominant waren, aber den Wechsel auf die Langdistanz schnell abgebrochen haben: Ralf Eggert und Daniel Unger. Stephan Vuckovic hat einmal Florida gewonnen und kam in Penticton und Lanzarote je zweimal auf's Podest, auf Hawaii hat er's nie in die Top-10 geschafft.

kullerich
21.07.2016, 22:47
1995 hat Lessing Nizza, die damalige Langdistanzweltmeisterschaft gewonnen. Danach ist er halt wieder zurück auf die Olympische Distanz als Hauptstrecke gekehrt.

Als wandelnde Triathlon-Chronik weißt du das bestimmt besser wie ich.:Huhu: In seinen guten Jahren, den 90ern, damals hätte er sicherlich auch auf Hawaii abgeräumt, aber damals gab es sehr attraktive Rennserien in Australien, USA und Frankreich, die Lessing damals nach Belieben dominierte und vermutlich viel mehr Preisgeld abgeräumt hat, als ihm dies mit Hawaii-Starts möglich gewesen wäre.

Danke für die Blumen :)

Ja, die ITU-LD hat er gewonnen, und auch ein Mal IM Lake Placid. Aber angesichts der beeindruckenden Souveränität, mit der er in der ersten Hälfte der 90er die Kurzstrecke (non-drafting damals noch) regiert hat (unter anderem vor Athleten wie Hellriegel und Leder, alle der gleiche Jahrgang...), waren die Erwartungen für IM (also "echte" :) Langdistanz) höher. Im Wesentlichen stehen in Hawaii zwei DNFs für ihn in den Büchern.

merz
31.07.2016, 21:36
interessant(e Spitzen, arrghhhh):

Inside the lead bike pack at WTS Hamburg

https://www.youtube.com/watch?v=YNMRE9U9CBM

(via slwotwitch:http://www.slowtwitch.com/Lifestyle/Inside_the_lead_bike_pack_at_WTS_Hamburg_5907.html )

Warum es nicht regelkonform ist (?), soetwas bei den LDs der verschiedenen Veranstalter mitlaufen zu lassen, verstehe ich immer noch nicht.
m.

jannjazz
01.08.2016, 15:31
Das ist nur für die Teilnehmer verboten, der Veranstalter könnte durchaus Prohelme anmieten. Er darf nur nicht die Kampfrichter mit dem Videomaterial belästigen oder gar so tun als hätte es eine verbindliche Aussagekraft.

cmunozh
01.09.2016, 13:20
So... ITU world series is back.

Alle die im Rio waren (ausser Spirig), werden in Edmonton mitrennen.

habt ihr Prognosen davon?

Bike-Felix
01.09.2016, 17:33
Wieso startet Spirig eigentlich bei Olympia aber nie in der WTS? Macht die jetzt wieder 70.3?

Hafu
04.09.2016, 23:34
... und gleich zwei Deutsche mit der unumstrittenen Olympia-A-Norm!;) :Maso:

Da sieht man, was es für ein Fehler war vom DOSB, Justus nicht zu nominieren...

Klugschnacker
04.09.2016, 23:46
Gibt es bereits irgendwo Ergebnisse? :Blumen:

ritzelfitzel
04.09.2016, 23:49
Gibt es bereits irgendwo Ergebnisse? :Blumen:

http://wts.triathlon.org/results

Klugschnacker
04.09.2016, 23:53
http://wts.triathlon.org/results

Da war ich doch grad... :-((

offenbar zu doof...
x-(

ritzelfitzel
04.09.2016, 23:56
Da war ich doch grad... :-((

offenbar zu doof...
x-(

http://wts.triathlon.org/results/result/2016_itu_world_triathlon_edmonton/281453
http://wts.triathlon.org/results/result/2016_itu_world_triathlon_edmonton/281454

:Huhu:

Klugschnacker
04.09.2016, 23:57
Starke Leistung von Steffen Justus – 6.Platz!

Ich habe Steffen und seinen Kollegen Gregor Buchholz in unsere Live-Sendung am kommenden Donnerstag eingeladen. Gregor hat bereits zugesagt, Steffen ist noch unterwegs. Ihr seid die ersten, die es erfahren – ich werden an anderer Stelle noch deutlicher darauf hinweisen. Ist ja schon was besonderes!
:liebe053: :liebe053: :liebe053: :liebe053:

Klugschnacker
04.09.2016, 23:58
Danke, ritzelfitzel! :Blumen:

rundeer
09.09.2016, 20:13
Die WTS neigt sich langsam aber sicher dem Saisonende entgegen. Das ist einerseits schade, hat aber auch etwas gutes: Joel Filliol und sein Kumpel Paolo haben nun wieder zeit miteinander zu quatschen und sich dabei aufzuzeichnen.

In der ersten Podcastepisode seit dem Frühjahr analysieren die beiden Olympia 2016. Es wird über die Selektionen gesprochen (auch die Deutsche) und auch das Thema Doping fehlt nicht.

http://joelfilliol.com/podcast/

Weltbewegender Inhalt ist diesmal noch nicht zu finden. Ich hoffe aber, dass der Podcast nun im Herbst und Winter wieder belebt wird. Letztes Jahr war der wirklich sehr informativ und lehrreich.

Grüsse

Hafu
14.09.2016, 19:05
Erstes von mehreren WM-Rennen heute in Cozumel und Steffen Justus im Aquathlon (2,5 R 1000m S 2,5k R) auf einem starken 5. Platz. Sieger natürlich, wie fast zu erwarten Alistair Brownlee.

Herzlichen Glückwunsch!:Blumen:

Habe leider die Live-Übertragung verpasst. Wenn jemand im Netz ein Re-Live findet, bitte verlinken.

rundeer
14.09.2016, 19:58
Spannend wird auch noch der Titel um den WM Titel. Das habe ich bisher gar nicht so realisiert. Aber wenn Jonny Brownlee siegt und Mola nicht besser als vierter wird, hat der Brite den Titel.

Mal schauen was die Brownlees machen werden. Angenommen sie kommen auf dem Rad weg und Alistair spielt den Edelhelfer für den Bruder, müsste nur noch ein anderer (evt. aus der Spitzengruppe) vor Mola platziert sein.

Der Kurs wiederum ist eher was für Mola. Die Radstrecke lädt die Ausreisser wohl weniger ein als Leeds oder Rio. Wie würde Murray reagieren, wenn er als dritter vor seinem Teamkollegen liegt? Er wird wohl durchziehen. Alistair bei seinem Bruder wohl eher nicht, weil es da ja um den Titel geht.

Spannend!

cmunozh
15.09.2016, 11:27
Spannend wird auch noch der Titel um den WM Titel. Das habe ich bisher gar nicht so realisiert. Aber wenn Jonny Brownlee siegt und Mola nicht besser als vierter wird, hat der Brite den Titel.

Spannend!

As far as I know, the fourth place is not enough for Mola, he has to be on the Podium.

I read yesterday an Interview with Mola and he looks pretty confident... too much in my opinion.

NBer
15.09.2016, 11:41
die bedingungen scheinen krass zu sein. einer vor ort schrieb mir "abartig heiß". muss man auch erst mal vertragen oder damit umgehen können dann.

cmunozh
15.09.2016, 13:32
die bedingungen scheinen krass zu sein. einer vor ort schrieb mir "abartig heiß". muss man auch erst mal vertragen oder damit umgehen können dann.

Das meinte Mola genau, dass Cozumel wie Mallorca im Sommer ist.

PS: Rio war auch so...:Cheese:

Hafu
15.09.2016, 14:05
die bedingungen scheinen krass zu sein. einer vor ort schrieb mir "abartig heiß". muss man auch erst mal vertragen oder damit umgehen können dann.

Das meinte Mola genau, dass Cozumel wie Mallorca im Sommer ist.

PS: Rio war auch so...:Cheese:

Die Luftfeuchtigkeit ist deutlich höher als in Rio oder Mallorca und insbesondere die Wassertemperatur ist mit 30° eine echte Herausforderung. Ist auch deutlich wärmer als Kona, was schön zum baden aber ein echtes Problem zum schnell schwimmen darstellt.

Wer schonmal einen 400 oder 800m-Test im Hallenbad am Warmbadetag geschwommen ist, weiß, wie schnell einem in warmen Wasser die Puste ausgeht.

Die Rennen werden also für alle Beteiligten eine Herausforderung.

Hafu
15.09.2016, 22:19
Das habe ich im Triathlon bisher auch noch nicht erlebt:

Aufgrund zu großer Hitze wurde der Start des U23-Rennens, der eigentlich für jetzt 22:00 MESZ (15:00h Ortszeit) vorgesehen war um 1,5 Stunden nach hinten auf den späten Nachmittag (16:30h verschoben):

https://twitter.com/worldtriathlon/status/776496113725550593

speedskater
15.09.2016, 22:48
Ich drücke nur einem ganz speziell die Daumen:
Frefu!!!

http://tri-mag.de/szene/luehrs-und-lindemann-fuehren-dtu-nachwuchs-kampf-edelmetall-139395

"Auf Seiten der männlichen Junioren werden Peer Sönksen und Frederic Funk die deutschen Farben vertreten. Sönksen reist mit der Empfehlung der Silbermedaille bei den Junioren-Titelkämpfen im vergangenen Jahr an - für Funk geht schon mit der Teilnahme an den Titelkämpfen ein kleiner Traum in Erfüllung. Wie gut seine Medaillenchancen in dem über 70 Athleten großen Startfeld stehen, ist kaum abzuschätzen."

Viele Grüße:Huhu:

opirat
16.09.2016, 00:19
Wird die Elite auch auf den gleichen, engen Radkurs geschickt?

Hafu
16.09.2016, 06:42
Wird die Elite auch auf den gleichen, engen Radkurs geschickt?

Ja. Rad-Kurs für Elite, Junioren und U23 ist derselbe:
http://cozumel.triathlon.org/event/course_maps/

Da der Kurs topfeben ist, ist es schon richtig, dass viele Ecken und Wendepunkte enthalten sind, sonst hätten gute Radfahrer keine Chance, sich in Szene zu setzen.

NBer
16.09.2016, 09:08
Startverschiebung heute in Cozumel: Junioren 22.30 Uhr MEZ, Juniorinnen 00.30 Uhr MEZ

opirat
16.09.2016, 09:09
Ja. Rad-Kurs für Elite, Junioren und U23 ist derselbe:
http://cozumel.triathlon.org/event/course_maps/

Da der Kurs topfeben ist, ist es schon richtig, dass viele Ecken und Wendepunkte enthalten sind, sonst hätten gute Radfahrer keine Chance, sich in Szene zu setzen.

Nur das er an vielen Stellen keine 2m breit ist.

Hafu
16.09.2016, 09:36
Nur das er an vielen Stellen keine 2m breit ist.

Das ist sicherlich blöd für die Athleten, die sich im Pulk verstecken wollen und in erste Linie auf eine Laufentscheidung hoffen, denn in den engen Abschnitten ist nur Einerreihe möglich und da zerreißt ein Feld viel leichter, aber für Zuschauer werden die Rennen dadurch farbiger.
Immerhin gibt es auch ausreichend breitere Abschnitte, auf denen Überholvorgänge möglich sind. Der Innenstadt-Radkurs vom WTS-Rennen in Hamburg ist teilweise ähnlich eng, auch wenn in Hamburg die Hitze natürlich keine Rolle spielt.

Die Besetzung des U23-Podiums war gestern sicher eine Sensation, da der neue Weltmeister mit einer Minute Schwimmrückstand aus dem Wasser gekommen ist und damit in einem Rennen mit Windschattenfreigabe normalerweise das Rennen verloren ist, aber warum soll nicht mal der stärkste Radfahrer im Feld Weltmeister werden?

Ich würde sagen, dass nach dem Verlauf des gestrigen Rennens die Titelchancen für Flora Duffy gestiegen sind. Der dürften die vielen Ecken liegen.

hanse987
16.09.2016, 22:13
:liebe053: Laura Lindemann hat den U23 WM Titel geholt! :liebe053:

http://www.tri2b.com/triathlonnews/detail/article/triathlon-wm-laura-lindemann-holt-gold-bei-den-u23-7439/

NBer
16.09.2016, 23:07
:liebe053: Laura Lindemann hat den U23 WM Titel geholt! :liebe053:

http://www.tri2b.com/triathlonnews/detail/article/triathlon-wm-laura-lindemann-holt-gold-bei-den-u23-7439/

sie ist echt unglaublich. olympia kam leider ein jahr zu früh.

Hafu
17.09.2016, 08:30
Ich hab' auf FB gerade nach stressigem Mitfiebern aus der Ferne beim Junioren-WM-Rennen meines Sohnes in Cozumel heute Nacht einen kurzen Rennbericht/ Rennanalyse geschrieben, den ich hier mal mit reinstelle, weil sich einige im Forum ja doch auch für die ganz eigene Welt der ITU-Rennen mit Windschattenfreigabe interessieren, die ganz eigenen Gesetzen unterliegt, die sich dem Zuschauer (so war es zumindest bei mir) zum Teil erst erschließen, wenn man über Jahre hinweg mehrere Rennen live verfolgt hat.

Kurz zu den Facts: Frederic wurde gestern 25. bei der Weltmeisterschaft im Feld der 70 weltbesten Junioren. Eine gute Plazierung, aber mit etwas mehr Rennglück wäre gestern rückblickend sogar das erhoffte Traumergebnis einer einstelligen Plazierung möglich und sogar realistisch gewesen. Da alleine die Qualifikation für das Rennen in Cozumel ein persönlicher Erfolg für ihn gewesen ist und dieses Rennen seine erste internationale Meisterschaft war, nachdem er letztes Jahr verletzungsbedingt die entsprechenden Qualifikationen verpasst hatte und in diesem Frühjahr um wenige Sekunden an der Qualifikation zur Europameisterschaft vorbeigeschrammt war, muss man Rang 25 durchaus als Erfolg werten. Nach Analyse des Rennverlaufs wäre aber gestern noch deutlich mehr drin gewesen.

Frederic kam mit 20s Rückstand etwa auf Rang 30 aus dem Wasser nach 750m Schwimmen. Leider verlor er beim ersten Wechsel weitere 8s auf die Spitze, da er seine Schwimmbrille am Wechselplatz neben den dafür vorgesehenen Korb warf, nochmal ums Rad rumgehen, Brille aufheben und in den Korb legen musste (ansonsten gibt es bei derartigen Rennen eine 10s Zeitstrafe). Das führte im dichten Weltmeisterschaftsfeld letzlich dazu, dass er weitere Plätze in der Wechselzone verlor und letztlich erst als ca. 50. nach der Wechselzone aufs Rad steigen konnte.

Diejenigen, die direkt mit ihm aus dem Wasser gekommen waren und denen ein flüssiger Wechsel gelungen war, schafften es übrigens in die 32 Mann starke Spitzengruppe und konnten auf den anschließenden 20 Radkilometern auf einem engen winkligen Innenstadtkurs im Windschatten viel Kraft sparen, da in der Spitzengruppe die dort enthaltenen radstarken Athleten, v.a. die Briten Dijkstra, Dickinson, der Israeli Sagev und der Canadier Blecher gemeinsam für ein maximal hohes Tempo sorgten.

Der Rest der Spitzengruppe konnte mitrollen und die Beine fürs laufen schonen.

Frederic setzte sich in der ersten Verfolgergruppe sofort an die Spitze und versuchte verzweifelt, die Lücke zur Spitzengruppe zu schließen, Leider gab es in seiner Gruppe niemand mit vergleichbarem Raddruck wie er ihn hat und so waren bei ihm alle anderen froh, überhaupt seinen Windschatten halten zu können und Frederic musste, wie er oben im Video erwähnt hat, fast die ganze Radstrecke alleine bestreiten, Der Rückstand wuchs demzufolge ab der zweiten Runde immer mehr an und betrug nach dem Radfahren etwa 1:20min auf die erste Gruppe. Auf 5km ist das fast eine Ewigkeit und aufgrund der brutalen Hitze in Cozumel befürchtete ich, da Frederic bis dahin sehr viel Kraft ins Rennen investiert hatte, einen mühsamen abschließenden 5km Lauf.

Im Kampf um eine gute Ausgangsposition war Frederic auf den letzten Radkilometern dann auch noch von einigen Mitgliedern seiner Gruppe, die bis dahin sich hinter ihm ausgeruht haben, überholt worden und begann den abschließenden Lauf nach wieder suboptimalen zweiten Wechsel wegen zu langsamen Schuh anziehen auf Rang 44.

Nicht mehr ganz erwartet glückte ihm aber nicht nur Schadensbegrenzung beim Laufen sondern er machte auf den 5 Laufkilometern Platz um Platz gut, überholte 10 Läufer schon auf den ersten 2,5km und lief auf der zweiten Laufrunde sogar in die Läufer der ersten Radgruppe, die eigentlich nach dem Radfahren unerreichbar weit weg waren, hinein und konnnte weitere 10 Athleten in der Gluthitze von Mexico überholen, so dass er letztlich das Ziel auf einem sehr respektablen 25. Platz erreichte. Seine Laufzeit von 16:43 war die 11.-schnellste des Tages und wäre bei anderem, weniger kräftezehrenden Rennverlauf sicher noch einige Sekunden schneller gewesen.

Aber so sind diese Rennen: hier kommt es oft auf Nuancen an und wenige Sekunden beim Schwimmen oder in der 1. Wechselzone entscheiden oft schon über Sieg oder Niederlage.

Der neue Weltmeister Austin Hindman aus den USA kennt das übrigens auch: bei der letzten Weltmeisterschaft dem GrandFinal in Chicago 2015 vor einem Jahr war Hindman auf Rang 25 ins Ziel gelaufen, also auf exakt der Plazierung, die Frederic jetzt mit etwas Pech in der ersten Wechselzone aber auch viel Mut bei der weiteren Renngestaltung belegt hat. Hindman hatte also in Cozumel schon die wertvolle Erfahrung einer WM-Teilnahme aus dem Vorjahr und konnte sich jetzt innerhalb eines Jahres um 24 Plätze auf Rang 1 steigern.

Wir werden sehen, wohin sich Frederic jetzt noch weiterentwickeln kann. Der US-Triathlonverband ist hinsichtlich der Effektivität seiner Förderstrukturen jetzt schon da, wo die DTU eigentlich hinwill, was man gestern auch daran sehen konnte, dass auch beim weiblichen Juniorenrennen der WM-Titel in die USA ging, nämlich an das Supertalent Taylor Knibb, die ebenfalls wie ihr männliches Pendant Hindman vor einem Jahr noch weitgehend unbekannt war, jetzt aber schon in der Weltspitze angekommen ist und vor einigen Wochen beim Weltcup in Edmonton sogar schon beim Weltcup der Elite in Montreal neben Flora Duffy und Ashleigh Gentle als Drittplazierte auf dem Podium stand. Die DTU organisiert sich gerade nach dem ernüchternden Olympia-Ergebnis von Rio neu, hat Trainer ausgetauscht und wird an verschiedenen Stellschrauben ihres bisherigen Förderkonzeptes drehen müssen und der WM-Titel gestern nachmittag im U23-Rennen von Laura Lindemann ebenso wie die Silbermedaille für Lisa Tertsch im weiblichen Juniorenrennen hinter Taylor Knibb zeigt, dass auch im Deutschen Verband vieles besser läuft, als das objektiv schwache Rio-Resultat vermuten ließ

Frederic hat nach dem Rennen heute Nacht die offizielle B-Kadernorm der DTU, für die er das Rennen in Cozumel unter den ersten 10 hätte beenden müssen, verpasst und würde damit formal trotz seines Deutschen Meistertitels vom Sommer (der leider in Deutschland bei den Junioren kein Kadernominierungskriterium, wie in fast allen anderen internationalen Verbänden, ist) aus der Verbandsförderung herausfallen, nachdem er infolge eines verletzungsbedingt sportlich mäßigen Jahres 2015 bereits für 2016 von C-kaderstatus auf D/C-Kader-Status herabgestuft worden war und damit seinen ohnehin geringen Sporthilfeanspruch verloren hatte und er müsste sich jetzt die Frage stellen , ob er ganz mit dem Hochleistungssport aufhört und sein Studium vorantreibt oder einige Jahre als Profitriathlet selbstfinanziert weiter Leistungssport treibt, was wegen der Preisgelder und Sponsoren eigentlich nur auf der Ironman- oder 70.3-Distanz möglich ist.

Da ich ihn gut kenne und weiß, dass sein Herz im Augenblick eher am olympischen Triathlon hängt, und ich weiß, dass er für die längere Distanzen, die ab nächstem Jahr bei Meisterschaften auf ihn warten, ohnehin mehr Talent hat (ab der U23-klasse finden internationale Meisterschaftsrennen auf der olympischen Distanz mit 1,5k S, 40k R und 10k Lauf statt, während bei den Junioren ebenso wie bei der Jugend A die nationalen und internationalen Meiterschaften stets auf der Spritndistanz mit halbierten Streckenlängen stattfinden) hoffe ich natürlich, dass Frederic aufgrund der 2016 gezeigten Leistungen und der erkennbaren positiven Leistungsprognose im Zuge der anstehenden Neuaufstellung der DTU-Nachwuchsförderung doch noch für den U23-B-Kader berücksichtigt wird.

Heute nachmittag um 16:00h darf Frederic übrigens nochmal für Deutschland an den Start gehen, denn dann findet die TeamRelay-Staffel der kombinierten Junioren/U23-Wertung statt. Da heißt es also nochmal Daumen drücken.

zappa
17.09.2016, 08:45
Ich hab das gestern live mitverfolgt, Gratulation! Großes Kämpferherz.

Insgesamt krasses Leistungsniveau bei diesen Wasser- und Außentemperaturen.

Stefan
17.09.2016, 08:46
Gratulation an FreFu und Danke an HaFu fuer den Bericht / die Schilderung.
Stefan

schoppenhauer
17.09.2016, 09:09
Im Kampf um eine gute Ausgangsposition war Frederic auf den letzten Radkilometern dann auch noch von einigen Mitgliedern seiner Gruppe, die bis dahin sich hinter ihm ausgeruht haben, überholt worden und begann den abschließenden Lauf .......

An dieser Stelle musste ich schmunzeln und an W.G. denken: man sieht, was man sehen will...

drullse
17.09.2016, 10:26
Leider verlor er beim ersten Wechsel weitere 8s auf die Spitze, da er seine Schwimmbrille am Wechselplatz neben den dafür vorgesehenen Korb warf, nochmal ums Rad rumgehen, Brille aufheben und in den Korb legen musste (ansonsten gibt es bei derartigen Rennen eine 10s Zeitstrafe).

Da hätte er besser die 10s Zeitstrafe in Kauf genommen. 8s verloren und noch die Hektik des rumrennens und aufsammelns - ob sich das wirklich lohnt?

Hafu
17.09.2016, 11:37
Da hätte er besser die 10s Zeitstrafe in Kauf genommen. 8s verloren und noch die Hektik des rumrennens und aufsammelns - ob sich das wirklich lohnt?

Ja, das habe ich mir beim Schreiben auch gedacht, denn durch die verpasste erste Radgruppe musste er ja sehr viel Kraft ins Radfahren investieren und hatte trotzdem auf den 20km eineinhalb Minuten Zeit verloren. Wenige Sekunden Zeitstrafe vermieden und dafür Minuten kassiert. Sehr schlechter Deal.

In der Rennhektik hätte ich aber wahrscheinlich genauso gehandelt und nur im Nachhinein ist man immer schlauer. Zu diesem Zeitpunkt hatte er (und ich daheim) ja noch die Hoffnung, dass er trotzdem den Anschluss an die Spitze beim Radfahren herstellen konnte.

Nach der ersten Radrunde hatte er auch nur noch 20s Rückstand auf die letzten Radfahrer der Ersten Gruppe, die sich durch hohes Tempo ganz vorne in die Länge gezogen hatte, aber leider waren die Beine von Frederic gestern nicht gut genug, um dieses Loch von 400m alleine zuzufahren und ab Runde 2 wuchs dann der Rückstand kontinuierlich an.

Frederics Pech war auch, dass in seiner Gruppe der neben Mola, gomez und den Brownlees aktuell stärkste Läufer unter allen Triathleten weltweit an seinem Hinterrad hing. Mitfavorit Alex Yee aus GB hat eine 5km-Bestzeit von 13:52 (!) (https://www.iaaf.org/athletes/great-britain-ni/alexander-yee-291546) und mit dem will wirklich niemand vom Rad steigen, weil er läuferisch nicht zu schlagen ist. Dementsprechend drückten die guten Radfahrer und Rennfavoriten in der ersten Gruppe gnadenlos aufs Tempo, hauptsächlich wohl auch um zu verhindern, dass Yee Anschluss an die Spitzengruppe findet.
Unglücklicher Leidtragender dieser besonderen Rennkonstellation war Frederic, aber auch der zweite Deutsche Peer Sönksen, der zwar die erste Gruppe mit gutem Schwimmen erreicht hatte, durch das hohe Radtempo dort aber trotz temporären Windschatten seine Laufbeine ruinierte.
Und auch die Rechnung der Rennfavoriten Dijkstra, Dickinson, Sagev und Boy ging letztlich nicht auf, denn auch diese konnten nach dem harten Radfahren nicht mehr schnell genug laufen, so dass letztlich zwei Außenseiter (Goldman und Paquet) , die sich an der vorherigen Radführungsarbeit nicht beteiligt und ihre Kräfte geSchont hatten, den Sieg unter sich ausmachten.

drullse
17.09.2016, 11:50
... im Nachhinein ist man immer schlauer.

Selbstverständlich - wird sowas denn im Vorfeld auch mal durchgedacht? Also welche Zeitstrafen nehme ich in Kauf und welche nicht und in welchen Situationen? Oder ist das eh so situativ, dass es keinen Sinn hat, darüber vorher nachzudenken?

Hafu
17.09.2016, 12:11
Selbstverständlich - wird sowas denn im Vorfeld auch mal durchgedacht? Also welche Zeitstrafen nehme ich in Kauf und welche nicht und in welchen Situationen? Oder ist das eh so situativ, dass es keinen Sinn hat, darüber vorher nachzudenken?

Ich weiß es nicht, ob die Trainer über sowas auch sprechen und verschiedene Szenarien durchgehen, aber sinnvoll wäre es.

International gibt es Mikro-Zeitstrafen schon eine ganze Weile, national in Deutschland erst seit diesem Jahr in Juniorenrennen, so dass Frederic mangels internationaler Erfahrung bis jetzt noch wenig Gelegenheit hattte, sich damit auseinanderzusetzen. Da man früher für nahezu jede z.T. auch kleine Regelübertretung (einen halben Meter zu früh in der Wechselzone aufspringen, zu frühes Helmöffnen usw.) disqualifiziert werden konnte, wird man als Athlet ja eher darauf trainiert, möglichst überhaupt keinen Fehler zu begehen. Beim aktuellen Regelwerk muss man da, da gebe ich dir Recht wohl wirklich umdenken und zugunsten eines schnelleren Wechsels eher auch mal Zeitstrafen in Kauf nehmen.

Frederic war ja zwei Wochen zum Vorbereitungslehrgang in Kienbaum (zusammen übrigens mir der ganzen Paralympics-Mannschaft inklusive auch Martin Schulz, die sich dort zeitgleich auf Rio vorbereitet haben) , danach nur kurz bei uns daheim, hat noch einen Europacup in Slowenigen gemacht und ist dann vor einer Woche nach Mexico geflogen, so dass ich in letzter bZeit auch nicht soviel mit ihm reden konnte, außer via WhatsApp.

Die Rennphase nach dem Schwimmausstieg mit dem Verhalten in T1 und den ersten 5 Kilometern auf dem Rad ist auf jeden Fall fast immer eine der ganz rennentscheidenden Phasen, das wird man heute und morgen auch in den Elite-Rennen sehen. Spitzenschwimmer, wie z.B. die Brownlee, Duffy, oder Jorgensen könnenin dieser Rennphase auch mal ein paar kleinere Fehler machen und schaffen trotzdem die Spitzengruppe.

Bei mäßigen Schwimmern, wie Mola, Murray und im Juniorenbereich eben auch mein Sohn kommt es dagegen hier auf wirklich jede Sekunde an und es darf möglichst überhaupt nichts schiefgehen im Wechsel, aber auch beim technisch schwierigen Aufspringen und hartem Anfahren.

neo
17.09.2016, 12:57
Ja, nicht schlecht! :Blumen: Glückwünsche an Frederic! Man darf gespannt sein, was im Lauf der nächsten Jahre aus dem Hause Funk in puncto Triathlon zu sehen sein wird ... :)

spanky2.0
17.09.2016, 13:10
Da ich ihn gut kenne und weiß, dass sein Herz im Augenblick eher am olympischen Triathlon hängt, und ich weiß, dass er für die längere Distanzen, die ab nächstem Jahr bei Meisterschaften auf ihn warten, ohnehin mehr Talent hat (ab der U23-klasse finden internationale Meisterschaftsrennen auf der olympischen Distanz mit 1,5k S, 40k R und 10k Lauf statt, während bei den Junioren ebenso wie bei der Jugend A die nationalen und internationalen Meiterschaften stets auf der Spritndistanz mit halbierten Streckenlängen stattfinden) hoffe ich natürlich, dass Frederic aufgrund der 2016 gezeigten Leistungen und der erkennbaren positiven Leistungsprognose im Zuge der anstehenden Neuaufstellung der DTU-Nachwuchsförderung doch noch für den U23-B-Kader berücksichtigt wird.


Servus Hafu,
tolle Sache und Glückwunsch zu der in meinen Augen super Platzierung!:Blumen:
Richte Frederic bitte beste Grüße aus. :Huhu: Ich bin gespannt, in wie vielen Jahren ich IHN in Hawaii anfeuern kann?! ;)

Hafu
17.09.2016, 13:50
Servus Hafu,
tolle Sache und Glückwunsch zu der in meinen Augen super Platzierung!:Blumen:
Richte Frederic bitte beste Grüße aus. :Huhu: Ich bin gespannt, in wie vielen Jahren ich IHN in Hawaii anfeuern kann?! ;)

Ja, da bin ich auch gespannt und ich würde eigentlich auch gerne als reiner Supporter, ohne den ganzen Stress mit eigenem Start nach Kona fahren.:Huhu:

Als er letztes Jahr nach einigen mäßigen Rennen den C-Kader-Status und Sporthilfe-Anspruch für 2016 verloren hatte (ohnehin nur 100,- pro , habe ich ihn schon aktiv an das Beispiel Sebi Kienle erinnert, der vor 12 Jahren in einer ähnlichen Situation war und daraufhin relativ früh auf die 70.3-Distanz und wenige Jahre später auf die Langdistanz gewechselt ist. Ich hätte ihn da durchaus zu einem Wechsel ermuntert, weil sein Talent ohnehin mehr auf dem Radfahren und Laufen liegt und das Schwimmen absehbar eine Baustelle bleiben wird, an der zu arbeiten viel Zeit und Mühe kostet.

Aber wie bereits geschrieben: er liebt die Hektik der kurzen Rennen mit Windschattenfreigabe, den Nahkampf an den Richtungsbojen (obwohl er dort als kleinerer Athlet oftmals den Kürzeren zieht), Die Dynamik auf oftmals engen, verwinkelten und gefährlichen Radstrecken und allzu sehr will ich mich da auch nicht einmischen. Seit letztem Jahr ist er erwachsen und soll seine wichtigen Entscheidungen selbst treffen.

Mittlerweile finde ich die ITU-Rennen auch absolut unterhaltsam, erst recht, wenn dann gelegentlich auch mal ein Rennen sportlich und renntaktisch von vorne bis hinten gelingt, so wie vor zwei Monaten bei der Deutschen Meisterschaft, aber allzu oft passieren halt einige wenige Kleinigkeiten die einem erfolg im Wege stehen und das kann oft auch frustrierend sein, wenn man sich objektiv schlechte Plazierungen schön reden muss, um nicht die Moivation für zukünftiges Training zu verlieren. Das gibt es auf den wesentlich besser kalkulieraren längeren Rennen ohne Windschattenfreigabe, wo es auf ein paar Sekunden mehr oder weniger nicht ankommt, bei weitem nicht in diesem Ausmaße.

NBer
17.09.2016, 14:17
......Unglücklicher Leidtragender dieser besonderen Rennkonstellation war Frederic, aber auch der zweite Deutsche Peer Sönksen, der zwar die erste Gruppe mit gutem Schwimmen erreicht hatte, durch das hohe Radtempo dort aber trotz temporären Windschatten seine Laufbeine ruinierte....

ich denke bei peer war es mehr die hitze. manche kommen damit halt besser klar, als andere. bisher hatte peer zwar noch nie probleme erkennen lassen, hatte allerdings auch noch nie so extreme hitzebdingungen. beim ebenfalls als sehr hart eingeschätzten radpart bei der letztjährigen wm war peer eher derjenige der noch sagte, dass es so schlimm eigentlich nicht war. aber da wars wohl auch 20 grad kühler.
ich denke er ärgert sich selbst am meisten....die laufzeiten mit denen vorn die medaillen vergeben wurden ist er die letzten 1- 2 jahre durchgehend gelaufen.

Hafu
17.09.2016, 15:05
ich denke bei peer war es mehr die hitze. manche kommen damit halt besser klar, als andere. bisher hatte peer zwar noch nie probleme erkennen lassen, hatte allerdings auch noch nie so extreme hitzebdingungen. beim ebenfalls als sehr hart eingeschätzten radpart bei der letztjährigen wm war peer eher derjenige der noch sagte, dass es so schlimm eigentlich nicht war. aber da wars wohl auch 20 grad kühler.
ich denke er ärgert sich selbst am meisten....die laufzeiten mit denen vorn die medaillen vergeben wurden ist er die letzten 1- 2 jahre durchgehend gelaufen.

Die Hitze ist sicher nach allem was ich erzählt bekomme (mein Bruder und Schwägerin sind ebenfalls in Cozumel) in Verbindung mit der hohen Luftfeuchtigkeit extrem und übersteigt selbst die üblichen Kona-Verhältnisse.
Laura Lindemann, die gestern nach ihrem wM-Titel mit einem Kreislaufkollaps ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, lag dort auch heute morgen noch und musste ihren Start in der Team-Relay-WM-Staffel, die in einer Stunde startet, absagen.

Die reinen Laufzeiten sind vor diesem Hintergrund nur bedingt aussagekräftig. Gestern gab es mit 14:59 nur eine einzige 5k-Zeit unter 15 Minuten (von Alex Yee, der eine 5k-Bestzeit von 13:51 hat), obwohl in diesem Feld von den ersten 30 Läufern wohl jeder in der Lage ist, die 15 Minuten bei guten äußeren Bedingungen zu unterbieten.

Hafu
17.09.2016, 16:04
Gerade ist der Startschuss für die WM im Team-Relay gefallen.

Eigentlich sollte es dafür einen Livestream geben, wie schon bei den U23-Rennen.

http://www.triathlon.org/live

Leider hat die ITU technische Proebleme, so dass man aktuell nur Infos über den Liveticker, sowie den abwechselnd englisch und spanisch redenden Moderator erhält.

Lisa Tertsch schickt die deutsche Staffel ins Rennen, dann wird Frederic übernehmen, die Staffel an Lena Meissner übergeben und Lasse Lührs macht den Schlussschwimmer, - Radfahrer,- Läufer.

Daumen sind gedrückt.


Edit sagt: rechtzeitig zum ersten Wechsel gibt es bewegte Videobilder.

zappa
17.09.2016, 21:23
Das war leider nicht so erfolgreich mit der Staffel, schade!

rundeer
17.09.2016, 21:26
Vielen Dank für deine spannenden Insidergedanken Hafu! :Blumen:

Und Gratulation an den Sohnemann.

Hafu
18.09.2016, 01:55
Saustarkes Rennen von Duffy.:Blumen:

Sie hatte eigentlich nur eine kleine Außenseiterchance, sich den WM-Titel zu holen in genau zwei kaum zu kontrollierenden Rennkonstellationen, schafft es tatsächlich, mit einem kleinen Minivorsprung gegenüber Jorgensen aus dem Wasser zu kommen, zwei engagierte Mitstreiterinnen auf dem Fahrrad zu finden (denn der flache Radkurs ohne allzu viele , enge Kurven, der dann doch ein ganz anderer war als bei den Junioren und U23-Rennen eignete sich nur schlecht für eine Alleinfahrt), macht aus einem winyigen 8s-Vorsprung nach dem schwimen ein respektables polster von knapp über einer Minute gegenüber der Gruppe mit Jorgensen und läuft das Ding in der Hitze nach Hause.

Eine absolute taktische Meisterleistung. Beeindruckend.

FlowJob
18.09.2016, 09:29
Sehr cool! Muss mir heute Abend unbedingt die Aufnahme anschauen! Ich glaube das gönnen ihr ganz, ganz viele!

Aber ganz nebenbei, Hafu. Schlafen tust du grad schon noch? :Cheese:

Hafu
18.09.2016, 14:28
...
Aber ganz nebenbei, Hafu. Schlafen tust du grad schon noch? :Cheese:

In den letzten zwei Tagen war es echt wenig Schlaf, aber gestern morgen hätte ich eigentlich Zeit gehabt zum Ausschlafen, aber irgendwie immer noch vom Mitfiebern und Daumendrücken soviel Stresshormone im Blut, dass ich um halb 7:00h aufgewacht bin und dann auch wach war. Selber Sport treiben ist wahrscheinlich auf Dauer gesünder als den Kindern beim Sport treiben zu zu sehen.;)

Nachdem Lasse Lührs im U23-Rennen am Donnerstag das Pech hatte, dass ihm die Rotor-Kurbel während des wichtigsten Rennens der Saison auseinandergeflogen ist, hatte ich auch Sorgen, dass bei Frederic vom Material, für das ich weitgehend verantwortlich bin, her alles funktioniert. Bei einem Europacup in Ungarn vor 8 Wochen hatten sich z.B. mal die Reifen beim Stehen in der Sonne in der wechselzone soweit asugedehnt, dass sie unbemerkt an der Sitzstrebe schliffen (sein BMC-Rahmen ist da ziemlich eng gebaut) und während des Fahrens dann der Reifen platzte... und in Cozumel war es noch heißer.
Zum Glück hat technisch alles gepasst. Hatte ihm dann Freitag nachmittag auch nochmal genaue Instruktionen gegeben, was er alles nochmal kontrollieren sollte, wieviel Bar er (unter Mitberücksichtigung der Hitze in der Wechselzone) in die Reifen pumpen sollte... alles Faktoren, die die innere Nervosität entsprechend ansteigen lassen.

Das war leider nicht so erfolgreich mit der Staffel, schade!

Ja, das war ärgerlich. Frederic hatte kurzfristig spät abends erfahren, dass er im Team-Relay-Wettbewerb mitmachen durfte, nachdem Peer von sich aus verzichtet hatte und sich darüber auch sehr gefreut, aber die kurze Regenerationszeit nach dem Einzelrennen von lediglich einem halben Tag, war wohl einfach zu gering, um eine dem eigenen Niveau zu erwartende Leistung zu bringen. Radfahren war dann schon mäßig, der abschließende Lauf nur noch Kampf ums Überleben.
Frederic war im Gespräch nach dem Rennen enttäuscht über die eigene Leistung, aber es ging einfach nicht mehr. Personelle Alternativen für die Besetzung der DTU-Staffel hätte es aber ohnehin nicht gegeben. Lindemann war noch im Krankenhaus und die DTU hatte im U23- Juiniorenbereich ohnehin nur drei Männer dabei.

In der Ergebnisliste vom Team Realy konnte man auch sehen, dass die Staffeln mit mehr U23-Startern (die deutlich mehr Erholungszeit nach ihrem eigenen Rennen hatten) gegenüber den Staffeln mit mehr Junioren-Startern (Die DTU hatte sogar drei Junioren und mit Lührs nur einen U23-Start nominiert) bevorzugt waren. Bei den hoch favorisierten US-Amerikanern dominierte WTS-Rookie of the Year Taylor Knibb als Vorletzte US-Starterin auch bei weitem nicht derart das Rennen wie eigentlich aufgrund des Vortagesergebnis zu erwarten war und der frischgebackene Juniorenweltmeister Hindman übernahm die US-Staffel zwar noch auf Position 1 und fiel dann aber auf Rang 4 zurück und verpasste damit sogar die Medaillenränge, obwohl er von der Papierform der stärkste Läufer im Feld hätte sein müssen.

Castro, der die Spanische Staffel dann überraschend zu Gold führte, hatte übrigens am Donnerstag sein Einzelrennen nach dem Radfahren beendet (laut Liste wg. DQ, vermutlich aber, so wie die Radzeit aussieht eher wegen irgendeines technischen Defektes oder wegen Chancenlosigkeit aufgegeben) und sich damit den hochstrapziösen abschließenden Lauf in der Cozumel-Hitze gespart: die so gesparte Kraft kam ihm zweifellos in der Endphase des Team-Relay-Wettbewerbs entgegen.

Hafu
18.09.2016, 15:37
...
Fazit: Mario Mola vor Jonathan Brownlee.

Hitzeresistenter ist Mola sicherlich und hat er auch schon mehrmals bewiesen. Aber die Brownlees sind halt taktisch besser aufgestellt, dadurch dass sie sich stets gegenseitig helfen und auch noch Varga als Topschwimmer an ihrer Seite haben, der sich stets selbstlos auf dem Rad für sie aufopfert.

Die Situation, die Duffy gestern durch super-Schwimmen, schnellen Wechsel und schieres Glück hatte, dass sie sich mit einer sich zufällig ergebenden Dreiergruppe auf und davon machte, erzwingen die Brownlees regelmäßig durch ihre intern verabredeten Koalitionen.

Da Mola und Trainingskollege Murray stets 20 bis 40 Sekunden langsamer auf 1500m schwimmen als die Brownlees und Varga sind die ersteren dann regelmäßig in Zugzwang beim Radfahren.

Ich rechne daher beim Radfahren schon tendenziell mit einem der britischen Brüder ganz vorne, würde es aber grundsätzlich Mola gönnen.

zappa
18.09.2016, 15:50
Ja, das war ärgerlich. Frederic hatte kurzfristig spät abends erfahren, dass er im Team-Relay-Wettbewerb mitmachen durfte, nachdem Peer von sich aus verzichtet hatte und sich darüber auch sehr gefreut, aber die kurze Regenerationszeit nach dem Einzelrennen von lediglich einem halben Tag, war wohl einfach zu gering, um eine dem eigenen Niveau zu erwartende Leistung zu bringen. Radfahren war dann schon mäßig, der abschließende Lauf nur noch Kampf ums Überleben.
Frederic war im Gespräch nach dem Rennen enttäuscht über die eigene Leistung, aber es ging einfach nicht mehr. Personelle Alternativen für die Besetzung der DTU-Staffel hätte es aber ohnehin nicht gegeben. Lindemann war noch im Krankenhaus und die DTU hatte im U23- Juiniorenbereich ohnehin nur drei Männer dabei.

In der Ergebnisliste vom Team Realy konnte man auch sehen, dass die Staffeln mit mehr U23-Startern (die deutlich mehr Erholungszeit nach ihrem eigenen Rennen hatten) gegenüber den Staffeln mit mehr Junioren-Startern (Die DTU hatte sogar drei Junioren und mit Lührs nur einen U23-Start nominiert) bevorzugt waren. Bei den hoch favorisierten US-Amerikanern dominierte WTS-Rookie of the Year Taylor Knibb als Vorletzte US-Starterin auch bei weitem nicht derart das Rennen wie eigentlich aufgrund des Vortagesergebnis zu erwarten war und der frischgebackene Juniorenweltmeister Hindman übernahm die US-Staffel zwar noch auf Position 1 und fiel dann aber auf Rang 4 zurück und verpasste damit sogar die Medaillenränge, obwohl er von der Papierform der stärkste Läufer im Feld hätte sein müssen.

Castro, der die Spanische Staffel dann überraschend zu Gold führte, hatte übrigens am Donnerstag sein Einzelrennen nach dem Radfahren beendet (laut Liste wg. DQ, vermutlich aber, so wie die Radzeit aussieht eher wegen irgendeines technischen Defektes oder wegen Chancenlosigkeit aufgegeben) und sich damit den hochstrapziösen abschließenden Lauf in der Cozumel-Hitze gespart: die so gesparte Kraft kam ihm zweifellos in der Endphase des Team-Relay-Wettbewerbs entgegen.

Ja, das glaube ich gerne. Ich denke mit Lindemann/Funk/Tertsch/Lührs wären zum einen die Chancen besser gewesen, zum anderen ist bei den Bedingungen jeder halbe Tag Regeneration unbezahlbar.

Alles in allem ist der Team Relay (unabhängig von unserem Fan-Sein) eine echt geile Rennform, insbesondere beiden Junioren/U23, die sich da in einer Weise reinhauen, dass es ein einnehmendes Spektakel ist.

Der Team Relay in Beilngries ist ja gut angenommen worden, ich hoffe auf mehr von demselben!! Vielleicht kann der BTV das ja noch stärker fördern :-)

bentus
19.09.2016, 01:27
Habt ihr das gesehen?

maotzedong
19.09.2016, 07:28
Habt ihr das gesehen?


Für den Rest

https://www.facebook.com/worldtriathlon/?hc_ref=NEWSFEED&fref=nf

:Blumen:

ThomasG
19.09.2016, 07:34
Habt ihr das gesehen?

Für den Rest

https://www.facebook.com/worldtriathlon/?hc_ref=NEWSFEED&fref=nf

:Blumen:Alter Falter - dann vielleicht doch lieber die Hahner-Twins :-O! https://www.youtube.com/watch?v=oEuatEIRIzI

KSS91
19.09.2016, 08:01
Für den Rest

https://www.facebook.com/worldtriathlon/?hc_ref=NEWSFEED&fref=nf

:Blumen:

Ich musste kurz lachen, kurz vor der Ziellinie lässt er ihn los und schuppst ihn ja Quasi ins Ziel :Cheese:

ThomasG
19.09.2016, 08:07
Ich musste kurz lachen, kurz vor der Ziellinie lässt er ihn los und schuppst ihn ja Quasi ins Ziel :Cheese:Gesunde britische Härte! ;-) Machen die im Training bei Tempoläufen sicher auch so. ;-)

zappa
19.09.2016, 08:08
Ich hab es gestern leider nicht sehen können. Scheint ja ein irres Rennen gewesen zu sein.

Frage: Ist diese Art Hilfe nicht ein klare Disqualifikationsgrund?

FlowJob
19.09.2016, 08:11
Ich hoffe mal Johnny erholt sich gut von der Nummer....

Als er in Gold Coast ähnliches fabriziert hatte, hing ihm das zwei Wochen später in Kapstadt noch sichtlich nach. Glaube zu oft sollte man das wohl auch nicht machen.

ThomasG
19.09.2016, 08:12
Ich hab es gestern leider nicht sehen können. Scheint ja ein irres Rennen gewesen zu sein.

Frage: Ist diese Art Hilfe nicht ein klare Disqualifikationsgrund?Nicht - wenn man letztlich ungestützt die Ziellinie überquert. Deshalb auch der kleine Schups da :-). Hart - aber herzlich! ;-)

Hafu
19.09.2016, 08:36
Na toll, ich schau' mir heute nacht 2/3 des Rennens an, es läuft alles nach Drehbuch, die 10-Mann-Führungsgruppe baut beim Radfahren ihren Vorsprung auf das Hauptfeld um Mola beständig aus und da ich dann müde werde und angesichts des riesigen Vorsprungs und der Laufform der Brownlees alles gelaufen zu sein scheint, ich müde bin und heute arbeiten muss, gehe ich ins Bett... Und da sehe ich morgens beim Frühstück dieses epische Finale:Maso:

Hafu
19.09.2016, 08:41
Streng genommen ist es nicht erlaubt, denn die erlaubten Fortbewegungsarten sind bei der abschließenden Disziplin nur Rennen und Gehen.
Kriechen auf allen Vieren, das im Ironman z.B. Erlaubt ist, ist bei der ITU verboten. Gezogen oder geschleppt werden von anderen ist sowohl bei der ITU als auch bei Ironman-Rennen verboten.

Nach meinem Dafürhalten ist gezogen werden beim Laufen vom Regelwerk nicht gedeckt, genauso wie gezogen werden beim Schwimmen, aber in der Außendarstellung des Sportes hätte man sich vermutlich keinen Gefallen getan, wenn man die beiden disqualifiziert hätte.

Allerdings muss man irgendwo eine rote Linie ziehen. Was ist, wenn Alistair das nächste mal Jonathan huckepack nimmt?

Hafu
19.09.2016, 09:50
Habe gerade nochmal die ITU-Regeln im Detail nachgelesen und bin jetzt der Meinung, dass man Johnny nicht nur hätte disqualifizieren können, sondern eigentlich disqualifizieren müssen gemäß

Paragraph 2.1.XIII

Athletes will:...
Compete without receiving assistance other than from event personnel and officials;

Wenn auch die direkte gegenseitige Hilfe durch Athleten erlaubt wäre, dann müsste hier stehen "Event personnel, officials and other athletes".

Es war also zweifellos zulässig, dass sich Johnny 400m vor dem Ziel auf einem Offiziellen am Straßenrand aufgestützt hat. Da aber Alistair weder "official" (ITU-Schiedrichter, technische Delegierte etc.) noch "Event personnel" (Helfer, Volunteers etc.) ist, war direkte Hilfe (Ziehen, Schieben) unzulässig.

Wäre ich Mario Mola hätte ich sicher nicht Protest eingelegt, da die innerfamiliäre Hilfe einfach menschlich mehr als verständlich ist, aber nach meinem Dafürhalten hätten es die ITU-Officials auch ohne offiziellen Protest ahnden müssen, weil es einfach zu einer gravierenden Wettbewerbsverzerrung geführt hat.

Michael Skjoldborg
19.09.2016, 09:54
Wenn keiner schneller Laufen kann als einer, der einen andern Huckepack trägt? Von mir aus... ;) Aber es ist schon klar, was du eigentlich sagen willst.
Die Art der "Hilfe" der beiden ist mir dann doch lieber, als absichtliche Prügeleien im Wasser und das Ändern beim Ausstieg aus dem Wasser.

FlowJob
19.09.2016, 09:58
Wäre ich Mario Mola hätte ich sicher nicht Protest eingelegt, da die innerfamiliäre Hilfe einfach menschlich mehr als verständlich ist, aber nach meinem Dafürhalten hätten es die ITU-Officials auch ohne offiziellen Protest ahnden müssen, weil es einfach zu einer gravierenden Wettbewerbsverzerrung geführt hat.

Ich glaube die Offiziellen waren genauso froh wie ich, dass Schoeman vor den Brownlees im Ziel war, denn sonst hätte diese Geschichte ja direkt über den WM Titel entschieden. So konnte sich Mola den Titel unabhängig von der Disqualifikation sichern. Sonst wäre da nochmal eine ganz andere Brisanz drin...

zappa
19.09.2016, 10:03
Habe gerade nochmal die ITU-Regeln im Detail nachgelesen und bin jetzt der Meinung, dass man Johnny nicht nur hätte disqualifizieren können, sondern eigentlich disqualifizieren müssen gemäß



Wenn auch die direkte gegenseitige Hilfe durch Athleten erlaubt wäre, dann müsste hier stehen "Event personnel, officials and other athletes".

Es war also zweifellos zulässig, dass sich Johnny 400m vor dem Ziel auf einem Offiziellen am Straßenrand aufgestützt hat. Da aber Alistair weder "official" (ITU-Schiedrichter, technische Delegierte etc.) noch "Event personnel" (Helfer, Volunteers etc.) ist, war direkte Hilfe (Ziehen, Schieben) unzulässig.

Wäre ich Mario Mola hätte ich sicher nicht Protest eingelegt, da die innerfamiliäre Hilfe einfach menschlich mehr als verständlich ist, aber nach meinem Dafürhalten hätten es die ITU-Officials auch ohne offiziellen Protest ahnden müssen, weil es einfach zu einer gravierenden Wettbewerbsverzerrung geführt hat.

Danke für's Nachschauen, ich hatte das auch so in Erinnerung, war mir aber nicht sicher.

Hafu, weißt denn, ob es denn einen potenziell "Geschädigten" gibt? Wenn Johnathan nicht oder eben noch später ins Ziel gekommen wäre, wäre dann die Gesamtwertung davon beeinflusst?

Wenn ja, verstehe ich die Handhabung nicht, dann muss disqualifiziert werden, wenn es wurscht ist, dann finde ich das gut gelöst.

Hafu
19.09.2016, 10:14
Ich glaube die Offiziellen waren genauso froh wie ich, dass Schoeman vor den Brownlees im Ziel war, denn sonst hätte diese Geschichte ja direkt über den WM Titel entschieden. So konnte sich Mola den Titel unabhängig von der Disqualifikation sichern. Sonst wäre da nochmal eine ganz andere Brisanz drin...

Die Story als solche ist gigantisch und es wird vermutlich einer der Sport-Momente dieses Jahres überhaupt werden und dem ITU-Triathlon viel zusätzliche PR bescheren wie weiland das Crwawl-Finish von Julie Moss der Popularität des Ironmans unglaublich geholfen hat und zum Mythos Kona maßgeblich beigetragen hat.

Nicht umsonst ist im Ironman-Regelwerk (im Ggs. zur ITU) Kriechen (=Crawl) als Fortbewegungsart beim Laufen nach wie vor erlaubt.

Von daher hätte eine Disqualifikation wohl keinen guten Eindruck nach außen, auf die Öffentlichkeit, die sich mit dem Regelwerk nicht so auskennt, gemacht, aber man muss sich wohl in der TK der ITU schon mal im Detail fragen, wie man das Regelwerk in diesem Bereich präzisiert: Wenn man selbstständiges Kriechen explizit verbietet, und nicht mal erlaubt, dass sich ein Athlet bei einer Kurve an einem Laternenmast festhält, kann man eigentlich "gezogen werden" "geschleppt werden" als Fortbewegungsarten beim Schwimmen, Radfahren und Laufen nicht erlauben.


a.) The athletes will:
(i) Run or walk;
(ii) Wear the official race number (applicable always in the AG events. For other events, the TD can make it mandatory and athletes will be informed in the race briefing);
(iii) Not crawl;
(iv) Not run with a bare torso;
(v) Not run with a bike helmet on;
(vi) Not use posts, trees or other fixed elements to assist manouvering curves;

Hafu
19.09.2016, 10:23
Danke für's Nachschauen, ich hatte das auch so in Erinnerung, war mir aber nicht sicher.

Hafu, weißt denn, ob es denn einen potenziell "Geschädigten" gibt? Wenn Johnathan nicht oder eben noch später ins Ziel gekommen wäre, wäre dann die Gesamtwertung davon beeinflusst?

Wenn ja, verstehe ich die Handhabung nicht, dann muss disqualifiziert werden, wenn es wurscht ist, dann finde ich das gut gelöst.

Es gibt Preisgelder für die Tageswertung und Preisgelder für die Gesamtwertung.
Ohne Hilfe von Alistair wäre Johnny vermutlich überhaupt nicht ins Ziel gekommen, so wie er getaumelt ist. 400m können verdammt lange sein, wenn man sich nicht mehr auf den Beinen halten kann. Und "kriechen" ist ja als Fortbewegungsart verboten. Zumindest wäre Jonathan nicht unter den ersten 20 ins Ziel gekommen, die beim Grand Final Preisgeld erhalten.

Da es fürs Grandfinal doppelte Punkte gibt wurde durch die Bruderhilfe sowohl die Tageswertung als auch die Gesamtwertung gravierend beeinflusst (für alle außer Shoeman).

Jonathan ist jetzt 2. im WTS-Ranking geworden und hat für seinen "zweiten Platz'" von Cozumel 1110 Punkte bekommen. Ohne diese Punkte wäre Alarza noch an ihm vorbeigezogen und er wäre nur dritter im Gesamtklassement geworden.
(http://www.triathlon.org/rankings/itu_world_triathlon_series/male)

Für den zweiten Platz in der Tageswertung erhielt Johnny Brownlee 12.000 USD, dafür dass er mit Hilfe von Alistair in der Gesamtwertung zweiter statt dritter wurde erhält er rund 20 000 USD mehr.

Alarza hat also rund 30000 USD auf diese Weise verloren und alle anderen in der Tageswertung von Cozumel sind einen Platz weiter hinten mit entprechend weniger Preisgeld, als sie es durch die Aktion sonst gewesen wären.

MatthiasR
19.09.2016, 10:28
Hafu, weißt denn, ob es denn einen potenziell "Geschädigten" gibt? Wenn Johnathan nicht oder eben noch später ins Ziel gekommen wäre, wäre dann die Gesamtwertung davon beeinflusst?

Wenn ja, verstehe ich die Handhabung nicht, dann muss disqualifiziert werden, wenn es wurscht ist, dann finde ich das gut gelöst.

Echt jetzt? Die Regelauslegung innerhalb eines Rennens darf doch nicht von einer Serienwertung abhängen!

Meines Erachtens wurde hier die Grenze der erlaubten Hilfeleistung weit überschritten. So nett das von Alistar war und so cool das im Fernsehen rüberkam - wer nicht mehr in der Lage ist, alleine den Weg Richtung Ziel zu finden, muss imho disqualifiziert werden.

Gruß Matthias

zappa
19.09.2016, 10:45
Es gibt Preisgelder für die Tageswertung und Preisgelder für die Gesamtwertung.
Ohne Hilfe von Alistair wäre Johnny vermutlich überhaupt nicht ins Ziel gekommen, so wie er getaumelt ist. 400m können verdammt lange sein, wenn man sich nicht mehr auf den Beinen halten kann. Und "kriechen" ist ja als Fortbewegungsart verboten. Zumindest wäre Jonathan nicht unter den ersten 20 ins Ziel gekommen, die beim Grand Final Preisgeld erhalten.

Da es fürs Grandfinal doppelte Punkte gibt wurde durch die Bruderhilfe sowohl die Tageswertung als auch die Gesamtwertung gravierend beeinflusst (für alle außer Shoeman).

Jonathan ist jetzt 2. im WTS-Ranking geworden und hat für seinen "zweiten Platz'" von Cozumel 1110 Punkte bekommen. Ohne diese Punkte wäre Alarza noch an ihm vorbeigezogen und er wäre nur dritter im Gesamtklassement geworden.
(http://www.triathlon.org/rankings/itu_world_triathlon_series/male)

Für den zweiten Platz in der Tageswertung erhielt Johnny Brownlee 12.000 USD, dafür dass er mit Hilfe von Alistair in der Gesamtwertung zweiter statt dritter wurde erhält er rund 20 000 USD mehr.

Alarza hat also 20000 USD auf diese Weise verloren und alle anderen in der Tageswertung von Cozumel sind einen Platz weiter hinten mit entprechend weniger Preisgeld, als sie es durch die Aktion sonst gewesen wären.

Vor dem Hintergrund finde ich das krass, dann gehört das nach den Regeln entsprechend ausgelegt, sonst brauchen wir diese Regeln nicht.

Ich stimme Dir zu, dass das für unseren Sport gute Bilder produziert, war ein irres Rennen. Aber das darf doch nicht ein Grund sein, bestehende Regeln nicht anzuwenden.

Über Lutschen bei anderen Rennen, in denen es um deutlich weniger geht (hier: Bronze bei einer WM sowie Tagespodium und mehr oder weniger Preisgeld), regen wir uns ja auch alle (berechtigterweise) ziemlich auf.

kaiche82
19.09.2016, 10:55
Habe gerade nochmal die ITU-Regeln im Detail nachgelesen und bin jetzt der Meinung, dass man Johnny nicht nur hätte disqualifizieren können, sondern eigentlich disqualifizieren müssen gemäß

lt Tri-mag wurde der Einspruch der Spanier auf Grund von Appendix K Regel 7. "Accepting assistance from anyone other than a Technical Official, race official or other athlete" abgewiesen, nachdem eine Hilfe durch andere Athleten zulässig ist. Es scheint nicht verboten von anderen Athleten gestützt zu werden.

Faser
19.09.2016, 11:22
Ich erinnere an die Diskussion über die Hilfe beim Fahrradfahren im Rahmen der Vergabe der Olympia Startplätze durch den DOSB.
Da wurde doch die erste Klage von Robisch stattgegeben, weil eine Teamtaktik laut Regelwerk nicht erlaubt sei. :Lachanfall: Ich glaube jetzt haben wir den Beweis, das Teamtaktik in jeder Hinsicht erlaubt ist.

Hafu
19.09.2016, 11:53
lt Tri-mag wurde der Einspruch der Spanier auf Grund von Appendix K Regel 7. "Accepting assistance from anyone other than a Technical Official, race official or other athlete" abgewiesen, nachdem eine Hilfe durch andere Athleten zulässig ist. Es scheint nicht verboten von anderen Athleten gestützt zu werden.

Leider zitiert das trimag nicht die vollständige Regel, die wie folgt lautet:

Outside assistance:
a.) The assistance provided by event personnel or Technical Officials is allowed but is limited to providing drinks, nutrition, mechanical and medical assistance, upon the approval of the Technical Delegate or Race Referee. Athletes competing in the same race may assist each other with incidental items such as, but not restricted to, nutrition and drinks after an aid station and pumps, tubular tires, inner tubes and puncture repair kits;

Aus dem gesamten Wortlaut dieser Regel und den darin genannten Beispielen gegenseitiger Hilfe geht eigentlich eindeutig hervor, dass es bei der "assistance" um Hilfe bei Radpannen, wie z.B. das Ausleihen von pumpen, die Weitergabe von Schläuchen, um das Weitergeben von Getränken kurz nach Verpflegungsstationen oder eben um medizinische Hilfestellung im Falle von Notfällen geht. Vor ein paar Jahren hätte man im Triathlon auch für diese Art gegenseitiger Hilfestellung disqualifiziert werden können und mit Einführung der outside-assistance-Regel wollte man das zu Recht legalisieren.

Schieben, Ziehen oder Tragen eines Athleten durch einen anderen ist nach meinem Dafürhalten und auch wenn man alle anderen Regeln betrachtet damit nicht gemeint. Wenn es Alistair nur um Hilfe seines Bruders gegangen wäre, dann hätte er ihn gestützt und auf das Eintreffen eines Sanitäters gewartet, damit dieser dann professionelle Hilfe leisten kann.

Allerdings: die Entscheidung ist gefallen und ich halte es für zulässig darüber zu diskutieren, auch wenn wir hier nur eine Sandkastendiskussion führen.

Nichtsdestoweniger sind die Bilder episch und als ich heute morgen den Videoausschnitt einigen Kollegen vorgeführt habe, hat eine Kollegin, die noch nie was von den Brownlee-Brüdern gehört hatte und auch sonst mit Triathlon nichts am Hut hat, gleich feuchte Augen bekommen und war restlos begeistert über diese Art von brüderlicher Hilfestellung, wie selbstlos Alistair sich hier für seinen kleinen Bruder geopfert hat und auch auf die eigene Plazierung gepfiffen hat. Das darf man bei der ganzen Regelauslegungsdiskussion nicht vergessen, wie die Bilder auf "normale" Leute wirken.

flachy
19.09.2016, 12:19
...
Nichtsdestoweniger sind die Bilder episch und als ich heute morgen den Videoausschnitt einigen Kollegen vorgeführt habe, hat eine Kollegin, die noch nie was von den Brownlee-Brüdern gehört hatte und auch sonst mit Triathlon nichts am Hut hat, gleich feuchte Augen bekommen und war restlos begeistert über diese Art von brüderlicher Hilfestellung, wie selbstlos Alistair sich hier für seinen kleinen Bruder geopfert hat und auch auf die eigene Plazierung gepfiffen hat.
...

So geil!
Da geht es mir genauso wie Deiner Kollegin!
War bislang nie an diesem Thema WTS interessiert, dann sah ich die Brüder bei Olympia schweben und jetzt habe ich das "Finisherfoto" im Web gesehen, danach Deine Insiderinformationen der letzten drei Tage gelesen und auch wenn es weiterhin nicht mein Hauptinteresse treffen sollte, Ali&Jonny sind geile Typen und diese Action heute Nacht kommt in meinem Ranking gleich nach dem Crawl von Sian Welch und Wendy Ingraham und noch vor Paula NF's Kollaps auf dem Alii Drive .
Epische Momente!!!

P.S.:
Auch VizeHawaiiChamp Kienle hat's von Big Island aus kommentiert...
https://twitter.com/jonny_brownlee

Pablo1305
19.09.2016, 14:51
Nichtsdestoweniger sind die Bilder episch und als ich heute morgen den Videoausschnitt einigen Kollegen vorgeführt habe, hat eine Kollegin, die noch nie was von den Brownlee-Brüdern gehört hatte und auch sonst mit Triathlon nichts am Hut hat, gleich feuchte Augen bekommen und war restlos begeistert über diese Art von brüderlicher Hilfestellung, wie selbstlos Alistair sich hier für seinen kleinen Bruder geopfert hat und auch auf die eigene Plazierung gepfiffen hat. Das darf man bei der ganzen Regelauslegungsdiskussion nicht vergessen, wie die Bilder auf "normale" Leute wirken.


dann zeig deiner Kollegin das mal (inkl. Ton) :Huhu:

https://www.youtube.com/watch?v=V93-mOwkw3I

alfrescian
19.09.2016, 19:37
Moin,
ich muss gestehen, dass mich eher die WTS als irgendeine LD zum Triathlon gebracht hat. Hab vor ein paar Jahren eher zufällig in HH zugeguckt & gedacht 'wie geil ist das denn'. Ein/Zwei Jahre später hab ich in HH meine erste KD gemacht.

Es gibt zwar auch immer ein paar Rennen die ein wenig langweilig sind, aber gerade in den letzten Rennen gab es einige schöne Fluchtversuche der stärkeren Radfahrer & Radfahrerinnen. Gerade wenn verschiedene Taktiken aufeinanderprallen und schon in T1 ein paar Sekunden entscheiden in welche Radgruppe es geht finde ich super spannend.

Meistens ist das ganze im Live-Stream echt gut aufbereitet, da bin ich gern bereit ein wenig für zu zahlen ... an die Qualität kommt eigentlich keine LD-Übertragung ran.

Ich war gestern schon quasi 'beim Zähneputzen' als der gute Jonny ein wenig seltsam aussah...so Geschichten würde sich keiner trauen ins Drehbuch zu schreiben. Da läuft 01:40 alles nach Plan und in den letzen 90sek bricht das Kartenhaus zusammen.

Strich ...

Die Aktion generell sehe ich ein wenig kritisch. Die Pro's sind Vorbilder & so eine Aktion kann auch mit medizinischer Hilfe in der Nähe nach hinten losgehen.
Der nächste AgeGrouper oder Jugendliche denkt dann auch er müsste weiterwanken wenn er Sterne sieht...

Strich II ...

Ob Disqualifikation ja oder nein sehe ich wiederum pragmatisch. Medial schafft es das Ding in die Mainstreammedien. Bei einer DSQ hätte das Ganze immer noch nen blöden Nebensatz. Sex & Drama sells und die WTS hat ihr ein Auge zugedrückt.
In 'meiner' Regelinterpretation' ist dazu auch genug Platz. Explizit verboten ist es imo nicht.

Strich III ...

Respekt an Alistair - man muss in dem Tempo erstmal einen mitschleifen können -und dan diese robuste britische Art ihn über die Ziellinie zu schmeißen :Lachen2:

jan

ThomasG
19.09.2016, 19:57
Ich hoffe mal Johnny erholt sich gut von der Nummer....

Als er in Gold Coast ähnliches fabriziert hatte, hing ihm das zwei Wochen später in Kapstadt noch sichtlich nach. Glaube zu oft sollte man das wohl auch nicht machen.Bei aller Begeisterung für den Kampfgeist der beiden Brownlees sollte man nicht ganz vergessen, dass solche Fastzusammenbrüche schon ziemlich gefährlich sind.
Die beiden sind hochtrainiert und deshalb übersteht das der Johnny wahrscheinlich viel eher als ein Durchschnittstriathlet.
Es sind schon Sportler nach ähnlichen Vorfällen in den Tagen danach verstorben.
1986 ist mal ein deutscher Student an den folgen eines Hitzekollapses beim Triathlon verstorben an Organversagen.
Es hat auch schon hochtrainierte erwischt.
Hochintensive Belastungen sind da gefährlicher als weniger intensive und dafür längere war damals zu lesen in einer Nachbetrachtung des Vorfalls von 86 von Medizinern.

leiti
19.09.2016, 20:14
Habe gerade nochmal die ITU-Regeln im Detail nachgelesen und bin jetzt der Meinung, dass man Johnny nicht nur hätte disqualifizieren können, sondern eigentlich disqualifizieren müssen gemäß

Leider zitiert das trimag nicht die vollständige Regel, die wie folgt lautet:

Aus dem gesamten Wortlaut dieser Regel und den darin genannten Beispielen gegenseitiger Hilfe geht eigentlich eindeutig hervor, dass es bei der "assistance" um Hilfe bei Radpannen, wie z.B. das Ausleihen von pumpen, die Weitergabe von Schläuchen, um das Weitergeben von Getränken kurz nach Verpflegungsstationen oder eben um medizinische Hilfestellung im Falle von Notfällen geht. Vor ein paar Jahren hätte man im Triathlon auch für diese Art gegenseitiger Hilfestellung disqualifiziert werden können und mit Einführung der outside-assistance-Regel wollte man das zu Recht legalisieren.

Schieben, Ziehen oder Tragen eines Athleten durch einen anderen ist nach meinem Dafürhalten und auch wenn man alle anderen Regeln betrachtet damit nicht gemeint. Wenn es Alistair nur um Hilfe seines Bruders gegangen wäre, dann hätte er ihn gestützt und auf das Eintreffen eines Sanitäters gewartet, damit dieser dann professionelle Hilfe leisten kann.

Allerdings: die Entscheidung ist gefallen und ich halte es für zulässig darüber zu diskutieren, auch wenn wir hier nur eine Sandkastendiskussion führen.


und genau aus solchen gründen haben wir 10.000e regeln und keinen wunderts, dass keiner mehr durchblickt ...

Wie analysiert ihr die Situation beim Zieleinlauf von Murray und Mola. Murray blieb auch stehen und ließ Mola vor... Welche Regel gibts, die man dagegen auslegen kann? :Huhu:

Hafu
19.09.2016, 20:23
Moin,
ich muss gestehen, dass mich eher die WTS als irgendeine LD zum Triathlon gebracht hat. Hab vor ein paar Jahren eher zufällig in HH zugeguckt & gedacht 'wie geil ist das denn'. ...

Hallo," Bruder im Geiste"!

Toller Beitrag, mit dem inneren Zwiespalt, den ich auch beim mehrfachen Betrachten der Bilder von Cozumel empfinde. :Blumen:

Du solltest dich in diesem Thread öfter zu Wort melden. manchmal fühle ich mich mit meiner mittlerweile gewachsenen Begeisterung für die WTS und für Rennen mit Windschattenfreigabe zusammen mit NBer und Speedskater schon ein bisschen einsam.;)

Stefan
19.09.2016, 20:28
Du solltest dich in diesem Thread öfter zu Wort melden. manchmal fühle ich mich mit meiner mittlerweile gewachsenen Begeisterung für die WTS und für Rennen mit Windschattenfreigabe zusammen mit NBer und Speedskater schon ein bisschen einsam.;)

Ich habe auch ein TriathlonLIVE Abo. Deine Analysen/Kommentare und die Analysen/Kommentare von Ender sind aber so gut, dass ich lieber den Mund halte und Euren Posts folge. Mir fehlt bei der WTS Euer detailliertes Hintergrundwissen.

Hafu
19.09.2016, 20:39
...Wie analysiert ihr die Situation beim Zieleinlauf von Murray und Mola. Murray blieb auch stehen und ließ Mola vor... Welche Regel gibts, die man dagegen auslegen kann? :Huhu:

Murray hat vor Mola die Ziellinie überquert. Wenn aber Baley Mola noch übersprintet hätte, dann hätte er ihm höchstwahrscheinlich den Vortritt gelassen. Deswegen hat er sicherheitshalber mit seinem eigenen Finish noch gewartet.

Ich finde das O.K. Die beiden sind Freunde und Trainingspartner.Solche taktischen Spielereien/ Koalitionen gehören zu Rennen mit Windschattenfreigabe dazu. Anders kann dieser Sport eigentlich gar nicht funktionier en.

Dass Alistair sein eigenes Rennverhalten daran ausrichtet, dass sein jüngerer Bruder Weltmeister wird, finde ich auch völlig richtig.

Wie hätte das ausgesehen, wenn er an seinem taumelnden Bruder vorbeigesprintet wäre und sich den Tagessieg vor Shoeman geholt hätte? Im Prinzip ist ihm kein Vorwurf zu machen und fast jeder würde sich so einen großen Bruder wünschen.

Die Reporter im Live-Stream, den ich heute abend mir noch im Relive angesehen habe, haben die Situation m.E.n. gut analysiert. Zum Zeitpunkt des Streams lief der Protest noch und eigentlich sind alle davon ausgegangen, dass dem berechtigten Protest auch stattgegeben wird.

Nichtsdestoweniger haben die WTS-Reporter kommentiert: völlig egal, ob jetzt die Brownlees ein paar Punkte und etwas Geld im Nachhinein verlieren: sie haben mit ihrer Geste der Bruderliebe trotzdem alles richtig gemacht, ihre Marke für aktuelle und potenzielle Sponsoren gestärkt und Bilder für die Ewigkeit produziert, von denen ihr Image mehr als von jedem überlegenen Sieg profitiert.

Das sehe ich auch so.

Dass das Wettkampfgericht ihnen in dieser ohnehin gegebenen Win-Situation auch noch die 30 000 USD Prämie und die WTS-Punkte belassen hat, die sie eigentlich gar nicht brauchen, damit hat im live-Stream eigentlich niemand gerechnet.

aurinko
19.09.2016, 20:57
Streng genommen ist es nicht erlaubt, denn die erlaubten Fortbewegungsarten sind bei der abschließenden Disziplin nur Rennen und Gehen.
Kriechen auf allen Vieren, das im Ironman z.B. Erlaubt ist, ist bei der ITU verboten. Gezogen oder geschleppt werden von anderen ist sowohl bei der ITU als auch bei Ironman-Rennen verboten.

Nach meinem Dafürhalten ist gezogen werden beim Laufen vom Regelwerk nicht gedeckt, genauso wie gezogen werden beim Schwimmen, aber in der Außendarstellung des Sportes hätte man sich vermutlich keinen Gefallen getan, wenn man die beiden disqualifiziert hätte.

Allerdings muss man irgendwo eine rote Linie ziehen. Was ist, wenn Alistair das nächste mal Jonathan huckepack nimmt?

Hätte er aber nicht auch aufgrund der Tatsache, dass er sich da auf einen Helfer gestützt hat disqualifiziert werden müssen? Gab ja letztes Jahr in Karlsfeld eine ähnliche Situation, wo der Sieger schlussendlich disqualifiziert wurde, weil er den Cheerleadern in die Hände fiel.

zappa
19.09.2016, 21:00
Schafft es tatsächlich in die Mainstream Medien :-)

http://m.spiegel.de/sport/sonst/a-1112914.html

Hafu
19.09.2016, 21:08
Hätte er aber nicht auch aufgrund der Tatsache, dass er sich da auf einen Helfer gestützt hat disqualifiziert werden müssen? Gab ja letztes Jahr in Karlsfeld eine ähnliche Situation, wo der Sieger schlussendlich disqualifiziert wurde, weil er den Cheerleadern in die Hände fiel.

Aufstützen auf einem Helfer ist O.K., weswegen die damalige Disqualifikation (mit der Begründung "Annahme fremder Hilfe" verkehrt war). Der damalige Athlet (Lukasz Wojt) hätte allenfalls wegen Krabbeln disqualifiziert werden können, da das eine nicht erlaubte Fortbewegungsweise ist und er nachdem er auf den letzten Metern zur Finishline immer wieder zusammengesunken war, die letzten zwei oder drei Meter gekrabbelt ist.

Ich musste aber auch sofort an die damalige Situation denken, da wir damals auch eine Diskussion diesbezüglich hatten und ich mich aufgrund dessen in die einschlägigen Paragraphen von ITU und DTU ganz gut eingelesen habe.

NBer
19.09.2016, 21:30
wurde er nun disqualifiziert? und wenn nicht....wo ist die grenze? er wurde ja von seinem bruder gehalten und geschoben.
jetzt mal unabhängig von diesem konkreten fall, aber ein athlet der von einem schnelleren eine weile geschoben wird kann sicherlich deutlich schneller laufen, als wenn er die strecke allein absolvieren müsste. sprich wenn sich athleten ohne körperliche probleme diese hilfe nehmen, sind sie schneller.

Hafu
19.09.2016, 21:44
Noch ein Aspekt in dieser Diskussion ist mir gerade auf Instagram untergekommen:

https://www.instagram.com/henrischoeman/

Der Arme muss sich unter einem Foto unter dem er sich m.E.n. völlig zu Recht über seinen ersten großen WTS-Sieg freut, den er nicht zuletzt dank schlauer Renneinteilung geholt hat, indem seine kräfte eben für die vollen 10 Lauf-Km gelangt haben, teils üble Beschimpfungen anhören, dass er nicht ebenfalls angehalten hat und Johnny Brownlee geholfen hat und dass er sich überhaupt über seinen Sieg gefreut hat...

What a prick celebrating to someone elses loss, u wldnt have won if johnny hadnt been in that position, if u were a true sportsman u wld have helped him out too.

pure sportsmanship...:(

JensR
19.09.2016, 21:53
Noch ein Aspekt in dieser Diskussion ist mir gerade auf Instagram untergekommen:

https://www.instagram.com/henrischoeman/

Der Arme muss sich unter einem Foto unter dem er sich m.E.n. völlig zu Recht über seinen ersten großen WTS-Sieg freut, den er nicht zuletzt dank schlauer Renneinteilung geholt hat, indem seine kräfte eben für die vollen 10 Lauf-Km gelangt haben, teils üble Beschimpfungen anhören, dass er nicht ebenfalls angehalten hat und Johnny Brownlee geholfen hat und dass er sich überhaupt über seinen Sieg gefreut hat...



:(
ja manchmal ist das Internet auch ein Fluch...

rundeer
19.09.2016, 21:54
Noch ein Aspekt in dieser Diskussion ist mir gerade auf Instagram untergekommen:

https://www.instagram.com/henrischoeman/

Der Arme muss sich unter einem Foto unter dem er sich m.E.n. völlig zu Recht über seinen ersten großen WTS-Sieg freut, den er nicht zuletzt dank schlauer Renneinteilung geholt hat, indem seine kräfte eben für die vollen 10 Lauf-Km gelangt haben, teils üble Beschimpfungen anhören, dass er nicht ebenfalls angehalten hat und Johnny Brownlee geholfen hat und dass er sich überhaupt über seinen Sieg gefreut hat...



:(

Waaas? Da waren doch jede Menge Leute und Helfer da. Was hätte Schoeman da bitte für Jonny tun sollen?

FlowJob
19.09.2016, 22:00
Humbug... Und jeder, der ein bischen bei Verstand ist, sollte das auch so sehen. Johnny ging über seine Grenzen und/oder machte Fehler bei der Verpflegung. Warum soll Schoeman, der das Rennen seines Lebens macht, dafür einstehen. Ist ja nicht so, als ob er ihn auf dem Highway hat liegen lassen...

Edit: ich seh mir grade noch den Relive an und habe Johnny noch nicht einmal bewusst trinken sehen. Immer Wasser über den Kopf, aber nie ernsthaft trinken..

rundeer
19.09.2016, 22:02
Bevor ich Triathlon intensiver zu verfolgen bagann, assoziierte ich übrigens auch eher die ITU mit dem Sport als Ironman.

Als kleiner Junge war mir der Ironman Hawaii als epischer und harter Ausdauerkampf natürlich ein Begriff (damals hatte Badmann gerade ihre Erfolgsphase). Was mich aber wirklich begeisterte war, mit was für Athletik die Sportler in Sydney, Athen und Peking über den blauen Teppich rannten. Dieser blaue Teppich ist es dann auch, welcher ich im geistigen Auge vor mir sehe wenn ich das Wort "Triathlon" höre.

Leider hat mich dies damals nicht dazu verleitet gescheit Schwimmen zu lernen. Wäre damals vielleicht noch etwas ringer gegangen.

mopson
19.09.2016, 22:05
wurde er nun disqualifiziert? und wenn nicht....wo ist die grenze? er wurde ja von seinem bruder gehalten und geschoben.
jetzt mal unabhängig von diesem konkreten fall, aber ein athlet der von einem schnelleren eine weile geschoben wird kann sicherlich deutlich schneller laufen, als wenn er die strecke allein absolvieren müsste. sprich wenn sich athleten ohne körperliche probleme diese hilfe nehmen, sind sie schneller.

Da fällt mir doch glatt ein dass in Ligawettkämpfe häufig jemand an eine Leine gezogen wird. Zwar so dass die/der Letzte(r) schneller im Ziel "geschoben" wird.
Wäre das dann eigentlich verboten,.... ?

Trotzdem,

DRAMA DRAMA DRAMA Baby!!

alex1
19.09.2016, 23:36
(...) Was mich aber wirklich begeisterte war, mit was für Athletik die Sportler (...) über den blauen Teppich rannten. Dieser blaue Teppich ist es dann auch, welcher ich im geistigen Auge vor mir sehe wenn ich das Wort "Triathlon" höre. (...)

Beim "blauen Teppich" muss ich daran https://www.youtube.com/watch?v=xo-nbnw8zSI denken :cool:

Hafu
19.09.2016, 23:48
Da fällt mir doch glatt ein dass in Ligawettkämpfe häufig jemand an eine Leine gezogen wird. Zwar so dass die/der Letzte(r) schneller im Ziel "geschoben" wird.
Wäre das dann eigentlich verboten,.... ?


Diese reinen Mannschaftswettkämpfe haben dann oft die Sonderregel, dass beim laufen Schieben und Ziehen erlaubt sind. Hilfsmittel wie Gurte waren früher üblich sind aber m.Wn. mittlerweile verboten. Das hängt im einzelnen aber von der jeweiligen ligaordnung ab, die in jedem bundesland etwas anders sind.

in normalen Triathlonwettkämpfen ist Schieben und Ziehen beim Schwimmen, Radfahren und Laufen nicht erlaubt.

ritzelfitzel
20.09.2016, 21:27
http://tri-mag.de/szene/mario-mola-erhebt-vorwuerfe-gegen-alistair-brownlee-139467

Das ginge dann aber weiter als die verständliche (erlaubte?) Bruderliebe bzw. - hilfe.

rundeer
20.09.2016, 21:40
http://tri-mag.de/szene/mario-mola-erhebt-vorwuerfe-gegen-alistair-brownlee-139467

Das ginge dann aber weiter als die verständliche (erlaubte?) Bruderliebe bzw. - hilfe.

Falls das tatsächlich absichtlich gemacht wurde ist es unterste Schublade. Es gab ja mal ein ähnlicher Vorfall mit Brownlee Kollege Wiltshire und Gomez.

Allerdings haben einige auf Slowtwitch ausgemacht, dass Ali auf der anderen Seite als Mola schwamm.

ritzelfitzel
22.09.2016, 16:51
http://tri-mag.de/szene/spanischer-verband-will-weiter-gegen-brownlees-vorgehen-139481

"Die Aktion der Brownlees war nicht heldenhaft, sondern gefährlich"

[...]

"Die Brownlees haben viel Macht in der ITU und handeln oft an der Grenze zur Illegalität"

NBer
22.09.2016, 23:47
ich sehe es ganz praktisch, es stellt sich nämlich die frage wo dann die grenze zu ziehen ist. jeder weiss, dass man einen vorteil hat, wenn man geschoben wird. jetzt könnte man sagen, dass JB nur geschoben wurde, weil er nicht mehr konnte, nicht um schneller zu sein. daher meine frage........wer soll in einem zukünftigen rennen festlegen, dass ein schieben regelkonform ist. sprich wer definiert in einem laufenden rennen die medizinische grenze bzw definiert oder legt fest, dass ein schieben nicht dem tempogewinn, sondern dem überwinden einer körperlichen schwäche gilt?

LidlRacer
23.09.2016, 00:38
ich sehe es ganz praktisch, es stellt sich nämlich die frage wo dann die grenze zu ziehen ist. jeder weiss, dass man einen vorteil hat, wenn man geschoben wird. jetzt könnte man sagen, dass JB nur geschoben wurde, weil er nicht mehr konnte, nicht um schneller zu sein. daher meine frage........wer soll in einem zukünftigen rennen festlegen, dass ein schieben regelkonform ist. sprich wer definiert in einem laufenden rennen die medizinische grenze bzw definiert oder legt fest, dass ein schieben nicht dem tempogewinn, sondern dem überwinden einer körperlichen schwäche gilt?

Er ist doch auf jeden Fall schneller, wenn er ins Ziel geschleppt, gezogen oder geschoben wird. Ob seine natürliche Geschwindigkeit im Extremfall Null wäre oder was auch immer, macht für mich keinen Unterschied.
Ebenso wie Hafu halte ich das im Gegensatz zur Hilfe mit einer CO2-Patrone o.ä. nicht für regelgerechte "Assistance".
Das ist doch wohl die abslolute Grundlage des Sports, dass man sich (von Wind- und Wasserschatten abgesehen) mit eigener Kraft Richtung Ziel bewegt. Sich quasi tragen zu lassen ist nicht viel anders als die Nutzung eines Elektromotors.
Wer medizinische Hilfe braucht, soll sie an Ort und Stelle bekommen und muss dafür nicht erst mit Gewalt ins Ziel geschleppt werden.

Nebenbei sieht es krass aus, wie Alistair Jonny ins Ziel schubst (wohl in der absurden Annahme, dass dies für ein regelgerechtes Finishen nötig ist), und sich dann erst mal nicht mehr für ihn zu interessieren scheint.

NBer
23.09.2016, 09:08
Er ist doch auf jeden Fall schneller, .......

da sind wir uns ja einig. ich bin nur gespannt was passiert, wenn es jetzt mal ein athlet drauf ankommen lässt, sich auch ohne körperliche probleme schieben lässt.....und (zurecht) disqualifiziert wird. dann hat die itu ein erklärungsproblem.

Nebenbei sieht es krass aus, wie Alistair Jonny ins Ziel schubst (wohl in der absurden Annahme, dass dies für ein regelgerechtes Finishen nötig ist), und sich dann erst mal nicht mehr für ihn zu interessieren scheint.

er wollte halt vermeiden, dass er aus versehen vor JB über die ziellinie tritt, es hätte ja noch um den einzelnen platz gehen können in der wm wertung.
und dieses nichtinteresse erklär ich mir mit der wut, die er auf seinen bruder hatte, wenn man mal die interviews danach liest ("...idiot....").

MatthiasR
23.09.2016, 09:16
http://tri-mag.de/szene/spanischer-verband-will-weiter-gegen-brownlees-vorgehen-139481

...Kreilaufkollabs... :(
Wenigstens eine Rechtschreibprüfung könnte man verwenden.

Gruß Matthias

redeagle
23.09.2016, 09:26
...Kreilaufkollabs... :(
Wenigstens eine Rechtschreibprüfung könnte man verwenden.

Gruß Matthias

da fehlt auch noch ein s.....
Kreilaufkollabs
....I....

alfrescian
23.09.2016, 10:24
Nebenbei sieht es krass aus, wie Alistair Jonny ins Ziel schubst (wohl in der absurden Annahme, dass dies für ein regelgerechtes Finishen nötig ist), und sich dann erst mal nicht mehr für ihn zu interessieren scheint.

Na kommt Jungs, dass sind Brüder die seit 2 Jahrzehnten zusammen trainieren.
Die meiste Zeit räumt Alistair die Sachen ab & sein kleiner Bruder steht ein wenig im Schatten, so auch dieses Jahr bei Olympia.

Dann steht das WTS Final an & Jonny kann Weltmeister werden & sein Bruder tut im Rennen alles (eventuell inkl. ein paar kleiner Schweinereien beim Schwimmen) dafür.
Bis 400m vor dem Ziel geht der Plan auf. Man konnte sehen das Ali seinen Bruderbei der Attacke beim Lauf gewähren ließ 'Ok, Brüderchen jetzt hol dir den Pott'.
400m vor dem Ziel kommt Ali um die Ecke und sieht Jonny da rumtaumeln...
Ich galube nciht an die Variante 'Bring ihn zur medizinischen Hilfe' - im Gegenteil, es war nicht klar das Mola 5ter wird, somit hätte auch noch ein 2ter Platz für Jonny reichen können. Also schleppt er seinen Bruder ins Ziel. Beim Zielschubser war aus meiner Sicht schon eine gehörige Portion 'warum kann der kleine Penner sich das Rennen nicht einteilen'-Wut im Bauch.
Im Ziel sind dutzende medizinische Helfer, was soll Ali da noch zwischenrumwerkeln.

jan

Ator
23.09.2016, 10:31
er wollte halt vermeiden, dass er aus versehen vor JB über die ziellinie tritt, es hätte ja noch um den einzelnen platz gehen können in der wm wertung.
Seh ich auch so!

alfrescian
23.09.2016, 10:35
jo klar - nur hätte man das auch ein wenig zärtlicher hinkriegen können ;-)
aber wären doch auch blöde bilder gewesen wenn er seinen Bruder langsam über die Ziellinie schiebt & dann sanft auf dem blauen Teppich bettet und ihm vlt. noch was unters Köpfchen legt ...

alfrescian
23.09.2016, 10:42
Interessanter finde ich ich die Frage wie groß der 'Beef' zwischen den einzelnen Gruppen in der WTS ist. Es geht um Sekunden & wir alle wissen wie viel Zeit & Energie es kostet wenn einer 10mal hintereinander Dir im Wasser auf die Platte kloppt, über dich rüber schwimmt oder dir sogar die Brille vom Schädel kloppt.
Außerhalb des Wassers ist es dann doch transparenter. Klar gibt es Situation wie in Leeds wo mein eindeutig die Verzweifelung der Kontrahenten sehen kann, weil der eine Brownlee auf den anderen beim Beginn des Radfahrens wartet. Aber solche Taktikspielchen sind aus meiner Sicht das Salz in der Suppe...

Für die Wasserspielchen müsste man sich irgendwas einfallen lassen & ahnden was über das normale Getümmel hinausgeht. 2-3 Drohnen zum Videobeweis?

Jan

Seyan
23.09.2016, 10:49
Menschlich ist das Verhalten nachvollziehbar (auch wenn ich ihm die Aussage, er hätte das für jeden anderen auch getan, nicht abkaufe), regeltechnisch ist das in meinen Augen aber ein zwingender DSQ-Grund.

Ein Rennen ist nunmal erst im Ziel zuende und nicht schon bei 99% der Strecke. Und da Triathlon eigentlich eine Einzelkämpfer-Sportart ist (mir ist klar, dass der Eventcharakter mit Windschattenrennen verbessert wird, aber richtig in Ordnung finde ich es nicht)...

alfrescian
23.09.2016, 11:00
Menschlich ist das Verhalten nachvollziehbar (auch wenn ich ihm die Aussage, er hätte das für jeden anderen auch getan, nicht abkaufe), regeltechnisch ist das in meinen Augen aber ein zwingender DSQ-Grund.


Ja, da würde ich auch zu tendieren. Allerdings sind auch im Sport die Regeln nicht immer 100% wasserdicht. Das wird halt alles in Rechtssprache niedergeschrieben & dann wieder interpretiert. Soweit wie ich als Nicht-Jurist das verstanden habe, steht nirgends explizit das 11te Gebot 'Du sollst keinen anderen Athleten schieben/ziehen/tragen' oder 'Jeder Athlet muss eigenständig seinen kompletten Vortrieb leisten' ... :Blumen:

jan

LidlRacer
23.09.2016, 11:02
Soweit wie ich als Nicht-Jurist das verstanden habe, steht nirgends explizit das 11te Gebot 'Du sollst keinen anderen Athleten schieben/ziehen/tragen' oder 'Jeder Athlet muss eigenständig seinen kompletten Vortrieb leisten' ... :Blumen:


Ja, es steht da nicht, weil es bis vor diesem Rennen selbstverständlich war.

Hafu
23.09.2016, 11:17
Ja, es steht da nicht, weil es bis vor diesem Rennen selbstverständlich war.

Es steht in der ITU-Sportordnung im einen Paragraph explizit drin, dass ein Athlet keinerlei Hilfe von anderen annehmen darf, es sei denn es handelt sich dabei um Offizielle oder Helfer der Veranstaltung.

General conduct (viii) Compete without receiving assistance other than from event personnel and officials;

Weil es wegen dieser Regel aber in der Vergangenheit schon Disqualifikationen gegeben hat, weil ein Athlet einem anderen eine Wasserflasche angereicht hat und im Pannenfall einen Schlauch oder eine Pumpe zugeworfen hat, hat man vor ein oder zwei Jahren noch eine Zusatzregel in einem anderen Paragraphen hinzugefügt, derzufolge sich Athleten derartige Hilfestellung gegenseitig leisten dürfen. Die Beispiele "Weitergabe von Trinkflaschen" "Übergabe von Schläuchen" "Ausleihen einer Pumpe" sind namentlich genannt. Und dann steht da noch (übersetzt) , dass die genannten Beispiele nicht die einzigen seien, in denen Hilfe von Athleten erlaubt sind.

Athletes competing in the same race may assist each other with incidental items such as, but not restricted to, nutrition and drinks after a water station and pumps, tubular tires, inner tubes and puncture repair kits;


Auf den ersten Paragraphen berufen sich die Spanier, er ist auch die höhere Rechtsnorm, da er im Bereich General conduct steht, auf den zweiten Paragraphen, der gegenüber dem ersten gewisse Ausnahmetatbestände definiert, berufen sich die Briten. Wenn man den ganzen Kontext des zweiten Paragraphen betrachtet (und auch berücksichtigt, dass es den ersten übergeordneten Paragraphen , demzufolge man von anderen als Offiziellen und Helfern eben keine Hilfe annehen darf, immer noch im Regelwerk gilt, ist eigentlich jedem klar, dass es bei der erlaubten Hilfestellung immer nur um kleiner Hilfestellungen z.B. im Pannenfall geht oder um die Weitergabe von Getränken, Nahrung und sicher nicht darum, jemanden auf dem Rad einen Berg hochzuschieben oder beim Laufen ins Ziel zu tragen oder zu schleppen.

alfrescian
23.09.2016, 11:18
Ja, es steht da nicht, weil es bis vor diesem Rennen selbstverständlich war.

Jo, aber du kannst halt schlecht jmd. juristisch verurteilen wenn's nirgendwo ein Gesetz dafür gibt... so ist es im Sport auch.
Und ob es dafür jetzt wirklich kein 'Gesetz' = Regel gab müssen wir wohl jetzt den Sportgerichten überlassen - aber über die 'Code of Conduct'-Frage lässt sich auch munter diskutieren.

Spannender wäre es wenn zeitnah noch nen WTS Rennen wäre, dann würde man vlt. mal wieder ein Paradebeispiel der 'Auge um Auge, Zahn ...'-Gesellschaft verfolgen dürfen ;-)
jan

Seyan
23.09.2016, 11:21
... und sicher nicht darum, jemanden auf dem Rad einen Berg hochzuschieben oder beim Laufen ins Ziel zu tragen oder zu schleppen.

Auch wenn es natürlich wegen Sitzposition usw. unrealistisch ist, aber wenn man die britische Argumentation konsequent weiterverfolgt, wäre selbst die Weitergabe des eigenen Rades erlaubt?

Hafu
23.09.2016, 11:21
...Nebenbei sieht es krass aus, wie Alistair Jonny ins Ziel schubst (wohl in der absurden Annahme, dass dies für ein regelgerechtes Finishen nötig ist), und sich dann erst mal nicht mehr für ihn zu interessieren scheint.

Wenn er Johnny ins Ziel gezogen hätte , dann wäre ja Alistair zweiter und Johnny dritter geworden (unter der annahme, dass es zu keiner Disqualifikation kommt, mit der die fachkundigen britischen Reporter des Rennens im Live-Kommentar felsenfest gerechnet hatten) , d.h. dann hätte auch Mola einen Platz weiter hinten landen können, um trotzdem noch Weltmeister zu werden. deswegen musst er ihn ins Ziel schubsen

Alistair wusste ja noch nicht, wie der Spurt zwischen Bailey, Murray und Mola um Rang drei, vier und fünf ausgehen würde.

Hafu
23.09.2016, 11:25
Auch wenn es natürlich wegen Sitzposition usw. unrealistisch ist, aber wenn man die britische Argumentation konsequent weiterverfolgt, wäre selbst die Weitergabe des eigenen Rades erlaubt?

Nein, die zulässige Weitergabe von Material ist so definiert, dass man nur solches Material weitergeben darf, dass man danach noch sein eigenes Rennen fortführen kann. Weitergabe eines ganzen Laufrades wäre demzufolge auch nicht erlaubt.

Athletes competing in the same race may assist each other with incidental items such as, but not restricted to, nutrition and drinks after a water station and pumps, tubular tires, inner tubes and puncture repair kits;
b.) Athletes may not provide any item of equipment to an athlete competing in the same race which results in the donor athlete being unable to continue with their own race. This includes but is not restricted to shoes, complete bicycle, frame, wheels and helmet. The penalty for this will be disqualification of both athletes.

alfrescian
23.09.2016, 11:30
Hafu, Danke für die Regelkunde... dann ist der 'ist eigentlich jedem klar'-Nebensatz genau der juristische Knackpunkt.

wenn man dem Nebensatz folgen würde, wären dann beide Brownlees dran oder nur Jonny?

Also Main-Stream-Medien mäßig ist das Ding ja durch, die Heldengeschichte ist verbreitet & ein paar Marketingabteilungen reiben sich die Hände. Wenn man jetzt den/die DSQs durchführen würde, dann würde das doch außerhalb der Triathlongemeinde keiner mitbekommen ... nen Zeichen für die Zukunft & ein Preisgeldfinanzausgleich wäre es.

Hafu
23.09.2016, 11:43
...Also Main-Stream-Medien mäßig ist das Ding ja durch, die Heldengeschichte ist verbreitet & ein paar Marketingabteilungen reiben sich die Hände. Wenn man jetzt den/die DSQs durchführen würde, dann würde das doch außerhalb der Triathlongemeinde keiner mitbekommen ... nen Zeichen für die Zukunft & ein Preisgeldfinanzausgleich wäre es.


So ähnlich haben es ja auch die Reporter bei triathlonlive.tv nach Rennende, als der Protest noch lief und eigentlich jeder mit einer Dsq beider Brownlees gerechnet hatte analysiert:
Die Bilder sind da. diewaren spektakulär und ob jetzt jemand noch disqualifiziert wird und ob Johnny zweiter oder dritter wird ist komplett nebensächlich.

Jeder potenzielle Sponsor der Brownlees würde sich glücklich schätzen über das (für Außenstehende) altruistische verhalten von Alistair, der seinen kleinen Bruder ins Ziel schleppt. Der Wert solcher Bilder, die man noch in zehn Jahren sehen wird ist erheblich höher, als die paar Euro verlorenes Preisgeld im Falle eines DSQ.

LidlRacer
23.09.2016, 11:52
Hafu, hast Recht, es ist glasklar!

Ausdrücklich erlaubte Ausnahme ist nur die Hilfe mittels unwesentlicher Gegenstände (incidental items).

Jonny hätte disqualifiziert werden müssen, weil er die Hilfe angenommen hat. Theoretisch hätte man ihn auch zu der Stelle zurückschicken können, ab der ihm geholfen wurde und dann hätte er die Strecke nochmal allein bewältigen müssen. Das kam hier offensichtlich nicht in Frage.

Ich glaube, Alistair kann / muss man nicht disqualifizieren. Dafür finde ich jedenfalls keine Regel - außer wenn man es als "unsportsmanlike conduct" interpretieren würde, aber ´zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung ist es ja gerade da Gegenteil.

Komplette Regeln:
http://www.triathlon.org/uploads/docs/itusport_competition-rules_november2015.pdf
Relevant ist insbesondere S. 6.

LidlRacer
23.09.2016, 11:58
PS: Bei der Disqualifikationsregel (S. 179) ist es doch wieder verwirrend:
"7. Accepting assistance from anyone other than a Technical Official, race official or other athlete
- If it is possible to amend and return to the original situation
Stop and go
- If not: DSQ"

Da steht eben nicht, dass / wie das Annehmen unerlaubter Hilfe von anderen Athleten bestraft wird, obwohl auf S. 6 klar ist, das diese Form der Hilfe nicht erlaubt ist.

Hafu
23.09.2016, 11:58
Hafu, hast Recht, es ist glasklar!

Ausdrücklich erlaubte Ausnahme ist nur die Hilfe mittels unwesentlicher Gegenstände (incidental items).

Jonny hätte disqualifiziert werden müssen, weil er die Hilfe angenommen hat. Theoretisch hätte man ihn auch zu der Stelle zurückschicken können, ab der ihm geholfen wurde und dann hätte er die Strecke nochmal allein bewältigen müssen. Das kam hier offensichtlich nicht in Frage.

Ich glaube, Alistair kann / muss man nicht disqualifizieren. Dafür finde ich jedenfalls keine Regel - außer wenn man es als "unsportsmanlike conduct" interpretieren würde, aber ´zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung ist es ja gerade da Gegenteil.

Komplette Regeln:
http://www.triathlon.org/uploads/docs/itusport_competition-rules_november2015.pdf
Relevant ist insbesondere S. 6.

Bei Alistair hätte ich auch nichts gemacht, da er sich ja auch selbst bestraft hat, indem er Shoeman, den er im Spurt sicher geschlagen hätte ziehen ließ.

Ich bin mir sicher, dass auch tatsächlich eine Dsq erfolgt wäre, wenn Mola aufgrund der Aktion seinen WM-Titel verloren hätte. So war die Abweisung des Protestes dann eher eine politische Aktion nach dem Motto: "die Spanier sind eh schon Weltmeister mit Mola. Von einer Dsq hätte ein weiterer Spanier profitiert (Alarza), das ist dann zuviel des Guten.";)

Thorsten
23.09.2016, 12:06
Ich glaube nicht wirklich an die Bruderliebe-Geschichte und an medizinische Sorgen. Das ging einzig und allein ums Ergebnis. Bruderliebe wäre es doch gewesen, sich um seinen Bruder zu kümmern und nicht, ihn halb bewusstlos durch die Gegend zu schieben, zerren und stoßen. Medizinische Hilfe hätte er sicher besser bekommen, wenn er an der Stelle zusammengesunken wäre und die Helfer und ggf. sein Bruder sich um ihn gekümmert hätten.

Die Jungs sind dermaßen Profis, dass sie genau wissen, welche Platzierungen sie benötigen.

Klugschnacker
23.09.2016, 12:13
Wir haben die Annahme fremder Hilfe zwischen zwei im Rennen befindlichen Athleten bereits an anderer Stelle diskutiert. Es ging um die Zulässigkeit von Teamtaktiken. Ein Teammitglied wartet und macht dann auf dem Rad die Lok für das andere Teammitglied. Stellt das die verbotene Annahme fremder Hilfe dar? Es ist nichts anderes als die hier diskutierte Hilfe zwischen den Brownlees.

Wer im Fall der Brownlees der Meinung ist, es handele ich um einen Regelverstoß, möge spaßeshalber seine Position in der oben angedeuteten Nominierungsdebatte überprüfen.
:Lachen2:

Hafu
23.09.2016, 12:37
Wir haben die Annahme fremder Hilfe zwischen zwei im Rennen befindlichen Athleten bereits an anderer Stelle diskutiert. Es ging um die Zulässigkeit von Teamtaktiken. Ein Teammitglied wartet und macht dann auf dem Rad die Lok für das andere Teammitglied. Stellt das die verbotene Annahme fremder Hilfe dar? Es ist nichts anderes als die hier diskutierte Hilfe zwischen den Brownlees.

Wer im Fall der Brownlees der Meinung ist, es handele ich um einen Regelverstoß, möge spaßeshalber seine Position in der oben angedeuteten Nominierungsdebatte überprüfen.
:Lachen2:

Nein. Bei deinem Beispiel geht es um die Gewährung von Windschatten, die zweifelsfrei, ebenso wie Wasserschatten beim Schwimmen und Windschatten beim Laufen erlaubt ist.

Das Analogon von jemanden ins Ziel Ziehen über die Ziellinie schmeißen wie bei den Bronwlees ist, wenn ein Teamkollege einen anderen auf dem Rad den Berg hinaufschiebt.

Das ist bei der UCI genauso wie der ITU verboten.

Die ITU-Regeln haben im übrigen einen Paragraphen, dass alles was das Radfahren betrifft und was im relativ dünnen Regelwerk der ITU nicht geregelt ist, von dem deutlich dickeren Regelwerk der UCI abgedeckt ist.

Da es bei der UCI z.B. bei der Tour de France gang und gäbe ist, dass z.T. das ganze Team auf den Teamcaptain wartet, wenn dieser eine Panne hatte, um ihn wieder an das Hauptfeld ranzuführen, ist es zweifellos zulässig dasselbe in einem ITU-Rennen mit Windschattenfreigabe zu tun. Da war Claudia wisser im DOSB-Schiedsgericht ganz klar auf dem Holzweg und kannte sich entweder mit dem modernen Triathlonregelwerk, das im olympischen Triathlon gilt nicht aus oder hat aus durchsichtigen Gründen mit ihrer Urteilsbegründung bewusst das (Sport)-Recht gebeugt.

Übrigens: wenn ich in der selben Situation gewesen wäre wie Alistair und ich sehe meinen kleinen Bruder kurz vorm Kollaps 400m vor dem Ziel hätte ich vermutlich auch nicht lange überlegt und genauso gehandelt. Das ist ein menschlicher Reflex, den man nicht ernsthaft kritisieren kann, aber eben trotzdem gemäß Regelwerk ahnden muss (im Gegensatz zu rowdyhaftem Schwimmverhalten, das den Brownlees nicht zum ersten mal vorgeworfen wird und das ich vor drei Jahren in Kitzbühel live beobachten konnte als Alistair kurz nach dem Start den neben ihm ins Wasser gesprungenen Portugiesen Silva derart den Ellenbogen ins Gsicht geschlagen hat, dass dieser 200m nach dem Start das Rennen beendet hat.

NBer
23.09.2016, 13:42
......Ich bin mir sicher, dass auch tatsächlich eine Dsq erfolgt wäre, wenn Mola aufgrund der Aktion seinen WM-Titel verloren hätte. So war die Abweisung des Protestes dann eher eine politische Aktion nach dem Motto: "die Spanier sind eh schon Weltmeister mit Mola. Von einer Dsq hätte ein weiterer Spanier profitiert (Alarza), das ist dann zuviel des Guten.";)

das problem ist die zukunftswirkung. noch einmal....was passiert wenn sich zukünftig ein athlet auch ohne probleme schieben oder ziehen lässt...und sich auf den fall brownlee in mexico beruft, falls er disqualifiziert wird.

Hafu
23.09.2016, 13:50
Hier habe ich übrigens den vorhin erwähnten Verweisparagraphen der ITU herausgesucht, der sogar im Abschnitt Introduction, auf Seite 1 steht:

The ITU Competition Rules specify the conduct and behaviour of athletes during ITU competitions. Where the ITU Competition Rules do not specify, the rules of FINA, UCI, IAAF, FIS, IPC swimming, IPC athletics and IPC Nordic Skiing will apply in their specific segments, unless ITU TC decides otherwise;

Da in den ITU-Rules nirgends das Schieben und Ziehen beim Laufen explizit erwähnt ist (im Ggs. glaube ich zur DTU-Sportordnung, wenn ich mich richtig erinnere), hätten die ITU-Referees in diesem Streitfall zwingend, da es ja um "Conduct and behaviour" geht, das Regelwerk der IAAF zu Rate ziehen müssen, um rauszubekommen, ob das regelkonform ist.

Habe jetzt leider gerade keine Zeit, das Regelwerk der IAAF diesbezüglich zu durchforsten, weil ich gleich zum Verbandstag fahren muss, aber ich bin mir fast sicher, dass die IAAF z.B. beim Marathonlauf nicht erlaubt, dass ein Läufer geschoben oder gezogen wird und das vermutlich auch explizit irgendwo steht.

cmunozh
23.09.2016, 14:14
Habe jetzt leider gerade keine Zeit, das Regelwerk der IAAF diesbezüglich zu durchforsten, weil ich gleich zum Verbandstag fahren muss, aber ich bin mir fast sicher, dass die IAAF z.B. beim Marathonlauf nicht erlaubt, dass ein Läufer geschoben oder gezogen wird und das vermutlich auch explizit irgendwo steht.

Es ist auch Verboten, ich erinnere mich an die Boston Marathon von zwei Jahre her (bin aber nicht sicher). Damals haben sie eine DSQ gegeben weil eine Lauferin würde die letzten meter vor den Ziel geholfen.

Seyan
23.09.2016, 14:47
Hier habe ich übrigens den vorhin erwähnten Verweisparagraphen der ITU herausgesucht, der sogar im Abschnitt Introduction, auf Seite 1 steht:

Ich will nichts sagen, aber das ist ein ganz heikles Thema. Dynamische Satzungsverweisungen ist seit dem Urteil im Fall Wilhelmshaven etwas, bei dem ganz vorsichtig sein sollte.

Dort haben die Richter auch argumentiert, dass der Verein Mitglied beim NFV und nicht bei der FIFA war und daher nicht einfach FIFA-Regeln angewandt werden können. Selbiges wäre hier der Fall: man hat einen Startpass der DTU und nicht vom IAAF, also kann nicht einfach auf deren Regelwerk verwiesen werden.

Insofern würde ich das Thema Wilhelmshaven recht interessiert weiter verfolgen, denn wie gesagt, was die dynamische Satzungsverweisung betrifft, wird das richtig spannend. Die Frage ist, ob das nur für Deutschland relevant sein wird oder sogar in den EU-Bereich fließen könnte.

Thorsten
23.09.2016, 15:20
Fall Wilhelmshaven
...
Thema Wilhelmshaven
Was ist der Fall "Wilhelmshaven" oder hat dir deine Autokorrektur da mehrfach reingepfuscht?

Stellt das die verbotene Annahme fremder Hilfe dar? Es ist nichts anderes als die hier diskutierte Hilfe zwischen den Brownlees.
... mit dem Unterschied, dass Windschattenfahren durch die Wettkampfform "draft legal" ausdrücklich erlaubt ist und damit nicht unter unerlaubte Hilfestellung fällt, während es beim Laufen kein "push&pull legal" gibt, was diese Form ausdrücklich von der unerlaubten Hilfestellung ausnehmen würde.

Seyan
23.09.2016, 15:29
Was ist der Fall "Wilhelmshaven" oder hat dir deine Autokorrektur da mehrfach reingepfuscht?

http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/sv-wilhelmshaven-gewinnt-im-kampf-gegen-fifa-zwangsabstieg-14444206.html

Thorsten
23.09.2016, 18:24
Danke! Hätte nicht gedacht, dass meine (seit 20 Jahren Ex-)Heimatstadt mal zu solcher Berühmtheit gelangen würde. Den Fußball dort verfolge ich aber schon sehr lange nicht mehr.

LidlRacer
24.09.2016, 19:34
Auch Sutton meint:
‘Great job boys. But sorry Jonny, you’re out.’
http://trisutto.com/cozumel-dq-debate/

Thorsten
24.09.2016, 19:52
Gut auf den Punkt gebracht.

occam
28.10.2016, 08:41
Hamburg (http://hamburg.triathlon.org/) hat gestern die Anmeldung geöffnet und es gibt immer noch Startplätze, selbst die Server sind nicht zusammen gebrochen.

rundeer
16.11.2016, 15:57
http://triathlonmagazine.ca/feature/olympic-triathlon-distance-halved-tokyo-2020/

Es könnte sein, dass der Olympische Triathlon 2020 über die Sprintdistanzbl geht.
Ich finde dies persönlich nicht unbedingt gut. Klar, man will es Zuschauerfreundlicher machen, aber ich denke nicht, dass danach viel mehr Leute die Rennen schauen werden. Auch wenn ein Sprint immer noch um die 50 min dauert, finde ich wie Alistair Brownlee, dass die richtig harte Ausdauerkomponente verloren geht.
Es darf ja an Olympia ruhig auch Sportarten geben, welche etwas länger dauern. Wäre ja schade, wenn es plötzlich nur noch kurze, explosive Disziplinen gäbe und somit immer mehr derselbe Athletentyp gefragt ist.

Die Mixed Team Relay würde ich hingegen super finden. Da hat man ja dann den spektakulären Event.

BananeToWin
16.11.2016, 18:39
Fände ich auch nicht gut falls es so kommt, dass nur noch eine Sprintdistanz olympisch ist.
Gab es nichtmal sogar Überlegungen auch die 70.3 Distanz ins Olympiaaufgebot aufzunehmen? Das wäre dann eine annehmbare Lösung: Sprintdistanz mit Winschattenfreigabe zu Beginn und gegen Ende der Spiele eine Mitteldistanz ohne Windschattenfreigabe. Das halte ich für fairer als irgendwelche Mixed-Wettbewerbe. Diese mögen vielleicht für den ein oder anderen Zuschauer attraktiver sein, aus sportlicher Sicht hat das aber deutlich weniger Gewicht meiner Meinung nach.

rundeer
16.11.2016, 18:53
Fände ich auch nicht gut falls es so kommt, dass nur noch eine Sprintdistanz olympisch ist.
Gab es nichtmal sogar Überlegungen auch die 70.3 Distanz ins Olympiaaufgebot aufzunehmen? Das wäre dann eine annehmbare Lösung: Sprintdistanz mit Winschattenfreigabe zu Beginn und gegen Ende der Spiele eine Mitteldistanz ohne Windschattenfreigabe. Das halte ich für fairer als irgendwelche Mixed-Wettbewerbe. Diese mögen vielleicht für den ein oder anderen Zuschauer attraktiver sein, aus sportlicher Sicht hat das aber deutlich weniger Gewicht meiner Meinung nach.

Die Mitteldistanz hat wohl keine Chance. Triathlon wurde ja nur durch die Bedingung olympisch, dass Windschattenfreigabe herrscht und damit ein fairer Wettkampf garantiert wird. Non deafting ist halt immer so eine schwammige Angelegenheit. Zudem ist die Distanz für das IOC wohl einiges zu lang.

Was geschieht eigentlich mit der "klassischen" OD wenn der Sprint olympisch wird? Würde dann ja wenig Sinn machen diese noch regelmässig in der WTS auszutragen wenn es beim grossen Ziel nur halb soweit geht.

BananeToWin
16.11.2016, 19:12
Die Mitteldistanz hat wohl keine Chance. Triathlon wurde ja nur durch die Bedingung olympisch, dass Windschattenfreigabe herrscht und damit ein fairer Wettkampf garantiert wird. Non deafting ist halt immer so eine schwammige Angelegenheit. Zudem ist die Distanz für das IOC wohl einiges zu lang.



Ja wahrscheinlich ist es dem IOC zu lang. Allerdings gibts es schon olympische Wettbewerbe, die länger dauern. Das Radrennen auf der Strasse, auch das Zeitfahren zieht sich.
Und wenn man entsprechend die Teilnehmerzahl nicht zu groß werden lässt, dann kann man bestimmt auch einen fairen Wettkampf austragen. Bei der 70.3 WM gehts ja auch und da ist die Leistungsdichte auch sehr hoch.

NBer
16.11.2016, 19:50
von "länger" könnt ihr euch verabschieden....no chance. ich glaube die OD bleibt und eine teamstaffel kommt dazu.

Hafu
16.11.2016, 19:51
Ja wahrscheinlich ist es dem IOC zu lang. ....

Das Problem ist nicht so sehr das IOC, sondern vielmehr die ITU als Fachverband. Die hat kein Interesse, ein Rennformat wie 70.3 oder gar Ironma, bei dem in der Praxis der konkurrierende Sportverband WTC dominiert, in das Olympische Programm zu hieven.

Und deshalb wird das -leider. auch nicht kommen.

Und natürlich kann man ( mit entsprechenden Reglementanpassungen) z.B. 20m-Regel wie bei Challenge Bahrain demonstriert bei entsprechend kleineren Starterfeldern sportich faire Rennen im TRiathlon auch bei hoher Leistungsdichte ohne Windschattenfreigabe durchführen.

Hafu
16.11.2016, 20:07
Im neuesten Podast von Fillol wird das Thema im ersten Drittel ausführlich beleuchtet.

http://traffic.libsyn.com/realcoaching/Sprinting_towards_Tokyo.mp3


Auch die anderen behandelten Themen sind wie immer sehr hörenswert (z.B. macht sich der Trainer des amtierenden Weltmeisters zu Recht über Nationalverbände lustig, die jetzt, nach der Saisonpause als erstes mal ihre Kaderathleten in eine Leistungsdiagnostik schicken, bei der natürlich null verwertbare Ergebnisse zu erwarten sind. Mir fällt da auch spontan gleich mal ein Verband ein, der sich anscheinend sehr schwer tut aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen.;) )

Willi
19.11.2016, 22:41
Die Mitteldistanz hat wohl keine Chance. Triathlon wurde ja nur durch die Bedingung olympisch, dass Windschattenfreigabe herrscht und damit ein fairer Wettkampf garantiert wird. Non deafting ist halt immer so eine schwammige Angelegenheit. Zudem ist die Distanz für das IOC wohl einiges zu lang.Das sind Sagen und Mythen. :Blumen:

Drafting-Freigabe geht nicht auf eine Forderung des IOC zurück. Die einzige Anforderung, die die IOC gestellt hatte, war das die ITU eine nennenswerte Anzahl erfolgreich ausgerichteter Weltmeisterschaften hinbekommt. Die Entscheidung, Triathlon ins olympische Programm aufzunehmen fiel das IOC im September 1994, da gab es noch keine Drafting-Freigabe.

Die erste Weltmeisterschaft mit Drafting-Freigabe war im November 1995 in Cancún. Die Entscheidung fiel etwas aus Panik heraus - bei sämtlichen Weltmeisterschaften vorher endete das ganze immer relativ chaotisch: jedes Land hatte damals noch geringfügig andere Regularien, das Niveau der Kampfrichter war noch meilenweit von heute entfernt. Die Methode wie heute (Trillerpfeife, ansprechen mit Startnummer, Karte zeigen) war damals noch kein Standard, viele Athleten bekamen gar nicht mit, ob sie verwarnt oder eine DSQ bekamen. Nach dem Wettkampf gab es stundenlange Einsprüche - und die ITU wollte im Interesse eines für die Zuschauer attraktiven Wettkampfes, dass in dem Moment, wo der erste über die Ziellinie lief, der Sieger feststand.

Wer die Protokolle etc. diesbezüglich genau nachlesen will, hier eine Dissertation zur Geschichte der ITU (diginole.lib.fsu.edu/islandora/object/fsu:168404/datastream/PDF/download/citation.pdf). Am Rande: da kann man auch noch mal schön nachlesen, wie der Konflikt zur WTC entstand.
Was geschieht eigentlich mit der "klassischen" OD wenn der Sprint olympisch wird? Würde dann ja wenig Sinn machen diese noch regelmässig in der WTS auszutragen wenn es beim grossen Ziel nur halb soweit geht.2016 erstreckt sich die WTS über neun Wettkämpfe, davon gehen vier über die Sprintdistanz und fünf über die olympische Distanz - also kein großer Handlungsbedarf.

Willi
19.11.2016, 22:49
Das Problem ist nicht so sehr das IOC, sondern vielmehr die ITU als Fachverband. Die hat kein Interesse, ein Rennformat wie 70.3 oder gar Ironma, bei dem in der Praxis der konkurrierende Sportverband WTC dominiert, in das Olympische Programm zu hieven.Nein. :Blumen:

Erstens wurden 2016 bereits zwei Drittel der Wettkämpfe in der "World Triathlon Series" von der WTC veranstaltet (http://tri-mag.de/aktuell/szene/sechs-rennen-der-itu-wm-serie-unter-ironman-regie-135739). Gold Coast in Australien war letztes Jahr das erste Mal, dass ein WTS-Wettkampf von der WTC veranstaltet wurde. Und bekanntlich hat die WTC Anfang des Jahres den Teil von Lagardère aufgekauft, der Hamburg, Abu Dhabi, Kapstadt, Leeds und Stockholm organisiert.

Die einzigen der neun Wettkämpfe aus der diesjährigen World Triathlon Series, die nicht von Ironman organisiert wurden, sind damit Yokohama, Edmonton und Cozumel.

Und zweitens sind die Chinesen kein "konkurrierender Sportverband", sondern ein kommerzielles Unternehmen, das Wettkämpfe veranstaltet (und - wenn auch nur noch in geringerem Umfang im Vergleich zu früher - ein befristetes Nutzungsrecht von Markenzeichen gegen Lizenzgebühren verkauft). Wie man oben sieht, eben auch für die ITU.

Bevor die ITU das relativ aussichtslose Unterfangen, das IOC von einer längeren Distanz (mit entsprechendem organisatorischen Aufwand z.B. für Straßensperren, etc.) ins olympische Programm zu überzeugen startet, wird sie zunächst versuchen, einen weiteren Wettbewerb und damit einen zusätzlichen Wettkampftag aufzunehmen. Und da ist sie mit Mixed-Relay ja auf einem guten Weg.

Klugschnacker
20.11.2016, 09:11
Ich halte die Mixed-Staffeln für einen Irrweg. Das mag ein amüsantes Abschlussprogramm einer Weltmeisterschaft sein, die aus normalen Einzelwettkämpfen besteht. Eine Art augenzwinkernde Zugabe für das Publikum. Aber diese Staffeln repräsentieren nicht unseren Sport.

Ich rechne ferner nicht damit, dass sich Nichttriathleten für diese Variante interessieren werden, sollte sie ins olympische Programm aufgenommen werden. Mit wem soll der Zuschauer da mitfiebern? Es geht ja weder um einen einzelnen Sportler wie beim 100m-Sprint, noch um eine greifbare Mannschaft, wie zum Beispiel eine Basketball- oder Handballmannschaft. Stattdessen handelt es sich um einen zusammengewürfelten Haufen, dessen Mitglieder aufzuzählen selbst Insidern schwer fallen dürfte.

Für mich wirkt das so erfolgversprechend wie der fiktive Versuch, anstelle des olympischen Marathonlaufs eine 8x5km Mixedstaffel zu etablieren. Kein Borstenvieh wird sich je dafür interessieren.

Die 70.3 WM sowie die Rennen in Frankfurt und auf Hawaii waren sehr spannend. Warum präsentieren sich die Triathleten stattdessen künftig mit einer Mickey Mouse Version ihrer Sportart bei den Olympischen Spielen? Ich finde das unsinnig und auch etwas peinlich.
:-(( :o

zappa
20.11.2016, 09:26
.

Für mich wirkt das so erfolgversprechend wie der fiktive Versuch, anstelle des olympischen Marathonlaufs eine 8x5km Mixedstaffel zu etablieren. Kein Borstenvieh wird sich je dafür interessieren.



Dann oute ich mich mal als Borstenvieh und Mickey Maus.

Ich finde sowohl die bereits olympische Mixed Biathlonstaffel super, ebenso wie ich die bisherigen Triathlon Staffeln bei EM und WM (die z.T. vor Ort live angeschaut habe), super spannend. Da war jeweils grandiose Stimmung.

Ich prophezeie, dass genau über die Staffel größere Aufmerksamkeit für unseren Sport generiert wird. Biathlon hat es vorgemacht.

Klugschnacker
20.11.2016, 09:53
Dann oute ich mich mal als Borstenvieh und Mickey Maus.

Ich meinte damit eher Borstenviecher aus der Gruppe der Nichttriathleten. Für uns Insider ist sicher jede Variante des Triathlons interessant, so wie das Mixed-Doppel für einen Tennisfan.

Die Staffeln bei anderen Individualsportarten, zum Beispiel Biathlon oder in den Laufwettbewerben der Leichtathletik, interessieren einen doch hauptsächlich wegen der Teilnahme jener Stars, die bei den Einzelwettkämpfen glänzen.

Ein Hawaiisieger hat doch ein anderes Prestige als ein Weltmeister in der Mixed-Staffel.
:Blumen:

Willi
20.11.2016, 10:28
Ich rechne ferner nicht damit, dass sich Nichttriathleten für diese Variante interessieren werden, sollte sie ins olympische Programm aufgenommen werden. Mit wem soll der Zuschauer da mitfiebern? Es geht ja weder um einen einzelnen Sportler wie beim 100m-Sprint, noch um eine greifbare Mannschaft, wie zum Beispiel eine Basketball- oder Handballmannschaft. Stattdessen handelt es sich um einen zusammengewürfelten Haufen, dessen Mitglieder aufzuzählen selbst Insidern schwer fallen dürfte.Ich bin überzeugt, dass Nicht-Triathleten unter den Zuschauern hier die weitaus überwiegende Mehrheit darstellen:
http://nrodl.zdf.de.glcloud.net/none/zdf/16/07/160717_tl1_spo_2328k_p35v12.mp4

Wieviele Leute kennen die Vita, wer kann auswendig die Namen der Biathlon-Staffeln aufsagen? Trotzdem sitzen Millionen Menschen begeistert vor der Glotze.

Zudem hat Olympia seine eigenen Gesetze bezüglich Zuschauer-Attraktivität. Siehe Hockey: im Alltag sitzen bei Bundesliga-Spielen ein paar hundert Zuschauer im Stadion, bei Olympia dagegen Millionen vor dem Fernseher.

Schussel
20.11.2016, 10:37
Ich meinte damit eher Borstenviecher aus der Gruppe der Nichttriathleten. Für uns Insider ist sicher jede Variante des Triathlons interessant, so wie das Mixed-Doppel für einen Tennisfan.

Die Staffeln bei anderen Individualsportarten, zum Beispiel Biathlon oder in den Laufwettbewerben der Leichtathletik, interessieren einen doch hauptsächlich wegen der Teilnahme jener Stars, die bei den Einzelwettkämpfen glänzen.

Ein Hawaiisieger hat doch ein anderes Prestige als ein Weltmeister in der Mixed-Staffel.
:Blumen:

Glaubst du denn ernsthaft, dass ein Borstenviech die Sieger oder Teilnehmer der 70.3 WM kennt?? Geschweige denn, sich für eine 70.3 WM interessiert?
Deutschland ist ein Ironman Land, Ironman ist auch regelmäßig in den Medien der Borstenviecher vertreten. Aber schau doch mal Über den Tellerrand hinaus, in Amerika oder Australien ist das ganz anders. Da haben die WTS Rennen einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland.
Klar, die Mixed Relay ist einfach ein Haufen von 4 Individualsportlern und es lebt von ein paar wenigen großen Namen. Wer kennt schon die anderen Teammitglieder vom Team USA neben Gwen Jorgensen?
Ich finde aber trotzdem, dass es ein tolles, spektakuläres Rennformat ist. Das sich eben Borstenviecher auch gerne anschauen. Sie kennen zwar keine Namen, aber es ist spektakulär und abwechslungsreich. Das was man als Borstenviech eben bei Olympia sehen will. Wen interessieren da schon Namen.
Ich find es toll wenn es ein Olympisches Rennen geben würde! Bin aber auch der Meinung, dass man bei den Einzelrennen bei der Olympischen Distanz bleiben sollte.

Willi
20.11.2016, 10:44
Ein Hawaiisieger hat doch ein anderes Prestige als ein Weltmeister in der Mixed-Staffel.
:Blumen:Grundsätzlich natürlich ja, aber das ist auch ein Vergleich von Äpfeln und Birnen. Abgesehen davon, dass es nicht darum geht, Mixed Relay bei Olympia zur Alternative von Hawaii zu machen, ist das vor allem ein deutsches Phänomen.

Aber Du kannst nicht von Deutschland auf die Welt schließen. In anderen Ländern hat Hawaii bei weitem nicht die Bedeutung wie hier. Und das sowohl in Bezug auf Zuschauer und Medien wie auch auf Sportler.

Es gibt ein einziges Land auf der Welt, wo es überhaupt Live-Übertragungen im Fernsehen, dazu sogar noch im öffentlich-rechtlich finanzierten gibt: bei uns. In der deutschen Wikipedia wird in den zwei Wochen rund um den Wettkampf rund 90.000 Mal nach Ironman Hawaii gesucht - ungefähr fünfmal so oft wie alleine in der englischsprachigen Wikipedia (https://tools.wmflabs.org/langviews/?project=de.wikipedia.org&platform=all-access&agent=user&start=2016-10-07&end=2016-10-21&sort=views&direction=1&view=list&page=Ironman_Hawaii) (obwohl die grundsätzlich weitaus höhere Nutzungszahlen aufweist).

Obwohl im WTS-Zirkus deutlich mehr Geld zu verdienen ist, spielen deutsche Triathleten da seit Jahrzehnten nicht den Hauch einer Rolle (von Strohfeuer wie Unger abgesehen).

zappa
20.11.2016, 11:07
Ich meinte damit eher Borstenviecher aus der Gruppe der Nichttriathleten. Für uns Insider ist sicher jede Variante des Triathlons interessant, so wie das Mixed-Doppel für einen Tennisfan
:

Genau die Nicht-Triathleten werden vom actionreichen und spannenden Staffelformat neu für die Sportart interessiert. Die Sportart wird profitieren und der Hawaiisieger GLEICHZEITIG relevant bleiben. Win-win.

Klugschnacker
20.11.2016, 11:12
Aber Du kannst nicht von Deutschland auf die Welt schließen. In anderen Ländern hat Hawaii bei weitem nicht die Bedeutung wie hier. Und das sowohl in Bezug auf Zuschauer und Medien wie auch auf Sportler.

Das ist sicher richtig. Aber welche Verbreitung hat das Format der Mixed-Staffel? Wo gibt es solche Wettkämpfe? Hat jemals einer von uns an einer Mixed-Staffel teilgenommen?

Mir scheint es sich um ein künstliches Format zu handeln, für das es unter den aktiven Triathleten keine Basis gibt. Warum also ausgerechnet bei den Olympischen Spielen darauf setzen?

Triathlon wurde, genauso wie Snowboarden oder Mountainbiken deshalb in den Kreis olympischer Sportarten aufgenommen, weil es viele Menschen gibt, die diesen Sport betreiben. Das reichlich an den Haaren herbeigezogene Format der Mixed-Staffel wird dem nicht gerecht, denn es gibt auf der ganzen Welt wahrscheinlich keine 200 Menschen, die den Sport der Triathlon-Mixed-Staffel betreiben.
:Blumen:

zappa
20.11.2016, 11:17
Das ist sicher richtig. Aber welche Verbreitung hat das Format der Mixed-Staffel? Wo gibt es solche Wettkämpfe? Hat jemals einer von uns an einer Mixed-Staffel teilgenommen?

Mir scheint es sich um ein künstliches Format zu handeln, für das es unter den aktiven Triathleten keine Basis gibt. Warum also ausgerechnet bei den Olympischen Spielen darauf setzen?

Triathlon wurde, genauso wie Snowboarden oder Mountainbiken deshalb in den Kreis olympischer Sportarten aufgenommen, weil es viele Menschen gibt, die diesen Sport betreiben. Das reichlich an den Haaren herbeigezogene Format der Mixed-Staffel wird dem nicht gerecht, denn es gibt auf der ganzen Welt wahrscheinlich keine 500 Menschen, die den Sport der Triathlon-Mixed-Staffel betreiben.
:Blumen:

Kein Sportler wird NUR Staffel machen. Sie machen es eben AUCH. Und mit dem Mixed Format wird es leistungsmässig wahrscheinlich homogener und ein Nationen Wettkampf hat immer Thrill, insbesondere wenn es eng wird.

Ganz persönlich hab ich mir in den Arsch gebissen, beim diesjährigen Relay in Beilgries verletzungsbedingt gefehlt zu haben. Das war eine ganz feine Sache, frag mal die Funks.

Klugschnacker
20.11.2016, 11:26
Staffeln sind auch in anderen Sportarten die absoluten Ausnahmen. Ebenso die Verkettung von Einzelsportarten zu einem künstlichen Mannschaftssport.

Wer wollte sich beim Stabhochsprung einen Mixed-Mannschaftswettbewerb anschauen? Man will wissen, wer am höchsten springt und fertig. Welches Team im aufaddierten Ergebnis einer Mixed-Mannschaft die meisten Höhenmeter übersprungen hätte, interessiert niemanden.

Welche Medien interessieren sich für die kreativen Rennformate der Deutschen Triathlon Ligen? Richtig: Gar keine. Dabei wird dort zweifellos erstklassiger Sport geboten. Es liegt an den Mickey-Mouse-Formaten, für die sich, trotz jahrelanger Versuche, niemand interessiert.
:Huhu:

sabine-g
20.11.2016, 11:30
Staffeln sind überflüssig wie ein Kropf.
Sie sorgen für überfüllte Strecken und dienen nur dazu den Veranstaltern die Taschen voll zu machen.
Hinterher brüsten sich die Teilnehmer damit einen IronMan gefinished zu haben.
Wenn man das oft genug erzählt glaubt man wahrscheinlich irgendwann sogar selbst daran.

Schussel
20.11.2016, 11:33
Das ist sicher richtig. Aber welche Verbreitung hat das Format der Mixed-Staffel? Wo gibt es solche Wettkämpfe? Hat jemals einer von uns an einer Mixed-Staffel teilgenommen?

Mir scheint es sich um ein künstliches Format zu handeln, für das es unter den aktiven Triathleten keine Basis gibt. Warum also ausgerechnet bei den Olympischen Spielen darauf setzen?

Triathlon wurde, genauso wie Snowboarden oder Mountainbiken deshalb in den Kreis olympischer Sportarten aufgenommen, weil es viele Menschen gibt, die diesen Sport betreiben. Das reichlich an den Haaren herbeigezogene Format der Mixed-Staffel wird dem nicht gerecht, denn es gibt auf der ganzen Welt wahrscheinlich keine 200 Menschen, die den Sport der Triathlon-Mixed-Staffel betreiben.
:Blumen:

In Hessen gab es 2014? eine Staffel in Fritzlar, nächstes Jahr soll es glaub ich 2 Rennen als Staffeln in Hessen geben.
Wie es in den anderen Bundesländern ist, weiß ich nicht. Da der Hessische Verband aber nicht gerade als Vorreiter von innovativen Rennformaten gilt, gibt es in einigen anderen Verbänden sicher auch solche Rennen. 2015 gab es glaub ich auch zum ersten Mal eine Deutsche Meisterschaft.
Also es gibt durchaus solche Rennen. Und mir hat es damals in Fritzlar echt Spass gemacht. Wir waren damals mit unserem Verein mit 2 Staffeln vertreten und es war wirklich geil! :)

Wenn es eben solche "an den Haaren herbeigezogene Format der Mixed-Staffel" Rennen nicht geben würde, wo wäre dann die Weiterentwicklung unserer Sportart? Dann geb es nach wie vor nur Ironman und keine anderen tollen, spaßigen Rennen wie Stimm&Run, Short Track etc. Und das fänd ich verdammt schade, denn diese gewisse Vielfalt der Rennformate macht ein Triathlonjahr doch auch interessant.

Klugschnacker
20.11.2016, 11:38
Dann geb es nach wie vor nur Ironman und keine anderen tollen, spaßigen Rennen wie Stimm&Run, Short Track etc. Und das fänd ich verdammt schade, denn diese gewisse Vielfalt der Rennformate macht ein Triathlonjahr doch auch interessant.

Mag sein. Ich will ja auch niemandem seine Spaßformate madig machen. Aber als zweites Format neben der Kurzdistanz bei den Olympischen Spielen? Ich denke nicht, dass den Staffeln diese Bedeutung tatsächlich zukommt. Staffeln sind eine winzige Nische innerhalb des Triathlons.
:Blumen:

Willi
20.11.2016, 11:42
Das ist sicher richtig. Aber welche Verbreitung hat das Format der Mixed-Staffel? Wo gibt es solche Wettkämpfe? Hat jemals einer von uns an einer Mixed-Staffel teilgenommen?Hier geht es um Leistungssport, nicht um Breitensport, Arne. :Blumen: Triathlon wurde, genauso wie Snowboarden oder Mountainbiken deshalb in den Kreis olympischer Sportarten aufgenommen, weil es viele Menschen gibt, die diesen Sport betreiben.Nein, das Breitensportkriterium ist für Olympia irrelevant, ansonsten hätte es z.B. noch nie Medaillen im Skispringen gegeben. Triathlon wurde olympisch weil potentiell attraktiv für Zuschauer, weil der Moderne Fünfkampf in den Achtzigerjahren wegen Diskrepanz zwischen Aufwand und Zuschauerinteresse kurz davor stand, aus dem Programm zu fliegen. Deshalb sollte Triathlon auch keinen eigenen Verband bekommen, sondern über den Pentathlon-Verband organisiert werden (unser amtierender DTU-Präsident gehörte übrigens zu den vehementesten Gegnern einer eigenständigen ITU), Pentathlon bei Olympia ersetzen.

Auch wenn es der gemeine M-Dot-Jünger nicht wahrhaben mag: ohne Olympia wäre Triathlon heute noch ein belächelter Sport einiger Narzisten ohne nennenswerte Wahrnehmung. Man schaue sich nur die Teilnehmerzahlen von Wettkämpfen an - die größten Triathlons in .de zählten vor 2000 gerade mal ein paar hundert Teilnehmer (von Roth abgesehen), nach 2000 explodierten plötzlich die Teilnehmerzahlen.

Willi
20.11.2016, 11:49
Mag sein. Ich will ja auch niemandem seine Spaßformate madig machen. Aber als zweites Format neben der Kurzdistanz bei den Olympischen Spielen? Ich denke nicht, dass den Staffeln diese Bedeutung tatsächlich zukommt. Staffeln sind eine winzige Nische innerhalb des Triathlons.
:Blumen:Eine derart winzige Nische, dass sechsstellige Zuschauerzahlen an die Hamburger Alster gelockt werden, und das ZDF am Sonntagnachmittag eine Stunde Sendezeit spendiert.
http://nrodl.zdf.de.glcloud.net/none/zdf/16/07/160717_tl1_spo_2328k_p35v12.mp4

Bei einer derartigen Nischenfunktion wird sogar mancher Profi-Fussballer neidisch.

NBer
20.11.2016, 13:16
ich kann nur empfehlen sich selbst mal ein bild vor ort zu machen. man darf auch nicht normale übliche staffeln über angestammte distanzen mit dem format "teamstaffel" vergleichen. die kurzen strecken (zb 200-5-1) garantieren dort spannung und highspeed. bei der DM im nachwuchs zb sind die einzelentscheidungen wichtig, sowohl für sportler, vereine und verbände. aber das emotionale highlight der DM ist jedes mal die teamstaffel.

zappa
20.11.2016, 16:33
Staffeln sind überflüssig wie ein Kropf.
Sie sorgen für überfüllte Strecken und dienen nur dazu den Veranstaltern die Taschen voll zu machen.
Hinterher brüsten sich die Teilnehmer damit einen IronMan gefinished zu haben.
Wenn man das oft genug erzählt glaubt man wahrscheinlich irgendwann sogar selbst daran.

Um diese Staffeln (Mittel- oder Langdistanzstaffeln) geht es gar nicht.

Es geht um die ganz kurzen (siehe NBer, es gibt z.B. auch 300/8/2,5) die werden extra gestartet, die nehmen niemanden Platz weg.

Und keine Sorge: Deinen Nimbus als "echter Triathlet" = Langdistanz will Dir keiner streitig machen.

Die 4 x 100m oder 4 x 400m Staffel konkurriert auch nicht mit dem Marathonlauf, die können gut nebeneinander.

Klugschnacker
20.11.2016, 17:46
Triathlon ist eher "Kurzdistanz und Langdistanz" als "Kurzdistanz und Mixedstaffel-Supersprint".

Bei den Olympischen Spielen gibt es das Langstreckenschwimmen im offenen Gewässer, es gibt das Radrennen mit über 200 km und es gibt den Marathon. Es wäre überhaupt kein Problem, eine olympische Mittel- oder Langdistanz auszutragen. Und zwar ohne Lutschen. Dass letzteres durchaus geht, sieht man auf Hawaii beim Rennen der Profis.

Den Mixedstaffel-Supersprint ist in erster Linie für Funktionäre interessant.
:Lachen2:

zappa
20.11.2016, 18:18
Triathlon ist eher "Kurzdistanz und Langdistanz" als "Kurzdistanz und Mixedstaffel-Supersprint".

Bei den Olympischen Spielen gibt es das Langstreckenschwimmen im offenen Gewässer, es gibt das Radrennen mit über 200 km und es gibt den Marathon. Es wäre überhaupt kein Problem, eine olympische Mittel- oder Langdistanz auszutragen. Und zwar ohne Lutschen. Dass letzteres durchaus geht, sieht man auf Hawaii beim Rennen der Profis.

Den Mixedstaffel-Supersprint ist in erster Linie für Funktionäre interessant.
:Lachen2:

Was "Triathlon ist" und was nicht, ist weder Deiner, noch meiner Deutungshoheit überlassen.

Ich bin davon überzeugt, dass die Aufmerksamkeit mit der Staffel insbesondere für Nicht-Triathlen höher ist, als mit einer weiteren Langdistanz, die mit Hawaii bestimmt gegeben ist. Damit halte ich das für die grundlegende Entwicklung unseres Sports lfr. Für besser unterstützt.

Ich war in London vor Ort, das Langstreckenschwimmen hat trotz tw. freiem Eintritt fast niemanden interessiert. Die Wettkämpfe im Schwimmen waren die ersten ausverkauften.

Warum die Staffel nur für Funktionäre interessant sein soll, widerspricht den Belegen z.B in Hamburg und im Biathlon.

Stefan
20.11.2016, 18:30
In Rio waren an der Laufstrecke gefühlt ungefähr so wenig Zuschauer an der Laufstrecke wie bei einem Provinzmarathon. Eine LD hätte dort unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.

Hafu
20.11.2016, 19:03
Triathlon ist eher "Kurzdistanz und Langdistanz" als "Kurzdistanz und Mixedstaffel-Supersprint".

Bei den Olympischen Spielen gibt es das Langstreckenschwimmen im offenen Gewässer, es gibt das Radrennen mit über 200 km und es gibt den Marathon. Es wäre überhaupt kein Problem, eine olympische Mittel- oder Langdistanz auszutragen. Und zwar ohne Lutschen. Dass letzteres durchaus geht, sieht man auf Hawaii beim Rennen der Profis.

Den Mixedstaffel-Supersprint ist in erster Linie für Funktionäre interessant.
:Lachen2:

Ich hätte auch nichts gegen ein 70.3-Format oder einen Ironman zusätzlich bei den olympischen Spielen, aber die Chancen dafür stehen bei nahezu 0%, da die ITU als offizieller Fachverband keinerlei Lobbyarbeit für WTC oder Challenge beim IOC machen, also lohnt es sich nicht, darüber nachzudenken, obwohl ein Wettbewerb mehr angesichts von Langstreckenschwimmen, denn ebenfalls zeitlich zum Teil sich einen ganzen Tag hinziehenden Schieß-oder Bogenschützwettbewerben, das Kraut auch nicht fett machen würden.

Dass der Team-Relay-Bewerb nur für Funktionäre interessant ist seh ich allerdings auch nicht. Das ist ein hoch unterhaltsames Format sowohl für Teilnehmer als auch für Zuschauer.

In Beilngries fanden in diesem Jahr das erste mal Bayerische Meisterschaften im Team-Relay statt mit auf Anhieb fast 36 Vereinsstaffeln. Ich hab' auch mitgemacht und hatte wahrscheinlich seit Jahren nicht mehr so einen hohen Puls im Sport. 300m Schwimmen, 10km Radfahren, 10km Laufen.

Das ist ein Rennformat, das sowohl für Breitensportler wegen der überschaubaren Distanzen als auch für Leistungssportler interessant ist: so wie die beliebtestens Disziplinen bei Olympia in der Leichtathletik wie z.B. der 100m-Lauf oder die 100m Freistil beim Schwimmen, die jeder Zuschauer vor dem TV prinzipiell in der Lage ist nach zu machen...nur eben nicht so schnell wie bei Olympia.