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qbz
13.06.2021, 09:52
Auf Twitter hat sich ein User, die Mühe gemacht, mal Laschets Lebenslauf im Detail zu untersuchen. (https://twitter.com/useronline1/status/1403719097121189889)
Nach dem, was Baerbock in den letzten Wochen so vorgeworfen wurde, ist es (nach Lektüre des oben verlinkten Threads) IMHO absolut zulässig, zu behaupten, dass auch Laschet seinen Lebenslauf durch Weglassen wenig schmeichelhafter beruflicher Stationen und v.a. durch das Weglassen der für nahezu sämtliche Stationen seiner Karriere maßgeblichen Mitgliedschaft bei einer farbentragenden studentischen Verbindung sehr stark "aufgehübscht" hat.

Insbesondere Laschets Mitgliedschaft in einer farbentragenden Verbindung und seine diversen späteren Tätigkeiten bei sogenannten Bundesbrüdern ist absolut nicht das, was ich mir als dominierende Ursache der beruflichen Karriere für einen zukünftigen Bundeskanzler wünschen würde.

Das ist aber alles bekannt und stand schon immer öffentlich bei Wikipedia. Dafür brauchte es wirklich keine detailierte Untersuchung. :) "Während seines Studiums wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KDStV Aenania München und KDStV Ripuaria Bonn, beide im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Armin_Laschet

Beide Studentenverbindungen wurden übrigens während der Nazizeit aufgelöst und verfolgt, sie gehören nicht zu den Rechtsextremen, sondern Konservativ-katholischen.

Hafu
13.06.2021, 10:28
Das ist aber alles bekannt und stand schon immer öffentlich bei Wikipedia. Dafür brauchte es wirklich keine detailierte Untersuchung. :) "Während seines Studiums wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KDStV Aenania München und KDStV Ripuaria Bonn, beide im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Armin_Laschet
...

Ein Wikipedia-Artikel wird ja von einer Community verfasst und unterscheidet sich daher gravierend von einem selbst verfassten Lebenslauf. Aufhübschen lässt sich auf Wikipedia in der Regel nichts, zumindest wenn man eine Person des öffentlichen Lebens ist. Baerbock wurde nicht wegen ihres Wikipediatextes angegriffen, sondern wegen des Lebenslaufes auf ihrer Webseite.
Der Lebenslauf von Laschet unterscheidet sich in vielen Punkten (v.a. durch Weglassen von wenig schmeichelhaften Aspekten) von Laschets Wikipedia-Text.

Dass Laschet Redenschreiber für Philipp Jenninger war, der nach einer umstrittenen Rede zur Reichsprogromnacht, als Bundestagspräsident zurücktreten musste, fehlt in Laschets Lebenslauf, obwohl dies eine zweifellos wichtige politische Station war, die eigentlich erwähnt gehört.

Dass alle relevanten beruflichen Stationen von Laschet Anstellungen bei sogenannten Bundesbrüdern waren, mutmaßlich also nicht auf den persönlichen Qualifikationen von Laschet beruhten, sondern schlicht und einfach darauf, dass er in der richtigen Studentenverbindung war, war mir bisher nicht bewusst und es steht im übrigen auch nicht in Laschets Lebenslauf, bzw. Laschets Wikipedia-Artikel, lässt sich aber wie der obige Twitter-Link belegt gleichwohl recherchieren.

Wie man das bewertet bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe vor ein paar Tagen bereits geschrieben, dass ich in meinem eigenen, für Bewerbungen genutzten Lebenslauf durchaus auch ein paar "Aufhübschungen" (ohne Falschangaben) drin hatte und deshalb Baerbocks in Teilen unpräzise Angaben zu ihren Mitgliedschaften für sehr harmlos bis irrelevant halte, weil so etwas in Lebensläufen, die ja dazu dienen, sich im bestmöglichen Licht darzustellen, weit verbreitet ist.
Ich will daher eigentlich Laschets nachweisbare Auslassungen im eigenen Lebenslauf auch nicht allzu hoch hängen, würde mir aber grundsätzlich wünschen, dass die Medien hier mit gleicher Münze messen und auch diese Aspekte thematisieren. Dass Bild-Zeitung oder Die Welt dies aufgreifen, ist allerdings IMHO sehr unwahrscheinlich.

Der Bayerische Rundfunk hat in seinem fast immer brillanten Magazin "Quer" vor ein paar Tagen sehr treffend dargestellt, dass der augenblickliche Wahlkampf der Union und der diesen nahestehenden Medien sich kaum vom Wahlkampf der 90er unterscheidet, wie ihn Helmut Kohl damals ebenfalls mit Benzinpreisdebatte und Angst machen vor den Grünen geführt hat. (https://www.br.de/mediathek/video/die-hits-der-90er-endlich-wieder-benzinpreisdebatte-av:60c276aaaef8990007fdd727)
Die Frage bleibt offen, ob sich unsere Gesellschaft und die Wähler (und auch die Grünen selbst) in den vergangenen 30 Jahren nicht doch verändert haben, so dass die Argumente der 90er nicht mehr ganz so stichhaltig sind, wie sie es vor 30 Jahren waren.
In der (nicht repräsentativen) Straßenumfrage im oben verlinkten Beitrag offenbarten die meisten an der Tankstelle befragten Autofahrer ein gesundes Realitätsverständnis und hielten den aktuellen Spritpreis für zu niedrig und stuften die von den Grünen beabsichtigte Erhöhung für sehr sinnvoll ein.

Weißer Hirsch
13.06.2021, 11:35
Ein Wikipedia-Artikel wird ja von einer Community verfasst und unterscheidet sich daher gravierend von einem selbst verfassten Lebenslauf. Aufhübschen lässt sich auf Wikipedia in der Regel nichts, zumindest wenn man eine Person des öffentlichen Lebens ist. Baerbock wurde nicht wegen ihres Wikipediatextes angegriffen, sondern wegen des Lebenslaufes auf ihrer Webseite.
Der Lebenslauf von Laschet unterscheidet sich in vielen Punkten (v.a. durch Weglassen von wenig schmeichelhaften Aspekten) von Laschets Wikipedia-Text.

Dass Laschet Redenschreiber für Philipp Jenninger war, der nach einer umstrittenen Rede zur Reichsprogromnacht, als Bundestagspräsident zurücktreten musste, fehlt in Laschets Lebenslauf, obwohl dies eine zweifellos wichtige politische Station war, die eigentlich erwähnt gehört.

Dass alle relevanten beruflichen Stationen von Laschet Anstellungen bei sogenannten Bundesbrüdern waren, mutmaßlich also nicht auf den persönlichen Qualifikationen von Laschet beruhten, sondern schlicht und einfach darauf, dass er in der richtigen Studentenverbindung war, war mir bisher nicht bewusst und es steht im übrigen auch nicht in Laschets Lebenslauf, bzw. Laschets Wikipedia-Artikel, lässt sich aber wie der obige Twitter-Link belegt gleichwohl recherchieren.

Wie man das bewertet bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe vor ein paar Tagen bereits geschrieben, dass ich in meinem eigenen, für Bewerbungen genutzten Lebenslauf durchaus auch ein paar "Aufhübschungen" (ohne Falschangaben) drin hatte und deshalb Baerbocks in Teilen unpräzise Angaben zu ihren Mitgliedschaften für sehr harmlos bis irrelevant halte, weil so etwas in Lebensläufen, die ja dazu dienen, sich im bestmöglichen Licht darzustellen, weit verbreitet ist.
Ich will daher eigentlich Laschets nachweisbare Auslassungen im eigenen Lebenslauf auch nicht allzu hoch hängen, würde mir aber grundsätzlich wünschen, dass die Medien hier mit gleicher Münze messen und auch diese Aspekte thematisieren. Dass Bild-Zeitung oder Die Welt dies aufgreifen, ist allerdings IMHO sehr unwahrscheinlich.

Der Bayerische Rundfunk hat in seinem fast immer brillanten Magazin "Quer" vor ein paar Tagen sehr treffend dargestellt, dass der augenblickliche Wahlkampf der Union und der diesen nahestehenden Medien sich kaum vom Wahlkampf der 90er unterscheidet, wie ihn Helmut Kohl damals ebenfalls mit Benzinpreisdebatte und Angst machen vor den Grünen geführt hat. (https://www.br.de/mediathek/video/die-hits-der-90er-endlich-wieder-benzinpreisdebatte-av:60c276aaaef8990007fdd727)
Die Frage bleibt offen, ob sich unsere Gesellschaft und die Wähler (und auch die Grünen selbst) in den vergangenen 30 Jahren nicht doch verändert haben, so dass die Argumente der 90er nicht mehr ganz so stichhaltig sind, wie sie es vor 30 Jahren waren.
In der (nicht repräsentativen) Straßenumfrage im oben verlinkten Beitrag offenbarten die meisten an der Tankstelle befragten Autofahrer ein gesundes Realitätsverständnis und hielten den aktuellen Spritpreis für zu niedrig und stuften die von den Grünen beabsichtigte Erhöhung für sehr sinnvoll ein.

Ich sehe das Thema Weglassen etwas anders. Um dies tun zu können, muss dafür überhaupt erstmal genügend Substanz vorhanden sein. Aufhübschen (schöne Beschreibung;-)) ist eine andere Nummer. Als langjähriger Ministerpräsident von NRW ist auch generell die Frage, ob im Lebenslauf kleine Details aus ferner Vergangenheit (ehemaliger Redenschreiber... What?) Erwähnung finden müssen. Eine andere Sache ist der Lebenslauf einer Bewerberin die bisher nie ein höheres öffentliches Amt inne hatte. Hier darf der Wähler die Vorstellung über den Lebenslauf erwarten, und dies bitte korrekt.

Zum Thema Wahlkampf hat auch der NDR etwas gesendet. Vielleicht ist das auch interessant;-)

https://youtu.be/XxU-aOf0dt4

merz
13.06.2021, 11:49
Ich darf mal einen wohl eher lokal, nicht bundesweit bekannten Personalaspekt reinchippen: Laschets rechte Hand und Leiter der Staatskanzlei in Düsseldorf ist Nathanael Liminski, jung, durchsetzungsstark, Verortung und Herkunft im sehr konservativ akzentuierten Katholizismus - wird spannend in Berlin.


m.

captain hook
13.06.2021, 14:28
Ich sehe das Thema Weglassen etwas anders. Um dies tun zu können, muss dafür überhaupt erstmal genügend Substanz vorhanden sein. Aufhüpfen (schöne Beschreibung;-)) ist eine andere Nummer. Als langjähriger Ministerpräsident von NRW ist auch generell die Frage, ob im Lebenslauf kleine Details aus ferner Vergangenheit (ehemaliger Redenschreiber... What?) Erwähnung finden müssen. Eine andere Sache ist der Lebenslauf einer Bewerberin die bisher nie ein höheres öffentliches Amt inne hatte. Hier darf der Wähler die Vorstellung über den Lebenslauf erwarten, und dies bitte korrekt.

Zum Thema Wahlkampf hat auch der NDR etwas gesendet. Vielleicht ist das auch interessant;-)

https://youtu.be/XxU-aOf0dt4

Laschet ist nicht langjähriger Ministerpräsident. Grade mal seit 2017.

tandem65
13.06.2021, 15:50
Ich sehe das Thema Weglassen etwas anders. Um dies tun zu können, muss dafür überhaupt erstmal genügend Substanz vorhanden sein. Aufhübschen (schöne Beschreibung;-)) ist eine andere Nummer. Als langjähriger Ministerpräsident von NRW ist auch generell die Frage, ob im Lebenslauf kleine Details aus ferner Vergangenheit (ehemaliger Redenschreiber... What?) Erwähnung finden müssen. Eine andere Sache ist der Lebenslauf einer Bewerberin die bisher nie ein höheres öffentliches Amt inne hatte. Hier darf der Wähler die Vorstellung über den Lebenslauf erwarten, und dies bitte korrekt.

Du meinst also daß die von Hafu genannten Punkte vor Laschets Wahl in Laschets Lebenslauf gestanden haben und obendrein nun für Wähler nicht mehr interessant sind?
Das ist schon ein wenig abstrus. Ich stelle mir gerade vor das gleiche gilt auch für Frau Merkel und Wähler die 2017 zum ersten mal gewählt haben waren im schlechtesten Falle 6 Jahre alt bevor der Lebenslauf beschönigt werden darf. Nicht Dein Ernst. Letztlich bezeugst Du damit daß es entgegen Deiner Aussage in Deinem letzten Satz Hafus Einschätzung.

JENS-KLEVE
13.06.2021, 16:07
Auf Twitter hat sich ein User, die Mühe gemacht, mal Laschets Lebenslauf im Detail zu untersuchen. (https://twitter.com/useronline1/status/1403719097121189889)
Nach dem, was Baerbock in den letzten Wochen so vorgeworfen wurde, ist es (nach Lektüre des oben verlinkten Threads) IMHO absolut zulässig, zu behaupten, dass auch Laschet seinen Lebenslauf durch Weglassen wenig schmeichelhafter beruflicher Stationen und v.a. durch das Weglassen der für nahezu sämtliche Stationen seiner Karriere maßgeblichen Mitgliedschaft bei einer farbentragenden studentischen Verbindung sehr stark "aufgehübscht" hat.

Insbesondere Laschets Mitgliedschaft in einer farbentragenden Verbindung und seine diversen späteren Tätigkeiten bei sogenannten Bundesbrüdern ist absolut nicht das, was ich mir als dominierende Ursache der beruflichen Karriere für einen zukünftigen Bundeskanzler wünschen würde.

Meine Eltern wollten mich als Student auch in eine katholische Studentenverbindung stecken. Ich habe mir das ein Jahr angeguckt und bin nicht eingetreten. Diese Verbindungen sind harmlos und stellen eher einen Generationenvertrag dar. Die jungen Studenten wohnen spottbillig in Traumlage und profitieren von Connections. Alte ehemalige Studenten zahlen in eine Art Förderverein. Die katholischen Verbindungen besuchen sich jedesmal gegenseitig und das war es. Konservative Muttersöhnchen ohne Hobbies. Das war damals mein Eindruck. Politisch radikal war da niemand, und ich hab damals sehr genau hingeschaut.

tandem65
13.06.2021, 16:42
Das war damals mein Eindruck. Politisch radikal war da niemand, und ich hab damals sehr genau hingeschaut.

Ich denke es geht Hafu in der Hauptsache darum, daß der Fakt der Mitgliedschaft nicht in Laschets Lebenslauf aufgeführt ist.

JENS-KLEVE
13.06.2021, 17:00
Für einen Lebenslauf ist das auch völlig unnötig. Abitur, Studium, Praktika, Arbeit, Ehrenamtliche Tätigkeiten, evtl. Hobbies.
Ich schreibe auch nicht in meinen Lebenslauf, dass ich Mitglied im Verband der deutschen Politiklehrer bin. Vielleicht war er als Student auch in Basketball Mannschaft der Hochschule, sowas gehört nicht in den Lebenslauf.

Hafu
13.06.2021, 17:48
Meine Eltern wollten mich als Student auch in eine katholische Studentenverbindung stecken. Ich habe mir das ein Jahr angeguckt und bin nicht eingetreten. Diese Verbindungen sind harmlos und stellen eher einen Generationenvertrag dar. Die jungen Studenten wohnen spottbillig in Traumlage und profitieren von Connections. Alte ehemalige Studenten zahlen in eine Art Förderverein. Die katholischen Verbindungen besuchen sich jedesmal gegenseitig und das war es. Konservative Muttersöhnchen ohne Hobbies. Das war damals mein Eindruck. Politisch radikal war da niemand, und ich hab damals sehr genau hingeschaut.

Der engste Schulfreund meiner Mutter ist auch Mitglied in einer (schlagenden) Verbindung und während meines Studium hat er (unterstützt von meinen Eltern) auch versucht mir seine Studentenverbindung nahe zu bringen. Ich habe an vier Gesellschaftsabenden im Abstand von einigen Monaten damals teilgenommen und es war (schon bevor ich da ernsthaft integriert war) klar, dass es meine studentische und v.a. spätere berufliche Laufbahn enorm erleichtert hätte, wenn ich dort eingetreten wäre.
Die Verbindung war, soweit ich Einblick hatte, komplett unpolitisch, sie hatten ein Wohnheim mitten in Erlangen, in dem man als "Fuchs" (so hießen die jungen Mitglieder) für lächerlich wenig Geld (ich glaube es war eine selbst für damalige Verhältnisse eher symbolische Miete von 150,-DM/Monat) hätte wohnen dürfen.
Unter den alten Herren, von denen bei den Gesellschaftsabenden einige mitmachten, wimmelte es nur so von Chefärzten im universitären Bereich, Staatsanwälten und Unternehmenschefs. Sehr viele davon hatten auch erkennbare "Schmisse" im Gesicht, im Prinzip das geheime Zeichen für ehemalige Corpsstudenten, dass man dazu gehört.

Mich hat damals am meisten die sehr dominante Rolle des Alkohols bei den Gesellschaftsabenden gestört. Die Abende bestanden zu einem relativ großen Teil aus ritualisierten Trinksprüchen und auch dem gemeinsamen Absingen von Trinkliedern.
Der Alkohol hat damals nicht wirklich zu meinen sportlichen Ambitionen gepasst und v.a. deshalb habe ich mich (trotz der damals erkennbaren deutlichen Vorteile) gegen eine Mitgliedschaft entschieden. Und die Sache mit der Mensur (https://de.wikipedia.org/wiki/Mensur_(Studentenverbindung)) fand ich auch nicht mehr zeitgemäß und wenig attraktiv.

Wenn ich ein ganz normaler Durchschnittsstudent ohne sportliche Ambitionen gewesen wäre, dann wäre ich möglicherweise in die Verbindung eingetreten und ich will auch niemand a priori verurteilen, wenn er in einer Verbindung Mitglied war (zumindest sofern es keine der bekannten rechtsradikalen Verbindungen ist). Allerdings würde ich mir wünschen , wenn ein zukünftiger Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland keinem solchen verdeckten und sehr intransparenten Netzwerk angehört.
Es liegt auf der Hand, dass so wie Laschet in seiner beruflichen Karriere nachweislich von seinen Korpsstudenten-Netzwerk profitiert hat, er nun in einer Position ist, in der erwartet wird, dass er als "alter Herr" selbst derjenige ist, der jungen Mitgliedern seiner Verbindung bei den ersten Karriereschritten "behilflich" ist und in Zukunft behilflich sein wird.

Hafu
13.06.2021, 18:06
Ich darf mal einen wohl eher lokal, nicht bundesweit bekannten Personalaspekt reinchippen: Laschets rechte Hand und Leiter der Staatskanzlei in Düsseldorf ist Nathanael Liminski, jung, durchsetzungsstark, Verortung und Herkunft im sehr konservativ akzentuierten Katholizismus - wird spannend in Berlin.
...

Da ich ja bekanntlich nicht so der große Laschet-Fan bin, höre ich den Namen Nathanael Liminski gerade zum ersten mal und habe mir deshalb den Wikipedia-Artikel über diesen durchgelesen (https://de.wikipedia.org/wiki/Nathanael_Liminski). Würde mich nicht wundern, wenn es auch da Kontakte zwischen Laschet und Liminski gibt, die auf der katholischen Studentenverbindung von Laschet beruhen.

...Liminski gilt als unersetzliches „Mastermind“, wichtigster Vertrauter und „rechte Hand“ von Armin Laschet.[16][17] WAZ und Rheinische Post betitelten ihn als „Laschets Schattenmann“.[5][13] Seine innerparteilichen Netzwerke sind stark durch persönliche Bekanntschaften und kirchliche Verflechtungen geprägt. So ... fädelte das Zusammengehen von Jens Spahn, mit dem er seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Jungen Union befreundet ist, mit Armin Laschet bei der schließlich erfolgreichen Bewerbung um den CDU-Vorsitz 2020/21 ein...

Positionen
Liminski äußerte sich 2007 in einem Gespräch mit dem Spiegel auch zu gesellschaftlichen Themen. So gab er an, dass er viele Homosexuelle kenne, einige täten ihm leid.[29] Er sprach sich dafür aus, dass der Staat die „natürliche Form der Ehe und Familie“ fördern müsse.[29] Abtreibungen hielt er in den meisten Fällen für ethisch nicht vertretbar.[29] Liminski hat 2009 verschiedene Artikel für das Portal Die Freie Welt verfasst.[11]

JENS-KLEVE
13.06.2021, 19:46
Hafu, dann tickten wir als Studenten und auch jetzt ziemlich gleich. Kein Bedarf an solchen Gruppierungen. Wer bereits ein eigenes soziales Leben aufgebaut hat, braucht sowas altbackenes nicht.

Dennoch muss ich nochmal darauf hinweisen, dass deine schlagende Verbindung grundsätzlich etwas anderes als meine katholische Verbindung in Köln ist. Schlagende Verbindungen sind deutlich extremer in verschiedener Hinsicht. Laschet war dagegen anscheinend in einer katholischen Verbindung.
Das ist, wie wenn du einen normalen Fanclub mit einer Hooligan Gruppierung in einem Atemzug nennst.

iaux
13.06.2021, 20:43
wenn einem Geschlecht, unabhängig von der Qualifikation, prinzipiell das Vorgriffs Recht auf einen Posten zusteht, ist das ein Neo-Chauvinismus mit dem ich nichts anfangen kann.

deralexxx
13.06.2021, 20:48
wenn einem Geschlecht, unabhängig von der Qualifikation, prinzipiell das Vorgriffs Recht auf einen Posten zusteht, ist das ein Neo-Chauvinismus mit dem ich nichts anfangen kann.

Wo ist / war das denn so?

merz
13.06.2021, 20:49
Stimmt, dass würde ich der CDU bei der Kandidatenfindung auch ankreiden, war schon recht gleichförmig im Angebot

m.

Hafu
14.06.2021, 06:57
Thematisch besonders passend in diesem Forum, weil das Luxus-Ressort Forte Village in Sardinien ja auch als mehrfacher Organisator und Austragungsart der Challenge Sardinien in Erscheinung getreten ist.

Rätselhafte Impfaktion im Mai in München von 100 Mitarbeitern eines italienischen Luxushotels (https://www.spiegel.de/ausland/half-die-bundesregierung-italienischem-luxusresort-a-ea52a100-8584-4516-a056-0eeaa0154645)

Wer genau das Ganze aus der Regierung bzw.vom Gesundheitsministerium die Aktion konkret organisiert und die insgesamt 100 mRNA-Impfdosen besorgt hat ist offensichtlich noch nicht geklärt, aber wer die politische Verantwortung für eine zweifellos missbräuchliche Verwendung von Impfdosen trägt, ist schon jetzt klar: Laschet Intimus Jens Spahn.
Es ist wirklich ein Wunder, dass dieser bei den ständigen Fehlleistungen in seinem Ressort immer noch im Amt ist.

Trimichi
14.06.2021, 07:17
Laschet steht dem Katholizismus nahe und mag daher keine Homosexuellen? Zugleich nähren Baerbocks mosaische Gesetze jüdische Stereotype? Laschet hat aber nichts gegen Minderheiten, ebenso Baerbock? Jetzt bleibt eben die Frage, ob Juden wichtiger sind als Schwule. In der Medienberichterstattung. Wären Juden wichtiger, dann hätte Baerbock die Nase vorn. Ein Schelm wer denkt, ihr Ehemann wäre kein guter PR-Berater. Nur was macht man dort, auch in den Verlagshäusern, wenn ein Jude schwul ist? Oder eine Jüdin lesbisch? Hier droht dem Wahlkampf Gefahr, insofern, dass die Claims (hier: an Stereotypen) nicht klar abgesteckt sind. Deswegen: auch ein Wort zu den Bisexuellen. Denn diese Gruppe ist in den Medien unterrepräsentiert, Schwule und Lesben bekommen viel Aufmerksamkeit, Transgender ebenso, nicht so Bisexuelle. Ideal wäre es also, wenn man in den Lebensläufen etwas finden könnte - Achtung, ich generiere einen Prototyp - wie einer der beiden Protagonisten Kontakt mit einer beinamputierten Bisexuellen im Rollstuhl mit Sehbehinderung hatte an einem Abend, als diese während einer Benefizveranstaltung einen Herzstillstand erlitten hatte und im Saal vor Publikum und Reportern erfolgreich reanimiert wurde.

Wie dem auch sei, Baerbock muss auch deswegen gewählt werden, weil Frauen trotz globaler und nationaler Normalverteilungen, und damit Gleichverteilung - aber nicht im Sinne einer Binominalverteilung, das sollte klar sein, es sei allerdings vorsichtshalber erwähnt - des Merkmals Geschlecht, eine Minderheit sind.

;)

Guten Start in die Woche allen. :)

Gruss,
M. :Blumen:

keko#
14.06.2021, 08:07
...
Es ist wirklich ein Wunder, dass dieser bei den ständigen Fehlleistungen in seinem Ressort immer noch im Amt ist.

Im Vergleich zu den Attacken gegen Frau Baerbock finde ich es sensationell, wie mit Bundesminister Spahn umgegangen wird. Man stelle sich vor, sie hätte die grandiose Idee gehabt, nicht normkonforme Masken an Obdachlose zu verteilen.
Aber da wird jetzt nichts mehr passieren, denn die Wahlen stehen vor der Tür.

MattF
14.06.2021, 09:17
Es ist wirklich ein Wunder, dass dieser bei den ständigen Fehlleistungen in seinem Ressort immer noch im Amt ist.

Weil es sonst keinen gibt der das machen will.

Wer will schon freiwillig seine Karriere beenden?

Bleierpel
14.06.2021, 09:28
Weil es sonst keinen gibt der das machen will.

Wer will schon freiwillig seine Karriere beenden?

Der sogenannte Karriere-Politiker, wie Spahn und Scheuer sie verkörpern, sind ausgeprägte Narzisten.

Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeit haben ein extremes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Bewunderung. Oft stechen sie durch Arroganz und Selbstidealisierung hervor. Kritik ertragen sie nicht und Misserfolg kann sie in schwere Krisen stürzen. (Zitat netdoktor.de)

Politischer Anstand ist in deren Denken scheinbar nicht existent…

Gelobt sind Egon Bahr, Rudolf Seiters, um nur 2 zu nennen…

Matthias75
14.06.2021, 10:23
Der sogenannte Karriere-Politiker, wie Spahn und Scheuer sie verkörpern, sind ausgeprägte Narzisten.

Ach ja, Mister-„ich-habe-eine-andere-Rechtsauffassung-als-der-EUGH“ ist ja auch noch da. Der wird gerade nicht unglücklich sein, dass andere im Fokus stehen.

Wenn man schon davon anfängt, was mit den Grünen teurer werden könnte, sollte man vielleicht auch mal gegenrechnen, wo die aktuelle Regierung Geld verbrannt hat…

Laschet hat sich übrigens am Wochenende zu ein paar Themen geäußert, allerdings wie erwartet eher schwammig und wenn möglich gegen die Grünen gerichtet (https://www.google.de/amp/s/www.spiegel.de/politik/deutschland/armin-laschet-unions-kanzlerkandidat-lehnt-zentrale-gruenen-forderungen-ab-a-a01f1e8f-7d5b-4786-9f66-ae6e54589f0d-amp). Klimaschutz muss sozialverträglich sein. Wenn ein Mallorca-Flug 70€ mehr kostet, können sich viele den Urlaub nicht mehr leisten, Belastungen durch CO2-Steuern sollen durch höhere Pendlerpauschalen ausgeglichen werden, Tempolimit auf Autobahnen bringt nix….

M.

keko#
14.06.2021, 10:47
... Wenn ein Mallorca-Flug 70€ mehr kostet, können sich viele den Urlaub nicht mehr leisten, Belastungen durch CO2-Steuern sollen durch höhere Pendlerpauschalen ausgeglichen werden, Tempolimit auf Autobahnen bringt nix….

M.

Vielleicht könnte man mal an die Dienstwagen gehen? Mein Chef wird quasi genötigt, dass er möglichst viel umherfährt. Denn je weiter er vom Büro wegwohnt und je mehr Kundenbesuche er macht, desto mehr Geld bekommt er und desto größer sein Wagen. Habe das Gefühl, dass das in DE heilige Kühe sind. Stattdessen redet man über meist wohlverdiente Urlaubsflüge von Hinz und Kunz.

sabine-g
14.06.2021, 10:54
Klimaschutz muss sozialverträglich sein. Wenn ein Mallorca-Flug 70€ mehr kostet, können sich viele den Urlaub nicht mehr leisten, Belastungen durch CO2-Steuern sollen durch höhere Pendlerpauschalen ausgeglichen werden, Tempolimit auf Autobahnen bringt nix….

M.

seh ich anders.
Wie kann es sein, dass man für 50€ nach Malle hin und und zurück fliegen kann aber 300€ zahlen muss um mit der Bahn von Hamburg nach München hin und zurück zahlt?

Fliegen muss DEUTLICH teuerer sein als Bahn fahren. Das Fliegen innerhalb Deutschlands und in weiten Teilen der EU muss so unattraktiv teuer sein, dass man einfach nicht mehr fliegen will.

Matthias75
14.06.2021, 11:05
seh ich anders.
Wie kann es sein, dass man für 50€ nach Malle hin und und zurück fliegen kann aber 300€ zahlen muss um mit der Bahn von Hamburg nach München hin und zurück zahlt?

Fliegen muss DEUTLICH teuerer sein als Bahn fahren. Das Fliegen innerhalb Deutschlands und in weiten Teilen der EU muss so unattraktiv teuer sein, dass man einfach nicht mehr fliegen will.

Ich habe nicht nachverfolgt oder geprüft, ob die 70€ irgendeine Grundlage haben oder wieder nur in den Raum geworfen wurden.

Ansonsten Zustimmung: Wenn man Flugreisen und schnelles Autofahren zu Grundrechten erhebt, wird doch recht deutlich, wie man zum Klimaschutz steht…

Mir kommt es so vor, als wäre Laschet nur darum bemüht, jeglichen Verdacht zu vermeiden, dass es unter seiner Regierung zu Mehrbelastungen für die Bürger kommen könnte. (Und gleichzeitig Angst zu schüren, dass das Leben unter einer anderen Regierung, insbesondere unter einer grünen Regierung, für viele unerschwinglich teuer wird).

M.

keko#
14.06.2021, 11:38
seh ich anders.
Wie kann es sein, dass man für 50€ nach Malle hin und und zurück fliegen kann aber 300€ zahlen muss um mit der Bahn von Hamburg nach München hin und zurück zahlt?....

Ich hätte kein Problem damit, wenn Flüge richtig teuer werden würden, egal ob beruflich oder geschäftlich. Dann überlegt man sich, ob man das macht und wie oft.
Ich stamme aus der Zeit, wo wir Geschwister uns wochenlang auf den Urlaub in Österreich gefreut haben. Das hat auch seinen Reiz :)

NBer
14.06.2021, 11:43
.....Klimaschutz muss sozialverträglich sein. Wenn ein Mallorca-Flug 70€ mehr kostet, können sich viele den Urlaub nicht mehr leisten.....

Wie andere schon schrieben beginnt hier das große Missverständnis. Wieso sollte ein Mallorcaurlaub für jedermann möglich sein? Nur weil es bisher so war?
Was viele immer noch nicht verstehen ist, dass Klimaschutz irgendwo Verzicht bedeutet.
Letztens gerade eine Umfrage irgendwo gesehen....die meisten sind für Klimaschutz, nur dafür bezahlen oder verzichten will kaum jemand. Wie soll das funktionieren?

Rälph
14.06.2021, 11:52
Wenn die Flugpreise nicht auch in unseren Nachbarländern steigen sollten, dann setzen sich die Leute eben vor dem Flug noch ein paar Stündchen ins Auto und fliegen aus der Schweiz, den Niederlanden und von sonst wo.

qbz
14.06.2021, 11:56
Ich hätte kein Problem damit, wenn Flüge richtig teuer werden würden, egal ob beruflich oder geschäftlich. Dann überlegt man sich, ob man das macht und wie oft.
Ich stamme aus der Zeit, wo wir Geschwister uns wochenlang auf den Urlaub in Österreich gefreut haben. Das hat auch seinen Reiz :)

1970 bezahlte mir der Handballverein in Zürich nach meinem Umzug nach Berlin noch 1 Flug Berlin-Zürich für 1 sehr wichtiges Spiel. Der kostete damals 450.- DM retour. Mein Einkommen als studentischer Tutor, von dem ich lebte: 750.- DM, 100 m2 4-Zimmer-Altbauwohnung in Berlin-Friedenau 240.- DM. Fliegen war sehr teuer im Vergleich zum Nachtzug, Auto und den anderen Lebenhaltungskosten wie Miete z.B. Berlin-Zürich doppelte Monatsmiete.

Die spottbilligen Flüge verführen die Menschen heute einfach dazu, für ein paar Tage in der Welt herumzufliegen. Früher nahm sich schon wegen des im Vergleich zu den Einkommen hohen Preises sehr viel mehr Zeit, damit sich eine Fernreise "lohnt".

Ich hoffe sehr, dass Covid-19 zumindest in den Firmen überall die Live-Meetings durch Videokonferenzen ersetzt hat und dieser Trend auch nach der Pandemie anhält, so dass die Reisezahlen dadurch sinken.

NBer
14.06.2021, 11:57
Wenn die Flugpreise nicht auch in unseren Nachbarländern steigen sollten, dann setzen sich die Leute eben vor dem Flug noch ein paar Stündchen ins Auto und fliegen aus der Schweiz, den Niederlanden und von sonst wo.

Natürlich. Aber niemand behauptet, dass der Klimawandel von einem Land allein aufgehalten werden kann. Aber wenn niemand anfängt, wird es nie besser.
Und die Länder die sich entschließen die Flugpreise hochzusetzen bzw hoch zu besteuern, könnten natürlich dann für Länder die nicht mitmachen die Landegebühren bei sich extrem hochsetzen. Wenn dort nur ein paar Big Player mitmachen ist es für die Airlines egal, ob sie die Flugpreise durch Steuern oder Landegebühren hochsetzen müssen.

deralexxx
14.06.2021, 12:07
Wenn die Flugpreise nicht auch in unseren Nachbarländern steigen sollten, dann setzen sich die Leute eben vor dem Flug noch ein paar Stündchen ins Auto und fliegen aus der Schweiz, den Niederlanden und von sonst wo.

Möglich, aber irgendwo und irgendwer muss halt anfangen.

keko#
14.06.2021, 12:45
Wenn die Flugpreise nicht auch in unseren Nachbarländern steigen sollten, dann setzen sich die Leute eben vor dem Flug noch ein paar Stündchen ins Auto und fliegen aus der Schweiz, den Niederlanden und von sonst wo.

Für was haben wir denn eine EU?

Bleierpel
14.06.2021, 12:51
seh ich anders.
Wie kann es sein, dass man für 50€ nach Malle hin und und zurück fliegen kann aber 300€ zahlen muss um mit der Bahn von Hamburg nach München hin und zurück zahlt?

Fliegen muss DEUTLICH teuerer sein als Bahn fahren. Das Fliegen innerhalb Deutschlands und in weiten Teilen der EU muss so unattraktiv teuer sein, dass man einfach nicht mehr fliegen will.

Fliegen ist m.M.n. eine Erscheinung, die nicht mehr in unsere Zeit paßt.
90% aller geschäftlich motivierten Reisen sind überflüssig, können durch Teamviewer / Teams / Zoom ersetzt werden. Nur bei einer kleinen Anzahl kommt es auf Präsenz an (Verhandlungen mit neuen Kunden / Audits o.ä.).

Allerdings ist die Bahn nicht soweit, zuverlässig zu funktionieren. Beispiel: ich benötige ein Ticket Köln nach Kiel. Kostet hin rund 90 €, Zuggebunden, 4x umsteigen. Cool… Bei der Pünktlich- und Zuverlässigkeit der DB ein Abenteuer. Kommt nur 1 Zug nicht oder wesentlich später, darfst Du das oder nächsten Tickets neu kaufen. Noch cooler!
Also Flextarif: fupp, schlapp das doppelte… ick freu mir!

Trotz Abermilliarden an Subventionsgeldern (nebenbei unsere Steuergelder) schafft es die Bahn nicht…

Eurowings fliegt Köln - HH für 35€, allerdings brauchst Du dann noch ein Auto nach Kiel oder Du nimmst die Bahn. Günstiger ist es nicht, kürzer auch nicht. Nur vordergründig…

Bahn ist eine Option, wenn der Bahnhof nach dem einfahrenden Zug die Uhr stellen kann (geht ja, siehe Schweiz). Und mit zunehmender Auslastung sollten auch die Preise purzeln. Aber bis dahin ist noch ein langer Weg…

Hafu
14.06.2021, 12:58
...
Allerdings ist die Bahn nicht soweit, zuverlässig zu funktionieren. Beispiel: ich benötige ein Ticket Köln nach Kiel. Kostet hin rund 90 €, Zuggebunden, 4x umsteigen. Cool… Bei der Pünktlich- und Zuverlässigkeit der DB ein Abenteuer. Kommt nur 1 Zug nicht oder wesentlich später, darfst Du das oder nächsten Tickets neu kaufen. Noch cooler!


Meines Wissens darf man, wenn man aufgrund einer Zugverspätung einen Anschlusszug verpasst, auch trotz Zugbindung des Tickets den darauffolgenden Zug nehmen.
Der Schaffner kann dies ja problemlos checken.

keko#
14.06.2021, 13:06
...

Eurowings fliegt Köln - HH für 35€, allerdings brauchst Du dann noch ein Auto nach Kiel oder Du nimmst die Bahn. Günstiger ist es nicht, kürzer auch nicht. Nur vordergründig…

.…

Mit dem TGV von Stuttgart direkt nach Paris für 72€ in 3:20h, völlig entspannt. In 12min bin ich mit der S-Bahn in Stuttgart am Hauptbahnhof. Mir sehr nahestehende Personen haben das Angebot schon oft genutzt.
Mehr davon! :dresche (ich hoffe ja immer noch, dass S21 mal fertig wird ;-)

Matthias75
14.06.2021, 13:14
Meines Wissens darf man, wenn man aufgrund einer Zugverspätung einen Anschlusszug verpasst, auch trotz Zugbindung des Tickets den darauffolgenden Zug nehmen.
Der Schaffner kann dies ja problemlos checken.

Im Zweifel zerschiesst dir das aber den gesamten Reiseplan, insbesondere, wenn du noch weitere Anschlusszüge erreichen musst. Deine Sitzplatzreservierungen sind sowieso weg. Ist schon ärgerlich, wenn du alleine unterwegs bist. Mit einer Gruppe oder Familie wird die areiae dann schnell extrem unangenehm.

Soll aber keine Ausrede sein, um die Bahn nicht zu benutzen. Vielmehr der Hinweis, dass es andere Verkehrsmittel gibt und hier noch einiges zu tun ist, um diese als Alternative zum Fliegen aufzubauen.

Darüber redet man aber nicht gerne, weil das ja Geld kosten würde.

M.

Harm
14.06.2021, 13:20
Flie Beispiel: ich benötige ein Ticket Köln nach Kiel. Kostet hin rund 90 €, Zuggebunden, 4x umsteigen. Cool… Bei der Pünktlich- und Zuverlässigkeit der DB ein Abenteuer. Kommt nur 1 Zug nicht oder wesentlich später, darfst Du das oder nächsten Tickets neu kaufen. Noch cooler!
Also Flextarif: fupp, schlapp das doppelte… ick freu mir!



Klar ist bei der Bahn noch einiges im Argen aber Dein Beispiel ist schon sehr weit hergeholt.
Hafu hatte ja schon geschrieben, daß die Zugbindung bei Verspätungen natürlich aufgehoben wird.
Und warum Du von Köln nach Kiel 4x umsteigen willst, ist auch nicht nachzuvollziehen.
Köln-HH im Sprinter in 4h und dann in den RE in einer Stunde von HH nach Kiel. Macht 5,5h von Innenstadt zu Innenstadt. Mit dem Auto kaum, mit dem Flieger schwer zu toppen.


Vollflexibles Hin- und Rückticket mit BC 50 übrigens für unter 100,- EUR.

Ach ja, die oben genannte Verbindung fährt zwischen 6:00 und 22:00 jede Stunde!
Da tun die Verspätungen dann auch nicht mehr so weh!
Das mit den Reservierungen stimmt. Das ist gerade auf den viel befahrenen Strecken ärgerlich.

captain hook
14.06.2021, 13:25
Klar ist bei der Bahn noch einiges im Argen aber Dein Beispiel ist schon sehr weit hergeholt.
Hafu hatte ja schon geschrieben, daß die Zugbindung bei Verspätungen natürlich aufgehoben wird.
Und warum Du von Köln nach Kiel 4x umsteigen willst, ist auch nicht nachzuvollziehen.
Köln-HH im Sprinter in 4h und dann in den RE in einer Stunde von HH nach Kiel. Macht 5,5h von Innenstadt zu Innenstadt. Mit dem Auto kaum, mit dem Flieger schwer zu toppen.


Vollflexibles Hin- und Rückticket mit BC 50 übrigens für unter 100,- EUR.

Ach ja, die oben genannte Verbindung fährt zwischen 6:00 und 22:00 jede Stunde!
Da tun die Verspätungen dann auch nicht mehr so weh!
Das mit den Reservierungen stimmt. Das ist gerade auf den viel befahrenen Strecken ärgerlich.

Dann mach mal sein Beispiel wenn Du ICE gebucht hast und nen Fahrradstellplatz dazu... Prost. Dann kannst Du einpacken.

Bleierpel
14.06.2021, 13:58
Meines Wissens darf man, wenn man aufgrund einer Zugverspätung einen Anschlusszug verpasst, auch trotz Zugbindung des Tickets den darauffolgenden Zug nehmen.
Der Schaffner kann dies ja problemlos checken.

Erst über 20 min fällt die Zugbindung. Vorher ist es Ermessenssache, die je nach Standing des Schaffners mal so und mal so ausfällt.

Bleierpel
14.06.2021, 14:03
Klar ist bei der Bahn noch einiges im Argen aber Dein Beispiel ist schon sehr weit hergeholt.
Hafu hatte ja schon geschrieben, daß die Zugbindung bei Verspätungen natürlich aufgehoben wird.
Erst ab 20 min…



Vollflexibles Hin- und Rückticket mit BC 50 übrigens für unter 100,- EUR.


Du bist lustig :Blumen: Die BC haste auch, wenn Du 3 o. 4 Mal p.a. die Bahn nutzt…

keko#
14.06.2021, 14:09
Dann mach mal sein Beispiel wenn Du ICE gebucht hast und nen Fahrradstellplatz dazu... Prost. Dann kannst Du einpacken.

Wenn es nicht geht, dann geht es halt nicht. Es soll ja keinen Zugzwang geben.
:Blumen:

captain hook
14.06.2021, 14:13
Wenn es nicht geht, dann geht es halt nicht. Es soll ja keinen Zugzwang geben.
:Blumen:

Das ist komplett unpraktikabel. Da stehst Du bei Bedarf mit Deinem Rad in der Pampa und kommst nicht mehr weg. Alles schon erlebt.

Matthias75
14.06.2021, 14:22
Klar ist bei der Bahn noch einiges im Argen aber Dein Beispiel ist schon sehr weit hergeholt.
Hafu hatte ja schon geschrieben, daß die Zugbindung bei Verspätungen natürlich aufgehoben wird.
Und warum Du von Köln nach Kiel 4x umsteigen willst, ist auch nicht nachzuvollziehen.
Köln-HH im Sprinter in 4h und dann in den RE in einer Stunde von HH nach Kiel. Macht 5,5h von Innenstadt zu Innenstadt. Mit dem Auto kaum, mit dem Flieger schwer zu toppen.

Nur mal so: für die genannte Strecke hätten aktuell die nächsten vier Verbindungen bereits in Köln Verspätungen zwischen 10 und 25min, so dass die Anschlüsse aks kritisch angezeigt werden. Dazu kommt der allgemeine Hinweis, dass zwischen Hamburg-und Kiel ein Abschnitt aufgrund von Bauarbeiten zur einspurig befahrbar ist und deshalb auf dieser Strecke mit Verspätungen von 20-30min gerechnet werden muss.

Nochmal: Das soll kein Plädoyer gegen die Bahn sein, sondern nur das Problem aufzeigen. Die Bahn könnte für viele Reisen eine Alternative sein, aber mit den aktuellen Problemen tut sich das keiner an, weder beruflich noch privat.

DAS wäre ein Wahlkampfthema, an dem man ansetzen könnte!

Bleierpel
14.06.2021, 14:47
….Die Bahn könnte für viele Reisen eine Alternative sein, aber mit den aktuellen Problemen tut sich das keiner an, weder beruflich noch privat.

DAS wäre ein Wahlkampfthema, an dem man ansetzen könnte!

Ein Wahlkampfthema, was selbst für den gewandten Grünen ein so heißes Eisen ist, dass es wohl kein Thema werden wird… Da wird dann auch Bahnvorstand für Infrastruktur Roland Pofalla (ex Bundesminister im Kanzleramt) auch seines dazu beitragen…

aequitas
14.06.2021, 15:25
Fliegen ist m.M.n. eine Erscheinung, die nicht mehr in unsere Zeit paßt.
90% aller geschäftlich motivierten Reisen sind überflüssig, können durch Teamviewer / Teams / Zoom ersetzt werden. Nur bei einer kleinen Anzahl kommt es auf Präsenz an (Verhandlungen mit neuen Kunden / Audits o.ä.).

Warum sollte fliegen nicht mehr in unsere Zeit passen?

Hier wird über das Fliegen gesprochen als sei das unser größtes Problem hinsichtlicht des Klimawandels - das stimmt einfach nicht. Klar, es trägt dazu bei, gerade auch "unnötige" Kurzstreckenflüge. Aber es gäbe durchaus Möglichkeiten das Fliegen klimafreundlicher zu gestalten - hier besteht sicherlich jede Menge Verbesserungspotenzial. Davon unbenommen ist, dass die Bahn unbedingt das Angebot ausbauen und verbessern muss.

Und woher nimmst du die Kenntnis, dass 90% der Geschäftsreisen unnötig seien? Das kommt sicherlich nicht hin - nicht einmal annährend. Gerade die Pandemie hat verdeutlicht, wie wertvoll auch Meetings in Präsenz sein können. Es führt dadurch hoffentlich dazu, dass unnötige Präsenzmeetings online abgewickelt werden, da dadurch Ressourcen auf allen Seiten gespart werden.

Einige Monate bin ich wöchentlich die Strecke Köln-Berlin gependelt. Tatsächlich stets mit der Bahn, da ich am Anreisetag flexibel aus der Bahn arbeiten konnte. Hätte ich jedoch einen wichtigen Termin zu Tagesbeginn gehabt, dann hätte ich zwangsläufig auf den Flug umsteigen müssen, den ich glücklicherweise über die gesamte Zeit meiden konnte. Viele Kolleg/-innen nutzen jedoch das Flugzeug, da - zumindest mit Tegel - der Flug wesentlich schneller war, gerade wenn der Tag erst am späten Abend / Nacht endete.

Finde es immer wieder problematisch, wenn derart allgemeingültig argumentiert wird. Es braucht ein attraktives Angebot auf der Schiene, das mit dem Flug konkurrenzfähig ist. Nur so lässt sich die Belastung durch Flüge eingrenzen, da der Preis größtenteils nur private Reisen betrifft (kurzfristig 1. Klasse Bahn Berlin - Köln sind 210€). Klar ist, dass der Preis derzeit nicht die Realität abbildet, aber der Preis der Bahn mit den damit verbundenen Hürden und Unsicherheiten wird nicht zum großen Wechsel führen.

Nepumuk
14.06.2021, 15:35
Ein Wahlkampfthema, was selbst für den gewandten Grünen ein so heißes Eisen ist, dass es wohl kein Thema werden wird…

Seite 17f des grünen Wahlprogrammes:

Investitionen für starke Bahnen in Stadt und Land
Die Bahn ist ein öffentliches, soziales Gut und das Rückgrat einer nachhaltigen Mobilitätswende. Wir
wollen den Bahnverkehr ausbauen, alle deutschen Großstädte mit regelmäßigen Verbindungen an
den Fernverkehr anschließen und in ländlichen Räumen in größerem Umfang Anschlüsse an das
Schienennetz reaktivieren. Entwidmung von Bahnstrecken soll es nicht mehr geben. Auch den grenzüberschreitenden Zugverkehr gilt es im Rahmen eines Europatakts deutlich zu stärken, ein attraktives
europäisches Schnell- und Nachtzugnetz aufzubauen und die Lücken in regionalen, grenzüberschreitenden Nahverkehrsverbindungen zu schließen. Bahnhöfe wollen wir zu modernen Mobilitätsstationen aufwerten und die Kombination von Fahrrad und öffentlichem Verkehr stark verbessern. Die Investitionsmittel für die Bahn werden wir dafür massiv anheben. Den Deutsche-Bahn-Konzern wollen
wir transparenter und effizienter machen, die Strukturen für mehr Schienenverkehr neu ordnen und
in neuer staatlicher Verantwortung am Gemeinwohl ausrichten. Der Bund muss zudem mehr Verantwortung für das Schienennetz und die Koordinierung des Zugverkehrs im Deutschlandtakt übernehmen. Wir setzen auf ein Wachstum der Schiene und sichere Arbeitsplätze im Bahnbereich.
ÖPNV ausbauen
Busse und Bahnen sind für alle da, bieten preiswerte Mobilität und verringern den Autoverkehr.
Wir wollen die Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 verdoppeln. Dazu muss der öffentliche Personennahverkehr attraktiver und innovativer und mit dem Fernverkehr verknüpft werden. Zusammen mit den Ländern werden wir eine Zukunfts- und Ausbauoffensive starten, Investitionen in
Fahrzeuge und das ÖPNV-Netz erhöhen, die Mittel für den Betrieb von Regionalbahnen ausweiten und die Finanzierungsinstrumente an das Ausbauziel anpassen. Auch die Beschaffung von
emissionsfreien Bussen wollen wir durch attraktive Konditionen für die Kommunen vorantreiben.
In Modellprojekten sind Kommunen dabei zu unterstützen, auf einen umlagefinanzierten preiswerten ÖPNV umzusteigen

sabine-g
14.06.2021, 15:58
Warum sollte fliegen nicht mehr in unsere Zeit passen?



Weil Fliegen soviel CO2 produziert wie kein anderes Fortbewegungsmittel.
Wenn ich die An- und Abreise einbeziehe - also von Tür zu Tür rechne - so ist Fliegen nur in den seltensten Fällen schneller.
Falls man tatsächlich mal 2h einspart, so kann man ja anders planen.

Präsenztermine sind ggf. manchmal wichtig ansonsten kann man alles auch per Video machen.
Niemand muss Düsseldorf, Berlin, München, Frankfurt, Hamburg in einer oder zwei Wochen bereisen um an Meetings teilzunehmen.
Ich habe regelmäßig die halbe Republik bereist und auf einmal geht das alles auch anders.
Nachteile sind bisher keine entstanden.

Kurzstreckenflüge sollten so teuer wie möglich sein, so teuer, dass keiner mehr fliegen will.

keko#
14.06.2021, 16:08
...
Ich habe regelmäßig die halbe Republik bereist und auf einmal geht das alles auch anders.
Nachteile sind bisher keine entstanden.



Na klar: du kaufst kein Flugticket. Du kaufst am Flughafen keinen Snack. Da du nicht zum Flughafen fährst, kaufst du kein S-Bahn-Ticket. Da du nicht mit dem Auto zum Flughafen fährst, kaufst du kein Benzin, dein Auto muss weniger oft in die Werkstatt. Du verursachst keine Massenkarambolage, die 4 Fahrzeughalter zum Neukauf eines Fahrzeugs zwingen. Das geht bis zum Reinigungspersonal am Flughafen.

Und jetzt sitzt du einfach zu Hause???? Hast du kein schlechtes Gewissen dabei??? :Cheese:

Bleierpel
14.06.2021, 16:13
Seite 17f des grünen Wahlprogrammes:

Investitionen für starke Bahnen in Stadt und Land …
ÖPNV ausbauen….

@nepomuk: Danke :Blumen:

Rälph
14.06.2021, 16:29
Präsenztermine sind ggf. manchmal wichtig ansonsten kann man alles auch per Video machen.
Niemand muss Düsseldorf, Berlin, München, Frankfurt, Hamburg in einer oder zwei Wochen bereisen um an Meetings teilzunehmen.

Wie stehst du zu Urlaubsreisen mit dem Flieger?
Dass was passieren muss ist klar, ich sehe das jedoch sportlich: Man muss an den Schrauben drehen, wo es am meisten bringt und nicht, wo es am meisten weh tut. Da gehört Urlaub leider dazu.
(Nebenbei bemerkt: Ich bin mal mit Zug und Schiff mach Griechenland gefahren. Hat drei Tage gedauert und genauso lang zurück. War lustig, aber ob das wirklich ökologischer war...?)

Ich denke, die Bereitschaft der Menschen ist da, aber es muss a.) praktisch sein (E-Mobilität, ÖPNV,...), darf b.) nicht die Freiheit zu sehr einschränken und muss c.) auch finanziell leistbar sein.

sabine-g
14.06.2021, 16:36
Wie stehst du zu Urlaubsreisen mit dem Flieger?

Ich hab ja nicht geschrieben, dass keiner mehr fliegen soll, nur dass fliegen erheblich verteuert werden muss.
Auch Urlaubsflüge sollten deutlich teuerer werden. Deutlich.
Malle für 70€ geht gar nicht. 700€ wäre angebracht.
Düsseldorf München ist dagegen total überflüssig.

deralexxx
14.06.2021, 16:42
Ich hab ja nicht geschrieben, dass keiner mehr fliegen soll, nur dass fliegen erheblich verteuert werden muss.
Auch Urlaubsflüge sollten deutlich teuerer werden. Deutlich.
Malle für 70€ geht gar nicht. 700€ wäre angebracht.
Düsseldorf München ist dagegen total überflüssig.

wobei es aus meiner Sicht der Großteil CO2 Steuern sein sollten, dass ist dann auch der Anreiz für "alternative" Brennstoffe oder Techniken in Konkurrenz zu treten.

Ohne diesen Anreiz auf technische Innovation zu hoffen, naja, warum sollte ich als Flugzeughersteller neue Antriebe entwickeln, wenn die Airlines weiter den herkömmlichen Kram kaufen weil die Länder diese gewähren lassen? Ich würde es als Unternehmer nicht machen.

Hafu
14.06.2021, 17:03
Thematisch passend habe ich heute mittag ein sehr interessantes und lesenswertes Interview in der Zeit mit einem Ökonomen gelesen in dem es u.A. um Freiheit ging. (https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-06/freiheit-klimaschutz-ungleichheit-gesellschaft-klimakrise-oekonomie-till-van-treeck/komplettansicht)
Die Freiheit, seinen eigenen Lebensstil auszuleben (sei es der Bau eines Eigenheims, der Kauf eines SUV oder von Urlaubsreisen) tangiert ja stets auch die Freiheit der Mitmenschen bzw. schränkt diese oft massiv ein.

Natürlich ging es in dem Gespräch auch um die Klimakrise und welche Handlungsoptionen Deutschland hat, mit dem verbliebenen Co2-Budget von 7 Gigatonnen in der Zukunft auszukommen.
Neben der Option einer vernünftigen CO2-Bepreisung, die klimaschonendes Verhalten am Geldbeutel der Verursacher belohnt wird das Ziel der im Pariser Abkommen definierten Kimaschutzziele nicht ohne einen gewissen Konsumverzicht zu realisieren sein.

Dringend empfohlen wird gemäß Herrn van Treeck (=der im Interview zu Wort kommende Ökonom) in nachvollziehbarer Plausabilität nicht nur privater Konsumverzicht (z.B. weniger Urlaubsreisen oder (auf unser Forums-Mikrokosmos bezogen) weniger neue Fahrräder und weniger mit Reisen verbundene Wettkämpfe, sondern insbesondere auch weniger Arbeiten (=reduzierte Arbeitszeiten). Denn je mehr man arbeitet (und je produktiver man dabei ist), desto mehr CO2 wird dabei (bei den allermeisten Jobs) auch mittelbar in anderen Bereichen (z.B. durch die Ermöglichung des Konsums anderer Menschen) produziert.

Das ist eigentlich nur logisch und nachvollziehbar, aber man macht es sich in der Regel nicht bewusst.

tandem65
14.06.2021, 17:07
Erst ab 20 min…

Hast Du mal nen Link zu dem was Du da meinst!? Die Bahn schlägt Dir Ja Verbindungen vor die auch nur 10 Minuten Umsteigezeit haben. Wenn jetzt Dein Zug 12 Minuten Verspätung hat und der Anschlußzug nicht wartet! dann kannst Du doch den Anschlußzug einfach nicht erreichen und darfst die nächste gleichwertige Verbindung nutzen.
Ahh, Du meinst Dein Zug den Du gebucht hast hat 10min Verspätung, dann darfst Du nicht einen nächsten Zug nehmen der Dich sicherer Pünktlich an Dein Ziel bringt!?
Dann musst Du den Zug mit den 10min Verspätung nehmen. Ja, das ist schon sehr Böse. Ehrlich gesagt kann ich das Problem nicht nachvollziehen.

aequitas
14.06.2021, 17:12
Das ist eigentlich nur logisch und nachvollziehbar, aber man macht es sich in der Regel nicht bewusst.

Dass Degrowth Quatsch ist sollte hier nicht mehr diskutiert werden müssen. Man schaue sich nur mal die BIP Entwicklung und die CO2-Reduktion an. Das ist keine Ökonomik, sondern Aktivismus.

Hafu
14.06.2021, 17:23
Dass Degrowth Quatsch ist sollte hier nicht mehr diskutiert werden müssen. ...

Mach' dir doch einfach mal die Mühe, den verlinkten Text zu lesen und zu verstehen, bevor du in diesem Zusammenhang mit populistischen Schlagworten wie "Degrowth" versuchst Diskussionen tot zu schlagen.

Alleine Überlegungen zum globalen Bevölkerungswachstum sollten helfen, dass Wachstum in einem System endlicher Ressourcen niemals unendlich sein kann.

Rälph
14.06.2021, 18:03
Malle für 70€ geht gar nicht. 700€ wäre angebracht.



Genau, dann hast du dort endlich mal freie Bahn mit deinem Bike...;)
Ich glaube, so kann man keine Politik machen. Das kann nur schief gehen.

Aber einmal angenommen, die Leute würden das zahlen. Was wäre gewonnen?

sabine-g
14.06.2021, 19:25
Ich bin 53 Jahre alt, hier mal meine gesammelten Flugreisen (ich bin mir ziemlich sicher dass die Liste komplett ist)

1997,1998,1999,2006,2012 Mallorca
2001,2010,2013 Lanzarote
2002 Portugal
1997 Fuerte
1996 Schottland
1998,2008,2013,2019 Hawaii
2018 Südafrika
2010 Kreta
2011 Sizilien

Das ist nicht wenig wenn man mal die langen Dinger betrachtet, insgesamt - rein quantitativ - aber eher wenig.

LidlRacer
14.06.2021, 20:08
Genau, dann hast du dort endlich mal freie Bahn mit deinem Bike...;)
Ich glaube, so kann man keine Politik machen. Das kann nur schief gehen.

Aber einmal angenommen, die Leute würden das zahlen. Was wäre gewonnen?

Wenn das alle zahlen und genau so viel fliegen würden, wäre trotzdem einiges gewonnen, weil der Staat mit der zusätzlichen Kohle viel Sinnvolles machen könnte (z.B. Bahn ausbauen).

Praktisch würden die meisten aber wohl weniger und manche nicht mehr fliegen, und damit wäre ebenfalls viel gewonnen.

Bleierpel
14.06.2021, 20:50
Hast Du mal nen Link zu dem was Du da meinst!? ...
Hier: https://www.refundrebel.com/zugbindung/

Recht weit unten…

tandem65
14.06.2021, 21:59
Hier: https://www.refundrebel.com/zugbindung/

Recht weit unten…

Ja, das sind jetzt zwar nicht die Seiten von der Bahn, alleine dort würde ich nach Bedingungen sehen. Aber selbst da steht daß du eine andere Verbindung wählen kannst sobald Dein Anschlußzug nicht erreicht wurde und entspricht exakt dem was ich beschrieben hatte.

Diese Regelung gilt nur, wenn du deinen Zug tatsächlich verpasst hast, oder eine Verspätung von mehr als 20 Minuten erwartet wird. (https://www.refundrebel.com/zugbindung/)

Die 20min Regelung gilt nur wenn Deine gebuchte Verbindung mehr als 20min Verspätung zu erwarten hat. Du verstehst den Unterschied?

Rälph
14.06.2021, 22:24
Ich bin 53 Jahre alt, hier mal meine gesammelten Flugreisen (ich bin mir ziemlich sicher dass die Liste komplett ist)

1997,1998,1999,2006,2012 Mallorca
2001,2010,2013 Lanzarote
2002 Portugal
1997 Fuerte
1996 Schottland
1998,2008,2013,2019 Hawaii
2018 Südafrika
2010 Kreta
2011 Sizilien

Das ist nicht wenig wenn man mal die langen Dinger betrachtet, insgesamt - rein quantitativ - aber eher wenig.

Aus dem Bauch heraus würde ich vermuten, dass das deutlich überdurchschnittlich (auch in Deutschland) ist. Ich komme nicht auf so eine Zahl.


Wenn das alle zahlen und genau so viel fliegen würden, wäre trotzdem einiges gewonnen, weil der Staat mit der zusätzlichen Kohle viel Sinnvolles machen könnte (z.B. Bahn ausbauen).

Praktisch würden die meisten aber wohl weniger und manche nicht mehr fliegen, und damit wäre ebenfalls viel gewonnen.

Ja, das wäre wohl so.

Ich vermute trotzdem, dass das touristische Fliegen nicht das Hauptproblem darstellt. Es ist wohl auch nicht sinnvoll, einfach komplette Wirtschaftszweige, und das ist der Tourismus in vielen Regionen, zu kappen.

Was uns eher einmal auf die Füße fallen wird, ist die krasse Überbevölkerung auf unserer kleinen Erde. Viele Menschen machen nunmal viel Dreck und brauchen viele Resourcen. Als ich geboren wurde, gab es ca. halbsoviele Menschen. Das ist doch total Banane...

spanky2.0
14.06.2021, 22:45
Was uns eher einmal auf die Füße fallen wird, ist die krasse Überbevölkerung auf unserer kleinen Erde. ...

+1

Das sehe ich auch als eines der größten Probleme unserer Zeit (Zukunft), wenn nicht sogar das größte.

LidlRacer
14.06.2021, 23:06
Ich vermute trotzdem, dass das touristische Fliegen nicht das Hauptproblem darstellt. Es ist wohl auch nicht sinnvoll, einfach komplette Wirtschaftszweige, und das ist der Tourismus in vielen Regionen, zu kappen.

Der Tourismus dürfte unter höheren Kerosinpreisen weniger leiden als die Fliegerei, denn statt zweier Kurzurlaube kann man ja auch einen längeren machen - mit halb so viel Fliegerei aber gleich vielen Übernachtungen.

Außerdem glaube ich nicht, dass Flugpreise für Unternehmen völlig irrelevant sind. Insbesondere nachdem gerade gelernt wurde, dass vieles ohne Flüge geht, wird man sich z.B. bei Verdopplung der Preise wohl noch genauer überlegen, welch Flüge denn nun wirklich noch nötig sind.

qbz
14.06.2021, 23:08
.......
Neben der Option einer vernünftigen CO2-Bepreisung, die klimaschonendes Verhalten am Geldbeutel der Verursacher belohnt wird das Ziel der im Pariser Abkommen definierten Kimaschutzziele nicht ohne einen gewissen Konsumverzicht zu realisieren sein.
.......


Letzterem stehen nach meiner Meinung die bisherigen Erfahrungen mit unserem Wirtschaftssystem gegenüber, und zwar:

1. Rüstung: Noch nie gaben die Völker systemisch und strukturell soviel von ihrem Reichtum für Rüstung aus. Arbeiter, Angestellte, Intelligenz produzieren auf höchstem technologischem und wissenschaftlichem Niveau Waffen und stellen freiwillig ihre Fähigkeiten in den Dienst der Rüstungsproduktion, für Produkte, die töten, vernichten und zerstören. Obwohl man sich keine sinnlosere Arbeitstätigkeit als Waffenentwicklung und -herstellung vorstellen kann, stellen die lohnabhängigen Menschen ihre besten Fähigkeiten in den Dienst einer solchen "verrückten" Produktion, identifizieren sich mit den Kapital-Eigentümern, um in der Konkurrenz mit anderen Waffenproduzenten das bestmögliche Ergebnis zu liefern. Auch ihre Pensionen sowie die weltweiten Aktienpensionsfonds sind oft von den Erträgen der Rüstungsproduzenten abhängig. Konsumverzicht Fehlanzeige.

2. Überproduktionskrisen: Systemisch gehört die Überproduktion in zyklischer Wiederkehr zum Kapitalismus. Die Lohnabhängigen erfahren in den Krisen regelmässig, dass ihre Produkte keine Abnehmer mehr finden, ihre Arbeit komplett entwertet und sinnlos ist. Dieser Vorgang betrifft nicht bestimmte Produktionszweige, sondern alle zu unterschiedlichen Zeiten. Die bekannte Vernichtung von Lebensmitteln angesichts weltweiter Unterernährung stellt nur die Spitze des Eisberges dar. Die Produktion für die Müllhalde erscheint vom Standpunkt der gesellschaftlichen Produktivität und Reichtums genauso irrational wie die Rüstungsproduktion.

3. Klimakrise: Die Tendenz der Abnahme des variablen (Lohn) im Verhältnis zum konstanten (Poduktionsmittel) Kapital erzwingt die fortlaufende Steigerung der Warenmengen bzw. Arbeitsproduktivität, damit die Profitrate nicht sinkt.

Ich will damit niemandem den Optimismus nehmen, dass unsere Gesellschaften die Pariser Ziele erreichen können und setze mich selbst für die dafür notwendigen Änderungen ein, auch für eine Lebensqualität ohne Konsumismus; ich denke aber, die Welt wird die Klimakrise mit ihren bekannten, geschilderten Folgen nicht verhindern können, es sei denn, die Krisen infolge der Erwärmung (Meerespiegelanstieg, Trockenheit, Wassermangel, Hitze, Naturkatastrophen etc.) führen irgendwann zur Masseneinsicht und grundlegend anderen Wertorientierungen als sie der Kapitalismus spontan im Alltagsbewusstsein bisher hervorbringt. Dann wird es aber leider zu spät sein.

Bleierpel
14.06.2021, 23:14
Die 20min Regelung gilt nur wenn Deine gebuchte Verbindung mehr als 20min Verspätung zu erwarten hat. Du verstehst den Unterschied?
Nichts anderes war mein Ansinnen ausdrücken zu wollen :Blumen:

hanse987
15.06.2021, 01:17
Ich bin 53 Jahre alt, hier mal meine gesammelten Flugreisen (ich bin mir ziemlich sicher dass die Liste komplett ist)

1997,1998,1999,2006,2012 Mallorca
2001,2010,2013 Lanzarote
2002 Portugal
1997 Fuerte
1996 Schottland
1998,2008,2013,2019 Hawaii
2018 Südafrika
2010 Kreta
2011 Sizilien

Das ist nicht wenig wenn man mal die langen Dinger betrachtet, insgesamt - rein quantitativ - aber eher wenig.

Auch quantitativ bis du aus meiner Sicht über dem Durchschnitt. Ich kenne immer noch eine ganze Menge die noch nie oder erst einmal einen Flughafen von innen gesehen haben.

Weil ich es mich interessiert hat, habe ich mich auch mal hin gesetzt und hab meine Flüge der letzten 22 Jahre zusammengeschrieben. Da sind schon einige Urlaubsreisen zusammengekommen, welche ich aber keine missen möchte:

1x Hamburg
1x Kanada/USA
1x USA
1x England
2x Frankreich
7x Malle
1x Kap Verde
1x Türkei
1x Griechenland

Bei Dienstreisen sieht es viel extremer aus. Erstens weil es viel mehr Flugreisen sind, aber weil auch einige Kaffeefahrten dabei waren. Kurz mal für einen 2 Stundentermin quer durch Europa. Total bekloppt, aber von den Vorgesetzten gewünscht.

3x Innerdeutsch
3x UK
4x Skandinavien
6x Balkan
4x Baltikum/Osteuropa
7x Westeuropa
1x Nordamerika
2x Asien
3x Naher Osten
1x Nordafrika

Zum Glück hat Corona jetzt gezeigt, dass einiges mit Video Konferenzen geklärt werden kann. Dies bedeutet bei uns in Zukunft wenige wichtige Termine vor Ort und den Rest mit VC zu klären was oft auch viel schneller ist. Ich hoffe die Vorgesetzten sehen dies auch so. In der Vergangenheit habe ich mir öfters anhören müssen ich bin zu wenig an der "Front". Wenn ich dies umgesetzt hätte wäre ich mehrmals monatlich auf Kaffeefahrt gewesen.

Urlaubsreisen habe ich vor Corona schon etwas überdacht. Weniger, nicht mehr so weit weg und wenn es nicht sein muss wird auch das Flugzeug gemieden. Dies heißt nicht dass ich nicht mal wieder im Flugzeug von hin fliege, sicher nicht irgendeine billige Pauschalreise mit 1er Woche ausschließlich Hotelanlage. Wenn dann will ich was sehen. Den Rest kann ich auch zu Hause haben!

Klugschnacker
15.06.2021, 05:26
Wir leben aktuell in der Steinzeit der Videokonferenz. Ich rechne damit, dass sich die technischen Möglichkeiten hier schnell entwickeln werden. Für eine simple Besprechung steigt dann keiner mehr in ein Flugzeug.

Fernreisen: Flüge in weit entfernte Urlaubsländer macht man wenige Male im Leben, wenn überhaupt. Wer Indien kennenlernen möchte, wird auch einen Flugpreis hinnehmen, der 30% über dem heutigen Niveau liegt.

Mallorca etc.: Hier könnten höhere Flugpreise meiner Meinung nach eine Lenkungswirkung entfalten. Die Generation vor uns ist mit dem Auto an den Lago Maggiore oder mit dem Zug an den Titisee gefahren und war dort ebenfalls zufrieden. Freunde von mir, eine vierköpfige Familie, fahren fast jedes Jahr mir dem Zug von Freiburg nach Griechenland und sind begeistert. Tolle Urlaubsmöglichkeiten ohne Flugzeug gibt es jede Menge.

Insgesamt haben wir es jedoch mit einer schönen Stellvertreterdebatte des Wahlkampfs zu tun. Anstatt die großen Probleme anzugehen, arbeitet man sich an emotional wirksamen Kleinigkeiten ab, etwa an einer Benzinpreiserhöhung von 16 Cent oder der Verteuerung einer Flugreise. Die kommenden Generationen werden überhaupt keinen Diesel mehr durch private Auspuffrohre blasen und sie werden auch nicht per Düsenjet in den Kurzurlaub fliegen. Wir verbrauchen gerade das Restkontingent an CO2, danach ist Schluss.

Harm
15.06.2021, 08:26
Nur mal so: für die genannte Strecke hätten aktuell die nächsten vier Verbindungen bereits in Köln Verspätungen zwischen 10 und 25min, so dass die Anschlüsse aks kritisch angezeigt werden. Dazu kommt der allgemeine Hinweis, dass zwischen Hamburg-und Kiel ein Abschnitt aufgrund von Bauarbeiten zur einspurig befahrbar ist und deshalb auf dieser Strecke mit Verspätungen von 20-30min gerechnet werden muss.

Nochmal: Das soll kein Plädoyer gegen die Bahn sein, sondern nur das Problem aufzeigen. Die Bahn könnte für viele Reisen eine Alternative sein, aber mit den aktuellen Problemen tut sich das keiner an, weder beruflich noch privat.

DAS wäre ein Wahlkampfthema, an dem man ansetzen könnte!

Ich will hier gar nicht auf alle Einwände eingehen, die ja auch durchaus ihre Berechtigung haben.
Ich stand auch schon mit dem Rad in Frankfurt auf dem Bahnsteig und mein Zug war weg. Ich durfte dann aber im Gang vom nächsten ICE mit meinem Rad stehen. Die Schaffner hatten in Frankfurt auch gewechselt und mir das entsprechend gestattet (Glück gehabt, ich weiss!).

Das Argument mit dem Rad zählt sowieso nur gegen das Auto und NICHT gegen den Flieger (das ist glaube ich von Hamburg nach Kiel gar nicht möglich).
Und wenn wir schon gegen das Auto sprechen. Verspätungen von 20 Minuten???? Schon mal die A1 von Münster nach Hamburg und dann noch den Elbtunnel an einem Freitag Nachmittag gefahren? Da sind 20 Minuten Stau aber noch unverschämtes Glück!!!! Wer nicht mindestens 1h Stau auf der Strecke Köln Kiel (A1, Elbtunnel und A7 einplant) kennt sich nicht wirklich mit der Verkehrslage auf Norddeutschen Autobahnen aus.

Und dann die BC 50. Klar die lohnt sich erst ab einem gewissen Fahrtaufkommen mit der Bahn, aber darum ging es ja in meinem Kommentar.

In meinen Augen ist die Bahn schon heute zwischen Metropolen Konkurrenzfähig. Klar muss das alles besser werden aber die Argumente gegen die Bahn werden weniger...
Wo es richtig schwierig wird, ist in der Pampa. Jenseits der großen Bahnlinien stimmen auf einmal Angaben wie 4x umsteigentec... Nach hinten raus (so ab 20:00) fahren dann auf einmal auch keine späteren Züge mehr! Da muss sich wirklich was tun.

Nein ich arbeite nicht für die Bahn aber ich pendle seit fast 4 Jahren zwischen HH und Wiesbaden und habe viele positive (aber auch negative) Erfahrungen gemacht. Ich bin aber immer angekommen! In der Karre habe ich schon auf der A7 eine Nacht verbringen dürfen.

dr_big
15.06.2021, 09:18
Rad und DB ist meiner Meinung nach leider inkompatibel. Ich hatte jahrelang die BC100, war viel mit der Bahn unterwegs und durfte auch kostenlos ein Rad mitnehmen. Aber: selbst mit reserviertem Radplatz im IC hast du keinen Anspruch auf die Radbeförderung. Passiert ja öfter mal, dass ein Zug technisch ausfällt und der Ersatzzug kein Fahrradabteil hat. Dann passiert es öfter, dass der Zug verkehrtherum einfährt, dann kannste in 10s den ganzen Zug absprinten weil das Radabteil am anderen Ende ist. Im Nahverkehr gibt es viele Ausschlusszeiten für Radtransport, da schaust du auch wieder in die Röhre. Der Einstieg in den Zug wenn der Bahnsteig einen halben Meter tiefer liegt? Für mich mit 8kg Rennrad kein Problem, aber ältere Menschen mit E-Bike haben keine Chance ihr Rad in den Zug zu wuchten.
Die Bahn wurde die letzten Jahrzehnte kaputtgespart während das ganze Geld in den Strassenbau geflossen ist.

El Stupido
15.06.2021, 11:14
Malte Kreutzfeldt halte ich für äußerst seriös und über Zweifel erhaben.
Er hat gerade das folgende getwittert:

Das steht so im Entwurf des CDU-Wahlprogramms. Wirklich. (https://twitter.com/MKreutzfeldt/status/1404722656965021701?s=20)

https://pbs.twimg.com/media/E36TyPbWUAUiLdf?format=png&name=medium

Rälph
15.06.2021, 11:39
Malte Kreutzfeldt halte ich für äußerst seriös und über Zweifel erhaben.
Er hat gerade das folgende getwittert:



https://pbs.twimg.com/media/E36TyPbWUAUiLdf?format=png&name=medium

Und? Ein Flugtaxi, quasi eine große Drohne, ist doch eine tolle Sache.

MattF
15.06.2021, 11:54
Rad und DB ist meiner Meinung nach leider inkompatibel.


Ich seh da lieber das positive.

Bin regelm. mit dem Rad und Bahn unterwegs und sehe das weniger pessimistisch, sondern meistens klappt das ganz gut.

Meist hilft vordenken (bzw. Besonderheiten kennen), reservieren und flexibel sein.

Vielleich liegt meine Frustrationsgrenze auch woanders. :Huhu:




Die Bahn wurde die letzten Jahrzehnte kaputtgespart während das ganze Geld in den Strassenbau geflossen ist.

Dass in die Bahn massiv investiert werden muss, denke ich auch.

Rälph
15.06.2021, 11:58
Tolle Urlaubsmöglichkeiten ohne Flugzeug gibt es jede Menge.

Deine Trainingslager sind in diesem Jahr vor der Haustüre - wenn auch ursprünglich nicht aus ökologischen Gründen, wie ich annehme.

Ist das für dich ein Ansatz, den man verfolgen sollte, d.h. hat ein Umdenken bereits stattgefunden oder geht die Reise dann doch bald wieder auf die Insel?

tandem65
15.06.2021, 14:19
Rad und DB ist meiner Meinung nach leider inkompatibel. Ich hatte jahrelang die BC100, war viel mit der Bahn unterwegs und durfte auch kostenlos ein Rad mitnehmen. Aber: selbst mit reserviertem Radplatz im IC hast du keinen Anspruch auf die Radbeförderung.

Ich bin schon wieder erstaunt, ich bin 2000 mit dem Tandem auch noch in ein proppevolles IC-Radabteil ohne Reservierung gekommen.
Die Bahn geht doch einen Dienstleistungsvertrag ein, dem muß Sie doch auch irgendwie nachkommen. Ohne Reservierung ist Glücksspiel das ist mir klar. Mit Reservierung erscheint es mir nicht soo plausibel.
Im Nahverkehr ist klar, wenn das Abteil voll ist hast Du Pech, aber da gibt es auch keine Reservierungen.Hast Du einen Link zu den Beförderungsbedingungen wo die von Dir beschriebenen Einschränkungen zu finden sind?

captain hook
15.06.2021, 14:37
Ich bin schon wieder erstaunt, ich bin 2000 mit dem Tandem auch noch in ein proppevolles IC-Radabteil ohne Reservierung gekommen.
Die Bahn geht doch einen Dienstleistungsvertrag ein, dem muß Sie doch auch irgendwie nachkommen. Ohne Reservierung ist Glücksspiel das ist mir klar. Mit Reservierung erscheint es mir nicht soo plausibel.
Im Nahverkehr ist klar, wenn das Abteil voll ist hast Du Pech, aber da gibt es auch keine Reservierungen.Hast Du einen Link zu den Beförderungsbedingungen wo die von Dir beschriebenen Einschränkungen zu finden sind?

Für einen ICE gibt es genau 3 Fahrradplätze. Ohne Reservierung keine Radmitnahme möglich. Die 3 Plätze sind fast immer weit vorher ausgebucht. Wenn Dein Zug ausfällt oder verspätet ist und Du einen anderen Zug nehmen musst, für den Du nichts reserviert hast, ist die Chance gleich 0, dass Du mit Deinem Rad in einem ICE weiterreisen kannst.

Ich fahre häufiger mit dem Rad im Zug in der Neuzeit (also nicht 2000...).

Mit einem Rad würde ich Strecken mit Umsteigen oder Anschlusszügen zu einem ICE nicht buchen.

dr_big
15.06.2021, 15:03
Ich kenne es eben auch von Ersatzzügen: du buchst IC und dann wird irgendein Ersatzzug bereitgestellt mit dem Vermerk "kein Fahrrad". Klar ist das alles nur Pech, aber wenn es dich trifft, dann stehst halt dumm da.

Ausschlusszeiten z.B. VGN 6-8 Uhr.

Harm
15.06.2021, 16:46
Für einen ICE gibt es genau 3 Fahrradplätze. .

Stimmt nur für den ICE-T das sind umgebaute ICE-3. Davon gibt es aber nur wenige, denn die meisten wurden ohne Radstellplätze umgebaut.
Der ICE-4 hat 8 Fahrradplätze. Von dem gibt es Stand heute 100 Stück.

Ich kann mich nur wiederholen. Es ist wirklich nicht ideal mit Bahn und Fahrrad aber meistens geht es wenn man es nur will.

Mir geht es wie dem Tandem: Ich bin auch schon in überfüllten Zügen und sogar in einem ICE ohne Fahrradmitnahme mit meinem Fahrrad gestanden.

captain hook
15.06.2021, 16:49
Es ist wirklich nicht ideal mit Bahn und Fahrrad aber meistens geht es wenn man es nur will.



Deshalb mach ich es ja auch immer wieder. :Blumen:

Der Umstand mit dem Rad zum Zug zu radeln, einzusteigen und dort vom Bahnhof zum Ziel ist für mich wenn es funktioniert mehr oder weniger von keinem anderen Verkehrsmittel zu schlagen.

hanse987
15.06.2021, 20:31
Was mich bei der Bahn voll auf die Palme bringt, sind die teils übervollen Züge. Wenn ein paar in den Gängen rum stehen ist es ja voll OK, aber wenn schon fast die Türen nicht mehr zu gehen dann ist es definitiv zu voll! Wenn dann ein solcher Zug ankommt und die Reservierung irgendwo in der Mitte es Wagons ist, hat man viel Spaß bis zum Platz. Jedes Verkehrsmittel wird mit einer max. Personenzahl (in der Regel so viele Personen wie Sitzplätze) reguliert aber ein ICE darf mit 200% des Sitzplatzanzahl besetzt werden. :Maso: Dies ist ein Grund warum ich die Bahn nicht mag. Für mich sollte es eine Reservierungspflicht geben!

Harm
16.06.2021, 08:11
Für mich sollte es eine Reservierungspflicht geben!

Damit würde die Bahn aber den Vorteil der Flexibilität insbesondere gegenüber dem Fliegen verlieren.
Darüberhinaus würde das System bei der ersten Verspätung mit verpassten Anschlusszügen kollabieren....
Die übervollen Züge sind übrigens meistens die Hauptverkehrslinien (F-Wü-M; F-Gö-H; K-HH) zu den Rush-hours. Wenn man die Rush-Hours umgehen kann (Freitags im 19:00 statt um 17:00 z.B.) dann ist es auch nicht mehr so schlimm.
Bei der Reservierung kannst Du Dir übrigens nen Platz aussuchen. Ich nehme selten die, die in der Mitte des Wagons sind :Huhu:

dr_big
16.06.2021, 08:47
War von euch schonmal jemand in Japan unterwegs? Dort gibt es in Shinkansen und anderen Schnellzügen nur reservierte Plätze. Du kaufst ein Ticket und hast automatisch einen Sitzplatz. Züge fahren immer pünktlich und selbst die Shinkansen im 5-10 Minutentakt. Du gehst zum Bahnhof, kaufst das Ticket, steigst ein und fährst los. Dazu sind im ganzen Land die Fahrkartenautomaten aller Bahngesellschaften (und das sind viele) gleich aufgebaut. Mir fällt es dort leichter, ein Ticket in Japan zu kaufen, als in Würzburg das richtige VVM Ticket zu bekommen.

Harm
16.06.2021, 09:24
War von euch schonmal jemand in Japan unterwegs? Dort gibt es in Shinkansen und anderen Schnellzügen nur reservierte Plätze. Du kaufst ein Ticket und hast automatisch einen Sitzplatz. Züge fahren immer pünktlich und selbst die Shinkansen im 5-10 Minutentakt. Du gehst zum Bahnhof, kaufst das Ticket, steigst ein und fährst los. Dazu sind im ganzen Land die Fahrkartenautomaten aller Bahngesellschaften (und das sind viele) gleich aufgebaut. Mir fällt es dort leichter, ein Ticket in Japan zu kaufen, als in Würzburg das richtige VVM Ticket zu bekommen.

Ja Du hast recht, der Shinkansen ist pünktlicher, schneller und nicht so voll.
Dafür ist eine Fahrt mit dem Shinkansen aber auch eine Art Status-Symbol in Japan, denn die Preise für den Shinkansen sind eher mit Innlandsflügen als mit deutschen Zugpreisen zu vergleichen.

Einige Firmen in Japan zahlen z.B. keinen Zuschuss zum Pendeln mit dem Shinkansen, wohl aber für normale Züge und den öffentlichen Nahverkehr.

Von daher ist der Shinkansen eher mit 1. Klasse im ICE zu vergleichen.... Die ist auch nicht so voll...

Hafu
16.06.2021, 09:26
War von euch schonmal jemand in Japan unterwegs? Dort gibt es in Shinkansen und anderen Schnellzügen nur reservierte Plätze. ...

Ich war noch nicht in Japan, aber finde derlei Vergleiche sehr oft in Online-Diskussionen, wo Deutschland mittlerweile auch im Vergleich zu Frankreich oder Österreich ausgesprochen schlecht abschneidet.

Eine Fahrt von Salzburg nach Wien (=250km) kostet mit der Westbahn z.B. rund 20€ (meine Frau war kürzlich vom Internet in der Westbahn, von der Ausstattung der Züge und der Freundlichkeit des Personals begeistert). Wer so eine Strecke trotzdem mit dem Auto absolviert, braucht dafür schon sehr gute Gründe.

Für mich zeigen solche Ländervergleiche v.a. , dass die in Deutschland geäußerte Kritik an der Deutschen Bahn keine Kritik am Verkehrsmittel Zug im Vergleich zu Auto oder Flugzeug sein sollte, sondern v.a. Kritik an den Regierenden der letzten 20 (und insbesondere letzten 16 Jahre).

Das Verkehrsministerium "gehört" traditionell der CSU und die ist v.a. deshalb scharf darauf, weil es das Ministerium mit dem höchsten Investitionsetat ist. Nirgendwo gibt es mehr Milliarden zu verteilen als im Verkehrsministerium. Das relativ wenig von diesem riesigen Investitionsetat beim Verkehrsmittel Zug und noch weniger beim Verkehrsmittel Fahrrad landete, unendlich viel Geld aber in den Straßenbau floss (und nachweisbar überproportional viel in die Verkehrs-Infrastruktur in Bayern), ist ziemlich überflüssig zu erwähnen. Da war es in den letzten Jahrzehnten egal ob die für die Bahn zuständigen Verkehrsminister Ramsauer, Dobrindt oder Scheuer hießen.

Man könnte sich bei der nächsten Bundestagswahl auch vor diesem Hintergrund überlegen, ob es clever ist, mit der eigenen Wahlentscheidung dazu beizutragen, dass die CSU auch die nächsten 4 Jahre das Verkehrsministerium behält.
Es würde mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit weder dem Verkehrsmittel "Eisenbahn" noch dem Ausbau der Fahrradinfrastruktur helfen

dr_big
16.06.2021, 09:44
Ich über generell keine Kritik an der Bahn als Verkehrsmittel, sondern von der organisatorischen Umsetzung. Japan war übrigens genauso wie die DB unterwegs, unpünktlich, unfreundlich, unwirtschaftlich. Dann hat man erkannt, dass es so nicht weitergeht und hat eine große Restrukturierung begonne, Fokus auf Kundenservice und Pünktlichkeit. Man hat den Service extrem verbessert und in die Infrastruktur investiert um die Pünktlichkeit und kurze Taktzeiten zu ermöglichen. Das Ergebnis sehen wir heute, meiner Meinung nach ein mustergültiges System.

Harm
16.06.2021, 09:51
I Da war es in den letzten Jahrzehnten egal ob die für die Bahn zuständigen Verkehrsminister Ramsauer, Dobrindt oder Scheuer hießen.


Da fällt mir immer wieder der Dobrindt ein, wie der in Kiel die kaputte Schleuse vom Nord-Ostsee Kanal besichtigt hatte. Er hat damals den Eindruck vermittelt, daß er keine Ahnung hatte, daß Wasserstraßen auch in sein Resort gehören.
War einer der Höhpunkte eines CSU Politikers hier im hohen Norden....:Lachanfall:

Aber Hafu Du hast natürlich recht. Die Bayern CDU hat sich im für sie reservierten Verkehrsministerium nicht unbedingt einen guten namen gemacht.
Habt Ihr das Interview mit Habeck bzgl. des Verkehrsministeriums gelesen?
Sinngemäß sagte er, daß Minister wie Dobrindt oder der Scheuer Andi ja recht nett für die Heute Show wären. Ein Verlust des Verkehrsministeriums an die Grünen wäre somit nicht ausschliesslich positiv zu bewerten....:Cheese:

dr_big
16.06.2021, 09:54
Da in diesem Forum immer nach Zahlen Daten Fakten gefragt wird ein kurzer Vergleich zweier Bahnstrecken über ca. 300km:
DB: 300km, Fahrzeit 160min, Standardpreis: 72 Euro
JR: 330km, Fahrzeit 81min, Standardpreis 75 Euro

tandem65
16.06.2021, 10:22
Da in diesem Forum immer nach Zahlen Daten Fakten gefragt wird ein kurzer Vergleich zweier Bahnstrecken über ca. 300km:
DB: 300km, Fahrzeit 160min, Standardpreis: 72 Euro
JR: 330km, Fahrzeit 81min, Standardpreis 75 Euro

So weit musst Du da nicht schauen.

SNCF: 300km Fahrzeit 86min, Standardpreis 67,-€

Aber was sagt uns das? Wo ist die Kritik? Was würdest Du ändern um besser abzuschneiden?

Matthias75
16.06.2021, 10:37
Da in diesem Forum immer nach Zahlen Daten Fakten gefragt wird ein kurzer Vergleich zweier Bahnstrecken über ca. 300km:
DB: 300km, Fahrzeit 160min, Standardpreis: 72 Euro
JR: 330km, Fahrzeit 81min, Standardpreis 75 Euro

Dann musst du aber auch die Schienennetze vergleichen. In vielen anderen Ländern gibt es für die Schnellzüge separate Trassen. Bei uns teilen sich alle Schienen-Verkehrsmittel (Nahverkehr, Fernverkehr, Güterverkehr) EIN Schienennetz. Das führt zu einer höheren Auslastung aber auch dazu, dass die Züge häufig ihre maximale Geschwindigkeit nicht fahren können.

M.

dr_big
16.06.2021, 10:46
So weit musst Du da nicht schauen.

SNCF: 300km Fahrzeit 86min, Standardpreis 67,-€


Ist die Schweiz überhaupt so groß :Cheese:

Dann musst du aber auch die Schienennetze vergleichen. In vielen andere Ländern gibt es für die Schnellzüge separate Trassen. Bei uns teilen sich alle Schienen-Verkehrsmittel (Nahverkehr, Fernverkehr, Güterverkehr) EIN Schienennetz. Das führt zu einer höheren Auslastung aber auch dazu, dass die Züge häufig ihre maximale Geschwindigkeit nicht fahren können.

M.

Natürlich sind die Schienennetze unterschiedlich, daher auch mein Hinweis, dass Japan schon vor 30 Jahren massiv in die Bahn-Infrastruktur investiert hat. In Deutschland werden ICE Strecken so gebaut, dass auch eine 50 Jahre alte E151 noch einen Güterzug drüber schleppen kann :Gruebeln:

dr_big
16.06.2021, 10:49
Aber was sagt uns das? Wo ist die Kritik?

Warum Kritik? Das war keine Kritik, sondern ein Hinweis auf den Kommentar von Harm:


Von daher ist der Shinkansen eher mit 1. Klasse im ICE zu vergleichen.... Die ist auch nicht so voll...

TTTom
16.06.2021, 10:59
Ist die Schweiz überhaupt so groß :Cheese:



Natürlich sind die Schienennetze unterschiedlich, daher auch mein Hinweis, dass Japan schon vor 30 Jahren massiv in die Bahn-Infrastruktur investiert hat. In Deutschland werden ICE Strecken so gebaut, dass auch eine 50 Jahre alte E151 noch einen Güterzug drüber schleppen kann :Gruebeln:

SNCF ist in Frankreich

Irgendwo ist es schon etwas pervers. Die Bahn soll wirtschaftlich arbeiten.
Hat das jemand von ner Autobahn oder Landstraße auch verlangt?

MattF
16.06.2021, 11:19
Da in diesem Forum immer nach Zahlen Daten Fakten gefragt wird ein kurzer Vergleich zweier Bahnstrecken über ca. 300km:
DB: 300km, Fahrzeit 160min, Standardpreis: 72 Euro
JR: 330km, Fahrzeit 81min, Standardpreis 75 Euro

Da ist halt auch die Philosophie teilweise eine andere.

In Japan und auch z.b in Frankreich verbindet man große Metropolen miteinander ohne oder mit sehr wenigen Zwischenhalte, praktisch wie ein Fleugzeug.

In D hält der ICE an jeder Milchkanne.

Was im übrigen auch Vorteile hat, wenn man nämlich nicht in der Metropole lebt oder dahin will.

Helios
16.06.2021, 11:33
Früher war Zugfahren klasse - einen ganzen Tag von Nürnberg nach Weimar, ab Bebra oder Zella-Mehlis (oder wie die Grenze hieß) gab es eine Dampflock mit Kohle befeuert - das war stark - der ganze moderen Krempel ist doch Kappes. :)

tandem65
16.06.2021, 11:44
In Deutschland werden ICE Strecken so gebaut, dass auch eine 50 Jahre alte E151 noch einen Güterzug drüber schleppen kann :Gruebeln:

Ja, das Grübeln ist angebracht. Weshalb sollte ein Güterzug nicht auf eine ICE Trasse fahren können. Ich denke das ginge aus den Shinkansen Trassen auch.

Die Frage ist schon eher wer/was denn einem Ausbau des ICE-Trassennetzes im Wege steht.
Ich kenne im SNCF-Netz auch Strecken wo es keine ICE-Trassen gibt und locker seit 20 Jahren dagegen gekämpft wird.

tandem65
16.06.2021, 11:46
Warum Kritik? Das war keine Kritik, sondern ein Hinweis auf den Kommentar von Harm:

OK, ich stelle die Frage noch mal, auf was weist Du uns jetzt hin? Ich verstehe Deinen Hinweis nicht!

dr_big
16.06.2021, 12:26
Ja, das Grübeln ist angebracht. Weshalb sollte ein Güterzug nicht auf eine ICE Trasse fahren können. Ich denke das ginge aus den Shinkansen Trassen auch.


Züge mit >200km/h und Züge mit 100km/h auf der gleichen Strecke? Überholmanöver auf der Schiene sind schwieriger als auf der Strasse und immer mit Zeitverlust verbunden. Getrennte Gleise sind bei kurzen Taktzeiten unabdingbar.


Irgendwo ist es schon etwas pervers. Die Bahn soll wirtschaftlich arbeiten.
Hat das jemand von ner Autobahn oder Landstraße auch verlangt?

Richtig erkannt, deshalb muss zum einen die Finanzierung geändert werden, zum anderen müssen die Züge besser genutzt werden. Letzteres erreicht man durch mehr Service und kürzere Taktzeiten.

El Stupido
16.06.2021, 12:36
Durchaus interessante Diskussion / imteressantes Thema die Bahn, auch im internationalen Vergleich.
Würde ggfs. ein eigener Thread Sinn machen?

dr_big
16.06.2021, 12:47
Hat eigentlich jemand Kosten von Strassen- / Schienenverkehr im Vergleich?
Was ich auf die Schnelle gefunden habe (ohne Gewähr): Mineralölsteuer 50Mrd, Kfz-Steuer 10Mrd. Kosten für Strassenbau rein auf Bundesebene 50Mrd, dazu kommt ja auch noch Strassenbau auf Landes-/ kommunaler Ebene. Klingt so, als würde man viel mehr in die Infrastruktur investieren als über Steuern wieder erwirtschaftet wird.

Die Bahn muss dagegen Gewinn erwirtschaften und an den Eigentümer abführen.

tandem65
16.06.2021, 12:52
Züge mit >200km/h und Züge mit 100km/h auf der gleichen Strecke? Überholmanöver auf der Schiene sind schwieriger als auf der Strasse und immer mit Zeitverlust verbunden. Getrennte Gleise sind bei kurzen Taktzeiten unabdingbar.

Vielleicht solltest Du mal üben exakter zu formulieren was Du mitteilen möchtest.
Daß es nicht Sinnvoll daß Güterzüge auf ICE-Trassen fahren ist völlig klar.
Du hattest aber geschrieben daß ICE-Trassen so gebaut sind daß Güterzüge darauf fahren können. Soweit ich das überblicke ist es ja auch im DB Netz so daß auf Schnellfahrstrecken keine Güterzüge unterwegs sind. Kurze Taktzeiten kannst Du auch auf langsamen Strecken machen und gemeinsamer Gleisnutzung machen.:Huhu:

Bleierpel
16.06.2021, 12:54
….
Die Bahn muss dagegen Gewinn erwirtschaften und an den Eigentümer abführen.

Die Bahn soll dagegen Gewinn erwirtschaften und an den Eigentümer abführen. :Cheese:

dr_big
16.06.2021, 13:00
Vielleicht solltest Du mal üben exakter zu formulieren was Du mitteilen möchtest.


Tut mir Leid, ich habe noch nicht gelernt wie man mutwilliges Misverstehen vermeiden kann.

tandem65
16.06.2021, 13:11
In Deutschland werden ICE Strecken so gebaut, dass auch eine 50 Jahre alte E151 noch einen Güterzug drüber schleppen kann :Gruebeln:

Tut mir Leid, ich habe noch nicht gelernt wie man mutwilliges Misverstehen vermeiden kann.

Selbstkritik ist nicht Deine Stärke.:Huhu:

Matthias75
16.06.2021, 13:11
Vielleicht solltest Du mal üben exakter zu formulieren was Du mitteilen möchtest.
Daß es nicht Sinnvoll daß Güterzüge auf ICE-Trassen fahren ist völlig klar.
Du hattest aber geschrieben daß ICE-Trassen so gebaut sind daß Güterzüge darauf fahren können. Soweit ich das überblicke ist es ja auch im DB Netz so daß auf Schnellfahrstrecken keine Güterzüge unterwegs sind. Kurze Taktzeiten kannst Du auch auf langsamen Strecken machen und gemeinsamer Gleisnutzung machen.:Huhu:

Die Auslastung mit Güterzügen dürfte weniger das Problem sein. Ich glaube, die fahren sowieso überwiegend nachts, wenn weniger Schnellzüge unterwegs sind. Gut, dafür sind es tagsüber häufiger de Nahverkehrszüge, die nicht schnell genug die Strecke freigeben.

Das Hauptproblem dürfte die Belastung der Schienen und der Trassen durch die vielen Züge, insbesondere die schweren Güterzüge, sein. Jeder Zug belastet die Strecke, je schwerer und länger der Zug ist, desto mehr. Wenn der ICE 250-300km/h fahren können soll, sollten die Schienen und die Trasse aber im bestmöglichen Zustand sein. Das verträgt sich aber nicht mit der ständigen Belastung durch schwere Züge, die die Gleise entsprechend beanspruchen.

Ist beim Auto das gleiche: Wenn du mal nachts bei leerer Autobahn auf der rechten Spur >130 fährst, hast du auf vielen Strecken das Gefühl, die rechte Spur wäre geschottert, so zerfahren ist die von den LKWs.

Zum Thema Gleisnutzung mal als Streckenbeispiel: Die Strecke Karlsruhe-Basel (https://de.wikipedia.org/wiki/Ausbau-_und_Neubaustrecke_Karlsruhe–Basel). Mit viel Glück ist die in 10 Jahren vierspurig. Vermutlich dauert es länger. Ohne diesen Ausbau kann aber auch der Güterverkehr in Nord-Süd-Richtung nicht ausgebaut werden. Und was nicht auf die Schiene kann, wird eben anderweitig transportiert. Aber stimmt, da kann man dann LKW-Maut kassieren...

M.

tandem65
16.06.2021, 13:43
Die Auslastung mit Güterzügen dürfte weniger das Problem sein. Ich glaube, die fahren sowieso überwiegend nachts, wenn weniger Schnellzüge unterwegs sind. Gut, dafür sind es tagsüber häufiger de Nahverkehrszüge, die nicht schnell genug die Strecke freigeben.

Nahverkehrszüge fahre ebensowenig auf Schnellfahrtrassen. Die haben doch viel zu wenig Haltepunkte. Es ist in Deutschland nun mal so daß die ICEs eben nicht nur auf Schnellfahrtrassen fahren.
Karlsruhe Basel würde auch ohne Güterzüge kein ICE > 200 fahren. Dafür sind die Trassen eben zum größten Teil nicht zugelassen.
Schaut doch mal bitte das Netz der Schnellfahrtrassen an. Dann wird klar woraus die Reisegeschwindigkeiten resultieren.

dr_big
17.06.2021, 11:18
Vielleicht solltest Du mal üben exakter zu formulieren was Du mitteilen möchtest.
Daß es nicht Sinnvoll daß Güterzüge auf ICE-Trassen fahren ist völlig klar.
Du hattest aber geschrieben daß ICE-Trassen so gebaut sind daß Güterzüge darauf fahren können. Soweit ich das überblicke ist es ja auch im DB Netz so daß auf Schnellfahrstrecken keine Güterzüge unterwegs sind. Kurze Taktzeiten kannst Du auch auf langsamen Strecken machen und gemeinsamer Gleisnutzung machen.:Huhu:

Ich verstehe immer noch nicht was du eigentlich willst. Bei der neuen ICE Trasse Berlin München waren in der Wirtschaftlichkeitsrechnung 70 Güterzüge pro Tag eingerechnet (pro Fahrtrichtung), sonst hätte man die Kosten nicht rechtfertigen können. Genau darauf beziehe ich mich, auch ICE Trassen werden so gebaut, dass Güterzüge darauf fahren können. In diesem Fall war es aus wirtschaftlichen Gründen sogar Voraussetzung für die Genehmigung der Trasse.

Tatsächlich fährt da aktuell allerdings kein Güterzug, schlichtweg weil es zu teuer ist und günstigere Routen zur Verfügung stehen. Das hat aber nichts damit zu tun, was ich geschrieben hatte. Vielleicht formulierst du ja nocheinmal klar, um was es dir eigentlich geht.

tandem65
17.06.2021, 12:29
Ich verstehe immer noch nicht was du eigentlich willst. Bei der neuen ICE Trasse Berlin München waren in der Wirtschaftlichkeitsrechnung 70 Güterzüge pro Tag eingerechnet (pro Fahrtrichtung), sonst hätte man die Kosten nicht rechtfertigen können. Genau darauf beziehe ich mich, auch ICE Trassen werden so gebaut, dass Güterzüge darauf fahren können. In diesem Fall war es aus wirtschaftlichen Gründen sogar Voraussetzung für die Genehmigung der Trasse.

Tatsächlich fährt da aktuell allerdings kein Güterzug, schlichtweg weil es zu teuer ist und günstigere Routen zur Verfügung stehen. Das hat aber nichts damit zu tun, was ich geschrieben hatte. Vielleicht formulierst du ja nocheinmal klar, um was es dir eigentlich geht.

Mir geht es darum daß Du schreibst daß Schnellfahrtrassen so gebaut werden müssten daß keine Güterzüge darauf fahren können.
Mir würde es reichen wenn keine Güterzüge darüber gelotst werden.
Alles andere halte ich für unnötigen Aufwand.
Weshalb sollte man ICE Trassen so bauen daß keine Güterzüge drauf fahren können?
Klar kann man Softwaretechnische Hindernisse einbauen daß nur ICEs darauf fahren lässt.
Aber es ist doch erst mal die gleiche Spurbreite und die gleiche Energieversorgung.

Dann kommst Du jetzt um die Ecke daß Güterzüge in einer Wirtschaftlichkeitsrechnung auftauchen zur Kostenrechtfertigung aber dann wegen der Wirtschaftlichkeit jetzt doch nicht darüber rollen. Ja was denn nun!?

Bleierpel
17.06.2021, 12:35

Dann kommst Du jetzt um die Ecke daß Güterzüge in einer Wirtschaftlichkeitsrechnung auftauchen zur Kostenrechtfertigung aber dann wegen der Wirtschaftlichkeit jetzt doch nicht darüber rollen. Ja was denn nun!?

Das ist im Übrigen bei Milliarden € teuren ICE Strecken München - Berlin der Fall.
Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sagte, dass der Güterverkehr unbedingt nötig ist. Dann wurde die Strecke gebaut, allerdings mit Steigungen und Haltepunkten, an denen keine Güterlok einen vollen Zug (rd. 2200 Tonnen schwer) wieder anziehen kann.
In Summe fahren / buchen pro Jahr nur 2 bis 4 (leichtere) Güterzüge, Wirtschaftlichkeit ade!

captain hook
17.06.2021, 12:39
Am Ende besteht Verkehrspolitik nicht nur aus Bahn oder Auto oder Nahverkehr oder Parkraumbewirtschaftung oder Flugzeugen sondern ist ein großes Ganzes.

Wenn ich die Leute auf die Bahn bringen will, weil jemand ermittelt hat, dass das innerhalb von D die gesamtgesellschaftlich beste Lösung ist (Annahme, ich habe keine Ahnung) dann muss man dafür sorgen, dass der der damit fahren soll da Bock drauf hat. Ansonsten kann Sprit teuer und Fliegen böse sein, dann wird man trotzdem nicht den Zug nehmen. Also alles lassen wie es ist, aber doppelt so viele Leute mit der Bahn transportieren wie jetzt, die dann trotzdem doppelt so glücklich sind den Zug genommen zu haben... Da hat man was zu tun denke ich. Speziell in nem Land wo man es seit gefühlt 100 Jahren nicht mal schafft ein Tempolimit auf der Autobahn zu realisieren.

TTTom
17.06.2021, 12:40
Mir geht es darum daß Du schreibst daß Schnellfahrtrassen so gebaut werden müssten daß keine Güterzüge darauf fahren können.
Mir würde es reichen wenn keine Güterzüge darüber gelotst werden.
Alles andere halte ich für unnötigen Aufwand.
Weshalb sollte man ICE Trassen so bauen daß keine Güterzüge drauf fahren können?
Klar kann man Softwaretechnische Hindernisse einbauen daß nur ICEs darauf fahren lässt.
Aber es ist doch erst mal die gleiche Spurbreite und die gleiche Energieversorgung.

Dann kommst Du jetzt um die Ecke daß Güterzüge in einer Wirtschaftlichkeitsrechnung auftauchen zur Kostenrechtfertigung aber dann wegen der Wirtschaftlichkeit jetzt doch nicht darüber rollen. Ja was denn nun!?

Das eine ist, was die Regularien verlangen für eine Genehmigung der Trasse.
Das andere ist, was die Spediteuere / Eisenbahngesellschaften bereit sind an Transportkosten/Trassenkosten zu bezahlen.

Das dreht sich irgendwie im Kreis. Die Wende zur Bahn müsste politisch gewollt und dann gesetzlich untermauert werden.
Erst wenn ein gutes Angebot da ist, kann ich lenkend eingreifen.
Also bspw. Individual- und LKW-Verkehr derart verteuern, dass es keinen Spass mehr macht.

Kürzlich waren wir aus familiärer Notwendigkeit in einem oberpfälzischen Dorf. Ein Verwandeter war aus Berlin mit dem Zug angereist. Da brauchst schon viel Enthusiasmus. Berlin-Nürnberg geht perfekt. Dann weiter in die Kleinstadt. Und dann, dann stehste da. Ohne Elterntaxi kannst 2x am Tag Bus fahren oder 15km zu Fuß gehen.

Trimichi
17.06.2021, 13:16
Laschek wirkt auf mich wie der 1. Vorsitzende des SPD-Ortsverband Duisburg Nord. Innenpolitisch könnte ich da gut mit leben.

Aber wenn ich mir die Bilder von Laschek in Peking, Moskau, Brüssel oder Washington vorstelle, wird mir Angst um unser Land. Unser Schicksal wird die nächsten Jahre viel stärker auf diesen Bühnen festgemacht werden.

Kann Söder eigentlich Englisch?

Ne, dafür hat er doch dich und falls du spackst, brauchst du Söder nur an deinen Computer anschließen. Der Universaltranslater machts möglich. So singt Söder in Japan auf Chinesisch russisische Volkslieder. Zum Beispiel. Niet Problem.

Es ist nicht Laschek. Du Summerle. Das Männchen heißt Laschet. Und Ja, du hast Recht, er wird der Kanzler, den D verdient.

Und jetzt nerv mich nicht mit deinem Computeralorithmus und den Lesezeichen? Danke für die geheimen Hinweise. Du, der Sub-Commander hat mir sein Schwimmticket überschrieben für heute Mittag. Denn nach dem der OM abgesagt wurde geht es nun nach Polen in den ehemaligen Ostblock zum IRONMAN. Ich glaube kaum, dass Putin sich von einer 40zig Jährigen, die ihre Kinder vernachlässig etwas sagen lässt. Und deinen roten Olek kannst dir schminken, soviel ist ja wohl klar. Olek Protassov meine ich. :Maso:

Also dann, nichts wie fix die grüne Taucherbrille aufziehn und los gehts! :Gruebeln:

Hafu
18.06.2021, 12:17
... Ohne Elterntaxi kannst 2x am Tag Bus fahren oder 15km zu Fuß gehen.

Da kommt das Verkehrsmittel Fahrrad, das ja dem ein oder anderen hier aufgrund sportlicher Bezüge vertraut sein könnte, ins Spiel.

Für die letzten 5 bis 15km gibt es IMHO kein besseres Verkehrsmittel. Natürlich gibt es auch noch Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen (in Kopenhagen und Niederlande gibt es dafür längst Fahrradparkhäuser mit reduziertem Vandalismusrisiko).

(Aber da der Diskussionsfaden mit der Bahn hier immer weniger mit der Bundestagswahl zu tun hat und trotzdem in seinen vielen Facetten wichtig ist, sollten wir ihn vielleicht doch mal langsam in einen separaten Thread verschieben, wie auch schon von anderen vorgeschlagen... @Arne?)

aequitas
18.06.2021, 12:47
Da kommt das Verkehrsmittel Fahrrad, das ja dem ein oder anderen hier aufgrund sportlicher Bezüge vertraut sein könnte, ins Spiel.

Für die letzten 5 bis 15km gibt es IMHO kein besseres Verkehrsmittel. Natürlich gibt es auch noch Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen (in Kopenhagen und Niederlande gibt es dafür längst Fahrradparkhäuser mit reduziertem Vandalismusrisiko).

(Aber da der Diskussionsfaden mit der Bahn hier immer weniger mit der Bundestagswahl zu tun hat und trotzdem in seinen vielen Facetten wichtig ist, sollten wir ihn vielleicht doch mal langsam in einen separaten Thread verschieben, wie auch schon von anderen vorgeschlagen... @Arne?)

Ich war mal so frei einen Thread zur Mobilitätswende (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=49698) zu eröffnen. Das Thema wird uns ja weiter über die BTW hinaus begleiten und das Thema bietet eine breite Austauschgrundlage.

Thomas1987
18.06.2021, 15:59
Ein erfolgreiches Zugsystem ist nur möglich wenn Nah, Güter und Schnellzüge auf streng getrennten Gleisen fahren. Siehe Japan. Leider ist das in Deutschland reine Utopie und hätte, wie so vieles, vor 30, 40 Jahren angepackt werden müssen.

Flow
22.06.2021, 16:41
Männer bei den Grünen unerwünscht ?

Baerbock kritisiert Grünenliste im Saarland (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-kritisiert-gruenen-liste-im-saarland-mann-auf-platz-eins-a-eb5a3f74-8b38-49ce-b843-0e8241c8f756)

Im Saarland führt mit Ex-Landeschef Hubert Ulrich ein Mann die Wahlliste der Grünen an – doch das könnte einen Satzungsverstoß darstellen. Nun schaltet sich Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ein. (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-kritisiert-gruenen-liste-im-saarland-mann-auf-platz-eins-a-eb5a3f74-8b38-49ce-b843-0e8241c8f756)
(Spiegel) (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-kritisiert-gruenen-liste-im-saarland-mann-auf-platz-eins-a-eb5a3f74-8b38-49ce-b843-0e8241c8f756)
Ulrich hatte sich auf einem Landesparteitag am Sonntag als Spitzenkandidat durchgesetzt, nachdem die inzwischen abgelöste Landesvorsitzende Tina Schöpfer mehrfach durchgefallen war. Ulrich gewann schließlich auch gegen die Vorsitzende der Grünen Jugend im Saarland, Jeanne Dillschneider. Dass ein Mann nun die Landesliste anführt, verstößt nach Ansicht vieler Kritiker gegen das Frauenstatut der Grünen. Dieses schreibt eigentlich eine Frau an der Spitze vor.Hier das Frauenstatut der Grünen. (https://cms.gruene.de/uploads/documents/191121-Frauenstatut.pdf)

Wie seht ihr das ?

captain hook
22.06.2021, 16:48
Männer bei den Grünen unerwünscht ?

Baerbock kritisiert Grünenliste im Saarland (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-kritisiert-gruenen-liste-im-saarland-mann-auf-platz-eins-a-eb5a3f74-8b38-49ce-b843-0e8241c8f756)

Im Saarland führt mit Ex-Landeschef Hubert Ulrich ein Mann die Wahlliste der Grünen an – doch das könnte einen Satzungsverstoß darstellen. Nun schaltet sich Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ein. (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-kritisiert-gruenen-liste-im-saarland-mann-auf-platz-eins-a-eb5a3f74-8b38-49ce-b843-0e8241c8f756)
(Spiegel) (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-kritisiert-gruenen-liste-im-saarland-mann-auf-platz-eins-a-eb5a3f74-8b38-49ce-b843-0e8241c8f756)
Hier das Frauenstatut der Grünen. (https://cms.gruene.de/uploads/documents/191121-Frauenstatut.pdf)

Wie seht ihr das ?

Aus dem verlinkten Statut der Grünen:

Da könnte man das so lesen, als ob das den Regeln entspricht, die bei den Grünen halt gelten.

Zitat:

1) Alle Gremien von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
zu beschickende Gremien sind mindestens zur Hälfte mit Frauen zu besetzen;
wobei den Frauen bei Listenwahlen bzw. Wahlvorschlägen die ungeraden Plätze
vorbehalten sind (Mindestquotierung). Die Wahlverfahren sind so zu gestalten,
dass getrennt nach Positionen für Frauen und Postitionen für alle Bewerber*innen (offene Plätze) gewählt wird. Reine Frauenlisten sind möglich.
(2) Sollte keine Frau auf einen Frauenplatz kandidieren oder gewählt werden, bleiben diese Plätze unbesetzt. Über die Besetzung des offenen Platzes entscheidet
die Versammlung. Nur bei Wahllisten kann die Wahlversammlung den Frauenplatz frei geben. Die Frauen der Versammlung haben diesbezüglich ein Vetorecht
entsprechend § 3 des Frauenstatuts und können ein Frauenvotum beantragen

Hafu
22.06.2021, 17:00
Theoretisch müsste man seit gestern hier eine Diskussion um bessere Konzepte führen können, seit die Union ihr Wahlprogramm vorgestellt hat.

Was die Grünen (insbesondere im Hinblick auf das Kernthema der nächsten Legislaturperiode) den Klimaschutz konkret planen wurde in den vergangenen Wochen hinreichend als angebliches Schreckgespenst für die Wirtschaft und die freie Gesellschaft durchs Dorf getrieben.

Was die Union konkret zum Erreichen der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens plant, ist leider auch nach Vorstellung des Wahlprogramms noch komplett unklar. Deswegen ist es auch schwierig bis unmöglich, über unterschiedliche Konzepte zu diskutieren. Die Union hat sich zwar zum Klimaschutz bekannt und bejaht auch die definierten Ziele zur Co2-Reduktion, will aber keine Aussage darüber treffen, in welchen Sektoren in den nächsten Jahren wieviel genau eingespart und wie dies finanziert werden soll.

Eine Analyse der entsprechenden Passagen liefert z.B. der Spiegel (https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/warum-cdu-und-csu-keine-klimaschutzparteien-sind-a-9280b7ed-4aec-4d49-b29e-d187116f2bc2)

Flow
22.06.2021, 17:24
Aus dem verlinkten Statut der Grünen:

Da könnte man das so lesen, als ob das den Regeln entspricht, die bei den Grünen halt gelten.

Ja, könnte man eventuell wohl so lesen ... unten nochmal tagesschau zum Vorgang (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/gruene-wahlliste-saarland-101.html) ...

Dann "halt" die Frage, was hältst du vom Statut ... ? ;)

Das Frauenstatut der Grünen sieht vor, dass bei Listenaufstellungen für Wahlen der Spitzenplatz sowie alle folgenden ungeraden Plätze mit Frauen besetzt werden müssen. Ein Mann kann höchstens dann Spitzenkandidat für die Bundestagswahl werden, wenn keine Frau für Platz 1 kandidiert oder wenn eine Frau durchfällt. Das ist nun passiert.

Drei Mal durchgefallen

Die saarländische Landesvorsitzende Tina Schöpfer trat für Listenplatz 1 an - und fiel beim Landesparteitag am Sonntag drei Mal überraschend klar durch. Und das, obwohl sich der saarländische Landesvorstand im Vorfeld mehrheitlich, wenn auch nicht einstimmig für sie ausgesprochen hatte.

Es folgten Pfiffe, Buh-Rufe und eine satzungsrechtliche Diskussion. Denn anstatt weiteren Frauen die Möglichkeit zu geben, für Listenplatz 1 zu kandidieren, wurde die Wahl nach dem Scheitern Schöpfers direkt auch für Männer freigeben. Und der ehemalige Landesvorsitzende Hubert Ulrich gewann dann deutlich die Wahl zu Listenplatz 1, der für ein Bundestagsmandat der Saar-Grünen entscheidend sein dürfte.

captain hook
22.06.2021, 17:33
Wenn das die Regeln sind, die die Grünen sich geben und dann tritt jemand ein und will nach den selbst gegebenen Regeln mitspielen, dann muss er das halt tun. Und grundsätzlich finde ich es gut, wenn man sich an Regeln hält, die man sich selbst gegeben hat. Welchen Frauenquoten gibt es denn in anderen Parteien? Ich kenn mich da nicht so aus. Doppelspitzen an Parteispitzen in 50/50 Besetzung und so sind ja heute nix ungewöhnliches mehr auch wenn es nicht um die Grünen geht.

Flow
22.06.2021, 17:46
Wenn das die Regeln sind, die die Grünen sich geben und dann tritt jemand ein und will nach den selbst gegebenen Regeln mitspielen, dann muss er das halt tun. Und grundsätzlich finde ich es gut, wenn man sich an Regeln hält, die man sich selbst gegeben hat.
Gut, daß wir das erstmal geklärt haben ... ;)

captain hook
22.06.2021, 17:49
WWelchen Frauenquoten gibt es denn in anderen Parteien? Ich kenn mich da nicht so aus. Doppelspitzen an Parteispitzen in 50/50 Besetzung und so sind ja heute nix ungewöhnliches mehr auch wenn es nicht um die Grünen geht.

Gut, daß wir das erstmal geklärt haben ... ;)


Dann kannst Du jetzt ja zum inhaltlichen kommen. :Blumen:

Flow
22.06.2021, 17:54
Dann kannst Du jetzt ja zum inhaltlichen kommen. :Blumen:
Inhaltlich bin ich aus gegebenem Anlaß noch mit dem Statut der Grünen beschäftigt.
Leg gerne die Statuten anderer Parteien vor, wenn du sie zur Hand hast, interessanter findest oder zum Vergleich heranziehen willst.

Grüße ... :Huhu:

captain hook
22.06.2021, 18:03
Inhaltlich bin ich aus gegebenem Anlaß noch mit dem Statut der Grünen beschäftigt.
Leg gerne die Statuten anderer Parteien vor, wenn du sie zur Hand hast, interessanter findest oder zum Vergleich heranziehen willst.

Grüße ... :Huhu:

Naja, hier wird jetzt so getan, als wäre bei den Grünen irgendwas total komisch. Mit welcher Intuition auch immer. Da muss man ja erstmal schauen ob es wirklich komisch ist, oder ob sich ähnliche Regelungen nicht auch bei anderen Parteien finden. Dann wäre die Frage aber eher, was man von Genderquoten allgemein hält.

Hafu
22.06.2021, 18:03
Ja, könnte man eventuell wohl so lesen ... unten nochmal tagesschau zum Vorgang (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/gruene-wahlliste-saarland-101.html) ...

Dann "halt" die Frage, was hältst du vom Statut ... ? ;)

Wenn man sich ansieht, welche grünen Politiker letztlich innerhalb der Partei Karriere gemacht haben oder/ und aktuell Regierungsämter inne haben, kann man trotz des Statutes der Grünen mit bewusster Tendenz zur Bevorzugung von Frauen nicht erkennen, dass an deiner These von oben "Männer bei den Grünen unerwünscht" irgendwas dran ist.

Mir fallen da jetzt spontan Robert Habeck als Co-Vorsitzender ein, Winfried Kretschmann als Ministerpräsident, Cem Özdemir (kein Amt mehr so weit ich weiß, aber immer noch hoch gefragt in Talkshows und als grüne Gallionsfigur) oder Tarek al Wazir als hessischer Wirtschaftminister.

Ähnlich prominente grüne Frauen fallen mir ehrlich gesagt ohne zu googeln nur zwei ein, nämlich Baerbock und Göring-Eckhardt.

captain hook
22.06.2021, 18:05
Wenn man sich ansieht, welche grünen Politiker letztlich innerhalb der Partei Karriere gemacht haben oder/ und aktuell Regierungsämter inne haben, kann man trotz des Statutes der Grünen mit bewusster Tendenz zur Bevorzugung von Frauen nicht erkennen, dass an deiner These von oben "Männer bei den Grünen unerwünscht" irgendwas dran ist.

Mir fallen da jetzt spontan Robert Habeck als Co-Vorsitzender ein, Winfried Kretschmann als Ministerpräsident, Cem Özdemir (kein Amt mehr so weit ich weiß, aber immer noch hoch gefragt in Talkshows und als grüne Gallionsfigur) oder Tarek al Wazir als hessischer Wirtschaftminister.

Ähnlich prominente grüne Frauen fallen mir ehrlich gesagt ohne zu googeln nur zwei ein, nämlich Baerbock und Göring-Eckhardt.

Claudia Roth?!

Flow
22.06.2021, 18:16
Wenn man sich ansieht, welche grünen Politiker letztlich innerhalb der Partei Karriere gemacht haben oder/ und aktuell Regierungsämter inne haben, kann man trotz des Statutes der Grünen mit bewusster Tendenz zur Bevorzugung von Frauen nicht erkennen, dass an deiner These von oben "Männer bei den Grünen unerwünscht" irgendwas dran ist.
"These" ist vielleicht etwas hochgegriffen für eine spontane, meinetwegen etwas spitz-provokant gestellte Frage ...

Wie auch immer, du erkennst eine "bewusste Tendenz zur Bevorzugung von Frauen" im Statut, und dann geht es bzgl der Ausrichtung vielleicht auch mehr um den Blick in die Zukunft.

Aus der Vergangenheit fallen mir spotan noch Namen ein wie Künast, Difurth ... ;)

Hafu
22.06.2021, 18:20
Claudia Roth?!

Die hatte ich auch im Hinterkopf, aber sie äußert sich im Gegensatz zu Özdemir (in meiner Info-Blase) nicht mehr zum Tagesgeschäft. Sonst hätte ich auch noch Joschka Fischer erwähnen müssen oder Jürgen Trittin.
Aber du hast Recht: Özdemir hätte ich vielleicht besser auch rausgelassen weil er auch eher zur Generation Roth/ Trittin gehört.

Flow
22.06.2021, 18:21
Naja, hier wird jetzt so getan, als wäre bei den Grünen irgendwas total komisch.
Naja, ich finde es "interessant", daß ein frei gewählter Spitzenkandidat auf Grund seines Geschlechtes nun diskrediert und womöglich wieder abgesetzt wird, wobei er in erster Runde sowieso schon auf Grund seines Geschlechtes nicht antreten durfte.

Wenn das in anderen Parteien auch so läuft, macht es das für mich eher schlimmer als besser ... :Lachen2:

Flow
22.06.2021, 18:25
Im Übrigen könnte Ulrich sich wohl einfach als Frau definieren, wäre damit fein raus und hätte für Ruhe gesorgt ... :)

Aus dem Statut der Grünen :
Von dem Begriff „Frauen“ werden alle erfasst, sie sich selbst so definieren.

captain hook
22.06.2021, 18:36
Naja, ich finde es "interessant", daß ein frei gewählter Spitzenkandidat auf Grund seines Geschlechtes nun diskrediert und womöglich wieder abgesetzt wird, wobei er in erster Runde sowieso schon auf Grund seines Geschlechtes nicht antreten durfte.

Wenn das in anderen Parteien auch so läuft, macht es das für mich eher schlimmer als besser ... :Lachen2:

Dann müsstest du aber auch die Gegenfrage stellen, warum es überhaupt eine solche QUOTE braucht und ob Frauen nicht über Jahrzehnte aufgrund ihres Geschlechtes benachteiligt wurden und warum es einem heute sauer aufstoßen soll, wenn eine offenen kommunizierte Frauenquote konsequent umgesetzt wird.

Hafu
22.06.2021, 18:53
Der Union, FDP, aber auch der SPD würde eine Frauenquote eventuell auch gut tun, wenn ich mir deren Spitzenkandidaten und Generalsekretäre so ansehe. (und bei der AFD ist ohnehin Hopfen und Malz verloren).

Bei der FDP fällt mir überhaupt keine prominente Frau mehr ein, bei der Union (nach Merkels Ausscheiden eigentlich auch nur Frauen, die ich auf keinen Fall in der nächsten Regierung als Ministerin wiedersehen will (Klöckner, Flugtaxi-Bär: apropos die Förderung von Flugtaxis hat es doch tatsächlich ins aktuelle Wahlprogramm der Union geschafft (https://assets.ctfassets.net/nwwnl7ifahow/7iWVC2V0UTZpwtt34Y7PH/ee0accab13429130191d943b7cfbcd49/Das_Programm_f__r_Stabilit__t_und_Erneuerung._Geme insam_f__r_ein_modernes_Deutschland..pdf)!:Maso: )

Bei der SPD fällt mir die maximal beschädigte Giffey sowie die IMHO halbwegs akzeptable Justizministerin Lambrecht ein und natürlich Esken. Unter Blinden (Union, FDP, AFD) ist also die einäugige SPD im Hinblick auf Geschlechterparität König.

aequitas
22.06.2021, 20:12
Das scheint mir eine lächerliche Diskussion hier. Klar, vielen Parteien würden mehr Frauen gut tuen, aber wirklich jede Partei hat mindestens drei prominente Frauen, die man kennen kann, wenn man sich nicht nur oberflächlich für Realpolitik interessiert. Ansonsten sagt es ggf. auch etwas über die eigene Wahrnehmung von Frauen aus, wenn man diese nicht sieht und ihnen nicht zuhört.

Hafu
22.06.2021, 20:46
... aber wirklich jede Partei hat mindestens drei prominente Frauen, die man kennen kann, wenn man sich nicht nur oberflächlich für Realpolitik interessiert...

Ich interessiere mich mehr als nur oberflächlich für Politik, aber ich kann dir beim besten Willen nicht mal eine einzige prominente FDP-Frau nennen.

Gibt man" FDP" und "Frauen" als neutrale Suchworte in Google ein bekommt man als ersten Treffer folgenden Text des MDR:

Die FDP und ihr Problem mit zu wenigen Frauen (https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/fdp-frauenquote-suche-nach-frau100.html)

Der zweite Treffer ist ein Beitrag der Tagesschau von Mai '21:

Kaum Frauen in der Führung: Männerpartei FDP ...
(https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/fdp-frauenanteil-101.html)

(Spoiler: "nur jedes 5. FDP-Mitglied ist weiblich, die Führungsriege ist männerdominiert")

Nenne mir doch mal nach dem Weggang von Suding und Teuteberg die drei FDP-Frauen, die man deiner Meinung nach kennen sollte.

aequitas
22.06.2021, 21:07
Ich interessiere mich mehr als nur oberflächlich für Politik, aber ich kann dir beim besten Willen nicht mal eine einzige prominente FDP-Frau nennen.

Gibt man" FDP" und "Frauen" als neutrale Suchworte in Google ein bekommt man als ersten Treffer folgenden Text des MDR:

Die FDP und ihr Problem mit zu wenigen Frauen (https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/fdp-frauenquote-suche-nach-frau100.html)

Der zweite Treffer ist ein Beitrag der Tagesschau von Mai '21:

Kaum Frauen in der Führung: Männerpartei FDP ...
(https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/fdp-frauenanteil-101.html)

(Spoiler: "nur jedes 5. FDP-Mitglied ist weiblich, die Führungsriege ist männerdominiert")

Nenne mir doch mal nach dem Weggang von Suding und Teuteberg die drei FDP-Frauen, die man deiner Meinung nach kennen sollte.

Strack-Zimmermann, Leutheusser-Schnarrenberger, Hüskens und Beer sollte man kennen, da alle drei Medienprominenz haben.

Halte die Diskussion sowieso wie bereits gesagt für lächerlich. Natürlich haben fast alle Parteien ein „Frauen-Problem“, aber es gibt sie. Man sollte ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken und ihnen zuhören.

Flow
22.06.2021, 21:34
Ich interessiere mich mehr als nur oberflächlich für Politik, aber ich kann dir beim besten Willen nicht mal eine einzige prominente FDP-Frau nennen.
Irmgard (Adam-)Schwaetzer sollte dir noch ein Begriff sein ... ;)
(FDP-Männer könnte ich auch nicht so viele benennen, die Partei schien das ein oder andere Jahrzehnt etwas abgetaucht zu sein ... :Lachen2:)
Gründerin und heute Ehrenvorsizende der Liberalen Frauen, von der FDP als Vorfeldorganisation anerkannt.

Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Liberale_Frauen) weiß :
1972 verabschiedete die FDP als erste der Bundestagsparteien ein Programm zur Gleichberechtigung der Frau. Na sowas ... :Lachen2:
1987 beschloss der Bundesvorstand der FDP einen Frauenförderplan mit dem Ziel, den Anteil der Frauen in den Vorständen und Parlamenten zu erhöhen. Auf dem dritten Frauenkongress der FDP in Hamburg im Herbst 1990 wurde aus den Reihen der 600 Teilnehmerinnen Kritik an der Frauenförderpolitik der FDP geäußert. Daraufhin wurde auf Initiative von Irmgard Adam-Schwaetzer die Bundesvereinigung Liberale Frauen e.V. gegründet.

Dieser Verband stand zunächst neben bereits bestehenden Frauenorganisationen der FDP. So gab es beispielsweise FDP-Frauenausschüsse in NRW oder FDP Landesarbeitskreise wie in Niedersachsen.

Flow
22.06.2021, 21:38
Natürlich haben fast alle Parteien ein „Frauen-Problem“, aber es gibt sie. Man sollte ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken und ihnen zuhören.
(Hvm)
Warum ? (~ warum mehr als den Männern ?)
Wenn wir unsere Politiker nach Geschlecht (aus)wählen und beurteilen, scheint Bedarf und Wertschätzung iherer Arbeit und Fähigkeiten wohl eher bis höchstens sekundär zu sein ...

Hafu
22.06.2021, 21:39
Strack-Zimmermann, Leutheusser-Schnarrenberger, Hüskens und Beer sollte man kennen, da alle drei Medienprominenz haben.

Halte die Diskussion sowieso wie bereits gesagt für lächerlich. Natürlich haben fast alle Parteien ein „Frauen-Problem“, aber es gibt sie. Man sollte ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken und ihnen zuhören.

Leutheußer-Schnarrenberger kenne ich natürlich, aber das ist Generation Brüderle oder Joschka Fischer und nochmal 'ne deutliche Ecke älter als Claudia Roth, die ja wie ich oben geschrieben habe, auch nur noch wenig mit der aktuellen Führungsriege ihrer Partei zutun hat. Die würde ich beide nicht mehr als aktive Politikerinnen eingruppieren.

Die anderen Namen sagen mir nichts. Zumindest nicht so, dass ich zu den Namen das passende Gesicht parat hätte, ohne Suchmaschinen bemühen zu müssen.

Ich finde auch absolut nicht, dass alle Parteien ein Frauenproblem haben: Von den Linke fallen mir adhoc nach dem Rückzug von Gysi und Lafontaine nur drei Frauennamen und Frauen-Gesichter ein und kein einziger herausstechender Mann und bei den Grünen sehe ich -vielleicht dank ihrer sehr speziellen Satzung- auch kein Frauenproblem.
Das Frauenproblem betrifft in allererster Linie die Union, die FDP und die AFD. Das ist schon ziemlich einfach zu belegen.

qbz
22.06.2021, 21:57
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Ich finde auch absolut nicht, dass alle Parteien ein Frauenproblem haben: Von den Linke fallen mir adhoc nach dem Rückzug von Gysi und Lafontaine nur drei Frauennamen und Frauen-Gesichter ein und kein einziger herausstechender Mann und bei den Grünen sehe ich -vielleicht dank ihrer sehr speziellen Satzung- auch kein Frauenproblem.
Das Frauenproblem betrifft in allererster Linie die Union, die FDP und die AFD. Das ist schon ziemlich einfach zu belegen.

Die Linke hat auch eine Frauenquotierung per Satzung für Parteiämter und brachte im Bundestag in diesem Jahr einen Antrag ein, um die Vorstände von Unternehmen mit 50 % Frauen zu besetzen sowie die Führungspositionen im öffentlichen Dienst.
https://www.bundestag.de/presse/hib/824228-824228

aequitas
22.06.2021, 22:06
Ich finde auch absolut nicht, dass alle Parteien ein Frauenproblem haben: Von den Linke fallen mir adhoc nach dem Rückzug von Gysi und Lafontaine nur drei Frauennamen und Frauen-Gesichter ein und kein einziger herausstechender Mann und bei den Grünen sehe ich -vielleicht dank ihrer sehr speziellen Satzung- auch kein Frauenproblem.
Das Frauenproblem betrifft in allererster Linie die Union, die FDP und die AFD. Das ist schon ziemlich einfach zu belegen.

Naja, die Linke hat eine Frauenspitze gewählt, aber sonst tatsächlich wenig prominente Frauen außer Wagenknecht.

Wie gesagt: die Diskussion ist lächerlich. Es gibt von beiden Geschlechter genug prominente Mitglieder bei allen Parteien, die unterschiedliche Themen besetzen und durchaus eine wichtige Rolle einnehmen.

Zu den Männern bei der Linken: Liebich und de Masi darf man durchaus kennen - zwei der wenigen soliden Politiker der Linken.

qbz
22.06.2021, 22:30
Naja, die Linke hat eine Frauenspitze gewählt, aber sonst tatsächlich wenig prominente Frauen außer Wagenknecht.

Wie gesagt: die Diskussion ist lächerlich. Es gibt von beiden Geschlechter genug prominente Mitglieder bei allen Parteien, die unterschiedliche Themen besetzen und durchaus eine wichtige Rolle einnehmen.

Zu den Männern bei der Linken: Liebich und de Masi darf man durchaus kennen - zwei der wenigen soliden Politiker der Linken.

Die Solidität Liebichs bestand 2002-2011 darin, als Fraktionsvorsitzender im Berliner Abgeordnetenhaus im Bündnis mit der Wowereit-SPD den Verkauf des überwiegenden Eigentums der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften an riesige Aktienfirmen (Vonovia, Deutscher Wohnen etc.) parlamentarisch zu unterstützen. Diese Annäherung an die SPD / CDU / FDP führte unter anderem zu den Wahlverlusten der Linke in Berlin und kostete ihm den Berliner Linke Parteivorsitz. Daraufhin setzte sich Liebich in den Bundestag ab, für den er 2021 nicht mehr kandidiert bzw. wahrscheinlich auch nicht mehr aufgestellt worden wäre.

Dass Fabio de Masi (https://www.fabio-de-masi.de/) nicht mehr kandidiert, finde ich einen Verlust für die Linke und den Bundestag. Schade.

aequitas
22.06.2021, 22:45
Die Solidität Liebichs bestand 2002-2011 darin, als Fraktionsvorsitzender im Berliner Abgeordnetenhaus im Bündnis mit der Wowereit-SPD den Verkauf des überwiegenden Eigentums der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften an riesige Aktienfirmen (Vonovia, Deutscher Wohnen etc.) parlamentarisch zu unterstützen. Diese Annähnerung an die SPD / CDU / FDP führte unter anderem zu den Wahlverlusten der Linke in Berlin und kostete ihm den Berliner Linke Parteivorsitz. Daraufhin setzte sich Liebich in den Bundestag ab, für den er 2021 nicht mehr kandidiert bzw. wahrscheinlich auch nicht mehr aufgestellt worden wäre.

Genauso wie de Masi. Die Linke verliert ihre letzten guten Leute.

qbz
22.06.2021, 22:53
Genauso wie de Masi. Die Linke verliert ihre letzten guten Leute.

Das de Masi (https://www.fabio-de-masi.de/) nicht mehr kandidiert, finde ich einen Verlust. Er verzichtet aus anderen Motiven wie Liebich auf eine erneute Kandidatur wie man aus seiner Begründung für den Rückzug entnehmen kann und er repräsentiert andere Fraktionen in der Partei und von Wählern und wäre auch wieder auf den ersten Listenplatz gewählt worden.

spanky2.0
22.06.2021, 23:26
Der Union, FDP, aber auch der SPD würde eine Frauenquote eventuell auch gut tun, wenn ich mir deren Spitzenkandidaten und Generalsekretäre so ansehe. (und bei der AFD ist ohnehin Hopfen und Malz verloren).

Bei der FDP fällt mir überhaupt keine prominente Frau mehr ein, bei der Union (nach Merkels Ausscheiden eigentlich auch nur Frauen, die ich auf keinen Fall in der nächsten Regierung als Ministerin wiedersehen will (Klöckner, Flugtaxi-Bär: apropos die Förderung von Flugtaxis hat es doch tatsächlich ins aktuelle Wahlprogramm der Union geschafft (https://assets.ctfassets.net/nwwnl7ifahow/7iWVC2V0UTZpwtt34Y7PH/ee0accab13429130191d943b7cfbcd49/Das_Programm_f__r_Stabilit__t_und_Erneuerung._Geme insam_f__r_ein_modernes_Deutschland..pdf)!:Maso: )

Bei der SPD fällt mir die maximal beschädigte Giffey sowie die IMHO halbwegs akzeptable Justizministerin Lambrecht ein und natürlich Esken. Unter Blinden (Union, FDP, AFD) ist also die einäugige SPD im Hinblick auf Geschlechterparität König.

Hafu, Dein 'CDU-Laschet-Söder Bashing' seit Wochen in allen Ehren, aber ich weiss nicht, ob du dich an dieser Stelle nicht etwas vertust.
Seit 16 Jahren (!!) stellt die CDU eine Bundeskanzlerin. Seit 3 Jahren (bis Jan 2021) war Frau Kramp-Karrenbauer Bundesvorsitzende der CDU und ist noch amtierende Verteidigungministerin. Ihre Vorgängerin Frau von der Leyen ist aktuell sogar Präsidentin der europäischen Kommission. Du magst Recht haben, wenn es in der CDU oder in der Politik allgemein (in der Breite) an Frauen (in bestimmten Positionen) mangelt. Aber dass man in der CDU nicht auch als Frau in die höchsten Positionen kommen kann, scheint ja offensichtlich nicht zu stimmen. :Blumen:

MatthiasR
24.06.2021, 10:37
Ich interessiere mich mehr als nur oberflächlich für Politik, aber ich kann dir beim besten Willen nicht mal eine einzige prominente FDP-Frau nennen.

Strack-Zimmermann, Leutheusser-Schnarrenberger, Hüskens und Beer sollte man kennen, da alle drei Medienprominenz haben.


Das sind vier, nicht drei. Aber Sabine Leutheusser-Schnarrenberger scheint mir politisch nicht mehr aktiv zu sein, also doch eher drei. Und "Medienprominenz" sieht für mich anders aus, als Nicht-FDP-Fan habe ich die bisher eher am Rande wahrgenommen. Zugegebenermaßen gilt das auch für alle aktuellen FDP-Männer außer Lindner und Kubicki.

Irmgard (Adam-)Schwaetzer sollte dir noch ein Begriff sein ...

Ich denke es geht hier um aktuell politisch aktive Frauen, sonst könnte man natürlich noch (und vor allem) Hildegard Hamm-Brücher anführen. Ja, ich weiß, dass die schon verstorben ist.

Gruß Matthias

Mitsuha
24.06.2021, 10:43
Für die CxU (warum sich diese Parteien eigentlich immer noch die Frechheit nehmen, sich christlich zu nennen, obwohl sie keinerlei christlichen Werte repräsentieren, ist mir schleierhaft) ist es gut, dass die Wahl im September ist, denn nun ist Corona dank des Sommers "vorbei", man kann entspannt lockern, die Leute sind dankbar (und vieles anderes) und wählen dann wieder CxU, weil die das ja so gut gemacht hat (jo, genau).

Wäre die Bundestagswahl im Januar / Februar gewesen, wäre die CxU weg. So aber gibts halt die nächsten vier Jahre weiter so (also Korruption, Lobby-Bevorzugung, hirnlose Verkehrspolitik usw.).

happytrain
24.06.2021, 11:29
Bemerkenswert wieviele hier echt die Baaerbock alsKanzlerin wollen, mal von den Umfrageergebnissen ausgegangen.

Klugschnacker
24.06.2021, 11:46
Für die CxU (warum sich diese Parteien eigentlich immer noch die Frechheit nehmen, sich christlich zu nennen, obwohl sie keinerlei christlichen Werte repräsentieren, ist mir schleierhaft) ....

Was wären christliche Werte Deiner Meinung nach? Welche Partei wäre diesen Werten denn näher als die CDU/CSU?

tandem65
24.06.2021, 11:50
Was wären christliche Werte Deiner Meinung nach? Welche Partei wäre diesen Werten denn näher als die CDU/CSU?

Falscher Thread Arne. ;)

Mitsuha
24.06.2021, 11:55
Was wären christliche Werte Deiner Meinung nach? Welche Partei wäre diesen Werten denn näher als die CDU/CSU?

Inwiefern andere Parteien näher an den "christlichen Werten" sind, ist doch für die Benamung der CxU irrelevant? Keine andere der großen Parteien nennt sich selbst "christlich".

Wobei man natürlich die Frage aufwerfen darf, ob die Benamung als "Christliche ... Union" zwingend die Umsetzung von christlichen Werten (was auch immer diese sein mögen, da widersprechen sich die verschiedenen Bibel-Anteile ja ohnehin) erfordert oder ob damit etwas anderes gemeint ist.

Aber allein der christliche Wert "Barmherzigkeit" ist etwas, was ich bei der CxU so gar nicht sehe.

aequitas
24.06.2021, 12:12
Das sind vier, nicht drei. Aber Sabine Leutheusser-Schnarrenberger scheint mir politisch nicht mehr aktiv zu sein, also doch eher drei. Und "Medienprominenz" sieht für mich anders aus, als Nicht-FDP-Fan habe ich die bisher eher am Rande wahrgenommen. Zugegebenermaßen gilt das auch für alle aktuellen FDP-Männer außer Lindner und Kubicki.

Es ist ja auch einfach eine Nebelkerze, die in den Raum geschmissen wird und keine inhaltliche Auseinandersetzung. Die ursprüngliche Behauptung von Hafu bleibt falsch. Richtig ist jedoch, dass fast alle Parteien zu wenig Frauen an wichtigen Stellen haben.

pepusalt
24.06.2021, 12:17
Es ist ja auch einfach eine Nebelkerze, die in den Raum geschmissen wird und keine inhaltliche Auseinandersetzung. Die ursprüngliche Behauptung von Hafu bleibt falsch. Richtig ist jedoch, dass fast alle Parteien zu wenig Frauen an wichtigen Stellen haben.

So nebelkerzig ist das gerade bei der FDP eben nicht.

qbz
24.06.2021, 12:53
Bis Ende Juni werden die letzten Bundeswehr-Soldaten Afghanistan verlassen haben. Zeitweilig waren dort mehr als 5000 deutsche Soldaten stationiert. 59 starben im Krieg in Afghanistan. Er kostete Milliarden. In das Gebiet im Norden, wo die Bundeswehr stationiert war, und auch in die dortigen Städte sollen jetzt schon die Taliban vorrücken, schreibt Spon. Profitiert am 20jährigen Krieg haben die Rüstungskonzerne.
"Tag für Tag nahmen Einheiten der Taliban fast ohne jeden Widerstand weitere Distrikte im Operationsgebiet der Bundeswehr ein. Die lokalen Sicherheitskräfte gaben kampflos auf, oft schlossen sie sich den Milizen sogar an. Mittlerweile sind mit Taloqan, Kunduz, Baghlan und Masar-i-Scharif gleich mehrere größere Städte faktisch von Taliban-Kräften eingekreist."
bundeswehr-in-afghanistan-gefaehrlichste-phase-des-abzugs (hinter Paywall) (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-in-afghanistan-gefaehrlichste-phase-des-abzugs-a-be44416d-db3e-4e6e-a466-baefb3548a76)

Von den Parteien, CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP vermisse ich nun eine rückwirkende kritische Bilanz. Im Gegenteil: Sie wollen weiterhin alle eine Bundeswehr, welche für Auslandseinsätze militärisch bereit sein soll. Die einzige Alternative dazu ist die Linke, welche die ursprünglich von der SPD-Grünen Schröder Regierung begonnene Kriegsbeteiligung der Bundeswehr in Afghanistan immer abgelehnt hat.
unter-der-lupe-kolumne-tim-herden-afghanistan-krieg-bilanz-kapitulation im MDR (https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/unter-der-lupe-kolumne-tim-herden-afghanistan-krieg-bilanz-kapitulation100.html)

Rückblick auf die Berichterstattung von Bild und TAZ zu Kriegsbeginn:
https://www.freitag.de/autoren/sabine-kebir/der-mediale-geleitschutz

aequitas
24.06.2021, 12:59
Von den Parteien, CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP vermisse ich nun eine rückwirkende kritische Bilanz. Im Gegenteil: Sie wollen weiterhin alle eine Bundeswehr, welche für Auslandseinsätze militärisch bereit sein soll. Die einzige Alternative dazu ist die Linke, welche die ursprünglich von der SPD-Grünen Schröder Regierung begonnene Kriegsbeteiligung der Bundeswehr in Afghanistan immer abgelehnt hat.
unter-der-lupe-kolumne-tim-herden-afghanistan-krieg-bilanz-kapitulation im MDR (https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/unter-der-lupe-kolumne-tim-herden-afghanistan-krieg-bilanz-kapitulation100.html)

Gut erkannt. Deshalb wird Die Linke auch keine Rolle für die nächste Bundesregierung spielen. Wie kann man derart weltfremd durch die Welt laufen!?

qbz
24.06.2021, 13:21
Gut erkannt. Deshalb wird Die Linke auch keine Rolle für die nächste Bundesregierung spielen. Wie kann man derart weltfremd durch die Welt laufen!?

Am besten, Du meldest Dich gleich freiwillig für die nächsten Kriegseinsätze.

Ja, und es gibt tatsächlich auch Menschen, die keine Aktien von indirekt oder direkt an Rüstung beteiligten Firmen kaufen.

Hafu
24.06.2021, 13:28
Es ist ja auch einfach eine Nebelkerze, die in den Raum geschmissen wird und keine inhaltliche Auseinandersetzung. Die ursprüngliche Behauptung von Hafu bleibt falsch...

Eine Behauptung von mir, dass mir keine drei Frauen aus der Führungsebene der FDP einfallen ist falsch, mit der Begründung, dass dir sehr wohl drei Frauen einfallen?
Ich gestehe dir doch deine Wahrnehmung zu, aber du kannst damit doch nicht begründen, dass meine Wahrnehmung "falsch" ist.

Diese Logik musst du mir erklären.

Die etwas weiter gefasste These, dass die FDP ein Problem mit der Partizipation von Frauen in der Parteiarbeit hat, wurde darüberhinaus von mir auch mit zwei verlinkten Texten, der Tagessschau und des MDR, vom Mai und vom Februar diesen Jahres belegt. Dass ist ein gewisses Indiz, dass meine Wahrnehmung nicht ganz singulär ist. Zumindest wenn du dem öffentlichen Rundfunk keine Fake-News-Tendenz unterstellt.

Deine Behauptung zum Schutz der Situation der FDP, dass "fast alle Parteien" ein Frauenproblem hätten ist so auch nicht verifizierbar, da die Grünen und die Linke es definitiv nicht und die SPD viel, viel weniger als die FDP hat.

Union, FDP und AFD stellen zusammen nicht mal die Hälfte der Wähler, sind also zeifelsfrei nicht "fast alle Parteien".

Hafu
24.06.2021, 13:48
...Du magst Recht haben, wenn es in der CDU oder in der Politik allgemein (in der Breite) an Frauen (in bestimmten Positionen) mangelt. Aber dass man in der CDU nicht auch als Frau in die höchsten Positionen kommen kann, scheint ja offensichtlich nicht zu stimmen. :Blumen:

Es ging ja um die aktuelle Aufstellung von Union und FDP (und auch durchaus SPD) und um die aktuellen Spitzenkandidaten sowie die für den Wahlkampf und die Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner sowie Darstellung der Partei-Ziele zuständigen Generalsekretäre. Da sehe ich bei den o.g. Parteien ausschließlich Männer.

Ausgangpunkt dieser Diskussion war ja Kritik am Statut der Grünen, das in bestimmten Fragen der Besetzung von Spitzenpositionen eine bewusste Bevorzugung von Frauen vorsieht. Auch wenn das obeflächlich dem Gleichheitsgrundsatz der Geschlechter widerspricht, scheint es vom Ergebnis her sinnvoll zu sein, da auf diese Weise anscheinend mehr Frauen in die aktive Politik eingebunden wären.

Dass man in der CDU nicht Bundeskanzlerin oder Kommissionspräsidentin werden kann, habe ich nicht behauptet. Ich habe bei den letzten beiden Wahlen die Union gewählt, hauptsächlich deshalb, weil sie damals die für mich attraktivste Spitzenkandidatin hatten. Vor der letzten Wahl hat mich insbesondere Merkels (damals vorbildliche) Haltung in der Flüchtlingsfrage beeindruckt.
Dass diese Haltung im Verlauf der Legislaturperiode, ebenso wie ihre (ehemalige) Haltung als Klimakanzlerin immer mehr realpolitisch verwässert wurde und mittlerweile in der aktiven Politik kaum noch erkennbar ist, finde ich sehr bedauerlich.
Nichtsdestoweniger hat sich Merkel ihre Karriere zweifellos mit eigenen Fähigkeiten verdient. Bei Frau von Der Leyen würde ich das nicht unterschreiben. Deren Parteikarriere in der Union wäre undenkbar gewesen ohne das Netzwerk an Kontakten, das ihr ihr Vater übergeben hat und ihr Aufstieg ist sehr ähnlich der Parteikarriere von Frau Hohlmeier oder (in Teilen) Frau Tandler.

Frauenpartizipation aufgrund dynastischer Bezüge passt -finde ich- nicht in demokratische Parteien und ist eher was für Monarchien oder Diktaturen.

aequitas
24.06.2021, 13:52
Wow, derart moralisierende Posts von einem ehemaligen CDU-Wähler. Nicht nur jetzt zum Frauen-Thema. Du hast doch das Problem mitverursacht und schwingst jetzt deine Moral-Keule. Großes Kino.

Hafu
24.06.2021, 13:55
Hafu, Dein 'CDU-Laschet-Söder Bashing' seit Wochen in allen Ehren, ...

Apropos Söder-Bashing:

Söder hat das Frauen-Nachwuchsproblem der Union ja durchaus erkannt und versucht seit Jahren mit seiner Kabinettsberufung und einer erstaunlich hohen Frauenquote darin dem optisch entgegenzuwirken.

Da es aber einfach erschreckend wenig halbwegs begabte Frauen in der CSU gibt, führt eine faktische Quote bei der Besetzung von Ministerämtern zwangsläufig zur Berufung von Frauen, die von den jeweiligen Posten heillos überfordert sind und nur an der Spitze eines Ministeriums gelandet sind, weil sie eben ein anderes Geschlecht als die Parteimehrheit haben.

Melanie Huml und Dorothea Bär sind hierfür zwei sehr eindrucksvolle Beispiele, die beide Frau, nett, aber halt nicht ansatzweise fachkompetent und Ministerposten-geeignet sind/ waren.

Hafu
24.06.2021, 14:01
Wow, derart moralisierende Posts von einem ehemaligen CDU-Wähler. Nicht nur jetzt zum Frauen-Thema. Du hast doch das Problem mitverursacht und schwingst jetzt deine Moral-Keule. Großes Kino.

Ich schäme mich auch ein bisschen.:Blumen:

Ehemalige Raucher sind oft die anstrengendsten Nichtraucher.:Maso:

Ich hab' übrigens auch schon FDP gewählt in den 90er Jahren (damals übrigens auch taktisch, um eine absolute Mehrheit der Union zu verhindern, denn absolute Mehrheiten einer Partei sind für Demokratien IMHO fast immer schlecht); bin ja schon etwas älter und habe einst sogar feuchte Augen bei Genschers Rede vom Balkon der Prager Botschaft bekommen.

Bleierpel
24.06.2021, 14:57
….
Melanie Huml und Dorothea Bär sind hierfür zwei sehr eindrucksvolle Beispiele, die beide Frau, nett, aber halt nicht ansatzweise fachkompetent und Ministerposten-geeignet sind/ waren.
OT:
Zwei andere auf Bundesebene sind Spahn und Scheuer. Ok, sind keine Frauen, aber der Rest paßt!

Hafu
24.06.2021, 15:27
OT:
Zwei andere auf Bundesebene sind Spahn und Scheuer. Ok, sind keine Frauen, aber der Rest paßt!

:Blumen:

Absolut und wegen solcher Personalien (plus des ausufernden Kooruptionsproblem bei den Unionshinterbänklern) ist für mich die Union aktuell kaum wählbar.

Spahn ist hauptverantwortlich dafür, dass Laschet überhaupt sich im knappen Kampf um den CDU-Vorsitz gegen Merz behaupten konnte und dafür schuldet Laschet diesem noch einen großen Gefallen (=Ministerium nach Wahl) im Anschluss an die nächste Bundestagswahl.

Und auch Scheuer ist weit davon entfernt trotz all seiner Fehlleistungen in seiner Parteikarriere gehemmt zu werden.

Natürlich gibt es auch in der Union 2021 nach wie vor einige integre, vernünftige und in ihrem Bereich kompetente Leute (z.B. Brinkhaus oder auch Ziemiak) genauso wie man auch in den Reihen der Grünen Leute findet, die man besser nicht in Regierungsverantwortung finden möchte. Das Leben besteht eben nicht nur aus schwarz und weiß.

Auf die aktuellen großen Fragen, die Deutschland beschäftigen sollten (Klimawandel, Generationengerechtigkeit, Rentenfinanzierung) fehlen der Union aktuell aber ganz eindeutig konkrete, nachvollziehbare Antworten.

aequitas
24.06.2021, 16:14
Natürlich gibt es auch in der Union 2021 nach wie vor einige integre, vernünftige und in ihrem Bereich kompetente Leute (z.B. Ziemiak)

:Maso:

[Brinkhaus ist solide für CDU]

pepusalt
25.06.2021, 09:57
:Maso:

Mir fallen zu der FDP an aktuellen Politikern neben keinerlei Frauen auch bei den Männern keine integren, vernünftigen und in ihrem Bereich kompetente Leute ein.

Ja, Linder und Kubicki sind mir bekannt. :Lachen2:

El Stupido
25.06.2021, 10:06
Mir fallen zu der FDP an aktuellen Politikern neben keinerlei Frauen auch bei den Männern keine integren, vernünftigen und in ihrem Bereich kompetente Leute ein.

Ja, Linder und Kubicki sind mir bekannt. :Lachen2:

:Blumen: + 1

Was mich aber ein wenig erschreckt ist das hier:

(...)

Und auch Scheuer ist weit davon entfernt trotz all seiner Fehlleistungen in seiner Parteikarriere gehemmt zu werden. (...)


Was bitte soll Scheuer denn nach Ende der Legislatur machen? Erneut ein Ministeramt bekommen (entsprechenden Wahlausgang vorausgesetzt)?
Ich denke eher, dass er den "Pofalla-Weg" gehen könnte.

lbu1979
25.06.2021, 10:13
Mir fallen zu der FDP an aktuellen Politikern neben keinerlei Frauen auch bei den Männern keine integren, vernünftigen und in ihrem Bereich kompetente Leute ein.

Ja, Linder und Kubicki sind mir bekannt. :Lachen2:

oh man, fähige Frauen in der FDP:

- Marie Strack-Zimmermann
- Katja Studing
- Ria Schröder

Neben Linder und Kubicki:

- Johannes Vogel (hat z.B. gerade ein spannendes Rentenkonzept vorgestellt)
- Thomas Stattelberger (treibt das Thema humane Marktwirktschaft in der digitalen Gesellschaft)
- Volker Wissing
- Marco Buschmann

um nur ein paar zu nennen die gerade in letzter Zeit stark visibel und innovativ hervorgetreten sind.

lbu1979
25.06.2021, 10:21
und ohne in Polemik zu verfallen, aber ein Bsp. was passiert wenn man krampfhaft versucht mit einer Frauenquote zu arbeiten:
Bsp des heutigen Tages, den Orginal Mitschnitt der Kandidatin der Grünen auf Listenplatz 2 im Saarland:

https://twitter.com/JJ_1809/status/1408151231827226637

ein anderes Bsp. wie Demokratie, zumindest aus meiner Sicht, nicht geht. Herr Kretschmann zum Vorgehen im Pandemiefall:

https://www.sueddeutsche.de/politik/regierung-stuttgart-kretschmann-im-pandemiefall-haerter-durchgreifen-duerfen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210623-99-112982

aequitas
25.06.2021, 10:27
oh man, fähige Frauen in der FDP:

- Marie Strack-Zimmermann
- Katja Studing
- Ria Schröder

Neben Linder und Kubicki:

- Johannes Vogel (hat z.B. gerade ein spannendes Rentenkonzept vorgestellt)
- Thomas Stattelberger (treibt das Thema humane Marktwirktschaft in der digitalen Gesellschaft)
- Volker Wissing
- Marco Buschmann

um nur ein paar zu nennen die gerade in letzter Zeit stark visibel und innovativ hervorgetreten sind.

Kuhle ebenso stark. Klimapolitik von Lukas Köhler ist auch hervorzuheben.

Aber wie gesagt: wer sich nur oberflächlich für Realpolitik interessiert und sein Weltbild aus der Heute Show und Die Anstalt speist, von denjenigen ist nicht sonderlich viel "Umblick" zu erwarten.

pepusalt
25.06.2021, 10:32
oh man, fähige Frauen in der FDP:

- Marie Strack-Zimmermann
- Katja Studing
- Ria Schröder

Neben Linder und Kubicki:

- Johannes Vogel (hat z.B. gerade ein spannendes Rentenkonzept vorgestellt)
- Thomas Stattelberger (treibt das Thema humane Marktwirktschaft in der digitalen Gesellschaft)
- Volker Wissing
- Marco Buschmann

um nur ein paar zu nennen die gerade in letzter Zeit stark visibel und innovativ hervorgetreten sind.

lediglich Katja Suding kenne ich, hab sie sogar für einigermaßen fähig eingeschätzt, anders als Teuteberg, beide haben sich aber zurückgezogen.

von den anderen m/w ist mir trotz aller Neugier noch niemand aufgefallen :Nee:

pepusalt
25.06.2021, 10:33
Aber wie gesagt: wer sich nur oberflächlich für Realpolitik interessiert und sein Weltbild aus der Heute Show und Die Anstalt speist, von denjenigen ist nicht sonderlich viel "Umblick" zu erwarten.

Polemik...


Tante Edith meint noch, zur grandiosen großen Realpolitik ist die Heute Show auch nur ein kleines aber feines Sahnehäubchen.

Hafu
25.06.2021, 10:40
oh man, fähige Frauen in der FDP:

-...
- Katja Studing


...
um nur ein paar zu nennen die gerade in letzter Zeit stark visibel und innovativ hervorgetreten sind.

Die Dame heißt Suding und ist in letzter Zeit v.a. dadurch aufgefallen, dass sie ihren Ausstieg aus der Politik angekündigt und vollzogen hat.
(https://www.sueddeutsche.de/politik/suding-fdp-lindner-1.5021929)

lbu1979
25.06.2021, 11:33
Die Dame heißt Suding und ist in letzter Zeit v.a. dadurch aufgefallen, dass sie ihren Ausstieg aus der Politik angekündigt und vollzogen hat.
(https://www.sueddeutsche.de/politik/suding-fdp-lindner-1.5021929)

man verzeihe mir den Typo, Suding hat sich gerade zu Pandemiezeiten über die Auswirkungen auf die Bildung, die Nachteile des Distanzunterrichtes oder auch die Ungleichbehandung von finanziell Bessergestellten verdient gemacht. Auch wenn das vlt nicht in den großen Medien pupliziert wurde, konnte man bei Interesse davon etwas mitgebkommen.

Die Messlatte ist ja hoffentlich auch nicht an der Präsenzzeit in den Medien, sondern der Beitrag in den entsprechden Bereichen.

Hafu
25.06.2021, 11:50
...
Die Messlatte ist ja hoffentlich auch nicht an der Präsenzzeit in den Medien, sondern der Beitrag in den entsprechden Bereichen.

Sie ist ja nicht gestorben und hat auch noch ein paar Monate ein Bundestagsmandat, aber da sie sich klar gegen den Kuschelkurs von Lindner gegenüber Kemmerich gestellt hatte, als dieser sich von der AFD zum Ministerpräsidenten hat, würde ich Suding nicht mehr als prominentes Flagschiff der FDP einstufen.

Hafu
25.06.2021, 12:07
Deutschlands Generationenkonflikt

https://politbarometer2.zdf.de/store/Politbarometer/2021_06_25/html/1280x720-1624551739313-8a10da7c.jpg

Fast 40% der Wahlberechtigten in Deutschland sind mittlerweile über 60 Jahre alt. (https://www.bundeswahlleiter.de/info/presse/mitteilungen/bundestagswahl-2021/01_21_wahlberechtigte-geschaetzt.html)

Bei einer Wahl, die mit darüber entscheidet, wie es Deutschland und der Welt in 20, 30 oder 40 Jahren gehen wird, sind diejenigen die dies am meisten betrifft, nämlich unsere Kinder (und evt. Enkelkinder) noch gar nicht mitstimmungsberechtigt und diejenigen, die diese Zukunft gar nicht mehr betrifft, weil sie dann nicht mehr leben werden haben einen großen Einfluss auf den Ausgang der Wahl.

Mo77
25.06.2021, 12:41
Deutschlands Generationenkonflikt

https://politbarometer2.zdf.de/store/Politbarometer/2021_06_25/html/1280x720-1624551739313-8a10da7c.jpg

Fast 40% der Wahlberechtigten in Deutschland sind mittlerweile über 60 Jahre alt. (https://www.bundeswahlleiter.de/info/presse/mitteilungen/bundestagswahl-2021/01_21_wahlberechtigte-geschaetzt.html)

Bei einer Wahl, die mit darüber entscheidet, wie es Deutschland und der Welt in 20, 30 oder 40 Jahren gehen wird, sind diejenigen die dies am meisten betrifft, nämlich unsere Kinder (und evt. Enkelkinder) noch gar nicht mitstimmungsberechtigt und diejenigen, die diese Zukunft gar nicht mehr betrifft, weil sie dann nicht mehr leben werden haben einen großen Einfluss auf den Ausgang der Wahl.

Ist halt das Prinzip der Wahlgleichheit gepaart mit einem Wahlmindestalter. An sich nichts was man ablehnen sollte.
Zudem wird der Bundeskanzler nicht direkt gewählt.

Mitsuha
25.06.2021, 13:01
Ist halt das Prinzip der Wahlgleichheit gepaart mit einem Wahlmindestalter. An sich nichts was man ablehnen sollte.
Zudem wird der Bundeskanzler nicht direkt gewählt.

Es ist aber ein Unterschied, ob die Demographie in Deutschland wie ein Pyramide aussieht oder wie eine Urne.

Sobald man in Richtung Urne kommt, ist das "Alle ab 18 dürfen wählen" nicht mehr zeitgemäß. Aber niemand traut sich da ein Reformen ran, weil das ja Wählerstimmen kostet (genauso wie das Thema Fahrerlaubnis im Alter, welches einfach regelmäßig überprüft werden sollte, aber auch da traut sich keiner ran).

lbu1979
25.06.2021, 13:15
Sie ist ja nicht gestorben und hat auch noch ein paar Monate ein Bundestagsmandat, aber da sie sich klar gegen den Kuschelkurs von Lindner gegenüber Kemmerich gestellt hatte, als dieser sich von der AFD zum Ministerpräsidenten hat, würde ich Suding nicht mehr als prominentes Flagschiff der FDP einstufen.

Thema Kemmerich und das Verhalten der einzelnen Parteivorsitzenden ist sicherlich ein Kapitel für sich. Ich glaube sowohl AKK als auch Lindner haben (mussten?) sozial polemisch agieren und den Sachverhalt beenden wie er beended wurde. Auch wenn das z.B. die Karriere von AKK gekostet hat.
Vlt hätte etwas Pragmatismus und weniger Empörung der Sache gutgetan. Hab Verwandschaft in Thüringen, denke das Thema wird dort diametral zur nationalen Sicht gesehen.
Übrigens, Kemmerich wurde gerade wieder zum Landesvorsitzenden gewählt und schließt die Spitzenkandidatur nicht aus.

lbu1979
25.06.2021, 13:32
Es ist aber ein Unterschied, ob die Demographie in Deutschland wie ein Pyramide aussieht oder wie eine Urne.

Sobald man in Richtung Urne kommt, ist das "Alle ab 18 dürfen wählen" nicht mehr zeitgemäß. Aber niemand traut sich da ein Reformen ran, weil das ja Wählerstimmen kostet (genauso wie das Thema Fahrerlaubnis im Alter, welches einfach regelmäßig überprüft werden sollte, aber auch da traut sich keiner ran).


Ich denke auch, das eine Wahl ab 16 eine Überlegung sein könnte, dann müsste aber auch die Volljährigkeit angeglichen werden. Rechte und Pflichten sollten immer einhergehen.

Alles in allem ist es aber auch ein schwieriges Thema, gerade in jungen Jahren werden Sachen gerne einseitig betrachtet, ein schönes Bsp ist "Fridays for Future" - total gute Initiative und sicher ein notwendiger Schritt gewesen, aber die Radikalisierung der führenden Köpfe ist doch schon bedenklich und eine Indikation auf die Probleme bei einem runtergesetzten Wahlalter.
Geht man in die Richtung, könnte man über eine holistischere Bildung nachdenken, einfach um die ganze Bandbreite der Themen zu vermitteln und eindimensionale Einstellungen zu verhinden.
Das gilt auch meiner Sicht auch für alle Altersgruppen, die geäußerten Aussagen, wie Ältere würden sich nicht für die Probleme der folgenden Generationen interessieren halte ich in der breiten Masse für falsch.
Man sieht lediglich, das je erfahrener (älter) ein Mensch wird, er die Gesamtbreite der Konsequenzen sieht.

aequitas
25.06.2021, 13:46
Ich denke auch, das eine Wahl ab 16 eine Überlegung sein könnte, dann müsste aber auch die Volljährigkeit angeglichen werden. Rechte und Pflichten sollten immer einhergehen.

Alles in allem ist es aber auch ein schwieriges Thema, gerade in jungen Jahren werden Sachen gerne einseitig betrachtet, ein schönes Bsp ist "Fridays for Future" - total gute Initiative und sicher ein notwendiger Schritt gewesen, aber die Radikalisierung der führenden Köpfe ist doch schon bedenklich und eine Indikation auf die Probleme bei einem runtergesetzten Wahlalter.
Geht man in die Richtung, könnte man über eine holistischere Bildung nachdenken, einfach um die ganze Bandbreite der Themen zu vermitteln und eindimensionale Einstellungen zu verhinden.
Das gilt auch meiner Sicht auch für alle Altersgruppen, die geäußerten Aussagen, wie Ältere würden sich nicht für die Probleme der folgenden Generationen interessieren halte ich in der breiten Masse für falsch.
Man sieht lediglich, das je erfahrener (älter) ein Mensch wird, er die Gesamtbreite der Konsequenzen sieht.

Wahlalter hat erst einmal nichts mit "Volljährigkeit" oder Strafmündigkeit zu tun. Das kann und sollte man voneinander trennen. Jugendstrafrecht wird deshalb sogar teilweise bis 21 Jahre angewendet.

Einseitigkeit in Betrachtung von Themen kann man genauso auch älteren Menschen pauschal vorwerfen. Eine gewisse politische Grundbildung sollte und kann bis 16 Jahre vermittelt werden. Gerade vor dem Hintergrund der weiteren Lebenserwartung ist es wichtig, dass nicht erst mit 18 über die Zukunft bestimmt werden kann.

Gerade die FDP, aber auch die Grünen und Die Linke fordern die Herabsetzung des Wahlalters. Hoffentlich kommt mit einer neuen Regierung wieder etwas Fahrtwind in diese Richtung.

El Stupido
25.06.2021, 13:57
Thema Kemmerich und das Verhalten der einzelnen Parteivorsitzenden ist sicherlich ein Kapitel für sich. Ich glaube sowohl AKK als auch Lindner haben (mussten?) sozial polemisch agieren und den Sachverhalt beenden wie er beended wurde. Auch wenn das z.B. die Karriere von AKK gekostet hat.
Vlt hätte etwas Pragmatismus und weniger Empörung der Sache gutgetan. Hab Verwandschaft in Thüringen, denke das Thema wird dort diametral zur nationalen Sicht gesehen.
Übrigens, Kemmerich wurde gerade wieder zum Landesvorsitzenden gewählt und schließt die Spitzenkandidatur nicht aus.

Was wäre denn für dich etwas mehr Pragmatismus in diesem Zusammenhang gewesen? (Überhaupt nicht provokant gefragt, ehrliches Interesse!)
Aber warum bitte weniger Empörung? Was da gelaufen ist da kann man nur empört sein wenn man nicht gerade Anhänger*in von AfD oder zu Teilen der FDP ist.
Das das Thema in Thüringen anders gesehen wird als in der nationalen Sicht wundert mich auch nicht vergleiche ich z.B. Stimmenanteile der AFD bei der dortigen Landtagswahl mit den prognostizierten Anteilen der AFD im Bund.

Wenn es um die AFD geht wird oftmals die "Brandmauer nach rechts" genannt und was Kemmerich da gemacht hat war sich von Höcke & Co. den Bohrhammer anreichen lassen.

lbu1979
25.06.2021, 14:16
Was wäre denn für dich etwas mehr Pragmatismus in diesem Zusammenhang gewesen? (Überhaupt nicht provokant gefragt, ehrliches Interesse!)
Aber warum bitte weniger Empörung? Was da gelaufen ist da kann man nur empört sein wenn man nicht gerade Anhänger*in von AfD oder zu Teilen der FDP ist.
Das das Thema in Thüringen anders gesehen wird als in der nationalen Sicht wundert mich auch nicht vergleiche ich z.B. Stimmenanteile der AFD bei der dortigen Landtagswahl mit den prognostizierten Anteilen der AFD im Bund.

Wenn es um die AFD geht wird oftmals die "Brandmauer nach rechts" genannt und was Kemmerich da gemacht hat war sich von Höcke & Co. den Bohrhammer anreichen lassen.

Nein verstehe es nicht als Provokation und will versuche meine Gedanken zu teilen.
Nur um das vorab klarzustellen, ich halte die AFD ebenfalls für eine nichtdemoktratische und nichtwählbare Partei, lehne ebenfalls viele Punkte ihrer Ziele ab!

Die AfD, und zwar nicht der rechte Flügel, sonder der gemäßigte Part, sind in vielen östlichen Bundesländern sehr anerkannt. Ich komme von da und meine gesamte Familie lebt noch dort, denke also das ich es auch persönlich einschätzen kann.
Teile meiner Familie sehen das die AfD viele Punkte anspricht die auch sie selber sehen und "fürchten". Daher die breite Akzeptanz der Partei dort. Die Hintergründe der Ängste und Befürchtungen sind sicher bereits ausführlich diskutiert.

Diese Brandmauer die Du erwähnt hast, ist etwas was in ideologischen Kreisen, bei Intelektuellen und in der breiten Presse gut ankommt, aber nicht hilft die Probleme zu lösen.

Jeder kategorische Ausschluss, jede generelle Schmähung der AfD, ist direkt und indirekt ein Schlag ins Gesicht von ca. 30% der ostdeutschen Bevölkerung.
Es wird nicht helfen, die Gesellschaft weiter zu trennen sondern nur Annäherung schafft erfolge. Und wenn das über diesen Weg passiert wäre, wäre es zumindest etwas worüber man nachdenken hätte können.
Hätte Kemmerich das Land nach vorn gebracht, würde die Akzeptanz für die AfD automatisch zurückgehen, oder die Partei würde sich ändern. Man sieht das schön in den Städten in "Ostdeutschland" wo es bereits einen Aufschwung gegeben hat, mit steigendem Wohlstand gehen die Ergebnisse der AfD zurück.

Stattdessen haben wir mit Ramelow einen Vertreter einer anderen extremen Partei, nur von der anderen Seite, auf der selben Position. Auch wenn Ramelow sicher ein eher gemäßigter und pragmatischer Mensch ist, muss er sich doch in wesentlichen Dingen seiner Führung unterordnen. Ich hab mir das am Sonntag beschlossene Programm der Linken durchgelesen, und für mich persönlich, wenn auch bei anderen Punkten, sehe ich es ähnlich gefährlich wie das Programm der AfD.

lbu1979
25.06.2021, 14:20
Wahlalter hat erst einmal nichts mit "Volljährigkeit" oder Strafmündigkeit zu tun. Das kann und sollte man voneinander trennen. Jugendstrafrecht wird deshalb sogar teilweise bis 21 Jahre angewendet.

:) stimmt! und warum? weil man davon ausgeht das der Heranwachsende noch nicht fähig ist die Tragweite seiner Taten einzuschätzen und deshalb nur vermindert schuldfähig ist. Nach Deiner Logik sollte damit das Wahlalter eher auf 21 hochgesetzt werden, weil wenn jemand nicht fähig ist, für sein eigenes Verhalten Verantwortung zu übernehmen warum kann er dann eine Entscheidung für ein ganzes Land treffen?


Einseitigkeit in Betrachtung von Themen kann man genauso auch älteren Menschen pauschal vorwerfen. Eine gewisse politische Grundbildung sollte und kann bis 16 Jahre vermittelt werden. Gerade vor dem Hintergrund der weiteren Lebenserwartung ist es wichtig, dass nicht erst mit 18 über die Zukunft bestimmt werden kann. [/QUOTE]

LBU1979 - Das passiert aber leider nicht, zumindest nicht breitflächig. Genau das muss gefördert werden, wie ich ja versucht hab auszudrücken.

Gerade die FDP, aber auch die Grünen und Die Linke fordern die Herabsetzung des Wahlalters. Hoffentlich kommt mit einer neuen Regierung wieder etwas Fahrtwind in diese Richtung.[/QUOTE]

LBU1979 -Und sie hätten meine Stimme, wenn auch für die Bildung Sorge getragen wird!

Mitsuha
25.06.2021, 15:41
Man sieht lediglich, das je erfahrener (älter) ein Mensch wird, er die Gesamtbreite der Konsequenzen sieht.

Ich sehe im Alter zumeist folgende Dinge:
- ich wähl schon immer X, deshalb wähl ich weiter X (unabhängig davon, ob das Wahlprogramm demjenigen was bringt)
- Verbitterung über irgendwas, deshalb wird einfach was anderes gewählt (unabhängig davon, ob das Wahlprogramm demjenigen was bringt)
- ich mag die Visage von Y nicht, deshalb wähl ich die Partei nicht (unabhängig davon, ob das Wahlprogramm demjenigen was bringt)

Ich sag weder, dass das bereits ab 50 eintritt (kann aber durchaus sein) noch dass jeder ältere Mensch das so betrachtet (aber durchaus in der Mehrheit). Aber die Gesamtbreite der Konsequenzen können die Älteren genauso wenig abschätzen wie die (ganz) jungen. Die verstehen vieles auch gar nicht mehr (siehe Thema Leistungsschutzrecht).

Btw. ist das eigentlich deren Ernst?
https://www.heise.de/news/Laender-wollen-Filter-in-allen-Betriebssystemen-Verbaende-laufen-Sturm-6116452.html

Bleierpel
26.06.2021, 09:34
SPON-Kommentar zum CDU-Programm:Radikal im Nichtstun (https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/cdu-csu-die-ueberraschend-radikale-klimapolitik-der-union-a-d53e16a6-5ae7-42a1-ad9f-57561e6201b3)
Wenn man in drei Monaten für dieses Programm stimmt, sind die Klimaziele definitiv nicht mehr erreichbar! Denn die notwendigen Maßnahmen und Anstrengungen, um die Ziele zu erreichen, werden immer größer.

Bleierpel
26.06.2021, 09:36
Hier wird über die Analyse von Umfragen nett aufgezeigt, woran es der SPD, aber auch CDU und FDP, zu hapern scheint: Führung… (https://www.spiegel.de/wirtschaft/spd-vor-der-bundestagswahl-die-sozis-liegen-richtig-falsch-kolumne-a-875be570-0e1f-440d-92ff-c49766eb6056)

NBer
26.06.2021, 10:45
.....Wenn man in drei Monaten für dieses Programm stimmt, sind die Klimaziele definitiv nicht mehr erreichbar! Denn die notwendigen Maßnahmen und Anstrengungen, um die Ziele zu erreichen, werden immer größer.

Das Problem...sagste im Wahlkampf die Wahrheit (Grüne - Benzin 16 Cent teurer) wirste nicht gewählt.
Was ich bei Wahlprogrammen sowieso Schwachsinn finde, jeder formuliert SEINE Maximalziele....als wenn jemand die absolute Mehrheit erringen würde und machen kann, was er will.
Ins Wahlprogramm gehören Aussagen welche eigenen Ziele auch in einer Koalition unverhandelbar sind (zb LINKE - keine Beteiligung am Kriegseinsätzen) und wo man mit anderen reden würde. DAS wäre ehrlich.

qbz
27.06.2021, 07:45
Im Bundestagswahlkampf spielen die außenpolitischen Vorstellungen von Olaf Scholz (SPD), Armin Laschet (Union) und Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) kaum eine Rolle. Dabei wird einer von ihnen in die Fußstapfen von Angela Merkel treten müssen, die als Grand Dame der Außenpolitik bald die Weltbühne verlässt.

Bei einer Fragerunde der Münchner Sicherheitskonferenz im ARD-Hauptstadtstudio mussten sich alle drei Kandidaten neunzig Minuten lang den Fragen von Hauptstadtstudio-Leiterin Tina Hassel und dem Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, stellen. (https://www.youtube.com/watch?v=bc3mUdKDxi0)

Ich bin gerade dabei, mir folgende Interviews in kleinen Etappen anzuhören. Leider muss man sich die Antwort der anderen Parteien dazu denken, weil die nicht eingeladen sind, obwohl sie aktuell mehr Wähler repräsentieren als eine der anwesenden VertreterInnen.

Trimichi
27.06.2021, 09:09
Ich bin gerade dabei, mir folgende Interviews in kleinen Etappen anzuhören. Leider muss man sich die Antwort der anderen Parteien dazu denken, weil die nicht eingeladen sind, obwohl sie aktuell mehr Wähler repräsentieren als eine der anwesenden VertreterInnen.

hallo qbz,

Dankeschön für die Verfügungstellung der beiden Quellen (links).

Auch ich habe heute nicht so viel zu tun, und glaube an deine Beschreibung der Inhalte und die damit verbundene, implizierte Wichtigkeit. Deswegen unterstütze ich dich nach Kräften, insofern, dass auch ich mir eine Meinung bilden möchte.

Zumindest ist es mMn richtig, sich näher mit den Inhalten zu befassen und/oder zu beschäftigen. Danke also auch für ein bisschen "Ergotherapie" heute, falls man so möchte.

Ich wünsche dir einen schönen Sonntag und hoffe, dass diese links auch von weiteren ForistInnen beachtet werden.

Liebe Grüße also, Gruss,
M. :)

P.S.: nachdem ich die erste, in dem TV-Interview gestellte Frage von den drei "amtierenden" Kanzlerkandidaten beantwortet erachte, so habe ich die bereits eine klar Meinung bilden können, wen ich wähle. Laschet wird es nicht sein, Bearbeck erst Recht nicht. Laschet lächelt diese Frage weg und beantworte sie nicht, Baerbock "kriecht den Amis in den A.". Von daher: wähle ich Olaf Scholz und erstmalig überhaupt die SPD.

qbz
27.06.2021, 09:27
Im Bundestagswahlkampf spielen die außenpolitischen Vorstellungen von Olaf Scholz (SPD), Armin Laschet (Union) und Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) kaum eine Rolle. Dabei wird einer von ihnen in die Fußstapfen von Angela Merkel treten müssen, die als Grand Dame der Außenpolitik bald die Weltbühne verlässt.

Bei einer Fragerunde der Münchner Sicherheitskonferenz im ARD-Hauptstadtstudio mussten sich alle drei Kandidaten neunzig Minuten lang den Fragen von Hauptstadtstudio-Leiterin Tina Hassel und dem Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, stellen. (https://www.youtube.com/watch?v=bc3mUdKDxi0)

Ich bin gerade dabei, mir folgende Interviews in kleinen Etappen anzuhören. Leider muss man sich die Antwort der anderen Parteien dazu denken, weil die nicht eingeladen sind, obwohl sie aktuell mehr Wähler repräsentieren als eine der anwesenden VertreterInnen.

Nur ein paar erste Gedanken, die mir unmittelbar beim Anhören des ersten Teils durch den Kopf gingen.

Die BundeskanzlerbewerberInnen vermeiden konsequent das Wort "Krieg", auch wenn es um die Beteiligung der Bundeswehr an Kriegen im Ausland geht. Stattdessen heisst es verharmlosend: "Einsatz", "Stabilisierungsauftrag", "Mission", "Bündnisbeitrag", "Unterstützung", usf. Typisches Reframing, um zu umgehen, dass die Bundeswehr nach der Verfassung eine reine Verteidigungsarmee sein soll.

Alle Drei unterstützen direkt oder indirekt die Aufrüstung, die Erhöhung der Militäretats.

Mit der von allen geteilten Definition der transatlantischen Rolle DE und Europas als "Partnership in Leadership" überschätzen die EU, DE und FR ihre Rolle in der Welt und vor allem gegenüber Asien. Andere Länder lehnen es ab, wenn DE und die EU auf der Welt als "Leadership" agieren wollen. Eine Überschätzung der eigenen Rolle scheint mir keine gute Basis für freundschaftliche Beziehungen zu anderen Ländern.

DE soll mit FR in der EU politisch und militärisch eine bestimmende Rolle einnehmen. Einführung von Mehrheitsentscheidungen, gemeinsame Rüstungsprojekte, europäische Armee.

Die von Baerbock geforderte Einmischung in die Hongkong Konflikte hätte das Verhältnis sowie die Beziehungen der EU und DE zu China sehr wahrscheinlich deutlich verschlechtert und für die Hongkonger nichts gebracht, sondern nur den Konflikt zwischen Hongkong und China verschärft (Öl ins Feuer). Ähnliches gilt für die von ihr gefordete Aufgabe von Nordstream 2 (und der Ersatz durch amerikanisches Fracking Gas) im Verhältnis zu Russland.

Über die von allen Anwesenden unterstützte und komplett gescheiterte Syrien- oder Afghanistanpolitik wurde der Mantel des Schweigens ausgebreitet, trotz umfangreicher Statements in 2h.

El Stupido
28.06.2021, 11:15
(...)
Nur um das vorab klarzustellen, ich halte die AFD ebenfalls für eine nichtdemoktratische und nichtwählbare Partei, lehne ebenfalls viele Punkte ihrer Ziele ab!



:Blumen:


Die AfD, und zwar nicht der rechte Flügel, sonder der gemäßigte Part, sind in vielen östlichen Bundesländern sehr anerkannt. Ich komme von da und meine gesamte Familie lebt noch dort, denke also das ich es auch persönlich einschätzen kann.
Teile meiner Familie sehen das die AfD viele Punkte anspricht die auch sie selber sehen und "fürchten". Daher die breite Akzeptanz der Partei dort. Die Hintergründe der Ängste und Befürchtungen sind sicher bereits ausführlich diskutiert.


"Gemäßigter Part"? Gibt es den (noch)?
Kann man so einfach trennen zwischen Flügel und Nicht-Flügel?
Wer AfD wählt unterstützt eben auch den Flügel.
Womit spricht die AfD den Leuten denn aus der Seele?
Es wird Angst geschürt vor Zuwanderung und viele in den östlichen Bundesländern müssen erst mal Google Bildersuche bemühen wenn sie eine Frau mit Kopftuch sehen wollen.


(...)
Jeder kategorische Ausschluss, jede generelle Schmähung der AfD, ist direkt und indirekt ein Schlag ins Gesicht von ca. 30% der ostdeutschen Bevölkerung.
Es wird nicht helfen, die Gesellschaft weiter zu trennen sondern nur Annäherung schafft erfolge. Und wenn das über diesen Weg passiert wäre, wäre es zumindest etwas worüber man nachdenken hätte können.

Du schreibst selbst, dass du die AfD für "nichtdemokratisch" hälst. Aber weil lokal um die 30% sie wählen soll man dann bitte mal nicht so sein mit der Ausgrenzung? Weil das unfair wäre den Wähler*innen gegenüber?

(...)
Stattdessen haben wir mit Ramelow einen Vertreter einer anderen extremen Partei, nur von der anderen Seite, auf der selben Position. Auch wenn Ramelow sicher ein eher gemäßigter und pragmatischer Mensch ist, muss er sich doch in wesentlichen Dingen seiner Führung unterordnen. Ich hab mir das am Sonntag beschlossene Programm der Linken durchgelesen, und für mich persönlich, wenn auch bei anderen Punkten, sehe ich es ähnlich gefährlich wie das Programm der AfD.

Ich bin auch kein großer Fan von vielen Sachen der LINKE und schreibst ja selbst, dass du Ramelow als gemäßigt und pragmatisch siehst. In diesem Zusammenhang zu nennen ist aber Hufeisen par exellence

Hafu
28.06.2021, 13:44
N... Ähnliches gilt für die von ihr gefordete Aufgabe von Nordstream 2 (und der Ersatz durch amerikanisches Fracking Gas) im Verhältnis zu Russland...

Hallo???

Jetzt unterstellst du Baerbock aber im Stil der Springerpresse eine Aussage, die sie so absolut nicht getätigt hat. Sie hat mit keiner Silbe gefordert, dass amerikanisches Fracking-Gas anstelle des zukünftig durch Nord-Stream2 fließenden Gases importiert werden soll.

Für mich war viel eher Laschets blauäugige Aussage zu NordStream2 erschreckend: Er betrachtet die Pipeline so wörtlich als "rein wirtschaftliches Projekt". Er sieht also weder die Bedrohung der Ukraine durch NordStream2, die von den bisher existierenden Pipelines einerseits in Form von Transitgebühren profitieren und die andererseits aktuell mit Stopp von Gaslieferungen aus Russland nicht erpresst werden können, ohne dass sich Russland gleichzeitig Lieferverpflichtungen gegenüber dem Westen drückt.
Auch dass eine Pipeline negative implikationen für den Kampf gegen Klimawandel und dem Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe hat, entgeht Laschets Wahrnehmung.

Weißer Hirsch
28.06.2021, 14:07
Für mich war viel eher Laschets blauäugige Aussage zu NordStream2 erschreckend: Er betrachtet die Pipeline so wörtlich als "rein wirtschaftliches Projekt". Er sieht also weder die Bedrohung der Ukraine durch NordStream2, die von den bisher existierenden Pipelines einerseits in Form von Transitgebühren profitieren und die andererseits aktuell mit Stopp von Gaslieferungen aus Russland nicht erpresst werden können, ohne dass sich Russland gleichzeitig Lieferverpflichtungen gegenüber dem Westen drückt.


Aus Sicht von D, und Laschet kandidiert als Kanzler für D, ist es auch ein wirtschaftliches Projekt. Es geht um die Sicherung unseres Energiebedarfes.

Ob eine zweite Pipeline potentiell politsch genutzt werden kann (oder dadurch eben die bisher existierende erste Pipeline) ist meiner Meinung nach nachrangig zu betrachten.

Der ganze Ukraine-Konflikt ist überhaupt erst durch die vom Westen vorangetriebene EU- und Nato-Osterweiterung entstanden. Ob der Auftritt von Habeck an der Grenze zur Ukraine ("Waffen zur Verteidigung, zur Selbstverteidigung kann man meiner Ansicht nach, Defensivwaffen, der Ukraine schwer verwehren") in diesem Kontext so clever war kann jeder selbst bewerten. Wenn das aber unsere zukünftige Linie in der Außenpolitik wird, wird es auch wirtschaftlich schwer für D. Denn neben Russland gibt es aus Sicht der Grünen noch viele andere Länder (USA, Naher Osten, China etc.) mit denen man aus verschiedenen Gründen nicht sprechen oder verhandeln darf.

qbz
28.06.2021, 16:44
Hallo???

Jetzt unterstellst du Baerbock aber im Stil der Springerpresse eine Aussage, die sie so absolut nicht getätigt hat. Sie hat mit keiner Silbe gefordert, dass amerikanisches Fracking-Gas anstelle des zukünftig durch Nord-Stream2 fließenden Gases importiert werden soll.
....


Ich habe ihre Ablehnung von Nordstream 2 in nur 1 kurzen Satz formuliert. Bitte um Nachsicht. Ja, sie sagte nichts dazu, was Ersatz für das russische Gas sein soll, aber jeder weiss, dass in der Konsequenz es USA-Fracking-Gas sein wird, was ich in dem Satz nicht unter den Tisch fallen lassen wollte.

Das ist nämlich in der bisherigen Diskussion um Nord Stream 2 oft genug angeführt worden, dass das Interesse der USA an einem Stopp von Nordstream 2 vor allem daran liegt, dass sie amerikanisches Gas (aus der dort in den letzten Jahrzehnten stark ausgeweiteten Fracking-Produktion) nach Europa liefern wollen. Die USA haben sogar angedroht, die am Bau beteiligten Firmen zu sanktionieren, was eine unverschämte Einmischung in den freien Handel zwischen DE und Russland darstellt. Mecklenburg-Vorpommern hat deswegen eine besondere Stiftung Nordstream 2 (https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/MV-bringt-Stiftung-fuer-Nord-Stream-2-auf-Weg,nordstream508.html) gegründet, um die angedrohten USA-Sanktionen zu umgehen. Und Scholz wiederum bot Trump an, Fracking Gas zu importieren als Ausgleich für den Verzicht auf Sanktionen.

Unbestritten ist doch, dass im Falle des Wegfalls von Nord Stream 2 der in DE und der EU benötigte Gasbedarf aus den USA den dann fehlenden russischen Import ersetzen wird. Niedersachsen hat in Stade ein Terminal errichtet, wo Fracking-Gas aus den USA künftig importiert wird.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gas-von-nord-stream-2-und-fracking-aus-den-usa-was-ist-klimaschaedlicher-a-757f6369-44f3-42db-a9ac-07bb7abd0cd1

Dass Klimaschützer beide Gas-Importe kritisieren, finde ich verständlich und unterstützenswert. Die Politik und die Wirtschaft muss bei einem Verzicht auf beide aber auch sicher begründen, ob das in den nächsten 10-20 Jahren überhaupt realistisch ist und ob ausreichend andere Energieträger zur Verfügung stehen bzw. alternativ geplant sind, was sie bisher nicht vermochte.

Mit Menschenrechten oder der Ukrainie hat der Pipeline Streit im Hintergrund am allerwenigsten zu tun. Man sucht einfach je nach Interessenlage nach vorgeschobenen Gründen.

Hafu
28.06.2021, 17:14
Ich habe ihre Ablehnung von Nordstream 2 in nur 1 kurzen Satz formuliert. Bitte um Nachsicht. Ja, sie sagte nichts dazu, was Ersatz für das russische Gas sein soll, aber jeder weiss, dass in der Konsequenz es USA-Fracking-Gas sein wird, was ich in dem Satz nicht unter den Tisch fallen lassen wollte.

Du hast suggeriert, dass sie den Import von amerikanischem Fracking-Gas in irgendeiner Weise befürwortet. Und das ist falsch, weil das Baerbock (und die Grünen) selbstverständlich nicht befürworten.

...
Unbestritten ist doch, dass im Falle des Wegfalls von Nord Stream 2 der benötigte Gasbedarf aus USA den russischen Import ersetzen wird. ... Die Politik und die Wirtschaft muss bei einem Verzicht auf beide aber auch sicher begründen, ob das in den nächsten 10-20 Jahren überhaupt realistisch ist und ob ausreichend andere Energieträger zur Verfügung stehen, was sie bisher nicht vermochte.

Wir decken seit Jahrzehnten unseren Gasbedarf über (landgebundene) Pipelines. In Zukunft wird (und muss) unser Gasbedarf substanziell sinken, weil der Anteil regenerativer Energien durch Ausbau von Windkraft und Solarkraft steigen muss und der Energiebedarf von Gebäuden sinken muss.
Wer also die Energiewende ernst nimmt und sich darum aktiv kümmert, der benötigt keine zusätzliche Erdgasleitung für russisches Erdgas und er benötigt auch kein Flüssiggas aus den USA.

Wer natürlich wie die Union nur so tut, als würde er sich um die Energiewende kümmern, faktisch aber kaum dafür konkrete Maßnahmen plant, für den könnte so eine Pipeline möglicherweise Sinn machen. Letztlich ist eine solche Politik aber eine Bankrotterklärung gegenüber dem Pariser Klimaschutzabkommen dessen formulierten Zielen zur Co2-Reduktion Deutschland verpflichtet ist.

Deinen genutzten Ausdruck "unbestritten ist jedoch" würde ich mal eben aufs Schärfste bestreiten.

Das DIW hält Nordstream2 jedenfalls für überflüssig.
(https://www.diw.de/de/diw_01.c.593458.de/publikationen/wochenberichte/2018_27_1/erdgasversorgung__weitere_ostsee-pipeline_ist_ueberfluessig.html)

Helios
28.06.2021, 18:32
...........
und ob ausreichend andere Energieträger zur Verfügung stehen bzw. alternativ geplant sind, was sie bisher nicht vermochte.
..........


Wir haben genug Kohle - wenn alle Stricke reißen werden wieder Verkokungswerke gebaut, dort wird dann das Stadtgas gewonnen und in die regionalen Netze eingespeist - es hat leider einen geringeren Brennwert und es werden Unmengen an Kohle verkokst.
In den 70igern des vergangenen Jahrhunderts wurde das Stadtgas durch Erdgas ersetzt. Wer jetzt Erdgas runterfährt, weil es ihm co2-mäßig nicht in den Kram passt, hat nicht mehr alle Latten am Zaun :Lachen2:

Hafu
28.06.2021, 19:50
...Wer jetzt Erdgas runterfährt, weil es ihm co2-mäßig nicht in den Kram passt, hat nicht mehr alle Latten am Zaun :Lachen2:

Ich weiß nicht, wie der Smilie in deinem Beitrag zu verstehen ist.

Unserer Erde passt das seit 200 Jahren stattfindende Verbrennen fossiler Energieträger nicht in den Kram.

Das Nichtfertigstellen einer Pipeline hat übrigens zunächst sehr wenig mit "Erdgas runterfahren" zu tun, sondern allenfalls damit, die Nutzung eines Brennstoffs nicht für die nächsten 20 bis 30 Jahren zu zementieren, der bei der Verbrennung gerade mal 20% weniger Co2 produziert als Benzin oder Heizöl und zusätzlich über Leckagen bei Produktion und Transport das im Vergleich zu Co2 25mal so klimaschädliche Methan in die Atmosphäre entlässt
(https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-spez/index.php)

qbz
28.06.2021, 20:01
.....
Wer also die Energiewende ernst nimmt und sich darum aktiv kümmert, der benötigt keine zusätzliche Erdgasleitung für russisches Erdgas und er benötigt auch kein Flüssiggas aus den USA.
.....


Wer sich das Interview mit Baerbock (ab Min. 57 zu Nordstream) (https://www.youtube.com/watch?v=bc3mUdKDxi0) und den anderen Bewerbern angehört hat, weiss, dass Baerbock rein politisch argumentiert, um Nordstream 2 abzulehnen. Sie führt aus, DE und die EU würde von Russland abhängig werden, was auch auschliesslich das Ziel von Putin wäre, um die Sanktionen gegenüber der Ukraine zu umgehen und nach der Fertigstellung von Nordstream die Pipeline durch die Ukraine abzustellen, wenn die Ukraine kein Wohlverhalten zeigen würde. Das würde die Souveränität der EU gefährden, weil niemand im Winter einfach auf das durchgeleitete Gas verzichten könne. Sie führt ausserdem weitere Gründe an wie den Tiergarten Mord oder die Entführung in Weissrussland, um kein Gas aus Russland zu importieren. Sie nennt hingegen nicht einen einzigen ökologischen Grund oder ein Argument, weshalb DE und die EU weder das Gas aus Russland noch das aus den USA benötigen.

Wenn DE und die EU das Gas nicht brauchen, weil es genug regenerative Energien gibt, kann DE oder die EU doch auch nicht von russischem Gas abhängig werden. Solange DE und die EU aber das Gas brauchen, wird der Bedarf aus den USA ersetzt, wenn kein Gas über Nordstream 2 kommt. Logisch. Alles andere sind doch verbale Ausweichdiskussionen und -themen.

Dass Grüne Landtagsabgeordnete an anderer Stelle sich gegen die LNG-Terminals in Niedersachsen wenden, heisst lange nicht, dass das im Bund oder in einer neuen Bundesregierung auch passieren muss. Es gibt genug Beispiele, wie z.B. der wegen des Autobahnbaus abgeholzte Wald, wo sich die Grünen in der Regierung gegen ihre vorigen Beschlüsse stellen.

hanse987
28.06.2021, 20:11
Hafu, was ist denn für dich aktuell die optimale Heizung?

deralexxx
28.06.2021, 21:37
Hafu, was ist denn für dich aktuell die optimale Heizung?

Definiere optimal? Optimal für wen? Optimiert auf Wirtschaftlichkeit? Umweltschutz?

noam
28.06.2021, 21:55
Wenn DE und die EU das Gas nicht brauchen, weil es genug regenerative Energien gibt, kann DE oder die EU doch auch nicht von russischem Gas abhängig werden. Solange DE und die EU aber das Gas brauchen, wird der Bedarf aus den USA ersetzt, wenn kein Gas über Nordstream 2 kommt. Logisch. Alles andere sind doch verbale Ausweichdiskussionen und -themen.

Wobei man hier anmerken muss, dass das Gas aus den USA ja nicht nur FrackingGas ist und damit höchst zweifelhaft hergestellt wird, sondern auch über den Seeweg mit schwerölgetriebenen Gigatankern zu uns findet. Diese verpesten ja nicht nur durch ihre unglaublichen Emissionen die Umwelt sondern bergen auch eine unglaubliche ökologische Gefahr im Falle einer Havarie.

Eine klare Pest oder Cholera Entscheidung solange man auf einen Gasimport angewiesen ist

aequitas
29.06.2021, 09:34
Das DIW hält Nordstream2 jedenfalls für überflüssig.
(https://www.diw.de/de/diw_01.c.593458.de/publikationen/wochenberichte/2018_27_1/erdgasversorgung__weitere_ostsee-pipeline_ist_ueberfluessig.html)

Wer sich das Interview mit Baerbock (ab Min. 57 zu Nordstream) (https://www.youtube.com/watch?v=bc3mUdKDxi0) und den anderen Bewerbern angehört hat, weiss, dass Baerbock rein politisch argumentiert, um Nordstream 2 abzulehnen. Sie führt aus, DE und die EU würde von Russland abhängig werden, was auch auschliesslich das Ziel von Putin wäre, um die Sanktionen gegenüber der Ukraine zu umgehen und nach der Fertigstellung von Nordstream die Pipeline durch die Ukraine abzustellen, wenn die Ukraine kein Wohlverhalten zeigen würde. Das würde die Souveränität der EU gefährden, weil niemand im Winter einfach auf das durchgeleitete Gas verzichten könne. Sie führt ausserdem weitere Gründe an wie den Tiergarten Mord oder die Entführung in Weissrussland, um kein Gas aus Russland zu importieren. Sie nennt hingegen nicht einen einzigen ökologischen Grund oder ein Argument, weshalb DE und die EU weder das Gas aus Russland noch das aus den USA benötigen.

Natürlich ist es auch politisch und das ist auch richtig. Nordstream 2 darf es politisch nicht geben. Dass qbz und die Russlandfreunde von Die Linke das anders sehen überrascht nicht.

qbz
29.06.2021, 12:06
Natürlich ist es auch politisch und das ist auch richtig. Nordstream 2 darf es politisch nicht geben. Dass qbz und die Russlandfreunde von Die Linke das anders sehen überrascht nicht.

Für Interessierte ein diskussions- und bedenkenswerter Artikel:
Barbarossa im Wunderland. 22. Juni 1941. Was haben wir 80 Jahre nach dem Beginn des deutschen Angriffskrieges gegen die Sowjetunion aus der Geschichte gelernt? (https://www.freitag.de/autoren/daniela-dahn/barbarossa-im-wunderland)

Hafu
29.06.2021, 13:09
Hafu, was ist denn für dich aktuell die optimale Heizung?

Die optimale Heizung besteht IMHO aus guter Gebäudedämmung, ggf. ein Belüftungssystem mit Wärmetauscher, und dann noch z.B. 'ne passend dimensionierte Wärmepumpe.

Dort wo es enge Bebauung gibt, machen fast immer Fernwärmesysteme Sinn, gespeist entweder aus z.b. Abwärme von Industriebetrieben, die sonst oft ungenützt verloren geht oder im ländlicheren Bereich aus Biogasanlagen.

Bei uns auf dem Dach stehen auch seit 15 Jahren 20qm Solar-Kollektoren, die zwar mittlerweile eher unpopulär geworden sind, weil man heutzutage Dachflächen lieber komplett für Photovoltaik nutzt, die durch gigantischen Preisverfall immer attraktiver geworden ist und die sich leichter montieren lässt. Trotzdem habe ich die Investition in Kollektoren und Pufferspeicher nicht bereut, da bei uns von Ende Febuar bis ca. Mitte Oktober die Heizung dadurch überflüssig geworden ist.

Hafu
29.06.2021, 13:17
... dass Baerbock rein politisch argumentiert, um Nordstream 2 abzulehnen. Sie führt aus, DE und die EU würde von Russland abhängig werden, was auch auschliesslich das Ziel von Putin wäre, um die Sanktionen gegenüber der Ukraine zu umgehen und nach der Fertigstellung von Nordstream die Pipeline durch die Ukraine abzustellen, wenn die Ukraine kein Wohlverhalten zeigen würde. Das würde die Souveränität der EU gefährden, weil niemand im Winter einfach auf das durchgeleitete Gas verzichten könne. Sie führt ausserdem weitere Gründe an wie den Tiergarten Mord oder die Entführung in Weissrussland, um kein Gas aus Russland zu importieren. Sie nennt hingegen nicht einen einzigen ökologischen Grund oder ein Argument, weshalb DE und die EU weder das Gas aus Russland noch das aus den USA benötigen.
...

In dem Triell am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz ging es nunmal thematisch abgegrenzt um Außenpolitik und um Sicherheitsfragen. Wenn Baerbock in diesem Kontext mit ökologischen Argumenten gegen Nordstream2 argumentiert hätte, dann hätte sie das Thema verfehlt.

Genau eine solche Thema-Verfehlung hat Laschet begangen, wenn er wirklich glaubt, dass es im Zusammenhang mit Nordstream2 nur wirtschaftliche Gründe für Deutschland gibt und es keine sicherheitspolitische Fragen und Probleme beim Bezug von Erdgas in großem Stil aus einem nicht-demokratischen Staat gäbe.

Hafu
29.06.2021, 13:24
Natürlich ist es auch politisch und das ist auch richtig. Nordstream 2 darf es politisch nicht geben. Dass qbz und die Russlandfreunde von Die Linke das anders sehen überrascht nicht.

Dass wir bei politischen Themen nochmal gemeinsame Schnittmengen finden.:Blumen:

Vielleicht wird es ja doch was mit einer Jamaika-Koalition in drei Monaten. 'Die jüngsten Umfrageergebnisse mit stabiler FDP und erstarkter SPD legen das ja fast nahe als einzige Option, um einem konzeptlosen Weiterwursteln unter einem v.a. von den Rentnern dieser Republik unterstütztem Kanzler Laschet zu entgehen.
Lindner würde sich einer Jamaika-Koalition heute sicher nicht mehr verschließen wie noch vor vier Jahren.

Mitsuha
29.06.2021, 13:29
Dass wir bei politischen Themen nochmal gemeinsame Schnittmengen finden.:Blumen:

Vielleicht wird es ja doch was mit einer Jamaika-Koalition in drei Monaten. 'Die jüngsten Umfrageergebnisse mit stabiler FDP und erstarkter SPD legen das ja fast nahe als einzige Option, um einem konzeptlosen Weiterwursteln unter einem v.a. von den Rentnern dieser Republik unterstütztem Kanzler Laschet zu entgehen.
Lindner würde sich einer Jamaika-Koalition heute sicher nicht mehr verschließen wie noch vor vier Jahren.

Falls es eine Koalition schwarz-grün gibt (egal ob mit Unterstützung anderer Parteien oder so als "große" Koalition), dann eh nur mit schwarzem Kanzler. Das haben führende schwarze Politiker doch schon klar gemacht.

Und ehrlich: die Grünen sollten sich auf sowas nicht einlassen. Es wäre Betrug an den eigenen Wählern, für die Schwarzen den Bückknecht zu spielen.

El Stupido
29.06.2021, 13:31
(...)
Lindner würde sich einer Jamaika-Koalition heute sicher nicht mehr verschließen wie noch vor vier Jahren.

Hierzu recht aktuell:

(...) Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner knüpft eine mögliche Dreier-Koalition mit Union und Grünen an die Bedingung, den Grünen nicht das Finanzministerium zu überlassen. Auf die Frage, ob er selbst Finanzminister werden wolle, sagte Lindner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wenn es die Möglichkeit der Gestaltung gibt, dann scheue ich schwierige Aufgaben nicht und stünde zur Verfügung." Dann fügte er hinzu: "Gewiss würde die FDP die Verantwortung für die Staatsfinanzen nicht den Grünen überlassen."(...)
(https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/bundestagswahl/id_90342194/lindner-finanzministerium-nicht-den-gruenen-ueberlassen.html)

aequitas
29.06.2021, 13:54
Vielleicht wird es ja doch was mit einer Jamaika-Koalition in drei Monaten. 'Die jüngsten Umfrageergebnisse mit stabiler FDP und erstarkter SPD legen das ja fast nahe als einzige Option, um einem konzeptlosen Weiterwursteln unter einem v.a. von den Rentnern dieser Republik unterstütztem Kanzler Laschet zu entgehen.
Lindner würde sich einer Jamaika-Koalition heute sicher nicht mehr verschließen wie noch vor vier Jahren.

Aber Jamaika würde doch genau das bedeuten: ein Weiter-so mit Laschet.

Es wäre durchaus auch noch vorstellbar, dass die SPD die Grünen einholt und es eine rot-geführte Ampel geben könnte. Daran könnte einen großen Gefallen finden, wenn die SPD es endlich mal schafft Reformen voranzubringen.

Sollten die Grünen weiter in jedes Fettnäpfchen tappen (Baerbocks "Plagiate" in ihrem neuen Buch), dann könnte es immer schwerer mit der Führung einer Koalition durch die Grünen werden.

Hafu
29.06.2021, 14:27
Aber Jamaika würde doch genau das bedeuten: ein Weiter-so mit Laschet.
...

Äh, stimmt. Ich hatte rot-grün-gelb im Hinterkopf. Das heißt ja dann Ampel-Koalition und nicht Jamaika.:Maso:

In Flaggenkunde war ich noch nie besonders stark.

zahnkranz
29.06.2021, 14:37
im ländlicheren Bereich aus Biogasanlagen.


Das ist echt eine Gratwanderung. Biogas ist nicht beliebig skalierbar. Schon jetzt leiden die Insekten unter den Monokulturen, wobei teils ein Umdenken stattfindet. Zumindest bei und in Stadtnähe werden von einigen Bauern Blühstreifen angelegt, wobei dies viel Überzeugungsarbeit war, da aus Sicht der Bauern Ackerfläche 'geopfert' wird. Honigbienen haben eine große Lobby, aber die anderen Insekten? Hummeln, Wildbienen, Käfer, ... Es ist zwar nur ein kleiner Beitrag, aber wir haben angefangen gezielt Wildbienen im Garten anzusiedeln.

Man denkt ja, in ländlichen Gegenden geht es den Insekten besonders gut. Leider ist genau das oft nicht der Fall.

Hafu
29.06.2021, 15:40
Das ist echt eine Gratwanderung. Biogas ist nicht beliebig skalierbar. ...

Das mit der begrenzten Skalierbarkeit ist selbstverständlich richtig. Ökologisch perfekt sind Biogasanlagen überall dort, wo Abfälle verarbeiten werden, die ohne Biogasnutzung einfach so verrotten würden.
In dem Augenblick, in dem extra Monokulturen aus z.B. Raps oder Mais angepflanzt und womöglich sogar Wälder gerodet werden müssen, um Biomasse zur Biogasproduktion zu produzieren wird es problematisch und wird zur ökologischen Sackgasse wie die Erfahrungen mit Biosprit aus der Vergangenheit belegen.

Aber überall dort, wo ohnehin Landwirtschaft betrieben wird, entsteht zwangsläufig sowohl bei Viehwirtschaft als auch beim Anbau von Nutzpflanzen auf herkömmlichen Weg nicht nutzbare Biomasse, die man in kleineren dezentralen Anlagen zu Biogas weiterverarbeiten kann und ins Erdgasnetz einspeisen oder in Blockheizkraftwerken verbrennen kann.
Die dabei entstehende Abwärme ist ohne Anschluss an ein Fernwärmenetz für den produzierenden Hof meist kaum nutzbar. Da Deutschland dicht genug besiedelt ist, wäre es aber technisch problemlos möglich (wie auch in vielen Ortschaften neuerdings praktiziert) damit andere Häuser zu heizen.

qbz
29.06.2021, 15:51
.....
Genau eine solche Thema-Verfehlung hat Laschet begangen, wenn er wirklich glaubt, dass es im Zusammenhang mit Nordstream2 nur wirtschaftliche Gründe für Deutschland gibt und es keine sicherheitspolitische Fragen und Probleme beim Bezug von Erdgas in großem Stil aus einem nicht-demokratischen Staat gäbe.

Ist Dir bekannt, dass DE 36 % seiner Erdölimporte aus Russland über die Pipeline "Druschba" bezieht und andere Teile aus Norwegen und Libyen (by the way auch nicht gerade bekannt für seine demokratischen Verhältnisse)? Wollte Russland DE erpressen, könnte es genau so gut jetzt schon das Erdöl jederzeit kappen bzw. das androhen. Beides wird es natürlich nicht tun, weder Öl noch zukünftig Gas stoppen, weil es existentiell auf den Verkauf seiner Rohstoffe angewiesen ist. Insofern bedient Baerbock einfach nur antirussische Stimmung in dem Interview wie früher im Kalten Krieg üblich.

noam
29.06.2021, 15:58
Aber überall dort, wo ohnehin Landwirtschaft betrieben wird, entsteht zwangsläufig sowohl bei Viehwirtschaft als auch beim Anbau von Nutzpflanzen auf herkömmlichen Weg nicht nutzbare Biomasse, die man in kleineren dezentralen Anlagen zu Biogas weiterverarbeiten kann und ins Erdgasnetz einspeisen oder in Blockheizkraftwerken verbrennen kann.


Öh nein. Nur in konventioneller (Massen)Tierhaltung oder Agrarindustrie zur Futtermittelherstellung. In nachhaltiger (insbesondere ökologisch dynamischer) Landwirtschaft entstehen keine "Abfallprodukte", sondern diese zeichnet sich eben gerade durch ein selbstverwertendes Kreislaufsystem aus.

Gülle entsteht ja zB nur bei der Viehhaltung im Stall auf Spaltenboden. Man könnte die Tiere zum Wohle dieser ja auch auf Einstreu halten und mit dem über den Winter gesammelten Mist die Felder Düngen, auf denen man die Futtermittel zu, Eigenbedarf anbaut.



Sollte für Grüne doch Standardwissen sein, da suggerierte Kernkompetenz.

Hafu
29.06.2021, 17:20
Öh nein. Nur in konventioneller (Massen)Tierhaltung oder Agrarindustrie zur Futtermittelherstellung. ...

Wenn 20 oder 30 Kühe in einem Stall stehen zwecks Milchproduktion und Fleischproduktion (das ist die übliche Größenordnung von Viehaltung bei den Bauern in unserer Gegend hier im Chiemgau) dann ist das für mich weder Massentierhaltung noch Agrarindustrie, sondern eben normale Landwirtschaft, wie sie seit Generationen in Bayern betrieben wird. Mittlerweile stehen halt in den Ställen Melkroboter und jeder Bauernhof hat durch die dank der Maschinen gewonnen Zeit noch zwei bis drei Ferienwohnungen im Angebot, deren Einnahmen helfen die gesunkenen Preise für landwirtschafltiche Pdoukte zu kompensieren, aber die Größe der üblichen Höfe hier in unserer Gegend hat sich in den letzten 100 Jahren kaum verändert.
Und wenn man Getreide, Mais oder Zuckerrüben anbaut, kann man stets nur einen Teil der Feldfrüchte sinnvoll nutzen, und ein anderer Teil bleibt nunmal als Biomasse (Biogasquelle) übrig.

Und die bei Viehwirtschaft anfallende Gülle kann man als Dünger auf Felder aufbringen und dabei das Klima erheblich mit Methan belasten, was übrigens auch bei Biokühen, die auf der Weide vor sich hin furzen hinsichtlich des Klimas ein Riesenproblem darstellt oder eben mit wesentlich weniger Problemen für das Grundwasser und Klima zu Biogas weiterverarbeiten.

Das Methan, das Kühen hinten entfleucht ist 25 bis 30mal klimaschädlicher als Co2. Natürlich wäre es schöner, wenn es grundsätzlich keine Rinder mehr gäbe und die Menschheit sich vegan ernähren würde, aber wie realistisch ist diese Vorstellung und welche Wahlchancen hat eine Partei, die solche Ideen vertreten würde?

hanse987
29.06.2021, 21:36
Die optimale Heizung besteht IMHO aus guter Gebäudedämmung, ggf. ein Belüftungssystem mit Wärmetauscher, und dann noch z.B. 'ne passend dimensionierte Wärmepumpe.


Beim Neubau bin ich voll bei dir. Die Wärmepumpe hat halt ein Problem und dies ist der Heizungsbauer. Solange die Heizungsbauer nicht verpflichtet werden die komplette Anlage auch effizient zu planen und einzubauen, ist recht wenig mit stromsparender Heizung. Eine WP ist ein ganz anderes Konzept als eine Öl-Heizung die man auch Pi mal Daumen auslegen konnte. Wenn man da als Bauherr oft nicht eingreift, kommt das böse erwachen mit der Stromrechnung. Zusätzlich verlangt der Gesetzgeber eine Einzelraumreglung die die Effizienz einer WP auch noch verringert. Eine WP muss mit geringer Vorlauftemperatur und möglichst weniger Verdichterstarts (schonend auch für die WP) durchlaufen.

Beim Bestand wird es mit der WP schon schwieriger. WP funktioniert nur mit guter Dämmung und der Verlegeabstand der vorhandene FBH ist in der Regel nicht für WP geeignet. Bei vielen Bestandsbauten ist dann für mich eine Gasbrennwertheizung die beste Alternative zu einem alten Öl-Brenner. Ist halt immer eine Gratwanderung.

Im Mitwohnungsbereich würde ich nie eine WP einsetzten. Eine WP hat halt seine Eigeneinheiten, auf die man sich einlassen muss und dann hat man ein gutes Heizsystem. Wenn man als Vermieter dies jedes Mal einem neuen Mieter beibringen muss, dann viel Spaß.

qbz
30.06.2021, 19:15
Ginge es nach CDU/SPD/FDP/Grüne wäre DE beim nächsten "Afghanistan" leider wieder dabei. Aber sehr gut, dass endlich keine Soldaten aus DE mehr im Afghanistan Krieg beteiligt sind. Nun sollte DE noch seine Soldaten aus Afrika zurückziehen "Letzte Bundeswehr-Maschine aus Afghanistan in Deutschland gelandet. Nach Zwischenlandung in Georgien ist der Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan beendet. Die Wehrbeauftrage Högl sieht den Auftrag der Truppe erfüllt. Linken-Fraktionschef Bartsch zieht dagegen »keine gute Bilanz«." (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-einsatz-in-afghanistan-letzte-transportmaschine-in-deutschland-gelandet-a-af365bb3-b8df-4dfe-8daa-4d6c582ce1a8)

Weißer Hirsch
02.07.2021, 09:21
Wie ist denn die allgemeine Meinung zum "Buch" von AB? Zuerst dachte ich, ok, vielleicht etwas konstruiert die Anschuldigungen. Mit diesen neuen Stellen wird es aber schon krotesk:

https://www.focus.de/politik/deutschland/copy-paste-affaere-um-gruenen-kandidatin-plagiatsjaeger-legt-mit-neuen-textstellen-gegen-annalena-baerbock-nach_id_13453578.html

Am Ende scheint es mir mir wie beim Lebenslauf: bleibt wenig (eigenes) übrig. Klar kann man argumentieren: sind ja allgemein zugängliche Gedanken. Aber wenn schon keine Erfahrung in einem Unternehmen oder einer staatlichen Organisation vorhanden sind, sollte eine Kanzlerkandidatin nicht zumindest eigene Gedanken haben und veröffentlichen?

keko#
02.07.2021, 09:35
Wie ist denn die allgemeine Meinung zum "Buch" von AB? Zuerst dachte ich, ok, vielleicht etwas konstruiert die Anschuldigungen. Mit diesen neuen Stellen wird es aber schon krotesk:...

Ich verfolge das nur am Rande, aber ist das nicht normal, dass man teilweise von woanders abschreibt? Mich als Leser würde das jedenfalls nicht stören. Es ist ja keine wissenschaftliche Arbeit, sondern lediglich ein Buch.
Es ist doch auch völlig normal, dass man Gedanken und Meinungen von woanders aufschnappt und dann wiedergibt. Das mache ich auch oft.

Weißer Hirsch
02.07.2021, 09:41
Ich verfolge das nur am Rande, aber ist das nicht normal, dass man teilweise von woanders abschreibt? Mich als Leser würde das jedenfalls nicht stören. Es ist ja keine wissenschaftliche Arbeit, sondern lediglich ein Buch.
Es ist doch auch völlig normal, dass man Gedanken und Meinungen von woanders aufschnappt und dann wiedergibt. Das mache ich auch oft.

Keine Frage, kann man so sehen. Aber ist das Buch nicht dazu gedacht die Fähigkeit von AB herauszustellen? Die aktuellen Funde finde ich schon heftig. Da wurde ein Kommentar von Trittin in der FR quasi kopiert. Dies als eigene Gedanken darzustellen führt das Buch für mich ad absurdum.

Die Frage ist, ob das Buch überhaupt notwendig war? So ist es halt selbst gemachtes Leid.

tandem65
02.07.2021, 09:42
Es ist ja keine wissenschaftliche Arbeit, sondern lediglich ein Buch.

Treffer! Ich denke Annalena ist einverstanden wenn Ihr der Doktortitel für ihr Buch aberkannt wird.

Weißer Hirsch
02.07.2021, 09:46
Treffer! Ich denke Annalena ist einverstanden wenn Ihr der Doktortitel für ihr Buch aberkannt wird.

Perfekt! Alles gut für Annalena, wenn dies die Mehrheit in D genauso sieht :-)

HerrMan
02.07.2021, 09:50
Mit dem Ding ist sie endgültig raus. Ihre hohe Zustimmung hat sie ja auch dem Umstand zu verdanken, dass sie vielen, nicht nur geschlechlich, als Anti-Söder erschien. Mit diesem Dreier aus Steuernachzahlung, Lebenslauf und Plagiat ist davon nix mehr übrig. Und Frau sein allein wird nicht reichen.

Die Grünen sollten schnell den Lebenslauf von Habeck checken und dann das Pferd wechseln.

merz
02.07.2021, 09:53
Haben die Grünen eigentlich ein professionelles Wahlkampfteam für eine Bundestagswahl?

Es ist klar, dass alles an der Kanzlerkandidatin durchleutet wird.

Da müssen Bezüge etc. und veröffentlichte Informationen vorher geprüft werden.

Im akademischen Bereich ist eine computergestützte Inhaltsüberprüfung seit langem üblich. Da muss man ein Buchmanuskript der Kandidatin vor Veröffentlichung durchjagen, die "Konkurrenz" macht es eben nachher...


m.

iaux
02.07.2021, 09:54
Am Ende scheint es mir mir wie beim Lebenslauf: bleibt wenig (eigenes) übrig. Klar kann man argumentieren: sind ja allgemein zugängliche Gedanken. Aber wenn schon keine Erfahrung in einem Unternehmen oder einer staatlichen Organisation vorhanden sind, sollte eine Kanzlerkandidatin nicht zumindest eigene Gedanken haben und veröffentlichen?

...oder so umformulieren, dass es nicht copy&paste ist?! Den Weg ins Kanzleramt wird ihr das nicht ermöglichen, bzw. eher versperren.

HerrMan
02.07.2021, 09:55
Haben die Grünen eigentlich ein professionelles Wahlkampfteam für eine Bundestagswahl?


Nein.

Matthias75
02.07.2021, 10:01
Wie ist denn die allgemeine Meinung zum "Buch" von AB? Zuerst dachte ich, ok, vielleicht etwas konstruiert die Anschuldigungen. Mit diesen neuen Stellen wird es aber schon krotesk:

https://www.focus.de/politik/deutschland/copy-paste-affaere-um-gruenen-kandidatin-plagiatsjaeger-legt-mit-neuen-textstellen-gegen-annalena-baerbock-nach_id_13453578.html

Am Ende scheint es mir mir wie beim Lebenslauf: bleibt wenig (eigenes) übrig. Klar kann man argumentieren: sind ja allgemein zugängliche Gedanken. Aber wenn schon keine Erfahrung in einem Unternehmen oder einer staatlichen Organisation vorhanden sind, sollte eine Kanzlerkandidatin nicht zumindest eigene Gedanken haben und veröffentlichen?

Die Vision von Baerbock als Kanzlerin scheint einigen in D massiv Angst zu machen. Die Springer-Presse macht ja schon seit längerem aus jedem Niesen von Baerbock einen Orkan. Siehe die gestrigen Aussagen von Baerbock, die seltsamerweise nur der Bildzeitung eine Schlagzeile wert waren.

Wie schonmal geschrieben: Ich würde mir wünschen

a) dass der Wahlkampf endlich mal sachlich geführt wird und es um Inhalte geht. Was wollen die Grünen, was die CDU, was die SPD (also inhaltlich, dass sie Kanzler werden wollen, weiß ich;)

oder wenn das nicht möglich ist,

b) dass an alle Kandidaten in der Presse die gleichen Maßstäbe angelegt werden. Laschet wird von Teilen der Presse ja schon fast mit Samthandschuhen angefasst.

M.

kullerich
02.07.2021, 10:15
Wie ist denn die allgemeine Meinung zum "Buch" von AB? Zuerst dachte ich, ok, vielleicht etwas konstruiert die Anschuldigungen. Mit diesen neuen Stellen wird es aber schon krotesk:

https://www.focus.de/politik/deutschland/copy-paste-affaere-um-gruenen-kandidatin-plagiatsjaeger-legt-mit-neuen-textstellen-gegen-annalena-baerbock-nach_id_13453578.html

Am Ende scheint es mir mir wie beim Lebenslauf: bleibt wenig (eigenes) übrig. Klar kann man argumentieren: sind ja allgemein zugängliche Gedanken. Aber wenn schon keine Erfahrung in einem Unternehmen oder einer staatlichen Organisation vorhanden sind, sollte eine Kanzlerkandidatin nicht zumindest eigene Gedanken haben und veröffentlichen?

Mir geht diese scheinheilige und wichtigtuerische Diskussion um irrelevante Themen ziemlich auf die Nerven. Wir hatten einen Bundeskanzler, dessen Promotion mit dem Titel "die politischen Parteien in der Pfalz, erzählt von meinen Freunden" (https://www.sprache-werner.info/Dissertation-von-Helmut-Kohl.11895.html) hätte sein können. Da war auch nix orginell und tief und nix.

Ein politisches Buch ist eben KEINE Patentanmeldung und auch keine wissenschaftliche Arbeit, sondern ein Diskussionsbeitrag. Daher sollte jede Kritik sich dort auf die Inhalte fokussieren und nicht auf "wer hat's erfunden?". Fokussierung auf Letzteres erregt bei mir den Verdacht, dass dann wohl die Inhalte "zu gut" sind :)

iaux
02.07.2021, 10:17
Die Vision von Baerbock als Kanzlerin scheint einigen in D massiv Angst zu machen. Die Springer-Presse macht ja schon seit längerem aus jedem Niesen von Baerbock einen Orkan. Siehe die gestrigen Aussagen von Baerbock, die seltsamerweise nur der Bildzeitung eine Schlagzeile wert waren.

Wie schonmal geschrieben: Ich würde mir wünschen

a) dass der Wahlkampf endlich mal sachlich geführt wird und es um Inhalte geht. Was wollen die Grünen, was die CDU, was die SPD (also inhaltlich, dass sie Kanzler werden wollen, weiß ich;)

oder wenn das nicht möglich ist,

b) dass an alle Kandidaten in der Presse die gleichen Maßstäbe angelegt werden. Laschet wird von Teilen der Presse ja schon fast mit Samthandschuhen angefasst.

M.

Welcher Wahlkampf wurde den bisher durch Sachthemen entschieden? 2002 wurde Schröder Kanzler nachdem er in Gummistiefeln an der Elbe aufgetaucht ist.
Zum Sachverhalt kann man auch nicht jeden Grünen wirklich fragen, siehe die Landesvorsitzende (?) welche auf ner Pressekonferenz zu Klimathemen stumm blieb...

Daraus ne Medienkampagne abzuleiten finde ich auch an den Haaren herbeigezogen, jede Woche wird halt ne andere Sau durchs Dorf gejagt und ich kann mich erinnern, dass Laschet da auch schon dran war...:Blumen:

Matthias75
02.07.2021, 10:23
Welcher Wahlkampf wurde den bisher durch Sachthemen entschieden? 2002 wurde Schröder Kanzler nachdem er in Gummistiefeln an der Elbe aufgetaucht ist.
Zum Sachverhalt kann man auch nicht jeden Grünen wirklich fragen, siehe die Landesvorsitzende (?) welche auf ner Pressekonferenz zu Klimathemen stumm blieb...

Daraus ne Medienkampagne abzuleiten finde ich auch an den Haaren herbeigezogen, jede Woche wird halt ne andere Sau durchs Dorf gejagt und ich kann mich erinnern, dass Laschet da auch schon dran war...:Blumen:

Schau dir mal die Bild-Zeitung an. Überschriften reichen, mehr lese ich da auch nicht. Die betreiben schon seit Wochen eine Anti-Baerbock-Kampagne. Zu Laschet oder einem der andere Kandidaten keine einzige Schlagzeile. Mich wundert, dass sie noch keine Kindergartenfreunde aufgetrieben haben, denen Baerbock mal das Sandförmchen weggenommen hat.

M.

Bleierpel
02.07.2021, 10:23
Eine Versachlichung eines Wahlkampfes werden wir wohl nicht mehr erleben. So lange es um gut bezahlte Jobs geht, die in der Korona von Kanzler(*in) und Minister existieren und evrgeben werden, wird es immer um Personen und dann erst um Inhalte gehen. Ich heiße das definitiv nicht gut, aber so läuft aktuell das politische Geschäft.
Das die Grünen kein wirklich funktionierendes Wahlkampfmanagement haben, scheint seit Wochen klar zu sein. Anders sind diese "Ausfälle" nicht zu erklären.

Andernfalls könnte man aus dem Lebenslauf Laschets ja m gegenzug auch etwas"machen" (z.B. seine aus dem Gedächntnis benoteten verlorenen Klausuren...).



Schade eigentlich, denn es wäre eine wirklich gute Chance für Land, EU und insgesamt.

Bleierpel
02.07.2021, 10:25
Schau dir mal die Bild-Zeitung an. Überschriften reichen, mehr lese ich da auch nicht. Die betreiben schon seit Wochen eine Anti-Baerbock-Kampagne. Zu Laschet oder einem der andere Kandidaten keine einzige Schlagzeile. Mich wundert, dass sie noch keine Kindergartenfreunde aufgetrieben haben, denen Baerbock mal das Sandförmchen weggenommen hat.

M.
Die christlichen Parteien zahlen halt besser :cool: als die naiven Grünen...

Weißer Hirsch
02.07.2021, 10:34
Die christlichen Parteien zahlen halt besser :cool: als die naiven Grünen...

Man könnte die ganze Angelegenheit aber auch anders sehen... Wenn die Union so eine Kandidatin aufgestellt hätte, hieße es vom Wettbewerb: Vorzeigefrau ohne eigene Meinung und Vita um die Interessen des Kapitals schick nach außen zu verkaufen. Mal so zu nachdenken...

Und: Das Frauen nicht per se angegriffen werden zeigen 16 Jahre Kanzlerschaft von Frau Dr. Merkel. Dieses Argument finde ich ziemlich erbärmlich.

iaux
02.07.2021, 10:38
Schau dir mal die Bild-Zeitung an.
M.

Nein

Matthias75
02.07.2021, 10:49
Nein

Brauchst sie ja nicht zu abonnieren ;) Ein Blick morgens beim Bäcker auf die Titelseite reicht aus. Mehr tue ich mir auch nicht an.

Im Ernst: Natürlich kann man die Zeitung als Privatperson getrost ignorieren. Trotzdem befürchte ich, dass diese Zeitung mehr Einfluss bei den Wählern hat, als vielen lieb ist und diesen Einfluss auch ausnutzt. Und hier wird seit Wochen nur gegen eine Kandidatin geschossen. Und das kann man schlecht ignorieren.

M.

Schlafschaf
02.07.2021, 10:59
Ich glaube nicht das unter den klassischen Bildzeitungslesern viel potentielle Grünen Wähler sind. Viele meiner Kollegen lesen den Quatsch und belästigen mich dann als Grünen-Mitglied mit dem Zeug. :dresche

Ich sehe da keine verlorenen Stimmen. Ich bin da schon bei jedem froh der keine NPD oder AfD wählt.

TRIPI
02.07.2021, 11:02
Mir ist hier immer das Wirken der Atlantikbrücke suspekt. Vielleicht habe ich ja eine völlig falsche Vorstellung von der ganzen Sache, aber beeinflussen die USA damit nicht unseren Wahlkampf? Aber wehe Russland beeinflusst den amerikanischen Wahlkampf, dann ist die Empörung groß.
Vielleicht kann ja mal jemand mit mehr politischer Bildung etwas dazu ausführen

HerrMan
02.07.2021, 11:32
Schau dir mal die Bild-Zeitung an. Überschriften reichen, mehr lese ich da auch nicht. Die betreiben schon seit Wochen eine Anti-Baerbock-Kampagne.


Die Grünen konnten noch nie auf die Unterstützung der Bild hoffen. Ich sehe da keine Kampagne gegen Baerbock. Sie ist stärker als die letzten Kandidaten, also wird sie auch medial intensiver gewürdigt. Alles andere ist Verschwörungstheorie.

keko#
02.07.2021, 11:37
Keine Frage, kann man so sehen. Aber ist das Buch nicht dazu gedacht die Fähigkeit von AB herauszustellen? ...

Würde ich das Buch kaufen, würde ich es nicht in diesem Sinne lesen. Es wäre für mich eine Sammelsurium ihrer Gedanken und Pläne. Es wäre mir sogar egal, ob sie es geschrieben hat oder ein Student oder ihre Putzfrau. Ich wäre zufrieden, wenn sie sich mit dem Inhalt identifizieren könnte.

Hafu
02.07.2021, 11:41
... Ich sehe da keine Kampagne gegen Baerbock. Sie ist stärker als die letzten Kandidaten, also wird sie auch medial intensiver gewürdigt. ...

:Lachanfall:

Aha, eine "intensive Würdigung" ist das also.

Und im Jahr 2020 hat die Bild dann also Prof. Drosten "intensiv gewürdigt".:Huhu:

Weißer Hirsch
02.07.2021, 11:43
Würde ich das Buch kaufen, würde ich es nicht in diesem Sinne lesen. Es wäre für mich eine Sammelsurium ihrer Gedanken und Pläne. Es wäre mir sogar egal, ob sie es geschrieben hat oder ein Student oder ihre Putzfrau. Ich wäre zufrieden, wenn sie sich mit dem Inhalt identifizieren könnte.

So unterschiedlich kann man das sehen. Ich habe zum Beispiel mehrere Bücher von Helmut Schmidt gelesen. Eine tolle Persönlichkeit wie ich finde.

Wenn sich nun herausstellen würde, dass darin nur gesammelte Textbausteine anderer Autoren veröffentlicht wurden, wäre ich ziemlich enttäuscht. Auch jetzt noch, Jahre nachdem ich die Bücher gelesen habe.

El Stupido
02.07.2021, 11:51
So unterschiedlich kann man das sehen. Ich habe zum Beispiel mehrere Bücher von Helmut Schmidt gelesen. Eine tolle Persönlichkeit wie ich finde.

Wenn sich nun herausstellen würde, dass darin nur gesammelte Textbausteine anderer Autoren veröffentlicht wurden, wäre ich ziemlich enttäuscht. Auch jetzt noch, Jahre nachdem ich die Bücher gelesen habe.

Ich bin da bei keko# :Blumen:
Hätte ACAB das Buch in langwieriger Arbeit 100%ig selbst geschrieben würde man ihr genau das dann auch wieder vorhalten: "Muss die Zeit haben, wenn die noch ein Buch schreiben kann" Und man würde ihr vorhalten, dass die ganzen tollen Macker besser wissen, wie man so was machen würde nämlich indem man machen lässt und sich stattdessen Tag und Nacht dem Kerngeschäft Politik / Bürger*innenvertretung hingibt.

Der Wahlkampf ist schmutzig und unsachlich und eine ganze Menge Menschen scheint im Moment mit nichts anderem beschäftigt zu sein als Schmutz den man gegen die B90/Grüne Kanzlerkandidatin verwenden kann zu finden. Und wenn man nichts anständiges findet (wie das Würfeln von Noten z.B) dann bläht man eben kleine Sachen auf.

keko#
02.07.2021, 11:55
So unterschiedlich kann man das sehen. Ich habe zum Beispiel mehrere Bücher von Helmut Schmidt gelesen. Eine tolle Persönlichkeit wie ich finde.

Wenn sich nun herausstellen würde, dass darin nur gesammelte Textbausteine anderer Autoren veröffentlicht wurden, wäre ich ziemlich enttäuscht. Auch jetzt noch, Jahre nachdem ich die Bücher gelesen habe.

Es sind doch Politiker und keine Autoren. Bei meiner Sammlung von Hermann Hesse wäre ich enttäuscht, aber nicht, wenn ein Politiker schreibt oder Gedanken von sich gibt, egal welcher Politiker das ist.

Hafu
02.07.2021, 12:00
...
Wenn sich nun herausstellen würde, dass darin nur gesammelte Textbausteine anderer Autoren veröffentlicht wurden, wäre ich ziemlich enttäuscht. Auch jetzt noch, Jahre nachdem ich die Bücher gelesen habe.

Wieso nur?

Mach' dir doch nicht die Argumentation der Springerpresse zu eigen, sondern bleibe bitte bei den Fakten. Es geht konkret um fünf Textpassagen von jeweils wenigen Zeilen, verteilt in einem 250-Seiten-Buch (https://www.deutschlandfunkkultur.de/vorwuerfe-gegen-annalena-baerbock-ab-wann-gilt-ein-text-als.1008.de.html?dram:article_id=499584)..

Ich würde stark vermuten, dass auch in vielen anderen nicht-wissenschaftlichen Sachbüchern sich solche Textpassagen mit moderner Plagiats-Software finden lassen, sofern sich jemand die Mühe machen würde, danach zu suchen.

Die Bücher von Helmut Schmidt waren genauso wie das Buch von Baerbock keine fiktionale Literatur sondern gaben seine Meinung und Ansichten zu bestimmten gesellschaftlichen Fakten wider. Irgendwo muss auch er diese Fakten hergenommen haben. Früher zu Helmut Schmidts Zeiten hat man Fakten analog in der vorbereitenden Stoffsammlung aus anderen Büchern oder aus der Zeitung übernommen und dann ggf. abgeschrieben.
Heute mit digitalen Stoffsammlungen nutzt man dafür Suchmaschinen.

Es würde mich stark wundern, wenn Helmut Schmidt für seine Bücher Fakten erfunden hat. Und es würde mich auch wundern, wenn sich in seinen Büchern ein Quellenverzeichnis am Ende finden würde, welche Zeitungen und welche Büchern ihm sein Faktenmaterial geliefert haben.
In wissenschaftlichen Texten ist korrektes Zitieren und ein vollständiges Quellenverzeichnis absolute Pflicht. In normalen Sachbüchern, in denen man darzustellen versucht welche Positionen man vertritt und wie man tickt, ist ein Fußnotenverzeichnis ( das den Lesefluss erheblich stören würde) und ein Quellenverzeichnis absolut unüblich.

Weißer Hirsch
02.07.2021, 12:09
Hafu, dein Link ist nicht mehr up to date. Bis zum diesem Stand habe ich es auch eher als ein Wahlkampfding betrachtet. Nun, mit dem mehr oder weniger komplett übernommenen Kommentar von Trittin, ist es schon gravierend. So zumindest meine Einschätzung. Das ist auch kein Zufall mehr.

Und so wie das gerade läuft, wird wohl alle paar Tage noch was nachkommen. Und das hat weder Springer konstruiert, noch irgendwelche Frauenfeinde (oder wer auch immer). AB hat sich hier ein klassisches Eigentor geschossen, und das eigentlich völlig ohne Bedrängnis. Und die Konkurrenz schlauchtet das aus, wie sie es bei jedem anderen auch tun würde.

Harm
02.07.2021, 12:24
AB hat sich hier ein klassisches Eigentor geschossen, und das eigentlich völlig ohne Bedrängnis.

Sehe ich genauso. Sogar noch schlimmer, denn sie wusste ja, wie jeder noch so kleine Fehler bei Ihr derzeit ausgeschlachtet wird.
Was ich wirklich nicht verstehe ist, warum ihr das immer wieder passiert. Warum haben die Grünen keine Berater, die sie (oder jeden anderen Spitzenkandidaten) vor derartigen Faut-Pass´s schützen?

Die Noten-Würfelei vom CDU Spassvogel hat sich erstaunlich kurz in den Medien gehalten. Auch die Masken-Krise des Gesundheitskaspers ist schon wieder Schnee von gestern....

Trimichi
02.07.2021, 12:29
Es ist eine Mischung aus Verschwörungstheorie (influence aus Amerika; ihr English, ok, Schwamm drüber, da grausts jeder Sau auf internationalem Parkett, weil so ihre Dummheit unverblühmt zu Tage tritt; das ist noch schlimmer als wie wenn Sebi K. auf Hawaii eine Rede hält, und das will was heißen, aber lassen wird das) oder lets make green great greet (3g) und Bummerangtheorie. Vermutlich ist die Bummerangtherorie nicht jede_r geläufig in diesem Kontext? Ok, ich führe kurz aus, ist auch ganz einfach zu verstehen. Baerbock ist dumm, ja, zweifelsohne und, ja, zweifelsohne ebengleich, eine Kanzlerkandidatin. Das passt vielen nicht. Wie werden diese vielen Baerbock wieder los? Eben! Indem sie gewählt wird von diesen vielen. Man kann sie nicht loswerden, also wählt man sie. Und reduziert dabei die kognitive Dissonanz von Einstellungen (vermutlich ist man auch an die verminderte Medienpräsenz von Dr. Merkel im Tv gewöhnt; der Assoziationskortex braucht 4-6 Wochen um umzulernen nach der Wahl). Also salopp gesagt wird sie gewählt, weil so endlich Ruhe ist. Und was hat das nun mit dem Bummerang zu tun? Dass wir sie eben nicht loswerden! Das ist der Haken. Man male sich das abends vorm Tv aus, Tagesschau zum Beispiel. HILFE!!!

Und genau deswegen kommt es zur großen Koalition (schwarz-rot). Wetten? :cool:

pepusalt
02.07.2021, 13:02
Sehe ich genauso. Sogar noch schlimmer, denn sie wusste ja, wie jeder noch so kleine Fehler bei Ihr derzeit ausgeschlachtet wird.
Was ich wirklich nicht verstehe ist, warum ihr das immer wieder passiert. Warum haben die Grünen keine Berater, die sie (oder jeden anderen Spitzenkandidaten) vor derartigen Faut-Pass´s schützen?

Die Noten-Würfelei vom CDU Spassvogel hat sich erstaunlich kurz in den Medien gehalten. Auch die Masken-Krise des Gesundheitskaspers ist schon wieder Schnee von gestern....

es heißt Fauxpas, hast Du keinen Berater? :Lachen2:

keko#
02.07.2021, 13:05
...
Und so wie das gerade läuft, wird wohl alle paar Tage noch was nachkommen. Und das hat weder Springer konstruiert, noch irgendwelche Frauenfeinde (oder wer auch immer). AB hat sich hier ein klassisches Eigentor geschossen, und das eigentlich völlig ohne Bedrängnis. Und die Konkurrenz schlauchtet das aus, wie sie es bei jedem anderen auch tun würde.

Es ist nicht die Frage, ob irgendwas konstruiert wird. Oft ist die Frage, wie und wie lange es medial dargestellt wird. Wie Gesundheitsminister Spahn durch die Krise kommt, finde ich schon sensationell. Zuletzt seine Idee, nicht normkonforme Masken an Obdachlose und Sozialempfänger zu verteilen. Das ist mal kurz eine Meldung, dann ist es wieder weg. An Frau Baerbock wird sich gerade wohl festgebissen, so kurz vor der Wahl.
Herr Laschet wird das entspannt hinnehmen. Dann eben ein "Weiter so, Deutschland", wie in der Vergangenheit auch.

Weißer Hirsch
02.07.2021, 13:11
Es ist nicht die Frage, ob irgendwas konstruiert wird. Oft ist die Frage, wie und wie lange es medial dargestellt wird. Wie Gesundheitsminister Spahn durch die Krise kommt, finde ich schon sensationell. Zuletzt seine Idee, nicht normkonforme Masken an Obdachlose und Sozialempfänger zu verteilen. Das ist mal kurz eine Meldung, dann ist es wieder weg. An Frau Baerbock wird sich gerade wohl festgebissen, so kurz vor der Wahl.
Herr Laschet wird das entspannt hinnehmen. Dann eben ein "Weiter so, Deutschland", wie in der Vergangenheit auch.

Da gebe ich Dir recht, Spahn kommt wirklich ziemlich ungeschoren davon. Zu Guttenberg und Wulff sind aber auch Gegenbeispiele, wenn man jetzt mal bei der Union bleibt.

Hafu
02.07.2021, 13:55
Hafu, dein Link ist nicht mehr up to date. Bis zum diesem Stand habe ich es auch eher als ein Wahlkampfding betrachtet. Nun, mit dem mehr oder weniger komplett übernommenen Kommentar von Trittin, ist es schon gravierend. So zumindest meine Einschätzung. Das ist auch kein Zufall mehr.
...

Wieviele Textpassagen sind es dann deiner Meinung oder deinen Quellen zufolge? Gerne auch mit seriösem Link (bitte nicht in die Springer-Ecke und auch nicht auf Webers Twitter-Account, der gerade mit allen Mitteln um seinen ramponierten Ruf kämpft und deshalb schlecht als Referenz taugt.)
Für mich sind die von Trittin ebenso wie von Göpel übernommenen Passagen Petitessen bzw. absolut legitim, wenn Baerbock inhaltlich hinter dem in den Passagen enthaltenen Argument steht.
Sowohl Trittin (https://twitter.com/JTrittin/status/1409876866517934083?s=20)als auch Göpel haben zu den Bild-Behauptungen Stellung genommen und sich eindeutig und numissverständlich vor Baerbock gestellt.

...Die jüngste Dreckskampagne von @BILD gegen @ABaerbock in einem Thread zerlegt. (https://twitter.com/JTrittin/status/1409876866517934083)

...Da ich wiederholt gefragt wurde, ob ich mich als „Plagiatsopfer“ fühle durch die Passagen im Buch von @ABaerbock
:

Nein. Warum auch? (https://twitter.com/beyond_ideology/status/1410880789915504641?s=20)

Wäre ihr Buch eine Doktorarbeit, dann wären die Maßstäbe selbstverständlich ganz andere, denn für wissenschatliche Texte gelten ganz andere Regeln bei Zitaten und Argumenten von Dritten. Aber es ist eben kein wissenschaftlicher Text, sondern ein Buch mit breiter Zielgruppe, bei dem die Lesbarkeit wichtiger ist, als wissenschatlich korrektes Zitieren.

Wie stehst du zu der neuen Erkenntnis, dass der österreichische "Plagiatsjäger" nicht aus "eigenem Antrieb und Neugierde" wie von ihm zunächst behauptet sondern im Auftrag von Dritten das Buch von Baerbock nach duplizierten Textpassagen durchsucht hat und dass ein anderer deutlich renommierterer und seriöser Plagiat-Experte genau diesen Auftrag zuvor explizit abgelehnt hat? (https://www.t-online.de/nachrichten/id_90362892/hintermaenner-suchten-plagiatsjaeger-fuer-kampagne-gegen-annalena-baerbock.html)

Der Wahlkampf der letzten Wochen läuft unglaublich grotesk und leider nach amerikanischem Vorbild ab.
Statt sich die Probleme Deutschlands und der Welt anzusehen und darüber zu debattieren, welche der zur Wahl stehenden Parteien dafür die besseren Konzepte hat, wird über Kleinigkeiten im Lebenslauf oder in einem nicht-wissenschaftlichen Sachbuch debattiert. Und es geht bei den Kampagnen der Springerpresse stets immer nur um eine Kandiatin, während die viel gravierendere realpolitischen Defizite der alternativen Kandidaten keine Rolle zu spielen scheinen (Stichwort Cum-Ex-Affäre).

Laschet hat übrigens auch schonmal ein Buch geschrieben. Beziehungsweise so getan, als hätte er es geschrieben während faktisch das Buch von den vom Steuerzahler bezahlten Mitarbeitern seines Ministeriums geschrieben worden ist. (https://www.spiegel.de/spiegel/vorab/buch-des-cdu-vize-armin-laschet-sorgt-fuer-irritationen-a-1038512.html).
Wer ernsthaft abstreitet, dass gegen die Grünen und persönlich gegen Frau Baerbock eine Kampagne läuft, der sollte sich ernsthaft mal überlegen, warum die leicht recherchierbaren und zahlreichen Fehlleistungen von Laschet in der medialen Verarbeitung keine Rolle spielen.

qbz
02.07.2021, 17:12
In einem gewissen Mass haben sich die Grünen die Zuspitzung des Wahlkampfes auf den künftigen Bundeskanzler/in (obwohl der bekanntlich nicht direkt, sondern vom Bundestag gewählt wird) und das Vernachlässigen inhaltlicher, programmatischer Fragen selber zuzuschreiben bzw. auch dazu beigetragen. Weshalb? Weil sie thematisch keinen Richtungswahlkampf führen für ein Bündnis mit der SPD und den Linken und sich stattdessen programmatisch nach allen Seiten hin offen präsentieren wollen spez. auch bereit für eine Koalition mit der CDU / FPD. Bei ersterem hätten die Inhalte eine viel bedeutsamere Rolle erhalten, eben als grundsätzliche Richtungsentscheidung. So ist jeder Wählerin klar, dass aus einem Bündnis Schwarz-Grün-Gelb z.B. keine "Erneuerung" wie Baerbock ständig betont, hervorgehen wird, und der Blick geht eher auf die Kanzlerdandidatinnen. Die Grünen fokussieren selbst ihren Wahlkampf auf Annalena Baerbock in Konkurrenz zu Laschet und Scholz, entsprechend reagieren die Konkurrenten mit persönlichen Attacken.

Thomas1987
02.07.2021, 20:11
Grüne und SPD wollen Vertreter von DITIP und Schura in den Rundfunkrat des NDR berufen. Islamistische Verbände gesteuert von Terrorstaaten. Ich hoffe speziell alle Wähler der Grün_innen wissen was sie da eigentlich wählen.