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Nogi87
01.09.2022, 09:54
Gehört nicht 100% hierher, aber bevor ich was Neues aufmache:

Nachdem bei der Einführung des Tankrabatts es ja einige Tage gedauert hat bis der Bestand an teurem Sprit aus den Tanks verkauft war, und erst dann der Rabatt bei den Endkunden ankam, hat es offensichtlich die Mineralölindustrie über Nacht geschafft, den kompletten Bestand an billigen Benzin zu verkaufen und die Preistafeln pünktlich um Mitternacht umgestellt. :)

Hat mich auch gewundert dass "Experten" von etwas anderem ausgegangen sind. Aber wahrscheinlich wollte sie so nur die langen Schlangen am 31.08 verhindern :)

TRIPI
01.09.2022, 10:57
Bei uns irgendwie nicht. E10 gestern 1,80€, heute 1,86€. Gleichzeitig fällt Rohöl, ist deutlich unter dem Februarpreis, 87 Dollars aktuell, im Februar warens noch 96.
Ich habe einen Kumpel überredet sich Benzinkanister in den Keller zu stellen, und der hat grundsätzlich Pech mit seinen investments. Das geht soweit, dass wir überlegen Firmen zu erpressen indem wir ihnen damit drohen dass er ihre Aktien kauft. Insofern sollte der Benzinpreis also fallen.

sybenwurz
01.09.2022, 12:44
Ich hab heute noch keine Tankstelle aus der Nähe gesehen, aber bei uns ziehen die Preise schon seit zwo Wochen an.
Wenn der Wegfall der Förderung nu nochmal 30ct Erhöhunh ausmachte, würde mich das nicht wundern.
Also, sicherlich würde es niemanden wundern.
Ich mein, das war ja so sonnenklar wie sonstnochwas.
Neulich ne Grafik gesehn, die die Gewinne der Mineralölfirmen in Europa seit Februar darstellte, da war der Balken Deutschlands ungefähr dreimal so hoch wie der vom Zweiten, Frankreich.
Also um die brauchen wir uns sicherlich im kommenden Winter keine Sorgen machen...

Ich bin aber frohen Mutes, dass das alles klar so muss wie es ist, das Bundeskartellamt schaut ja seeehr genau hin!

tandem65
01.09.2022, 13:21
Gehört nicht 100% hierher, aber bevor ich was Neues aufmache:

Nachdem bei der Einführung des Tankrabatts es ja einige Tage gedauert hat bis der Bestand an teurem Sprit aus den Tanks verkauft war, und erst dann der Rabatt bei den Endkunden ankam, hat es offensichtlich die Mineralölindustrie über Nacht geschafft, den kompletten Bestand an billigen Benzin zu verkaufen und die Preistafeln pünktlich um Mitternacht umgestellt. :)

Das war ja auch Kokolores, Steuern werden dann erhoben wenn Rechnungen gestellt werden. Der Tankrabatt wurde für den verkauften Treibstoff an der Tankstelle gewährt.
Zeigt aber sehr schön daß es nicht nur die großen sind sondern auch die kleinen Tankstellenpächter.:(

welfe
01.09.2022, 13:26
Bei uns irgendwie nicht. E10 gestern 1,80€, heute 1,86€. Gleichzeitig fällt Rohöl, ist deutlich unter dem Februarpreis, 87 Dollars aktuell, im Februar warens noch 96.
Ich habe einen Kumpel überredet sich Benzinkanister in den Keller zu stellen, und der hat grundsätzlich Pech mit seinen investments. Das geht soweit, dass wir überlegen Firmen zu erpressen indem wir ihnen damit drohen dass er ihre Aktien kauft. Insofern sollte der Benzinpreis also fallen.

Diesel bei uns gestern 2,07 und heute 2,38 Eur…

Und Kaufhof hat die Rolltreppen gesperrt um Energie zu sparen. Vereinzelt irren jetzt Kunden durch die Etagen und suchen die Treppen (es gibt kein Treppenhaus, sondern immer nur einzelne versetzte Treppen). Fahrstuhl gibt es genau einen.

tridinski
01.09.2022, 13:27
Also um die brauchen wir uns sicherlich im kommenden Winter keine Sorgen machen...


denen fällt bestimmt noch was Kreatives ein, der Einkauf wird ausgelagert in eine eigene Firma und macht bei den gestiegenen Rohstoffpreisen dramatische Verluste und man wird vom Steuerzahler gerettet, geht ja gar nicht anders, oder wollt ihr nicht mehr tanken wenn wir nichts mehr einkaufen können weil pleite? Na also, bitte immer mitdenken!

Der Verkauf hingegen schreibt Mrd-Gewinne, muss diese aber wegen Nutzung von Markenrechten an den Mutterkonzern auf den Cayman-Islands abführen, unterm Strich bleibt leiderleider nur eine schwarze Null und man zahlt kaum noch Steuern in D.

So ähnlich hat jedenfalls E.ON Teile seines Geschäfts zu Uniper ausgelagert, E.ON macht jetzt Mrd.-Gewinne und Uniper lässt sich retten. Toll.

keko#
01.09.2022, 13:37
...
So ähnlich hat jedenfalls E.ON Teile seines Geschäfts zu Uniper ausgelagert, E.ON macht jetzt Mrd.-Gewinne und Uniper lässt sich retten. Toll.

Immer noch besser als in anderen Ländern. Dort fällt schon mal der Chef eines Ölkonzerns aus dem Fenster und stirbt ;)

tridinski
01.09.2022, 13:45
Immer noch besser als in anderen Ländern. Dort fällt schon mal der Chef eines Ölkonzerns aus dem Fenster und stirbt ;)

wusste gar nicht was du meinst. aber jetzt:

"Der russische Ölkonzern Lukoil sprach sich früh gegen den Ukrainekrieg aus. Nun soll Vorstandschef Maganow beim Sturz aus einem Krankenhausfenster ums Leben gekommen sein. Es ist nicht der erste Todesfall dieser Art (https://www.spiegel.de/wirtschaft/moskau-lukoil-vorstandschef-nach-sturz-aus-einem-krankenhausfenster-gestorben-a-00abb10a-1013-4265-9c20-1a6bce8fbe29)"

qbz
01.09.2022, 15:01
Energie: Wie die EU hohe Strompreise senken will. Die EU-Kommission will den Strommarkt reformieren. Das könnte aber noch bis zu zwei Jahre dauern. Energieexperte warnt vor "ungeahnten Preisspitzen" in Herbst und Winter. (https://www.heise.de/tp/features/Energie-Wie-die-EU-hohe-Strompreise-senken-will-7249896.html)
"Neben den Preisen für Erdgas steigt auch der Strompreis in Deutschland immer weiter. An der Börse EEX bewegt er sich seit Wochen auf einem äußerst hohen Niveau. Am Montag erreichte er ein Rekordhoch mit 764 Euro pro Megawattstunde (MWh). Ein Jahr zuvor lag er nur bei etwa 93 Euro.

Angesichts dieser Entwicklung müssten sich Verbraucher mittelfristig "auf weiter deutlich steigende Preise einstellen", sagte Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24.

Für die drei Monate August, September und Oktober haben demnach Grundversorger in 224 Fällen Preissteigerungen angekündigt, die rund 3,8 Millionen Haushalte treffen. Im September würden die Preise im Schnitt um 44,5 Prozent steigen.
.........
Es könnte allerdings sein, dass bis Anfang 2023 nur ein detaillierter Vorschlag unterbreitet werden wird. Die eigentliche Reform dürfte dagegen länger dauern. Nicolas Berghmans von der französischen Denkfabrik IDDRI geht laut dpa davon aus, dass eine Reform "bis zu zwei Jahre" dauern könne.

Für diese Zeitspanne muss dann wahrscheinlich mit hohen Strompreisen gerechnet werden."

happytrain
01.09.2022, 18:49
Darf ich gar nicht schreiben was ich den Aasgeiern und Ölmultis wünsche. Cih kann nur hoffen,dass sich eine Unmenge an Menschen endlich auf die Starssen begeben und ihren Unmut äußern. Und es ist mir auch nicht mehr wichtig, welche Partei da den Anfang macht oder sich dafür stark macht. Ich bin auf jeden Fall dabei. Ich kotz nämlich im Strahl bei diesem Verbrecherpack, was uns weismacht, dass dies alles am Ukrainekrieg liegen würde. Dann eben nicht mehr Mrd in die Kriegsmaschinerie stecken. Ist eh unnötig.

qbz
01.09.2022, 21:52
Zukunft des PCK. Schwedter empört über Bundesregierung. Ab Januar 2023 soll kein russisches Öl mehr über die Pipeline „Druschba“ zur PCK-Raffinerie nach Schwedt fließen. In der Stadt wächst die Unruhe. Nordkurier vom 31.8.22 (https://www.nordkurier.de/uckermark/schwedter-empoert-ueber-bundesregierung-3149473208.html)

"Die Sorgen der Menschen um die Zukunft der PCK GmbH sind bei der Bundesregierung gar nicht angekommen. Diesen Eindruck hatten die meisten Teilnehmer einer Diskussionsrunde an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs). Mit dem Motto „Zukunft jetzt!“ hat sich das Theaterhaus erneut für eine Debatte um das Wohl und Wehe der Raffinerie geöffnet. Rund 100 Menschen waren gekommen: PCK-Mitarbeiter, Handwerker, Lehrer, Rentner. Sie wissen, dass von der zuverlässigen Verarbeitung von Erdöl das Gedeihen der ganzen Stadt abhängt.

Deutschland hat sich ohne Not für ein Embargo von russischem Erdöl ausgesprochen. Am 31. Dezember dieses Jahres soll die Pipeline, die seit 60 Jahren zuverlässig liefert, dicht gemacht werden. Grund ist der Ukrainekrieg. Wie allerdings ab 1. Januar 2023 die Produktion ohne russisches Erdöl aufrecht erhalten werden soll, dafür hat die Bundesregierung noch immer keine Lösung. .........."

merz
01.09.2022, 22:16
Ich hab so mitgeschnitten, dass Du da nah dran bist - gibt es irgendwo Zahlen:
wieviele Arbeitsplätze sind primär in der Raffinerie betroffen, wieviel Kapazität kann über Schiffsanlandung vergleichbaren Rohöls genutzt werden, Versorgungslage Berlin und Umland geht dann wie?

m.

qbz
01.09.2022, 23:05
Ich hab so mitgeschnitten, dass Du da nah dran bist - gibt es irgendwo Zahlen:
wieviele Arbeitsplätze sind primär in der Raffinerie betroffen, wieviel Kapazität kann über Schiffsanlandung vergleichbaren Rohöls genutzt werden, Versorgungslage Berlin und Umland geht dann wie?

m.

Es gibt einen Wikipedia Eintrag (https://de.wikipedia.org/wiki/PCK_Raffinerie) und die Website zur PCK-Raffinerie über die jetzigen Daten:
Die PCK-Raffinerie in Schwedt versorgt zu 95 Prozent die Räume Berlin und Brandenburg mit Kraftstoffen, also Benzin, Diesel, Flugturbinenkraftstoff und Heizöl. Der Marktanteil an der gesamtdeutschen Kraftstoffproduktion beträgt etwa zehn Prozent. .........
Für die PCK-Raffinerie arbeiten rund 1200 Mitarbeiter; 22 Prozent der Beschäftigten sind weiblich.[1] Auf dem Gelände der Raffinerie sind 80 weitere Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern angesiedelt, von denen viele als Dienstleister für die PCK-Raffinerie arbeiten. Geschäftsführer der PCK Raffinerie GmbH ist seit 1. April 2022 Ralf Schairer.

Ich kenne Schwedt recht gut. Für das kleine "Städtchen" an der Oder und Umgebung (Infrastruktur in Schwedt) bedeutet die Raffinerie die wirtschaftliche Basis.

Wie die Funktion und die Eigentumsverhältnisse nach der staatlich angeordneten Schliessung der Pipeline aussehen, hat Habeck bzw. das Ministerium in Berlin bisher nicht beantwortet, da kann ich nichts dazu sagen. Ca. 50-60 % der bisherigen Rohöl Leistung kann durch die Pipeline Rostock-Schwedt fliessen.

Sanktionswirkung des Pipelineverbotes:
Schaden für Russland: gering
Schaden für Deutschland und Umwelt: hoch

Gäbe es bisher eine gesicherte Fortsetzung der Raffinerie, Herr Habeck wäre schon vorgestern vor Ort aufgekreuzt. Sehr vieles scheint mir ungeklärt. (Möglicherweise gelingt es wie oft in solchen Fällen die Manager, die Gewerkschaftsleitung / Betriebsrat und ein Teil der Beschäftigten mit Geld gut abzufinden, damit es nicht zu laut wird und das Ableben zu verzögern.)

qbz
02.09.2022, 10:58
Die-Energiekrise-im-Standortvergleich_Studie_Stiftung-Familienunternehmen, Juli, 2022 (https://www.familienunternehmen.de/media/public/pdf/publikationen-studien/studien/Die-Energiekrise-im-Standortvergleich_Studie_Stiftung-Familienunternehmen.pdf)

"Die Analyse der Energieimportrisiken führt zu einem sehr differenzierten Bild, bei dem sich ebenfalls eine ungünstige Bewertung des deutschen Standorts ergibt. Zwar sind kleinere EU-Mitgliedstaaten wie Österreich, Finnland, Ungarn, die Slowakische und die Tschechische Republik in ihrer Energieversorgung noch stärker von russischen Importen abhängig, die absolute Höhe der Importe aus dem russischen Einflussgebiet ist aber für Deutschland und auch Italien sehr viel höher. Während kleine Länder ihren Bedarf durch Ausweichen auf andere Lieferanten zum Teil rasch substituieren können, ist dies für große Länder angesichts begrenzter freier globaler Kapazitäten vor allem bei Flüssiggas nur schwerer möglich. Fast keine Risiken aufgrund von Lieferabhängigkeiten aus Russland oder anderen als wenig zuverlässig einzustufenden Ländern bestehen für die USA, Kanada sowie Japan und nur minimale Risiken im Vereinigten Königreich. Insofern weisen Deutschland und Italien im G-7-Vergleich eine besondere Verwundbarkeit für eine weitere Eskalation der Energiekrise auf.
Die Branchenanalyse zeigt eindeutig auf, für welche Branchen im Fall einer Gasrationierung der deutschen Industrie das größte Schadenspotenzial besteht. Dies wären an erster Stelle die Metallerzeugung und -bearbeitung, die Chemie und die Papierindustrie. Allerdings sind erhebliche Schäden in weiteren, weniger energieintensiven Sektoren aufgrund von dann feh-
lenden Vorprodukten nicht ausgeschlossen."

qbz
02.09.2022, 17:16
Hohe Energiepreise. Milchhof in der Uckermark schlägt Alarm. Die Uckermärker Milch GmbH gehört zu wichtigen Industriebetrieben in Prenzlau. Doch die hohen Energiekosten fordern das Unternehmen enorm. (https://www.nordkurier.de/uckermark/milchhof-schlaegt-alarm-0249478409.html)

"Der Milchhof erwägt, das sehr teuer gewordene Gas bei der Produktion von Dampf, von dem der Betrieb einen sehr hohen Bedarf bei der Milchverarbeitung hat, durch Öl zu ersetzen. Allerdings ist auch dieses Vorhaben nicht ohne Tücken, aus mehreren Gründen. „Es müssen für den Umstieg auf Öl erst alte Anlagen, die bereits stillgelegt wurden, reaktiviert werden. Ersatzteile sind kaum oder nur mit sehr langen Lieferzeiten zu bekommen“, erläutert der Geschäftsführer. Hinzu komme ein weiteres Problem: „Wenn ab Januar 2023 durch den unsinnigen Alleingang der Bundesregierung kein Öl aus der Pipeline mehr nach Schwedt kommt, bringt das natürlich auch nichts.“

Stefan
02.09.2022, 17:23
...Milchhof...
Die Welt kann prima ohne Milchhöfe existieren.

qbz
02.09.2022, 17:39
Die Welt kann prima ohne Milchhöfe existieren.

Und Panzer?

Wie sieht es mit dieser Firma aus, die wegen der Gaspreise Insolvenz anmeldet?

Wegen hoher Gaspreise: Firma Seraplant GmbH in Haldensleben meldet Insolvenz an. Die auf Phosphorrecycling spezialisierte Seraplant GmbH mit Sitz in Haldensleben hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hatte erst im vergangenen Jahr seinen Betrieb am Industriegebiet aufgenommen. (https://www.volksstimme.de/lokal/haldensleben/pleite-wegen-hoher-gaspreise-haldensleben-firma-seraplant-gmbh-meldet-insolvenz-an-3435419?reduced=true)

Stefan
02.09.2022, 17:53
Und Panzer?

Wie sieht es mit dieser Firma aus, die wegen der Gaspreise Insolvenz anmeldet?

Ich würde lieber auf einer Welt ohne Kampfflugzeuge und Panzer leben. Eine deutliche Produktionsreduzierung von Milch hätte viele Vorteile für Deutschland. Deutschland ohne Armee ist dagegen unrealistisch. Deswegen verstehe ich den Sinn Deiner Gegenfrage nicht.

Ich hatte nicht geschrieben, dass hohe Gaspreise kein Problem sind. Deswegen verstehe ich auch den Hintergrund Deiner zweiten Frage nicht.

qbz
02.09.2022, 18:15
Ich würde lieber auf einer Welt ohne Kampfflugzeuge und Panzer leben. Eine deutliche Produktionsreduzierung von Milch hätte viele Vorteile für Deutschland. Deutschland ohne Armee ist dagegen unrealistisch. Deswegen verstehe ich den Sinn Deiner Gegenfrage nicht.
1.
Ich hatte nicht geschrieben, dass hohe Gaspreise kein Problem sind. Deswegen verstehe ich auch den Hintergrund Deiner zweiten Frage nicht.
ich könnte im Unterschied zu Dir DE / CH eher ohne Armee und erst recht ohne Aufrüstung vorstellen, wünschen als ohne Milchhof. Deshalb hat für mich die Frage natürlich einen Sinn.
1.
Ich sehe einen prinzipiellen Unterschied, ob man Reformen in der Landwirtschaft plant, welche demokratisch abgestimmt sind oder ob man aufgrund einer aus meiner Sicht falschen Energie- und Sanktionspolitik, einer eindeutig politisch verursachten Energiepreis- und mangelkrise Betriebe zwingt zu schliessen oder auf "dreckigere" Energiequellen umzustellen. Offenbar entscheidest Du dann nach Deiner subjektiven Wertigkeit, wo eine Pleite erwünscht ist oder nicht, die aber aus ganz anderen Gründen als einer Reform zustande kommt.
2.
Es werden leider noch zahlreiche mittelständische Firmen wegen der Energiepreiskrise Pleite gehen. Die Medien übergehen das noch und der Wirtschaftsminister sowie die Medien konzentrieren sich allein auf die privaten Haushalte oder die einflussreichen Gaskonzerne, weil aus ihrer Sicht die Kriegsbeteiligung und -propanda dafür Vorrang hat.

qbz
02.09.2022, 19:55
Gazprom nimmt Gastransport durch Nord Stream 1 nicht wieder auf (https://www.focus.de/finanzen/news/gazprom-spricht-von-defekter-turbine-russland-liefert-vorerst-kein-gas-mehr-durch-nord-stream-1_id_139481460.html)

Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 wird von diesem Samstag an anders als angekündigt weiter kein Gas fließen. Das teilte der Staatskonzern Gazprom am Freitagabend bei Telegram mit. Grund sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja. Bis zur Beseitigung bleibe der Gasdurchfluss gestoppt. Es war damit gerechnet worden, dass nach Abschluss der angekündigten dreitägigen Wartungsarbeiten ab Samstagmorgen wieder Gas durch die Leitung fließt.
Angeblicher Öl-Austritt an mehreren Stellen - kein sicherer Betrieb möglich

Gazprom zufolge ist das Leck bei den gemeinsam mit Experten von Siemens Energy erledigten Wartungsarbeiten an der Station festgestellt worden. Das ausgetretene Öl sei an mehreren Stellen gefunden worden. Es sei nicht möglich, den sicheren Betrieb der letzten dort noch verbliebenen Gasturbine zu garantieren. Schon in der Vergangenheit sei es zu solchen Ölaustritten gekommen, hieß es.

merz
03.09.2022, 21:24
Mensch, ein Ölleck, und ich dachte es geht um Gas.

Soho, nächste Runde mit der Putin-Gang, mal sehen, wie das weitergeht. derweil steht die einsamste Siemensturbine der Welt immer noch in Mühlheim/Ruhr

m.

qbz
03.09.2022, 22:57
Substanz der Industrie bedroht. Nach seiner Teilnahme an der Kabinettsklausur in Meseberg sagt BDI-Präsident Siegfried Russwurm: „Substanz der Industrie ist bedroht.“ (https://bdi.eu/#/artikel/news/substanz-der-industrie-bedroht/)

qbz
03.09.2022, 23:42
Auf dem Prager Wenzelsplatz trafen am Samstagnachmittag Tausende von Gegnern der tschechischen Regierung zusammen. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten auf 70.000. Die Protestkundgebung wurde gemeinsam von einigen Organisationen und politischen Parteien organisiert, die mit der Regierungspolitik unzufrieden sind. Unter den Rednern waren Vertreter der oppositionellen Rechtsaußenpartei Freiheit und direkte Demokratie (SPD), der Kommunisten und der Trikolóra-Partei. (https://deutsch.radio.cz/gegner-der-regierung-demonstrierten-prag-8760481)

keko#
04.09.2022, 10:35
Auf dem Prager Wenzelsplatz trafen am Samstagnachmittag Tausende von Gegnern der tschechischen Regierung zusammen. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten auf 70.000. Die Protestkundgebung wurde gemeinsam von einigen Organisationen und politischen Parteien organisiert, die mit der Regierungspolitik unzufrieden sind. Unter den Rednern waren Vertreter der oppositionellen Rechtsaußenpartei Freiheit und direkte Demokratie (SPD), der Kommunisten und der Trikolóra-Partei. (https://deutsch.radio.cz/gegner-der-regierung-demonstrierten-prag-8760481)

Ach komm, es wird doch gerade schon das nächste Entlastungspaket geschnürt. Erinnert mich einen wenig an Corona, wo es einen Lockdown nach dem anderen gab ;)
Apropos... glaubst du, dass wir (vorsorglich) einen "Energie-Lockdown" bekommen werden?
Immerhin sagt der CDU-Chef dies:
CDU-Chef Merz warnt vor einem »Blackout« (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/cdu-chef-merz-warnt-vor-einem-blackout-a-f1dc0f33-9dfe-4c92-8708-d130625ca262)

Panikmache? Unwissenheit? Reine pro AKW-Politik? Keine Ahnung, wie ich das einordnen soll :confused:

:Blumen:

qbz
04.09.2022, 10:52
......
Panikmache? Unwissenheit? Reine pro AKW-Politik? Keine Ahnung, wie ich das einordnen soll :confused:

:Blumen:

"Wenn nur jeder fünfte Gaskunde diesen Winter mit Strom heize, verdopple sich der Strombedarf der privaten Haushalte, sagte Merz."

Wie wahrscheinlich ist es, dass private Haushalte in dem Umfang kurzfristig auf Strom bei der Heizung wechseln z.B: auf Nachtspeicheröfen?

trithos
04.09.2022, 11:03
Achtung Polemik. Wer sich das nicht zumuten will, möge bitte hier aufhören zu lesen!

Ich wundere mich gerade, dass angesichts des aktuellen "Ausfalls" von Nord Stream 1 noch niemand ein Ende von Sanktionen fordert - diesmal natürlich von Russland. Sie sollen einfach weiter Gas liefern über Nord Stream 1 und alles wäre in Ordnung. Russland darf Gas liefern, das hat die EU nicht verboten. Also sollen sie´s doch einfach tun, wenn ihnen die Handelsbeziehungen zu Europa wichtig sind! Nieder mit den russischen Sanktionen gegen Europa!

qbz
04.09.2022, 11:08
Achtung Polemik. Wer sich das nicht zumuten will, möge bitte hier aufhören zu lesen!

Ich wundere mich gerade, dass angesichts des aktuellen "Ausfalls" von Nord Stream 1 noch niemand ein Ende von Sanktionen fordert - diesmal natürlich von Russland. Sie sollen einfach weiter Gas liefern über Nord Stream 1 und alles wäre in Ordnung. Russland darf Gas liefern, das hat die EU nicht verboten. Also sollen sie´s doch einfach tun, wenn ihnen die Handelsbeziehungen zu Europa wichtig sind! Nieder mit den russischen Sanktionen gegen Europa!

Handelsbeziehungen gründen bei einer regelbasierten Werteordnung auf Wechselseitigkeit und Gegenseitigkeit, nieder mit allen Handelssanktionen. ;)

keko#
04.09.2022, 11:10
"Wenn nur jeder fünfte Gaskunde diesen Winter mit Strom heize, verdopple sich der Strombedarf der privaten Haushalte, sagte Merz."

Wie wahrscheinlich ist es, dass private Haushalte in dem Umfang kurzfristig auf Strom bei der Heizung wechseln z.B: auf Nachtspeicheröfen?

Keine Ahnung... scheinbar ist es so, dass sich Privathaushalte verstärkt Heizgeräte kaufen, die mit Strom heizen. (Radiatoren und Heizlüftern). Diese muss man nicht anmelden, folglich hat man keine Kontrolle, wie sich das entwickelt. Kommen in mehreren Haushalten damit ein paar KW zusammen, kann es zu örtlichen Ausfällen kommen (mein Wissensstand).

TRIPI
04.09.2022, 11:47
Ich denke die wenigsten kaufen das um Geld zu sparen. Es geht wohl eher darum, im Notfall wenigstens einen kleinen Raum warm zu bekommen sollte das Gas alle sein. Was ja aber offiziell nicht passiert diesen Winter.
Ich verstehe das schon. Überlegt mal was alle Menschen in Mehrfamilienhäusern für ein Problem haben, wenn die Heizung nicht mehr geht. Man kann nicht einfach ein Feuer machen in einer Wohnung ohne Kamin.
Mir fehlen hierzu die Zahlen, aber ich vermute dass höchstens die Hälfte der Menschen ein eigenes Haus mit Kamin haben. Alle Innenstädte frieren quasi ein.

keko#
04.09.2022, 12:04
...
Ich verstehe das schon. Überlegt mal was alle Menschen in Mehrfamilienhäusern für ein Problem haben, wenn die Heizung nicht mehr geht. Man kann nicht einfach ein Feuer machen in einer Wohnung ohne Kamin.
Mir fehlen hierzu die Zahlen, aber ich vermute dass höchstens die Hälfte der Menschen ein eigenes Haus mit Kamin haben. Alle Innenstädte frieren quasi ein.

Klugschnacker hat meine persönlichen Erzählungen aus einer mir bekannten Bananenrepubik ja noch nicht angemeckert, deshalb führe ich sie hier fort: ;)
Dort waren/sind Stromausfälle an der Tagesordnung. Der Vater einer mir sehr nahestehenden Person hat daraufhin irgendwann ein mit Benzin betriebenes Notstromaggregat besorgt, womit er den Stromausfällen aus dem Weg ging (bei 35° ohne Kühlschrank ist nicht ideal ;-). Später dann gar eine Solaranlage auf das Dach gebaut (dort scheint quasi jeden Tag die Sonne). Ich will mit dieser Geschichte sagen: Menschen sind sehr erfinderisch und werden nach Lösungen und neuen Wegen suchen und wohl nicht rumsitzen und frieren. :Blumen:

TRIPI
04.09.2022, 12:17
Ja, wobei ich denke dass das ein anderer Fall ist. Bei uns fällt ja nicht der Strom aus weil unser System marode ist oder so. Wenn Energie knapp wird, dann insgesamt. Will heißen, wenn der Strom ausfällt, bin ich sicher dass Diesel für ein Aggregat auch bald alle ist.
Um nochmal auf Menschen ohne Möglichkeit mit Holz zu heizen einzugehen:
Ich hatte das nicht so auf dem Schirm, das ist ja ein riesiges Problem. Man könnte sich ein paar MWh in Form von Ethanol oder Paraffin nach Hause tun, aber das ist leider sehr ineffizient da man ja dann immer lüften muss. Wild.

HerrMan
04.09.2022, 13:08
Hab gerade im tiefsten Brandenburg an der KaffeeTheke dem Gespräch zweier locals zuhören müssen. Keywords waren: Amis, Kapitalismus, Systemwechsel, Preise etc. Die sahen völlig uanauffällig aus.

Ich war kurz davor mich einzubringen und vorzuschlagen, die Mauer wieder hochzuziehen und ihrem geliebten Putin den Osten Deutschlands für die Ukraine anzubieten.

Unglaublich was die AfD und andere Populisten dort bereits angerichtet haben. Das kann was werden im Herbst.

Mo77
04.09.2022, 13:32
..... .

Unglaublich was die AfD und andere Populisten dort bereits angerichtet haben. Das kann was werden im Herbst.

Mit eigenen Fehlern kann das natürlich auf keinen Fall etwas zu tun haben....

qbz
04.09.2022, 13:34
Ja, wobei ich denke dass das ein anderer Fall ist. Bei uns fällt ja nicht der Strom aus weil unser System marode ist oder so. Wenn Energie knapp wird, dann insgesamt. Will heißen, wenn der Strom ausfällt, bin ich sicher dass Diesel für ein Aggregat auch bald alle ist.
Um nochmal auf Menschen ohne Möglichkeit mit Holz zu heizen einzugehen:
Ich hatte das nicht so auf dem Schirm, das ist ja ein riesiges Problem. Man könnte sich ein paar MWh in Form von Ethanol oder Paraffin nach Hause tun, aber das ist leider sehr ineffizient da man ja dann immer lüften muss. Wild.

Ich habe in Berlin fast immer in Altbauwohnungen gelebt und sehr wert darauf gelegt, dass die alten sehr schönen Kachelöfen, die in jedem Zimmer stehen, nie rausgerissen worden sind (bis 1995 auch noch damit geheizt) und wer es aus Geldgründen muss und Zeit hat, wird diese alten Kachelöfen in Altbauten wieder in Betrieb nehmen statt der üblichen Gasetagenheizung, sofern vorhanden oder einen neuen Kaminofen in den Altbauten einbauen, da die Kaminanschlüsse meistens nur zugemauert sind, aber für jedes Zimmer vorhanden. Ich denke, man wird in manchen Bezirken die Kohle- Brikettluft wieder riechen.

trithos
04.09.2022, 13:50
Mit eigenen Fehlern kann das natürlich auf keinen Fall etwas zu tun haben....

Doch kann es. Ein Fehler war zum Beispiel, Putin viel zu lange gewähren zu lassen. Und jetzt ist die Scheiße am Dampfen ...

DocTom
04.09.2022, 14:05
Hab ... Das kann was werden im Herbst.

...und warte mal erst die nachste Bundestagswahl ab, wenn nicht die Bürger ihr lokalen Politiker nötigen äh bitten, dem Scholz einen Mißtrauensantrag zu stellen, um vorgezogene Neuwahlen herbeizuführen. Ich bin sicher, Merz kann das besser...
:Cheese:

Oscar0508
04.09.2022, 14:59
Stimmt, der Merz kommt ja aus dem Mittelstand.... :Lachanfall:

Stefan
04.09.2022, 15:43
... sofern vorhanden oder einen neuen Kaminofen in den Altbauten einbauen, da die Kaminanschlüsse meistens nur zugemauert sind, aber für jedes Zimmer vorhanden.

Ich kenne zwei Fälle, die irgendwann von Holz auf Gas umgestellt haben. Im Rahmen dieser Umstellung wurden jeweils auch dünnere Rohre in die Schornsteine eingezogen.
Ob das üblich ist, oder nur in Einzelfällen zur Optimierung gemacht wird, kann ich nicht sagen. Evtl. eignen sich diese Schornsteine ja dann für Holzöfen nicht mehr.

Ein Berufsfeuerwehrmann, mit dem ich kürzlich sprach, rechnet mit dem Anstieg von Wohnungsbränden im nächsten Winter. Seine Begründung war, dass viele Haushalte beim Heizen "experimentieren" werden.

Unabhängig vom Risiko: Wenn man keine Erfahrung im Heizen mit Holz hat, dann ist sparsames Heizen damit nicht einfach.

qbz
04.09.2022, 15:50
Im April habe ich eine Mail an Herrn Heil (Arbeitsminister) geschrieben:
"Sehr geehrter Herr Minister Heil,

niemand aus meinem Seniorenbekanntenkreis kann nachvollziehen, weshalb RentnerInnen die Energiepauschale nicht erhalten. Die durchschnittliche Realrente in DE beträgt ca. 1000.- Euro. Insofern sind die RentnerInnen besonders von den gestiegenen Energiekosten betroffen. Das widerspricht auch jeder Gleichbehandlung, dass RentnerInnen und noch andere Gruppen von der Energiepauschale von 300.- Euro ausgeschlossen sind. Ich möchte dagegen in aller Form protestieren und bitte Sie, dieses bis zur gesetzlichen Verabschiedung zu ändern und alle gesellschaftlichen Gruppen, vor allem diejenigen mit geringem Einkommen wie die meisten RentnerInnen, in die Regelung zur Energiepauschale aufzunehmen."

Im Juni habe ich vom Referat Bürgerkommunikation des Arbeitsministeriums eine ablehnende Antwort erhalten mit der expliziten (für mich absurden) Begründung für den Ausschluss der RentnerInnen von der Energiepreispauschale (was z.B. Hafu befürwortet hat):

"Mit der Energiepreispauschale soll insbesondere ein Ausgleich für die gestiegenen er-
werbsbedingten Wegeaufwendungen geschaffen werden. Die Energiepreispauschale ist
ein Entlastungselement der Bundesregierung, das die Energiepreisentwicklung für diejenigen Bevölkerungsgruppen berücksichtigt, denen aufgrund ihrer Berufstätigkeit typischerweise Fahrtkosten im Zusammenhang mit ihrem Einkommenserwerb entstehen. Die Prämie ist sozial ausgestaltet. Sie ist steuerpflichtig, so dass sich der Nettobetrag entsprechend der persönlichen Steuerbelastung gerade auch bei höheren Einkommen mindert." (Auszug aus der Antwort)

In meiner Rückantwort habe ich nochmals auf die Ungleichbehandlung hingewiesen. Begründung: RenterInnen sind auch steuerpflichtig, Arbeitnehmer mit Home Office ohne Fahrtkosten erhalten genauso die Energiepreispauschale, die oben genannte Begründung steht gar nicht im Gesetz.

Heute verkündet Scholz:
"Rentnerinnen und Rentner erhalten zum 1. Dezember eine einmalige Energiepreispauschale von 300 Euro. Die Auszahlung soll über die Deutsche Rentenversicherung erfolgen."

Es lohnt sich, zu protestieren und nicht alles hinzunehmen. (Aber eigentlich wurde damit nur das fehlerhafte Gesetze zur Energiepauschale nachgebessert.)

qbz
04.09.2022, 15:57
Ich kenne zwei Fälle, die irgendwann von Holz auf Gas umgestellt haben. Im Rahmen dieser Umstellung wurden jeweils auch dünnere Rohre in die Schornsteine eingezogen.
Ob das üblich ist, oder nur in Einzelfällen zur Optimierung gemacht wird, kann ich nicht sagen. Evtl. eignen sich diese Schornsteine ja dann für Holzöfen nicht mehr.

Ein Berufsfeuerwehrmann, mit dem ich kürzlich sprach, rechnet mit dem Anstieg von Wohnungsbränden im nächsten Winter. Seine Begründung war, dass viele Haushalte beim Heizen "experimentieren" werden.

Unabhängig vom Risiko: Wenn man keine Erfahrung im Heizen mit Holz hat, dann ist sparsames Heizen damit nicht einfach.

Meistens befindet sich in den Berliner Altbauten mit einer Gasetagenheizung die Gastherme in der Küche oder Bad. Dort ist ein 1 Kamin mit dem Thermenanschluss geändert, an den früher die Holzküche oder der Badeofen angeschlossen war. In den Wohnzimmern befinden sich die weiteren Kamine für die Kachelöfen, die in der Regel mit Briketts beheizt worden sind (Holz nur zum Anfeuern), unverändert. Ich hatte die Briketts im Keller oder Balkon.

Stefan
04.09.2022, 16:02
...
Danke für die Erklärung.
Bevor man die alten Anlagen wieder in Betrieb nimmt muss man in DE und der CH doch bestimmt erst ein GO vom Schornsteinfeger einholen.

Ich sehe schon die Zeitungsartikel/TV-Beiträge im Herbst/Winter: Richtig heizen mit Holz/Holzkohle.

happytrain
04.09.2022, 21:02
Wir bauen auch gerade unser Haus um und bei uns kommt definitv ein Holzofen zusätzlich in die Stube. Der Kamin ist bei den Standard EFH der 70/80er oft einrohrig, d.h wir müssen auch ein zusätzlichen Aussenkamin anbringen. Was sich aber rechnet. Und die Ölheizung bleibt erstmal drin, wenn dann, irgendwann Erdwärme

keko#
04.09.2022, 21:44
Im April habe ich eine Mail an Herrn Heil (Arbeitsminister) geschrieben:
....

Im Juni habe ich vom Referat Bürgerkommunikation des Arbeitsministeriums eine ablehnende Antwort erhalten ...

...

Heute verkündet Scholz:
...

Es lohnt sich, zu protestieren und nicht alles hinzunehmen. ...

So was finde ich eine sehr gute Aktion. Ich hatte ja kürzlich erwähnt, dass ich meinem Landkreisabgeordneten eine freundliche Mail geschrieben habe und eine freundliche Antwort bekam. Man muss hinter politischen Entscheidungen auch nicht immer das "Böse" oder geheime Pläne vermuten. Manchmal laufen Dinge im ersten Wurf einfach nicht optimal. Ich glaube, es war Ex-Bundespräsident Wulff, der in einem Interview mal meinte, dass er oft von Abgeordneten angesprpochen würde, dass auch sie unter einem hohen Zeitdruck stehen würden.
:Blumen:

qbz
04.09.2022, 22:53
NDR-Bericht über die heutige Protestdemo aus Lubmin bei Greifswald in MV (NS1, NS2 enden dort.) (https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Lubmin-Demonstranten-fordern-Oeffnung-von-Nord-Stream-2,nordmagazin99514.html)

qbz
05.09.2022, 21:29
Der Chefvolkswirt Folker Hellmeyer zur Gaskrise und zu den aktuellen Gaspreisbeschlüssen der Regierung: "Deutschland droht die Deindustrialisierung" im Interview mit Wallstreet-Online, 11 min. (https://www.youtube.com/watch?v=3w9HJAwLXzw)

keko#
06.09.2022, 10:16
Der Chefvolkswirt Folker Hellmeyer zur Gaskrise und zu den aktuellen Gaspreisbeschlüssen der Regierung: "Deutschland droht die Deindustrialisierung" im Interview mit Wallstreet-Online, 11 min. (https://www.youtube.com/watch?v=3w9HJAwLXzw)

Ich hoffe, er malt ein zu schwarzes Bild an die Wand....
Wobei ich ihm völlig Recht gebe: Dreh- und Angelpunkt sind unsere Unternehmen. Da hängt letztendlich alles dran, auch der Staat. Ein paar private Einschnitte halte ich für verkraftbar. Der Verlust der Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen aber nicht. Einen echten langfristigen Plan sehe ich nicht. Ich sehe viel Wunschdenken und hastiges Reagieren. Einmalige Sonderzahlungen für Rentner und Studenten sind natürlich gut, verpuffen aber.

twsued
06.09.2022, 10:42
Geht los

https://www.t-online.de/finanzen/unternehmen-verbraucher/unternehmen/id_100048756/hakle-pleite-toilettenpapier-produzent-meldet-insolvenz-an.html


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/kurzarbeit-bei-arcelormittal-energiekosten-101.html

https://www.nordbayern.de/wirtschaft/hohe-energiepreise-jede-funfte-bayerische-firma-will-im-ausland-produzieren-1.12407226

Nur mal drei Meldungen

MattF
06.09.2022, 10:59
Geht los

https://www.t-online.de/finanzen/unternehmen-verbraucher/unternehmen/id_100048756/hakle-pleite-toilettenpapier-produzent-meldet-insolvenz-an.html


Was ich nicht verstehe, was soll dann eine Insolvenz in Eigenregie bringen?

Wenn die Energiepreise zu hoch sind, um profitabel zu wirtschaften, dann bringt auch eine Insolvenz zur Stabilisierung des Unternehmens nichts.

Oder man ist doch der Meinung man können in näherer Zeit wieder wirtschaftlich arbeiten, nur dann sind die Energiepreise vorraussichtlich keine anderen.

In meinen Augen ist das Argument vorgeschoben, wie auch schon bei Corona wird da von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen der Vergangenheit abgelenkt, wenn eine Firma pleite geht.

qbz
06.09.2022, 12:44
Hohe Energiepreise: Erste Unternehmen stoppen Produktion in Deutschland (https://www.heise.de/tp/features/Hohe-Energiepreise-Erste-Unternehmen-stoppen-Produktion-in-Deutschland-7254211.html)

keko#
06.09.2022, 13:26
Hohe Energiepreise: Erste Unternehmen stoppen Produktion in Deutschland (https://www.heise.de/tp/features/Hohe-Energiepreise-Erste-Unternehmen-stoppen-Produktion-in-Deutschland-7254211.html)

Naja, Heise halt... :Lachen2:

Derweil rückt GB nach rechts. Man wird sehen, wie Truss mit der Erderwärmung umgeht. Millionen Briten haben Angst, ihre Rechnungen im Herbst und Winter nicht mehr bezahlen zu können.

Schwarzfahrer
06.09.2022, 14:41
Was ich nicht verstehe, was soll dann eine Insolvenz in Eigenregie bringen?

Wenn die Energiepreise zu hoch sind, um profitabel zu wirtschaften, dann bringt auch eine Insolvenz zur Stabilisierung des Unternehmens nichts.

Oder man ist doch der Meinung man können in näherer Zeit wieder wirtschaftlich arbeiten, nur dann sind die Energiepreise vorraussichtlich keine anderen.

In meinen Augen ist das Argument vorgeschoben, wie auch schon bei Corona wird da von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen der Vergangenheit abgelenkt, wenn eine Firma pleite geht.Das Insolvenzverfahren gibt eine "Atempause", da man die ausstehenden Zahlungen strecken oder z.t. auch verringern kann: Wer ein Insolvenzverfahren mit laufendem Geschäftsbetrieb bevorzugt, kann beim Insolvenzverwalter gegen Zahlung eines Geldbetrags die Freigabe des Gewerbebetriebs aus der Insolvenzmasse erreichen. Das hat Vorteile, wenn der laufende Geschäftsbetrieb Gewinne abwirft. Alternative: Man kann unter bestimmten Umständen zusammen mit einem Sanierungsberater eine "Insolvenz in Eigenverwaltung" durchführen und sich innerhalb eines Jahres mit einem Insolvenzplan entschulden. Die Entscheidung hängt von der Größe und Art des Unternehmens ab, natürlich auch von seinen geschäftlichen Perspektiven. Die einfachste, aber oft recht ärgerliche Methode, ist die normale Insolvenz mit laufendem Geschäftsbetrieb und Insolvenzverwalter, der sich natürlich in alle Geschäftsabläufe einmischt. Die unterm Strich "beste" Methode, die sich allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen wählen lässt, ist die Insolvenz in Eigenverwaltung, auch "kleiner Schutzschirm" genannt. Wenn man es richtig anstellt, ist die Firma innerhalb eines Jahres saniert. Das geht jedoch nur, wenn eine drohende Zahlungsunfähigkeit (bei juristischen Personen: Überschuldung) vorliegt und die Firma noch nicht zahlungsunfähig ist. Die beabsichtigte Sanierung darf auch nicht aussichtslos sein. (https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/was-betriebe-ueber-insolvenzverfahren-wissen-sollten-159563/#:~:text=Welche%20Vorteile%20hat%20ein%20Insolvenz verfahren,die%20Zahlung%20der%20L%C3%B6hne%20ausse tzt.) Und natürlich hoffen die Firmen, daß bis dahin entweder die Energiekosten wieder niedriger sind, oder inzwischen überall erhöht, und damit die höheren Kosten inzwischen vom Markt akzeptiert werden. Dann bleibt man ja auch konkurrenzfähig. Das hat mit Fehlentscheidungen erst mal wenig zu tun, wenn man selbst plötzlich viel höhere Energiekosten hat, als die Konkurrenz. Eine Papierfabrik kannst Du nicht mit isolierten Solarpaneelen oder Windanlagen betreiben, die ist auf konstant verfügbaren Kraftwerksstrom in sehr großen Leistungsbereichen angewiesen (die meisten Papierfabriken haben eigene Kraftwerke; in Karlsruhe hat Stora Enso ein Kraftwerk, das allein eine Kleinstadt versorgen könnte, davon 60 % regenerativ, vor allem Biomasse mit 170 MW)

Schwarzfahrer
06.09.2022, 14:44
Man wird sehen, wie Truss mit der Erderwärmung umgeht. Millionen Briten haben Angst, ihre Rechnungen im Herbst und Winter nicht mehr bezahlen zu können.
Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht ganz. Die Rechnungen im Winter werden wohl weniger wegen der Erderwärmung, sondern wegen der winterlichen Abkühlung zum Problem, oder? Und Mdm. Truss wird die Erderwärmung ebensowenig beschleunigen können (für geringeren Heizbedarf im Winter), wie sie sie wesentlich verlangsamen kann, fürchte ich.

keko#
06.09.2022, 15:30
Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht ganz. Die Rechnungen im Winter werden wohl weniger wegen der Erderwärmung, sondern wegen der winterlichen Abkühlung zum Problem, oder? Und Mdm. Truss wird die Erderwärmung ebensowenig beschleunigen können (für geringeren Heizbedarf im Winter), wie sie sie wesentlich verlangsamen kann, fürchte ich.

Sorry, Handy Getippe ;) Da sollte ein Absatz dazwischen sein.
Bei Truss wird man sehen, wie sie das Thema Klimawandel behandelt. Scheinbar gibt es einflussreiche Personen, die das leugnen wollen.
:Blumen:

Schwarzfahrer
06.09.2022, 15:41
Bei Truss wird man sehen, wie sie das Thema Klimawandel behandelt. Scheinbar gibt es einflussreiche Personen, die das leugnen wollen.
:Blumen:Auch ohne den Klimawandel zu leugnen: sie wird sich sicher zuerst den akuten/aktuellen Problemen des Landes und der Leute widmen müssen. Der großen Mehrheit dürfte der nächste Winter viel mehr Kopfzerbrechen verursachen, als der Klimawandel. Schließlich wird Deutschland in den nächsten Monaten auch deutlich mehr Kohle verbrennen, als geplant (und das aus nachvollziehbaren Gründen), oder?

merz
06.09.2022, 18:05
Achtung: schlechte Quelle, unklare Autorenschaft, keine gesicherte Übersetzung - aber so bizarr:

Gazprom veröffentlicht poetisches Drohvideo?

https://www.thesun.co.uk/news/19722591/gazprom-releases-freezing-winter-video-europe-without-gas/

m.

HerrMan
06.09.2022, 21:29
Geht los

https://www.t-online.de/finanzen/unternehmen-verbraucher/unternehmen/id_100048756/hakle-pleite-toilettenpapier-produzent-meldet-insolvenz-an.html


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/kurzarbeit-bei-arcelormittal-energiekosten-101.html

https://www.nordbayern.de/wirtschaft/hohe-energiepreise-jede-funfte-bayerische-firma-will-im-ausland-produzieren-1.12407226

Nur mal drei Meldungen

Müssen wir uns noch mehr Sorgen machen?

https://www.spiegel.de/wirtschaft/goertz-schuhhaendler-meldet-insolvenz-an-a-02ee9c34-6364-4ac0-9a06-e2ca86715532

Oder liegst daran, dass deren Schuhe schlicht scheisse sind?

Hab heute ein Plakat der AfD Lüchow-Dannenberg gesehen: Muss tanken arm machen? Nein, denn es gibt ja die Putin-Versteher....

qbz
06.09.2022, 21:50
Müssen wir uns noch mehr Sorgen machen?
........

Der Präsident des RWI-Leibniz-Institutes, Christoph Schmidt, geht davon aus, dass Deutschland bei einem russischen Gas-Lieferstopp in eine Rezession stürzt.
"Ohne russisches Gas würde die Welt zwar nicht untergehen, doch das Leben würde deutlich härter werden", sagte er der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Uns drohten dann deutlich zweistellige Inflationsraten und die Wirtschaftsleistung würde voraussichtlich um drei bis vier Prozent sinken. Für Deutschland wäre in einem solchen Fall im Jahr 2023 wohl eine richtige Rezession zu erwarten", warnte der Ökonom. (https://www.ad-hoc-news.de/wirtschaft/der-praesident-des-rwi-leibniz-institutes-christoph-schmidt-geht-davon/62970463)

keko#
07.09.2022, 07:26
....

Oder liegst daran, dass deren Schuhe schlicht scheisse sind?

Hab heute ein Plakat der AfD Lüchow-Dannenberg gesehen: Muss tanken arm machen? Nein, denn es gibt ja die Putin-Versteher....

Na, da pass bloss mal auf, dass du nicht in einem Unternehmen arbeitest, das irgendwann nicht auch "schlicht scheisse" ist. Am Ende wirst du auch noch ein "Putin-Versteher" :Cheese:

qbz
07.09.2022, 11:03
Habeck: „Läden, die darauf angewiesen sind, dass die Menschen Geld ausgeben, Blumenläden, Bioläden, Bäckereien gehören dazu – dass die wirkliche Probleme haben, weil es eine Kaufzurückhaltung gibt. Und dann sind die nicht insolvent, automatisch, aber sie hören vielleicht auf, zu verkaufen.“ Laut Habeck würde ein Unternehmen „dann insolvent werden, wenn man mit der Arbeit immer größeres Minus macht.“ (https://www.focus.de/politik/deutschland/einfach-erstmal-aufhoeren-zu-produzieren-habeck-schockt-bei-maischberger-mit-wirrer-insolvenz-aussage_id_142280719.html)

Schwarzfahrer
07.09.2022, 11:23
Habeck: „Läden, die darauf angewiesen sind, dass die Menschen Geld ausgeben, Blumenläden, Bioläden, Bäckereien gehören dazu – dass die wirkliche Probleme haben, weil es eine Kaufzurückhaltung gibt. Und dann sind die nicht insolvent, automatisch, aber sie hören vielleicht auf, zu verkaufen.“ Laut Habeck würde ein Unternehmen „dann insolvent werden, wenn man mit der Arbeit immer größeres Minus macht.“ (https://www.focus.de/politik/deutschland/einfach-erstmal-aufhoeren-zu-produzieren-habeck-schockt-bei-maischberger-mit-wirrer-insolvenz-aussage_id_142280719.html)Habe ich auch gerade gesehen (hier gibt es links zu Videoausschnitten) (https://www.welt.de/politik/deutschland/article240907643/Energie-Als-Maischberger-Habeck-auslacht-wirkt-er-angeknackst.html). Immerhin sagt er nicht, daß nur der insolvent wird, der "schlicht Scheiße" produziert. Trotzdem wird diese geballte Kompetenz unseres Wirtschaftsministers alle Betriebe und ihre Angestellten ungemein beruhigen, die ihre Produktion einstellen müssen, weil sie ihre Ware nicht mehr verkaufen können. Ob sie dann in (von Steuern, Lohnzahlungen, Mietskosten freien) Winterschlaf gehen können, bis bessere Zeiten anbrechen?

twsued
07.09.2022, 13:00
„Habeck fährt Deutschland an die Wand“ Hersteller stellt Produktion ein, Engpässe an Tankstelle befürchtet


https://www.express.de/politik-und-wirtschaft/gas-krise-hersteller-stoppt-produktion-engpaesse-an-tankstelle-108108

keko#
07.09.2022, 13:16
... Ob sie dann in (von Steuern, Lohnzahlungen, Mietskosten freien) Winterschlaf gehen können, bis bessere Zeiten anbrechen?

"5 harte Jahre" stehen uns bevor, sagte mir vor einiger Zeit mein Nachbar. Dann sei alles viel besser. Am letzten Wochenende meinte er bereits, er hoffe, dass die Rezession in Deutschland nur "langsam ankommt und nicht schlagartig". Für 5 Monaten meinter er noch, wir werden Putin in wenigen Monaten in die Knie gezwungen haben.
Meist staunend stehe ich dann schweigend da und lausche meinen Mitbürgern was sie so alles wissen und wie schnell sich dieses manchmal ändert ;-)

Schwarzfahrer
07.09.2022, 13:38
"5 harte Jahre" stehen uns bevor, sagte mir vor einiger Zeit mein Nachbar. Dann sei alles viel besser. Am letzten Wochenende meinte er bereits, er hoffe, dass die Rezession in Deutschland nur "langsam ankommt und nicht schlagartig". Für 5 Monaten meinter er noch, wir werden Putin in wenigen Monaten in die Knie gezwungen haben.
Meist staunend stehe ich dann schweigend da und lausche meinen Mitbürgern was sie so alles wissen und wie schnell sich dieses manchmal ändert ;-)
Solche Gedankengänge und Änderungen derselben sind bei Deinem Nachbar in Ordnung, wir können alle nur zuschauen und hoffen. Nur erwartet man von einem Wirtschaftsminister etwas mehr als diffuse Hoffnung, ideologie-geprägte Entscheidungen und inkompetent-ignorante Beschönigung von Firmenpleiten.

Ich meinerseits fürchte, daß Fertigungsausfälle deutlich schnellere Rezession erzeugen, als die unter Corona "nur" verzögerten Lieferketten. Dafür ist unser System zu stark vernetzt und alles von jedem anderen Produkt abhängig, und Firmen kippen dann bald wie Dominosteine. Kann man natürlich alles durch andere System-Organisation abfangen - aber dafür sind die o.g. 5 Jahre schon ein sportliches Ziel, bis wieder alles reibungslos läuft, wenn auch anders.

keko#
07.09.2022, 13:58
Solche Gedankengänge und Änderungen derselben sind bei Deinem Nachbar in Ordnung, wir können alle nur zuschauen und hoffen. Nur erwartet man von einem Wirtschaftsminister etwas mehr als diffuse Hoffnung, ideologie-geprägte Entscheidungen und inkompetent-ignorante Beschönigung von Firmenpleiten.


Mein Nachbar hat letztendlich auch kein Insiderwissen. Ich weiß natürlich, dass er auch nicht mehr wissen kann als ich, entsprechend halte ich mich bei solchen Diskussionen zurück. Es sind nur Meinungen, die da aufeinander stoßen.
Von der Politik sollte man mehr verlangen dürfen.


Ich meinerseits fürchte, daß Fertigungsausfälle deutlich schnellere Rezession erzeugen, als die unter Corona "nur" verzögerten Lieferketten. Dafür ist unser System zu stark vernetzt und alles von jedem anderen Produkt abhängig, und Firmen kippen dann bald wie Dominosteine. Kann man natürlich alles durch andere System-Organisation abfangen - aber dafür sind die o.g. 5 Jahre schon ein sportliches Ziel, bis wieder alles reibungslos läuft, wenn auch anders.

Positiv finde ich, dass man in aller Öffentlichkeit davon spricht, dass der Mittelstand samt hart erarbeitendem Wohlstand wegrauschen kann und man kapiert, dass es nicht nur um Rentner, Studenten und Sozialhilfeempfänger geht.

Passend dazu auch Palmer, der OB von Tübigen und Ranga Yogeshwar bei Lanz:
Deutscher Wohlstand am Abgrund? | Markus Lanz vom 06. September 2022 (https://www.youtube.com/watch?v=G6IYUtwZJjY)
Palmer (Mathematiker) und Yogeshwar (Physiker) sprechen eine deutliche Sprache, ganz anders als Minister Habeck bei Maischberger.

svenio
07.09.2022, 14:59
Habe ich auch gerade gesehen (hier gibt es links zu Videoausschnitten) (https://www.welt.de/politik/deutschland/article240907643/Energie-Als-Maischberger-Habeck-auslacht-wirkt-er-angeknackst.html). Immerhin sagt er nicht, daß nur der insolvent wird, der "schlicht Scheiße" produziert. Trotzdem wird diese geballte Kompetenz unseres Wirtschaftsministers alle Betriebe und ihre Angestellten ungemein beruhigen, die ihre Produktion einstellen müssen, weil sie ihre Ware nicht mehr verkaufen können. Ob sie dann in (von Steuern, Lohnzahlungen, Mietskosten freien) Winterschlaf gehen können, bis bessere Zeiten anbrechen?

Offensichtlich ist es ihm schwer gefallen und letztendlich auch missglückt, die Auswirkungen des Produzierens jenseits der kurzfristigen Preisuntergrenze von den Auswirkungen des Produzierens jenseits der langfristigen Preisuntergrenze so zu erklären, dass es auch das Maischberger Publikum versteht. Jedenfalls vermute ich das, wenn ich mir die Kommentare dazu hier und in den Medien dazu ansehen. Inhaltlich hat er aber Recht.

qbz
07.09.2022, 22:50
IWH-Insolvenztrend: Ein Viertel mehr Firmenpleiten als im Vorjahr, Tendenz steigend. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften liegt im August 26% über dem Vorjahreswert, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Für den Herbst ist mit zunehmenden Insolvenzzahlen zu rechnen.
(https://www.iwh-halle.de/presse/pressemitteilungen/detail/iwh-insolvenztrend-ein-viertel-mehr-firmenpleiten-als-im-vorjahr-tendenz-steigend/)

MattF
08.09.2022, 11:30
Ein Viertel mehr Firmenpleiten als im Vorjahr,


Was im übrigen immer noch weniger sind als 2019, von z.b. 2011 ganz zuschweigen,
da waren es mehr als doppelt so viel.

https://www.ifm-bonn.org/statistiken/gruendungen-und-unternehmensschliessungen/unternehmensinsolvenzen

MattF
08.09.2022, 11:53
Ich bekomme Morgen meine Pellets. OK über den Preis reden wir lieber nicht aber ich hab eh kein neuen Carbonbike gerbraucht dies Jahr :Lachanfall: :Lachanfall: aber damit bin ich durch den Winter durch.

keko#
08.09.2022, 12:51
IWH-Insolvenztrend: Ein Viertel mehr Firmenpleiten als im Vorjahr, Tendenz steigend. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften liegt im August 26% über dem Vorjahreswert, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Für den Herbst ist mit zunehmenden Insolvenzzahlen zu rechnen.
(https://www.iwh-halle.de/presse/pressemitteilungen/detail/iwh-insolvenztrend-ein-viertel-mehr-firmenpleiten-als-im-vorjahr-tendenz-steigend/)

Ich bleibe einfach mal Optimist und denke, dass nicht so heiß gegessen wie gekocht wird.

MattF
08.09.2022, 13:14
Ich bleibe einfach mal Optimist und denke, dass nicht so heiß gegessen wie gekocht wird.

Wenn man von einer geringen Datenbasis kommt, dann sehen Steigerungen schnell hoch aus. Warten wir es ab.

tridinski
08.09.2022, 13:16
Das aktuelle Insolvenzniveau ist wie schon MattF schrieb historisch niedrig, man muss schon 25 Jahre zurückgehen für noch niedrigere Zahlen. Selbst wenn das einen deutlichen Sprung nach oben machen sollte bis zu einer Verdoppelung (und damit das Niveau Mitte der Nullerjahre), geht damit noch längst nicht das Abendland unter. Natürlich sollte man das nicht leichtfertig in Kauf nehmen, was ich aber keineswegs sehe dass das passieren würde. Auch wenn unsere Korrespondenten aus Moskau hier ab und zu den Eindruck erwecken das gerne herbeireden zu wollen.

https://trading-treff.de/wp-content/uploads/2018/09/Unternehmensinsolvenzen-Deutschland.png

Schwarzfahrer
08.09.2022, 13:17
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften liegt im August 26% über dem VorjahreswertSolche Zahlen sagen erst mal gar nichts, ohne zu wissen, wie es im langjährigen Mittel aussieht. Im Artikel ist eine Grafik, nach der 2020 z.B. schlimmer war. Vor allem zählt nicht die Zahl von Insolvenzen, sondern die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze. Es gehen ja immer ganz viele kleine Unternehmen pleite, die gerade erst gestartet sind, mit wenig Leuten - eben mißlungene Firmengründungen. Das Diagramm im Artikel sieht aber diesbezüglich auch noch nicht dramatisch aus: Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten 10% der Unternehmen, deren Insolvenz im August gemeldet wurde, 5 300 Arbeitsplätze betroffen waren (vgl. Abbildung 2). Die Zahl der betroffenen Beschäftigten liegt damit auf dem Niveau der letzten zwölf Monate.Kumulativ kann es sich natürlich aufaddieren, wenn diese Leute keine andere Stelle finden. Und es könnte natürlich schnell viel mehr Arbeitsplätze betreffen, wenn mehr große Unternehmen wegen der hohen Kosten aufhören zu produzieren (auch wenn das laut Habeck keine Insolvenz ist).

keko#
08.09.2022, 13:33
Das aktuelle Insolvenzniveau ist wie schon MattF schrieb historisch niedrig, man muss schon 25 Jahre zurückgehen für noch niedrigere Zahlen. Selbst wenn das einen deutlichen Sprung nach oben machen sollte bis zu einer Verdoppelung (und damit das Niveau Mitte der Nullerjahre), geht damit noch längst nicht das Abendland unter.....

Ja, letzteres sicher nicht. Falls hier in Deutschland Teile des Mittelstands wegrutschen, dann stehen Plattformen wie Amazon und Uber (eats usw) natürlich bereit. Produkte werden ja weiterhin benötigt, Handel wird weiterhin betrieben.
Dass wir in ein neues Zeitalter der Plattformökonomie rutschen, darauf habe ich lange vor dem 24.2. in einem anderen Thread hier in diesem Forum ja bis zum Abwinken hingewiesen. Es scheint mir, dass ich Recht hatte und dieser Trend gerade massiv an Fahrt gewinnt: Teile des Mittelstands werden ertrinken, ebenso weniger schlecht ausgebildete Menschen. Große (Unternehmens-)Tanker werden überleben, ebenso Wissensarbeiter (in verschiedenen Ausprägungen)

MattF
08.09.2022, 13:33
Und es könnte natürlich schnell viel mehr Arbeitsplätze betreffen, wenn mehr große Unternehmen wegen der hohen Kosten aufhören zu produzieren (auch wenn das laut Habeck keine Insolvenz ist).

Wir haben ja noch das Instrument der Kurzarbeit (Null).

Habeck hat so ganz Unrecht auch nicht. Als Corona war wurde auch vieles einfach von Heute auf Morgen still gelegt und es gab keine Insolvenzwelle.

Er hat es natürlich max. unglücklich ausgedrückt.
Und Gefahren sind Heute auch andere. Trotzdem von unserer Seite, abwarten.

MattF
08.09.2022, 13:36
Große (Unternehmens-)Tanker werden überleben, ebenso Wissensarbeiter.


Der große Tanker Amazon hat hier gerade mal 2000 Arbeitskräfte gerade für Menschen mit keiner so tollen Ausbildung geschaffen.
Da müssten viele Einzelhandelsläden aufmachen bevor sowas erreicht wird.

Jetzt muss halt noch ein gescheiter Tarifvertrag her.

keko#
08.09.2022, 13:40
Der große Tanker Amazon hat hier gerade mal 2000 Arbeitskräfte gerade für Menschen mit keiner so tollen Ausbildung geschaffen.
Da müssten viele Einzelhandelsläden aufmachen bevor sowas erreicht wird.

Jetzt muss halt noch ein gescheiter Tarifvertrag her.

Ja, das ist die Zukunft, ob einem das gefällt oder nicht. Die Frage ist, ob man von diesen Arbeitsplätzen halbwegs gut leben kann oder nicht und wie viele kleine Läden dafür vorher (woanders) ins Gras gebissen haben.

MattF
08.09.2022, 13:42
Ja, das ist die Zukunft, ob einem das gefällt oder nicht. Die Frage ist, ob man von diesen Arbeitsplätzen halbwegs gut leben kann oder nicht

Wir versuchen von Gewerkschaftsseite die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen.

keko#
08.09.2022, 13:45
Wir versuchen von Gewerkschaftsseite die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen.

Das klingt gut!
Ich habe auch nichts gegen Amazon und Entwicklungen kann man sowieso nicht aufhalten.
:Blumen:
Hohe Prio hat für mich immer, dass man davon halbwegs ordentlich leben kann.

Schwarzfahrer
08.09.2022, 13:46
Als Corona war wurde auch vieles einfach von Heute auf Morgen still gelegt und es gab keine Insolvenzwelle.Genau deshalb sind die Firmen aber anfälliger, weil sie zwar nicht pleite gingen, aber viel Reserve und Substanz aufgebraucht haben, um das durchzustehen. Kurzarbeit ist eben ein Instrument für kurze Zeitspannen - das hier könnte deutlich zu lang werden. Übrigens haben die Stillegungen unter Corona u.a. auch zu deutlichen Verschiebungen geführt, in vielen Branchen fehlt Personal, und ohne Personal kann kein Geld verdient werden, ist keine Wertschöpfung möglich. Was daraus wird, ist schwer einzuschätzen, aber es gibt mehr Grund zur Sorge, als zum entspannten Zurücklehnen á la Habeck ("sie hören halt auf zu produzieren"), finde ich.

qbz
08.09.2022, 14:05
Natürlich ist eine 26 % Insolvenzzunahme gegenüber August 21 nur ein Indikator, welcher der Interpretation bedarf, und im Jahr 2020 gab es wegen Corona absolut mehr Pleiten als bis jetzt (die Anzahl wird leider noch deutlich zunehmen), obwohl der Staat 130 Milliarden an Unterstützung in der Pandemie zur Verfügung stellte, was heute in der Folge als ein Faktor zum Euroeinbruch geführt hat.

Da die Wirtschaft vermutlich in eine Rezession rutscht, man für die Rüstungsschmieden Unsummen aufbietet (100 Milliarden plus Etat) und der Ukrainekrieg die EU Milliarden an direkter Hilfe an die Ukraine kostet, sind die staatlichen Unterstützungshilfen an die Wirtschaft begrenzt. Der Bund ist schon mit 30 % bei Uniper eingestiegen und mit der asozialen Gasumlage schöpft er Kaufkraft von den Kunden ab statt welche zu generieren, damit Gaskonzerne nicht Pleite gehen. Schaut Euch einfach mal alle relevanten wirtschaftlichen Daten an.

Sicher kommt es auf die strukturellen Änderungen in der Wirtschaft an und nicht allein auf die Zahl von Pleiten. Dazu zähle ich von erheblicher Relevanz z.B. die Einstellungen von Stahlwerken in Europa oder von Düngemittelfabriken oder .... Das wirkt sich später aus in vielen anderen Industriesektoren. Leider kann ich die Grafik zur Einstellung der zahlreichen Stahlwerke in der EU nicht grösser hochladen. Ihr findet sie gleich am Anfang dieses Videos.
https://www.youtube.com/watch?v=SiePvM2YDOY

Die einfachste wirtschaftliche Lösung ist: Die deutsche Marionettenregierung der USA lässt Nordstream 2 AG Zug, Gazprom Deutschland und Gazprom Russland ihren Job machen und stellt die staatlichen Eingriffe / Verbote in die Wirtschaft ein. Funktionierende Marktwirtschaft statt Kriegswirtschaft. Es ist doch absurd, im Staatsauftrag weltweit teures LNG-Gas aufzukaufen, damit dann in der EU der Gaspreis 10mal höher ist wie in den USA und damit die eigene Wirtschaft und Bevölkerung massiv zu schädigen.

MattF
08.09.2022, 14:15
G Übrigens haben die Stillegungen unter Corona u.a. auch zu deutlichen Verschiebungen geführt, in vielen Branchen fehlt Personal, und ohne Personal kann kein Geld verdient werden, ist keine Wertschöpfung möglich. Was daraus wird, ist schwer einzuschätzen, aber es gibt mehr Grund zur Sorge, als zum entspannten Zurücklehnen á la Habeck ("sie hören halt auf zu produzieren"), finde ich.

Es ist aber sowieso nur Personal da zum Verschieben und kein ausreichendes.

Von daher auch das deckt ja nur vorhandene Probleme auf.

keko#
08.09.2022, 14:32
....
Die einfachste wirtschaftliche Lösung ist: Die deutsche Marionettenregierung der USA lässt Nordstream 2 AG Zug, Gazprom Deutschland und Gazprom Russland ihren Job machen und stellt die staatlichen Eingriffe / Verbote in die Wirtschaft ein. Funktionierende Marktwirtschaft statt Kriegswirtschaft.

Ich glaube nicht, dass dies passieren wird. Die Richtung ist klar und wird meiner Meinung nach auch eingehalten.
In meinem privaten Umfeld ist es auch so, dass die meisten die aktuelle Politik auch i.O. finden. Scheinbar geht´s den meisten noch recht gut. Und falls sie mal in Not kommen, also der eigene Job weg ist oder die eigene Rechnung nicht mehr bezahlt werden kann, dann ist es für ein Zurück sowieso zu spät.
Und durchaus möglich, dass Putin an einer Verhandlungslösung mit dem Westen schon gar kein Interesse mehr haben muss.

tridinski
08.09.2022, 14:35
Die einfachste wirtschaftliche Lösung ist: Die deutsche Marionettenregierung der USA lässt Nordstream 2 AG Zug, Gazprom Deutschland und Gazprom Russland ihren Job machen

Das ist zum Glück vollkommen ausgeschlossen. Denn neben der Wirtschaftlichkeit gibt es auch noch die Moral.

Falls man in Russland Gas liefern wollte hätte man auch heute schon NS1 zur Verfügung.

Marionette? Mit deiner Argumentation positionierst du dich als eine des Kremls.

keko#
08.09.2022, 14:37
....

Marionette? Mit deiner Argumentation positionierst du dich als eine des Kremls.

Marionettenregierung würde ich nicht sagen. Aber wer hinter der aktuellen Politik noch immer keine Geostrategie erkennt, hat das Problem auf seiner Seite, würde ich sagen.

tridinski
08.09.2022, 14:48
Dass Russland als verlässlicher Partner für egal was auf unbestimmte Zeit ausgefallen ist liegt nicht an einer Geostrategie vom bösen Uncle Sam, dass haben sie in Moskau ganz alleine hinbekommen.

Die aktuellen Gasimporte aus RUS sind = 0, das Drohpotential nicht mehr zu liefern ist also schonmal weg.

Die baltischen Länder haben bereits nach 2014 Flüssiggasterminals gebaut. Auch dies ein Versäumnis der Union, neben den noch viel schwerer wiegenden bei den EE.

@keko: Vielleicht schaust du auch da mal hin und schiebst nicht alles einer vermuteten US-Geostrategie zu.

qbz
08.09.2022, 14:57
Das ist zum Glück vollkommen ausgeschlossen. Denn neben der Wirtschaftlichkeit gibt es auch noch die Moral.

Falls man in Russland Gas liefern wollte hätte man auch heute schon NS1 zur Verfügung.

Was ist an saudischem, iranischem, katar Öl / Gas ethisch besser als an russischem? Nichts.

Bekanntlich gründen Handelsbeziehungen immer auf Gegenseitigkeit bei der regelbasierten Werteordnung.


Marionette? Mit deiner Argumentation positionierst du dich als eine des Kremls.
Die USA haben wegen NS2 wirtschaftliche Sanktionen gegen DE ausgesprochen und Biden hat in Gegenwart von Scholz bei der Pressekonferenz gedroht, notfalls NS2 zu beseitigen. Da hat die Ampel als Marionette willfährig agiert, zum Schaden der deutschen Bevölkerung.

Ausserdem Baerbock "steht auf den Schultern von Madeleine Albright" (O-Ton) und in "Führungspartnerschaft mit den USA" und droht China schon mal streberhaft, bevor Pelosi überhaupt gelandet ist. (siehe mal Madeleine Albright und Irakpolitik)

Nepumuk
08.09.2022, 15:00
Marionette? Mit deiner Argumentation positionierst du dich als eine des Kremls.

Das dürfte mittlerweile mehr als offensichtlich sein. Lohnt es da noch zu antworten?

tridinski
08.09.2022, 15:02
Was ist an saudischem, iranischem, katar Öl / Gas ethisch besser als an russischem? Nichts.



Stimmt. Gilt darüberhinaus auch für Öl, Gas, Kohle, ... aus allen weiteren Ländern, im Klimakontext betrachtet.

tridinski
08.09.2022, 15:05
Die USA haben wegen NS2 wirtschaftliche Sanktionen gegen DE ausgesprochen und Biden hat in Gegenwart von Scholz bei der Pressekonferenz gedroht, notfalls NS2 zu beseitigen. Da hat die Ampel als Marionette willfährig agiert, zum Schaden der deutschen Bevölkerung.


Da haben wir in D sehr lange gebraucht um das zu kapieren, wie schon geschrieben haben die Balten bereits 2014 Flüssiggasterminals gebaut. Die Amis hingegen dürften vor allem aus eigenen wirtschaftlichen Interessen heraus agiert haben. Aus heutiger Sicht lagen sie aber im Ergebnis trotzdem richtig.

Schaden der Bevölkerung? Jegliche fossile Energie schadet allen Menschen auf diesem Planeten.

qbz
08.09.2022, 15:05
Stimmt. Gilt darüberhinaus auch für Öl, Gas, Kohle, ... aus allen weiteren Ländern, im Klimakontext betrachtet.

Die Ampel ersetzt allerdings nicht wegen des Klimas das russische Erdgas mit LNG, Kohle, evtl. Atom. Noch im Koalitionsvertrag wird ein Ausbau der Gaswerke gefordert.

Schwarzfahrer
08.09.2022, 15:06
Denn neben der Wirtschaftlichkeit gibt es auch noch die Moral. .Moral ist m.M.n. das letzte, worauf sich Deutschland berufen düürfte, auch wenn es aktuell in ist, politisches Handeln in moralische Feigenblättchen zu verpacken. Würde man Moral ernst nehmen, müßten wir z.B. auch den Handel mit dem Iran sofort einstellen (ein Staat, das einem anderen Staat nicht nur das Existenzrecht abspricht, sondern explizit die Ausrottung derer Bevölkerung anstrebt, und seit Jahren Kriege im Nahen Osten finanziert und befeuert). Stattdessen ist Deutschland-Wichtigster Handelspartner Irans (https://iran.ahk.de/mediathek/news/deutschland-wichtigster-handelspartner-irans). Ich schätze, keko trifft da mit der Sicht auf Geopolitik und Bündnisstrategie den Kern der Sache eher. Das bestätigt für mich auch Frau Baerbock mit ihrem "egal, was meine Wähler dazu sagen". die Interessen der hier lebenden Menschen sind nicht die wichtigste treibende Kraft der Politik.

Schwarzfahrer
08.09.2022, 15:10
Die aktuellen Gasimporte aus RUS sind = 0, das Drohpotential nicht mehr zu liefern ist also schonmal weg.Merkwürdige Sicht. Wir importieren aktuell nichts, weil Putin den Hahn zugedreht hat, nicht weil wir ihn geschlossen hätten. Und der Handel mit Russland lief dieses Jahr auch über Gas hinaus weiter, oder warum wurden im ersten Halbjahr Güter im Wert von 8 Milliarden nach Russland exportiert (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/291062/umfrage/deutsche-exporte-nach-russland/#:~:text=Im%20Jahr%202021%20wurden%20Waren,im%20Ve rgleich%20zum%20Vorjahreszeitraum%20entspricht.)?W as wäre, wenn Russland diese Güter nicht abnimmt oder nicht mehr bezahlt? Ist das kein Drohpotential?

tridinski
08.09.2022, 15:11
die Interessen der hier lebenden Menschen sind nicht die wichtigste treibende Kraft der Politik.

Da bist du jetzt beim Populismus. Der ist aber nur vordergründig im Interesse der Menschen. Manchmal muss man halt auch Eier haben und das richtige tun, auch wenn sie alle schreien.

Schwarzfahrer
08.09.2022, 15:13
Die Ampel ersetzt allerdings nicht wegen des Klimas das russische Erdgas mit LNG, Kohle, evtl. Atom. Noch im Koalitionsvertrag wird ein Ausbau der Gaswerke gefordert.Die Energiewende ist ohne viel Gas (und ohne Atomkraftwerke) über viele Jahre noch nicht realisierbar. Viel Gas bekam man wirtschaftlich nur aus Russland über Pipelines. LNG ist viel teurer, und würde die Energiewende noch teurer machen, als sie eh schon ist. Ohne günstiges russisches Gas werden die Klimaschutzträume auf sehr harte wirtschaftlicher Realität prallen, fürchte ich.

Schwarzfahrer
08.09.2022, 15:18
Da bist du jetzt beim Populismus. Der ist aber nur vordergründig im Interesse der Menschen. Manchmal muss man halt auch Eier haben und das richtige tun, auch wenn sie alle schreien.Es gibt nie "DAS RICHTIGE", nur das Richtige in Bezug auf bestimmte Ziele. Jede politische Handlung bewirkt, daß es Gewinner und Verlierer gibt. Es liegt im Ermessen des Politikers, wen er begünstigt, und wem er mehr schadet - und er muß die Gechädigten überzeugen/besänftigen können mit seinen "höheren Zielen". Wer das nicht schafft, wird von der Geschichte hinweggefegt oder wird zum Diktator.

qbz
08.09.2022, 15:19
.....
Schaden der Bevölkerung? Jegliche fossile Energie schadet allen Menschen auf diesem Planeten.

Weshalb ersetzt man dann Erdgas wieder mit Kohle oder Öl oder LNG-Gas mit Tanker? Die Energiekosten explodieren, die CO2-Bilanz verschlechtert sich und die internationale Klimakooperation mit Russland und China wird auf Nulll gesetzt. Sicher, im Falle einer mehrprozentigen Rezession dürften auch die Emissionswerte zurückgehen.

keko#
08.09.2022, 15:19
Dass Russland als verlässlicher Partner für egal was auf unbestimmte Zeit ausgefallen ist liegt nicht an einer Geostrategie vom bösen Uncle Sam, dass haben sie in Moskau ganz alleine hinbekommen.

Die aktuellen Gasimporte aus RUS sind = 0, das Drohpotential nicht mehr zu liefern ist also schonmal weg.

Die baltischen Länder haben bereits nach 2014 Flüssiggasterminals gebaut. Auch dies ein Versäumnis der Union, neben den noch viel schwerer wiegenden bei den EE.

@keko: Vielleicht schaust du auch da mal hin und schiebst nicht alles einer vermuteten US-Geostrategie zu.

Keinesfalls meine ich "die bösen Amis lenken alles" oder so etwas. Ich war lange genug in den USA, um behaupten zu können, dass sie es auch ehrlich mit der Demokratie und dem "Weltverbessern" meinen. Auch halte ich die westliche Welt noch immer für die beste Gesellschaftsform (diese Hierarchie hat nichts mit den Menschen zu tun) und verteidigungswürdig.

Neben politischen gibt es auch ganz einfach finanzielle Interessen. Ich sehe da Parallelen zu Corona und würde mal so sagen: wenn die Reichen und Mächtigen mit Corona oder dem Ukraine-Krieg massiv Geld verlieren würden, würden beide Dinge anders verlaufen. Ein Herr Habeck ist für mich eher ein Getriebener als ein Treibender. Ich bin überzeugt, dass er Gutes will. Nur: kann er überhaupt?

keko#
08.09.2022, 15:25
Da bist du jetzt beim Populismus. Der ist aber nur vordergründig im Interesse der Menschen. Manchmal muss man halt auch Eier haben und das richtige tun, auch wenn sie alle schreien.

Aber was ist denn das Richtige? Und wer entscheidet das?

:Blumen:

tridinski
08.09.2022, 15:26
...
Klimaschutzträume auf sehr harte wirtschaftlicher Realität prallen

müsste es nicht eher heissen "Träume eines wirtschaftlichen Weiterso prallen auf die harte Klimarealität"

keko#
08.09.2022, 15:27
müsste es nicht eher heissen "Träume eines wirtschaftlichen Weiterso prallen auf die harte Klimarealität"

Warten wir mal ab, wenn die Einschnitte kommen. :Cheese:

tridinski
08.09.2022, 15:38
Warten wir mal ab, wenn die Einschnitte kommen. :Cheese:

der Klimawandel fegt dich (bzw. uns) komplett hinweg, siehe Ahrtal, die wirtschaftlichen Einschnitte bedeuten du sitzt ggf. bei 18 Grad in deiner Bude und kannst nur noch halb so viele km wie bisher mit deinem tollen Auto fahren.

was ist jetzt gravierender?

sabine-g
08.09.2022, 15:50
der Klimawandel fegt dich

In der Antarktis bricht gerade ein Gletscher ab, der das Potential hat den Meeresspiegel um 90 Zentimeter bis zu 3 Meter ansteigen zu lassen.
zum Nachlesen (https://www.n-tv.de/wissen/Gletscher-haelt-sich-nur-noch-mit-Fingernaegeln-fest-article23575014.html)

TRIPI
08.09.2022, 16:00
In der Antarktis bricht gerade ein Gletscher ab, der das Potential hat den Meeresspiegel um 90 Zentimeter bis zu 3 Meter ansteigen zu lassen.
zum Nachlesen (https://www.n-tv.de/wissen/Gletscher-haelt-sich-nur-noch-mit-Fingernaegeln-fest-article23575014.html)

Auf die Gefahr hin kloppe zu bekommen: in diesem Kontext ist es ja das beste was passieren kann, dass Energiepreise durch die Decke gehen, und zwar auf der ganzen Welt. Bringt nix wenn nur wir einen auf Umweltschutz machen und andere Teile der Welt drauf pfeifen. Es geht nur über den Preis, dass alle mal bisschen sparen.
Das in nem triathlonforum zu schreiben, dessen Teilnehmer nach Hawaii jetten für bisschen elitäres Cardio hat was:Cheese:

Aber zurück zum Thema: Weiß jemand ob China das russische Gas jetzt besonders billig bekommt? Das wäre dann ja doppelt beschissen....die werden CO2 rausjagen was das Zeug hält

keko#
08.09.2022, 16:04
der Klimawandel fegt dich (bzw. uns) komplett hinweg, siehe Ahrtal, die wirtschaftlichen Einschnitte bedeuten du sitzt ggf. bei 18 Grad in deiner Bude und kannst nur noch halb so viele km wie bisher mit deinem tollen Auto fahren.

was ist jetzt gravierender?

Es ist nicht so, dass ich irgendwas anzweifel. Ich frage nur, wie das funktionieren soll.
Nicht alle Menschen fahren z.B. zum Spaß mit dem Auto rum. Unser aller Leben basiert zu einem großen Teil auf Konsum.
Und dass wir in DE im Winter evtl. frieren oder an Wohlstand einbüssen, klingt für Länder, die nie diesen Wohlstand hatten, kaum verlockend.
Ich bekomme aus einer mit bekannten Bananenrepublik Tipps, wie ich mich auf mögliche Stromabschaltungen und Geschäftsschließung vorbereite. Dort ist man erfahren in solchen Dingen. Natürlich mit viel Humor und der entsprechenden westkaribischen Gelassenheit, aber sie schütteln ungläubig den Kopf. Was ist denn da los in Deutschland? werde ich gefragt...
Willst du das alles oder Deutschland runterfahren? Eine Energiewende muss man sich erst mal leisten können, ebenso den Kampf gegen den Klimawandel. Wir sind gerade auf Abwegen.

twsued
08.09.2022, 16:15
der Klimawandel fegt dich (bzw. uns) komplett hinweg, siehe Ahrtal, die wirtschaftlichen Einschnitte bedeuten du sitzt ggf. bei 18 Grad in deiner Bude und kannst nur noch halb so viele km wie bisher mit deinem tollen Auto fahren.

was ist jetzt gravierender?

gravierender wird sein, das den Leuten, die ihre Gasrechnung nicht mehr bezahlen können, oder ihren Job deswegen verlieren, der Klimaschutz noch mehr am Arsch vorbei gehen wird.

Mo77
08.09.2022, 16:16
In der Antarktis bricht gerade ein Gletscher ab, der das Potential hat den Meeresspiegel um 90 Zentimeter bis zu 3 Meter ansteigen zu lassen.
zum Nachlesen (https://www.n-tv.de/wissen/Gletscher-haelt-sich-nur-noch-mit-Fingernaegeln-fest-article23575014.html)

Kann das überhaupt sein?
70% sind Wasseroberfläche.
Für einen Meter Anstieg braucht man doch bestimmt schon einige hundert Quadrat km Volumen???
So groß ist doch der Gletscher nicht?

Wie kann man sowas ausrechnen.

MattF
08.09.2022, 16:16
Aber zurück zum Thema: Weiß jemand ob China das russische Gas jetzt besonders billig bekommt? Das wäre dann ja doppelt beschissen....die werden CO2 rausjagen was das Zeug hält

Weiß ich nicht, allerdings sind die Kapazitäten ja begrenzt. Die Leitungen waren wohl vorher schon fast ausgebucht. So viel mehr kann es nicht sein.

Deshalb fackelt man ja auch ab in Russland mittlerweile, weil auch das Schließen der Gasfelder sehr teuer und aufwending und nicht reversibel wäre.

qbz
08.09.2022, 16:20
......
Aber zurück zum Thema: Weiß jemand ob China das russische Gas jetzt besonders billig bekommt? Das wäre dann ja doppelt beschissen....die werden CO2 rausjagen was das Zeug hält

Chinesische Energiefirmen machen gute Geschäfte zur Zeit und verkaufen das russische LNG von China wieder teurer umgelabelt nach Europa. (https://blackout-news.de/aktuelles/china-verkauft-russisches-lng-teuer-nach-europa/) Alles zu unserem Besten und für das Klima. :)

Neben einer vorhandenen Erdgas-Pipeline nach China ist eine zweite geplant, die allerdings paar Jahre braucht bis zur Fertigstellung. Für den Gaspreis werden sicher Festpreise vertraglich vereinbart, während in DE mit Gazprom auf Wunsch DE ein Preis vereinbart worden ist, der sich am Börsenpreis orientiert, was jetzt natürlich bei Knappheit ein riesiger Nachteil ist.

twsued
08.09.2022, 16:20
Auf die Gefahr hin kloppe zu bekommen: in diesem Kontext ist es ja das beste was passieren kann, dass Energiepreise durch die Decke gehen, und zwar auf der ganzen Welt. Bringt nix wenn nur wir einen auf Umweltschutz machen und andere Teile der Welt drauf pfeifen. Es geht nur über den Preis, dass alle mal bisschen sparen
t

Nur ein bisschen sparen, oder ganze Industriezweige und Handwerkszweige (Bäckerhandwerk) über die Klinge springen lassen.

MattF
08.09.2022, 17:04
Nur ein bisschen sparen, oder ganze Industriezweige und Handwerkszweige (Bäckerhandwerk) über die Klinge springen lassen.

Auch auf die Gefahr hin, dass es wiederholt wird. Wir hatten 30 Jahren Zeit.
Es war klar, dass diese Situation in welcher Form auch immer (dass herkömmlich erzeugte Energie knapp/teuer wird) irgendwann kommen wird.

Vorbereitet wurde sich darauf leider nicht/kaum. Man hat sich im Glauben gesonnt, das kommt in 30 Jahren oder in 50 und uns betrifft es nicht mehr.

Ein fataler Irrtum, in dem sich Politik, Verbraucher und Industrie/Erzeuger gegenseitig bestärkt haben.

:(

tridinski
08.09.2022, 17:28
gravierender wird sein, das den Leuten, die ihre Gasrechnung nicht mehr bezahlen können, oder ihren Job deswegen verlieren, der Klimaschutz noch mehr am Arsch vorbei gehen wird.

einige Leute im Ahrtal brauchen sich jetzt keine Sorgen mehr um ihre Gasrechnung zu machen, sie haben keine mehr weil auch kein Haus und sogar kein Grundstück mehr. Manche haben sogar das Leben verloren. Das ist die Perspektive Klimawandel. Also hör mir auf mit deiner Gasrechnung, reines Luxusproblem.

Gletscher in der Arktis schmilzt? Meeresspiegel +3m? Hier gibt es eine 'schöne' Simulation was alles überflutet wird. (http://flood.firetree.net/) Gasrechnung, lachhaft.

Das Klimaproblem ist um Faktor 1mio größer als das Gaspreisproblem.

Schwarzfahrer
08.09.2022, 17:38
In der Antarktis bricht gerade ein Gletscher ab, der das Potential hat den Meeresspiegel um 90 Zentimeter bis zu 3 Meter ansteigen zu lassen.
zum Nachlesen (https://www.n-tv.de/wissen/Gletscher-haelt-sich-nur-noch-mit-Fingernaegeln-fest-article23575014.html)Nimm erst mal einen Taschenrechner, dann siehst Du schnell, daß die 3 m völliger Quatsch sind. Oder einfach googlen:
This new dataset tells us that Thwaites Glacier as a Sea Level Equivalent of 65 cm. It has a volume of 483 ± 6 x103 km3 of ice, with a volume above flotation of 258 ± 6 x103 km3 of ice. We can convert this into mm of sea level rise to give us the sea-level equivalent of 65 cm. (https://www.antarcticglaciers.org/2020/01/what-is-the-ice-volume-of-thwaites-glacier/) Das gilt für das totale Abschmelzen. Tatsächlich verlor die Westantarktik nach der gleichen Webseite (weit mehr als dieser Gletscher) jährlich 172 Kubikkilometer Eis, also etwa 0,07 % des gefährlichen Gletschervolumens. Sogar bei einer Verzehnfachung dieser Rate dauert es 140 Jahre, bis alles (258 000 Kubikkilometer) weg ist - und in der Zeit wird sich das Klima noch öfter ändern, bzw. kann man viele 60 cm hohe Deiche bauen. Übertriebene Panikmache schadet jeder Sache, lohnt sich nicht.

qbz
08.09.2022, 17:42
Wieso bin ich da nicht schon lange drauf gekommen. Habeck hat insgeheim mit Putin telefoniert: "Stell die Pipelines ab, Mistkerl. Wir brauchen das Gas und Öl nicht. Wir wollen nämlich das Klima, den Meeresspiegel und den Antarktis Gletscher retten."

Schwarzfahrer
08.09.2022, 17:49
Das Klimaproblem ist um Faktor 1mio größer als das Gaspreisproblem.Mal abgesehen davon, daß diese Quantifizierung jeglicher Grundlage entbehrt (wie mißt man "größer"?). Glauben tut dies mit hoher Wahrscheinlichkeit nur eine Minderheit der über 7 Milliarden Menschen (vor allem Grüne Wähler der wohlhabenden Industrieländer).

Und wenn der Klimawandel so gravierend sein mag - was schließt Du daraus? Wenn jetzt durch für viele nicht mehr bezahlbare Energiepreise wohlhabende Länder und Bevölkerungsanteile in Armut sinken - ändert das etwas am Klimawandel? Ist das wirklich ein Grund zur Freude und Optimismus? Oder entziehen wir den Menschen nicht nur die wirtschaftliche Basis, mit der sie eine Anpassung an die sich langsam ändernde Klimaverhältnisse entwickeln oder Investitionen in regenerative Energieerzeugung tätigen könnten?

twsued
08.09.2022, 17:53
Auch auf die Gefahr hin, dass es wiederholt wird. Wir hatten 30 Jahren Zeit.
Es war klar, dass diese Situation in welcher Form auch immer (dass herkömmlich erzeugte Energie knapp/teuer wird) irgendwann kommen wird.

Vorbereitet wurde sich darauf leider nicht/kaum. Man hat sich im Glauben gesonnt, das kommt in 30 Jahren oder in 50 und uns betrifft es nicht mehr.

Ein fataler Irrtum, in dem sich Politik, Verbraucher und Industrie/Erzeuger gegenseitig bestärkt haben.

:(

Ich gebe dir Recht, wir lassen die Menschen jetzt hungern, auch wenn wir 30 Jahre Zeit hatten.
Wird spitze sein, fürs Klima

Schwarzfahrer
08.09.2022, 17:55
Wieso bin ich da nicht schon lange drauf gekommen. Habeck hat insgeheim mit Putin telefoniert: "Stell die Pipelines ab, Mistkerl. Wir brauchen das Gas und Öl nicht. Wir wollen nämlich das Klima, den Meeresspiegel und den Antarktis Gletscher retten."Ja, so stellen sich manche die Politik vor :). Würde er aber wirklich so klar für den Klimaschutz ticken, und auch noch an den "Faktor 1 Million größer" und der Dringlichkeit glauben, würde er zuallererst alle verfügbaren Atomkraftwerke laufen lassen, um CO2 zu senken, bis regenerative Alternativen da wären, statt Ölkraftwerksschiffe als Atomkraftersatz ins Spiel zu bringen. Damit hätte er Putins Verdienst am Gas auch deutlich reduzieren können.

twsued
08.09.2022, 17:55
einige Leute im Ahrtal brauchen sich jetzt keine Sorgen mehr um ihre Gasrechnung zu machen, sie haben keine mehr weil auch kein Haus und sogar kein Grundstück mehr. Manche haben sogar das Leben verloren. Das ist die Perspektive Klimawandel. Also hör mir auf mit deiner Gasrechnung, reines Luxusproblem.

Gletscher in der Arktis schmilzt? Meeresspiegel +3m? Hier gibt es eine 'schöne' Simulation was alles überflutet wird. (http://flood.firetree.net/) Gasrechnung, lachhaft.

Das Klimaproblem ist um Faktor 1mio größer als das Gaspreisproblem.

Meine Gasrechnung ist ein Witz.

Die zukünftigen Arbeitslosen wird das Klima nochmals am Arsch vorbei gehen.

TRIPI
08.09.2022, 18:31
Nur ein bisschen sparen, oder ganze Industriezweige und Handwerkszweige (Bäckerhandwerk) über die Klinge springen lassen.

Das ist schon ein berechtigter Einwand. Vor allem werden es wieder die großen überleben, aber viele kleine Dorfbäcker dicht machen. Sehr schade.
ABER: Wenn ich richtig zähle, haben wir aktuell halt nur einen Planeten, könnte man bissle schonen das Ding

Mo77
08.09.2022, 18:52
Das ist schon ein berechtigter Einwand. Vor allem werden es wieder die großen überleben, aber viele kleine Dorfbäcker dicht machen. Sehr schade.
ABER: Wenn ich richtig zähle, haben wir aktuell halt nur einen Planeten, könnte man bissle schonen das Ding

Häää

Die machen doch nicht dicht.
Die hören nur auf zu produzieren.....
Kurzarbeit 0 lässt grüßen, mit Aufstockung auf 98% im Tarif???

TRIPI
08.09.2022, 18:58
Häää

Die machen doch nicht dicht.
Die hören nur auf zu produzieren.....
Kurzarbeit 0 lässt grüßen, mit Aufstockung auf 98% im Tarif???

Es gibt sinnvolle Entscheidungen die weh tun. Zum Beispiel die Familienpizza nicht bestellen weil morgen früh is Wettkampf, und Dixieklos widersprechen meinem bevorzugten Donnerbalkenambiente.
Irgendwann geht allen die Energie aus, jedenfalls die aus fossilen Energieträgern. Und dann lebe ich lieber in dem Land das die Energiewende schon hinbekommen hat, und allen anderen sein Knowhow verkauft.

twsued
08.09.2022, 19:20
Das ist schon ein berechtigter Einwand. Vor allem werden es wieder die großen überleben, aber viele kleine Dorfbäcker dicht machen. Sehr schade.
ABER: Wenn ich richtig zähle, haben wir aktuell halt nur einen Planeten, könnte man bissle schonen das Ding

Ich bin voll bei dir, die Energiewende muss her.

Aber ist es sinnvoll, Kohlekraftwerke wieder hoch zu fahren?

Irgenwo hab ich von so einem Energieexperten gelesen, durch den zukünftigen Strombedarf in Deutschland zu decken, bräuchten wir neben den Windrädern und Photovoltaikanlagen ca. 50 Atomkraftwerke.

Jetzt durch die immer weiter steigenden Energiekosten einen haufen Arbeitsloser in Kauf zu nehmen, wird in die falsche Richtung führen.

Es wird weniger Geld verdient und entsprechend weniger Geld in den Umweltschutz und die Energiewende gesteckt.

Ein teuflischer Kreislauf, der von Menschen hier im Forum (ich gehe davon aus, das die keine Arbeitsplatzprobleme bekommen) bejubelt wird.

qbz
08.09.2022, 21:42
Es gibt sinnvolle Entscheidungen die weh tun. Zum Beispiel die Familienpizza nicht bestellen weil morgen früh is Wettkampf, und Dixieklos widersprechen meinem bevorzugten Donnerbalkenambiente.
Irgendwann geht allen die Energie aus, jedenfalls die aus fossilen Energieträgern. Und dann lebe ich lieber in dem Land das die Energiewende schon hinbekommen hat, und allen anderen sein Knowhow verkauft.

Offtopic:
Die Regierung geht da ja mit bestem Beispiel voran:
Strecke Berlin-Bonn
Bericht: Doppelt so viele Flüge von Regierungsmitarbeitenden registriert. Doppelt so oft wie im Jahr zuvor flogen Mitarbeiter der Regierung offenbar von Berlin nach Bonn und umgekehrt. Was den Reiseboom ausgelöst hat, ist nicht bekannt.

Die Zahl der Flüge von Regierungsmitarbeitern zwischen den Dienstsitzen in Berlin und Bonn hat sich einem Bericht zufolge im ersten Halbjahr 2022 mehr als verdoppelt. Von Januar bis Juni seien 4.668 Tickets für Flüge zwischen Berlin und Bonn im Gesamtwert von 1.007.775,40 Euro gelöst worden, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Zahlen des Bundesinnenministeriums. Im ersten Halbjahr 2021 waren es demnach nur 2.105 Tickets für 445.130 Euro. (https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100045116/bericht-doppelt-so-viele-fluege-von-regierungsmitarbeitenden-registriert.html)

Mo77
08.09.2022, 21:59
Es gibt sinnvolle Entscheidungen die weh tun. Zum Beispiel die Familienpizza nicht bestellen weil morgen früh is Wettkampf, und Dixieklos widersprechen meinem bevorzugten Donnerbalkenambiente.
Irgendwann geht allen die Energie aus, jedenfalls die aus fossilen Energieträgern. Und dann lebe ich lieber in dem Land das die Energiewende schon hinbekommen hat, und allen anderen sein Knowhow verkauft.

Und teure Energie ist automatisch ein Garant für die Wende?

TRIPI
08.09.2022, 22:22
Und teure Energie ist automatisch ein Garant für die Wende?

Lass doch den Miesepeter mal stecken. Es trägt bestimmt eher dazu bei als dass es sie verhindert.

qbz
08.09.2022, 22:24
Mehrfach habe ich hier darauf hingewiesen, dass die EU und DE aus eigener Initiative die festen, früher an den Ölpreis als Richtschnur, gebundenen Gaspreise auflösten und stattdessen einen Börsenterminhandel für das Gas geschaffen haben, nachdem sich dann die Preise auch für das russische Erdgas richten mussten. Die Entwicklung und den Hintergrund der sog. "Deregulierung bzw. Liberalisierung des Gasmarktes" bzw. der Bemächtigung des Gasmarktes durch den Casino-Kapitalismus analysiert dieser Artikel:
Original auf Englisch, mit Übersetzung im Kopfmenü zitiert:

Europas Energie-Armageddon aus Berlin und Brüssel, nicht aus Moskau
...............
"Dieselben mächtigen Finanzinteressen arbeiten seit Jahren daran, einen ähnlichen globalisierten „Papiergas“-Markt für Terminkontrakte zu schaffen, die sie kontrollieren könnten. Die EU-Kommission und ihre Green-Deal-Agenda zur „Dekarbonisierung“ der Wirtschaft bis 2050 und zur Abschaffung von Öl-, Gas- und Kohlebrennstoffen stellten die ideale Falle dar, die seit 2021 zu dem explosionsartigen Anstieg der EU-Gaspreise geführt hat. Diesen „Binnenmarkt“ zu schaffen Kontrolle wurde die EU von den globalistischen Interessen dazu gedrängt, Gazprom drakonische und de facto illegale Regeländerungen aufzuerlegen, um den russischen Eigentümer verschiedener Gasverteilungspipelinenetze in der EU zu zwingen, sie für konkurrierendes Gas zu öffnen.

Die Großbanken und Energiekonzerne, die die EU-Politik in Brüssel kontrollieren, hatten parallel zu den von ihnen nicht kontrollierten, langfristig stabilen Preisen für russisches Pipelinegas ein neues unabhängiges Preissystem geschaffen.

Bis 2019 erlaubte die Reihe von bürokratischen Energierichtlinien der Brüsseler EU-Kommission dem vollständig deregulierten Gasmarkthandel, de facto die Preise für Erdgas in der EU zu bestimmen, obwohl Russland immer noch die mit Abstand größte Gasimportquelle war. In mehreren EU-Ländern wurde eine Reihe von virtuellen Handels-„Hubs“ eingerichtet, um mit Gas-Futures-Kontrakten zu handeln. Bis 2020 war die niederländische TTF (Title Transfer Facility) der dominierende Handelsplatz für EU-Gas, die sogenannte EU-Gas-Benchmark. Insbesondere ist TTF eine virtuelle Plattform für den Handel mit Gas-Futures-Kontrakten zwischen In-Trades zwischen Banken und anderen Finanzinvestoren, „Over-The-Counter“. Das bedeutet, dass es de facto unreguliert ist, außerhalb einer regulierten Börse. Dies ist entscheidend, um das Spiel zu verstehen, das heute in der EU gespielt wird.
.......
(https://www.globalresearch.ca/europe-energy-armageddon-from-berlin-brussels-not-moscow/5792005)

qbz
08.09.2022, 22:41
PCK Schwedt – Brandenburger Minister drohen Habeck. Wirtschaftsminister Steinbach und Finanzministerin Lange sorgen sich um die Zukunft der PCK Raffinerie in Schwedt. Sie drohen mit dem Austritt aus der „Task Force Schwedt”. (https://www.nordkurier.de/prenzlau/pck-schwedt-brandenburger-minister-drohen-habeck-0849572109.html)

keko#
09.09.2022, 07:42
Und teure Energie ist automatisch ein Garant für die Wende?

Ich habe in meinem privaten Umfeld schon den Eindruck, dass der Glaube an diesen Automatismus weit verbreitet ist: schränke ich mich ein, dann nützt das dem Klima. Entsprechend stimmen viele dann Einschränkungen auch zu. Mehrmals habe ich bereits gehört, dass Energie und Autofahren immer noch viel zu billig sei. Es müsse uns so richtig wehtun, hörte ich staunend.

Bestünde die Welt nur aus einem Land der Größe Deutschland mit einer relativ kleinen und homogenen Population, würde das wohl auch funktionieren. Global gesehen ist das komplexer, wie wir gerade an der Sache mit Putin/Ukraine wieder sehen.

keko#
09.09.2022, 07:58
Mehrfach habe ich hier darauf hingewiesen, dass die EU und DE aus eigener Initiative die festen, früher an den Ölpreis als Richtschnur, gebundenen Gaspreise auflösten und stattdessen einen Börsenterminhandel für das Gas geschaffen haben, nachdem sich dann die Preise auch für das russische Erdgas richten mussten. Die Entwicklung und den Hintergrund der sog. "Deregulierung bzw. Liberalisierung des Gasmarktes" bzw. der Bemächtigung des Gasmarktes durch den Casino-Kapitalismus analysiert dieser Artikel:
Original auf Englisch, mit Übersetzung im Kopfmenü zitiert:

Fallen solche Dinge physikalischen Naturgesetzen gleich vom Himmel? Ich glaube nicht...
Entsprechend könnte man sie doch wieder ändern. Soll mir keine erzählen, das sei zu schwierig. Wir spalten Atome, fliegen zum Mond und lassen Autos fahrerlos fahren.

TriVet
09.09.2022, 08:12
wenn ich sowas lese, fehlt mir jedes verständnis.
haben diese menschen gar kein gefühl für moral und anstand mehr?

Uniper bekommt mehr als 15 Milliarden Euro vom Staat – und sponserte am Sonntag ein Gala-Dinner in einer Mailänder Nobel-Villa (https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/uniper-bekommt-mehr-als-15-milliarden-euro-vom-staat-und-sponserte-am-sonntag-ein-gala-dinner-in-einer-mailaender-nobel-villa-c/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE)

keko#
09.09.2022, 08:37
wenn ich sowas lese, fehlt mir jedes verständnis.
haben diese menschen gar kein gefühl für moral und anstand mehr?

Uniper bekommt mehr als 15 Milliarden Euro vom Staat – und sponserte am Sonntag ein Gala-Dinner in einer Mailänder Nobel-Villa (https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/uniper-bekommt-mehr-als-15-milliarden-euro-vom-staat-und-sponserte-am-sonntag-ein-gala-dinner-in-einer-mailaender-nobel-villa-c/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE)

Mal provokant: Warum nicht? Ist im Rahmen der Gesetze. Würde ich genauso machen, wenn ich könnte. Dumm sind doch wir, die so etwas zulassen.
:Blumen:

qbz
09.09.2022, 08:58
Fallen solche Dinge physikalischen Naturgesetzen gleich vom Himmel? Ich glaube nicht...
Entsprechend könnte man sie doch wieder ändern. Soll mir keine erzählen, das sei zu schwierig. Wir spalten Atome, fliegen zum Mond und lassen Autos fahrerlos fahren.

Klar. Es hat ja vorher besser im Interesse der Verbraucher funktioniert. Aber von der Leyen und Habeck werden es nicht tun.

Stefan
09.09.2022, 09:12
wenn ich sowas lese, fehlt mir jedes verständnis.
haben diese menschen gar kein gefühl für moral und anstand mehr?

Als Aussteller muss man sich an Messen meist sehr zeitig anmelden. Sponsoren und sowas stehen da meist schon fest. Man kann also davon ausgehen, dass das Sponsoring schon vor über einem Jahr feststand und das Gala-Dinner könnte damals evtl. auch schon geplant gewesen sein.

Moralisch verwerflich, aber im Vergleich zu den Geldern, die im Rohstoffbusiness verschoben werden sind die 175000 Peanuts.

Helmut S
09.09.2022, 09:20
Entsprechend könnte man sie doch wieder ändern.


Ich meine mich zu erinnern, dass es Gründe gab, warum man die Ölpreisbindung aufhob.

Es waren m.E. vor allem die Verbraucherschützer, die darauf drängten, die Ölpreisbindung aufzuheben. Es gab Vorwürfe, dass die Gaspreis unverhältnismäßig stark stiegen, obwohl der Ölpreis nur marginal anzog.

:Blumen:

qbz
09.09.2022, 09:22
Bericht von einem Podiumsgespräch auf einer Veranstaltung von mittelständischen Unternehmern im Landkreis Uckermark auf Einladung der CDU: Droht der Kollaps der uckermärkischen Wirtschaft? Darüber sprachen Landwirte, Unternehmer und Politiker in Prenzlau und kritisierten die Embargos. (https://www.nordkurier.de/uckermark/wir-im-osten-werden-platt-gemacht-0949572609.html)

Um den Mittelstand und die Landwirte der Region Uckermark ging es bei einem Podiumsgespräch, das auf Einladung des Kreisverbandes der Christdemokraten auf dem Betriebsgelände in der Brüssower Straße stattfand. „Droht der Uckermark der wirtschaftliche Kollaps?“ war die Einladung überschrieben. Neben Landrätin Karina Dörk (CDU) und Prenzlaus Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) äußerten sich dazu Funktionäre und Unternehmer aus Gewerbe und Landwirtschaft. Ihre Kritik an der Embargopolitik der Bundesregierung gegenüber Russland war einhellig, deutlich und teils drastisch. Das PCK in Schwedt sei nur die Spitze des Eisberges. Der Mangel und die enormen Preissteigerungen bei Erdgas und Öl würden nach und nach die Wirtschaft des Landes zum Erliegen bringen, darin waren sich alle einig.

Ps. Windkraftanlagen befinden sich übrigens im Landkeis massenhaft im EU- und DE-Vergleich und auch riesige Solaranlagen auf Feldern. Sie versorgen Berlin und Umgebung.

keko#
09.09.2022, 09:35
Ich meine mich zu erinnern, dass es Gründe gab, warum man die Ölpreisbindung aufhob.

Es waren m.E. vor allem die Verbraucherschützer, die darauf drängten, die Ölpreisbindung aufzuheben. Es gab Vorwürfe, dass die Gaspreis unverhältnismäßig stark stiegen, obwohl der Ölpreis nur marginal anzog.

:Blumen:

Ich glaube auch nicht, dass hinter allem böse Mächte stehen, die mich ausbeuten wollen. :Lachen2:
Manchmal läuft es einfach aus dem Ruder oder es wurden Fehler gemacht und dann muss man schnell nachkorrigieren. Darum geht es!
200€ für Rentner und Studenten lösen nämlich genau gar nichts!

qbz
09.09.2022, 11:43
Konjunktur aktuell: Energiekrise in Deutschland

Das Versiegen der Gaslieferungen aus Russland und die Preisanstiege für Gas und Strom führen zu massiven Realeinkommensverlusten und zu einer Rezession in Europa und in Deutschland. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 um 1,1% zunehmen und im Jahr 2023 um 1,4% sinken wird. Die Verbraucherpreise steigen im Jahr 2022 um 7,9% und im Jahr 2023 um 9,5%.
(https://www.iwh-halle.de/presse/pressemitteilungen/detail/konjunktur-aktuell-energiekrise-in-deutschland/)


........
"Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Rezession. Grund ist der enorme Anstieg der Preise für fossile Energieträger. Der Großhandelspreis für Erdgas ist in Europa zurzeit etwa fünfmal so hoch wie vor einem Jahr. Es ist zu erwarten, dass sich die Preise, die deutsche Importeure und private Haushalte zahlen, mit der Erneuerung alter Lieferverträge in den kommenden Monaten den Großhandelspreisen annähern. Während die Kosten für den Nettoimport von Erdgas nach Deutschland relativ zum Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr etwa ¾% betrugen, dürften auf die deutsche Volkswirtschaft in diesem und im nächsten Jahr mit dem Erdgas-Preisanstieg Kosten zukommen, welche die der beiden Ölkrisen in den 1970er Jahren von etwa 2% relativ zum Bruttoinlandsprodukt eher noch übertreffen.

„Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes verlieren damit an internationaler Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des IWH. Das Gros der Belastung wird aber als Heiz- und Stromkostenerhöhung bei den privaten Haushalten anfallen, auch wenn die Politik versucht, besonders schwer getroffene Bevölkerungsgruppen finanziell zu unterstützen. „Die privaten Haushalte werden gezwungen sein, ihre sonstigen Konsumausgaben zu verringern, was einen Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion zur Folge haben wird“, so Holtemöller........."

Persönliche Anmerkung:
Volkswirtschaftlich scheint mir das eine sehr komplizierte Gemengelage zu werden: starke Inflation bei Rezession (=Stagflation), vermutlich auf die Inflation eher wirkungslos bleibende Leitzinserhöhungen, geringe staatliche und finanzpolitische Spielräume, um antizyklisch gegenzusteuern, schwacher Euro, erhöhte Waffen- und Kriegsausgaben.

Helmut S
10.09.2022, 16:21
200€ für Rentner und Studenten lösen nämlich genau gar nichts!

Das stimmt. Ich verstehe die Gieskannen-Aktion inhaltlich auch - zumindest was Rentner betrifft - überhaupt nicht. Es gab noch nie eine so wohlhabende und vermögende Rentnergeneration wie die jetzige.

Rein politisch/operational verstehe ich es aber schon. Denn auch in dieser Gruppe gibt es selbstverständlich Bedürftige. Bevor man wegen des bisschen Geldes auch noch irgendwie ne Bedürftigkeitsprüfung vorschaltet, gibt man es ihnen halt alle. Passt also und ist aus dem Blickwinkel ok. Blöderweise sind wir halt nicht durchdigitalisiert. Es könnte aber von mir aus gerne etwas mehr sein.

qbz
10.09.2022, 16:50
Das stimmt. Ich verstehe die Gieskannen-Aktion inhaltlich auch - zumindest was Rentner betrifft - überhaupt nicht. Es gab noch nie eine so wohlhabende und vermögende Rentnergeneration wie die jetzige.

Rein politisch/operational verstehe ich es aber schon. Denn auch in dieser Gruppe gibt es selbstverständlich Bedürftige. Bevor man wegen des bisschen Geldes auch noch irgendwie ne Bedürftigkeitsprüfung vorschaltet, gibt man es ihnen halt alle. Passt also und ist aus dem Blickwinkel ok. Blöderweise sind wir halt nicht durchdigitalisiert. Es könnte aber von mir aus gerne etwas mehr sein.

Aber Ihr wisst schon, dass die Energiepauschale von 300.- alle Arbeitnehmer erhalten haben, unabhängig von dem Einkommen. Weshalb soll man dann bei den Rentnern eine Bedarfsprüfung nach Einkommen / Vermögen durchführen, aber nicht bei den Arbeitnehmern? Die nachträglich jetzt beschlossene Pauschale für Rentner, Studenten etc. jetzt korrigiert doch nur den Gerechtigkeitsfehler, weil die Regierung im Frühling einige Gruppen von der Energiepauschale asozialerweise ausgeschlossen hat.

keko#
10.09.2022, 18:08
Das stimmt. Ich verstehe die Gieskannen-Aktion inhaltlich auch - zumindest was Rentner betrifft - überhaupt nicht. Es gab noch nie eine so wohlhabende und vermögende Rentnergeneration wie die jetzige.

...

Ich meinte das so: 200 oder 300€ nehme ich natürlich gerne. Wenn ich aber finanzielle Probleme habe, dann habe ich sie im nächsten Monat wieder, wenn ich die 200€ verbraucht habe. Entsprechend wären grundlegende Maßnahmen wirkungsvoller, z.B. Steuersenkungen.

keko#
10.09.2022, 18:22
....
Persönliche Anmerkung:
Volkswirtschaftlich scheint mir das eine sehr komplizierte Gemengelage zu werden: starke Inflation bei Rezession (=Stagflation), vermutlich auf die Inflation eher wirkungslos bleibende Leitzinserhöhungen, geringe staatliche und finanzpolitische Spielräume, um antizyklisch gegenzusteuern, schwacher Euro, erhöhte Waffen- und Kriegsausgaben.


Die einzelnen Begriffe sagen mir etwas, aber es gibt interssante Quereffekte, die man gar nicht auf dem Schirm hat:

die Tage hörte ich von einer möglichen Adblue-Knappheit, weil der Produzent sehr viel Gas benötigt und somit in Schwierigkeiten kommt. Moderne Diesel können auch ohne Adblue fahren, starten aber nicht mehr, wenn sie es nicht mehr haben. In Privatfahrzeugen könnte dies noch zu verschmerzen sein, aber Fuhrunternehmer haben das gleiche Problem. Diese LKWs fahren auch nicht zum Spaß umher, sondern liefern Waren und Produkte.

Der Handelsverband hat auf eine Lockerung der Adblue-Vorschrift angefragt, bekam aber aus Umweltschutzgründen eine Absage (verstehe ich zwar nicht, aber sei´s drum...).

Hattest du so etwas wie Adblue auf dem Schirm? :Maso:
Nun mag das am Ende noch irgendwie gehen, vielleicht übertreiben die Spediteure auch. Es zeigt aber doch wie eng verknüpft alles ist.
„Dann steht Deutschland still“: Spediteure warnen vor Ausfall hunderttausender LKW (https://www.focus.de/auto/ratgeber/unterwegs/adblue-produktion-stockt-dann-steht-deutschland-spediteure-warnen-vor-ausfall-hundertttausender-lkw_id_141758298.html)

Helmut S
10.09.2022, 18:22
Aber Ihr wisst schon, dass die Energiepauschale von 300.- alle Arbeitnehmer erhalten haben, unabhängig von dem Einkommen. Weshalb soll man dann bei den Rentnern eine Bedarfsprüfung nach Einkommen / Vermögen durchführen, aber nicht bei den Arbeitnehmern? Die nachträglich jetzt beschlossene Pauschale für Rentner, Studenten etc. jetzt korrigiert doch nur den Gerechtigkeitsfehler, weil die Regierung im Frühling einige Gruppen von der Energiepauschale asozialerweise ausgeschlossen hat.

Ja, dass weiß ich, denn ich bezahle sie organisatorisch mit meinem Unternehmen mit dem Septembergehalt aus. Die Anrechnung für den Arbeitgeber erfolgte über den Abzug bei der EkSt bereits mit den Augustlöhnen. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis die MA bei mir im Büro sind, denn die Armen müssen das auch noch versteuern. Welch eine Dämlichkeit. Gebt denen das Geld doch Brutto für Netto.

Allerdings: Niemand verlangt ernsthaft eine Bedarfsprüfung für diesen Minibetrag. Weder für die eine noch für die andere Gruppe. Der Verwaltungsaufwand wäre viel zu groß. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Gieskannenprinzip an sich nicht bedarfsgerecht ist. In dem Fall geht halt Pragmatismus vor Gerechtigkeit. Es geht m.E. nicht darum Gruppen zu unterstützen sondern Bedürftige. Man unterstützt halt Gruppen, weil es einfacher und billiger ist. :Blumen:

Helmut S
10.09.2022, 18:25
Entsprechend wären grundlegende Maßnahmen wirkungsvoller, z.B. Steuersenkungen.

Das ist eine gute Idee, wenn es sich um Steuern und Abgaben handelt, die auf Energie i.W.S. gezahlt werden müssen meine ich. :Blumen:

keko#
10.09.2022, 18:26
wenn ich sowas lese, fehlt mir jedes verständnis.
haben diese menschen gar kein gefühl für moral und anstand mehr?

Uniper bekommt mehr als 15 Milliarden Euro vom Staat – und sponserte am Sonntag ein Gala-Dinner in einer Mailänder Nobel-Villa (https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/uniper-bekommt-mehr-als-15-milliarden-euro-vom-staat-und-sponserte-am-sonntag-ein-gala-dinner-in-einer-mailaender-nobel-villa-c/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE)

Läuft doch prima. Wo ist dein Problem? Neid, oder was?! :Cheese:

Lachende Händler, gigantische Gewinne: Auf der Mailänder Fachmesse Gastech treffen sich die Riesen der Energiebranche. Es herrscht Goldgräberstimmung. (https://www.spiegel.de/ausland/gastech-weltgroesste-gasmesse-in-italien-was-hast-du-wann-kannst-du-liefern-wie-teuer-ist-es-a-1d4759f5-0408-4dff-995a-9ccd7905b147)

Darin:

Am Stand des deutschen Gasimporteurs Uniper herrscht Erleichterung. Wegen der extrem hohen Gaspreise bekam der Konzern 15 Milliarden Euro Staatshilfe. Jetzt aber, auf der Mailänder Messe, hat ein Uniper-Trader einen dicken Vertrag über Flüssiggaslieferungen aus Australien und den USA zum Abschluss gebracht. Stolz tritt er aus einem Besprechungszimmer, er schwitzt um die Nase. Er habe, sagt er, »den klaren Auftrag der deutschen Regierung, alles reinzubringen an Gas, was geht«. Wie er das macht? Mit drei Fragen: »Was hast du, wann kannst du liefern, wie teuer ist es?« Man rede etwa mit Oman, Ägypten, Mozambique, Senegal. Dann wird er beinahe pathetisch: »Ich lege mich so ins Zeug, damit Deutschland und meine Familie nicht frieren müssen.«

qbz
10.09.2022, 19:20
Die einzelnen Begriffe sagen mir etwas, aber es gibt interssante Quereffekte, die man gar nicht auf dem Schirm hat:

die Tage hörte ich von einer möglichen Adblue-Knappheit, weil der Produzent sehr viel Gas benötigt und somit in Schwierigkeiten kommt. Moderne Diesel können auch ohne Adblue fahren, starten aber nicht mehr, wenn sie es nicht mehr haben. In Privatfahrzeugen könnte dies noch zu verschmerzen sein, aber Fuhrunternehmer haben das gleiche Problem. Diese LKWs fahren auch nicht zum Spaß umher, sondern liefern Waren und Produkte.

Der Handelsverband hat auf eine Lockerung der Adblue-Vorschrift angefragt, bekam aber aus Umweltschutzgründen eine Absage (verstehe ich zwar nicht, aber sei´s drum...).

Hattest du so etwas wie Adblue auf dem Schirm? :Maso:
Nun mag das am Ende noch irgendwie gehen, vielleicht übertreiben die Spediteure auch. Es zeigt aber doch wie eng verknüpft alles ist.
„Dann steht Deutschland still“: Spediteure warnen vor Ausfall hunderttausender LKW (https://www.focus.de/auto/ratgeber/unterwegs/adblue-produktion-stockt-dann-steht-deutschland-spediteure-warnen-vor-ausfall-hundertttausender-lkw_id_141758298.html)

Nein, ich dachte jetzt weniger an einzelne Produktionsausfälle oder Knappheiten wegen der Gaskrise, sondern eher an unterschiedliche Arten von wirtschaftlichen Krisen und die Möglichkeiten des Staates, darauf Einfluss zu nehme, wie eine Stagflation (https://de.wikipedia.org/wiki/Stagflation) .

keko#
10.09.2022, 19:33
Nein, ich dachte jetzt weniger an einzelne Produktionsausfälle oder Knappheiten wegen der Gaskrise, sondern eher an unterschiedliche Arten von wirtschaftlichen Krisen und die Möglichkeiten des Staates, darauf Einfluss zu nehme, wie eine Stagflation (https://de.wikipedia.org/wiki/Stagflation) .

Ich denke, der Staat wird in Form unserer Politiker bald aktiv werden. Aus persönlichen Gesprächen nehme ich einen Wandel wahr, den ich sehr begrüße: die Diskussion ist breiter und differenzierter geworden. Es wird letztendlich ein Druck auf die Politiker augeübt werden, der dafür sorgt, dass sie tragbare Lösungen finden.
Denn Menschen, die für ihr bescheidenes Leben viel investiert haben, werden Maßnahmen früher oder später genau hinterfragen, wenn sie dafür möglicherweise viel geben sollen.

Koschier_Marco
10.09.2022, 21:34
Das ist eine gute Idee, wenn es sich um Steuern und Abgaben handelt, die auf Energie i.W.S. gezahlt werden müssen meine ich. :Blumen:

Ja wenn die auch weiter gegeben werden an den Verbraucher

DocTom
10.09.2022, 23:27
Scheint, als wenn Joschka doch dies hier mit dem Geld der Deutschen (https://correctiv.org/faktencheck/politik/2019/11/29/erneut-falsche-zitate-von-joschka-fischer-im-umlauf/) seinen aktiven Parteikollegen mit auf den Weg gegeben hat und diese das Konzept gerade umsetzen...
:Cheese: :cool: :Cheese:

keko#
12.09.2022, 11:17
BDI-Prässident : "Wir können mit allen Steuergeldern es nicht schafffen, diese Kostenlawine hinten auszugleichen, wenn die Kosten schon entstanden sind. Wir müssen alles dafür tun, dass Energie wieder billiger wird", (https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/bdi-russwurm-energiekrise-100.html)

Ich sehe das auch so: das ist ein Fass ohne Boden. Denn bleibt die Engergie für uns so teuer, werden wir irreparabele Wohlstandsverluste haben und zwar dahingehend, dass Firmen in den nächsten Jahren abwandern, dahin wo Energie billiger ist. Deutschland verliert seine Konkurrenzfähigkeit.
Einen echten Plan, um dies zu verhinden, sehe ich nicht, lediglich viel Wunschdenken.

spanky2.0
12.09.2022, 11:39
BDI-Prässident : "Wir können mit allen Steuergeldern es nicht schafffen, diese Kostenlawine hinten auszugleichen, wenn die Kosten schon entstanden sind. Wir müssen alles dafür tun, dass Energie wieder billiger wird", (https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/bdi-russwurm-energiekrise-100.html)

Ich sehe das auch so: das ist ein Fass ohne Boden. Denn bleibt die Engergie für uns so teuer, werden wir irreparabele Wohlstandsverluste haben und zwar dahingehend, dass Firmen in den nächsten Jahren abwandern, dahin wo Energie billiger ist. Deutschland verliert seine Konkurrenzfähigkeit.
Einen echten Plan, um dies zu verhinden, sehe ich nicht, lediglich viel Wunschdenken.

In Trier kostet der Liter Diesel heute Morgen bis zu 2,98 EUR. :Maso:

MattF
12.09.2022, 11:45
In Trier kostet der Liter Diesel heute Morgen bis zu 2,98 EUR. :Maso:

Trier ist allerdings ein Spezialfall. Eigentlich jeder fährt ja nach Luxemburg zum Tanken.*

Ausser mal kurz im Sommer, wo es in Lu teurer war als in D.


*Tanken tun da nur die mit Tankkarte, die es eh nicht selbst bezahlen.

Edit: Schon komisch, eine Tankstelle ist bei 2.18, Esso in der Kaiserstraße und der Rest über 2.60, nach Spritpreis App

keko#
12.09.2022, 11:57
In Trier kostet der Liter Diesel heute Morgen bis zu 2,98 EUR. :Maso:

Im Privaten kann man so was vielleicht noch ausgleichen.
Wenn bei einer Firma die Energiekosten bisher 2% ausmachten und nun 8%, dann kann nicht jede Firma das ausgleichen oder hat einen entsprechenden Puffer.

deralexxx
12.09.2022, 12:09
BDI-Prässident : "Wir können mit allen Steuergeldern es nicht schafffen, diese Kostenlawine hinten auszugleichen, wenn die Kosten schon entstanden sind. Wir müssen alles dafür tun, dass Energie wieder billiger wird", (https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/bdi-russwurm-energiekrise-100.html)

Ich sehe das auch so: das ist ein Fass ohne Boden. Denn bleibt die Engergie für uns so teuer, werden wir irreparabele Wohlstandsverluste haben und zwar dahingehend, dass Firmen in den nächsten Jahren abwandern, dahin wo Energie billiger ist. Deutschland verliert seine Konkurrenzfähigkeit.
Einen echten Plan, um dies zu verhinden, sehe ich nicht, lediglich viel Wunschdenken.

Der Plan wie nachhaltig bezahlbare Energie zur Verfügung steht ist doch längst da: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/energiewende-im-ueberblick-229564 wurde halt durch den Krieg und Inflation die Notwendigkeit noch deutlicher. Fossile Brennstoffe subventionieren behebt aber ja nicht das Problem sondern schiebt es nur nach hinten und irgendwann gehen da auch die Mittel aus.

Der gangbare Weg ist also Energie weniger verschwenden und so schnell wie möglich rein in erneuerbare, Nord Süd Trasse bauen usw.

Klar, der BDI Mensch sieht als erstes die Industrie in Gefahr (ist sein Job) der Verband der Lehrer sieht es als Gefahr wenn Klassenzimmer kälter bleiben (ist deren Job das als Gefahr zu sehen), Automobil Vertreter warnen seit Jahren davor, zu schnell aus Diesel und Benzin auszusteigen, das würde Arbeitsplätze gefährden (und deren Gewinne).

So wirft halt jeder Interessenverband seine (sehr berechtigten) Bedenken in den Ring und die Politik muss einen Kompromiss finden, der am Ende keinem 100 % passt (sonst wäre es ja kein Kompromiss).

keko#
12.09.2022, 12:16
Der Plan wie nachhaltig bezahlbare Energie zur Verfügung steht ist doch längst da: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/energiewende-im-ueberblick-229564 wurde halt durch den Krieg und Inflation die Notwendigkeit noch deutlicher. Fossile Brennstoffe subventionieren behebt aber ja nicht das Problem sondern schiebt es nur nach hinten und irgendwann gehen da auch die Mittel aus.

Der gangbare Weg ist also Energie weniger verschwenden und so schnell wie möglich rein in erneuerbare, Nord Süd Trasse bauen usw....

Ja, den Plan kenne ich natürlich. Der wurde auch hier im Forum schon an verschiedenen Stellen ausführlich diskutiert und ist alles andere als neu. Für mich ist er aber aktuell mehr Wunschdenken als ein Plan. Denn wir müssen da erst mal hinkommen. Wenn Firmen wegziehen und Menschen gezwungen werden, sich stark einzuschränken, dann ist das für mich keine Energiewende mehr, wie sie in den vergangenen Jahren dargestellt wurde. Sollte nicht Deutschland mal Vorreiter sein?

deralexxx
12.09.2022, 12:29
Ja, den Plan kenne ich natürlich. Der wurde auch hier im Forum schon an verschiedenen Stellen ausführlich diskutiert und ist alles andere als neu. Für mich ist er aber aktuell mehr Wunschdenken als ein Plan. Denn wir müssen da erst mal hinkommen. Wenn Firmen wegziehen und Menschen gezwungen werden, sich stark einzuschränken, dann ist das für mich keine Energiewende mehr, wie sie in den vergangenen Jahren dargestellt wurde. Sollte nicht Deutschland mal Vorreiter sein?

Ja mag sein, wahrscheinlich haben wir andere Ansprüche an einen Plan. In einer aktuellen Krise in der Ukraine Situation bei der Energiepreise täglich Sprünge machen, wie soll da ein "Plan" aussehen?

Ist wohl ebenso wie in Covid, auch da gab es ja Rufe nach "einem Plan" man aber in einer Krisensituation nunmal nur auf Sicht fahren kann und sich an der grundlegenden Route (Energiewende) nichts geändert hat, ausser das man schneller dort hin kommen muss.

Kommen wir schneller da hin ohne das es einigen Firmen und privaten Personen im Geldbeutel weh tut und manche Firmen abwandern? Nein. Das zu versprechen oder zu fordern ist aus meiner Sicht unrealistisch und Zusagen aus der Politik in diese Richtung mMn unseriös.

Die Weichen wurden vor ca. 15 Jahren gelegt, als die Solarbranche nicht weiter unterstützt wurde. Jetzt lechzen alle nach Panels und auch dort gehen die Preise durch die Decke.

Wie soll es denn aussehen das wir Vorreiter sind? Deutschland ist eine diverse Gesellschaft, für die vermeintlichen Vorreiter Szenarien die mir einfallen (z.b. total auf neue AKWs bauen, oder am anderen Ende des Spektrums alles Öl und Gas morgen abschalten und voll auf Solar, Wind und Wasser bauen) wird es keinen politischen Willen noch Rückhalt in der Gesellschaft geben. Bleibt also der Mittelweg.

keko#
12.09.2022, 13:03
...
Wie soll es denn aussehen das wir Vorreiter sind? Deutschland ist eine diverse Gesellschaft, für die vermeintlichen Vorreiter Szenarien die mir einfallen (z.b. total auf neue AKWs bauen, oder am anderen Ende des Spektrums alles Öl und Gas morgen abschalten und voll auf Solar, Wind und Wasser bauen) wird es keinen politischen Willen noch Rückhalt in der Gesellschaft geben. Bleibt also der Mittelweg.

DE als "Vorreiter" hatte ich so verstanden, dass wir den finanziellen Puffer haben, um das nötige Geld, das für eine Energiewende nötig ist, einzusetzen. "Plan" verstand ich so, dass man (mühsam) internationale Abmachungen trifft bzgl. der Klimakrise, die wir in Deutschland ja nicht alleine bewältigen können.
Nun fliegt die Welt in Regionen auseinander und in meiner Tageszeitung konnte ich lesen, dass man sich vorsichtshalber Vorräte für mehrere Tage anlegen soll, da regionale Blackouts denkbar sind (so der Energiebetreiber).
Ich sehe weder Plan noch "Mittelweg", eher Rettungsversuche.

Schwarzfahrer
12.09.2022, 13:23
Der Plan wie nachhaltig bezahlbare Energie zur Verfügung steht ist doch längst da: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/energiewende-im-ueberblick-229564 wurde halt durch den Krieg und Inflation die Notwendigkeit noch deutlicher. Fossile Brennstoffe subventionieren behebt aber ja nicht das Problem sondern schiebt es nur nach hinten und irgendwann gehen da auch die Mittel aus.Subventionen sind auf lange Sicht immer problematisch, da damit u.U. verhindert wird, daß sich die technisch und wirtschaftlich beste Lösung durchsetzt.
Der gangbare Weg ist also Energie weniger verschwenden 100 % Zustimmung.
und so schnell wie möglich rein in erneuerbare, Nord Süd Trasse bauen usw.das kann aber nach aktuellem Stand der Technik nur eine Teillösung sein. 100 % erneuerbar ist mittelfristig technisch nicht erreichbar (allein wegen der realistischen Zubaugeschwindigkeiten, von rein technischen Grenzen ganz zu schweigen).
Ja mag sein, wahrscheinlich haben wir andere Ansprüche an einen Plan. In einer aktuellen Krise in der Ukraine Situation bei der Energiepreise täglich Sprünge machen, wie soll da ein "Plan" aussehen?Mein Anspruch an einen Plan (als Projektleiter) ist, nur mit existierender Technik realisierbare Ziele als unverrückbar festlegen, und alle anderen Ziele erst vorbehaltlich gezielter Untersuchung der Risiken bzw. Entwicklung für Lösungen dafür zu definieren. Konkret bei der Energiewende zu 100 % regenerativ: z.B. unter Vorbehalt der Verfügbarkeit/Entwicklung von ausreichenden und wirtschaftlichen Großspeichern, die die Volatilität ausgleichen, oder alternativ unter Vorbehalt der Umstellung auf weitgehende Dezentralisierung mit vielen kleinen lokalen Speichern (weitere Ansätze sind möglich, inklusive Fallback-Szenarien). Ohne einen solchen Ansatz sind Pläne Makulatur, bzw. sie ersetzen den Zufall durch Irrtum, wie es in einem Projektleiterseminar mal hieß.

deralexxx
12.09.2022, 13:37
DE als "Vorreiter" hatte ich so verstanden, dass wir den finanziellen Puffer haben, um das nötige Geld, das für eine Energiewende nötig ist, einzusetzen. "Plan" verstand ich so, dass man (mühsam) internationale Abmachungen trifft bzgl. der Klimakrise, die wir in Deutschland ja nicht alleine bewältigen können.
Nun fliegt die Welt in Regionen auseinander und in meiner Tageszeitung konnte ich lesen, dass man sich vorsichtshalber Vorräte für mehrere Tage anlegen soll, da regionale Blackouts denkbar sind (so der Energiebetreiber).
Ich sehe weder Plan noch "Mittelweg", eher Rettungsversuche.

Die Rahmenbedingungen der geplanten Energiewende haben sich eben so sehr geändert / beschleunigt, dass die vorgesehen finanziellen Puffer bei weitem nicht ausreichen /umverteilt werden müssen.
Abmachungen brauchen auch Zeit - die man vllt nicht mehr hat

Vorräte über mehrere Tage sollte man schon immer haben, eine Erinnerung der Tageszeitung ist also nice, aber nix neues.

Exakt Rettungsversuche trifft es eher, weil: Krise - und wir befinden uns immer noch in einer Pandemie, die weltweit enorme Ressourcen bindet. Total pessimistisch zu sehen erscheint mir im Anbetracht der Lage genauso unangebracht wie mit Scheuklappen und weiter so ins Verderben zu rennen (das ist jetzt nicht auf dich Keko bezogen).

Diese Ansicht bringt halt leider am wenigsten Klicks oder Beiträge in Foren....

qbz
12.09.2022, 13:39
Nun hat auch das Ifo-Institut seine Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland drastisch gekappt. Die Münchner Wirtschaftsforscher erwarten für das kommende Jahr ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent – und einen Anstieg der Verbraucherpreise von durchschnittlich 9,3 Prozent. Auch für das laufende Jahr rechnen die Forscher nun nur noch mit einem Wachstum von 1,6 Prozent. Die Inflation dürfte im Gesamtjahr 2022 bei 8,1 Prozent liegen.

Im Vergleich zur vorangegangenen Prognose aus dem Juni senkte das Institut damit seine Wachstumsprognose für 2023 deutlich um 4,0 Prozentpunkte und erhöhte die Inflationsprognose kräftig um 6,0 Prozentpunkte. (https://www.spiegel.de/wirtschaft/inflation-ifo-institut-rechnet-fuer-2023-mit-rekordinflation-und-rezession-a-910822f7-07c8-4458-b41b-54fe0064048f)

MattF
12.09.2022, 14:00
Mein Anspruch an einen Plan (als Projektleiter) ist, nur mit existierender Technik realisierbare Ziele als unverrückbar festlegen, und alle anderen Ziele erst vorbehaltlich gezielter Untersuchung der Risiken bzw. Entwicklung für Lösungen dafür zu definieren.


Und das funktioniert immer noch in deinen Projekten, dass du Ziele aus 2021 unverrückbar stehen lassen kannst?


Und deine Projekte erreichen zu 100% ihr Ziel?
Oder geht da nicht auch mal was schief oder komplett den Bach runter?

Frage aus ehrlichem Interesse.

keko#
12.09.2022, 14:23
Und das funktioniert immer noch in deinen Projekten, dass du Ziele aus 2021 unverrückbar stehen lassen kannst?


Und deine Projekte erreichen zu 100% ihr Ziel?
Oder geht da nicht auch mal was schief oder komplett den Bach runter?

Frage aus ehrlichem Interesse.

Unsere liebe Bundesregierung macht eigentlich SCRUM-Sprints, webei die Sprintdauer von Sprint zu Sprint variiert, ebenso der SCRUM-Master mal ein anderer ist. Ziele ändern sich auch mal während dem Sprint :Cheese:

Schwarzfahrer
12.09.2022, 14:31
Und das funktioniert immer noch in deinen Projekten, dass du Ziele aus 2021 unverrückbar stehen lassen kannst?


Und deine Projekte erreichen zu 100% ihr Ziel?
Oder geht da nicht auch mal was schief oder komplett den Bach runter?

Frage aus ehrlichem Interesse.
Gerne, ich kann schildern, wie es in einem Forschungszentrum eines Technologiekonzerns läuft, am Beispiel eines aktuellen Projekts.

Wenn ich meine Teilziele nach o.g. Kriterien formuliere: ja. D.h. es gibt Ziele, für die das technische Risiko gering ist, nur viel Fleißarbeit (also Ressourcen oder Geldrisiko) besteht. Diese stehen im aktuellen Projekt sogar seit 2020 fest (Konkret: Lieferung eines Sensors für Messung der Größe xx, unter stationären thermischen Bedingungen - da bin ich > 95 % sicher, daß wir es können, da schon demonstriert; jetzt setzen wir es einfach in ein "richtiges Gerät" um, weil es einen Beschluß gibt, daß die Firma dieses neue Produkt auf den Markt bringen will - weil der Bedarf bei Kunden abgeklärt wurde).
Die Ziele, die technischen Risiken unterliegen, haben wir als "Möglichkeit, Chancen" im Plan, dafür aber konkrete Risikoklärungs-Aktionen mit Meilensteinen definiert, wie wir z.B. Messung unter Temperaturänderung realisieren (Ziel ist weicher formuliert: Lösungen suchen und quantifizieren, wie genau wir messen können, um einzuschätzen, ob erreichbare Genauigkeit für anvisierte Anwendung reicht, also Wirtschaftlichkeit, Kundennutzen). D.h. Das Projekt sieht nur eine Anwendung, ein Ziel als gesichert an, alles andere unterliegt den noch zu erzielenden Ergebnissen.

Das Gesamtziel: in wirtschaftliches Produkt mit breiter Nutzung ist dafür ein ewiges ideelles Wunschziel, bei dem allen Beteiligten bewußt ist, daß es erreicht werden kann, oder auch nicht. Software-basierte Projekte haben sehr hohe technische Erfolgsquoten, alles, was Hardware braucht (nicht nur elektrische, sondern besonders mechanische), hat viel höhere Risiken, daß sog. "unknown unknowns" zuschlagen, und man an ein k.o-Punkt kommt. Damit muß man rechnen (dafür auch die Klärung der hohen Risiken, bevor man das Ganze vorantreibt), und entsprechend ist die Erfolgsquote eher um die 50 % - und auch davon wird nicht alles im Geschäftsbereich umgesetzt aus verschiedenen, oft nicht-technischen Gründen.

MattF
12.09.2022, 15:33
und entsprechend ist die Erfolgsquote eher um die 50 % - und auch davon wird nicht alles im Geschäftsbereich umgesetzt aus verschiedenen, oft nicht-technischen Gründen.



Und die 50/50 Chance, bzw. das Risiko dass es halt z.b. doppelt so teuer wird, willst du der Regierung bei einem Megaprojekt wie der Energiewenden nicht zugestehen?

Schwarzfahrer
12.09.2022, 16:08
Und die 50/50 Chance, bzw. das Risiko dass es halt z.b. doppelt so teuer wird, willst du der Regierung bei einem Megaprojekt wie der Energiewenden nicht zugestehen?Bei meinen Projekten ist das Kostenrisiko immer ein k.o. Kriterium. D.h. wenn die Kostenziele nicht erreicht werden, wird das Projekt sicher eingestellt, und nichts davon umgesetzt. Da wird mir auch nichts zugestanden, egal wie schön es technisch klingt oder auch funktioniert.

Mir geht es allerdings bei dem Thema Planung nicht um die Kosten (zumindest nicht primär). Ich halte es als Projektleiter für unverantwortlich, ein Ziel festzuschreiben bzw. zu akzeptieren (z.B. 100 % regenerative Energieversorgung), bei dem es an grundlegenden technischen Lösungen (Speicherung in ausreichendem Maßstab, verlässliche Grundversorgung) mangelt, weil diese noch gar nicht entwickelt sind, ohne daß man dieses Risiko entsprechend benennt und mit Rückfallszenarien absichert. Dabei gilt es für mich nicht als Rückfallszenario, sich auf die Nachbarstaaten zu verlassen, wenn man eigene Kraftwerke (gleicher Art, wie die der Nachbarn) abschaltet.

Richtig fände ich Pläne, die z.B. einen möglichst hohen regenerativen Anteil anvisieren, mit dem Ziel CO2-Emissionen zu senken, aber ehrlich genug sind zuzugeben, daß aktuell die 100 % nicht realisierbar sind; als Backuplösung könnte man dann z.B. erst mal möglichst viele eh existierende Atomkraftwerke in Betrieb halten, um Kohle oder Gas zu reduzieren, doer gestafelte Pläne ansetzen: je nach möglichen Lösungen können wir 20, 40, 60, 80 % regenerativ erreichen. Richtig wären auch Pläne, die z.B. die Versorgungssicherheitsrisiken durch Diversifizierung der Energiequellen und -bezugsländer erhöhen. Wenn für das Ziel CO2- und Ressourcensenkung die Kosten steigen, kann man das ehrlich sagen (und nicht von der berühmten Kugel Eis von Trittin schwafeln), dann wird es viel eher akzeptiert. Die aktuelle Kostenerhöhung für die Menschen bringt aber keines der hehren Klimaziele voran, es verringert vor allem die Fähigkeit des Landes/der Wirtschaft, in die Zukunft zu investieren.

deralexxx
12.09.2022, 16:44
Bei meinen Projekten ist das Kostenrisiko immer ein k.o. Kriterium. D.h. wenn die Kostenziele nicht erreicht werden, wird das Projekt sicher eingestellt, und nichts davon umgesetzt. Da wird mir auch nichts zugestanden, egal wie schön es technisch klingt oder auch funktioniert.

Mir geht es allerdings bei dem Thema Planung nicht um die Kosten (zumindest nicht primär). Ich halte es als Projektleiter für unverantwortlich, ein Ziel festzuschreiben bzw. zu akzeptieren (z.B. 100 % regenerative Energieversorgung), bei dem es an grundlegenden technischen Lösungen (Speicherung in ausreichendem Maßstab, verlässliche Grundversorgung) mangelt, weil diese noch gar nicht entwickelt sind, ohne daß man dieses Risiko entsprechend benennt und mit Rückfallszenarien absichert. Dabei gilt es für mich nicht als Rückfallszenario, sich auf die Nachbarstaaten zu verlassen, wenn man eigene Kraftwerke (gleicher Art, wie die der Nachbarn) abschaltet.

Richtig fände ich Pläne, die z.B. einen möglichst hohen regenerativen Anteil anvisieren, mit dem Ziel CO2-Emissionen zu senken, aber ehrlich genug sind zuzugeben, daß aktuell die 100 % nicht realisierbar sind; als Backuplösung könnte man dann z.B. erst mal möglichst viele eh existierende Atomkraftwerke in Betrieb halten, um Kohle oder Gas zu reduzieren, doer gestafelte Pläne ansetzen: je nach möglichen Lösungen können wir 20, 40, 60, 80 % regenerativ erreichen. Richtig wären auch Pläne, die z.B. die Versorgungssicherheitsrisiken durch Diversifizierung der Energiequellen und -bezugsländer erhöhen. Wenn für das Ziel CO2- und Ressourcensenkung die Kosten steigen, kann man das ehrlich sagen (und nicht von der berühmten Kugel Eis von Trittin schwafeln), dann wird es viel eher akzeptiert. Die aktuelle Kostenerhöhung für die Menschen bringt aber keines der hehren Klimaziele voran, es verringert vor allem die Fähigkeit des Landes/der Wirtschaft, in die Zukunft zu investieren.

Ja, du kannst solche Pläne natürlich machen, wenn dir aber ein Krieg in deine Projektplanung reingrätscht, kannst du alles in die Tonne treten.
Das ist auch ein möglicher Grund, warum Krieg und kriegerische Handlungen in den meisten Versicherungen ausgeschlossen sind, weil sie eben nicht wirklich planbar / kalkulierbar sind. Die durch Krieg verursachten Schäden (oder eben wie jetzt hohe Energiepreise) müssen dann durch die Gesellschaft getragen werden.

Die aktuellen Kostenerhöhungen sind größtenteils durch direkte (weniger Gas in der Pipeline) oder indirekte Faktoren des Krieges (vermehrter Bedarf die Lager zu füllen) beeinflusst.

Schwarzfahrer
12.09.2022, 19:51
Ja, du kannst solche Pläne natürlich machen, wenn dir aber ein Krieg in deine Projektplanung reingrätscht, kannst du alles in die Tonne treten.Klar, Krieg verändert vieles. Was ich an den Plänen bemängele, ist aber auch ganz ohne Krieg mangelhaft und unzulänglich. Es ist nur praktisch, die hohen Kosten und die mangelnde Umsetzbarkeit jetzt komplett auf den Krieg zu schieben - der Krieg macht nur eh vorhandene aber bisher ignorierte Mängel schneller sichtbar.
Die aktuellen Kostenerhöhungen sind größtenteils durch direkte (weniger Gas in der Pipeline) oder indirekte Faktoren des Krieges (vermehrter Bedarf die Lager zu füllen) beeinflusst.Die Energiekosten wie auch die Inflation fingen schon vor dem Krieg an zu steigen; auch wenn der Krieg (bzw. die Reaktionen darauf, wie Sanktionen, die beide Seiten gleichermaßen schädigen) diese beschleunigt haben mag, die Hauptursache, ohne die alles in Butter wäre, ist er nicht.

keko#
13.09.2022, 07:30
...

Die aktuellen Kostenerhöhungen sind größtenteils durch direkte (weniger Gas in der Pipeline) oder indirekte Faktoren des Krieges (vermehrter Bedarf die Lager zu füllen) beeinflusst.

Naja, über Putin ist alles gesagt. Aber Corona hat gezeigt, dass der Staat sehr wohl sehr handlungsfähig ist. Wir hatten nächtliche Ausgangssperren, Schulschließungen, Maskenpflicht usw.
Warum kein Preisdeckel, Steuersenkungen? Und es gibt Unternehmen, deren Gewinne gehen durch die Decke. Hier muss der Staat schnell agieren, sonst kann es zu spät sein. Dass wir eine Rezession haben werden, steht wohl ausser Frage. Frage ist, wie sie ausfällt:
SPEGEL, 11.09.2022: Wie schlimm wird die deutsche Rezession? (https://www.spiegel.de/wirtschaft/rezession-und-die-angst-vor-dem-absturz-wie-schlimm-wird-es-in-deutschland-a-ad8f5e71-6c5c-44cd-ba48-44bd014d4d27)

merz
13.09.2022, 08:17
Mal ganz handwerklich gefragt:

Wie würde ein Preisdeckel konkret funktionieren?

Ich nehme an, der soll für Gas, Benzin, Energie gelten - für Privathaushalte, kleine und grosse Industrie/ Wirtshcaftöffentliche Verbraucher etc.?

(Ich frage u.A. vor dem Hinetrgrund, das PM Liz Truss für UK am letzten Donnerstag (das ist dann durch den Tod der Queen in den Nachrichten verdrängt worden) gesagt hat, dass sie die Energiekosten von Haushalten in UK auf etwa 2.500 Pfund "deckeln" will - was ungefähr 150 Milliarden kosten könnte .... - https://www.theguardian.com/politics/2022/sep/08/liz-truss-to-freeze-energy-bills-price-at-2500-a-year-funded-by-borrowing

m.

Bockwuchst
13.09.2022, 08:36
. Die aktuelle Kostenerhöhung für die Menschen bringt aber keines der hehren Klimaziele voran, es verringert vor allem die Fähigkeit des Landes/der Wirtschaft, in die Zukunft zu investieren.

Du verwechselst Ursache und Wirkung. Die aktuell hohen Energiepreise kommen nicht von der Energiewende sondern gerade von der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Und auch Atomstrom ist deutlich teurer als Strom aus PV oder Wind, der EInfluss der 3 verbliebenen Kraftwerke auf den Strompreis ist kaum messbar und neue Kraftwerke brauchen Jahrzehente bis sie einsatzbereit sind.

keko#
13.09.2022, 08:44
Du verwechselst Ursache und Wirkung. Die aktuell hohen Energiepreise kommen nicht von der Energiewende sondern gerade von der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Und auch Atomstrom ist deutlich teurer als Strom aus PV oder Wind, der EInfluss der 3 verbliebenen Kraftwerke auf den Strompreis ist kaum messbar und neue Kraftwerke brauchen Jahrzehente bis sie einsatzbereit sind.

Meines Wissens hängen die Preise auch von der speziellen Preisgestaltung ab. Das wurde hier ja schon ausfrührlich diskutiert. Naturgesetze sind da meines Wissens nicht im Spiel, sondern menschliche Entscheidungen. In manchen Unternehmen herrscht Goldgräberstimmung.
Und ob es nachhaltig ist, wenn reiche Länder wie Deutschland nun überall Energieträger einkaufen, mag man mal die Länder fragen, die dabei leer ausgehen.

MattF
13.09.2022, 08:52
Klar, Krieg verändert vieles. Was ich an den Plänen bemängele, ist aber auch ganz ohne Krieg mangelhaft und unzulänglich. Es ist nur praktisch, die hohen Kosten und die mangelnde Umsetzbarkeit jetzt komplett auf den Krieg zu schieben - der Krieg macht nur eh vorhandene aber bisher ignorierte Mängel schneller sichtbar.

Bisherige Mängel in der Tat, für die insbesondere der gute Hr. Habeck nichts kann und die die Grünen die letzten 20 Jahre immer angekreidet haben.

Eine Energiewende durchzuführen und sich quasie komplett von russichem Gas abhängig zu machen, das war der Fehler, der Vorgängerregierungen.

Aktuell ist doch von Energiewende fast nix übrig, mit dem verstärkten Einsatz von Kohle z.b.. Da sieht man doch dass gerade Habeck nicht versteinert auf Positionen beharrt, sondern versucht zu retten was zu retten ist.

keko#
13.09.2022, 08:55
Bisherige Mängel in der Tat, für die insbesondere der gute Hr. Habeck nichts kann und die die Gründen die letzten 20 Jahre immer angekreidet haben.

Eine Energiewende durchzuführen und sich quasie komplett von russichem Gas abhängig zu machen, das war der Fehler, der Vorgängerregierungen.

...

Gestern konnte ich lesen, dass wir eine sehr große Abhängigkeit von Arzneimitteln aus China haben. Derweil will die USA Taiwain mit Milliarden militärisch unterstützen.

Bahnt sich das nicht etwas ähnliches an? Wird da jetzt gegengesteuert?

MattF
13.09.2022, 09:18
Gestern konnte ich lesen, dass wir eine sehr große Abhängigkeit von Arzneimitteln aus China haben. Derweil will die USA Taiwain mit Milliarden militärisch unterstützen.

Bahnt sich das nicht etwas ähnliches an? Wird da jetzt gegengesteuert?

Das wissen wir aber auch schon seit Corona, dass viele Medikamente und auch Medikamentenrohstoffe teilweise komplett aus China kommen.

Bei der Frage "gegensteuern" wird es eigentlich schon grundsätzlich. Wie stellen wir uns die Welt und die Wirtschaft in Zukunft vor?

Gegensteuern würde bedeuten, dass wir hier Kapazitäten aufbauen für Fabriken, dass wir denen mehr zahlen als den Chinesen, dass die Marktwirtschaft ausser Kraft gesetzt wird, dass alles teurer wird ..........

Oder dass wir sagen: China kann in seiner Hemisphäre machen was es will und wir werden z.b. Taiwan nicht unterstützen, damit wir weiter billig aus China beliefert werden.

Schwarzfahrer
13.09.2022, 09:52
Du verwechselst Ursache und Wirkung. Die aktuell hohen Energiepreise kommen nicht von der Energiewende sondern gerade von der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Und auch Atomstrom ist deutlich teurer als Strom aus PV oder Wind, der EInfluss der 3 verbliebenen Kraftwerke auf den Strompreis ist kaum messbar und neue Kraftwerke brauchen Jahrzehente bis sie einsatzbereit sind.Ursache: hohe Kosten verringern die Invesitionsfähigkeit, da weniger Geld über dem "Tagesbedarf" hinaus übrig bleibt.
Wirkung: weniger Investion in Erneuerbare Energieerzeugung (Windräder, Netzausbau).
Die Gründe für die Kostenerhöhung sind in dieser Wirkungskette erst mal völlig egal (liegen u.a. in der u.a. kriegsbedingt befürchteten Verknappung von Gas, nicht inherent darin, daß es fossil ist). Die verbleibenden Atomkraftwerke sind primär notwendig, um die Versorgungssicherheit zu garantieren u.a. durch weniger Gasverbrauch in Gaskraftwerken (was indirekt auch die Gaspreise ein wenig entspannen könnte). Übrigens emittieren Atomkraftwerke nun mal weniger CO2 als Gaskraftwerke, Kohle oder schiffsbasierte Ölkraftwerke - wenn es ums Klimaargument geht. Billiger Wind und Solarstrom allein nützen wenig, wenn sie nicht ausreichen, nicht in kürzester Zeit ausgebaut werden können, und keine Flaute überbrücken können.
Eine Energiewende durchzuführen und sich quasie komplett von russichem Gas abhängig zu machen, das war der Fehler, der Vorgängerregierungen.So überwiegend auf russisches Gas zu bauen war sicher eine große Verantwortungslosigkeit - diversifizierte Quellen sind ein Grundstein der Versorgungssicherheit. Es ist aber auch eine große Schwäche des Energiewendekonzeptes, daß man auf die "Übergangstechnologie" Gas angewiesen ist (und man so stark darauf gesetzt hat), weil es keine Lösung für die Speicherung von regenerativem Strom gibt. Dieser Übergang ist nämlich zeitlich unbefristet, da es keine absehbare Alternative gibt (außer Strom aus französichen Atomkraftwerken - da wären aber die eigenen vorzuziehen). Für diesen Punkt keine konkrete Lösung und kein Backup angestrebt zu haben, ist der ganz große Schwachpunkt der Idee mit der Energiewende.
Aktuell ist doch von Energiewende fast nix übrig, mit dem verstärkten Einsatz von Kohle z.b.. Da sieht man doch dass gerade Habeck nicht versteinert auf Positionen beharrt, sondern versucht zu retten was zu retten ist.Daß die Energiewende an einen solchen Punkt kommen kann, war absehbar. Und Habeck ist versteinert auf der Atomgegnerschaft, sonst würde er eine vorhandene Technologie, die kaum CO2 emittiert nicht abschalten wollen, sondern die alten wieder ans Netz nehmen, um mit minimaler CO2-Produktion die Energieversorgung zu sichern. Habeck führt durch diese Verweigerung energisch zurück ins fossile Zeitalter.

qbz
13.09.2022, 10:39
Bisherige Mängel in der Tat, für die insbesondere der gute Hr. Habeck nichts kann und die die Grünen die letzten 20 Jahre immer angekreidet haben.

Eine Energiewende durchzuführen und sich quasie komplett von russichem Gas abhängig zu machen, das war der Fehler, der Vorgängerregierungen.

Aktuell ist doch von Energiewende fast nix übrig, mit dem verstärkten Einsatz von Kohle z.b.. Da sieht man doch dass gerade Habeck nicht versteinert auf Positionen beharrt, sondern versucht zu retten was zu retten ist.

Schaut einfach mal in den Koalitionsvertrag, um zu wissen, welche Bedeutung die Ampel den Gaskraftwerken gab, bevor die Schuld, wie bequem, auf die Vorgängerregierung geschoben wird. Dass die Grünen und die Ampel das so verkürzt erzählen, obwohl sie es besser wissen, sind einfach Politikerlügen, um die Eigenverantwortung zu verleugnen. Leider für mich ein sehr schlechtes Zeichen für die Qualität der Ampelpolitik.

Einige Links zu dem Thema (beliebig verlängerbar):
Deutschland braucht neue Gaskraftwerke: "Dementsprechend hat die künftige Regierung neben den erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind den Bau neuer Gaskraftwerke im Fokus. Einzige Bedingung: Sie müssen "H2-ready" sein, das heißt: Sie müssen später auf den Betrieb mit grünem Wasserstoff umgestellt werden können." (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/deutschland-braucht-neue-gaskraftwerke-101.html)

Studie-Viel-mehr-Gaskraftwerke-benoetigt (https://www.n-tv.de/politik/Studie-Viel-mehr-Gaskraftwerke-benoetigt-article22978706.html)

Der Vertrag der Ampelkoalition besagt: „Das verschärfte 2030-Klimaziel (...) verlangt (...) (auch) die Errichtung moderner Gaskraftwerke (...). Die bis zur Versorgungssicherheit durch Erneuerbare Energien notwendigen Gaskraftwerke sollen (...) auch an bisherigen Kraftwerksstandorten gebaut werden.“ (https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/2/beitrag/ampelvertrag-neue-gaskraftwerke.html)

Ich habe das Gleiche hier schon mehrfach gepostet. Ganz ehrlich und ohne personlichen Angriff gegen irgendjemanden. Weshalb will man von den selbst gesetzten Zielen nichts mehr wissen und leugnet oder streitet sie ab? :Blumen:

MattF
13.09.2022, 10:40
Ursache: hohe Kosten verringern die Invesitionsfähigkeit,


Ursache ist der Krieg.

Nepumuk
13.09.2022, 10:41
Ursache: hohe Kosten verringern die Invesitionsfähigkeit, da weniger Geld über dem "Tagesbedarf" hinaus übrig bleibt.
Wirkung: weniger Investion in Erneuerbare Energieerzeugung (Windräder, Netzausbau).


Das ist vielleicht bei der "schwäbischen Hausfrau" so. Unternehmen und Staaten finanzieren Investitionen typischerweise über Kredite und nicht aus dem Sparstrumpf. Daher werden wir zukünftig mehr Investitionen in erneuerbare Energien sehen, weil es sich eben bei hohen laufenden Kosten eher rechnet als bei niedrigen Kosten.

MattF
13.09.2022, 10:45
Schaut einfach mal in den Koalitionsvertrag, um zu wissen, welche Bedeutung die Ampel den Gaskraftwerken gab, bevor die Schuld, wie bequem, auf die Vorgängerregierung geschoben wird. Dass die Grünen und die Ampel das erzählen, obwohl sie es besser wissen, sind einfach eine glatte Politikerlügen, die man nicht noch verbreiten sollte.

Sorry, die Regierung, insbesondere die Grünen haben ja etwas vorgefunden.

Dass man nicht in 5 Jahren auf 100% Erneuerbare kommt, auch vor dem Krieg das war den Koalitionären halt klar und keine Lüge wie du behauptest.

Und Gas ist besser als Kohle, höherer Wirkungsgrad und weniger CO2 Emmissionen und viele Kraftwerke sind ja gebaut und standen die letzten Jahre oft rum.

qbz
13.09.2022, 10:50
Sorry, die Regierung, insbesondere die Grünen haben ja etwas vorgefunden.

Dass man nicht in 5 Jahren auf 100% Erneuerbare kommt, auch vor dem Krieg das war den Koalitionären halt klar und keine Lüge wie du behauptest.

Und Gas ist besser als Kohle, höherer Wirkungsgrad und weniger CO2 Emmissionen und viele Kraftwerke sind ja gebaut und standen die letzten Jahre oft rum.

Eine Lüge ist, wenn behauptet wird, die Grünen hätten nicht genauso auf Gas in Deutschland gesetzt, wie die Vorgängerregierungen. Der Bedarf an Gaswerken soll unter der Ampel ausgebaut werden wie es im Koalitionsvertrag verabredet worden ist. Die Grünen und die Ampel hatten vor dem Ukrainekrieg keinerlei Absicht, Deutschland von russischem Erdgas (NS1 und Ukraine-Pipeline) autark zu machen und auch nicht vom russischen Erdöl, beklagen sich jetzt aber scheinheilig über die russische Abhängigkeit oder noch schlimmer Gasabhängigkeiten, die sie selbst eingegangen sind noch in der Energiepolitik gemeinsam in der Schröderregierung.

keko#
13.09.2022, 10:55
Das wissen wir aber auch schon seit Corona, dass viele Medikamente und auch Medikamentenrohstoffe teilweise komplett aus China kommen.

Bei der Frage "gegensteuern" wird es eigentlich schon grundsätzlich. Wie stellen wir uns die Welt und die Wirtschaft in Zukunft vor?

....

Ja, das sind grundsätzliche Fragen. Sehe aber nicht, dass sie geführt werden. Auch dass sich unsere Arbeitswelt ändern wird. Ist aber auch offtopic hier :Blumen:

MattF
13.09.2022, 10:56
Eine Lüge ist, wenn behauptet wird, die Grünen hätten nicht genauso auf Gas in Deutschland gesetzt, wie die Vorgängerregierungen. Der Bedarf an Gaswerken soll unter der Ampel ausgebaut werden wie es im Koalitionsvertrag verabredet worden ist.

Die Grünen haben auf Gas gesetzt weil es gar keine andere Chance, mit den gegebenen Vorraussetzunge gab aber mit der Intention die Energiwende mittelfristig voran zu treiben, die Vorgängerregierung haben das Gegenteil getan und Entscheidungen auf die Zukunft vertagt.

Das war der einzig sinnvoll gangbare Weg (vor dem Krieg).

Wie du das jetzt nennst ist mir auch egal.

Schwarzfahrer
13.09.2022, 11:12
Das ist vielleicht bei der "schwäbischen Hausfrau" so. Unternehmen und Staaten finanzieren Investitionen typischerweise über Kredite und nicht aus dem Sparstrumpf. Daher werden wir zukünftig mehr Investitionen in erneuerbare Energien sehen, weil es sich eben bei hohen laufenden Kosten eher rechnet als bei niedrigen Kosten.Und woher kommen die Kredite für den Staat?
(https://www.galileo.tv/life/staatsschulden-wie-leiht-sich-ein-land-geld-und-von-wem/)Leider auch zu großem Teil von den Steuerzahlern, die sich Wertpapiere oder Fondsanteile kaufen. Wenn die Menschen aber weniger Geld übrig haben, um es irgendwo anzulegen, wird der Staat auch seine Wertpapiere schwerer los; wenn Firmen ins Ausland ziehen oder pleite sind, sinken die Steuereinnahmen (aus denen man die Kreditzinsen bedienen kann), und die Arbeitslosigkeit muß dann auch der Staat auffangen. Die Kreditaufnahme kann man eben nicht beliebig erhöhen (Schuldenbremse?).

Abgesehen davon dürfte nur ein Bruchteil der Wind- und Solaranlagen staatliche Investition sein, das meiste ist bisher m.M.n. privat investiert; und wer nichts (oder viel weniger, als bisher) hat, bekommt auch kein Kredit für eine neue Investition, egal wie rentabel es ist. Wer keine mittelfristig entbehrliche Reserve von 10 - 20.000 € hat (die Hälfte aller Bundesbürger, glaube ich), wird auch keine Wärmepumpe statt seiner alten Ölheizung installieren können.

Schwarzfahrer
13.09.2022, 11:19
Die Grünen haben auf Gas gesetzt weil es gar keine andere Chance, mit den gegebenen Vorraussetzunge gab aber mit der Intention die Energiwende mittelfristig voran zu treiben, die Vorgängerregierung haben das Gegenteil getan und Entscheidungen auf die Zukunft vertagt.

Das war der einzig sinnvoll gangbare Weg (vor dem Krieg).
Die Alternativlosigkeit ist ein beliebtes Totschlagargument seit Merkel. Nein, es war nicht der einzig sinnvoll gangbare Weg. Es war die Entscheidung der Ampel-Koalition zu dem Zeitpunkt. Ich könnte mehrere Alternativen skizzieren, die gleichermaßen als sinnvoll angesehen werden können, je nach Prioritätssetzung. Natürlich spielt die Situation durch die Vorgängerregierung(en) eine Rolle dafür, welche Alternativen zur Verfügung stehen. Für die Entscheidung unter den möglichen Alternativen ist aber der Entscheider allein verantwortlich.

MattF
13.09.2022, 11:32
Nein, es war nicht der einzig sinnvoll gangbare Weg.


Es war kein sinnvoller Weg, die nächsten 5-10 Jahren noch auf einen gewissen Gasanteil zu setzen. Erzähl?

keko#
13.09.2022, 11:59
Es war kein sinnvoller Weg, die nächsten 5-10 Jahren noch auf einen gewissen Gasanteil zu setzen. Erzähl?

Naja, man muss immer aufpassen. Die Fokussierung der Automobilindustrie mittels der EU auf E-Autos kann auch nach hinten losgehen. Eine gesunde Streuung ist oft der beste Weg. Gerade in Zeiten, wenn sich Dinge verändern.

MattF
13.09.2022, 12:03
Naja, man muss immer aufpassen. Die Fokussierung der Automobilindustrie mittels der EU auf E-Autos kann auch nach hinten losgehen. Eine gesunde Streuung ist oft der beste Weg. Gerade in Zeiten, wenn sich Dinge verändern.

Da sehe ich kein Wiederspruch zu Regierungshandeln.

Schwarzfahrer
13.09.2022, 12:32
Es war kein sinnvoller Weg, die nächsten 5-10 Jahren noch auf einen gewissen Gasanteil zu setzen. Erzähl?
Gut, ich erzähle mal, was ich an energiepolitischen Zielen von einer neuen Regierung nach 16 Jahren Stagnation oder gar Fehlentwicklung hätte erwarten können. Ich nehme dafür mal nur Deine Prämisse der Priorität der Energiewende:
Die Grünen haben auf Gas gesetzt weil es gar keine andere Chance, mit den gegebenen Vorraussetzung gab aber mit der Intention die Energiewende mittelfristig voran zu treiben,...
Wenn die Energiewende nicht als "ausschließlich Wind und Solar, egal wie spät und was bis dahin passiert", sondern als "schnellstmögliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes" definiert wird (was laut Klima-Propheten das überragende Problem unserer Zeit ist), dann wäre z.B.
-es sehr sinnvoll gewesen, die sofortige Inbetriebnahme von möglichst vielen noch einsatzfähigen Atomkraftwerken zu beschließen, und das aufsetzen eines längerfristigen Entwicklungsplans, Atomkraftwerke mit neuer Technologie zu bauen, die weniger Atommüll produzieren.
-Es wäre dafür auch sinnvoll gewesen, den Kohleausstieg auf die ältesten, schlechtesten Kraftwerke zu konzentrieren, statt modernste neue Anlagen abzuschalten (bei Hamburg).
-Es wäre auch sinnvoll gewesen, sofort Pläne zur Diversifizierung unseres Gasbezugs einzuleiten, z.B. aus Holland/Groningen, oder auch eigene Gasfelder erschließen, um sichere und günstige Versorgung eines relativ sauberen Brennstoffs zu sichern.
-Es wäre auch sinnvoll gewesen, hochdotierte Förderprogramme zur Entwicklung von Speicherlösungen fürs Netz (oder für dezentralisierte Versorgungsstrukturen?) festzulegen, bevor man unrealistische Ausbauziele für Wind oder Solar oder Wärmepumpen in Wohnungen festlegt, die aber ohne Speicherlösung nur geringen Nutzen haben und für viele auch noch unbezahlbar.

Es gibt je nach Priorität sicher noch eine Reihe anderer Möglichkeiten. Sich allein auf überwiegend aus Russland importiertes Gas zu verlassen war garantiert nicht die einzig sinnvolle Alternative. (Übrigens: wie kommst Du auf die Zahl von 5 - 10 Jahren: wenn praktisch keine Speicherentwicklung bekannt ist, wie kannst Du sicher sein, daß bis dahin die Gaskraftwerke überflüssig geworden wären?).

tandem65
13.09.2022, 13:00
Eine Lüge ist, wenn behauptet wird, die Grünen hätten nicht genauso auf Gas in Deutschland gesetzt, wie die Vorgängerregierungen. Der Bedarf an Gaswerken soll unter der Ampel ausgebaut werden wie es im Koalitionsvertrag verabredet worden ist. Die Grünen und die Ampel hatten vor dem Ukrainekrieg keinerlei Absicht, Deutschland von russischem Erdgas (NS1 und Ukraine-Pipeline) autark zu machen und auch nicht vom russischen Erdöl, beklagen sich jetzt aber scheinheilig über die russische Abhängigkeit oder noch schlimmer Gasabhängigkeiten, die sie selbst eingegangen sind noch in der Energiepolitik gemeinsam in der Schröderregierung.

Also wäre es besser gewesen bereits letztes Jahr NS1 zu schliessen!?
Wie hätte das dann die Situation im letzten Winter verbessert?
Frau Baerbock hatte doch bereits im Wahlkampf 2021 auch von mir unbemerkt auf die Problematik mit NS2 hingewiesen. Es ist also nicht so daß der Impuls in das Gas zu gehen eine Urgrüne Idee war.
Wem willst Du jetzt verübeln, daß letztes Jahr wohl niemandem klar war wie dringlich der Ausstieg auch aus dem Gas sein müsste?
Was hättest Du geschrieben wenn letztes Ende Jahr bereits die Ölpipelines geschlossen worden wären? Hättest Du da Applaudiert ob der Konsequenten Haltung?

keko#
13.09.2022, 13:08
Da sehe ich kein Wiederspruch zu Regierungshandeln.

Ich sehe schon eine Fokussierung auf e-Mobility.
Aber egal: mein alter Diesel-Tiguan steht vollgetankt vor dem Haus und bringt mich zur Not sehr weit. :Lachen2:
Apropos.... gestern sah ich im Fernseh zufällig erneut eine kurze Reportage, wie man sich für den Notfall vorberereitet. Ich habe das natürlich längst getan, aber vielleicht sollte man mal einen Thread eröffnen. ;)

MattF
13.09.2022, 13:21
Ich sehe schon eine Fokussierung auf e-Mobility.

Was z.b. beim Zug absolut sinnvoll ist.

Bei der individuellen Mobilität sehe ich eine Fokussierung immer noch aufs Auto, egal welcher Motor. Das ist hier der Fehler.

qbz
13.09.2022, 13:25
Also wäre es besser gewesen bereits letztes Jahr NS1 zu schliessen!?
Wie hätte das dann die Situation im letzten Winter verbessert?
Frau Baerbock hatte doch bereits im Wahlkampf 2021 auch von mir unbemerkt auf die Problematik mit NS2 hingewiesen. Es ist also nicht so daß der Impuls in das Gas zu gehen eine Urgrüne Idee war.
Wem willst Du jetzt verübeln, daß letztes Jahr wohl niemandem klar war wie dringlich der Ausstieg auch aus dem Gas sein müsste?
Was hättest Du geschrieben wenn letztes Ende Jahr bereits die Ölpipelines geschlossen worden wären? Hättest Du da Applaudiert ob der Konsequenten Haltung?

Ich habe nicht kritisiert, dass die Ampel auf den Ausbau von Gaskraftwerken im Koalitionsvertrag für die Energiewende gesetzt hat, nur, dass man so tut, als ob das nicht der Fall gewesen wäre. Die Grünen kritisieren die Vorgängerregierung wegen NS1, haben aber selbst nie beim Koalitionsvertrag daran gedacht oder geplant, die Lieferungen von NS1 zu reduzieren und sich um andere Quellen zu bemühen.

qbz
13.09.2022, 17:54
Interessantes, empfehlenswertes Interview zur Energiepolitik, dem "Entlastungspaket" und den Auswirkungen der Gaspreiskrise auf die Unternehmen sowie möglicher staatlicher Unterstützung. (34min)
"Wir sehen die Deindustrialisierung als wirklich drohendes Risiko und nicht mehr nur als Drohkulisse", sagt Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Außerdem erklärt der bekannte und erfahrene Ökonom, was er vom Entlastungspaket der Bundesregierung hält, welchen Spielraum die EZB bei der Inflations-Bekämfpung hat und was es jetzt braucht, um die Industrie in Deutschland am Laufen zu halten." (https://www.youtube.com/watch?v=PNaf1RXGNTE)

Voldi
14.09.2022, 08:06
Ich habe nicht kritisiert, dass die Ampel auf den Ausbau von Gaskraftwerken im Koalitionsvertrag für die Energiewende gesetzt hat, nur, dass man so tut, als ob das nicht der Fall gewesen wäre. Die Grünen kritisieren die Vorgängerregierung wegen NS1, haben aber selbst nie beim Koalitionsvertrag daran gedacht oder geplant, die Lieferungen von NS1 zu reduzieren und sich um andere Quellen zu bemühen.

Was für ein Blödsinn. Im Koalitionsvertrag werden Erdgaskraftwerke ganz klar als Brückentechnologie bezeichnet. Der Ausbau Erneuerbarer Energien steht ganz klar im Vordergrund und damit mittelfristig auch die Reduktion von Gasverstromung.

Zitat: "Diese sollen so lange die bestehende Energielücke schließen, bis eine ausreichende Versorgungssicherheit durch Erneuerbare-Energien gesichert ist."

qbz
14.09.2022, 08:50
Was für ein Blödsinn. Im Koalitionsvertrag werden Erdgaskraftwerke ganz klar als Brückentechnologie bezeichnet. Der Ausbau Erneuerbarer Energien steht ganz klar im Vordergrund und damit mittelfristig auch die Reduktion von Gasverstromung.

Zitat: "Diese sollen so lange die bestehende Energielücke schließen, bis eine ausreichende Versorgungssicherheit durch Erneuerbare-Energien gesichert ist."

Ja klar, die Gründe für den im Koalitionsvertrag gefordeten erweiterten Gasbedarf an Gaskraftwerken habe ich nur zwei Kommentare von mir vorher zum gleichen Thema ausführlich mit Links unterlegt, auch so geschrieben. Ich wiederhole mich da in den Kommentaren nur ungerne, weil das dann einfach für den Leser, von dem ich annehme, dass er auch die 2 Kommentare vorher noch präsent hat, zu langweilig wird. Ausserdem steht da auch in dem von Dir kritisierten Kommentar, eben verkürzt: "das die Ampel auf den Ausbau von Gaskraftwerken im Koalitionsvertrag für die Energiewende gesetzt hat", was bedeutet, um aus Kohle auszusteigen, will man Gas, was später durch Wasserstoff ersetzt werden sollte, eben sog. "Brückentechnologie": Insofern ist selbst der verkürzte Satz im Kontext der Diskussion Null Blödsinn. Aber es freut mich, dass Du im Koalitionsvertrag nachgesehen hast.

Wiederholung:
Schaut einfach mal in den Koalitionsvertrag, um zu wissen, welche Bedeutung die Ampel den Gaskraftwerken gab, bevor die Schuld, wie bequem, auf die Vorgängerregierung geschoben wird.

Einige Links zu dem Thema (beliebig verlängerbar):
Deutschland braucht neue Gaskraftwerke: "Dementsprechend hat die künftige Regierung neben den erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind den Bau neuer Gaskraftwerke im Fokus. Einzige Bedingung: Sie müssen "H2-ready" sein, das heißt: Sie müssen später auf den Betrieb mit grünem Wasserstoff umgestellt werden können." (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/deutschland-braucht-neue-gaskraftwerke-101.html)

Studie-Viel-mehr-Gaskraftwerke-benoetigt (https://www.n-tv.de/politik/Studie-Viel-mehr-Gaskraftwerke-benoetigt-article22978706.html)

Der Vertrag der Ampelkoalition besagt: „Das verschärfte 2030-Klimaziel (...) verlangt (...) (auch) die Errichtung moderner Gaskraftwerke (...). Die bis zur Versorgungssicherheit durch Erneuerbare Energien notwendigen Gaskraftwerke sollen (...) auch an bisherigen Kraftwerksstandorten gebaut werden.“ (https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/2/beitrag/ampelvertrag-neue-gaskraftwerke.html)

Ich habe das Gleiche hier schon mehrfach gepostet. ......

Die zu interessierende und spannende Frage, die allerdings in den Klimathread gehört und mit der sich die Gesellschaft beschäftigen muss, ist jetzt natürlich, wie die Grünen und die Klimaschutzbewegung ohne die eingeplante Erweiterung mit Gaskraftwerken als Brückentechnologie und ohne eigene Atomenergie und ohne Atomstrom oder fossilen Strom aus dem Ausland zu kaufen, die Energiewende hinbekommen wollen. Oder hält man an den Plänen fest trotz der Gaspreise? Ersatz mit Öl und Kohle?

Bockwuchst
14.09.2022, 09:18
Die zu interessierende und spannende Frage, die allerdings in den Klimathread gehört und mit der sich die Gesellschaft beschäftigen muss, ist jetzt natürlich, wie die Grünen und die Klimaschutzbewegung ohne die eingeplante Erweiterung mit Gaskraftwerken als Brückentechnologie und ohne eigene Atomenergie und ohne Atomstrom oder fossilen Strom aus dem Ausland zu kaufen, die Energiewende hinbekommen wollen. Oder hält man an den Plänen fest trotz der Gaspreise?

Kannst du mal konkretisieren, was eigentlich dein Punkt ist?
Jedem ist klar dass wir nicht heute alle Kraftwerke mit fossilen und nuklearen Energieträgern abschalten können, weil die Kapazität der erneuerbaren noch nicht ausreicht. Es wäre schneller gegangen, wäre man das schon vor etlichen Jahren ernsthafter und entschlossener angegangen, aber so ist nunmal die Lage. Man muss jetzt was dafür tun um so schnell wie möglcih voran zu kommen. Und genau davon reden die Grünen doch, wenn sie von Brückentechnologie sprechen.
Dass die Gaspreise sich jetzt so entwickelt haben ist weder Schuld der Grünen noch der Klimabewegung und ist auch kein speziell grünes Problem.

qbz
14.09.2022, 09:41
Kannst du mal konkretisieren, was eigentlich dein Punkt ist?
.......


Lasst uns das dann lieber konstruktiv diskutieren, die Frage, wie der Wegfall des russischen Erdgases die Energiewende beeinflusst im Klimathread. Ich habe den Punkt, denke ich mehrfach begründet: Auch die Grünen und jetzt die Ampel haben mit dem Ziel, keinen Atomstrom und weniger Kohle und Öl zu verwenden, zum Wachstum des Gasbedarfes in DE bei dem von der gesamten Gesellschaft eingeschlagenen Weg beigetragen, weil damit Öl, Kohle und Atom ersetzt worden ist, auch wenn der Bedarf natürlich kleiner wäre, wenn DE früher und mehr erneuerbare Energieen ausgebaut hätte. (Gestern habe ich in einem Bürgergespräch gehört, wo Scholz sagte, die Regierung würde Mittelständler unterstützen, bei der Umstellung von Gas auf Öl, sofern für die Produktion möglich.)

(Meine Meinung zu den Sanktionen, NS1 und NS2, dem Wirtschaftskrieg und welchen Einfluss dieses auf die Gaspreise hat, ist ja bekannt.)

Nepumuk
14.09.2022, 09:51
Die zu interessierende und spannende Frage, die allerdings in den Klimathread gehört und mit der sich die Gesellschaft beschäftigen muss, ist jetzt natürlich, wie die Grünen und die Klimaschutzbewegung ohne die eingeplante Erweiterung mit Gaskraftwerken als Brückentechnologie und ohne eigene Atomenergie und ohne Atomstrom oder fossilen Strom aus dem Ausland zu kaufen, die Energiewende hinbekommen wollen. Oder hält man an den Plänen fest trotz der Gaspreise? Ersatz mit Öl und Kohle?

Die Antwort ist so banal wie offensichtlich. Die hohen Preise für fossile Energien werden die Energiewende quasi von ganz alleine voran treiben. Regenerative Energie sind heute schon die preiswerteste Energie am Markt mit den höchsten Gewinnmargen. Investitionen werden also ganz automatisch in diese Richtung gehen.
Fossile Energien werden als Übergangstechnik bleiben, aber eben deutlich schneller substituiert werden als bislang. Das wird sicher ein paar harte Jahre bedeuten, aber dann wird D besser da stehen als jemals vorher. Wir hätten das natürlich auch viel früher und viel sanfter haben können, aber natürlich nicht mit eine Atom-CDU und einer Kohle-SPD an der Spitze der Regierung. Jetzt haben wir ja endliche eine Gelb-Grüne-Regierung, die das wuppen kann. :)

twsued
14.09.2022, 10:06
Die Antwort ist so banal wie offensichtlich. Die hohen Preise für fossile Energien werden die Energiewende quasi von ganz alleine voran treiben. Regenerative Energie sind heute schon die preiswerteste Energie am Markt mit den höchsten Gewinnmargen. Investitionen werden also ganz automatisch in diese Richtung gehen.
Fossile Energien werden als Übergangstechnik bleiben, aber eben deutlich schneller substituiert werden als bislang. Das wird sicher ein paar harte Jahre bedeuten, aber dann wird D besser da stehen als jemals vorher. Wir hätten das natürlich auch viel früher und viel sanfter haben können, aber natürlich nicht mit eine Atom-CDU und einer Kohle-SPD an der Spitze der Regierung. Jetzt haben wir ja endliche eine Gelb-Grüne-Regierung, die das wuppen kann. :)

Darf ich fragen, was Du beruflich machst?

qbz
14.09.2022, 10:09
Die Antwort ist so banal wie offensichtlich. Die hohen Preise für fossile Energien werden die Energiewende quasi von ganz alleine voran treiben.
......


Und die sozialen Aspekte?
Eine Bekannte aus Berlin hat z.B. 1100.- Rente und jetzt neu einen Stromabschlag von bisher 51.- auf 125.- bekommen, 245 % Erhöhung (ein grüner Stromanbieter). Muss sie mit 75 wieder als Säuglingschwester (Beruf) arbeiten oder putzen gehen?

Bockwuchst
14.09.2022, 10:20
Und die sozialen Aspekte?
Eine Bekannte aus Berlin hat z.B. 1100.- Rente und jetzt neu einen Stromabschlag von bisher 51.- auf 125.- bekommen, 245 % Erhöhung (ein grüner Stromanbieter). Muss sie mit 75 wieder als Säuglingschwester (Beruf) arbeiten oder putzen gehen?

Das ist ein Strohmann-Argument. Natürlich muss dieses Problem gelöst werden, aber es ist kein Problem der Energie-Wende sondern ein Problem hoher Gaspreise.

keko#
14.09.2022, 10:28
....
Fossile Energien werden als Übergangstechnik bleiben, aber eben deutlich schneller substituiert werden als bislang. Das wird sicher ein paar harte Jahre bedeuten, aber dann wird D besser da stehen als jemals vorher. .

Ja, das was du beschreibst ist längst hinlänglich bekannt. Entscheidend ist halt "ein paar harte Jahre" und dabei geht es nicht darum, ob ich Hans Wurst mal nicht in Urlaub fahren kann oder mich einschränken muss, weil die Preise steigen. Es geht darum, ob Unternehmen schließen oder abwandern, denn die warten nicht "ein paar Jahre". Und wenn dem so ist, werden wir kein gutes Beispiel für andere Länder sein, sondern schlechter dastehen als je zuvor.

qbz
14.09.2022, 10:33
Das ist ein Strohmann-Argument. Natürlich muss dieses Problem gelöst werden, aber es ist kein Problem der Energie-Wende sondern ein Problem hoher Gaspreise.

Ich habe Nepumuk gefragt, der hohe Preise für fossile Energie als automatischer Motor der Energiewende postuliert hat ("Die hohen Preise für fossile Energien werden die Energiewende quasi von ganz alleine voran treiben.").

Wie wird das Problem des sozialen Aspektes konkret gelöst. Das war meine Frage, On-Topic in diesem Thread. Was sagt die Regierung meiner Bekannten zur 245 % Stromerhöhung von 51.- auf 125.- (grüner Stromanbieter) mit 1100.- Rente in Berlin, die bisher schon Strom gespart hat (also kein Einsparotential mehr hat.), oder was schlägt Ihr konkret vor? (Bitte nicht, das wird schon gelöst, als Antwort :) )

Mitsuha
14.09.2022, 10:41
Wie wird das Problem des sozialen Aspektes konkret gelöst. Das war meine Frage, On-Topic in diesem Thread. Was sagt die Regierung meiner Bekannten zur 245 % Stromerhöhung von 51.- auf 125.- (grüner Stromanbieter) mit 1100.- Rente in Berlin, die bisher schon Strom gespart hat (also kein Einsparotential mehr hat.), oder was schlägt Ihr konkret vor? (Bitte nicht, das wird schon gelöst, als Antwort :) )

Da muss ich schon einmal fragen: wieviel Strom verbraucht die gute Frau denn?
Ich habe mal bei meinem Stromanbieter (Naturstrom) Berlin als PLZ angegeben und eine Person im Haushalt. Da komme ich auf ca. 90€ Abschlag im Monat. Um auf die 125€ zu kommen, müsste sie über 2000kWh brauchen, was völlig absurd ist. Wir sind zu dritt hier (Mama, Papa, Kleinkind) mit überwiegend Home Office und selbst wir haben nur etwas mehr als 1300kWh im letzten Abrechnungsjahr an Verbrauch gehabt.

Also, wie kommt diese hohe Abschlagszahlung zustande?

qbz
14.09.2022, 10:46
Also, wie kommt diese hohe Abschlagszahlung zustande?

Das habe ich nicht nachgefragt. Die bisherige Abschlagszahlung war 51.- Euro, jetzt neu 125.- Ich werde mal nachfragen bei Gelegenheit.

Bockwuchst
14.09.2022, 10:47
Ich habe Nepumuk gefragt, der hohe Preise für fossile Energie als automatischer Motor der Energiewende postuliert hat ("Die hohen Preise für fossile Energien werden die Energiewende quasi von ganz alleine voran treiben.").

Wie wird das Problem des sozialen Aspektes konkret gelöst. Das war meine Frage, On-Topic in diesem Thread. Was sagt die Regierung meiner Bekannten zur 245 % Stromerhöhung von 51.- auf 125.- (grüner Stromanbieter) mit 1100.- Rente in Berlin, die bisher schon Strom gespart hat (also kein Einsparotential mehr hat.), oder was schlägt Ihr konkret vor? (Bitte nicht, das wird schon gelöst, als Antwort :) )

Ich sage nur, dass du hier 2 Dinge vermischst. Du nennst die hohe Stromrechnung deiner Bekannten und unterstellst das als Folge der Energiewende. Das stimmt aber einfach nicht. Das Gegenteil ist wahr. Je mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen tueren Strom aus Gaskraftwerken ersetzen kann, desto billiger wird der Strom.

Nepumuk
14.09.2022, 10:51
Darf ich fragen, was Du beruflich machst?

Fragen darfst Du. Da ich aber nicht wüsste, was das zur Sache beitragen soll, erspare ich uns eine Off-topic Antwort.

tridinski
14.09.2022, 10:54
Die Gaspreise an der Börse sind in den letzten 2-3 Wochen schon ziemlich stark zurückgekommen von den heftigen Ausschlägen zuvor
https://first-energy.net/images/marktreport/gas-jahrespreise.png
Eine wichtige Komponente in der Preisbildung sind ja die Erwartungen der weiteren Entwicklung. Diese werden aktuell maßgeblich beeinflusst vom erwarteten Eingriff der Politik in den Gasmarkt, vgl. zB hier (https://www.institutional-money.com/news/maerkte/headline/gaspreis-faellt-in-erwartung-eines-beispiellosen-markteingriffs-218420/)

Langfristig kommt der Preis nicht so weit runter wie er könnten indem wir an NS2 oder anderen Fehlentscheidungen der Vergangenheit festhalten, Atom zB, sondern einzig durch die konsequente Nutzung von erneuerbaren Energien. Je früher und je konsequenter desto besser. damit lösen sich drei Probleme auf einmal:
- Preise
- Klima
- Geostrategie/Abh. von Lieferanten

Nepumuk
14.09.2022, 10:58
Wie wird das Problem des sozialen Aspektes konkret gelöst. Das war meine Frage, On-Topic in diesem Thread. Was sagt die Regierung meiner Bekannten zur 245 % Stromerhöhung von 51.- auf 125.- (grüner Stromanbieter) mit 1100.- Rente in Berlin, die bisher schon Strom gespart hat (also kein Einsparotential mehr hat.), oder was schlägt Ihr konkret vor? (Bitte nicht, das wird schon gelöst, als Antwort :) )

Ja, ein solches Argument kommt gerne angebracht, um die Energiewende in Misskredit zu bringen. Das eine hat nur mit dem anderen nichts zu tun. Die Kosten steigen gerade so stark, weil keine Energiewende da ist. Zumal ich stark bezweifele, dass es diesen Fall überhaupt gibt. 51€ Abschlag pro Monat macht 612€ pro Jahr; bei 30Ct/kWh sind das 2040kWh pro Jahr Verbrauch für diese angebliche Rentnerin, die nichts mehr sparen kann? Nur zum Vergleich - wir hatten letztes Jahr 2800 kWh mit 3 Personen im EFH. Das ist ein Märchen, die angeblich 245% Erhöhung dürften genauso ein Märchen sein.

Aber um deine Frage zu beantworten, was tut die Regierung um soziale Härten abzufedern: (1) Erhöhung des Mindestlohnes. (2) Einführung Bürgergeld. (3) Entlastungspaket 1. (4) Entlastungspaket 2. (5) Entlastungspaket 5. (6) Rentenerhöhung usw. hab bestimmt noch was vergessen.

Stefan
14.09.2022, 11:13
..Das Gegenteil ist wahr. Je mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen tueren Strom aus Gaskraftwerken ersetzen kann, desto billiger wird der Strom.

Unser Stromanbieter hat uns kürzlich mitgeteilt: "Grundversorgte Kundinnen und Kunden der BKW zahlen im Jahr 2023 gleich viel für die Energie und die Netznutzung der BKW wie 2022." Grund dafür ist, dass der Strom überwiegend aus BKW-Kraftwerken kommt. In der Vergangenheit war der BKW-Strom teils aber auch über dem Preis anderer Anbieter, weil die Anbieter ohne Kraftwerke auf dem Markt günstigeren Strom eingekauft haben. (BKW hat zwei EE-Tarife)

qbz
14.09.2022, 11:31
....
Aber um deine Frage zu beantworten, was tut die Regierung um soziale Härten abzufedern: (1) Erhöhung des Mindestlohnes. (2) Einführung Bürgergeld. (3) Entlastungspaket 1. (4) Entlastungspaket 2. (5) Entlastungspaket 5. (6) Rentenerhöhung usw. hab bestimmt noch was vergessen.

Die Erhöhung des Mindestlohnes wurde schon im Koalitionsvertrag 2021 vereinbart und ist bisher meines Wissens nicht speziell angepasst worden wegen der Energiepreissteigerungen. Ausserdem ist der von der Ampel vereinbarte bis 2024 sukzessiv steigende Mindestlohn immer noch zu niedrig für eine Mindestrente.

Die Rentenerhöhung findet automatisch nach einer Formel statt auf Basis der durchschnittlichen Lohnentwicklung, per Gesetz, das schon vor der Ampel bestand. Was die Ampel beschlossen hat, ist, dass der sog. Nachholfaktor wieder eingeführt wird, was die Erhöhung wieder entsprechend mindert.

Schwarzfahrer
14.09.2022, 11:45
Da muss ich schon einmal fragen: wieviel Strom verbraucht die gute Frau denn?
Ich habe mal bei meinem Stromanbieter (Naturstrom) Berlin als PLZ angegeben und eine Person im Haushalt. Da komme ich auf ca. 90€ Abschlag im Monat. Um auf die 125€ zu kommen, müsste sie über 2000kWh brauchen, was völlig absurd ist. Wir sind zu dritt hier (Mama, Papa, Kleinkind) mit überwiegend Home Office und selbst wir haben nur etwas mehr als 1300kWh im letzten Abrechnungsjahr an Verbrauch gehabt.

Also, wie kommt diese hohe Abschlagszahlung zustande?
Die Abschlagszahlungen wurden von einigen Anbietern "prophylaktisch" überproportional angehoben, der Faktor ist nicht unüblich. Ohne Kenntnis der Lebensumstände kann man allerdings den Stromverbrauch dahinter schwer beurteilen. In einer Zweizimmerwohnung wäre das tatsächlich sehr hoher Stromverbrauch; in einem (wenn auch kleinen) Einfamilienhaus, oder wenn man Warmwasser mit einem elektrischen Boiler macht (hatten wir zur Miete jahrelang) kommt das ganz schnell zusammen. Wenn sie z.B. nur alte Geräte hat, und sich keine neuen leisten kann, kommen schnell mehrere 100 kWh zusätzlich im Jahr zusammen. Aber Deine 1300 kWh z dritt klingt schon sehr niedrig - Mietwohnung, kein Einfamilienhaus, vermute ich.

Bockwuchst
14.09.2022, 11:45
Die Erhöhung des Mindestlohnes wurde schon im Koalitionsvertrag 2021 vereinbart und ist bisher meines Wissens nicht speziell angepasst worden wegen der Energiepreissteigerungen. Ausserdem ist der von der Ampel vereinbarte bis 2024 sukzessiv steigende Mindestlohn immer noch zu niedrig für eine Mindestrente.

Die Rentenerhöhung findet automatisch nach einer Formel statt auf Basis der durchschnittlichen Lohnentwicklung, per Gesetz, das schon vor der Ampel bestand. Was die Ampel beschlossen hat, ist, dass der sog. Nachholfaktor wieder eingeführt wird, was die Erhöhung wieder entsprechend mindert.

Frag doch mal die FDP warum sie arme Leute hasst.

Mitsuha
14.09.2022, 11:50
Das habe ich nicht nachgefragt. Die bisherige Abschlagszahlung war 51.- Euro, jetzt neu 125.- Ich werde mal nachfragen bei Gelegenheit.
Ich habe mal bei Verivox für Berlin Mitte gesucht, eine Person, 1500kWh Verbrauch. Um auf ca. 125€ Abschlag zu kommen, müsste deine Bekannte bei Eon gemeldet sein...

Ihre Verbrauchsangabe für 1.500 kWh pro Jahr
x Arbeitspreis pro kWh 93,34 Cent pro kWh
= Arbeitspreis gesamt 1.400,10 € pro Jahr
+ Grundpreis 120,37 € pro Jahr (10,03 € pro Monat)
= Gesamtpreis im ersten Jahr 1.520,47 € pro Jahr
Durchschnitt pro Monat 126,71 € pro Monat
Gültig seit: 14.09.2022

Ich würde ihr ganz dringend raten, sich für einen anderen Anbieter zu entscheiden. Ja ich weiß, in dem Alter ist das nicht so ganz einfach, aber wenn man allein durch den Wechsel des Stromanbieters aufs Jahr gerechnet über 400€ sparen kann, dann sollte man das tun. Gerade, wenn man aufs Geld schauen muss.

Die hohen Preise mancher Anbieter ergeben sich nunmal auch dadurch, dass zahlreiche Leute nicht wechseln, selbst wenn es für sie unglaublich viel Ersparnis bedeutet. Dabei ist der Wechsel heutzutage echt einfach, weil die Anbieter das einem meistens ja direkt abnehmen.

Mitsuha
14.09.2022, 11:52
Aber Deine 1300 kWh z dritt klingt schon sehr niedrig - Mietwohnung, kein Einfamilienhaus, vermute ich.
ETW in einem Fünf-Parteienhaus, wobei wir im DG leben.
Natürlich werden wir über die Nebenkostenpauschale im Haus noch mehr Strom bezahlen, das ist mir durchaus klar.

qbz
14.09.2022, 16:18
....
Ich würde ihr ganz dringend raten, sich für einen anderen Anbieter zu entscheiden. Ja ich weiß, in dem Alter ist das nicht so ganz einfach, aber wenn man allein durch den Wechsel des Stromanbieters aufs Jahr gerechnet über 400€ sparen kann, dann sollte man das tun. Gerade, wenn man aufs Geld schauen muss.

Die hohen Preise mancher Anbieter ergeben sich nunmal auch dadurch, dass zahlreiche Leute nicht wechseln, selbst wenn es für sie unglaublich viel Ersparnis bedeutet. Dabei ist der Wechsel heutzutage echt einfach, weil die Anbieter das einem meistens ja direkt abnehmen.

Vielen Dank für die Mühe und den Hinweis! Ich werde ihr das mailen und am besten einen Vergleich bei einem einschlägigen Portal empfehlen. Ich selbst bin nämlich auch so, dass ich erstmal ein "treuer" Stammkunde bei Dienstleistungen bin. :)

tridinski
14.09.2022, 17:36
Gaspreise am Großmarkt sinken aktuell, Prognose für den kommenden Winter (Paywall)

Aufsehen erregt hat in den vergangenen Tagen eine Notiz der US-Investmentbank Goldman Sachs, in der es heißt: "Die TTF-Preise sind zwar höher als bisher erwartet, aber sie werden im Laufe des Winters sukzessive sinken", heißt es darin. Wenn man "von einem durchschnittlichen Winterwetter" ausgehe, werde der Preis im Frühjahr 2023 sogar "auf unter 100 Euro pro Megawattstunde" fallen.

Wie lässt sich dies erklären? Für Goldman Sachs ist entscheidend, dass Europa es im laufenden Jahr "erfolgreich geschafft" habe, den Rückgang der russischen Gaslieferungen zu kompensieren. Es sei im Verbrauch so kräftig gespart worden, dass es insgesamt einen Rückgang in der Nachfrage gegeben habe. Zum anderen habe der Kauf von Flüssiggas aus anderen Teilen der Welt "zu einem überdurchschnittlichen Aufbau von Lagerbeständen" geführt. Bereits zu Ende Oktober sei also damit zu rechnen, dass die Erdgaslager zu mehr als 90 Prozent gefüllt sein werden. (https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-09/energiekrise-gaspreis-rueckgang-marktpreis-erdgas)

"unter 100" war auch der Stand vor dem russischen Einmarsch, vgl Bundesnetzagentur (https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/grafik_gaspreis.html)

qbz
14.09.2022, 17:51
Aufsehen erregt hat in den vergangenen Tagen eine Notiz der US-Investmentbank Goldman Sachs, in der es heißt: "Die TTF-Preise sind zwar höher als bisher erwartet, aber sie werden im Laufe des Winters sukzessive sinken", heißt es darin. Wenn man "von einem durchschnittlichen Winterwetter" ausgehe, werde der Preis im Frühjahr 2023 sogar "auf unter 100 Euro pro Megawattstunde" fallen.
........
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/grafik_gaspreis.png?__blob=normal&v=121

Das Zurückkommen ist halt relativ, je nach gewähltem Vergleichsabschnitt. Interessant finde ich den Vergleich mit dem Vorjahr (2021) Da bewegte sich der Gaspreis noch deutlich unter 50.- Euro bis September 21, d.h. 100 Euro bedeutet auch schon mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr und 100.- offenbar eine Art aktueller Durschnittswert, wenn eine Grundsicherheit der Versorgung gewährleistet ist / scheint (siehe März, April, Mai, Juni). Zudem rechnen die Investmentbanker mit einer Rezession in 23, d.h. weniger Energieverbrauch, sinkender Preis.

https://www.institutional-money.com/content/fpim/uploads/news/7/4/b/1662969361_bb_gaspreise_12_sep_2022_jpg.jpg


Die Inflationsprognose für das erste Quartal 2023 beträgt trotzdem mittlerweile 11,3 % im Vergleich zu Januar 22, meint das Info-Institut. Ziemlich heftig. (https://www.ifo.de/pressemitteilung/2022-09-12/ifo-institut-erwartet-rezession-und-inflation)

HerrMan
14.09.2022, 19:19
Gute Nachrichten müssen nicht unbedingt der Sache dienen!

Eine - ausnahmsweise - mal gut gemachte Reportage von Spiegel TV, die auch die inhaltliche Überschneidungen von linken Positionen (bspw. Wagenknecht) und der AfD schön aufzeigt:

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/ein-land-in-panikmodus-rechte-angstmacher-und-die-energiekrise-spiegel-tv-a-668ea9d4-691e-402e-84ed-5e482f19321d

qbz
15.09.2022, 12:20
Einschätzung der Bundesnetzagentur: Gasnotstand lässt sich kaum voraussagen. Gas könnte diesen Winter knapp werden – wie sehr genau lässt sich laut Netzagenturchef Klaus Müller kaum vorhersehen. (https://www.spiegel.de/wirtschaft/klaus-mueller-gas-notstand-kann-laut-bundesnetzagentur-nicht-vorausgesagt-werden-a-86a307ac-606f-4144-b4f2-47d030b14de1)

keko#
15.09.2022, 12:54
Einschätzung der Bundesnetzagentur: Gasnotstand lässt sich kaum voraussagen. Gas könnte diesen Winter knapp werden – wie sehr genau lässt sich laut Netzagenturchef Klaus Müller kaum vorhersehen. (https://www.spiegel.de/wirtschaft/klaus-mueller-gas-notstand-kann-laut-bundesnetzagentur-nicht-vorausgesagt-werden-a-86a307ac-606f-4144-b4f2-47d030b14de1)

Ich bleibe positiv und hoffe, dass wir mit einem blauen Augen über den Winter kommen. Kann ja wohl nicht sein, dass wir Blackouts haben werden :Blumen:

qbz
15.09.2022, 16:43
Ich bleibe positiv und hoffe, dass wir mit einem blauen Augen über den Winter kommen. Kann ja wohl nicht sein, dass wir Blackouts haben werden :Blumen:
Sicher warnt die Bundesnetzagentur auch, weil sie die Unternehmen und Menschen rechtzeitig entweder zum Wechsel von Gas oder zum Sparen auffordern will, damit keine Blackouts eintreten.

In ein ähnliches Horn (Zwang zum Einsparen, Wechseln wegen des hohen Preises) bläst der bekannte Ökonom Hans-Werner Sinn in seinem neuesten Interview. Ich lese und höre halt zur Zeit recht breit und vielfältig die Ideen und Vorschläge von Ökonomen über ihre Einschätzungen, Prognosen, Vorschläge für den Umgang mit der wirtschaftlichen Krise, mit einem gewissen kritischen Abstand, quasi wie Brainstorming in einer pluralen Gruppe, in der Erwartung, daraus am Ende ein vertiefteres Bild zu erhalten.

Der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn verteidigt die Gasumlage und attackiert die Bundesregierung dennoch. Und er macht radikale Vorschläge für die Zukunft der deutschen Energie. (https://www.hanswernersinn.de/de/interview-gruene-energiewende-schuld-an-gaskrise-bz-22082022)

keko#
15.09.2022, 19:37
Sicher warnt die Bundesnetzagentur auch, weil sie die Unternehmen und Menschen rechtzeitig entweder zum Wechsel von Gas oder zum Sparen auffordern will, damit keine Blackouts eintreten.

In ein ähnliches Horn (Zwang zum Einsparen, Wechseln wegen des hohen Preises) bläst der bekannte Ökonom Hans-Werner Sinn in seinem neuesten Interview....

Durchaus möglich, dass negative Nachrichten schon jetzt dazu führen, dass Menschen anfangen zu sparen und sich auf härtere Zeiten vorbereiten. Und wenn die Einschnitte und Zahlungen dann nicht ganz so hart ausfallen, ist man sogar erleichtert und bezahlt die Rechnung um so lieber: "Oh super, nur 50% höherer Gasrechnung! Das zahl ich gerne und sofort" :Cheese:

qbz
16.09.2022, 11:23
"Zur Sicherung des Betriebs der Raffinerien in Schwedt, Karlsruhe und Vohburg stellt die Bundesregierung die Rohölimporteure Rosneft Deutschland (RDG) und RN Refining & Marketing GmbH unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur." Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Freitagmorgen in Berlin mit. (https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-russland-news-am-freitag-ukraine-will-journalisten-neues-massengrab-zeigen-a-42190686-fe07-4f9c-b846-ba7898c8663f)

„Sicherung des Betriebes“ bedeutet im Klartext das exakte Gegenteil, nämlich das Abstellen der Pipeline Drushba in Schwedt und die Lieferung von Tankeröl über eine Pipeline Rostock-Schwedt, dessen Kapazität maximal die Hälfte der bisherigen beträgt. Das führt trotz aktuellem Ölpreisrückgang auf den Weltmärkten wegen der Rezessionsprognosen IMHO zu einem regionalen Preisanstieg (Berlin, Brandenburg, DE) und die Beschäftigten werden mit schönen Worten verar…., Betrieb geschrumpft oder abgewickelt, die Manager mit guten Abfindungen / Posten in irgendwelchen nutzlosen Übergangsorganisationen mit Marketingnamen ("Transformation Startup-Labor") ruhig gestellt. Die staatlichen Erlasse im Zuge der Sanktionen sind einfach unglaubliche Staatseingriffe in den Energiemarkt und in die Unternehmen zulasten der Verbraucher und der Betriebe wie auch schon auf dem Gasmarkt es die Staatseingriffe darstellten. Die liberale, soziale Marktwirtschaft im Energiesektor ist zum Teil abgeschafft, die extrem negativ auf Verbraucher und Unternehmen wirkenden Staatseingriffe sind massivst. Folgen: Inflations- und rezessionsverstärkende Wirkung. (und ich werde als Linker zum Verteidiger einer funktionierenden liberalsozialen Marktwirtschaft.).

(Ps: Aktuell sind in Brandenburg 3.900 Windenergieanlagen (WEA) mit einer Gesamtleistung von 7.800 MW installiert, neben Niedersachen an zweiter Stelle.)

Mo77
16.09.2022, 11:52
Heute einen Brief von meinem regionalem Gasversorger.
Er dankt mir für das Vertrauen.
Bilanzierungsumlage und Beschaffungsumlage werden angekündigt.
Neuer Preis 18,xx Cent für die kWh
Keine böse Überraschung..

qbz
16.09.2022, 11:57
Heute einen Brief von meinem regionalem Gasversorger.
Er dankt mir für das Vertrauen.
Bilanzierungsumlage und Beschaffungsumlage werden angekündigt.
Neuer Preis 18,xx Cent für die kWh
Keine böse Überraschung..

Gaspreise 2012 bis 2022:
https://static.verivox.de/bilder/gaspreisentwicklung-10-jahre-4691-598-399.jpg?updated=1661863414&hash=8605D17902F5973BE69A84448089AAAD

Trimichi
16.09.2022, 12:08
Mich kann der Gaspreis fast komplett am Ärsch lecken. Wozu gibt es Kerzen, falls man einen Bausparer abgeschlossen hat?

Wenn auf 100000 Menschen 60000 Autos kommen, in Berlin 33700, dann dürfte da ja wohl am Meisten Einsparpozential liegen. Ansonsten einfach in den Baumarkt gehen und Gaskartusche kaufen, Wäscheleine spannen, färtig. Von Vorteil sind Zelte, die kann man auch indoor aufbauen. Brenner draufgeschraubt und schon wird es schon warm darin. Strickpullover, Wollsocken und Leggings sind auch sehr sexy. Ansonsten fordere ich Fernsehverbot und das Einstellen der Nachrichtensendungen. Kleines Radio reicht ja wohl. Ansonsten nur noch wie von Körbel 1,5 h Indanedd pro Person pro Tag. Einmal Händi laden ist nicht so teuer. Aber wie gesagt, solange es nur um das Gas geht und nicht um Menschrechte, Friedensverhandlungen oer einem verbessertem Miteinander bleibt wohl dem gewievten Verbraucher nur das LMAÄ.

Schölz will nun, daß die AGs 3000,- EUR für alle Angestellten extra bezahlen. Schölz kann genauso gut auch fordern, dass einmalig 3000 x 40 Millionen = 120 Mrd. EUR in die Gassubvention gepumpt wird. Wie gesagt, die dort oben in Bärlin sind brünsblöd, allen voran Brünskuh Bärböck. Wie lange soll das noch so weitergehen mit dänen?

Empfehlung: einfach keine Nachrichten mehr gucken, und nach 1-2 Monaten ist der eigene Warenkorb so wie vorher. Voll wie ein Wurstkorb und preislich stabil wie Bier oder Zügarettenpapür.

Ein bisschen teurer wirds jeden Winter, das Gas aus dem Feuerzeug. ;)

qbz
16.09.2022, 12:39
The energy in crisis in Germany is turning into a manufacturing crisis, with an executive at the ArcelorMittal steel company saying that the German wing of the company can no longer compete due to soaring energy coasts.

“Production in Germany is currently no longer competitive,” said Reiner Blaschek, the CEO of ArcelorMittal Germany, which recently shut down two plants in the country. He is calling for quick political intervention, saying, “We need competitive energy prices for industry.”

Gas and electricity prices, which have soared in recent months due to sanctions and Russia’s decision to cut gas flows, have left many industrial companies with input costs too high to remain profitable, and many economic experts are forecasting further pain for Germany’s core industrial sector, which would have knock-on effects for the rest of the German economy. (https://rmx.news/article/production-in-germany-is-no-longer-competitive-ceo-at-worlds-largest-steel-manufacturer-warns-of-crisis-as-plants-shut-down/)

keko#
16.09.2022, 12:51
The energy in crisis in Germany is turning into a manufacturing crisis, with an executive at the ArcelorMittal steel company saying that the German wing of the company can no longer compete due to soaring energy coasts.

“Production in Germany is currently no longer competitive,” said Reiner Blaschek, the CEO of ArcelorMittal Germany, which recently shut down two plants in the country. He is calling for quick political intervention, saying, “We need competitive energy prices for industry.”

Gas and electricity prices, which have soared in recent months due to sanctions and Russia’s decision to cut gas flows, have left many industrial companies with input costs too high to remain profitable, and many economic experts are forecasting further pain for Germany’s core industrial sector, which would have knock-on effects for the rest of the German economy. (https://rmx.news/article/production-in-germany-is-no-longer-competitive-ceo-at-worlds-largest-steel-manufacturer-warns-of-crisis-as-plants-shut-down/)

Prof. Dr. Michael Hüther, seit vielen Jahren Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, meinte kürzlich in einem Interview, dass die Gefahr einer Deindustrialisierung Deutschlands noch nie so hoch waren wie jetzt.
Als ich vor ein paar Wochen das erste mal von "Deindustrialisierung" hörte, dachte ich ganz klar an Verschwörungstheorien.
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, fordert auch er schnelle und liquiditätsfördernde Maßnahmen von der Bundesregierung.
Deutschland, quo vadis? Zu sagen, dass wir die Fehler der vergangenen Jahre ausbaden, reicht nicht.

qbz
16.09.2022, 13:17
Prof. Dr. Michael Hüther, seit vielen Jahren Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, meinte kürzlich in einem Interview, dass die Gefahr einer Deindustrialisierung Deutschlands noch nie so hoch waren wie jetzt.
Als ich vor ein paar Wochen das erste mal von "Deindustrialisierung" hörte, dachte ich ganz klar an Verschwörungstheorien.
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, fordert auch er schnelle und liquiditätsfördernde Maßnahmen von der Bundesregierung.
Deutschland, quo vadis? Zu sagen, dass wir die Fehler der vergangenen Jahre ausbaden, reicht nicht.

Das ist genau die Problematik:

1. Der Staat, die EZB, Banken, die gesamte EU, haben Liquidität schon bei Corona in die Wirtschaft gepumpt, Schulden aufgenommen in der Krise und die Leitzinsen niedrig gehalten. Jetzt haben wir Leitzinserhöhung, keine Anleiheaufkäufe durch die EZB mehr und Inflation bei kommender Rezession (Stagflation), d.h. Kredite (Liquidität) werden für Unternehmen und Staat teurer und das Wachstum / Gewinne gehen zurück.
2. Wie lange bleibt der Energie-Wettbewerbsnachteil bestehen? (unsichere Zukunftsprognose). Kredite helfen für einen begrenzten Zeitraum.
3. Die USA und andere Regionen gleichen auf dem Weltmarkt den Industrie-Rückgang in DE schnell aus.
4. Der eilige Verzicht auf die russische Energie gefährdet die industrielle Zukunft in DE / EU, meine Meinung, weil es zu lange dauert, bis die Erneuerbaren in ausreichendem Umfang Ersatz liefern. Wie schnell stehen fest planbar erneuerbare preiswerte Energien als Ersatz für die energieintensive Schlüssel-Industrie (Stahl, Aluminium, Chemie etc.) zur Verfügung?

China u. Russland planen gerade die Power of Siberia 2 Gaspipeline und tagen in Usbekistan, wo sich die Shanghai-Gruppe getroffen hat.

Die Shanghai-Gruppe unter Führung Chinas und Russlands will eine Alternative zu der aus ihrer Sicht westlich dominierten Weltordnung schaffen. Ihr gehören außerdem Indien, Pakistan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan an. Der Iran, der bislang Beobachter war, wird auf dem Gipfel ebenfalls aufgenommen. Auch wird über die Aufnahme von Belarus beraten, das wie die Mongolei Beobachterstatus hat. Als Partner eingestuft sind Armenien, Aserbaidschan, Kambodscha, Nepal, Sri Lanka und die Türkei, deren Präsident Recep Tayyip Erdoğan angereist ist.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-09/wladimir-putin-xi-jinping-ukraine-krieg-samarkand

JENS-KLEVE
16.09.2022, 13:42
Ich habe mal bei Verivox für Berlin Mitte gesucht, eine Person, 1500kWh Verbrauch. Um auf ca. 125€ Abschlag zu kommen, müsste deine Bekannte bei Eon gemeldet sein...

Ihre Verbrauchsangabe für 1.500 kWh pro Jahr
x Arbeitspreis pro kWh 93,34 Cent pro kWh
= Arbeitspreis gesamt 1.400,10 € pro Jahr
+ Grundpreis 120,37 € pro Jahr (10,03 € pro Monat)
= Gesamtpreis im ersten Jahr 1.520,47 € pro Jahr
Durchschnitt pro Monat 126,71 € pro Monat
Gültig seit: 14.09.2022

Ich würde ihr ganz dringend raten, sich für einen anderen Anbieter zu entscheiden. Ja ich weiß, in dem Alter ist das nicht so ganz einfach, aber wenn man allein durch den Wechsel des Stromanbieters aufs Jahr gerechnet über 400€ sparen kann, dann sollte man das tun. Gerade, wenn man aufs Geld schauen muss.

Die hohen Preise mancher Anbieter ergeben sich nunmal auch dadurch, dass zahlreiche Leute nicht wechseln, selbst wenn es für sie unglaublich viel Ersparnis bedeutet. Dabei ist der Wechsel heutzutage echt einfach, weil die Anbieter das einem meistens ja direkt abnehmen.

Ich rate da zum Gegenteil. Die Frage ist, zu welchem Preis wollen momentan Anbieter neue Kunden?

Ich bin treuer Stadtwerke-Kunde, bekomme beim Schwimmen immer 20% und hatte noch nie Ärger, wie so mancher beim Anbieter-Hopping.

Nun die neuen Preise:

Von 202 Euro auf 251 Euro monatlich.


Bei gleichem Verbrauch also alles halb so wild.

keko#
16.09.2022, 13:46
Das ist genau die Problematik:

...

Prof. Dr. Michael Hüther schlägt z.B. vor Vorausszahlung für Unternehmen sogar rückwirkend zu erlassen oder zumindest bis 31.3.2023, damit sie zahlungsfähig bleiben. Über die Finanzämter ginge das sehr schnell, die haben je die Daten und sehen, wer Gewinne macht.

Nepumuk
16.09.2022, 13:57
I
Nun die neuen Preise:

Von 202 Euro auf 251 Euro monatlich.


Bei gleichem Verbrauch also alles halb so wild.

Habe auch Post bekommen: Mein Versorger schlägt die Gasumlage auf den Preis auf, ich komme damit auf 10Ct/kWh und liege beim Abschlag für mein EFH jetzt bei ca. 100 EUR.

Ich denke, die Gaspreise werden in dem Tempo weiter sinken, wie die russische Armee in der Ukraine kollabiert. Jetzt noch schnell ein paar Dutzend Himars, Leo2 und Ähnliches an die Ukraine liefern, dann ist Gas auch wieder billig.

Trimichi
16.09.2022, 14:16
Prof. Dr. Michael Hüther, seit vielen Jahren Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, meinte kürzlich in einem Interview, dass die Gefahr einer Deindustrialisierung Deutschlands noch nie so hoch waren wie jetzt.
Als ich vor ein paar Wochen das erste mal von "Deindustrialisierung" hörte, dachte ich ganz klar an Verschwörungstheorien.
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, fordert auch er schnelle und liquiditätsfördernde Maßnahmen von der Bundesregierung.
Deutschland, quo vadis? Zu sagen, dass wir die Fehler der vergangenen Jahre ausbaden, reicht nicht.

Bullshit mit Ahmalzgebäck? Also Schweineohren? Im WW1 wurde das Ruhrgebiet deindustriealisiert, also abtransportiert wegen der Reperationszahlen gegenüber F. Soweit ich weis aus dem Geschichtsunterricht der siebten oder achten Klasse, kann aber auch die neunte Klasse gewesen sein, schuldete D ja F 5 Millionen Reichsmark in Gold an Repoerationen (Versailler Vertrag). D konnte die Summe nicht aufbringen, und deswegen wurde das Ruhrgebiet desindustrialisiert.

Der Tüp kann einem völlig wurst sein, denn er ist ja nicht blöd, weil der BWL (Brat- und Würstellehre) studiert hat? Hätte der VWL ("Volkswagenlehre") studiert, müsste man ihn ernst nehmen, aber Hauptsache jeder ist statistisch zufrieden, weil der Mann ja ein Doppelstudium gemacht hat? Und deswegen ist jeder statistisch zufrieden, denn:

1. weis er wo es Bratwürste gibt, nämlich auf dem Oktoberfest, und falls 2. dort das Bier ausgeht, so kann er mit dem VW auch fässerweise Bier herankarren.

So geht VWL und BWL, hier im Musterbeispiel: einer hat 2 Händel, der andere 2 Bier. Statistisch ist jeder zufrieden. Der eine hat zu essen aber nichts zu trunken, postwendend hat der andere aber nichts zu essen, aber dafür zu trinken. So geht Handel.

Ich hätte nicht gedacht, wir das hier einmal darlegen müssen, lieber keko#:Cheese:

Schönes Wochenende dir? Also ich trinke heute kein bier, weil ich dafür heute bratwürte esse, morgen gibt es keine Bratwürte, dafür Bier. Man muss auf die schlanke Linie achten. :Lachen2:

Mo77
16.09.2022, 14:35
Habe auch Post bekommen: Mein Versorger schlägt die Gasumlage auf den Preis auf, ich komme damit auf 10Ct/kWh und liege beim Abschlag für mein EFH jetzt bei ca. 100 EUR.

Ich denke, die Gaspreise werden in dem Tempo weiter sinken, wie die russische Armee in der Ukraine kollabiert. Jetzt noch schnell ein paar Dutzend Himars, Leo2 und Ähnliches an die Ukraine liefern, dann ist Gas auch wieder billig.

Kannst du den Zusammenhang zwischen der Menge an gelieferten Waffen und dem Gaspreis bitte naher erläutern?

qbz
16.09.2022, 15:19
"Zur Sicherung des Betriebs der Raffinerien in Schwedt, Karlsruhe und Vohburg stellt die Bundesregierung die Rohölimporteure Rosneft Deutschland (RDG) und RN Refining & Marketing GmbH unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur." Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Freitagmorgen in Berlin mit. (https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-russland-news-am-freitag-ukraine-will-journalisten-neues-massengrab-zeigen-a-42190686-fe07-4f9c-b846-ba7898c8663f)
......


Pressekonferenz:
Für das Abschalten der Drushba Pipeline und die Abwicklung der hochrentablen Raffinerieen bezahlt der Steuerzahler Milliarden, der Verbraucher mehr für Öl u. Diesel, und die Bundesregierung kündigt Milliardenhilfe für Raffinerie-Standorte an (https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bundesregierung-kuendigt-milliardenhilfe-fuer-raffinerie-standorte-an-a-e9eb26cd-4bc8-4c70-9b4a-04c511cc8122). Und zur Transormation entsteht ein "Startup-Labor" ;-) . So arbeitet die Regierung fleissig am Entstehen von Stagflation.

qbz
16.09.2022, 18:40
Nodkurier: 300 Unternehmer protestieren mit Autokorso in Neubrandenburg gegen die Energiepolitik der Regierung. Video, 4min (https://www.youtube.com/watch?v=VrRhT_-Qf_U)

TriVet
16.09.2022, 18:46
Es ist ja ganz nett und hilfreich, eigene (!!) postings und Ideen mit einem link zu belegen oder zu unterfüttern, aber hier kommentarlos und fast schon im Monolog permanent links zu posten, finde zumindest ich zuviel und fuhrt dann zu den inzwischen bekannten Folgen…

qbz
16.09.2022, 18:57
Es ist ja ganz nett und hilfreich, eigene (!!) postings und Ideen mit einem link zu belegen oder zu unterfüttern, aber hier kommentarlos und fast schon im Monolog permanent links zu posten, finde zumindest ich zuviel und fuhrt dann zu den inzwischen bekannten Folgen…

Entschuldige, Trivet, ich habe den Link zu der Demo in Neubrandenburg gepostet, weil die Demo eben in keinen grossen Medien auftaucht und es keine Randale- oder Partei-Demo ist. Sie soll einfach nur mal die Stimmung in dieser Region bzw. kleineren Stadt unter den Handwerkern und im Mittelstand wiedergeben und ich finde es gut, wenn auch Anhänger der Sanktionspolitik solche Meinungen, Aktivitäten in diesem Protest-Thread namens (G)as(P)reis(P)rotest wenigstens zur Kenntnis nehmen. Das Video scheint mir total On-Topic zu sein! Jede/r weiss doch, was der Inhalt dieses Threads ist.

Das Posting zur Raffinerie in Schwedt ist wiederum so relevant, dass zu diesen Ereignissen sogar der Bundeskanzler eine Pressekonferenz gegeben hat, und ich habe diese auch kommentiert. Ähnliches gilt zur Schliessung der Stahlwerke in Deutschland.

Und was ist jetzt Dein inhaltlicher Beitrag zur Gaskrise und den Protesten, ausser obiges Off-Topic Posting?

dr_big
16.09.2022, 20:20
Entschuldige, Trivet, ich habe den Link zu der Demo in Neubrandenburg gepostet, weil die Demo eben in keinen grossen Medien auftaucht und es keine Randale oder Partei-Demo ist. ...

Und was willst du damit in einem Triathlonforum bezwecken? Hier haben doch alle verstanden, dass dieser russische Angriffskrieg schlimme Auswirkungen auf Europa hat, davon musst du hier niemand mehr überzeugen.

Schwarzfahrer
16.09.2022, 21:15
... permanent links zu posten, ...Aus reiner Neugier: meinst Du Links, wie Weblinks, oder links wie rechts?
Und was willst du damit in einem Triathlonforum bezwecken? Hier haben doch alle verstanden, dass dieser russische Angriffskrieg schlimme Auswirkungen auf Europa hat, davon musst du hier niemand mehr überzeugen.Der Thread dreht sich um Proteste gegen die Energiepreiserhöhungen. Insofern passt es zum Thema. Was bezwecken Gespräche über aktuelle gesellschaftliche und politische Themen im allgemeinen? Wir könnten alle schweigen, da "die da oben" eh machen, was sie wollen? Finde ich nicht, wir können doch unser Bild von unserer Welt durch Eindrücke und Informationen aus unterschiedlichen Quellen komplettieren - auch wenn die individuellen Schlußfolgerungen daraus sicher unterschiedlich ausfallen.

Der russische Angriffskrieg hat vor allem schlimme Auswirkungen auf die Ukraine und auf die russischen Soldaten, die kaum Optionen haben, sich dem Krieg zu entziehen. Der Rest von Europa hat (noch) immer mehrere Optionen, damit umzugehen, mit unterschiedlichen Folgen für die Bevölkerung. Darüber zu diskutieren, finde ich interessant und sinnvoll, wenn auch keiner gezwungen ist, das zu tun. Wen das nicht interessiert, kann es ignorieren.

keko#
17.09.2022, 09:59
Kannst du den Zusammenhang zwischen der Menge an gelieferten Waffen und dem Gaspreis bitte naher erläutern?

Naja, im Prizip hat Nepumuk vollkommen recht: schwächen wir Russland mit militärischen Mitteln hinreichend, kommen wir wieder an Gas und unsere (mögliche) Rezession ist keine mehr. Das Konzept ist in aller Welt hinlänglich bekannt. Nur will ja Russland das gleiche in der Ukraine machen, dort also seine Personen installieren.
Neu für uns (Europäer/Deutsche) ist ausserdem, dass dies in unsere unmittelbarer Nähe stattfindet und es eben nicht um ein fernes, kleines Land geht, sondern um das flächenmässig größte auf diesem Planeten, das scheinbar gute Beziehung zu anderen Top-Playern hat.

DocTom
17.09.2022, 11:33
...Darüber zu diskutieren, finde ich interessant und sinnvoll, wenn auch keiner gezwungen ist, das zu tun. Wen das nicht interessiert, kann es ignorieren.

+1, aber die hier eben sich auch wieder zeigenden Anhänger der "cancel culture" wollen nichts (!!!) außer ihrer eigenen Weltsicht öffentlich wahrnehmen müssen. Oder warum nutzt der "Zensur" Kreis hier nicht einfach den gesunden Menschenverstand und schreibt weiter nur fleißig gute sportliche Beiträge statt am Forumsbetreiber mit Hausrecht zu zweifeln und, meiner Meinung nach gut so, zu verzweifeln?

Dies stellt natürlich nur meine persönliche Meinung dar, was ich bei den vielen absolutistischen Beiträgen der bekannten und offensichtlichen "cancel culture" Anhänger hier im tsf leider immer noch viel zu oft vermisse.
Geht alle (!!) bitte mehr Energie im Training oder bei Materialtests verbrennen, wir sind doch zu 99,98% hier erwachsene, intelligente und vernunftbegabte Menschen...:Liebe:
NmpM
Thomas:Blumen:

JENS-KLEVE
17.09.2022, 13:36
Umfrage bei meinen Nachbarn und Vereinskollegen ergab bis jetzt überall das gleiche Bild:
Ab Dezember 40-50 Euro mehr im Monat. Allgemeine Erleichterung. Zumindest vorerst.

MattF
17.09.2022, 13:45
Umfrage bei meinen Nachbarn und Vereinskollegen ergab bis jetzt überall das gleiche Bild:
Ab Dezember 40-50 Euro mehr im Monat. Allgemeine Erleichterung. Zumindest vorerst.

????

40-50 € mehr für was?

JENS-KLEVE
17.09.2022, 14:02
????

40-50 € mehr für was?

Gas. Ich dachte, das sei klar.:Lachanfall:

MattF
17.09.2022, 14:29
Das kann aber keiner wissen, was wirklich am Schluss in der Abrechnung raus kommt.

Die 40-50 € sind ja nur mal ein Abschlag.

dr_big
17.09.2022, 14:51
Gas. Ich dachte, das sei klar.:Lachanfall:

Nö, macht ja auch noch einen Unterschied, ob von 50 auf 100, oder von 200 auf 250 erhöht wird.

sabine-g
17.09.2022, 14:58
Der russische Angriffskrieg hat vor allem schlimme Auswirkungen auf die russischen Soldaten, die kaum Optionen haben, sich dem Krieg zu entziehen.

Lachhaft. Sie können ja ihre Panzer abstellen und samt anderer Waffen den Ukrainern übergeben.

sabine-g
17.09.2022, 14:59
+1, aber die hier eben sich auch wieder zeigenden Anhänger der "cancel culture" wollen nichts (!!!) außer ihrer eigenen Weltsicht öffentlich wahrnehmen müssen

Ah so.
cancel culture.

keko#
17.09.2022, 18:14
Umfrage bei meinen Nachbarn und Vereinskollegen ergab bis jetzt überall das gleiche Bild:
Ab Dezember 40-50 Euro mehr im Monat. Allgemeine Erleichterung. Zumindest vorerst.

50€ allein betrachtet wird ein gemeiner Triathlet nicht spüren.
Heute konnte ich im SPIEGEL von einem Sparkassenpräsidenten lesen, der meinte, dass 3.600 Netto für einen Zwei-Personen-Haushalt die neue Armutsgrenze sei. Darunter könne man zukünftig nichts mehr sparen. Er sollte ja die Zahlen über die Konton bei den Sparkassen kennen.
Damit geht es schon in die Richtung des Mittelstands, so konnte ich lesen. Das würde nämlich ca. 60% der Bevölkerung betreffen.

DocTom
17.09.2022, 18:18
Ah so.
cancel culture.

Du forderst Arne zur Löschung DIR nicht genehmer Themen (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=51281) auf, hast du da eine bessere Bezeichnung?
Grüße
Thomas