Zitat:
Zitat von sybenwurz
Willkommen im Internet!
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Ich sehe, da hat einer verstanden, worums mir eigentlich geht.
Es ist doch so: Als ich Mitte der 90er Jahre mit dem Netz in Berührung kam und so gegen `99 meinen ersten Beitrag in einem Forum geschrieben hatte, war das alles ein riesen Versprechen, ja im Grunde eine Kulturrevolution! Früher entschieden die Kirchen, was veröffentlicht bzw. vervielfältig wird. Dann entschieden das Redaktionen. Und nun konnte jeder beitragen. Ich fand das unglaublich spannend. Auch die Möglichkeit Wissen zu teilen bzw. von den Erfahrungen anderer zu profitieren, empfand ich als einen riesen Fortschritt.
Und heute gehts ja noch weiter. Inzwischen kann man, falls man der englischen Spräche mächtig ist, mit seinem Smartphone am Baggersee liegend auf das Wissen der Welt zugreifen und Wissen bzw. Erfahrungen teilen. Ich muss mich wiederholen: Das IST eine Kulturrevolution, eigentlich...
Inzwischen stellt sich aber Ernüchterung ein. Soziale Medien werden als Plattform zur Verbreitung von Lügen, Beleidigungen, Verleumdungen und Hetze allgemein missbraucht. Und die Betreiber, wie Facebook, Twitter und Co., werden nicht zur Rechenschaft gezogen, wie das in der ZEIT vom 23.07. richtigerweise gefordert wird. Sie sind für dieses Verhalten aber nicht alleine verantwortlich. Verantwortlich sind auch Staatsanwaltschaften die diesbezügliche Anzeigen quasi nie aufgreifen und sich damit einer gewissen Arbeitsverweigerung schuldig machen. Interessant, und deswegen bin ich darauf gekommen, war die Sendung letzten Donnerstag Abend im ZDF, als eine Moderatorin mal vorgelesen hat, was sie so täglich erreicht und sie darauf hingewiesen hat, dass alle Anzeigen im Sand verlaufen sind.
Wichtig ist, im Internet den Müll vom Guten zu unterscheiden. Mir gelingt das immer weniger. Deswegen ziehe ich mich mehr und mehr daraus zurück. Es hat mein Leben auch nicht wirklich bereichert oder einfacher gemacht. Das was ich mir vor 20 Jahren davon versprochen hatte, ist letztendlich nicht eingetreten. Natürlich war manches in der Vorinternet-Zeit deutlich schwieriger, zB spezielle Dinge, die es nicht so einfach im Laden um die Ecke gibt, einzukaufen, wie z.B. Ersatzteile für einen Oldtimer. Dazu benötigt man heute nur noch ein paar Mausklicks. Die Frage ist aber, macht mich das glücklicher? Ich beantworte die mit Nein.