Hallo beef, als anerkannter Wissenschaftler und erfahrener Soziologe weißt Du es natürlich: Man kann die Leute gut darüber befragen, wie sie sich fühlen.
Aber man kann sie nicht darüber befragen, ob die Erde eine Scheibe ist oder welche Sterblichkeit eine Seele hat.
Auf einmal sind Befragungen ein Mittel etwas herauszufinden? Da muss ich jetzt schon ein wenig Schmunzeln ...
Nix für ungut!
Hast Du es nicht verstanden oder willst Du es nicht verstehen?
Bei dem Nahtodkram ist das Problem nicht die Befragung an sich, sondern dass prinzipell keine Erkenntnisse über den Zustand nach dem Tod herauskommen können, wenn man Überlebende befragt.
Wenn Du es schaffst, Tote zu befragen, wäre das immens hilfreich!
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"Geht es denn Menschen in Gesellschaften, in denen religiöse Dogmen dominieren, besser?"
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Servas Waden,
ob das jetzt genau Deine Frage beantwortet weiß ich nicht, ich hab aber mal nachgeschaut, was es dazu gibt: In der Literatur und auch zur Messung kennt man das Konzept des "Subjective Well Being" und das wurde mittlerweile mit vielen Einflussfaktoren korreliert. Wie ich angenommen hatte, sind die Aussagen dazu recht vielschichtig und in Summe nicht eindeutig.
Zu Religion als Einflussfaktor des SWB findet sich z.B.:
"Religion
Again, the evidence here supports the idea that our beliefs affect our SWB, with reli- gious people generally being happier than non-religious people, irrespective of their faith. Taking perhaps the broadest approach, Helliwell (2003, 2006) reviews WVS data and finds that belief in a God is associated higher levels of life satisfaction, However, the effects seem to be stronger in the US than in Europe (Helliwell & Putnam, 2004) and are sometimes not found at all (Smith, 2003).
It seems to make relatively little difference which religion one belongs to (Christian, Judaism, Hinduism, Buddhism, etc.). Reviewing data in the World Database of Happi- ness, Rehdanz and Maddison (2005) found that the average happiness of different coun- tries was not affected by the proportion of the population with different religious beliefs. More specifically, Ferris (2002) found no differences in happiness in the US as a function of whether respondents were Jewish, Catholic or Protestant (see also Cohen, 2002). However, there tend to be wide variances in SWB scores within the same religions suggesting that individual differences are important and it would be unwise to talk simply about all Catholics, all Jews, etc. (Haller & Hadler, 2006). For instance, within religions there are differences in the strength of people’s beliefs, the degree to which they use God to help cope with difficulties and their degree of spirituality, all of which have been found to be associated with different levels of SWB (Cohen, 2002).
Stronger religious beliefs may also ‘‘insure’’ people against a loss of income or employ- ment (UK data, Clark & Lelkes, 2005) since religious people’s well-being (especially Cath- olics) drops as little as half as non-religious people following these negative shocks. Nevertheless, some negative shocks may be hard to deal with in a religious context. For instance, there is evidence that divorced women in the UK gain little in terms of life sat- isfaction from greater religiosity (Clark & Lelkes, 2005)."
Wie ich angenommen hatte, sind die Aussagen dazu recht vielschichtig und in Summe nicht eindeutig.
[Jede Menge englischer Text]
Da macht sich eben Deine wissenschaftliche Arbeit und Deine praktische Berufserfahrung als Soziologe bemerkbar. Das möchte ich ausdrücklich anerkennen.
Laien wie ich hätten womöglich angenommen, das Wohlgefühl wäre bei allen Menschen gleich, und als wären sich alle darin einig. Aber das stimmt offenbar nicht. Stattdessen sind (Zitat) "die Aussagen dazu vielschichtig und in der Summe nicht eindeutig".
Ein kurzer Text off-topic wegen der Erwähnung von Face ID beim iPhone X:
Es stimmt, es sind die bösen Ingenieure, die hier eine Gefahr erzeugen. Aber es sind ebenfalls Ingenieure, die diese Technik sicher machen. Denn die Gesichtsdaten werden beim iPhone nirgends gespeichert und werden niemals per Internet übertragen.
Das Gesicht wird anhand weniger Merkmale (Abstände von Augen, Nase, Kinn, usw.) in einen Zahlencode übersetzt. Dieser Code wird verschlüsselt und in einem geschützten Bereich auf dem Chip gespeichert. Es kann nicht „zurück-entschlüsselt“ werden, das ist mathematisch ausgeschlossen. Die Daten können den Chip nicht verlassen, ohne erneut verschlüsselt zu werden. Warum weiß man das ganz sicher? Weil die Leiterbahnen aus diesem Speicher nur durch die Verschlüsselungs-Engine laufen. Es ist also nicht möglich, die Bits aus dem Speicher zu schleusen, ohne durch eine Art Schreddern-Maschine zu laufen.
Zu keinem Zeitpunkt werden private Daten an irgendwelche Server gesendet. Sondern es läuft alles lokal auf dem iPhone ab. Wenn man z.B. mit der Amazon-App einkauft und sich per Face ID autorisiert, bekommt Amazon nur ein „Ja“ oder „Nein“ gesendet, und keinesfalls irgendwelche privaten Daten. Das lässt sich auch nicht ändern, denn selbst das Betriebssystem hat keine Chance, an die Daten heranzukommen, weil (wie gesagt) die Leiterbahnen nicht existieren. Auch das Betriebssystem bekommt vom Chip nur ein „Ja“ oder „Nein“ mitgeteilt.
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Deine Technikgläubigkeit wundert mich kein bisschen.
Der Ingenieur speichert die Daten dorthin, wo er gesagt bekommt. Apple gibt lediglich an, dass Daten nur auf den Geräten gespeichert werden. Apple behauptet, das System sei unhackbar. Es freut mich, dass du das im vorauseilenden Gehorsam glaubst. Jeder glaubt ja irgendwas Ich warte erst mal ab.
Aber selbst angenommen, dem sei so: Zeiten ändern sich, Unternehmen ändern sich, Staaten ändern sich.
Aber egal, alles suuuuuuper. Wir sind ja gerade auch dabei, wegen ein paar Terroristen einige Errungenschaften auf den Müllhaufen zu werfen. Der Technikgläubige und der Sicherheitsfanatiker jubelt und denkt es geht vorwärts.
Im Mai hackte ein Forscher der TU Berlin den Iris-Scanner des Samsung Galaxy S8, indem er ein Foto und eine Kontaktlinse vor die Kamera hielt. Einige Jahre zuvor hat er den Fingerabdrucksensor vom iPhone S5 innerhalb eines Tages überlistet.
Viele Forscher schauen sich gerade erst an, wie sicher das aktuelle 3D-Modell im iPhone ist. Hacker machen sich auch dran. Es wird ernsthaft von Kryptographie-Experten gewettet, dass das System in 90 Tagen gehackt ist. Es ist immer ein Katz- und Maus-Spiel zwischen Hacker und Entwickler.
Ganz davon abgesehen: neueste Bilderkenner entscheiden selbst, welche Merkmale beim jeweiligen Gesicht relevant sind. Sie lernen auch, dass du nicht rasiert bist und ein Bart wächst usw.
...die Aussagen dazu recht vielschichtig und in Summe nicht eindeutig.
Zu Religion als Einflussfaktor des SWB findet sich z.B.:
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Ich lass das jetzt einfach mal unkommentiert so stehen, vielleicht hilft es Dir ja weiter.
Nix Gwiess woaß ma ned ... Danke, irgendwie hilft das mir weiter und auch nicht. Wie Du schreibst: vielschichtig. Und es liegt wohl wie in der Kunst viel im Auge des Betrachters. Mein erster Gedanke dazu ist, dass sich wohl die meisten Menschen in solchen Systemen auf Dauer wohler fühlen, in denen sie nicht als ständiger Außenseiter fühlen (als geschiedene alleinerziehende Frau wird man sich in der katholischen Kirche weniger wohl fühlen; insbesondere falls das gleichzeitig der Arbeitgeber sein sollte). Insofern hilft es, "angepaßt ans System" zu sein.
Und ein zweiter Gedanke ist, dass es wohl auch viele Menschen gibt, die sich in der unübersichtlichen und als bedrohlich empfundenen Welt gerne einer strengen Ordnung (Dogmatik) unterwerfen, weil ihnen das einerseits eine klare Position ihrer Person bietet und anderseits das Gefühl vermittelt, Teil von etwas Bedeutendem Größeren zu sein.
Und natürlich kann der Trost der direkten Ansprache an den lieben Gott auch hilfreich sein, wenn dieser positive Energie freisetzt, wie das ja auch bei Placebomedizin funktioniert; das ist nicht abwertend gemeint; weil wir ja wissen, dass es (auch in der Schulmedizin) wirkt