Mir gehts nicht gut, wenns anderen schlecht geht. Das gibt mir im Gegensatz zu manch anderem nichts. Und so bleibt mir nur zu hoffen und zu wünschen, dass Jan seine Problem in den Griff bekommt und unter Umständen mit Hilfe anderer zu einem guten Leben ohne Alkohol und Medikamente zurückfindet.
+1, bedenke aber das die meisten jedem eine zweite Chance geben. Jan hat in seinem Leben halt schon viele zweite Chancen nicht wahr genommen, evt auch ein Grund warum im viele, mich eingeschlossen, diese nicht mehr einfach so geben.
Zitat:
Zitat von Megalodon
Um Jan zu besiegen, hat es den wohl kriminellsten und in seiner Kompromisslosigkeit wohl verrücktesten Betrüger und Doper der Sportgeschichte gebraucht: Lance Armstrong. Und wenn wir schon dabei sind: Wer denkt, das jemand der die Tour gewonnen hat und mehrmals zweiter geworden ist, willensschwach ist, hat Null Ahnung vom Radsport.
Auch hier ein Grund warum Jan teilweise so schlecht da steht. Der verrückte Betrüger und Doper hat spät aber doch angefangen reinen Tisch zu machen, auch wenn er nicht die ganze Wahrheit erzählt hat hat er dadurch alles verloren was er je gewonnen hat, dadurch aber wieder etwas vertrauen gewonnen.
Vielleicht wäre das ja auch der Weg den Jan einschlagen sollte?
Ich wünsche mir das er für diesen Unfall, um den es hier ja eigentlich geht, so wie jeder andere bestraft wird und das er sein Leben in den Griff bekommt. Und wenn dazu Hilfe notwendig ist sollte man ihm diese geben bzw wenn nötig aufzwingen.
Der verrückte Betrüger und Doper hat spät aber doch angefangen reinen Tisch zu machen, auch wenn er nicht die ganze Wahrheit erzählt hat hat er dadurch alles verloren was er je gewonnen hat, dadurch aber wieder etwas vertrauen gewonnen.
Vielleicht wäre das ja auch der Weg den Jan einschlagen sollte?
"Reinen Tisch zu machen" hat überhaupt nichts mit Armstrongs Salamitaktik zu tun. Wenn man jemandem etwas empfehlen will, dann wird das vermutlich genau das Gegenteil von dem sein, was Lance Armstrong tut.
"Reinen Tisch zu machen" hat überhaupt nichts mit Armstrongs Salamitaktik zu tun. Wenn man jemandem etwas empfehlen will, dann wird das vermutlich genau das Gegenteil von dem sein, was Lance Armstrong tut.
Er hat getan was wohl jeder Angeklagte in seiner Lage tun würde. Zu geben was offensichtlich ist ohne sich selbst tiefer in die Schuld zu bringen.
DAS ist aber immer noch viel mehr als ein Jan Ulrich bis jetzt getan hat und seine Taktik des Schweigens und Leugnen ist zwar auch Menschlich aber sicher nicht besser.
Auch hier ein Grund warum Jan teilweise so schlecht da steht. Der verrückte Betrüger und Doper hat spät aber doch angefangen reinen Tisch zu machen, auch wenn er nicht die ganze Wahrheit erzählt hat hat er dadurch alles verloren was er je gewonnen hat, dadurch aber wieder etwas vertrauen gewonnen.
Vielleicht wäre das ja auch der Weg den Jan einschlagen sollte?
Vielleicht wäre der Weg besser gewesen. Weiter oben wurde Ullrich mal mit Forrest Gump verglichen. ich denke, der Vergleich könnte ganz gut passen. Ich hatte bei Ullrich immer das Gefühl, dass er immer jemand braucht, der ihm sagt, was er tun soll. Nur, diese Leute haben ihn im Laufe der Skandale fallengefallen und er hat es bis jetzt nicht geschafft, seien Leben selbst zu ordnen. Boris Becker ist in gewisser Weise auch so ein Beispiel, auch wenn er es mittlerweile etwas besser hinbekommen hat. In gewisser Weise traurig, auch wenn man in seinem Alter ohne Zweifel in der Lage sein sollte, sein Leben in den Griff zu bekommen. Vielleicht hätte es ihm wirklich geholfen, wenn ihm im richtigen Zeitpunkt einer geraten hätte, reinen Tisch zu machen.
Der Vergleich mit Armstrong hinkt etwas, da Armstrong schon immer sehr überlegt vorgegangen ist. Der hat sein Interview mit Sicherheit nicht gegeben, um sein Gewissen zu beruhigen. Aber das ist ein anderes Thema.
Im Übrigen hinkt dein Vergleich dahingehend, weil ein Baum ja kaum eigene Entscheidungen treffen kann und nun mal da steht, wo er steht. Ein Mensch hat ein viel größerern Spielraum und Entscheidungsgewalt.
Das ist sicher etwas dran. Aber welche Spielräume und Entscheidungen meinst Du dabei konkret? Sicher konnte Ullrich entscheiden, ob er an dem fraglichen Tag ins Auto steigt oder nicht. Dem entsprechend fordern sämtliche Teilnehmer dieser Diskussion zurecht, Jan müsse dafür bestraft werden.
Hat Jan entscheiden können, wie er erzogen wird und mit welchen Werten er aufwuchs? Konnte er, der in der DDR in Sportinternaten aufwuchs und von Jugend an nur (Rad-) Sportler und Trainer um sich herum hatte, eigene Werte entwickeln, die er den im Radport geltenden Werten hätte entgegenstellen können? Konnte er wirklich zwischen zwei Welten mit unterschiedlichen Wertesystemen frei entscheiden?
Hat Jan entschieden, ein Alkoholproblem zu entwickeln? Hat er entschieden, Depressionen und Angstzustände zu entwickeln, die mit Valium behandelt werden? Hat er entschieden, davon abhängig zu werden?
Ich denke, jede dieser Fragen lässt sich kontrovers diskutieren. Menschen sind freier als Bäume, aber sie sind weniger frei, als man vielleicht annehmen möchte. Schau Dir Dein eigenes Leben an. An vielen entscheidenden Weggabelungen hast Du bestenfalls vermeintlich, aber nicht tatsächlich frei wählen können. Wir laufen alle mehr oder weniger im Gleichschritt mit unserer Umgebung. Schule, Studium, bürgerlicher Beruf, kleine Familie, Wohnung, Auto – alles läuft konform unserer Erziehung und Sozialisierung. Und deshalb sieht das auch bei fast allen gleich aus. Wie kommen wir darauf, diese Synchronschwimmerei sei das Ergebnis unserer ureigenen Entscheidungen?
Wer in seinem bürgerlichen Leben mitmarschiert und nirgendwo aneckt, hätte vermutlich auch im System der Profisports fehlerfrei funktioniert.
Also hätte Jan auch in einem bürgerlichen Beruf ein Alkoholproblem erntwickelt? Oder zumindest mit einer höheren Wahrscheinlichkeit?
Da verstehst Du mich falsch. Über die Ursachen des hohen Alkoholkonsums (ein Freund von Jan sagte, Ullrich benötige Hilfe) kann ich nur spekulieren. Eine Möglichkeit wäre, dass es einen inneren Konflikt gab, für den keine Lösung existierte. Er hat im Wertesystems des Radsports tatsächlich niemanden betrogen, wird nun aber von aller Welt an ganz anderen Maßstäben gemessen.
Wäre Jan ein Durchschnittsbürger wie Du und ich, mit einer Durchschnittsbiographie, gäbe es vermutlich diesen Leidensdruck gar nicht, der ihm so zu schaffen macht.