Meine Kritik an den Kirchen begründet sich u.a. damit, dass die von Dir zitierten Gleichstellungs-Gesetze ja gerade nicht Bestandteil der kirchlichen Lehren sind. Sondern die kath. Kirche widerspricht mit ihren Lehren diesen Gesetzen. Beispielsweise weigert sich die kath. Kirche, die Gleichstellung der Frauen umzusetzen, und hilft sich aus diesem peinlichen Dilemma damit, das Wort „Gleichstellung“ umzudefinieren.
Du fragst, wann ich zufrieden bin: Ich bin dann zufrieden, wenn die Kirche zugibt, dass ihre Lehre falsch und die Bibel erfunden ist, und wenn sie daraus die Konsequenzen zieht und sich auflöst. Sollte das nicht der Fall sein, bleibt meine Kritik gültig. Ich kann damit leben, dass die Kirchen auf meine Wünsche pfeifen; allerdings müssen die Kirchen dann eben auch meine Kritik hinnehmen. Ich halte das für einen legitimen und nachvollziehbaren Standpunkt.
Homosexualität ist wohl ein natürlich auftretendes Phänomen, möglicherweise auch Modeerscheinung. Unterstellen wir Normalverteilung, so gälte diese auch für die Population der Homosexuellen innerhalb des Klerus. Man müsste einen Test auf Signifikanz durchführen. Unterscheidet sich die Population der Homosexuellen im Klerus signifikant von der Population der Homosexuellen außerhalb des Klerus in ihrer Häufigkeit (Chi-Quadrat-Test für nominal skalierte Merkmale)? Wäre das Ergebnis nicht signifikant, könnte man fragen, inwieweit nicht signifikante Einzelfälle als repräsentativ dargestellt werden.
Eben! Man kann da ordentlich mit den gängigen Methoden rangehen. Homosexualität in Klostern mit Homosexualität im Gefängnis vergleichen (notgedrungen "knastschwul") oder der "Lagerhomosexualität".
Das sollte man tun, bevor man aus der Homosexualität der Kirche (auf Basis unbekannter Schätzmethoden) auf "deren Verlogenheit und Eigennutz" schließt und nicht den Begriff derart verweichen, dass man ihn nicht mehr greifen kann.
Eben! Man kann da ordentlich mit den gängigen Methoden rangehen. .....
Also mich erheitert die Vorstellung, wie Prof. Meier der Sexualwissenschaft auf der Deutschen katholischen Bischofskonferenz vorstellig wird und um die Erlaubnis für eine anonymisierte Häufigkeitsstudie über das sexuelle Verhalten der Priester, Bischöfe und Kardinäle sowie Ordensbrüdern und -schwestern in DE wirbt.
Das sollte man tun, bevor man aus der Homosexualität der Kirche auf "deren Verlogenheit und Eigennutz" schließt und nicht den Begriff derart verweichen, dass man ihn nicht mehr greifen kann.
Ich würde gerne vom Thema Homosexualität abrücken, sofern es selbst strittig ist. Stattdessen sollte man sich für diesen Teil der Debatte umschauen, ob man nicht Kriterien findet, die für sich selbst genommen unstrittig sind. Beispielsweise könnte man die Verlogenheit und Verquastheit der Kirchen auch mit Heterosexualität illustrieren (diese ist ja unstrittig), oder auch mit der Morallehre oder anderen Werten, etwa der Gleichberechtigung (diese ist unstrittig), oder gerne auch mit explizit theologischen Konstrukten.
Mein Vorwurf der Verlogenheit, den ich am Beispiel des Fortpflanzungsgebotes belegt habe (für Homosexuelle wird das Gebot eingefordert, für Priester jedoch nicht), wurde noch nicht entkräftet. Oder ist die Fortplanzung ebenfalls strittig? Ich fand das Beispiel gut gewählt, denn entweder pflanzt sich jemand fort oder nicht, und das macht die Debatte übersichtlich. Ich beispielsweise habe mich noch nicht fortgepflanzt, und ich frage mich, was die Kirchen dagegen zu unternehmen gedenken?
Ich vermute, die Kirchen wollen generell darauf hinaus, dass bestimmte Lebensweisen unmoralisch sind. Ich würde das nicht generell bestreiten, finde jedoch starke Anhaltspunkte dafür, dass die Lehren der christlichen Kirchen ganz besonders unmoralisch sind. Die Selbsteinschätzung der Kirchen, sie würden eine ganz besonders noble Moral vertreten, scheint mir nicht stichhaltig belegt zu sein. Ich fände es interessant, solche Belege zu lesen.
Ich vermute, die Kirchen wollen generell darauf hinaus, dass bestimmte Lebensweisen unmoralisch sind. Ich würde das nicht generell bestreiten, finde jedoch starke Anhaltspunkte dafür, dass die Lehren der christlichen Kirchen ganz besonders unmoralisch sind. Die Selbsteinschätzung der Kirchen, sie würden eine ganz besonders noble Moral vertreten, scheint mir nicht stichhaltig belegt zu sein. Ich fände es interessant, solche Belege zu lesen.
Mir ist nicht klar, was du konkret meinst. Ich kann prinzipiell vielem zustimmen, was die Kirche sagt.
Zum Thema Homo-Ehe habe ich mich im anderen Thread dahingehend geäußert, dass es mir egal ist, was Erwachsene tun, aber ich das Adoptionsrecht kritisch sehe.
Ebenso halte ich das von der Kirche als Ideal verkörperte Bild aus Mann+Frau+Kinder, neben allen absolut berechtigten "Alternativen" oder einfach anderen Lebensformen, immer noch als das erfolgversprechendste.
Ich würde die Kirche nicht abschreiben. Das anhand der Austritte festzumachen, ist zu kurz gedacht.
Also mich erheitert die Vorstellung, wie Prof. Meier der Sexualwissenschaft auf der Deutschen katholischen Bischofskonferenz vorstellig wird und um die Erlaubnis für eine anonymisierte Häufigkeitsstudie über das sexuelle Verhalten der Priester, Bischöfe und Kardinäle sowie Ordensbrüdern und -schwestern in DE wirbt.
Warum sollte es innerhalb der Kirche mehr schwule Männer geben, als in vergleichbaren Gruppen (Männergemeinschaften)?
Mir ist nicht klar, was du konkret meinst. Ich kann prinzipiell vielem zustimmen, was die Kirche sagt.
Das finde ich erstaunlich, denn die Kirche widerspricht Deinem Lebenstil ja sehr deutlich. Eben darum geht es mir (Du fragst mich ja, was ich meine). Es geht um den Irrtum, die Kirche würde ein paar liebenswert-altertümliche Positionen zur Homosexulität vertreten, insgesamt jedoch ein nobles moralisches Fundament bieten. Nach meiner Meinung ist das nicht belegbar. Stattdessen ist auch das normale Hetero-Ehepaar von der Verquastheit der Kirchen betroffen. Und zwar deswegen, weil die Positionen der Kirchen ingesamt verquast sind, und nicht nur in „besonderen“ Fällen.
Beispiel: Der Papst teilt mit, dass jeder Mann seine Frau zur Hure macht, sofern Empängnisverhütung in der Ehe benutzt wird. So wie ich es verstehe, richtet sich das an alle verheirateten Heterosexuellen.
Du schreibst, dass Du die Positionen der Kirchen mittragen kannst, deswegen habe ich mal ein paar Schlagzeilen des christlichen Nachrichtendienstes kath.net aus den letzten paar Wochen kopiert. Dann weiß man, was das konkret bedeutet:
Gegen Ehe für alle und Mehrelternschaft: Kardinal Marx beklagt "Angriff auf die Zivilisation"
Bischof Glettler: Ehe für alle ist "Gleichschaltung" und "Verarmung für die Gesellschaft"
Evangelischer Bischof vergleicht Ehe für alle mit Waffenexporten
Für Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, ist die Gleichstellung homosexueller Paare nicht mit dem christlichen Leitbild vereinbar.
Katholiken können nicht liberal sein
Bischöfe bekräftigten in Adventhirtenbrief ablehnende Haltung zur gesetzlichen Anerkennung homosexueller Partnerschaften
Die „Homo-Ehe“ und der Grenzverlust
Gibt es keine Grenzen mehr, präsentiert sich ein völlig anderes Bild in Bezug auf menschliches Handeln: es wird konturlos, verliert den Bezug zur Ordnung
Trotz des öffentlichen Drucks an den biblischen Positionen festhalten
„Kirche kann nicht segnen, was Gott nicht segnet“
Evangelische Allianz nach Entscheidung der Württembergischen Landeskirche gegen Homosegnung
Hunderte Pfarrer verweigern Homo-Segnung
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg möchte in geheimer Abstimmung entscheiden
‚Skandalöse’ Interpretation der kirchlichen Lehre gefährdet Seelen
Homosexuelle sind eingeladen, sich auf den Weg der Nachfolge Jesu zu machen. Dazu gehört auch, einen sündigen Lebensweg zu verlassen
Tawadros II.: ‚Es gibt keine Homo-Ehe’
Bei seinem Besuch in Australien betonte das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Christen, dass es keine biblische Grundlage für die so genannte ‚Homo-Ehe’ gib
Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen
In den USA haben rund 150 evangelikale Leiter eine theologische Erklärung verabschiedet, in der sie sich gegen Homo- und Transsexualität wenden.
Australischer Erzbischof stellt klar: Homo-Ehe führt zur Entlassung
Präsident der australischen Bischofskonferenz: Kirchliche Angestellte können ihre Anstellung verlieren, falls sie eine zivilrechtliche Homo-Partnerschaft eingehen.
Erzbischof Chaput: Biblische Lehre zu Homosexualität nicht ignorieren
Jesus ist zu den Menschen gekommen, um sie zu erlösen und nicht, um sie in ihren Sünden zu bestätigen, schreibt der Erzbischof von Philadelphia.
Keine Kommunion für Katholiken in ‚Homo-Ehen’
Die Kirche habe die Pflicht, ihre Lehre über die Ehe zu bestätigen. Katholiken in ‚Homo-Ehen’ dürfen keine öffentlichen Aufgaben in den Kirchen seines Bistums übernehmen.
Kirchliches Institut für Ehe und Familie bekräftigt Nein zu 'Homo-Ehe'
Expertin Merckens: Wäre weder im Sinne der Kinder, noch im Hinblick auf den Gleichheitsgrundsatz gerechtfertigt
Mit Abtreibung und ‚Homo-Ehe’ fordert Satan Gott heraus
Abtreibung und Ehe betreffen zwei Säulen der göttlichen Schöpfung. Der Satan setze hier an, um eine ‚Gegen-Schöpfung’ zu konstruieren. Die Gläubigen seien aufgerufen, das Evangelium des Lebens und der Ehe zu verkünden.
Quelle: kath.net aus den letzten paar Wochen
Nach meinem Gefühl klingt das wie eine Mischung aus NPD und Klu-Klux-Clan, oder liege ich da völlig daneben?
Ebenso halte ich das von der Kirche als Ideal verkörperte Bild aus Mann+Frau+Kinder, neben allen absolut berechtigten "Alternativen" oder einfach anderen Lebensformen, immer noch als das erfolgversprechendste.
Was meinst Du mit "Erfolg"?
Zitat:
Zitat von keko#
Ich würde die Kirche nicht abschreiben. Das anhand der Austritte festzumachen, ist zu kurz gedacht.
Für das Jahr 2015, kath. Kirche:
218.000 Kirchenaustritte
9.800 Kircheneintritte
165.000 Kircheneintritte durch Taufe
Das bedeutet, 95% aller Mitglieder bekommt die katholischen Kirche durch Taufe von kleinen Kindern. 5% treten als Erwachsene ein oder wieder ein.
Würde man von der Kindstaufe abrücken und stattdessen die Taufe erwachsener, religionsmündiger Menschen praktizieren, wäre die Zahl der katholischen Kirchenmitglieder in Deutschland bald sehr viel geringer als heute.
P.S.: Davon abgesehen, geht der Kirche das Personal aus. Die Zahl der aktiven Priester ist in nur 15 Jahren von fast 13.000 auf gut 9.000 zurückgegangen (minus 30%). Wer will noch Priester werden, wenn man jetzt ganz offen seinen homosexuellen Partner heiraten kann?