Jetzt ist er Geschichte, mein erster Saisonhöhepunkt!
Achtung, dieser Post wird etwas länger...
24 Stunden Schwimmen? Ich? Nie im Leben... Tja, und dann bin ich da doch irgendwie rein gerutscht. Dieser Thread ist schuld:
http://www.triathlon-szene.de/forum/...ad.php?t=25387
Ich habe eine Schwäche für verrückte Ideen, also habe ich mich letzten Samstag auf den Weg ins Bergische gemacht. Ist ja nicht so weit und trotz Schnee waren die Straßen ja frei. Für unsere Nachbarn muss es wohl ausgesehen haben, als würde ich ausziehen... Aber frau braucht ja so einiges in 24 Stunden. Mehrere große (und ich meine richtig große) Duschtücher und ein Bademantel nehmen schon etwas Platz weg. Schlafsack, Feldbett und Verpflegung durften ja auch nicht fehlen. Das erste Mal, dass ich Energieriegel und Iso-Pulver gekauft habe.
Wäre natürlich nicht nötig gewesen, aber egal. Ich bin ja Anfängerin, ich darf das.
Gegessen habe ich dann einen Riegel irgendwann nachts; wer weiß, wann ich den Rest brauche...
In Wuppertal war das Schwimmsportleistungszentrum schnell gefunden und meine Mitschwimmer hatten sich praktischer Weise direkt mit Team-Poster am Eingang aufgestellt. Da ich meine Mitschwimmer ja nur hier aus dem Forum kannte, war ich im Vorfeld etwas besorgt, dass ich da alleine herum irren würde... Total unbegründet.
Um 13 Uhr sollte es los gehen, also ging es bald zur Kasse, wo jeder seine Startkarte erwerben musste. Mit 3,50€ war das wirklich günstig. Da ich mir keine feste Distanz als Ziel setzen konnte, weil ich das erste Mal bei so einer Veranstaltung war, habe ich mich noch dazu entschieden, das (kleine) Totenkopfabzeichen mit schwarzem Rand zu machen. Dafür muss man eine Stunde am Stück und ohne Hilfsmittel schwimmen. Sollte machbar sein... Für das Abzeichen musste man auch eine Prüfkarte für 2,- kaufen, egal welches der drei Totenkopfabzeichen man machen wollte.
Wir haben alle unseren Kram in einem Seminarraum am Ende der Schwimmhalle untergebracht, wo wir uns während der Schwimmpausen und zum essen und schlafen aufhalten konnte. Essen ist ein gutes Thema - dadurch, dass jeder etwas mitgebracht hat, haben wir ein privates Buffet für uns gehabt. Richtig klasse!!!
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob der Startpfiff genau um eins erfolgte oder später... Jedenfalls bin ich recht schnell nach dem Start auch ins Wasser gegangen. Kurzbahn 6 war unsere Bahn; da wir eine eigene Bahn zur Verfügung hatten, mussten wir eigene Bahnenzähler stellen, was auch gut geklappt hat.
Erstmal locker einschwimmen und dann einfach langsam machen, das war mein Plan. Gucken, was geht. Ich hatte schon seit der Fahrt kalte Füße, was im Wasser auch erstmal nicht besser wurde. Richtig rund lief es nicht, aber das war auch eine sehr ungewohnte Situation – im Training sind wir mit sechs Leuten auf der Langbahn, mit gleicher Anzahl Schwimmer oder mehr auf der Kurzbahn war für mich zuerst eine Herausforderung.
Um kurz nach 14 Uhr musste ich aus dem Wasser: Nasenbluten. Wäre mir gar nicht aufgefallen, wenn ich nicht von unserem Zählteam darauf hingewiesen worden wäre; ich schwimme ja mit Nasenklammer... Zum Glück war das schnell wieder vorbei. 2000m hatte ich bis dahin zurück gelegt, Teilnehmerurkunde und Medaille waren also sicher.
Dann habe ich den Platz am Klemmbrett übernommen und für meine Mitschwimmer gezählt.
Kurz vor 19 Uhr, 4100m auf der Karte und Schmerzen in der linken Schulter! Das konnte ja wohl nicht wahr sein... Auf unserer Bahn werden fleißig Bahnen gesammelt und mir tut schon die Schulter weh! Also wieder Pause, etwas essen und ausruhen. Schließlich war der Totenkopf noch nicht geschafft und ohne den wollte ich am nächsten Tag nicht nach Hause fahren. Mir ist auch klar, woher die Schulterschmerzen kamen.
Zitat:
Zitat von TrInfected
Notiz für das 24h-Schwimmen in einer Woche:
Wechselseitig atmen!
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Daran hätte ich mich mal halten sollen! Aber die Schokoladenseite ist natürlich bequemer... Nach links zu Atmen ist für mich im Moment nicht so einfach, und gerade dann nicht, wenn auf der Seite die schnelleren Schwimmer überholen. Ich habe mich die ganzen 24 h sehr darauf konzentriert, nicht im Weg zu sein und bin beim überholt werden fast in die Leinen gekrochen...
Mein Plan für den Rest des Abends war dann, immer wieder kurze Abschnitte zu schwimmen und die Schulter so gut wie möglich zu schonen. Nach Mitternacht, wenn es langsam leerer werden würde, wollte ich das Totenkopfabzeichen in Angriff nehmen.
Um 21 Uhr waren die nächsten 1000m im Kasten, also wieder Pause. Erstmal so warm wie möglich duschen und dann im Schlafsack die Schulter warm halten. Ich war froh, dass von uns nicht alle im Wasser waren und wir haben nett geplaudert. Und gegessen.
Eine Viertelstunde nach Mitternacht und die 1000m waren geschafft. Müde war ich gar nicht und ich hätte mich gefreut, wenn die die Beleuchtung etwas herunter gedreht hätten. So ein von innen beleuchtetes Schwimmbecken hat seinen ganz besonderen Reiz! Vielleicht könnte ich es ja schaffen, am Ende 10 Kilometer auf dem Zettel zu haben...
Zwischen 1 Uhr und 3 Uhr fand die Wertung zum Nachtschwärmer-Pokal statt. Eigentlich wollte ich um eins nochmal ins Wasser, aber da hatten wir einen Engpass an Bahnenzählern, also habe ich die Schwimmbrille gegen das Zählbrett getauscht. Für mich war das nicht so schlimm, weil ich mit der schmerzenden Schulter sowieso keine Chance hatte.
Ungefähr um 2:30 Uhr konnte ich nochmal ins Wasser und endlich meinen Totenkopf in Angriff nehmen. Weil es angenehm leer im Wasser war, konnte ich viel Brust schwimmen, was der Schulter ganz gut getan hat. Hat auch fast nicht weh getan. Dadurch, dass ich fast immer 25m Rücken und 25m Brust im Wechsel geschwommen bin, war die Stunde auch gut durchzuhalten. Ich bin buchstäblich mit zusammen gebissenen Zähnen geschwommen, nach einer halben Stunde hatte ich Krämpfe in der Kaumuskulatur.
Zwischendurch zum Test habe ich immer eine Bahn Kraul eingeschoben, und dass die finale Bahn zum Abzeichen gekrault wurde, ist ja wohl Ehrensache.
Gleichzeitig mit dem Totenkopf habe ich dann die 8000m voll gehabt. Zur Belohnung gab es einen Brownie vom Zähler. Ich glaube, das war der leckerste Brownie der ganzen Veranstaltung!
Ich hab es mir natürlich nicht nehmen lassen, mit meinem Totenkopfzettel sofort zum Urkundentisch zu gehen und mein Abzeichen als Aufnäher zu holen.
Von 4 Uhr bis 7:30 Uhr habe ich geschlafen. Dumm war nur eine Lüftung, die immer wieder mal lief und mich bis in den Schlaf verfolgt hat.
Meine Schulter hatte sich etwas erholt, und so konnte ich vor dem Frühstück noch 2km schwimmen. Wieder im bewährten Mix aus Brust und Rücken, solange die Bahn nicht so voll war, aber auch mit ein paar Bahnen Kraul dazwischen. Ich habe festgestellt, dass die Schulter nicht ganz so weh tut, wenn ich richtig atme und den Kopf nicht so weit drehe. Bei einem Auge im Wasser klappte das ganz gut. Hat also durchaus eine Berechtigung. :D
Um 9 Uhr hatte ich meine 10 Kilometer geschafft und ganz kurz keimte die Idee auf, noch 5km mehr zu schwimmen und damit die Startkarte voll zu machen. Das wäre aber alles andere als vernünftig gewesen.
Den Rest des Schwimm-Tages habe ich dann am Rand gesessen und fleißig Bahnen gezählt. Beeindruckend waren die beiden Kinder auf „meiner“ Bahn; zwei kleine Mädels, wovon die eine den mittleren Totenkopf mit 1,5 Stunden und die andere sogar den goldenen mit 2 Stunden Schwimmen geschafft hat.
Das nehme ich mir dann beim nächsten Mal vor. Bis dahin kann ich bestimmt wechselseitig atmen und dann klappen auch die 15km.
Der Vollständigkeit halber:
Die Rückfahrt war weniger schlimm als erwartet mit dem wenigen Schlaf. Nur das Wetter war anstrengend. Schnee im Bergischen Land und dann auch noch Regen ab Neuss bei -2°C.
Heute habe ich ziemlich Muskelkater in den Armen und im Rumpf und bin echt stolz auf meine 10 Kilometer. Dafür, dass ich erst seit Dezember wieder im Schwimmtraining bin, bin ich zufrieden.
Ich freue mich auf das nächste Mal!!! Denn das wird es sicher geben.