Studien an sich beeindrucken mich schon länger nicht mehr.
Dazu habe ich über die Jahre (und nicht nur im Sportbereich) immer wieder zu widersprüchliche Sachen erlebt. Mal Essen wir Fleisch vor den Rennen, mal Kohlenhydrate, jetzt wieder Proteine. Alles immer durch Studien untermauert.
Jedes Textilteil, das mir im Laden angeboten wird, kommt mit einer Uni-Studie daher, die seine Aussergewöhnlichkeit beweisen soll.
Erst dehnen wir dynamisch, dann statisch, jetzt gar nicht mehr. Auch immer mit Studien belegt.
Manchmal habe ich den Eindruck, das viele Studien aus dem Druck entstehen, das ein Wissenschaftler einfach was Neues sagen muss um sich profilieren zu können. Eine Studie zu machen, deren Ergebnis ist "Jawohl, was allgemein als richtig angesehen wird, ist wirklich richtig" gibt einem halt keine Publicity.
Was mich schon eher beeindruckt sind Aussagen von erfahrenen Leuten aus der Praxis. Ich war schon immer eher für Lydiard als für Marquard. :-)
Meine eigenen Erfahrungen sind, das, wenn ich kein Minimaldehnprogramm nach dem Laufen mache, ich Probleme in der Oberschenkelmuskulatur bekomme. Wenn ich die Beine nicht kurz dehne fühle ich mich irgendwie verspannt und verzogen. Nach dem Dehnen fühlen sich Beine und Rücken wieder normal an.
Um so mehr verschiedene Studien es gibt ist der Beweis dafür das es nicht die Wahrheit gibt.
Warum gibt es jedes Jahr wieder ein neues Medikament gegen Erkältung ? Richtig, weil noch keins 100 % hilft. Ein Jahr schwören alle auf Echinazin das nächste Jahr auf Umcaluabo und das Jahr drauf aufs Nächste. Also immer locker bleiben
Axel, Deine Skepsis teile ich im Grundsatz zu 100%. Ich war selber bereits in etliche bunte Studien als Versuchskaninchen verwickelt und könnte ein sehr kurzweiliges Buch darüber schreiben...
Deshalb halte ich es ebenso wie Du für wichtig, dass man nicht nur sportwissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt, sondern auch Erfahrungswerte von anderen Trainern und Sportlern. Dazu gehört eine Offenheit, die eigenen Überzeugungen und Gewohnheiten gelegentlich zu hinterfragen und neue Erkenntnisse an sich heranzulassen.
Ebenso verkehrt wie eine reine Studiengläubigkeit ist die leicht egozentrische Wurstigkeit, eigene Gewohnheiten, die zum Teil zufällig entstanden und 20 Jahre alt sind, für das Optimum zu halten, komme was da wolle.
Beim statischen Dehnen ist ein besonders interessanter Aspekt, dass kurzfristigen Erfolgen, wie ein subjektiv angenehmes Gefühl nach dem Stretching, langfristig negative Folgen gegenüberstehen können. Das macht eine rein dem persönlichen Gefühl folgende Bewertung schwierig.
Dazu kommt, dass es sich bei der Skepsis gegenüber dem statischen Dehnen nicht um eine einzelne Studie handelt, sondern eine Vielzahl von Untersuchungen. Sie werden gestützt durch Erkenntnisse aus der inneren Funktionsweise eines Muskels, die früher nicht zur Verfügung standen. Dadurch wurden einige alte Überzeugungen als Mythen erkannt.
Es wird nicht behauptet, Dehnen sei ein Ding des Teufels und jede Form von Gymnastik für Ausdauersportler schlecht. Manche Formen sind okay, andere schädlich, wieder andere reine Zeitverschwendung.
Eine Studie zu machen, deren Ergebnis ist "Jawohl, was allgemein als richtig angesehen wird, ist wirklich richtig" gibt einem halt keine Publicity.
Danke.
Wobei es den Meisten vermutlich nicht mal auf die Publicity ankommt. Finde mal einen Doktorvater, der ein Thema betreut, zu dem schon 1000 andere etwas geschrieben haben und das vermutlich keine neuen Erkenntnisse bringen wird. Dann entscheiden man sich im Zweifelsfall lieber für schwachsinnige aber neue Erkenntniss.
Dann entscheiden man sich im Zweifelsfall lieber für schwachsinnige aber neue Erkenntniss.
Demnach produziert eine Wissenschaft immer mehr Schwachsinn, je älter sie ist?
Man kann in der Wissenschaft selbstverständlich auch radikale Konzepte und Ideen untersuchen. Man muss sie dann aber auch beweisen. Wir reden hier nicht von verschrobenen Ideen einiger Bummelstudenten, sondern von mittlerweile recht gut abgesicherten Erkenntnissen, die auf zahlreichen stabilen Füßen stehen. Man muss sich nur mal die Mühe machen, in der wissenschaftlichen Literatur zu stöbern.
Meine eigenen Erfahrungen sind, das, wenn ich kein Minimaldehnprogramm nach dem Laufen mache, ich Probleme in der Oberschenkelmuskulatur bekomme. Wenn ich die Beine nicht kurz dehne fühle ich mich irgendwie verspannt und verzogen. Nach dem Dehnen fühlen sich Beine und Rücken wieder normal an.
das deutet aber eher darauf hin, dass dein Training insgesamt zu einseitig ist.
wie Arne schon sagte, Übungen mit dem vollen Bewegungsradius (ROM) helfen hier.
im Athletikbereich haben die meisten Trias akute Defizite.
Deshalb halte ich es ebenso wie Du für wichtig, dass man nicht nur sportwissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt, sondern auch Erfahrungswerte von anderen Trainern und Sportlern. Dazu gehört eine Offenheit, die eigenen Überzeugungen und Gewohnheiten gelegentlich zu hinterfragen und neue Erkenntnisse an sich heranzulassen.
Ebenso verkehrt wie eine reine Studiengläubigkeit ist die leicht egozentrische Wurstigkeit, eigene Gewohnheiten, die zum Teil zufällig entstanden und 20 Jahre alt sind, für das Optimum zu halten, komme was da wolle.
Dem kann ich nur zustimmen.
Allerdings sind 20 Jahre Erfahrung schon ein ziemliches Pfund.
Wir machen nach dem Training ein sehr kurzes aktives Stretchen.
Das besteht meist aus dem Sonnengruß (Yoga) oder Teilübungen daraus (Hund, Kobra) oder sogenanntes Hip Mobilitytraining (wie im Link obe sehr dynamisch, oder wie das von den Seals
es kommen aber auch mal nur statische Halteübungen vor wie wallsit, crunch halten, handstand oder Plank aber auch mal 200crunches
alles ist aber insgesamt sehr kurz.
Zitat:
Zitat von mauna_kea
das deutet aber eher darauf hin, dass dein Training insgesamt zu einseitig ist.
wie Arne schon sagte, Übungen mit dem vollen Bewegungsradius (ROM) helfen hier.
im Athletikbereich haben die meisten Trias akute Defizite.
Ganz ehrliche Frage, ganz ohne Polemik: Hört Ihr jetzt auf zu dehnen?