Ich bin nicht der Meinung, dass normative und deskriptive Dinge stets getrennt gehören. In normalem Deutsch ein Beispiel:
• Die Bibel und die Kirchen setzen
Normen, also ethische Verhaltensregeln. Demnach haben homosexuelle Menschen, Frauen, Atheisten, Andersgläubige, Geschiedene und andere Sünder weniger Rechte als andere Menschen.
• Diese Diskriminierung wird durch angebliche
Fakten gerechtfertigt. Gott selbst habe sich entsprechend geäußert. Um dem mehr Gewicht zu verleihen, erfahren wir von Wundern wie zum Beispiel die Auferstehung von Toten, oder die hilfreiche Ausrottung zahlreicher verfeindeter Völker inklusive der Kinder.
Mir geht es vor allem darum, die angeblichen Fakten infrage zu stellen. Kein Gott hat sich geäußert, sondern Menschen aus der Antike, welche kaum die Bildung eines heutigen Schulkindes besaßen. Dementsprechend ist die Bibel in fast allen nachprüfbaren Punkten falsch, angefangen von Adam und Eva als die ersten Menschen (es gab nie einen ersten Mensch), über die Schöpfungsgeschichte (die Erde ist nicht älter als die Sterne), den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten (frei erfunden), der Weihnachtsgeschichte so weiter, bis hin zu Fantasien der Kirche wie dem Hexenglauben, der
Hostienschändung, oder schlicht kriminellen Handlungen wie dem Ablasshandel und der
konstantinischen Schenkung.
Wenn die Fakten falsch sind, dann sind auch die daraus abgeleiteten ethischen Verhaltensregeln falsch – oder, wem das zu weit geht, sind sie ebenso einer Kritik zugänglich wie alle anderen von Menschen erdachten Verhaltensregeln. Wer Menschen diskriminiert, muss das begründen, und der Verweis auf den persönlichen Gott ist kein ausreichendes Argument. Genau das halten wir auch den Islamisten vor.
Das ist der Grund, warum ich hier diskutiere. Die Diskriminierung anderer Menschen durch den christlichen Glauben will ich nicht hinnehmen. Um jedoch sinnvoll über Werte zu streiten, müssen zunächst die Fakten geklärt werden. Eine ethische Auseinandersetzung kann dann darauf aufbauen. Das sieht man beispielsweise an der Hexenverbrennung: Hier gab es eine über Jahrhunderte währende ethische Auseinandersetzung der klügsten Gelehrten ihrer Zeit. Sie irrten sich aber in den Fakten. Es gibt keine Hexen. Deshalb war auch ihre Ethik falsch.
Fakten und Werte gehören daher zusammen.