Artenschutz in Zoos: Ich bin mir nicht sicher, ob der Zweck die Mittel heiligt.
Der Zweck wäre hier das Überleben der Spezies Orang Utan. Das Mittel wäre die lebenslange, unfreiwillige Gefangenschaft einzelner Menschenaffen und aller ihrer Nachkommen.
Um das Problem zu verdeutlichen, möchte ich es etwas zuspitzen.
Nehmen wir an, ein Virus rafft in den kommenden Jahrzehnten alle Asiaten dahin. Irgendwann gibt es nur noch wenige Dutzend. Um diese "Rasse" zu erhalten, sperren wir einen Teil von ihnen gegen ihren Willen in spezielle Häuser, die gegen das Virus abgedichtet sind. Geschlechtsverkehr darf nur noch untereinander stattfinden. Falls er ausbleibt, werden die Mädchen künstlich aus Samenbanken befruchtet. Alle Nachkommen kommen ebenfalls in Gefangenschaft und werden weltweit zerstreut in speziellen Zuchthäusern gehalten. Gegen Eintrittsgeld darf man durch die Fenster hineinschauen.
Die entscheidende Frage lautet zugespitzt für mich: Darf man einzelne Individuen gegen ihren Willen dazu benutzen, die Interessen einer Gruppe zu wahren?
Falls man das bejaht, wird es haarig. Denn dann dürfte man auch einen reichen Rentner totschlagen, mit dessen Hinterlassenschaft sich ein ganzes Dorf in Afrika ernähren ließe. Offensichtlich ist das falsch.
Darf man einen Menschenaffen gegen seinen Willen zu etwas benutzen? Ich habe da meine Zweifel.