Vielleicht müssten wir einmal klären, was eine "Sünde" sein soll, und wer das auf welcher Grundlage festlegt.
Die Kirchen sagen, sie wüssten von Gott selbst, was eine Sünde sei. Es sei ihnen auf verschiedenen Wegen offenbart worden. Ich fände es hilfreich, einmal nachzusehen, worin diese Offenbarungen und Erkenntnisse konkret bestehen.
Mir scheint, dass beide Seiten, also sowohl die Anhänger der Kirchen als auch ihre Kritiker, daran ein Interesse haben müssten.
Das Problem bei der Kirche ist doch der Anspruch sich in anderer Leute Leben einzumischen. Wenn zwei (oder mehr) Leute miteinander freiwillig etwas tun was niemandem schadet, warum maßt sich dann eine Instanz wie die Kirche an, dass sie dazu eine Meinung haben muss? Klar, weil sie sich von höchster Instanz dazu berufen fühlt.
Ob das wirklich der Fall ist kann keiner beurteilen (die einzig logische Variante ist daher Agnostiker zu sein, Atheisten und Theisten sind gleichermaßen Gläubige) - also sollte man sich auf das Grundsätzliche zurückziehen und jedem seine Freiheit lassen, so lange nicht die Freiheit/ Gesundheit anderer dadurch beeinträchtigt wird. Was die Kirche dann als Sünde bezeichnet ist ja für außenstehende egal, man muss ja nicht nach deren Regeln spielen.
Ob das wirklich der Fall ist kann keiner beurteilen (die einzig logische Variante ist daher Agnostiker zu sein, Atheisten und Theisten sind gleichermaßen Gläubige)
Atheisten sind also auch Gläubige? Und einzig logisch ist die unentschiedene Haltung der Agnostiker? Weil es letztlich keiner beurteilen kann?
Wie ist das mit unsichtbaren Feen unter Deiner Veranda? Bist Du da auch agnostisch? Kann das auch niemand beurteilen?
Bist Du agnostisch gegenüber Zeus? Was ist mit Poseidon?
Rom wurde ja von zwei Brüdern gegründet, deren Mutter eine Wölfin war. Bis Du da auch agnostisch? Letztlich kann niemand wissen, ob Wölfe nicht vielleicht auch Bremen oder Münster gegründet haben, wer will das schon so genau beurteilen?
Im Johannes-Evangelium lesen wir von einer Frau, die sich ein paar Sterne aus dem Himmel klaubt und damit ihre Haare schmückt. Wer weiß?
unsere Kirche
sind die Trainingsstätten und die Wettkampforte, das Wasser und der Asphalt,
wir vertrauen unseren Kräften, unserer Kondition, unserer Psyche, unseren Trainern und Mitsportlern, m/w. Amen
Aloha
Was die Kirche dann als Sünde bezeichnet ist ja für außenstehende egal, man muss ja nicht nach deren Regeln spielen.
Ich verstehe was Du meinst. Aber ganz egal sind die Standpunkte der Kirchen IMO nicht, da sie immer noch einen gewissen gesellschaftlichen Einfluss haben.
Religiöses Wissen ist immer geoffenbartes Wissen. Mit anderen Worten: Hinter der Bibel und ihren Aussagen stehen Offenbarungen. Ein Busch spricht, ein Engel erscheint im Traum, ein Gott offenbart zehn Gebote. Diese Offenbarungen wirken entweder direkt normensetzend ("Du sollst keine Götter neben mir haben"), oder die theologische Weiterverarbeitung der Offenbarung führt zur Formulierung von Verhaltensnormen.
Letzteres ist bei der Debatte um den Schwangerschaftsabbruch von Belang. Ob ein winziger Zellklumpen, der noch keinerlei Nervensystem besitzt, bereits ein vollwertiger Mensch sei, wurde von den Kirchen in ihrer Geschichte unterschiedlich beurteilt. Die meiste Zeit galt die Vorstellung von der Sukzessivbeseelung. Das bedeutet, mit dem Anwachsen des Fötus zieht die unsterbliche Seele nach und nach in ihn ein. Dazwischen gab es Phasen, bei denen man von der Spontanbeseelung überzeugt war. Die befruchtete Eizelle sei sofort, vom ersten Moment an, als vollwertiger Mensch zu betrachten. Dies ist auch der gegenwärtige Standpunkt der Kirchen.
Ich finde es hilfreich, sich anzuschauen, worin im Einzelfall die Offenbarung bestand, auf die man sich heute bezieht, wenn kirchliche Normen allgemein gültig sein sollen. Etwa, auf welche Offenbarungen oder theologische Ableitungen beziehen sich die kirchlichen Standpunkte zur Stellung der Frau?
Heute sind wir in den fortschrittlichen Gesellschaften gewohnt, dass moralische Fragen in einem gesellschaftlichen Diskurs ausgehandelt werden. Was ist eine angemessene Strafe für Mord? Die Antwort ist das Ergebnis einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung und Übereinkunft. Bei uns: Todesstrafe nein, lebenslanges Gefängnis ja, Chance zur Wiederintegration in die Gesellschaft: kommt darauf an.
Im Kontext dieser gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, bei denen wir unterschiedliche Standpunkte verhandeln, geraten auch kirchliche Standpunkte auf den Prüfstand. Sie sind Gegenstand von Rede und Gegenrede, von Pro und Contra. Religiöse Standpunkte müssen sich legitimieren, indem sie Menschen überzeugen.
In diesem Kontext ist es legitim, danach zu fragen, worauf diese Standpunkt sich stützen. Sind es Offenbarungen, dann möchte ich wissen, welche es sind, um ihre Überzeugungskraft zu prüfen. Das sollten, finde ich, auch religiöse Menschen tun.
um mal wieder zur Überschrift des thread zu kommen, eine Meldung von ntv:
"Der israelische Oberrabbiner Izchak Josef hat dunkelhäutige Menschen mit Affen verglichen und damit Proteste ausgelöst. Die Antidiffamierungsliga, die gegen Diskriminierung von Juden kämpft, sprach von einer "rassistischen Äußerung", die absolut inakzeptabel sei.
Rabbiner Josef hatte bei einer Ansprache erklärt, wann man beim Anblick einer "ungewöhnlichen Schöpfung" einen besonderen jüdischen Segensspruch sagen muss. "Wenn ein Schwarzer einen weißen Vater und eine weiße Mutter hat", nannte Josef als Beispiel. "Dann haben sie einen Affen als Sohn."
Josef hatte schon in der Vergangenheit mit umstrittenen Äußerungen Kritik ausgelöst. Nach Medienberichten erklärte sein Büro zur Verteidigung, er habe im jüngsten Fall nur aus der jüdischen Religionsschrift Talmud zitiert.
Israel hat zwei Oberrabbiner. Josef ist für orientalischstämmige Juden zuständig."
um mal wieder zur Überschrift des thread zu kommen, eine Meldung von ntv:
"Der israelische Oberrabbiner Izchak Josef hat dunkelhäutige Menschen mit Affen verglichen und damit Proteste ausgelöst. Die Antidiffamierungsliga, die gegen Diskriminierung von Juden kämpft, sprach von einer "rassistischen Äußerung", die absolut inakzeptabel sei.
Rabbiner Josef hatte bei einer Ansprache erklärt, wann man beim Anblick einer "ungewöhnlichen Schöpfung" einen besonderen jüdischen Segensspruch sagen muss. "Wenn ein Schwarzer einen weißen Vater und eine weiße Mutter hat", nannte Josef als Beispiel. "Dann haben sie einen Affen als Sohn."
Josef hatte schon in der Vergangenheit mit umstrittenen Äußerungen Kritik ausgelöst. Nach Medienberichten erklärte sein Büro zur Verteidigung, er habe im jüngsten Fall nur aus der jüdischen Religionsschrift Talmud zitiert.
Israel hat zwei Oberrabbiner. Josef ist für orientalischstämmige Juden zuständig."
Die Verteidigung ist auch speziell
Im Talmud stehen auch noch andere Dinge. Werde mich mit Äußerungen bzgl. Talmud zurückhalten, da man hier, allein schon bei bloßer Nennung historischer Fakten, in eine bestimmte, politische Ecke gedrängt wird. Daher verkneife ich es mir zudem, andere Talmudstellen zu zitieren. Der Oberrabbiner ist bestimmt kein Depp. Wenn Araber Israel bedrohen, den Staat von der Landkarte tilgen möchten usw., und zum Krieg gegen die Ungläubigen aufrufen (Dschihad), nun, so braucht man sich nicht wundern, wenn es Reaktionen gibt. Den Vergleich mit den Affen würde ich lockerer sehen. 99% unserer Gene sind identisch mit "den Affen". Ist natürlich schon eine rassistische Äußerung. Allerdings eine entschärfte Variante, wenn man andere Stellen im Talmud anschaut. Aber wie gesagt, ich verkneife mir entsprechende Zitate.
Womöglich pocht der Rabbiner auf sein Recht der Religionsfreiheit?
Lassen wir das besser. Ich bin mir sicher, dass Jörn und Co sämtliche Glaubensfragen "wegdigitalisieren".
Somit gibt es nur die Guten, die sich in ihrer unermesslichen Weisheit selbst dazu ernannt und die Irrlehre der Toleranz zum Dogma erhoben haben.