Ich erwähne dieses Durcheinander als Antwort an Schwarzfahrer, der argumentierte, die Kirche böte einfachen Menschen Orientierung. Ja, was denn nun? Sind homosexuelle Paare in der evangelischen Kirche anerkannt oder nicht?
Dieses Durcheinander kann man auch als ein Zeichen für Liberalisierung und Offenheit dieser Kirche sehen - sie geben dem Einzelnen Mitglieder die Freiheit, ihre Sicht der Welt zu leben, und auf ihre Art dem Zeitgeist zu folgen.
Ansonsten verstehe ich grundsätzlich nicht, warum ein Homosexueller unbedingt von der Kirche anerkannt werden will. Ist für mich so, wie wenn ein überzeugter Fahrradfahrer bemängelt, daß er mit seinem Hollandrad im Mantaclub nicht willkommen ist. Niemand wird jemals überall gleich willkommen sein, aber jeder hat hierzulande die Freiheit, sich sein Umfeld selbst zu suchen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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Ansonsten verstehe ich grundsätzlich nicht, warum ein Homosexueller unbedingt von der Kirche anerkannt werden will.
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Du kennst vermutlich niemanden aus Deinem Bekanntenkreis, der homosexuell und Kirchenmitglied ist.
In meinem Freundes- / Bekanntenkreis kenne ich lesbische Paare, Frauen, (z.T. mal in Wohngemeinschaften zusammen gewohnt), welche die ganze Entwicklung im zivilen Bereich schon lange erwarteten und zunächst zivil heirateten, zum Teil später dann auch die evangelische Heirat per Segnung (immer noch eine Diskriminierung!) durchführten. Die eine lesbische Frau liest übrigens, obwohl evangelisch, begeistert Ratzingertexte und singt in einem Kirchenchor.
Genauso nahm ich leider, da schon im Seniorenalter, sowohl an nichtkirchlichen wie kirchlichen Beerdigungen von Freunden und Angehörigen teil.
Mir scheint einfach, dass auch für Menschen, welche fast nie in die Kirche gehen und mehr oder weniger ohne kirchlichen oder religiösen Bezug leben, es als passives Kirchenmitglied wenige sozial-gesellschaftliche, traditionelle Schnittpunkte, Rituale mit der Kirche gibt, nämlich: die Taufe der Kinder, die Firmung oder 1. Kommunion, die Heirat, die Beerdigung. Und das ganz unabhängig von jeder sexuellen Orientierung!
Mir persönlich wäre das auch fremd, als Nichtkirchenmitglied. Ich bin auch jedes Mal froh, wenn ein kirchlicher Trauergottesdienst vorbei ist (im Unterschied zu einer zivilen Gedenkzusammenkunft), akzeptiere es, wenn jemand auf solche Formen wert legt, und nehme aus Freundschaft und dem Wiedersehen von ehemals vertrauten Menschen an kirchlichen Heiraten oder Beerdigungen teil, käme aber nie auf die Idee, jemandem solche Rituale auszureden, weil jeder das Recht hat, für sich die passenden zu wählen. Und da ordnet man sich als Freund ein bzw. nimmt daran teil. (auch an einer muslimischen Hochzeitsfeier oder Beerdigung). Umgekehrt läuft es genauso.
Ansonsten verstehe ich grundsätzlich nicht, warum ein Homosexueller unbedingt von der Kirche anerkannt werden will. Ist für mich so, wie wenn ein überzeugter Fahrradfahrer bemängelt, daß er mit seinem Hollandrad im Mantaclub nicht willkommen ist. Niemand wird jemals überall gleich willkommen sein, aber jeder hat hierzulande die Freiheit, sich sein Umfeld selbst zu suchen.
Dann sollte die katholische Kirche vielleicht auch mal kommunizieren, dass sie auf einer Stufe mit einem Mantaclub steht und dass es komplett egal ist ob man bei ihr Mitglied ist oder nicht. Wenn es einem nicht passt, kann man ja woanders hin gehen und glücklich werden.
Oder hält sich die k. Kirche für die einzig wahre Vertretung Gottes auf Erden und sollte allen Menschen offen stehen (die da gerne mitmachen wollen)?
[Die Kirchen] geben dem Einzelnen Mitglieder die Freiheit, ihre Sicht der Welt zu leben, und auf ihre Art dem Zeitgeist zu folgen.
Ach so, ihre individuelle Sicht der Welt und Freiheit und Zeitgeist.
Ich dachte bisher, man beruft sich auf göttlichen Willen, der sich den Kirchen als Sachwalter Gottes exklusiv und deutlich offenbart habe.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ansonsten verstehe ich grundsätzlich nicht, warum ein Homosexueller unbedingt von der Kirche anerkannt werden will.
Verstehst Du das wirklich nicht? Ich habe mich bemüht, das oben darzustellen. Es geht nicht allein um die Anerkennung durch den Klerus. Sondern um allgemeine gesellschaftliche Anerkennung und Gleichstellung. Die Kirchen und Gläubigen bestimmen das gesellschaftliche Klima mit. Institutionale homophobe Diskriminierung ist heute ein Privileg der Kirchen, vom äußersten rechten politischen Rand einmal abgesehen.
Dabei ist der christliche Klerus der größte Homosexuellentreff der Welt. Die damit verbundene Bigotterie und Unaufrichtigkeit ist kaum zu ertragen.
[Der Religionsbegriff] dürfte eine wesentliche Ursache unserer Meinungsverschiedenheit sein. Für mich ist eben das die für Menschen praktisch relevante, präzise Vorstellung und Bedeutung von Religion. Für Dich und Jörn offenbar "unscharf", da ihr Religion auf die kirchlichen Dogmen reduziert.
Ich verwende die Definition von Wikipedia:
Religion ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen, deren Grundlage der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente (überirdische, übernatürliche, übersinnliche) Kräfte ist.
Klimaschutz oder Vegetarismus sind daher keine Religionen, auch keine Ersatzreligionen, da kein Glaube an übernatürliche Kräfte vorhanden ist. Dasselbe gilt für den Kommunismus.
Worauf Du Dich beziehst sind möglicherweise die Privatreligionen der meisten gläubigen Menschen, die sich vage an das Christentum anlehnen. Sofern ein Jenseitsbezug vorhanden ist, würde ich diese Definition als Religion akzeptieren.
Damit wir nicht alle aneinander vorbeireden, finde ich es zweckmäßig, sich in dieser Debatte auf die offiziellen Standpunkte der verschiedenen christlichen Kirchen zu konzentrieren.
Dafür bemüht sich die Klimabewegung den Menschen eine neue Erlösungsvision zu bieten, Erlösung von der Sünde der Klimaschädigung durch Rückabwicklung der Industrialisierung - aber das ist ein anderes Thema.
Das ist in jeder Hinsicht grober Unfug und ich denke, das bedarf keiner weiteren Erklärung.
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Dann sollte die katholische Kirche vielleicht auch mal kommunizieren, dass sie auf einer Stufe mit einem Mantaclub steht und dass es komplett egal ist ob man bei ihr Mitglied ist oder nicht. Wenn es einem nicht passt, kann man ja woanders hin gehen und glücklich werden.
Also bei mir macht die katholische Kirche das genau so wie Du es forderst.
Sie hat mich noch nie kontaktiert und macht mir somit unmissverständlich klar, dass es ihr komplett egal ist ob ich bei ihr Mitglied bin oder nicht.
Auch andere große Vereine an denen man sich gut reiben könnte, da sie viel Einfluß in Deutschland haben, zum Beispiel der ADAC (über 20 Millionen Mitglieder) und der Deutsche Fußball Bund (über 7 Millionen Mitglieder) lassen mich links liegen und ignorieren mich.
Das schenkt mir unbekümmerte Zeit, die ich mit für mich wichtigeren Dingen verbringen kann.
Das Leben kann so einfach sein.
]Warum erklärst Du deinen Freunden nicht welchem Irrglauben und welcher verächtlichen Institution sie auf den Leim gehen würden, wenn sie die kirchliche Trauung als ein besonderes Zeichen ihrer gegenseitigen Liebe betrachten?
Das ist das argumentative Niveau einer Schulhof-Prügelei und nicht das Niveau einer intellektuellen Debatte. Es ist überhaupt nicht relevant, wer welche Bekannte hat und was diese tun. Davon hängt argumentativ nichts ab.
Du bemühst die persönliche Ebene, weil Deine Postings nichts weiter sind als persönliche Anwürfe, die Du in fadenscheinige Argumente kleidest.