Ja, es gibt keinen von außen vorgegebenen Sinn. Wir selbst verleihen den Dingen Sinn.
Er ist absolut erstrebenswert! Ich kann meinem Leben selbst einen Sinn geben, der mir einleuchtet.
Mir stellt sich die Frage, ob du diesen Sinn eher erschaffst oder eher endeckst.
"Verleihen den Dingen", "der mir einleuchtet", das klingt nach bereits vorhandenen Anlagen in den Dingen und dir, mit diesen der Sinn korrespondiert, die dieser quasi komplettiert. Ähnlich wie die Lösung eines mathematischen Gleichung bereits selbst im Problem existiert, könnte man sagen dieser Sinn wäre in gewisser Weise auch vorher schon vorhanden. Es wäre dann zwar kein "von außen vorgegebener Sinn", jedoch ein immanent existierender.
Alternativ würdest du diesen Sinn "aus dem Nichts erschaffen". Ein streng nach physikalischen Gesetzen strukturiertes Reaktionsgemisch vollzieht den schöpferischen Akt. Göttlich.
Stelle ich mich auf die Seite der Wissenschaft (ich sag einfach mal "auf deine Seite"), ist aus objektiver Sicht dein Leben völlig sinnbefreit. Ziemlich niederschmertternd, oder?
Ja, von Alpha Centauri aus gesehen sind die Feinheiten meiner Lebensführung ohne Bedeutung.
Das ist aber keineswegs niederschmetternd. Wir haben die großartige Möglichkeit, unserem Leben selbst einen Sinn zu geben. Was kann es besseres geben?
Für mich ist es völlig in Ordnung, wenn sich jemand auf religiöse Weise Sinn gibt. Manche pilgern nach Lourdes und finden darin einen Sinn. Andere verneigen sich stundenlang vor einer Mauer, was ihnen Sinn gibt, auch wenn das von außen unverständlich ist. Wieder andere leben im Zölibat und verzichten auf körperliche Liebe, weil sie darin einen Sinn sehen.
Jedoch: Können wir ernsthaft annehmen, der Sinn oder Seinsgrund des gewaltigen Kosmos hätte etwas mit uns selbst zu tun? Wir haben 100 Milliarden Sonnen in unserer Heimatgalaxie, und finden im für uns beobachtbaren Teil des Universums 100 Milliarden ähnlicher Galaxien. Millionen von Arten sind allein auf unserem Planeten entstanden und wieder ausgestorben, bis die Menschen sich entwickelten. Und das alles nur, damit uns diese gewaltige Welt als Bühne diene, auf der wir uns vervollkommnen mögen, damit unsere Seelen dann in die eigentliche, jenseitige Welt gelangen?
Und wenn die Menschen irgendwann aussterben, oder sich einem anderen als dem christlichen Glauben zuwenden: Ist der Kosmos dann wieder ohne Sinn?
Ich fürchte, wir Menschen nehmen uns da gelegentlich etwas zu wichtig.
Alternativ würdest du diesen Sinn "aus dem Nichts erschaffen". Ein streng nach physikalischen Gesetzen strukturiertes Reaktionsgemisch vollzieht den schöpferischen Akt. Göttlich.
Was meinst Du mit diesem "nach physikalischen Gesetzen strukturiertem Reaktionsgemisch"? Wenn ich meinem Leben selbst einen Sinn verleihe, hat das nichts mit physikalischen Naturgesetzen zu tun.
Unsere Existenz hat keinen von außen festgelegten Sinn. Trotzdem kann man am Ende eines Lebens fragen "Hatte mein Leben Sinn?". Diese Frage kann jeder nur für sich selbst beantworten, denn jeder versteht etwas anderes darunter.
Was meinst Du mit diesem "nach physikalischen Gesetzen strukturiertem Reaktionsgemisch"?
Na dich ...
Habe das Gespräch hier nicht kontinuierlich in allen Einzelheiten verfolgt. Insofern weiß ich nicht, auf welchem Stand ihr seid, den Menschen als solchen zu betrachten. Als ein "Wesen" ? Oder eine "physikalische Erscheinung" ? Streng naturwissenschaftlich werden wir wohl keine Seele annehmen dürfen, daher erstmal ein komplexes Reaktionsgemisch.
Zitat:
Wenn ich meinem Leben selbst einen Sinn verleihe, hat das nichts mit physikalischen Naturgesetzen zu tun.
Für mich ist das ok, aber gibt's da nicht Streß in der Familie, wenn du dich einfach so über diese hinwegsetzt ?
Zitat:
Unsere Existenz hat keinen von außen festgelegten Sinn. Trotzdem kann man am Ende eines Lebens fragen "Hatte mein Leben Sinn?". Diese Frage kann jeder nur für sich selbst beantworten, denn jeder versteht etwas anderes darunter.
Ist auch schön und gut. Die Frage zielte eher in Richtung des Ursprungs dieses Sinns.