Es wird immer wieder eingewendet, dass die Religionskritik sich an einem Glauben abarbeiten würde, den niemand mehr glaubt. keko argumentiert häufig in diese Richtung.
Ich möchte das nochmal klarstellen: Ich habe nichts gegen Religionskritik. Ich habe auch kein Problen damit, diese zu lesen. Die Klassiker sind uralt: Geld, Homosexualtät und Verlogenheit und stehen längst in Bücherregalen und auf Bestsellerlisten (mit Recht!). Ich habe auch nichts dagegen, wenn du dich aus diesen Gründen von der Kirche abwendest.
Ich habe nur etwas dagegen, wenn du dann für die Allgemeinheit sprichst. Wenn du definierst, was zu glauben ist, was ein Christ ist und mit den Fehlern der Kirche die komplette Kirche und Religionsgemeinschaft in den Schmutz ziehst. Diese Verallgemeinerung, die du seit Wochen hier betreibst, prangere ich an. Nicht deine persönliche Meinung. Auch wenn du deine Argumente in wohlfeile Worte packst, steckt letztendlich nur eine tiefe Arroganz, Intoleranz und Anmaßung dahinter.
Man muss Deinen Argumenten nicht folgen, aber immerhin sind es Argumente. Das bereichert in jedem Fall die Debatte.
Der Frage, ob sich Moral durch Götter, Teufel oder allgemein über eine transzendente Macht rechtfertigen lässt, möchte ich noch folgenden kurzen Gedanken beisteuern, der in eine ähnliche Richtung geht.
Niemand hat je mit Göttern, Teufeln oder Engeln gesprochen, keinem haben sie sich direkt mitgeteilt. Transzendenz ist deshalb stets behauptete Transzendenz, nicht erfahrene Transzendenz. Sie hängt von dem ab, der sie behauptet.
Der letzte Satz ist der entscheidende. Bei der Legitimierung von Moral über transzendente Wesen unterwirft man sich nicht dem transzendenten Wesen (Gott) selbst, sondern den Menschen, die diesen Gott erfunden haben. Es handelt sich nicht um Autoritäten, die den menschlichen Horizont übersteigen.
Aus diesem Grunde können sich Attentäter ebenso auf Gott berufen wie eine friedliche Nonne. Weil Gott eben genau das nicht ist: Eine vom Menschen unabhängige, ihn übersteigende und transzendierende Autorität.
Ich habe nur etwas dagegen, wenn du dann für die Allgemeinheit sprichst. Wenn du definierst, was zu glauben ist, was ein Christ ist
Das was du machst ist aber doch min. genauso lächerlich.
Du behauptest in einer Glaubensgemeinschaft wo sich der oberste Chef als unfehlbar betrachtet können jeder tun und glauben was er will und wäre trotzdem Christ.
Du bist auch nicht Triathlet obwohl du in einem Triathlonverein bist und noch nie auf einem Rennrad gesessen hast. (Vielleicht verstehst du das ja.)
Auch wenn du deine Argumente in wohlfeile Worte packst, steckt letztendlich nur eine tiefe Arroganz, Intoleranz und Anmaßung dahinter.
Das erkläre mir bitte mal: Da ist jemand, der sich intensiv mit dem Christentum beschäftigt hat, weit mehr als Du selbst. Er zieht aus dieser Auseinandersetzung jedoch andere Schlüsse als Du.
Du hältst diese Auseinandersetzung für arrogant, intolerant und anmaßend? Bloß weil Ihr beide zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt?
Ich finde das nicht. Insbesondere finde ich das im Dialog zwischen Dir und Jörn einen ungerechtfertigten Vorwurf. Denn niemand hat sich hier stärker mit Deinem Glauben auseinandergesetzt als Jörn und Dir sehr viele Fragen dazu gestellt. Das ist das Gegenteil von Arroganz und Intoleranz.
Wenn du definierst, was zu glauben ist, was ein Christ ist ...
Die Christen definieren selbst, was ein Christ ist. Diese verbindlichen Glaubensgrundsätze stammen ja nicht von den Atheisten.
Vielleicht wird die Debatte um diesen Punkt etwas klarer, wenn Du erläuterst, warum Du Dich selbst für einen Christen hältst, ohne eine einzige Aussage z.B. des Glaubensbekenntnisses zu glauben.
Es gibt durchaus Gründe, die ich akzeptieren und verstehen könnte. Etwa, wenn es Dir mehr um Gruppenzugehörigkeit als um Wahrheit ginge. Das wäre für mich ein legitimer Grund. Es gibt noch weitere.
Das Problem liegt darin, dass man getauft wird, wenn man noch kein bewusstes Lebewesen ist. Man sucht sich die Religion nicht aus, sondern "erbt" sie von seinen Eltern.
In "Tatortreiniger" in der 3. Staffel 3. Folge (wenn ich mich richtig erinnere) geht es genau darum - um einen Laden, wo man einem die passende Religion aussucht. Und man mit einer Mercedes-Limousine zum Kloster fährt, wo man dann "fastet".
Du hältst diese Auseinandersetzung für arrogant, intolerant und anmaßend? Bloß weil Ihr beide zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt?
Nein, nein, nein! Genau eben nicht!
Ich sage, die Kirche und Religionen hat viel Dreck am Stecken. Wer zweifelt das an? Ich nicht. Ich will niemandem seine Meinung nehmen.
Ich komme nur zu dem Entschluß, dies anzusprechen und den Religionen Zeit geben, es zu ändern. Jörn, so mein Eindruck, will am liebsten alles was mit Relgion und Glaube zu tun hat, abschaffen und verbannen. Relgionsfreiheit findet immer unterhalb der Gesetze statt. Wir sind ein Rechtsstaat.