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Alt 04.11.2017, 09:09   #8809
qbz
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Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
.......
Du sagst, Moral sein das Ergebnis von Interessen. Ich sage, sie ist das Ergebnis erfolgreicher Strategien. Strategien und Interessen gehen Hand in Hand.
Gerade bei Ehe, Familie und Sexualität kann man in der Geschichte ebenfalls sehr gut erkennen, dass prägend für die Moral die soziale und ökonomische Stellung ist, aus denen sich die Interessen von Ständen, Klassen, Schichten, Geschlechter ableiten. Insoferen unterscheidet sich die Moral zwischen diesen und wird von den jeweiligen Herrschaftsverhältnissen geprägt. Das widerspricht jetzt sicher nicht dem Gedanken, dass es für einen römischen Familienvorstand in der Antike eine erfolgreichere Strategie war, sich für seine Lust der SklavInnen zu bedienen, als der Herrin oder dem Sohn seines Nachbarn.

(Labor)Modelle, welche die Moral allein als erfolgreiche Strategie definieren und von den konkreten Herrschaftsverhältnissen absehen, verschleiern in meinen Augen die primäre Abhängigkeit der Moral von den sozialökonomische Lagen der Menschen, aufgrund dessen (und zwar dadurch bestimmt!) erst solche kognitiven Strategien zur Geltung kommen. So ist bekannt, dass die volle Berufstätigkeit der Frauen in der DDR sowie die staatliche und betriebliche Kinderbetreuung ab Säuglingsalter z.B. zu einer viel höheren Scheidungsrate führte wie in der BRD, um bei dem Beipiel der Familie zu bleiben.

Geändert von qbz (04.11.2017 um 09:28 Uhr).
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Alt 04.11.2017, 09:14   #8810
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von merz Beitrag anzeigen
ich erlaube mir mal eine Ambiguität in "erfolgreich" für eine Flanke zum zentralen Thema dieses threads zu nutzen:

Wirkt es nicht so, als seien die großen Weltreligionen die "erfolgreichsten" sozialen Phänomene/Strömungen in der Geschichte der Menschheit - mit ausdefinierten Moralvorstellungen? ("Erfolg" jetzt mal nach Stabilität, Adaptionsrate, "Marktdurchdringung").

Interessant, oder?
Ich sehe es als ein erfolgreiches Phänomen, aber nicht als das erfolgreichste. Aber das ist ja auch egal. Ausdefinierte Moralvorstellungen sehe ich eigentlich nicht.

Bespiel: Du sollst nicht töten. Gleichzeitig finden wir in der Bibel extrem viele Morde, verübt von Menschen, Engeln und Göttern, teils aus nichtigem bis bizarrem Grund. Ausdifferenziert ist dieses Gebot ebenfalls nicht. Denn wie soll man sich in Grenzfällen verhalten, etwa bei Notwehr? Gilt das Tötungsverbot auch gegenüber Tieren, zum Beispiel Menschenaffen?
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Alt 04.11.2017, 09:41   #8811
Klugschnacker
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Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Modelle, welche die Moral allein als erfolgreiche Strategie definieren und von den konkreten Herrschaftsverhältnissen absehen, verschleiern in meinen Augen die primäre Abhängigkeit der Moral von den sozialökonomische Lagen der Menschen, aufgrund dessen (und zwar dadurch bestimmt!) erst solche kognitiven Strategien zur Geltung kommen. So ist bekannt, dass die volle Berufstätigkeit der Frauen in der DDR sowie die staatliche und betriebliche Kinderbetreuung ab Säuglingsalter z.B. zu einer viel höheren Scheidungsrate führte wie in der BRD, um bei dem Beipiel der Familie zu bleiben.
Ich sehe doch gar nicht von den konkreten Herrschaftsverhältnissen ab, ganz im Gegenteil. Sie bestimmen ganz wesentlich mit. Sie zählen zu den Umweltbedingungen, innerhalb derer sich Moral entwickelt.

Setzen wir gedanklich einmal bestimmte Herrschaftsverhältnisse voraus. Dann ist damit die Moral noch nicht festgelegt. Mit anderen Worten, bei gleichen Herrschaftsverhältnissen können sich verschiedene Moralvorstellungen entwickeln. Welche dieser verschiedenen Möglichkeiten sich am Ende durchsetzt, hängt von ihrem Ausbreitungserfolg ab.

Beispiel: Wie bewerten wir heute ganz spontan und intuitiv eine Familie mit zwölf Kindern? Eher negativ. Vielleicht sind die zu doof zum Verhüten, oder sie gehören einer Sekte an? Eine Familie mit zwei Kindern bewerten wir positiver. Eine kinderlose Ehe tendenziell negativ.

Die erfolgreichste Strategie setzt die moralischen Normen. Unsere derzeitige Gesellschaft ist mit 1-2 Kindern pro Familie erfolgreich und setzt damit diese moralische Norm.

Ändern sich die Herrschaftsverhältnisse dahingehend, dass beispielsweise jeder ein festes Grundeinkommen sowie ein Stück Land bekommt, ändert sich möglicherweise auch die Geburtenzahl und damit unsere moralische Bewertung kinderreicher oder kinderloser Paare.
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Alt 04.11.2017, 09:50   #8812
qbz
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Ich sehe doch gar nicht von den konkreten Herrschaftsverhältnissen ab, ganz im Gegenteil. Sie bestimmen ganz wesentlich mit. Sie zählen zu den Umweltbedingungen, innerhalb derer sich Moral entwickelt.

Setzen wir gedanklich einmal bestimmte Herrschaftsverhältnisse voraus. Dann ist damit die Moral noch nicht festgelegt. Mit anderen Worten, bei gleichen Herrschaftsverhältnissen können sich verschiedene Moralvorstellungen entwickeln. Welche dieser verschiedenen Möglichkeiten sich am Ende durchsetzt, hängt von ihrem Ausbreitungserfolg ab.
...........
Man kann ziemlich sicher (voraus)sagen, dass in Gesellschaften mit einer gesicherten Rente und einem Soszialsystem für alle wie in DE deutlich weniger Kinder geboren werden als in welchen ohne ein allgemeine Rente und staatliche Absicherung im Alter. Die Moral ist abhängig und bestimmend beeinflusst von den sozialen Bedingungen. (und die Geburtenzahl und Verhütungspraxis entwickelte sich wegen der bestimmenden sozialen Umstände (Rente) auch im Widerspruch zur Sexualmoral der Kath. Kirche. Oder die berufliche Gleichberechtigung und Vollbeschäftigung von Frauen veränderte die moralische Enstellung der Gesellschaft zu Scheidungen entgegen den kath. Vorstellungen)

Geändert von qbz (04.11.2017 um 12:37 Uhr).
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Alt 04.11.2017, 09:59   #8813
Klugschnacker
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Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Gerade bei Ehe, Familie und Sexualität kann man in der Geschichte ebenfalls sehr gut erkennen, dass prägend für die Moral die soziale und ökonomische Stellung ist, aus denen sich die Interessen von Ständen, Klassen, Schichten, Geschlechter ableiten. Insoferen unterscheidet sich die Moral zwischen diesen und wird von den jeweiligen Herrschaftsverhältnissen geprägt.
Da sind wir einer Meinung. Wir sagen beide, dass Moral Ursachen hat. Sie wurde uns nicht vom Himmel herab gereicht.

Du konzentrierst Dich vor allem auf diese Ursachen; eine davon sind die sozialen und ökonomischen Verhältnisse, unter denen die Menschen leben. Ich konzentriere mich auf den Mechanismus, wie diese Ursachen auf die Moral wirken.

Die Ursachen einer Moral können in den sozialen und ökonomischen Verhältnissen liegen. Der Mechanismus, wie diese Ursachen eine bestimmte Moral unter mehreren möglichen herausgebildet haben, ist schlicht ihr Ausbreitungserfolg.
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Alt 04.11.2017, 10:15   #8814
Klugschnacker
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Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Die Moral ist abhängig und bestimmend beeinflusst von den sozialen Bedingungen.
So weit darf man meiner Meinung nach nicht gehen. Die sozialen Bedingungen sind sicher wichtig, aber nicht allein entscheidend. Es gibt moralische Normen, die von den sozialen Bedingungen unabhängig sind, etwa das Verhalten bei Notwehr, oder unsere grundsätzliche Kooperationsbereitschaft mit anderen Menschen.
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Alt 04.11.2017, 10:27   #8815
merz
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Ich sehe es als ein erfolgreiches Phänomen, aber nicht als das erfolgreichste. Aber das ist ja auch egal. Ausdefinierte Moralvorstellungen sehe ich eigentlich nicht.

"ausdefiniert" war leider ein völlig schräge Wortwahl von mir,-

Was ich sagen wollte:
Die Religionen, die hier Thema sind, und die man als sehr erfolgreiche soziale Phänomene betrachten kann (darum ging es mir primär), kommen inhaltlich auch mit gewissen explizit ausformulierten Moralvorstellungen daher - deren nähere Begründung, Umfang, Inhalt und genauer Sinn sicherlich Gegenstand von Diskussion und Auslegung ist.

m.
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Alt 04.11.2017, 12:16   #8816
qbz
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
So weit darf man meiner Meinung nach nicht gehen. Die sozialen Bedingungen sind sicher wichtig, aber nicht allein entscheidend. Es gibt moralische Normen, die von den sozialen Bedingungen unabhängig sind, etwa das Verhalten bei Notwehr, oder unsere grundsätzliche Kooperationsbereitschaft mit anderen Menschen.
Die Sklaven durften sich niemals wehren gegen körperliche Angriffe der Herrschenden (auch Bauern im Feudalismus nicht, Verfolgte und Unterdrückte usf..), Notwehr gegen Herrschende wurde oft mit dem Tode bestraft.
Die Fähigkeit zur Kooperation zeichnet die Menschen seit Abstammung aus, wird jedoch überformt durch die Art der Produktion und der Herrschaftsverhältnisse, die erst die passenden kulturellen Kooperationsnormen hervorbringen (in denen dann z.B. Sklaven den Pharaonen riesige Monumente als Grabstätten bauen, mit Zwang zur Kooperation für dieses Bauwerk, und selbst im Elend wohnen).

Geändert von qbz (04.11.2017 um 12:28 Uhr).
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