Ja. Aber die Christen reden ja andauernd davon, wie gut sie wären, und vor allem, wie moralisch sie wären. Ich verstehe dies als freundliche Einladung, sich mit dem Thema kritisch auseinanderzusetzen.
Wenn sich jemand nur deswegen moralisch verhält, weil er sich vor einer himmlischen Überwachungskamera fürchtet, dann kann es mit der Moral dieser Person nicht weit her sein. Im Prinzip bedeutet es nämlich, dass die Person unmoralisch ist, und sich lediglich vor der Strafe fürchtet, wenn diese Tatsache entdeckt wird.
Gute Taten werden dann nicht deswegen getan, weil sie gut sind für den Empfänger, oder weil sie einer Ethik gerecht werden, sondern einfach weil man sich einen eigenen Nutzen verspricht. Das ach-so-selbstlose Verhalten der Christen wird bei näherer Betrachtung zum platten Eigennutz.
Ich finde aber, dass erwachsene Leute im Laufe ihres Lebens sich mit moralischen Fragen auseinander setzen sollten, um zu vernünftigen, begründbaren Haltungen zu gelangen. Das hat die säkulare Gesellschaft bei vielen Fragen getan, die in der letzten Zeit aktuell wurden; etwa Tierrechte, Gleichberechtigung von Frauen, Ehe für alle, und so weiter. Das sind moralische Fragen, die tatsächlich gute Antworten benötigen, und hier kommt man mit einer platten Himmelskamera nicht weiter.
Dass der Klerus in den genannten Fragen nicht meiner Meinung ist, ist nicht schlimm. Dass aber seine Begründungen aus blöden Phrasen und Ignoranz bestehen, ist schlimm. Christentum hin oder her, man kann von den Leuten verlangen, dass sie ihr Hirn einschalten, auch bei moralischen oder religiösen Fragen. Wer hingegen nur darauf bedacht ist, die Regeln zu befolgen, die irgendwer mal aufgestellt hat, hört mit dem Nachdenken auf und ist einfach nur folgsam. Wenn wir alle folgsam wären, hätten Frauen heute immer noch keine Rechte (steht ja so in der Bibel).
Ich würde gerne ein paar Meinungen (mit Begründung) lesen, ob ein Aufkleber mit dem Slogan "klerikale Kackscheiße" akzeptabel ist oder nicht.
Ich persönlich bin doch erstmal etwas zusammengezuckt; aber wenn ich ehrlich bin, trifft es irgendeinen animalischen Bereich meines Stammhirns. Ich bin etwas skeptisch wegen der schroffen Respektlosigkeit; andererseits wüsste ich nicht, wieso man einen Jungfrauenkult aus der Bronzezeit heute noch respektieren sollte.
Außerdem bin ich nicht sicher, ob die Formulierung "Kackscheiße" überhaupt eine Übertreibung darstellt (wenn man bedenkt, was alles so in der Bibel steht). Höflich ist es jedenfalls nicht. Aber die Bibel ist ja auch nicht gerade zimperlich.
Man kann ein Unrecht nicht mit einem anderen Unrecht aus der Welt schaffen. Heiligt der Zweck die Mittel? Auf die Aufkleber bezogen meine ich, dass sie nicht diskriminierend sind. Hat eher mit Pupertät zu tun als mit Diplomatie, sich solche Aufkleber aufs Auto zu kleben. Kann man nicht ernst nehmen. Bestenfalls ringen sie mir ein müdes Lächeln ab.
Allerdings wollte ich zum Thema Moral in deinem post #11529 kurz was anmerken. Grand Strategy meint, dass ein Staat alle Machtinstrumente einsetzt um seine Interessen durchzusetzen: militärische, politische, ökonomische, kulturelle, sogar moralische. Moral wird damit, und an dieser Stelle lenke ich ein wenig ein, zum Machtinstrumentarium von Politikern zum Beispiel. Wir leben in einem christlich geprägtem Europa. Uns geht es gut. Warum sollten wir unsere Tradition und Leitkultur durch andere Moralvorstellungen, wie z.B. durch islamistische Idealbilder, substituieren/abschaffen?
Die Metapher mit der Himmelskamera ist gut. Wie heißt es doch so schön: "das Auge des Gesetzes schläft nie." Wer aber entscheidet hinter den Überwachungsmonitoren, welches Verhalten sanktioniert wird und wie? Womöglich wurde die Himmelskamera von Christen installiert?
Die himmlische Überwachungskamera hat die Menschen nicht davon abgehalten, andere Menschen als Hexen oder Zauberer bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Oder mit Jumbojets in bewohnte Wolkenkratzer zu fliegen.
Entscheidend ist meiner Meinung nach nicht der Glaube an Überwachung. Sondern ein vernünftiges Urteil darüber, was gut und was schlecht ist. Die Menschen treten IMO aus den Kirchen aus, weil sie ihnen diese Urteilskraft nicht mehr zutrauen.
Die himmlische Überwachungskamera hat die Menschen nicht davon abgehalten, andere Menschen als Hexen oder Zauberer bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Oder mit Jumbojets in bewohnte Wolkenkratzer zu fliegen.
Entscheidend ist meiner Meinung nach nicht der Glaube an Überwachung. Sondern ein vernünftiges Urteil darüber, was gut und was schlecht ist. Die Menschen treten IMO aus den Kirchen aus, weil sie ihnen diese Urteilskraft nicht mehr zutrauen.
Na gut, meiner Meinung nach wurde im Mittelalter nicht nur im Rahmen der hl. Inquisition gefoltert und getötet. Ich glaube nicht, dass in der Südsee nicht wenige Völker unzimperlich mit Hexen oder Zauberern umgegangen sind. In Südamerika wurden Menschen bei lebendigen Leib das Herz herausgerissen, um die Götter freundlich zu stimmen. Der Vergleich mit 9/11 hinkt, da der Islam die einzige Religion ist, die derartige Taten zumindest in Ansätzen legitim heißt (Dschihad, heiliger Krieg gegen die Ungläubigen).
Was ist gut und was ist schlecht? Können sich denn Atheisten auf gemeisame Werte einigen? Gibt es Schriftmaterial? Oder verhält sich jeder Atheist nach eigenem Gusto? Gibt es unter den Atheisten nur Gutmenschen? Ich glaube nicht.
Damit will ich nur andeuten, dass es keine nachhaltige Begründung gibt, warum der Atheismus als Religion/Phioisophie allen anderen Religionen überlegen sein sollte. Ich glaube, dem Atheismus fehlen u.a. Bescheidenheit, Demut und Ehrfurcht. Da es keine Strafen gibt, kann man Ressourcen verschleudern, die Umwelt ausbeuten, Ozeane vergiften usw. uns z.B.? Who cares? Worin ist die Moral, Richtigkeit und Überlegenheit des Atheismus begründet? Man möge IMHO darlegen, warum der Atheismus in Fragen der Moral (was ist gut und was ist schlecht) der Religion überlegen ist.
Wenn hier jetzt jeder ständig ganze Artikel reinkopieren würde, erschiene mir das in keinerlei Hinsicht hilfreich.
Schon gar nicht, wenn irgendein Zeug, das nichts mit dem Artikel zu tun hat, mitkopiert wird.
Falls du nicht qualifiziert bist, deine semi-autonomen nobots umzuprogrammieren, dann lass es einfach sein! Aber du bist ja hier der "Internetjunkie"
Was ist gut und was ist schlecht? Können sich denn Atheisten auf gemeisame Werte einigen? Gibt es Schriftmaterial? Oder verhält sich jeder Atheist nach eigenem Gusto? Gibt es unter den Atheisten nur Gutmenschen? Ich glaube nicht.
Damit will ich nur andeuten, dass es keine nachhaltige Begründung gibt, warum der Atheismus als Religion/Phioisophie allen anderen Religionen überlegen sein sollte.
Atheisten, oder allgemeiner: Menschen, die sich nicht an einer bestimmten Ideologie orientieren, müssen ihre Verhaltensregeln untereinander aushandeln.
Das impliziert die grundsätzliche Fehleranfälligkeit der eigenen Überzeugungen, sowie der Gleichberechtigung anderer Standpunkte. Es ist eine relativ tolerante Haltung. Man erkennt das unter anderem daran, dass Atheisten mit Christen, Moslems, Hindus und Juden ganz gut klar kommen, während die Religionen untereinander im Dauerstreit liegen.
Zitat:
Zitat von Trimichi
Ich glaube, dem Atheismus fehlen u.a. Bescheidenheit, Demut und Ehrfurcht.
Ach ja? Und dass der Schöpfer des Universums seinen eigenen Sohn in Gestalt eines Homo sapiens für Deine kleinlichen Sünden ans Kreuz nageln ließ – dieser Glaube ist ein Ausdruck dieser Bescheidenheit? Dass er Deine Gebete erhört, Deine Gedanken liest und Dir freitags auf den Teller schaut – das ist Demut?
Ich halte es eher für eine Haltung, die sich sehr stark überschätzt. Jedoch: Ich könnte mich irren.