Sorry Herr Professor...das ist eine Hypothese.
Bitte formuliere den Satz gedanklich ungefähr so um: Wäre es Richtig, wenn man wüsste, daß in 100 Jahren usw....
Sorry Herr Professor...das ist eine Hypothese.
Bitte formuliere den Satz gedanklich ungefähr so um: Wäre es Richtig, wenn man wüsste, daß in 100 Jahren usw....
Dann wären sich wohl ziemlich alle einig - außer denen, die kurzfristig massiv daran verdienen.
Wie auch immer, richtig ist, dass auch wissenschaftliche Methoden nicht zwangsläufig zu optimalen Ergebnissen führen. Nicht nur, weil es viele konkurrierende Ziele gibt, zwischen denen es keine objektive Abwägung geben kann, sondern auch, weil oftmals Folgen überhaupt nicht oder zumindest nicht vollständig vorauszusehen sind.
Wichtig ist daher, die Folgen zu kontrollieren und rechtzeitig darauf zu reagieren, was uns offenbar nicht leicht fällt, wie auch das Beispiel Klimawandel zeigt.
Es wird aber kaum jemand behaupten wollen, dass der Verzicht auf Wissenschaft und womöglich das Vertrauen auf Religion(en) die die Lösung wäre.
Nach meiner Meinung sind hier zwei Irrtümer im Spiel:
Erstens: Selbst wenn die Wissenschaft völlig verwerflich wäre, würde das keineswegs bedeuten, dass Religionen gut wären. Religionen müssen ihre Vorzüge eigenständig beweisen.
Zweitens: Der Erfolg eines wissenschaftlichen Projektes bemisst sich nicht daran, ob jemandem das Ergebnis gefällt. Sondern es misst sich daran, ob das angepeilte Ziel erreicht wurde. Falls der Forscher zum Ziel hatte, einen Dünger zu erzeugen und ihm das gelang, dann beweist das, dass die wissenschaftliche Methode funktioniert. Ob daraufhin die Bevölkerung wächst oder schrumpft, spielt überhaupt keine Rolle.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Wissenschaft sehr exakt zum Ziel käme, wenn das Ziel darin bestünde, die Bevölkerung zu reduzieren.
Stellen wir doch einfach den gleichen Anspruch an die Religionen: Sind die Religionen erfolgreich darin, ihre Ziele zu erreichen? Das Himmelreich ist jedenfalls nicht gekommen, obwohl es versprochen wurde. Hunger und Krankheiten haben andere besiegt (die sich dafür offenbar kritisieren lassen müssen). Lediglich der Klerus wurde immer reicher. Ansonsten haben die Religionen nichts vorzuweisen.
Es wird aber kaum jemand behaupten wollen, dass der Verzicht auf Wissenschaft und womöglich das Vertrauen auf Religion(en) die die Lösung wäre.
Das hat auch niemand behauptet. Ich kann man nicht erinnern, dass hier im Thread irgend jemand auf Wissenschaft verzichten möchte. Dieses entweder-oder wird einem nur in den Mund gelegt.
Letzte Woche war eine Reportage über ine junge Wirtschaftswissenschaftlerin in der Zeitung, die als Wirtschaftsprüferin arbeitete. Immer öfter fand sie keinen Sinn in ihrem Leben, wurde Katholikin und Nonne und lebt seitdem in einem Kloster. Morgens arbeitet sie "draussen" in sozialen Einrichtungen, ansonsten im Kloster. Höchstwahrscheinlin geht sie ins Krankenhaus, wenn sie krank wird oder eine Operation braucht.
Ich würde mich am Vorbild der Wissenschaftsgemeinde orientieren, weil diese das bisher erfolgreichste Modell hat. (Bis wir ein noch besseres finden.) Das Modell besteht darin, dass Behauptungen bewiesen werden müssen durch empirische Überprüfung, und dass Widerspruch und Zweifel stets zugelassen sind. Die bessere Antwort ersetzt die vorherige umgehend.
Also letztendlich ein Anfangs- und Randwertproblem, das man mit einem iterativen Verfahren löst. Die Qualität und Brauchbarkeit der Lösung ist abhängig vom verwendeten Iterationsverfahren und den Anfangs- und Randwerten. Zu klären auch das Abbruchkriterium.
Ansonsten haben die Religionen nichts vorzuweisen.
Das liegt im Auge des Betrachters. Du sprichst für Milliarden von Menschen. Vielleicht bringt dem einen oder anderen Religion etwas, abseits einer bestimmten Sache, die du herauspickst.
Vielleicht bringt dem einen oder anderen Religion etwas...
Ja, das wäre ein Ansatz, mit dem ich mich anfreunden könnte. Lassen wir dabei zunächst beiseite, dass in aller Regel den Menschen die Religion nur dann etwas zu bringen scheint, wenn sie in ihrer Kindheit damit in Kontakt kamen.
"Mir bringt Religion etwas"
"Mir sagt die Bibel etwas"
"Ich finde für mich gute Dinge im Buddhismus" …
… sind Haltungen, die ich akzeptieren kann und unterstütze. Entscheidend ist dabei, dass der universale Wahrheitsanspruch aufgegeben wird. Konkret sähe das nach meiner unmaßgeblichen Meinung so aus:
Falsch: "Die Bibel sowie mein Glaube sind wahr und alleine wahr. Ich und meine Glaubensgemeinschaft weiß es von Gott selbst."
Richtig: "Das Christentum oder Teile davon sagen mir etwas. Sie sagen mir persönlich etwas, haben aber dadurch nicht automatisch Gültigkeit für andere. Ein faktischer Wahrheitsanspruch wird nicht erhoben. Andere Menschen können mit dem gleichen Recht andere Haltungen vertreten."
Im ersten Punkt herrscht ein absoluter und universaler Wahrheitsanspruch; er bringt Unfrieden zwischen die Menschen, außerdem bringt er die Religion in einen Konflikt mit der Wissenschaft, den erstere nicht gewinnen kann.
Im zweiten Punkt gilt der literarische Wahrheitsbegriff: Es ist nicht entscheidend, ob die christlichen Geschichten tatsächlich wahr sind, denn das wird gar nicht behauptet. Es zählt die Botschaft. Es bleibt Raum für andere, gleichberechtigte Weltanschauungen.
Der Wechsel vom absoluten, faktischen Wahrheitsbegriff hin zum literarischen, persönlichen Wahrheitsbegriff könnte viel helfen.