Du kannst Dir (aus meiner Sicht) Sex mit Männern prickelnd vorstellen oder auch nicht, wen kümmert das? Einspruch gibt es doch erst dann, wenn Du Deine persönlichen Vorlieben zum Maßstab für andere erhebst.
Exakt! Und das macht eben auch "die andere Seite" und das prangere ich an.
Es gibt doch sicherlich auch Beispiele, mit denen man sich gegenseitig Respekt zollen könnte, meinst Du nicht auch?
Entschuldigung, ich wollte keinesfalls respektlos sein. Mir ging es allein darum, mein Argument zu verdeutlichen. Tut mir leid, falls das respektlos rüber kam.
Dass Jesus über Wasser laufen konnte, ist allerdings nicht meine Erfindung, sondern stammt aus der Bibel.
Zitat:
Zitat von KalleMalle
Die Wissenschaft behauptet, den Lebenswillen eines Komapatienten feststellen zu können und daraus abzuleiten, ob eine Beendigung der lebenserhaltenden Maßnahmen von ihm gewünscht ist.
Die Religion behauptet, daß Gott das Leben erschaffen hat und deswegen kein Menschen das Recht hat über das Leben eines anderen Menschen zu entscheiden.
Für mich sind diese beiden Standpunkte als ebenbürtig zu betrachten.
Die Wissenschaft behauptet nicht, den Lebenswillen eines Komapatienten feststellen zu können. Könnte sie das, brauchte niemand eine Patientenverfügung.
Falls eine Patientenverfügung vorliegt, ist der Wille des Patienten klar. Das ändert am christlichen Standpunkt allerdings nichts. Dieser nimmt auf den Wunsch den Patienten keinerlei Rücksicht. Folglich geht es aus religiöser Sicht gar nicht um die Feststellung des Patientenwillens. Denn er spielt keine Rolle.
In Wirklichkeit geht es um die Frage, ob der Mensch das Recht hat, zu töten. Das ist aber nur am Rande eine wissenschaftliche Frage. Etwa könnte man sich dafür interessieren, ob der betroffene Mensch Schmerzen hat, oder ob er das Bewusstsein wiedererlangen kann, oder ob er bereits monatelang hirntot ist. Im wesentlichen ist es eine ethische Frage, keine wissenschaftliche.
Sind wir da auf einer Wellenlänge, oder siehst Du das anders?
Sterbehilfe:
Die Wissenschaft behauptet, den Lebenswillen eines Komapatienten feststellen zu können und daraus abzuleiten, ob eine Beendigung der lebenserhaltenden Maßnahmen von ihm gewünscht ist.
Die Religion behauptet, daß Gott das Leben erschaffen hat und deswegen kein Menschen das Recht hat über das Leben eines anderen Menschen zu entscheiden.
Für mich sind diese beiden Standpunkte als ebenbürtig zu betrachten.
Man kann aber auch entscheiden durch Nichtstun.
Nehmen wir an es gibt plötzlich sehr viele Komapatienten die alle künstlich am Leben erhalten werden müssen, es gibt aber zu wenige technische Möglichkeiten.
Also müsste auch ein christliches Krankenhaus entscheide, wer weiter leben darf und wer nicht. Man kann sich nicht um Entscheidungen drücken, mit dem Verweis auf Religion.
Wenn man das was du als Meinung der Religion behauptest ernst nimmt, müsste man eigentlich das Gegenteil machen von Menschen an lebenserhaltende Massnahmen anschließen, man nüsste sie einfach ins Bett legen und warten was passiert (sie streben innerhalb weniger Tage).
In dem ich die Menschen an die Maschinen anschließe entscheide ich genau, dass ich sie am Leben erhalte, obwohl sie streben würden, würde man nichts tun.
Die Wissenschaft nun erstellt Kriterien um diese Dilemma zu lösen,
Die Religion dagegen kann das Dilemma nicht lösen, sie steht hilflos davor und entscheidet im Zweifel nach Gefühl.
Exakt! Und das macht eben auch "die andere Seite" und das prangere ich an.
Du schreibst, dass man die eigenen Maßstäbe nicht anderen Leuten aufnötigen dürfe.
Der Maßstab, solange man ihn nur auf sich selbst anwendet, ist doch gar nicht interessant. Interessant ist es erst dann, wenn es um den Ausgleich von Interessen mehrerer Individuen geht; wenn also jemand Ansprüche an andere Personen formuliert.
Diese Ansprüche an andere Personen erfordern eine Begründung. Man kann verlangen, dass die Begründung allen Beteiligten einsichtig ist, d.h. man kann sich nicht auf Glaubensgeheimnisse und angebliche Privatoffenbarungen berufen.
Das bedeutet, dass die eine Seite von der anderen verlangen kann, sich auf einem gemeinsamen Spielfeld zu bewegen.
Exakt! Und das macht eben auch "die andere Seite" und das prangere ich an.
Verstehe ich Dich richtig? Du streitest für das Recht, dass Du Dir persönlich Sex mit Männern als "nicht so prickelnd" vorstellen darfst.
Es fällt mir im Moment schwer zu sehen, wer Dich in diesem Recht einschränken würde. Du bist heterosexuell. Wer schränkt Dich in dieser Präferenz ein? Oder in Deinen Vermutungen zu homosexueller Erotik?
In dem ich die Menschen an die Maschinen anschließe entscheide ich genau, dass ich sie am Leben erhalte, obwohl sie streben würden, würde man nichts tun.
Die Wissenschaft nun erstellt Kriterien um diese Dilemma zu lösen,
Die Religion dagegen kann das Dilemma nicht lösen, sie steht hilflos davor und entscheidet im Zweifel nach Gefühl.
Und die Wissenschaft steht letztlich genauso hilflos da. Sie kann natürlich Kriterien erstellen. Etwa mittels Statistik herausfinden, welcher Patient die besseren Überlebenschancen hat.
Da gewinnt dann möglicherweise ein 72jähriger alleinstehender Mann ganz knapp gegen eine 33jährige alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Und was jetzt? Mit welchem wissenschaftlichen Verfahren entscheide ich, wem ich die Überlebenschance gebe und wem nicht?
Und schon muss die Wissenschaft passen. Solche Dilemmas sind aber eh nichts Neues und immer wieder Gegenstand von interessanten Diskussionen, die deutlich machen, dass es manchmal eben keine eindeutige Lösung gibt.
Falls eine Patientenverfügung vorliegt, ist der Wille des Patienten klar.
Vorweg: Die jeweiligen Positionen sind plakativ formuliert und sollen die jeweilige Sichtweise grob abbilden.
Ob die beiden Lager das exakt so gesagt haben, weiß ich nicht. Ich bitte daher um Verständnis dafür, dass ich z.B. auf Zitate aus dem Korintherbrief nicht eingehe.
Auf der Patientenverfügung steht (bestenfalls) der Wille zum Zeitpunkt der Unterschrift. Die Wissenschaft rückschließt daraus sowie aus diversen medizinischen Messwerten zu einem u.U. deutlich späteren Zeitpunkt auf einen immer noch bestehenden Willen. Über eine konstruierte Rationalkette wird eine ethische Entscheidung getroffen – die für einen der Beteiligten den Tod zur Folge hat.
Was ist, wenn dieser Rückschluß falsch ist oder wenn es womöglich auf den Willen des Betroffenen tatsächlich nicht ankommt - was sich leider nicht feststellen läßt, solange ein Akzeptanzverbot für nicht-wissenschaftliche Erklärungen gilt?
Wäre es dann nicht geboten, daß sich der Mensch aus der Entscheidung raushält ?
Ich will im Übrigen keineswegs für die Abschaffung der Medizin plädieren. Und daß mit einem eventuellen ‚Nichtstun‘ im Rahmen der Sterbebegleitung ganz neue ethische oder auch religiöse Fragen auftauchen ist auch klar.
Meiner Meinung nach kann man die religiöse Sichtweise bei diesem Beispiel nicht komplett ablehen mit der Begründung, daß einem die Begründung nicht schlüssig genug ist.
Du schreibst, dass man die eigenen Maßstäbe nicht anderen Leuten aufnötigen dürfe.
Der Maßstab, solange man ihn nur auf sich selbst anwendet, ist doch gar nicht interessant. Interessant ist es erst dann, wenn es um den Ausgleich von Interessen mehrerer Individuen geht; wenn also jemand Ansprüche an andere Personen formuliert.
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Nenn mir mal bitte eine Situation, in der du als Atheist ausserhalb der Kirche in DE Nachteile hattest gegenüber einem Christen.