Sodele, besser spät als nie, hier mein Bericht:
Für mich war der Start in Kopenhagen ja schon lange geplant. Im März letzten Jahres, noch vor meiner ersten LD (und sogar noch vor meiner ersten MD) hab ich von diesem neuen Kind der Challenge Familie gehört und für mich war sofort klar, da muss ich hin. Also einfach gleich mal angemeldet.
Letztes Wochenende war's dann endlich soweit. Nach diversen Zipperlein in Fuß, Kreuzbein und Brustwirbelbereich ging es mir dann doch ziemlich gut und wir fuhren die 1200km gen Norden. Dank der Ausdauerleistung meines Mannes schafften wir es tatsächlich noch Freitag zur Wettkampfbesprechung. Alle Fragen wurden hier aus der Welt geschafft, jedoch eine neue aufgeworfen. Wieso war die Pannengefahr nach Regen größer? Egal, die Warnung ernst genommen und beschlossen, zwei Ersatzschläuche mitzunehmen.
Am Nachmittag holten wir noch meinen Schwager aus Wales vom Flughafen ab und dann ging es zusammen zur Expo, Startunterlagen abholen. Abends dann bei der Pastaparty Michael, Axxel, Annie mit Anhang getroffen, ein bissle gequasselt und auf dem Weg zurück in unser kleines SB-Hotel noch die Schwimmstrecke im wundervollen Abendlicht begutachtet (dabei eine tote Qualle unter der Brücke durchtreiben sehen

).
Samstag Vormittag ging's zum Wasser antesten, während sich neben uns die Kleinsten bei ihrem ersten Triathlon versuchten. Aufgrund des immer stärker werdenden Regens blieb das die einzige sportliche Betätigung des Tages. Nach einem kleinen Imbiss in der Stadt mindestens zehnmal die Wechselbeutel ein-und wieder ausgepackt, Fahrrad nochmal durchgecheckt und im Regen dann eingecheckt.
Abendessen beim Italiener und eigentlich ziemlich entspannt um halb zehn im Bett gelegen. Der Wecker stand (nach kleinen Diskussionen) dann doch erst auf fünf und um kurz vor sechs ging es Richtung Start. Dort das Rad aufgepumpt, kurz mit Annie gesprochen, Trinkflaschen ans Rad, den inzwischen auf dem Boden liegenden Radbeutel durchgeschaut (die Ständer hatte es durch das Unwetter umgeweht) und schon war es Zeit für Neo, Pipi und zum Startbereich begeben. Mutig und schlau geworden durch vergangene Wettkämpfe stellte ich mich in die zweite Reihe. Das Schwimmen lief von Anfang an super und ab dem ersten Wendepunkt konnte ich mich an zwei andere Schwimmerinnen heften. Etwas unruhig wurde es, als die nächste Startgruppe von hinten ankamaber ich kam trotzdem relativ entspannt in die Wechselzone. Nun schnell das Radtrikot, Schuhe und, wegen dem anhaltenden Nieselregen, Handschuhe an, zum Rad, Helm und Brille auf und losradeln. Der Kurs verläuft zu Beginn ziemlich kurvig durch Kopenhagen und dann flach am Meer Richtung Norden. Da ich diesmal ohne Pulsmesser unterwegs war, versuchte ich mich einfach auf mein Gefühl zu verlassen. Bereits nach 2km sah ich den ersten Athleten beim Reifen flicken am Straßenrand und dieses Bild sollte sich im Laufe des Tages noch mehrfach wiederholen. Auf dem Weg ins Inland, bei Km70 war es dann auch bei mir soweit. Pfffft, und das Loch war im Hinterrad. Ohne vielmehr ein ziemlich großer Schnitt, wie ich abends feststellte. Eigentlich kann ich das Schlauchwechseln ganz gut, aber beim Rad wieder am Rad befestigen hab ich mich mal wieder etwas blöd angestellt. Daheim schau ich auch immer ab, wie es genau reingehört

Naja, irgendwann war es dann wieder drin und bei der nächsten Aid-Station wollte ich dann richtig aufpumpen. Dort war reger Betrieb und beim Raufdrehen der Pumpe aufs Ventil hab ich es geschafft, dieses ganz rauszudrehen

Egal, wieder reingedreht, aufgepumpt, weitergefahren und 100km gehofft!
Irgendwann wurde ich hundemüde und hätte mich am liebsten an den Straßenrand gelegt. Aber das kannte ich schon von Roth und wusste, das geht vorbei. Was mir mehr zu schaffen machte, waren die letzten 20 km. Mein Kreislauf spielte nicht mehr mit und ich war mir sicher, das Rennen in T2 beenden zu müssen. Jedoch kaum dort angekommen, war "alles" wieder ok. Nun kam der für mich schwerste Teil. Laufen ist einfach nicht so mein Ding. Ich Laufe gern, aber langsam. Von Anfang an hab ich mich sehr gebremst, mein Ziel war es nur, bis auf die Verpflegungsstellen durchlaufen zu können.
Die Folge war natürlich, dass ich am laufenden Band überholt wurde, aber das Blatt sollte sich ab dem Ende der zweiten Runde wenden

. Ab und zu musste ich mit meinen Oberschenkeln ein paar ernste Worte reden, aber von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation, Wendepunkt zu Wendepunkt, Bändchen zu Bändchen und Kurve zu Kurve hangelte ich mich durch und erreichte überglücklich nach 12:04:46 das Ziel direkt vor dem dänischen Parlament. Da mich der Platten 15 min. gekostet hatte, habe ich für mich mein Ziel sub 12 erreicht. Im Finishbereich ließ ich mir dann meine schmerzende Schulter lockern, genoss die verdiente Dusche und wartete dann auf der Tribüne auf den Zieleinlauf meines Schwagers, der 50 min nach mir gestartet war. Die Stimmung bei untergehender Sonne war ungebrochen gut.
Splitzeiten
S: 1:06
R: 6:10, eigentlich 5:55
L: 4:39
Eigentlich sollte danach noch ein zehntägiger Urlaub in Schweden folgen, aber die Wettervorhersage ließuns umdisponieren und deshalb Sitze ich nun bei 30 Grad am Strand der Toskana.
Im Nachhinein erfuhr ich durch Facebook, dass das Unwetter vom Samstag Abwässer in die Lagune gebracht hat und leider habe ich seit Montag Nacht unter den Folgen zu leiden. Erst jetzt geht es langsam aufwärts.
Fazit:
Eine Schwimmstrecke, die auch Orientierungslosen keine Schwierigkeiten bereitet, eine nicht wirklich flache Radstrecke durch eine traumhafte Landschaft mit wunderbaren Ausblicken aufs Meer, eine unglaubliche Laufstrecke durch die Altstadt und vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten Kopenhagens und eine super Unterstützung durch die vielen Zuschauer.
Also ein Wettkampf, den ich nur jedem empfehlen kann!