Ich fahr heute abend noch meine kleine Feierabendrunde mit dem Rad. Bin schon fast wieder daheim, noch durch ein kleines Kaff, in eine kleine Seitenstrasse rein. Schon 1000x gefahren: Links der Gemüseladen, rechts die Pizzeria, ansonsten Wohnhäuser. Ich roll mit ca. 30 km/h dahin, hinter mir tuckert ein Mercedes-Kleintransporter. Ich überlege, ob er mich überholt oder nicht. Er setzt zum Überholen an, gibt Gas und ist schon an mir vorbei. 10m vor mir kommt von rechts ein schöner weißer, großer Hund aus einem Hof gerannt. Bellt, wedelt mit dem Schwanz und ich denk noch "Der wird doch nicht....". Doch -- er rennt quer mit Vollgas über die Strasse, der Kleintransporter erfasst ihn. Ein dumpfer Schlag, ein herzzerreissendes Jaulen. Von hinten seh ich unter den fahrenden Wagen, wie der Hund zunächst unter der Vorderachse mitgeschleift wird, dann ein bisschen weiter durchgeschleift wird, hängen bleibt, dann an der Hinterachse hängt, und zum Schluß hinten raus geschleudert wird und vor meinem Rad liegt. Ich mache einen Schlenker, um ihn nicht auch noch zu überfahren. Zuerst dachte ich, er sei tot. Dann rappelt er sich wieder auf, jault die schlimmsten Töne, kriecht benommen auf den Vorderbeinen von der Strasse weg und bleibt dann erschöpft an einer Mauer neben dem Gehsteig liegen. Ich weiß gar nicht, was ich tun soll. Der Hund liegt halbtot rum, jault, jappst nach Luft. Der Transporter steht mittlerweile, eine junge Frau steigt aus und kommt kreidebleich angelaufen. Von der andere Seite kommt eine Fußgängerin herbei, die den Unfall auch beobachtet hat. Die Besitzer des Hundes kommen aus dem Haus herbeigeeilt. Naja, was soll ich sagen.... großes Drama. Irgendwann bin ich dann weitergefahren, nachdem ich gesehen habe, dass meine Anwesenheit nicht mehr nötig war. Und die Moral von der Geschichte: Ich habe mal wieder festgestellt, welche Energie ein Auto bei nur 35km/h schon hat.
"Bumm" hat's zwar nicht gemacht, aber momentan hat's mir auch gereicht. Passiert ist aber letztlich nix.
Auch ne Feierabendrunde im Bergischen, 10 km vor dem Ende noch kurz beim Allner See vorbei. Dort war am Wochenende noch Wettkampf. Bekannte getroffen, toll, die passen gleich auf mein Rad auf, noch ne kleine Runde schwimmen im Freiwasser für die Orientierung, ein bisschen quatschen, sind auch Triathleten, dann auf's Rad und zurück das kurze Stück auf die Hauptstraße, dann links.
Kurz danach geht's noch mal links, die Sieg entlang. Ich gebe Zeichen, denn dort steht in der Straße, in die ich einbiegen will, ein Porsche Cabrio, sonst kein Auto weit und breit. Ich frag mich noch, warum der nicht fährt, alles frei, ich könnt einfacher einbiegen und der wäre sowieso weg. Naja, denk ich mir, der hat Zeit und im Cabrio an der Luft ist ja auch nicht schlecht. Also fahre ich Richtung vor ihm her zum Einbiegen.
Unmittelbar vorher gibt der Typ Gas, schießt (mit dem Auto) nach vorn links und biegt seinerseits ein. Ich reiß den Lenker natürlich nach links, schrei, er hört mich, is ja'n Cabrio, und im Vorbeifahren hebt er entschuldigend die Hand. Wäre er wieder stehen geblieben, wär ich in die Seite rein, wär er nur etwas später losgefahren, wär ich schon unmittelbar vor ihm gewesen und über seine Porsche-Stoßstange abgestiegen. Beim Kleinlaster wär's mir wie dem Hund ergangen. So konnte ich gerade noch Richtung Autoheck ausweichen und er hat's Auto "vorgezogen".
Für mich hat's ausgesehen, als habe er mich gesehen und sei aus lauter Freundlichkeit stehengeblieben (Vorfahrt hatte ich, aber der hätte schon lange weg sein können). Aber er hat mich offensichtlich schlicht übersehen, war (glaub ich) keine Schikane oder gar mehr. Man darf sich auf dem Rad einfach nicht drauf verlassen. Und wem ist es noch nie passiert, dass er doch mal'n Radler übersehen hat, obwohl wir besonders drauf achten, weil wir wissen, wie das ist.