Bei den Erfahrungen von Plasma und einem folgenden Gespräch mit der Lehrerin gibt es mehrere Möglichkeiten:
- die Lehrerin reflektiert das vorgebrachte und versucht in den kommenden Wochen darauf zu achten, ob es wirklich so ist,
- sie hört zu, links rein rechts raus und weiter,
- es gibt einen Streit, Abwehrhaltung und der Sohn steht auf der schwarzen Liste ( die gibt es natürlich nicht, aber in den Kopf eines Menschen kann keiner reingucken),
- es artet aus und die Schulleitung sitzt mit im Boot.
Darf man sich den Online-Unterricht als Erwachsener überhaupt mit anhören?
Meine Tochter hat mal ihre GPS/Telefon-Armbanduhr abgenommen bekommen von der Lehrerin mit der Begründung das wäre wegen Datenschutz nicht erlaubt und die muss sie zuhause lassen. Ich hätte so ja theoretisch den Unterricht mithören können.
Nein ich bin kein Helikopter-Papa, die Uhr war gedacht für das die 2 km Heimreise mit dem Roller. (Die Uhr hat übrigens diese Mithörende-Funktion überhaupt nicht und ich würde die auch nicht nutzen wollen)
Natürlich gibts auch Jungs mit topp Abschlüssen. Gerade denke ich mir aber, dass liegt wahrscheinlich daran, dass sie so gut sind und/oder engagiert Eltern im Hintergrund haben, dass auch so eine Lehrerin sie nicht aufhalten kann.
Du fantasierst dir eine strukturelle Benachteiligung von Jungen herbei. Hast du dir mal eine Statistik zu den Abschlüssen an Universitäten angeschaut? Der Anteil von Frauen nimmt von Bachelor, Master zur Promotion und Habilitation immer weiter ab. Das, was du beobachtet hast, das ist ein subjektiv wahrgenommener Einzelfall, der durch keine empirische Evidenz gestützt werden kann.
Wenn dich ihr Verhalten an diesem einen Tag gestört hat, dann sprich sie darauf an. Dafür gibt es wahrscheinlich Elternabende, wo derartige "Probleme" diskutiert werden können.
Darf man sich den Online-Unterricht als Erwachsener überhaupt mit anhören?
Darüber habe ich mir och keine Gedanken gemacht. Ich würde aber darauf tippen, dass Du fragen musst.
Ich weiß nur, dass Schüler z.B. mein Tafelbild nicht ohne Erlaubnis fotografieren dürfen. Deshalb gehe ich davon aus, dass auch dem Unterricht ohne Erlaubnis nicht beigewohnt werden darf.
Schließlich erzählen die Kinder/Jugendlichen Raum auch mal etwas privates im geschützten Raum "Klasse".
Im übrigen ist Deine Wahrnehmung höchst subjektiv - geht ja immerhin um Dein Kind. Dann willst Du ohne Erlaubnis etwas aufzeichnen - es wurde ja schon angesprochen, aber da muss ich dann doch nochmal. Dass das strafbar ist weisst Du, oder?
Davon abgesehen ist das, was Du machst (vorhattest) moralisch deutlich verwerflicher als das, was Du da gesehen hast.
Lustig auch: Du phantasierst einen strukturellen Nachteil für Jungs / Männer herbei, der in Wahrheit einer für Mädchen / Frauen ist (nur Frauen an Grundschulen / jetzt überlege mal, welche Berufe und Positionen Männerdomänen sind ... verlieren sich mal Männer an Grundschulen sind sie meist die Direktoren ).
Übrigens - Praxiserfahrung als Mann: Mädchen machen idR das bessere Abi, einfach, weil sie fleißiger und anstrengungsbereiter sind. Es gibt natürlich auch solche Jungs (gar nicht mal wenige), aber halt mehr Mädchen, Jungs ist dann oftmals Sport oder ähnliches wichtiger. (Beispiel aus dem letzten Abi-Jahrgang an meiner Schule - 6x1,0 - 6x Mädchen) Übrigens: Dennoch wird die Wirtschaft nahezu komplett von Männern dominiert - aber wir sind im Nachteil?
Wenn sie alt genug sind, sehen sie das übrigens auch selbst ein, Solche Arien der Benachteiligung von Jungs hört man so ca. bis Klasse 8 von Eltern und Jungs, dann setzt die Einsicht ein und sie hören auf damit. Ich selbst habe solche Vorwürfe übrigens noch nie gehört, obwohl bei mir (gefühlt) auch mehr Mädchen zu Wort kommen, liegt aber auch daran, dass sie sich einfach mehr beteiligen.
Übrigens: Richtig ungesund finde ich bereits, dass Du so aufmerksam dabei sitzt um alles zu verfolgen, dass Du schon Strichlisten über die Meldungen führst.
Sieht stark nach einem Helikopter Vater aus.
Ob/Dass Jungen insbesondere im Primarbereich nicht gerade beste Bedingungen haben, ist Thema vieler Untersuchungen und auch der Presse: SWR, WDR, ...
Es gibt halt, wie immer im Umgang mit Menschen, Wahrnehmungs- und Einschätzungsproblemfelder, die sich nicht einfach abstellen lassen und dennoch untersucht und vermieden werden sollten. Ich persönlich halte dies aber nicht für das drängenste Problem im Themenfeld Fernunterricht.
Am Fernunterricht als Elternteil passiv teilzunehmen lässt sich aufgrund technischer, wohnlicher und sonstiger Dinge wohl kaum gänzlich vermeiden. Es gibt Schulen, die es explizit untersagen, dass jemand anderes als der Schüler oder die Schülerin Zugang zu den Unterrichtsinhalten haben darf. Es ist von Bundesland zu Bundesland aber auch unterschiedlich, ob die angekündigte und sichtbare (!) Teilnahme am Präsenzunterricht für Eltern gestattet ist. Meine persönliche Meinung ist, dass dieses Mitprotokollieren "etwas" über das Ziel hinausschießt und auch kontraproduktiv ist. Zum einen schwächt es das Vertrauen des Kindes in die Lehrkraft, wenn das Elternteil solch eine Skepsis verbreitet, und zum anderen wird die Lehrkraft massiv verunsichert, wenn es tatsächlich herauskommt.
Die meisten Lehrer bewegen sich derzeit mit sehr hohen persönlichen Einsatz in einem absolut ungewohnten und gleichzeitig nicht ideal vorbereiteten Umfeld. Die wenigsten Lehrer werden einfach 1:1 von Präsenz- auf Digitalunterricht umstellen können. Sie sind also unsicher in didaktischer Aufbereitung, technischer Umsetzung und Moderation etc.. Wenn diese Lehrer nun auch noch das Gefühl haben, dass sie per Protokoll begutachtet werden, dann schießt man sich ins eigene Knie bzw. direkt ins Knie des Kindes.
Edit: Das bedeutet nicht, dass Missstände nicht angesprochen und abgestellt werden dürfen. Aber dabei bitte nicht vollkommen den Bezugsrahmen verlieren und sich selbst lächerlich machen.
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Nein ich bin kein Helikopter-Papa, die Uhr war gedacht für das die 2 km Heimreise mit dem Roller. (Die Uhr hat übrigens diese Mithörende-Funktion überhaupt nicht und ich würde die auch nicht nutzen wollen)