Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte.
So sehr wie iaux seine eigene Tat hier verbal überhöht aka „Akt zivilen Ungehorsams“ könnte man ja glatt meinen er hätte sich unbewaffnet vor einem Panzer auf dem tiananmen gestellt.
Dein erster Bericht klang auch von Anfang an recht naja... ich will nicht sagen unglaubwürdig aber doch eher so wie du es wohl unter Adrenalin empfunden hast.
Ich schätze dich aus dem Thread heraus durchaus so ein, dass du ihn ziemlich aggressiv angeblafft hast (das Internet kann täuschen, aber so kommt es rüber) und nach einem heftigen faustschlag in den Magen laufe ich auch kein Podium heraus.
Ich finde auch prinzipiell dass doper sich (im sportumfeld!!!) eine Art Mobbing, Sprüche innerhalb und außerhalb des wk etc gefallen lassen müssen - es zwingt sie keiner da wieder aufzutauchen und sie dürfen wissen dass sie unerwünscht sind.
Aber ohne weiter zeugen jetzt einfach zusätzlich noch glauben, dass er sich wegen eines Spruchs verprügelt hat fällt mir eben schwer.
das ist diskutabel. er hat seinen unmut über ein sportliches fehlverhalten zum ausdruck gebracht. ist genauso als wenn ich einem 20mann pulk hinterherrufe "ihr scheiß lutscher". sportliches fehlverhalten anzuprangern kann eigentlich nicht unsportlich sein.
noch einmal.....mit dem entschluß zu dopen stellt man sich selbst außerhalb der sportlichen fairness und kann diese dann nicht von anderen einfordern. er kann es sportrechtlich, was er tat und deswegen darf er auch wieder starten, aber er kann nicht verlangen von seinen kontrahenten nicht mehr auf seine vergangenheit angesprochen und bewertet zu werden. damit muss erleben. und es ist ganz allein seine schuld. und niemand zwingt ihn, sich im sport weiter damit auseinanderzusetzen.
Bei dem zweiten Teil bin ich absolut bei Dir. Mal weg vom Doping zum Anprangern unsportlichen Verhaltens bzgl. lutschen. Wie stehst du zum Fordern der gelben Karte von Spielern nach einem Foulspiel beim Fußball? Unsportlich / nicht unsportlich? Auch wenn man das nicht 1:1 vergleichen kann da die Präsenz vom Schiedsrichter und vom KaRi sehr unterschiedlich ist.
Der Punkt ist schlicht Fair-Play. Was ihr nicht seht ist, dass jeder Sportler die Pflicht hat sich fair und respektvoll zu benehmen. Es geht nicht darum ob MW ggf. durch dopen seine Rechte verwirkt hat. Das ist eine völlig andere Diskussion. Im WK gelten eben diese Fair-Play Regeln und damit auch die Pflichten, sich entsprechend denen zu verhalten, die auch an dem WK teilnehmen. Diese Fair-Play regeln gelten in einem WK zusätzlich zu den Veranstaltungsregeln und zusätzlich zum üblichen Staatsrecht. Letztlich gibt es auch kein Prinzip, dass einen berechtigt diese Regeln zu brechen, weil ein anderer sie auch gebrochen hat. Im Sinne von Immanuel Kant und nicht wörtlich: "Man kann der Moral nicht schlechter geraten als sie an Beispielen zu entlehnen". Dieser Grundsatz findet sich auch in unserer Rechtsethik wieder.
Man stelle sich nur mal vor derjenige, denn so ein Spruch trifft, befindet sich gerade in einem Positionskampf. Der kann ja nicht mal stehen bleiben um sich zu rechtfertigen, ohne sein Rennen zu zerstören. Das hat mit fair-play nix mehr zu tun. Das is so unfair, dass tut beim Schreiben schon weh.
Man muss sehr genau hinschauen meine ich: Die Positionen die hier streckenweise eingenommen werden sind keine Anti-Doping Positionen. Das sind Anti-Doper Positionen - das hat eine völlig andere Qualität, denn der Mittelpunkt ist dann ein Mensch, Bürger mit Rechten - überwiegend unabdingbar. Das ist sensibel.
Ich möchte auch zu bedenken geben, das dass Forum hier im Thema Anti-Doping ein recht spezielle "Blase", teils Echo-Raum ist. Wir sollten aufpassen, dass wir bei der Meinungsbildung dieser Tatsache und auch nicht persönlichen Motiven oder gar Populismus zum Opfer fallen.
Ich verstehe ehrlich gesagt den Zugang nicht ganz, wonach es total böse sei, in einem Wettkampf einen (Ex-)Doper anzusprechen. Hingegen total in Ordnung, wenn man ihn vorher, nachher oder sonstwann anpflaumt. "Fairness" usw. wird da oft ins Spiel gebracht - aber hört Fairness tatsächlich an der Ziellinie auf? Wenn ich es unfair finde, jemanden im Rennen zu kritisieren, warum sollte das dann vorher/nachher nicht genau so unfair sein?
Ich finde, dass (Ex-)Doper viel zu oft in Watte gepackt werden und viel zu selten mit ihrem Vergehen konfrontiert werden. Und die Diskussion wo und wann man sie darauf ansprechen darf, erinnert mich an den unerträglichen Umgang westlicher Regierungen mit Demonstrationen anlässlich eines Besuches hoher chinesischer Würdenträger.
Da heißt es dann: natürlich darf man demonstrieren und die Menschenrechte sind uns wichtig, aber doch bitte nicht so, dass der Kritisierte das merkt. Da werden dann Sperrzonen errichtet und Demos nur dort erlaubt, wo sie der hohe Besuch nicht sieht, wo sich niemand dafür interessiert und die Demos daher unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Nur ja keine Wellen - würde der Österreicher da sagen.
Auf die Dopingdiskussion übertragen: "Natürlich darf man gegen Doping sein und das auch sagen. Aber bitte so, dass sich niemand angegriffen fühlt und es niemanden stört. Am besten sogar so, dass es niemand merkt."
Das ist doch absurd!
Ich finde es gut, dass es Menschen mit Zivilcourage gibt, die sich in dieser wichtigen Diskussion auch persönlich exponieren. Dass das nicht angenehm ist, zeigt unsere Diskussion ja auch ganz deutlich. Ich möchte daher die, die sich im Kampf gegen Doping engagieren, an dieser Stelle moralisch unterstützen, indem auch ich mich hier hinter den Spruch stelle: Doper stinken. Alle. Immer!
Es geht nicht primär um das wann sondern um das wie. Ich kann jemanden nicht Unsportlichkeit, welche zweifelsfrei gegeben war, vorwerfen um dann die selben sportlichen Werte mit Füßen zu treten und rumzublaffen. Angenommen wir spielen das Spielchen etwas weiter. Dann wäre es okay ihm die Flaschen vom Rad auszukippen oder ihm während des Radprts einen Stock in die Speichen zu halten? Hey ist zwar unfair aber damit muss man als Doper rechnen. Das geht mir alles zu weit Richtung Selbstjustiz.
Da muss es doch andere Lösungen geben. Zumindest für nach der Karriere im AG Bereich kann man ja festlegen, dass alle Exdoper teilnehmen können aber außer Konkurenz starten. Zwar mit Nummer aber ohne Wertung und Ergebnisliste. Wie man es bei den Profis lösen kann, weiß ich auch nicht recht.
......Wie stehst du zum Fordern der gelben Karte von Spielern nach einem Foulspiel beim Fußball? Unsportlich / nicht unsportlich?......
das ist aus meiner sicht eher eine frage des respekts gegenüber dem schiedsrichter(gespann). man kann beim fussball davon ausgehen, dass die schiedsrichter eine unsprtlichkeit sehen und bewerten. das fordern einer gelben karte ist keine reaktion auf die unsportlichkeit, sondern das vorweggenommene anzweifeln einer schiedsrichterentscheidung. und gehört deswegen bestraft, weil der spieler damit offen kundtut, dass er glaubt, dass der schiri keine ahnung hat und ihm jetzt mal sagen muss, was er zu machen hat.
das ist aus meiner sicht eher eine frage des respekts gegenüber dem schiedsrichter(gespann). man kann beim fussball davon ausgehen, dass die schiedsrichter eine unsprtlichkeit sehen und bewerten. das fordern einer gelben karte ist keine reaktion auf die unsportlichkeit, sondern das vorweggenommene anzweifeln einer schiedsrichterentscheidung. und gehört deswegen bestraft, weil der spieler damit offen kundtut, dass er glaubt, dass der schiri keine ahnung hat und ihm jetzt mal sagen muss, was er zu machen hat.
Interessanter Ansatz. Ich habe etwas Erfahrung im Mannschaftssport sammeln dürfen. Allerdings nicht im Fußball. Im Handball ging es eigentlich immer primär um die Bestrafung des Gegenspielers für die unsportliche Aktion. einerseits um seine Mitspieler und sich zu schützen aber meist um die gegnerische Mannschaft zu schwächen und sich einen temporären Vorteil zu erlangen. Aber ich glaube auch, dass der Respekt dem Schiedsrichter gegenüber beim Handball ungleich größer ist als beim Fußball. Außerdem wird der Schiedsrichter, dem ich permanent erkläre was er nicht kann, die letzten 50/50 Aktionen garantiert gegen mich pfeifen. In der Regel wissen das die meisten Spieler. Meine persönliche Meinung.
.....Man stelle sich nur mal vor derjenige, denn so ein Spruch trifft, befindet sich gerade in einem Positionskampf. Der kann ja nicht mal stehen bleiben um sich zu rechtfertigen, ohne sein Rennen zu zerstören. Das hat mit fair-play nix mehr zu tun. Das is so unfair, dass tut beim Schreiben schon weh. ......
in diesem speziellen fall geht es um einen verurteilten doper, nicht um jemanden wo es einer diskussion bedarf. er muss sich nicht mehr rechtfertigen, er hat unmutsbekundungen dahingehend einfach hinzunehmen. noch einmal....mit dem entschluß zu dopen hat er sich genau dieser möglichkeit bei erwischtwerden ausgesetzt. ganz bewusst. solange andere dabei nicht bedrohlich oder körperlich werden muss es einfach überhören können, oder damit leben können. er kann die augen verdrehen und sagen "irgendwann ist ja auch mal gut", aber wie lang die phase des vorwerfens geht, kann er gern zb bei jan ullrich ablesen.....