Das Rennen war, wie schon angerissen total schwierig für Anna wenn man sich die EM nochmal vor augen führt. Dort fuhr Anna mehr oder weniger alles hinterm Feld und wenn Fahrerinnen abgehängt wurden, fuhr sie irgendwann vorbei und schloss die Lücke. Das ist bei Kopfsteinpflaster und Kantenwind in Sturmstärke wie im Wetterbericht schlicht nicht möglich. Vermutlich können sich die wenigsten vorstellen, was da passiert auf der Windkante, wenn so gefahren wird, dass man um Windschatten zu haben halb im Straßengraben fährt. Anschlag. Nicht Schwelle, nicht nach Powermeter, nach nichts. Vollgas bis einem Schwarz vor Augen wird. Wenn da ne Lücke aufgeht von nur wenigen Metern oder wenn der vor Dir reißen lässt hast Du sogut wie keine Chance mehr. Bei der WM hat man gesehen, dass es sogar Leute wie Degenkolb und Greipel bei sowas erwischen kann. Pflaster noch dazu... Das geht nur gut, wenn man quasi ständig vorne im Feld fährt bei solchen Bedingungen. Und da hatte ich eigentlich die größten Sorgen bei Anna. Je weiter hinten, desto unübersichtlicher, desto größer die Chance, das ne Trinkflasche auf dem Pflaster vor Deinem Vorderrad liegt, jemand stürzt und Du reinfährst, dass ne Lücke aufreißt... Diese Art der Rennen ist nicht umsonst so alt und nicht umsonst sind die Sieger solcher Rennen fast immer gestandene Rennfahrer/innen mit viel Erfahrung und nicht wenige genossen und genießen absoluten Heldenstatus ob der dafür nötigen Fähigkeiten und manchmal auch ob des Mutes.
Ich drücke die Daumen, dass es nur abgehängt war und nicht gestürzt und dass eine erste Stunde zum Thema Klassikerrennen absolviert werden konnte. Der Rest kommt mit der Erfahrung, wenn man sich nicht davon verunsichern lässt. Die anderen konnten das auch nicht in weltklasseformat beim ersten mal.