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Bänderriss - Therapie?
Hallo Forum,
gestern im Dunkeln Laufen gewesen, nach vier Minuten bin ich gestolpert und lag auf der Fresse, das linke Fußgelenk schmerzte recht stark. Nachdem ich 100 Meter zurückgegangen bin, ging es eigentlich schon wieder, und ich bin weitergelaufen. Nach 30 Minuten tat es dann aber wieder weh, und als ich nach einer Stunde daheim vorbeikam hab ich aufgehört. Daheim ein Eis-Bad, und dann dachte ich gemäß PECH-Regel eine CEP-Socke anziehen. Kurz darauf tat es dann richtig tierisch weh! Auftreten konnte ich garnicht mehr. Also die Socke wieder runter, Kühlkompresse, es wurde besser. Heute morgen war das Fußgelenk außen ordentlich geschwollen und gerötet, ich kann aber einigermaßen gehen und Auto fahren. Der Orthopäde "meines Vertrauens" stellte Folgendes fest: Der Knochen hat laut Röntgenbild nichts, aber das Gelenk ist im Vergleich zur anderen Seite instabiler. Ob das chronisch ist oder durch die akute Verletzung kommt, kann man natürlich nicht sagen. Jetzt zum Thema, was tun? Seine Therapie-Empfehlung lautet wie folgt: Aircastschiene Tag und Nacht tragen für sechs Wochen. Kein Laufen und Schwimmen in der Zeit. Radfahren sollte möglich sein, wenn schmerzfrei. Er betont, dass man unbedingt die Schiene auch noch ab der dritten Woche usw. tragen soll, wenn der Schmerz schon weg ist, damit die Bänder richtig verheilen können. Das sei das eigentlich schwere an der Therapie. Macht man das nicht und fängt zu früh wieder an, gibt es vernarbtes Gewebe an den Bändern, die Gelenke werden chronisch instabil(er). Ist das tatsächlich die beste Therpaie? Verkümmert da nicht die bei mir vermutlich eh schon schwache Haltemuskulatur noch mehr? Ich hab so meine Zweifel, weil man mir schon vor 20 Jahren bei meinem letzten Bänderriss sagte, ruhigstellen ist nicht optimal. Auch der ideale Zeitpunkt in ein Kräftigungsprogramm für die Fußgelenke einzusteigen würde mich interessieren. Ich denke an das übliche Handtuch-Greifen, Airex-Pad usw. @Hafu, speziell Deine Meinung würde mich interessieren. Du hattest z.B. hier die Aircast-Schiene als "radikale Maßnahme" bezeichnet. Sorry fürs anbetteln. :Blumen: |
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Erstmal: Hat dein Doc den Bänderriss diagnostiziert oder nur die Vermutung geäußert, dass es einer ist? Zu meiner Zeit hat man das über den Öffnungswinkel des Fußgelenks festgestellt. Stichwort: gehaltene Aufnahmen. Darüber ließ sich wohl auch sehr genau eine Aussage treffen, welche Bänder durch sind. Zur Therapie: Ich war damals bei einem Orthopäden mit angeschlossener Sportklinik und Physiotherapiezentrum, der auch Erfahrung mit Leistungssportler hatte. Eine meiner ersten Fragen war auch, wann ich wieder sportlen kann (damals Hochsprung und Flossenschwimmen) :Cheese: . Von langen Komplettpausen hat er nichts gehalten. Die Fausformel damals war: 1 Woche Komplettpause bedeutet 1 Monat Muskelaufbau, um das Niveau wieder herzustellen. Solange die Schwellung da war, gab's Verbände (Zinkleim?),Lymphdrainagen und Reizstrom (oder ist das das gleiche?). Sobald die Schwellung weg war (ca. 1 Woche?), gab's die Aircastschiene, dann auch Physiotherapie (Stabilisierungsübungen) und allg. Muskelaufbau. Nach ca. drei Wochen bin ich mit dem Rad zur Phsiotherapie gefahren, nach 4-5 Wochen hab' ich - mit Aircast - die ersten Joggingversuche gemacht. Die relativ scharfen Kanten der Schiene haben mir zwar die Schuhe ruiniert. Laufen war aber sonst kein Problem. Nach 6 Wochen war's wohl soweit wieder in Ordnung, Auch wen ndas Gelenk gefühlt noch etwas empfindlich war. Die Schiene hab' ich aber noch länger getragen z.B. bei Ballsportarten & Schulsport, um die Sicherheit zu haben. Wo das nicht ging, (z.B. Hochsprung und Flossenschwimmen) gab's einen stützenden Tapeverband. Ist, wie schon geschrieben, länger her, ich hab' aber im Kopf, dass so nach 3 Monaten die Schiene komplett in die Tonne getreten hab'. Bei mir hat es aber nicht geschadet, dass ich früh wieder mit dem Sport angefangen hab'. Die Schiene hat eine fast normale Bewegung zugelassen, aber ein erneutes Umknicken während der Heilungsphase verhindert. Allerding entsteht meiner Meinung nach ein Teil der Stabilität erst in Kombination mit einem Schuh. Ohne Schuh fand ich die Stützfunktion nicht so toll, weil die Schiene nicht seitlich gegen den Fuß gedrückt wird. Nachts also nicht so perfekt. Ansonsten verhindert die Schiene sehr massiv ein Umknicken. Begleitend sind aber Stabilisierungsübungen - ohne Schiene - Pflicht, um die Stützmuskulatur des Sprunggelenks zu trainieren, die ja mit Schiene nicht gefordert sind. Aber HaFu kann so sicher noch mehr zu beitragen Dir auf jeden Fall gute Besserung. |
Was das Beste ist kann ich dir leider nicht sagen.
Hatte das gleiche Problem im Februar 2012 und wolle (bin) dann im Mai meinen ersten Marathon gelaufen. Von meinem Arzt habe ich mir das gleiche angehört wie du auch. Die ersten 2 Wochen habe ich es locker angehen lassen, bin mit der Schiene Rad gefahren und hab Krafttraining gemacht. Ab der dritten Woche habe ich mit leichten Läufen ohne Schiene begonnen und bin zum Langlaufen ohne Schiene. So ab der 4-5 Woche habe ich dann wieder ganz normal trainiert und bis heute keine Probleme mehr damit. |
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Kleiner Nachtrag:
Radfahren ging schon sehr früh wieder, ich dürfte immer vor der Physio auf's Ergometer zum Warmfahren. Matthias |
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Aircast ist eigentlich nur der Firmenname und die stellen halt unterschiedliche Orthesen/ Bandagen her. Der Aircast Walker schaut wie ein Skistiefel aus und ist für Komplettruhigstellungen gedacht, die Aircast-Schiene ist die Standard-Bandage für Außenbandrupturen und ist sehr sinnvoll und außerdem eine funktionelle Behandlung, die trotzdem den Patienten mobil bleiben lässt. Die Vorposter haben das übliche Vorgehen schon richtig skizziert. Wenn die Schwellung mal vorbei ist (meist nach 1 Woche, bei Teilrupturen früher) kann man schon langsam mit Radfahren beginnen und lockeres Laufen geht (wenn der Knorpel beim Umknicken nicht arg gestaucht wurde) auch ein bisschen früher als nach 6 Wochen. Das wichtigste ist, dass du die Belastung individuell dosierst, dass du beim Bewegen schmerzfrei bist, das Sprunggelenk nicht nach dem Sport anschwillt und du v.a. nicht erneut umknickst und da kann die Schiene schon als äußere Stabilisierung helfen. (... und wenn's gut läuft, kann man einige Monate nach einer Außenbandruptur auch wieder 70.3-Weltmeister werden;) : Sebi hatte dasselbe Malheur wie du ja in diesem Frühjahr hinter sich bringen müssen) |
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Normale Röntgenbilder zum Ausschluss knöcherner Schädigung wie schon passiert sind sinnvoll und der Rest der Diagnose gründet sich auf dem Tast- und Untersuchungsbefund. Die Therapie ist bei Teilrupturen/ Rupturen von nur einem, zwei oder (selten) aller drei Außenbänder ohnehin erstmal dieselbe, nur die Genesungsdauer unterscheidet sich. |
Moin,
ich habe jahrzehntelang Basketball gespielt, bevor ich als "reiferer Herr" mit Triathlon anfing. Da dabei Bänderrisse quasi zur Folklore gehören, kann ich reichlich Erfahrung mit allen Behandlungsmethoden der vergangenen Jahrzehnte beisteuern. Die gehaltene Aufnahme macht man nicht mehr, weil sie a) wenig/keinen "dignostischen Wert" hat. Sprich, das tut so saumäßig weh, dass die Opfer mit allem was noch da ist, dagegen halten, und der ominöse Öfnungswinkel auf dem Röntgenbild kaum noch Aussagekraft hat. b) siehe Hafus Post c) die Therapie heutzutage ohnehin immer so eine Schiene ist. Es sei denn, das konventionelle Röntgen hat eine Bruch gezeigt. Ich konnte mit der Schiene und einem Pool Boy auch prima schwimmen, das Teil war schließlich aus Kunststoff, und den Doc habe ich sicherheitshalber gar nicht erst gefragt, ob ich das darf. So bin ich nach 20 Jahren Pause wieder zum Schwimmen und dadurch zum Triathlon gekommen, aber das ist eine andere Geschichte. Edith meint noch, dass man mit so einer Schiene auch prima auf einen Crosstrainer kann! Die kann man sich auch sehr oft leihen, weil die guten Vorsätze, mit denen sie angeschafft werden, meist nicht lange halten. Gute Besserung, Christian |
Ach ja,
eine Sache noch: Bei der modernen Therapie ist es sogar audrücklich erwünscht, dass Du Dich so viel wie möglich bewegst, um die Versteifung des Gelenks und die Rückbildung der Muskulatur so weit wie möglich einzuschränken. Die Schiene ist extra so ausgelegt, das sie möglichst nur die Bewegung in "Umknickrichtung" einschränkt. Munter bleiben, Christian |
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Beim ersten Bänderriss wurde eben die schon genannte gehaltene Aufnahme gemacht, bei der der Fuss eingespannt und aufgedrückt wurde. Beim zweiten mal hat sich der Doc den Fuß selbst hin und her geschoben. (wenn ich mich richtig erinnere mit Bleischürze und Röntgen, kann das sein?) Matthias |
Interessant wäre marc74 Meinung zu diesem Thema.... Die FDM Therapeuten haben bei Sprunggelenksditorsionen ein sehr aggressives Vorgehen...
Ich persönlich betreue eine Handball Aj Bundesliga Mannschaft und da gehört das Umknicken zur Tagesordnung. Vorgehen ist folgend: Kompressionsverband mit in HotIce eingelegten Verbänden für ca. 2-3 Std. Anschließend Kinesio Tape Lymphverband und Kinesio Tape Stabitape und eine Behandlung um möglichst alle Dysfunktionen, die beim Trauma entstanden sind, zu beseitigen. Dann gehts direkt am nächsten Tag los mit frühfunktioneller Belastung, d.h. schmerzadaptierte Belastung OHNE Schiene! Alles ist erlaubt, solange es keine Schmerzen macht! Also Radeln ist selbst in der ersten Woche kein Prob! |
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Spreche aus Erfahrung. |
Danke für alle Tipps und Ermunterungen, kann ich brauchen.
@Chris genau die Frage wegen Schwimmen wollte ich noch stellen. Nehme an du hattest eine Schiene, trocknet die dann so schnell nach dem Schwimmen ab das man sie gleich wieder anziehen kann? |
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Moin,
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Auch mit geringen Problemen am Fuß bekommt man keinen brauchbaren Beinschlag hin, weil man dafür sehr viel Beweglichkeit im Sprunggelenk braucht (die viele Triathleten noch nicht mal haben, wenn sie gesund sind;-). Deswegen bin ich dann immer mit Pool Boy geschwommen. Viele Grüße, Christian |
Moin,
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Viele Grüße, Christian |
Moin,
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Und was meinst Du wohl mit welcher Liebe und Dankbarkeit ich an all die Ärzte gedacht habe, die mich in dunkler Vergangenheit mit gehaltenen Aufnahmen gefoltert haben, als ich dann im neuen Jahrtausend erfuhr, dass man das nicht mehr macht, weil es so i.d.R. weh tut, dass es keinen "diagnostischen Wert hat". Mein Lowlight ist immer noch der "Pferdearzt", der mich damals Mitte der 80er beim Bund mis- äh behandelt hat. Der hat die gehaltene Aufnahme noch mit der Hand gemacht. Bleihandschuh über, und gib ihm... @HeinB: Sei froh, dass die heute weiter sind, und Dich einfach mit der Schiene nach Hause schicken! Munter bleiben, Christian |
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Beim Schwimmen hatte mir die schiene zu wenig halt. Ich bin dann irgendwann zu Tapeverbänden (so richtigen mit Leukotape, das Kinesiozeug gab's damals noch nicht) übergegangen. Das ging sehr gut, später auch mit Wettkampfflossen, die doch recht viel Druck auf den Fuß bringen. Matthias |
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Ich bin auch relativ früh angefangen zu laufen und radzufahren alles ohne Schiene. Man darf halt nur nicht umknicken. Schwimmen hat mir am meisten Probleme bereitet. 3 Wochen später bin ich für 2 Wochen nach Mallorca und bin ganz normal gefahren, lediglich das Ausklicken war nicht so dolle, war aber zum Glück der Fuß der im Stand z.B. an der Ampel drin bleibt. Gute Besserung :Blumen: |
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:dresche Du junger Hüpfer! :dresche ;) |
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2: Mir hat, besonders für die Psyche, beim Lauftraining nach dem Bänderriss eine Manschette um das betroffene Gelenk geholfen. Nicht die von Lödl, sondern eine Gute aus dem Sanitätshaus. 3.) Zur Reha: das gute alte Thera Band. Je besser deine Muskulatur um die betroffende Region, desto geringer ist die Gefahr eines erneuten Umknickens. 4. Rechts oder Links? Rechte Seite Vaterseite, linke Seite Mutterseite.......... Gute Besserung:Blumen: |
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Sonst auch die gleiche Frage an dich: Welche Übung mit dem Therband? Strecken/Beugen gegen Wiederstand? |
In unserer Familie häufen sich Bänderrisse und damit auch Aircastschienen. Meistens sind die Verletzungen während der ersten 10-14 Tage sehr schmerzhaft und an ein Training mit dem Knöchel ist überhaupt nicht zu denken. Wenn die Schmerzen rum sind gehen wir mit der Schiene laufen oder auch Rad fahren. Zur Therapie und zur Stärkung der entsprechenden Haltemuskulatur haben wir einen Therapiekreisel angeschafft. Dieser hilft wirklich, bei mir blieb es bei einer derartigen Verletzung. Ich stürze mich lieber über den Lenker vom Rad... :( .
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Gut auch: Band um die Zehen und dann gegen den Widerstand zum Körper ziehen. ABER VORSICHTIG! KEINE GEWALT! Wenn alles wieder i.O. ist, könnte auch Barfusslaufen (mit Five Fingers o.ä.) nicht schaden. Ich mache das Lauf ABC damit, wenn es die Temperaturen zulassen. |
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Also war zuviel, so weit ist es klar. Hab ich jetzt was kaputt gemacht? Wenn die Schwellung wieder weg ist, nochmal probieren aber vorsichtiger dosiert? |
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Und schon gar nicht bei dem von Dir geschilderten Symptom-Bild. Ich hatte im März diesen Jahres einen knöchernen Abriß der Außenbänder (Teile des Wadenbeins waren rausgerissen) - also erheblich schwerer als Deine Verletzung. Die vom Krankenhaus in Lindau vorgeschlagene Therapie war ebenfalls Aircast Walker PLUS tägliche Thrombose-Spritzen (!), da das Bein quasi totgestellt wird. Glücklicherweise war mein Vater bis vor zwei Jahren (nun in Pension) Chefarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie in einer Münchner Klinik - und der hat gemeint, daß diese Therapieform völlig veraltet sei. Es gibt zwei Aircast-Schienen, die sinnvoll sind: - Die Sprunggelenk-Schiene (Phase 1 - kein Laufen) - Die Airgo (Phase 2 für Joggen/Laufen) Mit der ersten Schiene konnte ich schon zehn Tage später auf das Spinningbike gehen und schwimmen - mit der zweiten Schiene konnte ich ca. 4-5 Wochen später mit dem Laufen beginnen. Aber ich hatte eine erheblich schwerere Verletzung, als Du sie schilderst. Gute Besserung - Gruß: Michel Edith sieht gerade, daß der Fred ja schon älter ist, sorry also für meinen nun nicht mehr relevanten Beitrag. |
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Ich würde auf jeden Fall nur geschützt radeln, denn es sind beim Radeln die dauernden Mikrobewegungen, die dem angerissenen Band Probleme bereiten. Du gehst halt nicht nur im Lot rauf und runter beim Radeln, sondern hast immer wieder minimale Kippbewegungen in verschiedenen Situationen. |
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