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Nun, in Hamburg kann man relativ leicht aufhören, also probiere ich es.
Mit Matschbeinen schleiche ich durch die Wechselzone, entleere ausgiebig meine Blase, creme mich nochmals ein, schlüpfe in die Laufschuhe und starte. Die ersten Kilometer genieße ich, Stimmung prächtig, besonders an einer Stelle werde ich fast sentimental. Wie früher. Ich will, ich darf und ich kann. Im Leben. Aktiv. Echte Sorgen weit weg. Für solche Momente mache ich es:cool:. Die Wirklichkeit holt mich natürlich bald nach der ersten Runde ein. Energie, Magen, Kreislauf: eine never-ending-story. Ich vermute etwas wie einen Blähbauch, selbst die zwei Nummer größer gewählten Shorts und Tops engen mich zu arg ein. Ich spüle meinen Mund aus, trinke etwas Wasser, kippe das meiste über den Kopf. Dies muntert auch den Kreislauf auf. Gelegentlich nehme ich ein Gel zum mouth-rising, d.h. ich esse nur wenig davon, gaukle aber meinem Gehirn vor, dass es Nahrung erhält. Locker lassen ist leider noch nicht drin, dazu ist das Zeitlimit von 15.30 doch zu nah. Jetzt will ich aber ins Ziel. Zeit ist mir egal. Ich empfand es schon als Privileg und Erfolg überhaupt starten zu können. Als 57-jähriger mit MS und sonstigen Nickligkeiten wohl keine Selbstverständlichkeit. Runde 3. Die Zombiephase beginnt. Wohl auch ansteckend, weil mittlerweile sind fast nur Gleichgesinnte auf der Strecke. Ich versuche immer noch ein paar weitere Meter zu traben, aber es wird immer schwieriger. Km 28 noch, dann bin ich safe, falls ich nicht umkippe. Und passend merke ich, als es mir mühsam nicht gelingt einen strammen Walker einzuholen, dass es Zeit wird. Meine heuer am besten trainierte Disziplin. Das Wandern. Ich summe schon wieder leise Lieder, um den Kreislauf nicht einschlafen zu lassen. Für eine Minute pro Kilometer langsamer, kann ich überraschend (relativ) das Rennen doch noch genießen, mich mit Supportern oder andern Sportlern austauschen, an das Ziel denken. Was wäre es für eine grandiose Wendung, auch heuer, nach diesen vielen niederschmetternden Rückschlägen eine spannende Herausforderung gemeistert zu haben? Herzblatt feuert schon die ganze Zeit euphorisch an. Auch sie verdient diesen Erfolg.:Liebe: Nach gesamt 14.23 Stunden höre ich den Spruch: You are an Ironman:liebe053: Geschafft. Glücklich, wenigstens für den Augenblick. Da wusste ich aber auch noch nichts von dem tragischen Ausgang des Unfalls. Der Kreis schließt sich: Leben, Angst, Freude und Trauer. |
Lieber Matthias,
Glückwunsch zum Finish. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie du dich bei einem Rennen quälen kannst und doch so "unterhaltsam" schreiben kannst Erhole dich gut und in den nächsten Tagen darf das Stück Kuchen größer ausfallen ;) Tschau |
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Glückwunsch zum Finish! :liebe053:
Erhole dich schnell und gut, denn nach dem Ironman ist vor der Challenge. Ich hoffe man sieht sich! Ich dachte eigentlich du lässt Hamburg sausen, aber dann hab dich im Livestream das Fahrrad den Damm hoch schieben sehen. Mit deinem Bike fällst du halt im Feld auf. Dein Bike ist auch der Triathlon-Fachpresse nicht entgangen. https://www.youtube.com/watch?v=bhb7ZZuJZSk&t=85s |
Hallo Matthias,
Respekt wie du das wieder gemeistert hast, Glückwunsch zum Finish. Wenn man hier liest wie deine Vorbereitung war und dann das Ergebnis dann kann man nicht genug Hochachtung vor der Leistung haben Gruß Matthias |
Sauber. Gut abgeliefert!
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Meinen Glückwunsch :Blumen: ,
welch eine krasse Leistung von dir. :liebe053: |
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Ein toller Bericht von einer großartigen Leistung! Ganz herzlichen Glückwunsch:Blumen: Gruß, Thomas |
Meinen absoluten Respekt und ganz herzlichen Glückwunsch! Auch wenn das Grundproblem bei mir einen anderen Namen trägt - ich finde mich in vielem wieder. Danke fürs Mutmachen und dein gutes Beispiel! Und gute Regeneration!
P.S.: Gleichgewicht nach Schwimmen ist auch bei mir ein großes Thema, deshalb hasse ich Landgänge. |
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Eine unglaubliche Energieleistung und ein tapferer Kampf gegen alle Widrigkeiten. Ich kann es nicht wirklich verstehen, aber dass es eine tolle Leistung ist, kann ich neidlos anerkennen. Gute Erholung!! :Huhu: |
Auch von mir nochmals an diese Stelle einen herzlichen Glückwunsch! :Blumen:
Kannst du abschätzen ob der Einsatz deines Rades einen Einfluss auf die Laufperformance hat? Und für mich zur Planung im nächsten Jahr, kannst du einen einen Vergleich zwischen Limmer, HH und Roth anstellen? (Almere käme noch in Betracht, aber da warst du meines Wissen ja noch nicht) Bezüglich Strecke, Logistik, Übernachtung, ... Hinweis ich reise in der Regel ohne Anhang, d.h. kein Support vor Ort. Danke und Gruß |
Allen ganz lieben Dank:Blumen: , freut mich sehr.
@KS, ein paar Belohnungen waren schon drin. Das gehört dazuO:-) @ Markus, der Beitrag mit dem Kommentar von Nils Flieshardt ist ja wirklich cool. Seine Zweifel, wie man mit so einem Rad 180 km schaffen, genial. Allerdings ja schon auch zutreffend. @Welfe, ja, vieles ähnelt sich:bussi: @Wutzel, das Rad kostet mich auf 180 km geschätzt 1 Stunde im Vergleich zu einer aerodynamischen Haltung. Zu meiner weitgehenden Oberlenkerhaltung auf dem Zeitfahrrad vielleicht 30 Minuten. Viel schlimmer und von mir so nicht erwartet, ist das anschließende Laufen. Seit dem Umstieg bin ich rund 1,5 Stunden langsamer. Mal mehr, mal weniger. Ob es an der extrem niedrigen Sitzposition liegt, dem Muskelaufwand, Stress oder anderen Auswirkungen kann ich noch nicht einschätzen. Mal sehen, Roth ist so völlig offen. Zum Vergleich: Limmer ist am entspannendesten. Alles vor Ort, auch ohne Support locker machbar. Hamburg ähnlich. Roth theoretisch auch mit Shuttle-Verkehr. Hier ist es mit Unterstützung aber sicherlich einfacher. Am besten wäre eine Kombination von allen:Lachen2: . Bei näheren Fragen kannst du dich gerne melden. |
Mein sujektiver Streckenvergleich:
Schwimmen: Limmer am einfachsten (wenn nicht gerade die Algen zu arg wuchern), dann Roth, Hamburg nicht so toll Rad: Limmer am schnellsten (weil kürzer und flach), Hamburg( wenn die Sicherheitsfrage nicht wäre und viele Holperstellen), Roth am schönsten, aber mit 1.000 HM mehr für jemanden wie mich, der die Hügel nicht einfach im großen Gang wegdrücken kann, langsamer Wechsel: Roth, dann Limmer, dann Hamburg(ewig lang) Laufen: Hamburg, (tolle Stimmung, flach, Sehenswürdigkeiten), Roth (grandiose Stimmung, allerdings hügelig und am Kanal staubig), Limmer (zu viele Radfahrer auf der Strecke. 2022 hatte mich ja einer prompt angefahren). Preislich: Limmer unschlagbar billig, dann Roth, Hamburg teuer (wobei wir mit der Unterkunft noch viel Glück hatten) Stimmung: Roth absolut top (Solar, Frank Horras, Lände, Zentrum und und), dann Hamburg einige tolle Nester beim Laufen und im Ziel, Limmer nur ganz vereinzelt Organsiation: alles gut (mal von dem Verhalten in Hamburg bezüglich des Unfalls und der Motorräder abgesehen) |
Krass, Glückwünsche, leider hab ich dich nicht gesehen...:Blumen:
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Ich oute mich als absoluter Limmer Fan. Man muss es aber schon mögen 6x die gleichen 30km abzustrampeln. Mit dem neuen Ausrichter wurde das sogar auf eine 20km Runde verkürzt, hieße dann 9 Runden für die LD aber s.O. Das Laufen im Park habe ich in sehr guter Erinerrung. Da sind zwar keine "offiziellen" Zuschauer aber die Spaziergänger kriegen irgendwann auch mit, daß verschiedene Distanzen an ihnen vorbeilaufen. Die unglaubwürdigen Blicke, die man erhält, daß man erst x von 42km gelaufen ist aber die 180km auf dem Rad schon hinter sich hat, sind Gold wert! Absoluter Höhepunkt in Limmer ist aber die Logistik. Zelten direkt an der Wechselzone und Wettkampfbesprechung als gute Nacht Geschichte von Herrn Augarth.... Man kann mit der Bahn und Hüstra bequem am Samstag an- und am Sonntag wieder abreisen. Kram bleibt während des Wettkampfes im Zelt und Duschen nachher sind Top. Schade, daß es das so nicht mehr gibt. |
Noch nachträglich: ich fahre ja auch das Roadlite als normales Straßenrad. Da war gestern kurze Reparatur fällig. Danach erzählte mir mein Mann, der auch in Hamburg gestartet ist, voller Bewunderung von dem Athleten, der einen Ironman mit dem Roadlite fährt. Wir haben im Haus eine MS-Wohngruppe, unsere Nachbarin und Freundin gehört dazu.
Ich richte hiermit herzliche und respektvolle Grüße von beiden, Mann und Freundin, aus!:Blumen: |
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Ich melde mich nochmal privat bei dir. :Huhu: |
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Mittlerweile bin ich dank Feiertag und Urlaub (außer am Mittwoch) am Erholen und ganz langsamen Einstieg mit Wandern, Rollen und heute kurz Schwimmen. Zwischendurch merke ich aber auch, wie arg mein Körper noch die Erholung braucht. Nach dem Mittagsschlaf komme ich kaum raus, obwohl ich mich an anderen Momenten durchaus wieder fit fühle. Aber dies ist in dieser Phase sehr trügerisch. Das Zeitfenster für einen Start war ja extrem knapp und im Nachhinein hatte ich extrem viel Glück:liebe053: . Lediglich an diesen 2-3 Tagen passte alles. Wetter, Gesundheit, eine geradeso taugliche Form, Erholung, aber auch soziale Verpflichtungen. An allen anderen Tagen in 2023 wäre ein Start nicht vertretbar oder sinnvoll gewesen. Am Dienstag familiärer Unfall, stundenlanger Aufenthalt im Krankenhaus und seitdem sind wir, ganz besonders Herzblatt als unser Engel:Liebe: , intensiv mit noch aufwändigerer Pflege beschäftigt. |
Ich komme natürlich wieder hinterher wie d'alt Fastnacht, aber ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. :Cheese:
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum Finish! Wie immer abgeliefert! :Blumen: |
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Dieser Tage noch die Unterbringung bei unserer lieben Gastgeberfamilie abgesichert, gestern noch (relativ) frohen Mutes mit Felix Walchshöfer telefoniert, heute morgen den Urlaubstag für eine gemütliche 90 km Runde genutzt (heute mittag Herzblatt bei Pflege ablösen wollend), sieht es inzwischen leider aktuell zu 99% nach einem DNS für Roth aus:Weinen: . Ausgerechnet in der eh schon heiklesten Zeit des Jahres. Mit Gerüstbau, Fenstertausch, PV-Anlage so nah vor und nach Roth wäre es sowieso schon sehr schwierig geworden, aber leider läuft es bei unserem älteren Pflegefall immer schlechter. Statt der erhofften Besserung, hat es sich heute nach dem Arztbesuch drastisch verschlechtert. Aktuell wissen weder wir noch die Ärzte, wie es schmerzfreier weiter gehen könnte. Echt, doof, wenn man nahezu hilflos daneben stehen muss. Und dies könnte ein Dauerzustand werden. Herzblatt will zwar unbedingt nach Roth, aber wenn nicht noch ein Wunder geschieht:Nee: So hätte ich keinen Nerv. Megaschade, es wären dann 3 DNS in 4 Jahren. Umso erstaunlicher, dass ich davor 10 Jahre hintereinander finishen konnte. |
Voll verständlich wenn es nicht geht, aber ich würde mich sehr freuen wenn es doch klappen würde. Unser Besuch bei euch ist ja schon wieder 4 Jahre her. Unsere Startnummern sind ja direkt hintereinander und somit würden wir nebeneinander „parken“.
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sehr schade, aber natürlich voll verständlich.
Ich hoffe mal auf das letzte % des möglichen um dich mal persönlich zu trefen. Gruß Matthias |
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Und ein kleines Wunder für den Rest. Wenn es auch dazu nichts hilft, zumindest zu Fenstertausch und PV-Anlage kann ich dir sagen: Wir haben das letztes Jahr gemacht, und uns seit dem schon so viel über das Ergebnis gefreut! Es zieht nicht mehr im Haus, selbst bei eiskaltem Ostwind, und wir produzieren deutlich mehr Elektrizität als wir verbrauchen. Möge es bei dir auch zu viel Freude führen :Huhu: Und für Roth viel Glück dass es doch noch klappt. Gruß, Thomas |
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Am Donnerstag abend war ich völlig platt und erledigt. Freitag nicht viel besser. Zu viel ist auf mich eingestürmt. Wie es weiter gehen soll, völlig unklar. Mittlerweile ist unser Pflegefall im Krankenhaus, bei den Schmerzen wurden zum dritten Mal neue Ursachen entdeckt, aber jetzt scheinen die Medikamente zu wirken. Eine OP ist auch nötig und geplant. Die Baustelle geht ebenso voran, auch wenn immer neue Aufgaben anstehen. Nächste Woche wird es megaspannend, gleichzeitig Fenstertausch und PV-Anlage. Immerhin ist aktuell am Wochenende Ruhe angesagt. Besuchszeiten im Krankenhaus sind erst ab 15 Uhr, so konnte ich gestern doch morgens eine längere, gemütliche Radtour am Neckar und der Jagst entlang genießen. Auch nachts ist es zur Zeit deutlich ruhiger. Herzblatt :Liebe: ist schon bei den ganzen Mitpatientinnen äußerst beliebt, weil sie sich rührend um alle im Zimmer kümmert (Durchschnittsalter Ü90), da die Krankenschwestern bei der vielen Arbeit sich nicht so intensiv um jede einzelne kümmern können. Wie es mittel- und langfristig weitergeht, wird sich frühestens nach der OP zeigen. Pläne liegen inzwischen bereit. Je nachdem, ob eine Kurzzeitpflege, doch Pflegeheim, 24-Stunden-Pflege nötig sind oder wir nach einer Übergangspflege wieder übernehmen können, ist noch völlig offen. Zudem ist es gar nicht so leicht, kurzfristig Plätze zu finden. |
Ich wünsche euch, dass alles gut läuft. Ich hatte vor zwei Jahren eine ähnliche Situation, ein Herzinfarkt bei meinem Schwiegervater. Nach der OP sollte er auf Reha, was mit 90 Jahren und Demenz natürlich kompletter Unsinn ist und nicht funktionieren kann. Er kam dann statt dessen in einem Pflegeheim unter (500m von unserem Haus), quasi als Reha Ersatz (weiss nicht mehr ob das unter Kurzzeitpflege lief?). Anschliessend ist er dauerhaft dort geblieben. Das war für ihn das beste und für uns auch. Jetzt lebt er glücklich und entspannt in dem Heim und wir besuchen ihn täglich. Vor Corona war er auch zur Tagespflege dort und kannte das Haus schon. Damals hiess es auch immer es gäbe lange Wartelisten und keine Plätze, aber irgendwie hat sich alles passend ergeben.
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Freut mich dass du den Weg nach Roth gefunden hast. Die Startnummer 2006 hat sich neben deinem Canyon eingenistet. Bis morgen früh!
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🙌 wir sehen uns dann auf der Radstrecke
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Glückwunsch und allerhöchste Hochachtung. Hab dich gerade noch bei km41 gesehen wie du freudestrahlend Richtung Ziel gelaufen bist :liebe053:
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Seit 7.30 Uhr sind wir wieder zurück. Gerade rechtzeitig, seitdem sind 3 Gewerke bei uns im Haus in lautstarker Action und mit dem Arzt haben wir auch schon telefoniert. Ich versuche trotzdem nachher ein paar Eindrücke zusammenzufassen. Nur vorweg, so unwahrscheinlich wie diesmal war der Start noch nie und das Finish noch viel mehr :kruecken: |
Und gerade wurde der FMMT auf der Siegerehrung gewürdigt :cool:
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Challenge Roth: Auf keinen Fall
ist es heuer möglich. Gedanklich und hier im Forum quasi schon abgesagt. Die Überlegungen der letzten Wochen drehen sich nur um Haussanierung, Pflegemöglichkeiten und ab und zu um die Firma. Sport gar nichts. Lediglich am Wochenende jeweils eine gemütliche Tour an der Jagst. Sonst null, es sei denn man zählt Spazierengehen oder Wandern dazu. Schade, da es dann das dritte DNS in den letzten 4 Jahren wäre (einmal Gesamtausfall und 2022 erwischte mich Corona ausgerechnet kurz zuvor). Aber kaum hatte ich Herzblatt vom geplanten DNS erzählt, meinte Sie: "Auf keinen Fall werden wir Roth absagen. Es sind nur 2 Wochenenden im Jahr, die Dir wichtig sind. Ansonsten bist Du immer für uns da und bereit. Ich habe schon alles geplant und organsiert! " Das war mal eine klare Ansage:Liebe: . Nun gut, nach fast 32 Jahren Ehe, ist man gewöhnt zu gehorchen. Vor allem dann, wenn man es eigentlich ja wirklich willO:-). Die Baustelle wird am Wochenende eh ruhen und unser Pflegefall ist, so traurig es in anderer Sicht ist, im Krankenhaus bestens ärztlich versorgt und in einer Phase, wo wir wenig unterstützen können. Und dies übernehmen dann Familie und Freunde. Am Freitag waren PV-Anlagebauer auf dem Dach, Fensterbauer in den Wohnungen, Fassadendämmer im Keller und draußen Elektriker im Einsatz. Krass, dass es doch noch so gut abgestimmt klappt. Abends waren wir noch auswärts auf Besuch im Krankenhaus. Leider wirklich ohne echte Chance zu helfen, besonders Herzblatt nimmt so etwas arg mit, wenn sie selbst nicht aktiv sein kann. Danach Sachen gerichtet und am Samstagmorgen tatsächlich nach Roth gedüst. Völlig platt, ohne jede gedankliche Vorbereitung an das Rennen. Es gibt Phasen, da ist eben anderes wichtiger. Abholung Startunterlagen und Bike-Check-In problemlos, mit der üblichen Reaktion: mit diesem Rad wollen sie fahren! :hoho: Schnell wieder zurück bei unserer sehr lieben Gastgeberfamilie, die besonders mich seit 10 Jahren bestens betreut und mir die dringend nötige Rückzugsmöglichkeit bietet. Herzblatt ist dafür immer aktiv dabei mit Kochen, Nähen und Shoppen mit den Kindern. Dass es morgen hammerhart werden würde, also nicht so hammerhart wie sonst, sondern so richtig herb hammerhart:kruecken:, war mir schon klar. Aber die Chance Roth zu finishen und dem Alter, Verfall oder der Dekadenz ein weiteres Mal ein Schnippchen zu schlagen, gibt es eben halt nur einmal im Jahr, an einem ganz bestimmten Tag. Und wenn ich es nicht wenigstens versuche, habe ich gleich verloren. Ein DNF gehört zum Leben. Man kann nicht immer gewinnen. Auch Verlieren muss man können. |
Vor dem Schwimmstart treffe ich Hanse, freue mich über freundliche Worte und die neue Bekanntschaft von Hoppelhase, bin jetzt aber ruhig und freue mich. Zumindest irgendwie:Cheese:
Prächtige Stimmung. Heute muss ich aufpassen, zwischendurch nicht zu sentimental zu werden. Um 6.50 Uhr starten u.a. wir Sportler mit Beeinträchtigungen. 5 Minuten später jeweils eine weitere Gruppe. Normalerweise habe ich keine Angst im Wasser, aber da hatte ich doch etwas Respekt zu arg überschwommen zu werden. Also hielt ich mich ganz rechts, immer mit weitem Abstand, zwar auch mit etlichem Mehrweg, aber dies war es mir wert. Und ja, es klappte sogar mit der Orientierung relativ gut. Zuvor dachte ich noch: "wenn ich sonst versuche Ideallinie zu schwimmen, klappt es nicht. Und wenn ich jetzt versuche, keine Ideallinie zu schwimmen, gerate ich dann doch in den Tsunami?":-(( Ganz am Rand war es dann doch kein Thema. 1.28 Std, nicht schnell, aber im Plan. Wechsel gewohnt bedächtig, aber auch ok. Nur muss ich beim Ausziehen des Neos vermutlich auf die falsche Taste gekommen sein, jedenfalls war ich danach laut Garmin schon beim Laufen. Nervig.:dresche Egal, gibt Schlimmeres, was passieren könnte und, wie schon oft geschrieben, irgendetwas muss immer schief gehen:cool: |
Das Radfahren konnte ich sogar lange Zeit genießen. Da ich keine Tachozeiten hatte und sonst mit einem noch langsameren Rad auf Radwegen unterwegs bin, fühlte es sich schnell an. Überholt wurde ich natürlich trotzdem ununterbrochen. Die neue Streckenführung gefällt mir sogar besser als die alte, ist flüssiger zu fahren.
Trotzdem ist Roth für mich deutlich langsamer als Hamburg. 1.000 Höhenmeter mehr sind für uns "End-of the pack" halt deutlich schwerer zu überwinden, als die richtig guten, die viele dieser Hügel in dickeren Gängen einfach wegdrücken. Meine geplante Verflegung war jede Stunde ein Maurten-Gel und immer etwas Iso dazu. Anfangs Sponser, später das gereichte Powerbar. Auch heute gibts es einige Unfälle, selbst bei vergleichsweise harmlosen Abfahrten. Beim Kalvarienberg kann ich sogar, obwohl ich extrem vorsichtig fahre, 2 Athletinnen überholen. Immer wieder höre ich Kommentare, wie geiles Rad, super Aktion, Respekt. Freut mich:liebe053: , wie auch viele Anfeuerungen. Solar ist wieder genial, allein dafür lohnt es sich zu kommen. Mit der ersten Runde war ich gefühlt noch zufrieden, aber auf der zweiten kam der Wind und der Mann mit dem Hammer:Maso: Eigentlich wie jedes Jahr. Ich weiss nur bis heute nicht, ob es sich mit schwereren Beinen nur so anfühlt oder der Wind tatsächlich deutlich dreht:confused: . Die Energie kommt auch nicht mehr an oder war sogar noch nie angekommen? Sitzfleisch schmerzt, die Sonne brennt, die Laune sinkt merkbar. Keine Chance auf ein Finishx-( . Ich muss versuchen wenigstens das Rad ins Ziel zu bringen und dann aufhören. Immerhin habe ich vor 3 Wochen Hamburg gefinisht, Sollte reichen. Ofen aus, das Rad läuft weiter, immer langsamer, aber es läuft. Schade, aber war abzusehen. Ich rolle (später erfahren 7.01 Std.) in T2 ein. Hamburg war 20 Minuten weniger langsam. |
Dann der Schock. Mist:dresche.
Vor lauter lauter hatte ich vergessen Herzblatt von der wahrscheinlichen Option Ausstieg zu erzählen und jetzt wartet sie an der Lände:Maso:. Was nun? Also raus zu ihr, Bescheid geben und umkehren. Das werde ich schon noch schaffen. Freundlichst betreut wechsle ich in die Laufsachen, spraye und creme mich ein, gehe anschließend für eine langandauernde Blasenentleerung in ein Dixieklo. Fange dann an zu traben. Altes Thema. Magen und Mund säuerlich, Verdauung klappt nicht, Blähbauch. Mein Killerthema seit 2022. Km 5. Herzblatt wartet. Ich komme ins Grübeln, werde unsicher. 5 km umsonst, Noch ist ein 7 min/km Schnitt möglich. Nehme ich die rechte Schleife doch noch mit? Höre dann auf? Kann mich nicht entscheiden, warne Herzblatt, dass ich jederzeit aussteigen könne, trabe aber weiter. An den Verpflegungsstellen spüle ich mir mit kalten Wasser den Mund aus und wässere besonders den Kopf, um nicht kreislaufmässig Probleme zu bekommen. Ein halbes Gel versuche ich noch. Geht gar nicht mehr. Der Magen rebelliert:Kotz: . Km 12 zurück. Zurück an der Lände. Aus und vorbei. Ich kann nur noch gehen. Ich mag nicht mehr, höre auf. 30 km noch gehen, keine Chance, keine Lust. Mir völlig egal, dass es mein erstes DNF in 20 Jahren wird. Schade, aber 6 Stunden Quälerei mit wenig Hoffnung? Heute nicht. |
Herzblatt reicht mir die vorbereitete 0,5 L Sprudel Flasche. Probiere ich noch, ob dies wirkt?
Ist im Stehen doof, also weiter marschieren. 1 km, dann werde ich umdrehen. Da sehe ich Anja, Thorsten und Frank . Klasse Anfeuerung. Direkt vor ihnen kann ich dann nicht umdrehen. Das wäre schon doof. Also doch noch etwas weiter. Mund ausspülen hilft, der säuerliche Geschmack ist zumindest kurzzeitig weg. Jetzt sind es schon 2 km zurück. Hmmh, umdrehen? Ja? Nein? ich kann mich einfach nicht entscheiden. Mag weder das eine, noch das andere. Immer weiter entferne ich mich. Kreislauf bleibt stabil, Muskeln angeschlagen, aber auch noch ok. Es dauert und dauert und dauert. Ich versuche die Landschaft zu betrachten. Etwas wofür man sonst keine Zeit hat, Schaue, ob ich Bekannte sehe. Denke, dass sich der Kreis schließt :Lachanfall: Ausgerechnet Wandern war heuer meine mit Abstand am häufigsten und liebsten ausgeführte Sportart:Lachen2: Ewig später bin ich an der Wende. Jetzt muss ich eh zurück. Die 15 Stunden schaffe ich nicht mehr. Trotzdem ins Ziel? Weiterhin keine Hoffnung, aber Herzblatt wartet geduldig an der Lände:Liebe: Es zieht und zieht sich. Jetzt gibt es viele Leidensgenoss*innen, viele noch hinter mir. Km 25, Lände. Nach Roth müssen wir sowieso. Also weiter. Km 30. Links ins Stadion mit DNF oder raus nach Büchenbach? Ich wässere und wässere, auch wenn trinken fast nicht möglich ist. Ich denke an den Spruch unserer Gastfamilie, die mich auch mehrmals super anfeuert: Umdrehen wäre auch doof. Denke an die Unicef-Schilder vor Büchenbach, extra eins für mich.Die klasse Stimmungsnester in Roth. Darauf verzichten? Jetzt nicht mehr. Jetzt will ich es versuchen und wenn es nur für mich ist. Als mentales Zuckerle in den kommenden schwierigen Wochen. |
Stimmung in Roth phantastisch. Anja, Thorsten und Frank motivieren mich aufs Neue. 1 km lang kann ich sogar wieder traben. Zeit gut machen. Vor Büchenbach, eine Athletin hat von einem auf den anderen Moment Kreislaufprobleme. Sanitäter auf dem Fahrrad schon vor Ort, Rettungswagen naht. So kurz vor dem Ziel aufgehalten werden ist ganz schön ärgerlich. Später passiert dies einem Athleten lediglich 3 km vor dem Ziel. Ich summe wieder Lieder, will kein Risko eingehen, auch umzufallen. Die letzten 6 Stunden quasi ohne Esen und Trinken.
Zurück in Roth. Ich werde, wie auch andere, genial angefeuert, aufgemuntert. Jetzt weiss ich, warum ich nicht aufgegeben habe. Für solche Momente. Km 41. Ich werde von einer jungen Frau mit Kamera interviewt, spreche über Roth und meine Geschichte. War nett. Das Stadion kann ich schon hören. Die Vorfreude steigt. Persönliche Glückwunsche. Zieleinlauf. Das Stadion tobt, vor mir stolpert und fällt noch ein Athlet, steht aber wieder auf. Ich laufe ins Ziel. 15.15 Std. so langsam wie noch nie, doch wieder durchgekämpft:liebe053: . So froh,es doch durchgezogen zu haben. Die Finishermedaille überrecht mir Jan Frodeno, andere Profis daneben. Neue Erfahrung und nach den ganzen Strapazen eine tolle Geste:Blumen: Draußen wartet Herzblatt. Gemeinsam haben wir es doch wieder geschafft, auch wenn es diesmal mehr als unwahrscheinlich und extrem hart war :Liebe: Never ever give up. |
So hart im Kopf muss man erst mal sein.:Blumen:
Ich liege einmal mehr im Staub. Mosh |
Wahnsinn! Ich bin mal wieder sprachlos und gratuliere Dich herzlich zu dieser Willensleistung! Bravo und gute Erholung! :Blumen:
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Großartig - mit dem Denken Schritt für Schritt und Kilometer für Kilometer hast Du den inneren Schweinehund perfekt ausgetrickst. :cool: Freut mich sehr, dass Du´s geschafft hast!
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