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FMMT 19.04.2020 14:51

Zitat:

Zitat von Schlumpf2017 (Beitrag 1524510)
Du bist einfach verrückt..verrückt toll.

Wenn Du wüsstest:Lachen2:

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1524577)
Ostern mit Dreikampf hört sich doch gut an. Ich hoffe euch allen geht es Gut.

Ich hatte heute Entlastungstag und hab die große Zehe mal in den Baggerweiher gehalten. Man bin ich ein Weichei geworden.

Ich hatte das Bild auf FB gesehen. Statt Weichei würde ich mutig sagen :cool:
Und danke, uns geht es den Umständen entsprechend gut, deswegen oder obwohl oder noch, keine Ahnung. Ich schreibe einfach mal.

Der 44 Stunden Ironman

Aus Trotz. Ich glaube, meine Eltern meinten früher, ich wäre in der üblichen Trotzkopfphase eher pflegeleicht geblieben. Nun, das Leben holt manches nach:Lachanfall: . In den vergangenen Jahren bestand ich öfters auf meinen Willen.

Die letzten Monate waren auch zu oft arg deprimierend, Krebs, Demenz, im Innern die MS lauernd, außen Corona mit allen Risiken und Ängsten. Plantarfasziitis und manch anderes lassen mich zweifeln, ob ich noch lange meine Träume leben darf. Liegenbleiben wird immer verlockender.
Ausgerechnet die Absage von Roth wird für mich zum Wendepunkt. Sehr traurig, aber, egal wie oft schon als Formulierung benutzt, alternativlos. Zumindest habe ich Gewissheit, kann mir neue Ziele suchen. Etwas daheim vor Ort, ein Ausdauerwettkampf, herausfordernd, in manchen Augen wohl dämlich, für mich verlockend. Nach etlichen Tagen Träumerei festigt sich nach und nach das Ziel.
Alle Wege führen nach Roth. Oder besser:
R-Rudern
O-Offroad Bike
T-Traben
H-Heimat.

Genauer, die 3,8 km Schwimmen ersetze ich durch 10 Km Rudern auf dem heimischen Ergometer. Dank diversen Tricks von Herzblatt packe ich irgendwann sogar mehr als meine üblichen 4 km in 30 Minuten. Es macht zudem mit motivierender Musik gehörig Spaß.
Die 180 Km auf gesperrten Straßen mit dem leichten, flotten Zeitfahrrad ersetze ich durch 180 km MTB auf Radwegen, teils mit Trage- oder Schiebepassagen, mit ausrangierten Laufschuhen, holprige Wege, Ampeln.
Gerade dieser Part ist für mich als Symbol für die aktuelle Corona-Zeit wichtig. Es ist schwer, sehr schwer, ewig lang, ein sonst lahmer 20er Schnitt jetzt die sportliche Referenz, aber trotz allem öffnen sich auch neue Chancen. Herrliche Landschaften, frei zum Träumen, Abschalten.
Unvorstellbar ist Nummer 3, der Marathon. ich pausiere beim Laufen jetzt schon seit Monaten, weil mein Fersensporn, besonders rechts, immer mal wieder muckt. Nicht dramatisch, doch ich will mich nicht wieder so lange plagen müssen wie 2011.

Das Bruttozeitlimit sind nach dem Start 44 Stunden. Die Pausen zwischen den Disziplinen zählen für die Nettozeit nicht. Jede Disziplin muss allerdings ohne Pause gefinisht werden. Für die Nettozeiten gibt es Zeitlimits. Nr. 1 nach dem Rudern und Rad sind 10 Stunden, 15 insgesamt. Das wird knapp, mit meinem aktuell eingeschränkten Holpern eigentlich unmöglich, trotzdem brauche ich ein Ziel.

Ganz wichtig ist mir, dies ohne fremde Hilfe zu bewältigen und auch keine zu verursachen. Es gibt aktuell Wichtigeres.
Genauso darf es, abgesehen von den üblichen 1-2 Tagen Nachwettkampfhumpeln keine gravierenden Nachwirkungen geben. Gesund bleiben hat Vorrang.
Doch langfristig zehre ich nicht nur mental enorm von solchen Aktionen, sondern auch körperlich.
Also steht fest, irgendwann, die Startzeit ist frei wählbar.
Ich willO:-)

FMMT 19.04.2020 15:56

Am Freitag nach der Frühschicht, ruderte ich wie gewöhnlich meine Stunde, die 10 km erreichte ich nach 57.20 Minuten. Die Oberschenkeln zittern leicht, es war zäh, die Motivation eher gering. Morgen wird es spannender.
Eine extralange MTB-Tour ist geplant, vielleicht sogar 180 km, allerdings ist für Mittag etwas Regen angesagt.
Noch im Dunkeln starte ich deswegen, es ist angenehm, erinnert mich irgendwie an Roth. An die Fahrt zur Wechselzone, so ruhig, frisch, nicht kalt, ein langer Tag. Was wird kommen? Welche Überraschungen wird er bereithalten?
Noch ist es einsam, der doppelte Vorteil eines Frühaufstehers auf dem Land. Mein Bufftuch um den Mund trage ich trotzdem. Es wärmt auch. Eine Hase flüchtet. Erste Tragepassage über eine Neckarschleuse, gleich weiter. Ich will nicht hetzen, aber ich sehe es schon sportlich. Heute will ich die übliche Wettkampfintensität wie in Roth durchhalten, nur fast drei Stunden länger. Aber es ist so unglaublich schön. Die Landschaft zum Genießen, auch schon oft zitiert, aber ich darf und ich kann. Trotz Corona, trotz MS und Sonstigem. Ein Geschenk. Das Leben ist zu kurz, um es abzulehnen:cool: .
Der Vorteil vom MTB gegenüber dem Zeitfahrrad ist, dass man besser abschalten kann. Weder Autos, noch Gleichgewichtsprobleme stören.
Nach dem Neckar- wechsle ich auf den Jagsttalradweg. Hier lässt es sich besonders gut rollen. Der Sport ist so einfach und ehrlich. Trete ich, komme ich vorran, trete ich schneller, komme ich schneller voran. Eine außergewöhnliche Gelenkigkeit, das Einigeln auf dem Zeitfahrrad, um dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, ist hier zweitrangig. Die Beine bestimmen das Tempo:cool: .
Lediglich der Wind ist auch auf dem MTB mitunter spürbar, doch irgendwann komme ich zurück, dann wandle ich den Nachteil in einen Vorteil. Als Verpflegung habe ich eine 1 Literflasche am Rad sowie eine weitere 0,7 l in der kurzärmligen Radjacke.
Bei der Kühle reicht es mir. Die besonderen Tricks für weiteren Flüssigkeitstransport hier aus dem Forum kommen dann im Sommer zum Einsatz:Blumen:
Ab und zu verspeise ich auch einen Powerbarriegel, passt.
In Morlach, in der Nähe von Winzenhofen und Westernhausen wende ich. Es läuft. Das kontinuierliche Aufbautraining macht sich bezahlt. Jede Woche etwas länger. Die Hürde über die das Pferd, der Körper, muss etwas höher.
Zurück in Bad Friedrichshall fängte es an etwas zu tröpfeln. Abbrechen und heim?
Der Himmel hat ein Einsehen. Es war eher erfrischend und ziemlich schnell vorbei. Also guten Gewissens abgebogen in den Kochertalradweg. Mittlerweile habe ich auf meinen üblichen 20er Schnitt einige Minuten gut gemacht. Ich beisse. Nein, es ist, so wunderbar die Tour mir gefällt, keine Gondeltour. Dies würde mir auch nicht passen. Ich nehme es sportlich, habe ein Ziel. 8.30 Stunden wären für mich wie 6 Stunden in Roth.
Jetzt kommt allerdings eine Krise. Warum weiß ich gar nicht genau. Vermutlich habe ich beim Trinken massiv zu viel Luft verschluckt. Jedenfalls krampft mein Magen immer mehr und immer wieder. Ich denke, dass viele schon ihren Wettkampf wegen Magenproblemen aufgeben mussten. Und das soll mir ausgerechnet heute in der Heimat passieren? Ich versuche zu entspannen, mich zu lockern, trete einfach weiter. Zwischendurch wird es besser, ist auszuhalten. Also weiter. Wende in Neuenstadt, jetzt geht es nur noch heimwärts, läppische 37 km. Naja wie immer relativ:Lachen2: Es zieht sich schon. Wahnsinn auch wieviele Burgen oder romantische Orte ich heute sichtete. Die letzten Kilometer sind nochmals arg zäh, hügelig, winkelig. Mein Schnitt sinkt. Ich kämpfe. Die 8.29 Std. sind nicht mehr drin(zum Glück, wie ich erst später realisierte), doch nach 8.30 Stunden kann ich die Uhr stoppen. 180 km mit dem MTB, überschaubare rund 700 Höhenmeter. Es war einfach klasse. FMMT is back:liebe053: .

Nachtrag, da ich im Q-Cup mitnache, wären die 8.29 Std. weniger sinnvoll gewesen. aber selbst das hätte gar nicht einmal was ausgemacht, weil ich noch 200 m zum Haus ausrollte. Die Länge hatte exakt gepasst, wie geplant. Um 100m verlängerte ich den einen Wendepunkt zur Sicherheit.
Meine Beinmuskeln zitterten zwar, der Kreislauf war dafür problemlos. Es war genau mein Wetter. Kuchen, lesen, Mittagsruhe, träumen von weiteren Taten. Ein perfekter Tag:liebe053:

FMMT 19.04.2020 16:29

Ab und zu ist es nicht einfach, die richtige Entscheidung zu treffen. Eigentlich wäre die Sache für dieses Wochenende rum gewesen. Allerdings:Lachen2: , so schön die 180 km waren, sie waren auch verdammt zäh.
Vor 1,5 Wochen lief ich verkrampfte, weil hektische 15 km, Fersensporn muckte. Ich bestellte, weil ich die ganze Choose gestrichen satt hatte, 2 Fersensporn-Gelpolster und Einlegesohlen für überschaubares Geld. Ich hatte keine Lust noch länger rumzudrucksen. Bevor sie kamen, trabte ich letztes Wochenende erst 5, dann tags darauf 15 km . Ganz, ganz langsam und entspannt. Ohne Nachwirkungen.
Was jetzt? Warten wäre bestimmt sicherer, aber war eben noch nie meine Stärke :Cheese:.
Ich musste es einfach versuchen. Sonntag früh kurz vor 7 Uhr, ich habe noch 5 Stunden, um den Marathon zu laufen. Wieder ist es einsam, gigantische Stimmung. Ich, der Nebel, der Fluß, die Burgen und das Ziel. Wie weit komme ich? Jedenfalls weiter, als wenn ich daheim im Bett liegengeblieben wäre:Lachanfall: . Möglicherweise etwas schmerzvoller, doch auch das gehört zum Leben.
Ich trabe unterhalb dem Schloss los, laufen ist nicht drin, aber auch besser. So habe ich weniger Belastung, zumal ich rechts jetzt tatsächlich ein Fersensporn-Gelpolster trage. 10 km am Neckar entlang bis zur verfallenen Minneburg, der knapp 7er Schnitt hält. Auf dem Rückweg wird es wärmer, ich deponiere meine leichte Windjacke im Auto, trinke reichlich, nehme zwei Gels, auf zur zweiten Runde. Die ursprünglich geplanten kurzen Runden lasse ich sein, ich genieße zu arg die wildromatische Strecke, die Ausblicke, die Entfernung, das Sein. Noch muckt mein Fersensporn nicht allzu sehr, aber ich bereue nicht mehr Gels mitgenommen zu haben. Die Energie verflüchtet sich. Zum Glück bin ich im Fettstoffwechseltempo unterwegs, da reichen die Reserven länger. Richtig hart wird, als ich auf dem Rückweg eine weitere Schleife einbauen muss, um auf die 42,2 km zu kommen. Ich schaue auf die Uhr, reicht es, um unter den 5 Stunden zu bleiben? Ich habe erst 1, dann 2, jetzt 3 Minuten Reserve zum 7er Schnitt aufgebaut. Trabe ich durch, wird es reichen. Muss ich gehen, scheitere ich.
Erstaunlicherweise überhole ich mitunter Jüngere, die sicherlich eher nicht auf so langer Strecke unterwegs sind. Das baut aufO:-) .
Das Ziel kommt in Sicht. Es steht zwar keiner bereit, mir eine Finishermedaille zu überreichen, keiner applaudiert, doch im Innern jubiliere ich.
Geschafft, Marathon in 4.52 Std., nicht schnell, aber sicher durchgekommen:cool: .
Was morgen kommen mag, ob Fersensporn, ob Corona, ob anderes, kann niemand sagen oder kaum beeinflußen.
Aber eins ist sicher, ich durfte wieder ein kleines Abenteuer, den Ironman in 44 Std. genießen, ein unbezahlbares Gefühl, das mir keiner mehr nehmen kann:liebe053:

Allen einen genußvollen Sonntag.

BunteSocke 19.04.2020 18:13

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Anhang 44260

Alle für Dich :Blumen: :Blumen: :Blumen:

Du bist verrückt, Wahnsinn!!! :Huhu: :liebe053:

Gute Erholung :Blumen:

ks03 19.04.2020 18:49

Du bist echt durchgeknallt :Blumen:

Erhole dich gut, wir brauchen dich, für noch mehr solcher Geschichten :bussi:

Tschau

hero 19.04.2020 19:43

Bis Marlach bist du geradelt, 10km bis zu mir heim.
Hättest vorbei kommen können und mir ne Wittmung in dein Buch schreiben können. Hättest natürlich einen Kaffee bekommen.

😁😁

Hoppel 19.04.2020 19:57

völlig verrückt :Blumen: :liebe053: :Cheese:

sybenwurz 19.04.2020 21:09

Grad scho bei FB gelesen;- krasser Schice!

hanse987 19.04.2020 23:57

Was mischt dir dein Herzblatt ins Essen, weil du immer so verrückte Sachen machst? :Lachanfall:

Die Sache mit dem Q-Cup kann ich verstehen. Als ich am Mittwoch nach 1:57 von der Laufrunde wieder zur Hause ankam, hab ich noch eine kleine Schleife ran gehängt um die 2 Stunden voll zu machen.

rennmaus4444 21.04.2020 16:51

Hallo Matthias, ich hoffe, dass es Dir heute auch gut geht, Du Dich inzwischen erholt hast von Deinem Mega-Event:cool:

Ich habe ja auch schon verrückte Sachen mit schwerer Krankheit gemacht, aber Du bist eine ganz andere Kategorie :Blumen:

Dich halten jetzt diese "Verrücktheiten" am Leben, mir haben sie 2009 "geholfen".

Dennoch, pass auf Dich auf und bleib gesund (was eben für DICH gesund ist/bedeutet) :Lachen2:

CiaoCiao rennmaus4444


.

FMMT 25.04.2020 05:38

Zitat:

Zitat von BunteSocke (Beitrag 1526128)
Anhang 44260
Du bist verrückt, Wahnsinn!!!

Gute Erholung

Dankeschön:Blumen: , ich habe die Aktion erstaunlich gut überstanden.
Selbst mein Fersensporn muckte haargenau 24 Stunden lang leicht, dann spürte ich ihn nicht mehr. Am nächsten Morgen war ich zur Frühschicht wieder in der Firma, da ich keinen Urlaub eingereicht hatte. Es kam alles ganz spontan.

Zitat:

Zitat von hero (Beitrag 1526145)
Bis Marlach bist du geradelt, 10km bis zu mir heim.
Hättest vorbei kommen können und mir ne Wittmung in dein Buch schreiben können. Hättest natürlich einen Kaffee bekommen.

Vielen Dank für das Angebot:Blumen: Ich trinke zwar keinen Kaffee, aber Wasser kann auf meinen langen Touren auch mal knapp werden, Widmung natürlich gerne.

Zitat:

Zitat von Hoppel (Beitrag 1526148)
völlig verrückt

Schon, aber mental beste Medizin :Cheese:

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1526164)
Grad scho bei FB gelesen;- krasser Schice!

Ja, von den zahlreichen tollen Reaktionen war ich total überwältigt. Die Aktion traf wohl irgendwie den Nerv der Zeit.

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1526190)
Was mischt dir dein Herzblatt ins Essen, weil du immer so verrückte Sachen machst?

Die Sache mit dem Q-Cup kann ich verstehen. Als ich am Mittwoch nach 1:57 von der Laufrunde wieder zur Hause ankam, hab ich noch eine kleine Schleife ran gehängt um die 2 Stunden voll zu machen.

Daheim wartet Herzblatt :Liebe: und der wohl verdiente Kuchen


Zitat:

Zitat von rennmaus4444 (Beitrag 1526744)
Hallo Matthias, ich hoffe, dass es Dir heute auch gut geht, Du Dich inzwischen erholt hast von Deinem Mega-Event

Ich habe ja auch schon verrückte Sachen mit schwerer Krankheit gemacht, aber Du bist eine ganz andere Kategorie

Dich halten jetzt diese "Verrücktheiten" am Leben, mir haben sie 2009 "geholfen".

Dennoch, pass auf Dich auf und bleib gesund (was eben für DICH gesund ist/bedeutet)
CiaoCiao rennmaus4444


.

Wir verstehen uns:-)(-:
Wir erleben jeden Tag mehrere unendlich traurige Momente, außen ist auch alles höchst unsicher. Und trotzdem geht es uns im Vergleich zu manch anderen supergut.
Mit den Aktionen entkomme ich für eine gewisse Zeit den Sorgen und kann völlig abschalten, meine Kräfte mental wieder aufbauen, aber mich auch körperlich langfristig stärken.

FMMT 25.04.2020 05:43

Zitat:

Zitat von ks03 (Beitrag 1526129)
Du bist echt durchgeknallt :Blumen:

Erhole dich gut, wir brauchen dich, für noch mehr solcher Geschichten :bussi:

Tschau

Dankeschön:Blumen: , ich hatte gestern einen Tag Urlaub.

Zeit für eine neue Geschichte:Lachen2: . Zum Schreiben komme ich allerdings erst heute Mittag:o

Die Überschrift vorab:

Auch halbe Sachen können volle Freude bescheren

BunteSocke 25.04.2020 05:51

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 1527606)
(...)

Auch halbe Sachen können volle Freude bescheren

Au weia ... erfahrungsgemäß können selbst "halbe Sachen" herrlich verrückt sein :Maso:

Wir warten gespannt :Huhu: :Huhu: :Huhu:

FMMT 25.04.2020 15:31

Zitat:

Zitat von BunteSocke (Beitrag 1527608)
Au weia ... erfahrungsgemäß können selbst "halbe Sachen" herrlich verrückt sein

O:-)

Halbe Sachen können auch ganze Freude schenken

Freitagfrüh. Ich bin noch müde, die Umstellung von Winter auf Sommerzeit fällt mir immer etwas schwer. Die letzten Tage war ich meist schon um 3 Uhr Winterzeit wach (Für Bellamartha:bussi: , 4 Uhr Sommerzeit). Mir fehlen einfach einige Stunden Schlaf, wenngleich ich sonst die neu eingeführte Frühschicht liebe. Heute habe ich allerdings Urlaub, das Wetter ist klasse, die Stimmung wird hoffentlich noch folgen.
Kurz nach 6 Uhr starte ich mit dem Rudern auf dem Ergometer. Der Blick aus dem Fenster in die grüne Landschaft begeistert, muntert auf. Der heutige Tag ist meinen langen Jahren bei der Challenge Heilbron, Kraichgau und den 2 Teilnahmen in Erlangen gewidmet, der Halbdistanz.
Kurzfristig verlängere ich das Rudern auf die kompletten 10 km , macht Laune oder vielleicht ist es mir draußen einfach noch zu kalt. Ich will noch nicht vor die Tür:Lachanfall: . Nach 54 Minuten ächze ich mich aus dem Sitz, spüre mein Alter, komme kaum hoch, wanke die Treppen runter, stärke mich noch einmal, ziehe Armlinge, Kurzarmradjacke, Radmütze und -helm an, starte mit dem MTB ca. 11 Minuten später.
Schlagartig bin ich richtig wach. Mann, ist das noch frisch. Mir fröstelt, nur langsam wird mir zumindest an den Beinen warm. Ich hoffe auf die Sonne. Das Bufftuch um den Mund schützt vor Kälte. Heute ist es zäh. Gut erwartungsgemäß. Auch die erhöhten Wartezeiten an den Straßenquerungen oder Ampeln. Werktag. Bei mir geht es nur um die Freude und das Ankommen. Wenigstens halte ich den 20er Referenzschnitt, mache diesmal aber auch nichts gut. Einzelne freundliche Begegnungen mit Hundehaltern, Spaziergängern, sonst ist es auf den Radwegen oft einsam. Nach 45 km wende ich kurz vor Möckmühl, der Wind ist immer noch recht frisch, auch wenn mittlerweile die Sonne scheint. Nach 70 km bin ich langsam aufgetaut und mache jetzt etwas Zeit für die allerletzten Hügel gut. Nach 4.29 Std. auf dem MTB wechsle ich daheim in 6 min in die Laufklamotten, trinke ausgiebig, trabe los. Ohne Fersen-Gelpolster:Holzhammer: .
Jetzt ist es warm. Es läuft ordentlich, fast ein 6er Schnitt. Wende nach 10 km in 1.01 Std. Es wird zäh. Mir geht die Energie etwas aus, gewohntes Risko bei einer Wendepunktstrecke. Ich werde langsamer, die Hügel kommen. Noch ist es kontrolliertes Laufen oder je nach Sichtweise Traben:Lachen2: . Nach 2.06 Std. finishe ich die 20 km, insgesamt in 7.47 Std. die Halbdistanz.

Grenzen gibt es oft nur im Kopf:liebe053:

Allen ein freies Wochenende.

dr_big 25.04.2020 21:13

Ich würde ja nach 10km rudern ja schon tot vom Bock fallen :Maso:

Echt klasse wie du deine ganz persönlichen Triathlons durchziehst :Blumen:

lilanellifant 28.04.2020 09:16

Ich kann wieder einmal einfach nur den Hut ziehen! :Blumen:
Ich hoffe, du bist dir bewusst, dass du quasi Motivation und Inspiration für nahezu alle Athelten hier bist?! :liebe053:

hero 28.04.2020 09:44

Hallo Matthias,

mit deinem Bericht vom der Radtour am 19.04 bekam ich die Idee auch mal den Jagsttalradweg bis zum Ende an den Neckar zu fahren.

Bin am Sonntag morgen los, grob 75km Jagstalradweg bis Bad Friedrichshal, Mosbach, Elztal, Schefflenz, Adelsheim, Merchingen wieder heim.

War toll, meine bisher längste Tour, Danke für die Inspiration

Gruß
Matthias

Schlumpf2017 28.04.2020 14:39

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 1527676)
O:-)

Halbe Sachen können auch ganze Freude schenken

Freitagfrüh. Ich bin noch müde, die Umstellung von Winter auf Sommerzeit fällt mir immer etwas schwer. Die letzten Tage war ich meist schon um 3 Uhr Winterzeit wach (Für Bellamartha:bussi: , 4 Uhr Sommerzeit). Mir fehlen einfach einige Stunden Schlaf, wenngleich ich sonst die neu eingeführte Frühschicht liebe. Heute habe ich allerdings Urlaub, das Wetter ist klasse, die Stimmung wird hoffentlich noch folgen.
Kurz nach 6 Uhr starte ich mit dem Rudern auf dem Ergometer. Der Blick aus dem Fenster in die grüne Landschaft begeistert, muntert auf. Der heutige Tag ist meinen langen Jahren bei der Challenge Heilbron, Kraichgau und den 2 Teilnahmen in Erlangen gewidmet, der Halbdistanz.
Kurzfristig verlängere ich das Rudern auf die kompletten 10 km , macht Laune oder vielleicht ist es mir draußen einfach noch zu kalt. Ich will noch nicht vor die Tür:Lachanfall: . Nach 54 Minuten ächze ich mich aus dem Sitz, spüre mein Alter, komme kaum hoch, wanke die Treppen runter, stärke mich noch einmal, ziehe Armlinge, Kurzarmradjacke, Radmütze und -helm an, starte mit dem MTB ca. 11 Minuten später.
Schlagartig bin ich richtig wach. Mann, ist das noch frisch. Mir fröstelt, nur langsam wird mir zumindest an den Beinen warm. Ich hoffe auf die Sonne. Das Bufftuch um den Mund schützt vor Kälte. Heute ist es zäh. Gut erwartungsgemäß. Auch die erhöhten Wartezeiten an den Straßenquerungen oder Ampeln. Werktag. Bei mir geht es nur um die Freude und das Ankommen. Wenigstens halte ich den 20er Referenzschnitt, mache diesmal aber auch nichts gut. Einzelne freundliche Begegnungen mit Hundehaltern, Spaziergängern, sonst ist es auf den Radwegen oft einsam. Nach 45 km wende ich kurz vor Möckmühl, der Wind ist immer noch recht frisch, auch wenn mittlerweile die Sonne scheint. Nach 70 km bin ich langsam aufgetaut und mache jetzt etwas Zeit für die allerletzten Hügel gut. Nach 4.29 Std. auf dem MTB wechsle ich daheim in 6 min in die Laufklamotten, trinke ausgiebig, trabe los. Ohne Fersen-Gelpolster:Holzhammer: .
Jetzt ist es warm. Es läuft ordentlich, fast ein 6er Schnitt. Wende nach 10 km in 1.01 Std. Es wird zäh. Mir geht die Energie etwas aus, gewohntes Risko bei einer Wendepunktstrecke. Ich werde langsamer, die Hügel kommen. Noch ist es kontrolliertes Laufen oder je nach Sichtweise Traben:Lachen2: . Nach 2.06 Std. finishe ich die 20 km, insgesamt in 7.47 Std. die Halbdistanz.

Grenzen gibt es oft nur im Kopf:liebe053:

Allen ein freies Wochenende.

Lieber Matthias, echt verrückt, aber klasse. Sag mal, hast Du denn nie Hunger? Seitdem ich alle 2 - 3 Tage in der Elbe-Gegenstromanlage schwimme (auflaufendes Wasser) und auch noch mit dem Rad hinfahren und mich umziehen muss, könnte ich ganze Wölfe futtern !!

FMMT 01.05.2020 17:47

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1527711)
Ich würde ja nach 10km rudern ja schon tot vom Bock fallen

Echt klasse wie du deine ganz persönlichen Triathlons durchziehst

Vielen Dank:Blumen: . Die Anschaffung des Rudergeräts hat sich schon voll gelohnt. Nur mein MTB hat noch ein besseres Kosten-/Leistungsverhältnis.
Herzblatt rudert dabei noch wesentlich mehr und intensiver.

Zitat:

Zitat von lilanellifant (Beitrag 1528182)
Ich kann wieder einmal einfach nur den Hut ziehen!
Ich hoffe, du bist dir bewusst, dass du quasi Motivation und Inspiration für nahezu alle Athelten hier bist?!

Ganz lieben Dank:bussi: . Die Aufmunterungen kamen diesmal bei mir gerade zur richtigen Zeit. Anfang der Woche sah es etwas arg trübe aus. Die ganzen Arzttermine nächste Woche stimmen mich auch nicht gerade froh. Mittlerweile sieht es schon wieder besser aus.

Zitat:

Zitat von hero (Beitrag 1528200)
Hallo Matthias,

mit deinem Bericht vom der Radtour am 19.04 bekam ich die Idee auch mal den Jagsttalradweg bis zum Ende an den Neckar zu fahren.

Bin am Sonntag morgen los, grob 75km Jagstalradweg bis Bad Friedrichshal, Mosbach, Elztal, Schefflenz, Adelsheim, Merchingen wieder heim.

War toll, meine bisher längste Tour, Danke für die Inspiration

Gruß
Matthias

Super, freut mich. Dann hätte ich mich theoretisch revanchieren können. Mit Kaffee sind wir zwar nicht so gut ausgestattet. Mit Kuchen und allem anderen schon :Lachen2:
Zitat:

Zitat von Schlumpf2017 (Beitrag 1528308)
Lieber Matthias, echt verrückt, aber klasse. Sag mal, hast Du denn nie Hunger? Seitdem ich alle 2 - 3 Tage in der Elbe-Gegenstromanlage schwimme (auflaufendes Wasser) und auch noch mit dem Rad hinfahren und mich umziehen muss, könnte ich ganze Wölfe futtern !!

Dankeschön :bussi: Hunger geht eigentlich. Solange ich im Fettstoffwechsel unterwegs bin, reichen die inneren Kuchenreserven:Lachanfall: Außerdem wartet außer Herzblatt so eine weitere Motivation daheimO:-)
Ich würde es allerdings nicht zur Nachahmung empfehlen und mittlerweile trinke und esse ich schon mehr als früher.

FMMT 03.05.2020 15:55

Planlos

Was soll ich schreiben?
Dass ich mir in einer Frustaktion die zu lange gewordenen Augenbrauen selbst gestutzt habe?
Dass ich nach dem letzten zu hektischem Schnitt die nächsten Wochen jetzt auch ein äußerlich sichtbares Coronazeichen trage?:Lachanfall:
Dass ich gestern trotz vorhergesagten Windboen mit dem MTB teilweise auf Heros Spuren wandeln wollte? Dabei immer mehr Respekt vor seiner Leistung :Blumen: und den Hügeln im Bauland gewann? Dass der eisig kalte Wind mich trotz eigentlich angepasster Kleidung so frieren ließ, wie schon lange nicht mehr? Dass ich irgendwann im Gegenwind so lahm war, dass ich absteigen wollte? Dass ich mitunter mein MTB kaum in der Spur halten konnte? Dass ich nach genau 5.15 Std. und über 1000 HM erleichtert daheim war?
Dass ich heute beim Laufen zu warm angezogen und trotz Schlumpfes Hinweisen:bussi: zu wenig Trinken dabei hatte? Dass ich gar nicht eingehen konnte, weil ich zuvor schon völlig platt war? Dass ich die letzten Kilometer aufgab und heimschlich? Dass ich trotzdem zufrieden war, weil ich aufstand, statt liegenzubleiben?:cool:

Ja, aber ehrlicherweise beschäftigt mich außer einigem Sportfernen einer meiner letzten Lebensträume im Sport. Eine relativ respektable Spendenaktion durchzuziehen.

Nach klasse Beginn war im April total tote Hose bei den Buchverkäufen, verständlich, aber schade. Erst mit dem 44 Stunden Ironman, der auch in der heimischen Presse lobend erwähnt wurde, ging es weiter. Besonders freut mich, dass frühere Käuferinnen es jetzt weiterschenken oder empfehlen. So verkehrt kann es also auch in der Coronazeit nicht sein.

Mir wurde klar, ich kann nicht nichts tun und warten. Ich muss die Aktion zeitnah abschließen (möglichst bis Anfang Juli), schließlich sollen die Spenden auch eingesetzt werden. Andererseits fehlen mir noch rund 400 Euro zu dem für meine Möglichkeiten doch arg hoch gesteckten 1000 Euro. Ich bin ja schließlich kein Frodeno. Die Margen sind auch extrem niedrig gehalten, da mir noch wichtiger war, dass es gelesen wird. Ich habe deshalb und auch um wieder vor den nahenden Dämonen in Bewegung zu bleiben, gestern eine größere Werbeoffensive im MS-Bereich gestartet.

Wer es noch nicht kennt, gerne:Blumen: . Auch bei mir mit Widmung erhältlich(bitte dann PN). Dies hat den höchsten Gewinn, da sowohl der Verlag- als auch die Handelsmargen wegfallen.
Wer es schon kennt und guten Gewissens empfehlen oder verschenken mag, ebenfalls gerne:Blumen: .

Ein paar gut erhaltene Bücher oder Sportsachen stelle ich auch günstig zum Verkauf ein. Vielen Dank für die bisherigen großzügigen Abnahmen.

Der Herzblatt gewidmete Halbmarathon, im Rudern

Leider auch eher planlos, sonst hätte ich so eine Aktion nicht vor den langen Rad-und Lauftouren absolviert. Anfangs noch optimistisch, fast pubertär überheblich beginne ich auf dem heimischen Ergometer zu rudern. Alles zur Seite, ich komme. Intensität und Motivation hoch, macht Laune. Nach den gewohnten 10 km in 52 Minuten wird es zäher. Wie schafft Herzblatt so einfach längere Strecken? Gilt das auf Hände-tragen-Versprechen für beide? Wie von Su Bee berichtet, hatte sich diese Fähigkeit auf der Weinsberger Burg Weibertreu ja schon bewährt.
Mein Hintern muckt, die Hände werden taub. Lüften, Lockern. Dummerweise reibt sich meine rechte Achselhöhle am nicht mehr ganz so taufrischen Kurzarmshirt. Es wird blutig rot.
Ich beisse, erhöhe die Intensität, gerate in den GA2-Bereich oder noch höher, kalkuliere die Zeit. Die 21,1 km SUb 1.50 Stunden sind vielleicht noch drin. Im Laufen bin ich da aktuell weit entfernt. Also wenigstens heute, Endspurt, geschafft, die 21.1 km Rudern in 1.49 Std.

Allen, die bisher durchgehalten und gelesen haben, einen respektvollen Sonntag.

ks03 03.05.2020 18:54

Du bist momentan mein Vorbild
Bloß nicht unterkriegen lassen ;)

Mach weiter

Tschau

FMMT 05.05.2020 00:20

Zitat:

Zitat von ks03 (Beitrag 1529631)
Du bist momentan mein Vorbild
Bloß nicht unterkriegen lassen

Mach weiter

Tschau

Vielen Dank, das freut mich sehr :bussi:

Heute habe ich mich allerdings tatsächlich einmal unterkriegen lassen oder vielleicht habe ich auch einen Irrweg eingesehen. oder vielleicht ist es einfach die Anspannung vor den Untersuchungen am Freitag, fast eine Art Tapergefühl:dresche .

Jedenfalls darf ich mich nicht von Zahlen knechten lassen. Im Sport klappt es doch mittlerweile sehr gut, da steht das Erleben im Vordergrund. Ich revidiere mein Spendenziel. Es kommt wie es kommt. Ich hatte zwar überwiegend sehr positive Erfahrungen gesammelt, besonders auch hier:Blumen: , leider aber auch in den letzten Tagen andernorts einige unerfreuliche Enttäuschungen oder Mißverständnisse. Ich setzte mich teils allerdings auch selbst zu arg unter Druck.
Deswegen nehme ich einen Gang raus und verzichte ab sofort auf weiteres Marketing für das Buch. Wird sonst zu nervig.:o

Sollte ich am Freitag nicht ausgebremst werden, heißt dass aber nicht, dass ich nicht weiterhin die eine oder andere nicht ganz normale Aktion plane:Lachen2: .

Mit dem 44 Std. Ironman oder anderem hatte ich eher das Gefühl den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Hier waren die Reaktionen teilweise überwältigend:liebe053: . Und Mut zu machen, nicht aufzugeben, ist ja mein eigentliches Hauptanliegen.
Schöne Träume und vielen Dank für die tolle Unterstützung.

Schlumpf2017 05.05.2020 09:33

Ich drücke Dir schonmal heute die Daumen für den Freitag, Sonne im Herzen. Versuch die Zeit bis dahin so angenehm wie möglich zu verbringen / umzubringen. Wichtig ist nur dann einer, nämlich Du selbst. :bussi:

lilanellifant 06.05.2020 09:12

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 1529941)
...Und Mut zu machen, nicht aufzugeben, ist ja mein eigentliches Hauptanliegen...

Und glaub mir, genau das gelingt dir! Danke dafür, einmal mehr! :liebe053: :bussi:
Ich drücke dir alle Daumen!

FMMT 09.05.2020 17:22

Zitat:

Zitat von Schlumpf2017 (Beitrag 1529994)
Ich drücke Dir schonmal heute die Daumen für den Freitag, Sonne im Herzen. Versuch die Zeit bis dahin so angenehm wie möglich zu verbringen / umzubringen. Wichtig ist nur dann einer, nämlich Du selbst.

mit Herzblatt und Familie, vielen Dank :Liebe:
Zitat:

Zitat von lilanellifant (Beitrag 1530216)
Und glaub mir, genau das gelingt dir! Danke dafür, einmal mehr!
Ich drücke dir alle Daumen!

Dankeschön:bussi: Eure Zeilen kamen gerade zur rechten Zeit, danach ging es mental wieder aufwärts. Mit ein Grund, sehr offen über die letzten Tage zu schreiben. Eigentlich sonst eine eher lockere Formulierung, aber..

Ein letztes Mal

Die vergangenen Monate waren ein einziges Wellenbad der Gefühle. So seltsam es klingen mag, sowohl die MS als auch Corona rangierten in der Reihenfolge meiner Sorgen nicht auf den Spitzenplätzen. Täglich im eigenen Haus tieftraurige Momente beim Begleiten auf den letzten Lebensabschnitten, das Begreifen der Vergänglichkeit, nicht nur des Lebens, sondern auch der schönen Momente, der Chancen.
Als wäre das nicht genug, merke ich in der AK 55 angekommen die Besonderheiten des Mindesthaltbarkeitsdatums. Die meisten Werte noch supertop, Anderes geeigneter zum AustauschenO:-) .
Nach verdächtigen Anzeichen bekam ich im Februar eine Überweisung für eine Magen- und eine Darmspiegelung. Vereinfacht gesagt, eine Null-Saltindiät in einem Tag mit gleich darauffolgendem Wettkampf. Zum Glück bezahlte ich, dank einem Ratschlag einer freundlichen Nachbarin, lieber einen kleinen Zuschlag für ein besser verträgliches Abführmittel für den Vortag, Citrafleet. Schmeckte fast wie die bei Wettkämpfen ausgegebene Isoplörre. Nur 30 Minuten später wären selbst die kurzen 1,5 km Abstand in Roth zwischen den Dixis bei den Verpflegungsständen entschieden in die Hose gegangen:Lachanfall: . Gegen Abend war es überstanden.
Am nächsten Morgen um 9.45 Uhr stehe ich vor dem Haus des Arztes, warte um fast 3 Kilo erleichtert, wegen Corona draußen. Die letzte leichte Mahlzeit liegt ca. 26 Stunden zurück. Zum Glück bin ich Energiemängel gewohnt und kippe nicht so schnell um. Drinnen warte ich zuerst allein in dem ersten Zimmer, dann im zweiten, bis es los geht. Wettkampfkleidung angepasst, kurzes Einführungsgespräch. Die Betäubung wirkt sofort. Ich bin so schnell weg, wie ein Pubertärer bei der Flucht vor der Arbeit. Beim langsamen Erwachen höre ich, wie der Arzt, die Ergebnisse diktiert. Naja, AK 55 geht wohl nicht ohne Befund. Aber das Wichtigste ist, der Worst Case ist vermieden. Keine Anzeichen von Krebs:liebe053: . Hatte ich zwar auch für höchst unwahrscheinlich gehalten, aber in trüben Momenten lasen sich die allzu frischen Erinnerungen an die tragische und schnell vergangene letzte Zeit mit meinem Vater doch nicht so leicht verdrängen.
3 neue Baustellen habe ich. Eine mit eventuell irgendwann drohender OP muss ich allerdings wie die anderen erst noch mit meinem Hausarzt genauer besprechen. Meine bevorzugte Eskalationsstufe 1 mit eigenverantwortlichem Handeln könnte vielleicht auch reichen, da ich bisher keine echten Beschwerden habe.

Nun genug vom Altersverfall. Diese Erlebnisse zeigen mir heuer trotzdem, wie wichtig es ist, seine Chancen und die schöne Zeit nicht zu vergeuden. Deswegen wage ich bis zur Sommerpause ein letztes Mal eine für mich besondere Herzensangelegenheit anzustreben.

Ohne externe Hilfe, aber mit MS, innerhalb 16 Stunden einen selbstorganisierten Ironman in meiner Heimat finishen.

Warum? Die letzten Monate waren oft arg deprimierend. Krebs, Demenz, meine MS lauernd, außen Corona. Absage meines Jungbrunnens, der Challenge Roth.
Da ich dafür einen absolut genialen Sahnetag benötige, werde ich es ganz kurzfristig irgendwann in den nächsten Wochen versuchen.
Die 3,8 km Schwimmen ersetze ich durch 10 Km Rudern auf dem heimischen Ergometer, das flotte Zeitfahrrad durch 180 km MTB auf Radwegen. Teils mit Trage- oder Schiebepassagen, holprigen Wegen, Ampeln. Wettkampfintensität. Unvorstellbar ist der Marathon mit 42,2 km. Ich pausiere beim Laufen aufgrund eines Fersensporns jetzt schon weitgehend seit Wochen. Es wird schwer, ewig lang, höchst spannend, der Ausgang äußerst ungewiss.


Warum, wenn so unsicher, es jetzt öffentlich ankündigen?

Bei Besi&Friends gibt es Mitte Mai eine besondere Aktion. Es darf gerne jeder auch selbst teilnehmen oder mit einer Kilometer- oder Festbetragsspende dreifach Freude bereiten. Den Teilnehmer motivieren, die Stiftung unterstützen und vor allem den eh schon finanziell und gesundheitlich Benachteiligten ein Stück Lebensfreude und Hoffnung schenken:Blumen: .
Alle Spenden sind steuerlich absetzbar.
Ich würde mich über jede Art von Unterstützung unheimlich freuen.
Der Link zu meiner Seite:https://stiftung.besiandfriends.de/c...support/7VFZ3C

Allen ein Wochenende mit Sonne im Herzen.

schnodo 09.05.2020 19:44

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 1530987)
Nun genug vom Altersverfall. Diese Erlebnisse zeigen mir heuer trotzdem, wie wichtig es ist, seine Chancen und die schöne Zeit nicht zu vergeuden. Deswegen wage ich bis zur Sommerpause ein letztes Mal eine für mich besondere Herzensangelegenheit anzustreben.

Schön, zu hören, dass es Dir ziemlich gut geht und Du schon wieder die nächsten Wahnsinnstaten geplant hast. Alles Gute und viel Zufriedenheit! :Blumen:

lilanellifant 09.05.2020 20:53

Schön, dass du weiter den Altersverfallserscheinungen trotzen kannst! Und ich hoffe, dass die kommende Zeit für dich auch wieder positivere Aspekte mit sich bringt.
Außerdem gehe ich stark davon aus, dass du dein Projekt erfolgreich zu Ende bringst - ach was, ich gehe nicht davon aus, ich weiß es.
Und solltest du dann einen Nachfolger für dein Buch auf den Markt bringen wollen, wird auch diese Episode da hinein gehören :liebe053:
Meine Unterstützung hast du! :bussi: :Blumen:

soloagua 09.05.2020 21:00

Uff, Du bringst mich immer wieder … zum erleichterten Schmunzeln!
Schön, dass es soweit gut ist. :bussi:

Schlumpf2017 10.05.2020 01:12

Ich freue mich für Euch und Dich und jetzt aber nicht überziehen ! LÄCHEL

Godi68 10.05.2020 09:59

Gute Nachrichten sind besser als schlechte Nachrichten sind besser als das Warten auf Nachrichten :)

Aber warum willst du einen eigenen IRONMAN machen? Dein Lieblingslabel ist doch ein anderes :Gruebeln: oder kreiere den FMMTMAN oder ähnliches :Huhu:

Welche Alternativen erwägst du hinsichtlich des Fersensporns?

FMMT 10.05.2020 11:16

Zitat:

Zitat von Godi68 (Beitrag 1531105)
Gute Nachrichten sind besser als schlechte Nachrichten sind besser als das Warten auf Nachrichten

Aber warum willst du einen eigenen IRONMAN machen? Dein Lieblingslabel ist doch ein anderes oder kreiere den FMMTMAN oder ähnliches

Welche Alternativen erwägst du hinsichtlich des Fersensporns?

Wenn es nur für mich alleine wäre, wäre das eine gute Idee. Dann hätte ich auch noch gar nichts geschrieben. Ich habe schon etwas Bedenken, ob das vielleicht ein blamabler Schuss ins Leere wird. Es gibt momentan ja wirklich genug andere Sorgen.
Andererseits läuft halt die Aktion von der Besi&Friends Seite nur noch rund 2 Wochen. Wenn ich es nicht wenigstens versuche, kann ich für die Stiftung und halt vor allem für die Betroffenen nichts sinnvolles unternehmen. Auch ihnen sind heuer die Spenden total weggebrochen. Mit "Ironman" können halt mehr Leute etwas anfangen. Soll ja Werbung für die Aktion sein.

Mein Fersensporn macht überhaupt keine Probleme mehr, solange ich nicht laufe. Und wenn ich laufe, muckt er leicht, wie hier schon beschrieben, ca. einen Tag. Ich habe mittlerweile weniger Bedenken wegen etwaigen Nachwirkungen. Ist halt nur so, dass ich bis auf wenige Ausnahmen quasi ohne Lauftraining den Marathon bewältigen muss. Spötter könnten natürlich sagen, mit Laufen hat es bei mir am Ende nicht mehr viel zu tun:Lachanfall: . Deswegen ROTH: Rudern-Offroad Bike-Traben-Heimat.

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1531014)
Schön, zu hören, dass es Dir ziemlich gut geht und Du schon wieder die nächsten Wahnsinnstaten geplant hast. Alles Gute und viel Zufriedenheit!

Dankeschön :-)(-:
Zitat:

Zitat von lilanellifant (Beitrag 1531031)
Schön, dass du weiter den Altersverfallserscheinungen trotzen kannst! Und ich hoffe, dass die kommende Zeit für dich auch wieder positivere Aspekte mit sich bringt.
Außerdem gehe ich stark davon aus, dass du dein Projekt erfolgreich zu Ende bringst - ach was, ich gehe nicht davon aus, ich weiß es.
Und solltest du dann einen Nachfolger für dein Buch auf den Markt bringen wollen, wird auch diese Episode da hinein gehören
Meine Unterstützung hast du!

Super, Klasse. Ich habe es schon gesehen und mich sehr gefreut. Vielen Dank :bussi:
Zitat:

Zitat von soloagua (Beitrag 1531033)
Uff, Du bringst mich immer wieder … zum erleichterten Schmunzeln!
Schön, dass es soweit gut ist.

Dankeschön:Blumen: Ich drücke Dir auch immer wieder die Daumen, dass es bei dir in jeder Hinsicht wieder so richtig gute Nachrichten gibt.

Zitat:

Zitat von Schlumpf2017 (Beitrag 1531073)
Ich freue mich für Euch und Dich und jetzt aber nicht überziehen !

Vielen Dank. Das Motto "Gesund bleiben" und nach den üblichen Nachwehen:Lachen2: mental sowie körperlich gestärkt aus der Aktion herauszugehen, hat weiterhin Priorität. Ich sehe alles ganz locker, deswegen wähle ich den Starttermin ganz flexibel und es kann diesmal wirklich sein, dass ich irgendwann abbrechen werde. Aber versuchen will ich es:cool: .

FMMT 15.05.2020 09:20

Ich bin ja sehr skeptisch, ob ich es schaffe. 180 km mit dem MTB sind zwar schön, aber nahezu 9 Stunden Wettkampfintensität sind doch ein richtig hartes Brett. Davor noch muskulär hart rudern, aber der richtig herbe Knackpunkt dürfte der Marathon sein, wenn ich überhaupt so weit komme.
Aber versuchen will ich es, vielleicht sogar schon morgenO:-)

Vielen Dank an meine bisherigen Unterstützerinnen für die Motivation :bussi:
Ich freue mich über jeden Betrag, klein oder groß
Der Link zu meiner Seite:https://stiftung.besiandfriends.de/c...support/7VFZ3C

Aber auch ganz herzlichen Dank für jede Art von Daumen drücken:Blumen:

BunteSocke 15.05.2020 09:58

Daumen sind gedrückt, bis zum Anschlag :Blumen:

Du wirst es schaffen! Wenn es einer schafft, dann Du!!!

180km radeln auf dem MTB sind für Dich doch ein Klacks, das bisschen Rudern im Vorfeld dient zum Warmwerden ... und der lumpige Marathon am Ende!? Machen die Beine doch von alleine :Huhu:

... ich bin neulich mal wieder knapp 60 km auf der Haus-undHofgurke geradelt ... und fand das schon ganz schön viel, mein "langer" Lauf sind derzeit 13km :o

FMMT 17.05.2020 04:55

Zitat:

Zitat von BunteSocke (Beitrag 1532530)
Daumen sind gedrückt, bis zum Anschlag

Du wirst es schaffen! Wenn es einer schafft, dann Du!!!

180km radeln auf dem MTB sind für Dich doch ein Klacks, das bisschen Rudern im Vorfeld dient zum Warmwerden ... und der lumpige Marathon am Ende!? Machen die Beine doch von alleine

... ich bin neulich mal wieder knapp 60 km auf der Haus-undHofgurke geradelt ... und fand das schon ganz schön viel, mein "langer" Lauf sind derzeit 13km

Vielen Dank, ganz tolle Unterstützung :bussi:
Ich musste gestern sehr oft an dich denken

Es kann nicht immer ein Happy End geben

Das dachte ich eh schon viel zu oft in den letzten Wochen, Monaten. Immer wieder neue teils tragische Herausforderungen, irgendwann ist das Leben nicht mehr schön:Nee: .
Bei mir schlug es auch immer wieder ein, AK 55 halt:dresche . Ein Maläster nach dem andern. Zum Glück aber nichts Existenzielles oder etwas, was man nicht behandeln könnte. So vorgewarnt wollte ich die Chancen nutzen, solange ich noch kann oder sagen wir, meine, zu können:Lachanfall: .
Ein Ironman in der Heimat mit 10 km Rudern, 180 km MTB mit anschließendem Marathon. Die Wettervorhersage war ideal, nächste Woche habe ich Urlaub, alles vorbereitet, passt. Am Freitagnachmittag bekomme ich allerdings noch einen Anruf aus der Arztpraxis. Sie hätten doch noch etwas zusätzlich gefunden. Na, klasse. Nimmt das kein Ende? Auf Nachfragen, meint die Krankenschwester, dass es nichts dramatisches wäre und es auch langt, wenn ich nächste Woche mit der Behandlung beginne.
Also gut, keine Absage des Ironman nötig. Ich bin trotzdem fast so nervös wie sonst auch, obwohl es daheim in vielerlei Hinsicht deutlich entspannter ist. Das wird aber sportlich ein richtig hartes Brett. Ich freue mich unheimlich, dass sich einige für die Spendenaktion eingetragen haben:-)(-: , andererseits bedeutete dies auch, dass ich mich im Vorfeld outen musste. Eigenwerbung ist nicht so meine Sache:o.
Zum letzten Mal der Link. Es kann bis kommenden Sonntag relativ einfach gespendet werden. Auch kleinere Beträge sind herzlich willkommen. https://stiftung.besiandfriends.de/c...support/7VFZ3C

FMMT 17.05.2020 05:20

Immer wieder an FlyLive :-)(-: denkend, stehe ich bereits um 3.30 Uhr vor dem Weckerklingeln auf, frühstücke normal, bereite mich in aller Ruhe auf den langen Tag vor. Um 4.40 Uhr starte ich mit dem Rudern. Anfangs bin ich noch etwas verschlafen, die 500m-Zeiten über 3 Minuten. das reicht noch nicht. Ich erhöhe die Intensität und den Krafteinsatz. Jetzt passt es, allerdings mit hohem Puls. Also wie sonst beim Schwimmen auch:Cheese: .
Dummerweise wird beim Rudern auch die Beinmuskulatur deutlich beansprucht, obwohl ich betont mit der Kraft aus dem Oberkörper arbeiten will. Beim Schwimmen lasse ich mit Neo die Beine mehr ruhen, egal, weiter.
Nach 45 Minuten stellt das Rudergerät die Berechnungen ein und meldet: Pause. Ich rudere, komme aber nicht voran. Mist. Was jetzt?. Ich schiebe die Haltestange in die Ruheposition, versuche neu zu ziehen. Nach 2-3 Versuchen geht es weiter. Eine Minute vertan, aber halb so wild. Der Tag wird eh noch lang. Nach 53.20 Minuten habe ich die 10 km geschaftt, minimal schneller als bei der 44 Stunden Aktion. Das ist in Ordnung. Altersgerecht O:-) mühe ich mich in die Höhe, stolpere die Treppen runter, gehe noch einmal ausgiebig auf die Toilette, ziehe meine Radsachen an, esse einen Riegel, trinke etwas und ca. 5.45 Uhr starte ich mit dem MTB.
Es ist noch sehr frisch, unter 9 Grad. Ich trage eine Kurzarm-Windjacke, Armlinge, Langfingerhandschuhe, lange Komressionssocken und eine leichte Unterhelmmütze.
Geplant ist, diese später je nach Bedarf in meiner Radjacke zu verstauen.
Nur die kurze Radhose lässt sich nicht vermeiden. Das bedeutet in der Praxis ganz einfach: Gas geben :Peitsche: oder frieren.
Fortsetzung folgt, jetzt werde ich allerdings doch noch einmal etwas müde:Schlafen:

FMMT 17.05.2020 07:59

Es ist frisch, aber es läuft. Richtig, richtig gut. Die Ampeln sind noch aus, keine Wartezeiten, kaum Autos, beim flotten Treten wird mir warm, bzw. das Frieren lässt sich Aushalten:Cheese: .
Genial ist der Moment als Sonnenstrahlen die näher kommende Burg Guttenberg verspielt beleuchten. Das sind die Gründe, warum ich so gerne in der Natur, aber mitunter auch so früh Sport treibe. In Bad Wimpfen blicke ich auf die Uhr, eine Stunde und damit absoluter Rekord:liebe053:
Und es geht so weiter, meine Zwischenzeiten gigantisch. Ist heute der eine Tag der 100 Tage, wo es einmal so richtig gut läuft oder ist nur einer der vielen, der die Grundlage für ein Überzocken legt?:dresche Ich weiss es nicht. Da ich beim Laufen eh allerhöchste Bedenken habe, ohne Training ist halt auch nichts zu erwarten, will ich wenigstens das Radfahren genießen, fast ein Flow.
Vor dem Kloster Schöntal erschrecke ich dann doch. Radweg gesperrt, Umleitung. Murphys Gesetz, irgendetwas muss bei einer Langdistanz immer schief gehen. Ich teste die Abweichung, aber als es nicht nur steiler, sondern auch richtig holprig wird, drehe ich um. Zum Glück kenne ich von den Testfahren die benötigte Streckenlänge und habe auch meine GPS-Uhr dabei. 8,3 km plus Retour fehlen mir für diesen Abschnitt. Zwischen Möckmühl und Jagsthausen lege ich eine Schleife ein, passt wieder.
Jetzt sind gelegentlich auch andere Radfahrer zu sehen, aber weiterhin ist es relativ einsam. Je Stunde esse ich einen Riegel, trinke Iso. Dank der Kühle ist der Trinkbedarf nicht so groß.
Bei km 90 liege ich knapp unter 4 Stunden, 15 Minuten schneller als mein Rekord.
Ich merke allerdings, dass meine Konzentration etwas schwindet. Zweimal rutsche ich mit den Laufschuhen vom Pedal und knalle mir mit dem weiterlaufenden Pedal die Wade blutig. Aufpassen! Konzentration, ermahne ich mich.
Erschwerend verdrücke ich mich bei km 112.9 km auf der Uhr. Die Messung stoppt. Ich radele weiter, weiß erst nicht, was ich machen soll. Starte dann nach ca. 6 Minuten ganz neu, jetzt stimmt es wieder. Die Strecke kenne ich zum Glück eh.
Beim Wechsel in das Kochertal treffe ich völlig zufällig 2 sportliche Arbeitskollegen. Wir begrüßen uns freundlich und radeln kurz in vorschriftsmässigen Corona- und Windschattenabstand hintereinander. Allerdings bin ich auf flacher Strecke doch etwas schneller, heute klappt sogar der Aerogriff MTB. Beide Hände direkt nebeneinander in der Mitte des Lenkers:cool: . Auf meinen Rückweg von Neuenstadt treffe ich sie noch einmal, wir wünschen uns alles Gute, dann geht es heimwärts.
Der Puls rast, aber ich kann mich nicht bremsen, eine SUB 8 ist weiterhin möglich. Das wären für mich in Roth vergleichbare 5.40 Stunden. Das packe ich höchstens einmal im Leben. Also weiter (ins VerderbenO:-)). Ich finishe knapp unter 8 Stunden, eine Stunde schneller als kalkuliert, ziehe mich komplett um, trinke etwas , greife mir 2 Gels und trabe los. Herzblatt soll mich bei km 8 treffen.
So weit, so gut.:Lachen2:

FMMT 17.05.2020 08:58

Die ersten Schritte bieten gleich das gewohnte Koppelgefühl, Matschbeine pur.
Ich bereue die gedämften aber auch leichteren und wackligeren Nike angezogen zu haben. Das war dämlich. Ich will versuchen möglichst lange einen 7er Schnitt zu laufen. Anfangs klappt es noch, extrem zäh, aber die Strecke ist zu Beginn auch etwas hügelig, leichte Hoffnung.
Nach der Neckarquerung geht es in die Sonne. Eigentlich schnuckelige 21 Grad, das wäre in Roth sonst ein Traum, aber die ungewohnten Sonnenstrahlen stechen doch recht intensiv. Das mag meine MS nicht. In der Kühle ist sie wesentlich abwesender. Ich merke, dass ich mich verkalkuliert habe, bei dem Umweg über die Felder sind es 9 km bis ich Herzblatt treffe. Ich verglühe, Zuckerrast(obwohl ich ein Gel dabei hatte und hätte nehmen können), Durst, Motivation verflüchtet sich. Bei Herzblatt kann ich nichts trinken, ein oft schon erlebtes Phänomen. Abwärtsspirale. Der Anfang vom Endex-( .
Ich nehme jetzt wenigstens ein Gel. Der Zucker wirkt. Ich trabe entlang des Neckars weiter. Herzblatt will im nächsten Ort bei ca. km 15 auf mich warten. Immerhin gibt es hier auch schattige Passagen, eine meine liebsten Trainingsstrecken, klasse Ausblicke. Nur für die habe ich jetzt keinen Nerv. Ich merke, dass es immer zäher wird, alles schmerzt oder blockiert muskulär. Es dauert ewig. Ich werde immer langsamer, unlustiger, bereue die Schnapsidee, verzweifle. Noch zu Herzblatt.
Ich treffe sie, nehme ein Gel, trinke fast nichts, geht immer noch nicht. Trabe weiter. Will mich nicht mehr allzu weit von unserem Auto und Rettungsanker entfernen. Mittlerweile muss ich auch auf den Kreislauf aufpassen.
Am Dorfbrunnen wässere ich mich mit kaltem Wasser, hilft etwas, doch nicht lange. Ich komme kaum noch voran, will aufhören, mag nicht mehr. Bis km 20, bis zur HM-Marke, es ist so furchtbar zäh. Ich kann nicht mehr, aus und vorbei. Mein erstes DNF ist mir egal. Ich gehe zum Auto.

ks03 17.05.2020 09:37

Trotz deines "DNF" kannst du wirklich stolz auf dich sein.
Erhol dich gut, iss ein extra Stück Kuchen:Blumen:

Ich hoffe, daß die kommende Zeit nicht noch mehr "böse" Überraschungen bereithält:bussi:

Tschau

FMMT 17.05.2020 09:41

Zum Glück haben wir 2 Flaschen Sprudel eingepackt. Ich schnappe mir eine, fange an zu gehen. Die Intensität muss aus dem Körper, dann kann ich vielleicht auch wieder trinken. Ich gehe durch das Dorf, zu einem kurzen schattigen Waldabschnitt, probiere zu trinken. Erste Schlücke klappen, später immer mehr. Ich leere fast die ganze Flasche. Für den km brauche ich über 12 Minuten, rechne hoch, komme auf weitere 4 Stunden Wandern. Wenig erbaulich, aber noch unerfreulicher ist es, es nicht wenigstens zu versuchen. Ich habe eine absolute Abeignung aufzugeben. Das konnte ich noch nie. Zeit habe ich. Geduld brauche ich. Auf Herzblatt kann ich mich eh verlassen. Zum Glück kann sie sich in dem Dorf auch andersweitig gut beschäftigen.
Ich marschiere weitere 4 km, dann versuche ich zumindest kurz zu traben. Extrem langsam, aber immerhin noch schneller als walken. Überrascht sehe ich K2. Er kam extra die 16 km mit dem MTB angeradelt zur Unterstützung. Es lenkt ab, motiviert. Als ich wende, radelt er heim. Ich trabe noch 2 km, dann ist der Ofen wieder aus. Kampf- oder besser Krampfwandern ist angesagt:Maso: . Immerhin nähert sich die 30er Marke. Ich versuche ein Gel zu verspeisen, geht gar nicht. Ich muss stoppen, sonst wird mir schlecht. Trinken geht dafür problemlos. Mir fehlt wohl immer noch Flüssigkeit zum Verdauen. Ich meide fortan die sonnigen Abschnitte im Dorf, gehe jetzt immer wieder am Neckar entlang. Es ist mittlerweile sogar recht kühl. Kein Wunder, es wird schon Abend. Immer wieder zucken diverse Muskeln, lassen mich stolpern, wollen nicht mehr. Trotzdem, der 11er Schnitt :kruecken: hält.
Ich mag absolut nicht mehr, fange jetzt an Melodien zu summen, bewusst stark zu schnaufen, dass der Kreislauf nicht muckt. Greife zu meiner allerletzten Nottfallmaßnahme. Mein Mantra für Durchhaltevermögen und Optimismus: Bunte Socke, Bunte Socke:bussi: . Das passt perfekt zum Atemrythmus. Lässt den Frust entweichen.Um die Zeit ist eh keiner mehr unterwegs. Es dauert und dauert, aber so langsam nähert sich die 40er Marke, dann der letzte Kilometer zusammen mit Herzblatt. Geschafft, wieder einmal gemeinsam:Liebe: .
Das war, besonders mit der Vorgeschichte im Laufen, mit das Brutalste, was ich mir bisher vorgenommen hatte. Mein langsamter Marathon ever, 6.07 Stunden und doch wäre ich trotz MS, MTB und allen Widrigkeiten mit 15.19 Std. sogar im üblichen Zeitlimit von 16 Stunden geblieben. Es kann nicht immer ein Happy End geben, doch heute war es noch nicht soweit.:cool:

Vielen Dank für die tolle Unterstützung und allen einen erholsamen Sonntag :Blumen:

FMMT 17.05.2020 10:09

Zitat:

Zitat von ks03 (Beitrag 1532904)
Trotz deines "DNF" kannst du wirklich stolz auf dich sein.
Erhol dich gut, iss ein extra Stück Kuchen:Blumen:

Ich hoffe, daß die kommende Zeit nicht noch mehr "böse" Überraschungen bereithält:bussi:

Tschau

Ganz lieben Dank :bussi:
Es war mehr als haarscharf, aber noch konnte ich mein erstes DNF vermeiden.
Auf weitere böse Überraschungen kann ich dafür gerne verzichten:Lachen2:
Gegönnt hatte ich mir heute Nacht Nutellabrötchen, Kuchen folgt später.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:36 Uhr.

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