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Urlaubsreif Gestern Abend hatte ich einen ordentlichen Durchhänger. Ich war völlig platt. Zum einen die Hitze, die ich mittlerweile nur noch schlecht vertrage. Zum anderen außen wieder Corona im Anmarsch und innen zu viele negative Gedanken und Herausforderungen. In der Firma lief es gut, aber sehr anstrengend. Zumindest sollte ich mir ab Dienstag doch einmal einige Tage Urlaub gönnen dürfen (immer noch von 2019). Privat läuft es eigentlich auch gut, aber die zunehmende Demenz im eigenen Haus schafft mich. Das ist mental auf die Dauer extrem belastend. Einen ruhigen Feierabend gibt es quasi nicht mehr. Zum Glück ist Herzblatt auch hier ein Fels in der Brandung:Liebe: Vor lauter Lauter ist uns gestern vermutlich zum ersten Mal seit Jahren der Kuchen ausgegangen, Katastrophe:dresche :Lachanfall: Sportlich war es unter der Woche mau und eher lustlos, immerhin ein hügeliger 15er in 1.27.30 Stunden klappte ohne krasse Nachwirkungen. Wenn es jetzt aufhören sollte zu regnen, versuche ich noch eine kleine Runde zu traben. Vielleicht kommt mit den Träumen wieder etwas mehr Motivation. Allen ein erfolgreiches Wochenende. |
Die Euphorie der Vergänglichkeit
Nein, ich meine nicht die Vergänglichkeit der Euphorie:Lachen2: . Diese Erfahrung habe ich und wohl auch andere bei langen Wettkämpfen schon oft genug erleben dürfen:dresche . Doch wie ist es jetzt gemeint? Das Jahr war extrem unterschiedlich. Mal richtig schöne Erlebnisse wie das Schreiben meines Buches, die lieben Reaktionen darauf, meine Charity-Aktion im vierstelligen Bereich, der selbstorganisierte Ironman und manches mehr. Auf der anderen Seiten hieß es Abschied nehmen. 54 Jahre fühlte ich mich betreut und geborgen. Dann kamen Krebs, Tod und Demenz. Jetzt gehöre ich zu der ältesten Generation in unserer Familie. Ob bald oder später, irgendwann folgt unausweichlich der letzte Schritt, die letzte Aktion. Die letzte Freude mitunter auch schon einige Zeit früher. Passenderweise merke ich heuer wie noch nie die Vergänglichkeit des Körpers. Mal muckt die Plantarsehne, mal die Schulter, Magen und manches mehr. Ganz so leicht austauschbar sind weder die Teile noch das Leben an sich. Man muss aus der vergänglichen Zeit einfach das Beste machen. Insgesamt bin ich trotzdem immer noch sehr zufrieden. Es könnte viel viel schlechter laufen.Ungeachtet dessen habe ich doch schon seit einigen Wochen das Gefühl, den Traum, für diese Saison ein letztes Zeichen zu setzen. Eine finale Aktion als Symbol nicht freiwillig aufgeben zu wollen. Dummerweise reizte mich ausgerechnet mal wieder die unwahrscheinlichste Variante am meisten. Nichts Neues:Lachanfall: . Gestern stehe ich um 4.40 Uhr auf und... |
...frühstücke, richte meine Sachen und um 5.50 Uhr laufe ich los.
Kurze Hose, ein Kiwami Equilibrium Trail Shirt mit allerlei Gels, Riegeln und 2 noch leeren 500 ml Softflascs bepackt. Es ist kühl, die Straßen noch weitgehend leer. Wie weit werde ich kommen? In den vergangenen Wochen und Monaten kam ich kaum zum Laufen. Plantarsehne, Radschwerpunkt, zu heiß. Oft genug war der Versuch dann auch schnell beendet. Manchmal erinnerte sich der Körper aber auch an alte Zeiten. Vielleicht ist auch heute so ein Tag? Ich quere die Neckarbrücke, bin jetzt auf dem Neckartalradweg unterwegs. Nebelschwaden auf dem Fluss. Burgen in Sicht. Die alltäglichen Probleme weit entfernt. Es läuft gut, ca ein 6.30 min/km Schnitt. Nicht schnell, aber kontinuierlich. Nach 14 km trinke ich mit einem faltbaren Trinkbecher auf einem Friedhof und fülle auch die erste Softflasc auf. Energiepulver hatte ich schon zuvor eingefüllt. Weiter. Passend zum Leben sind die 15-25er eine Sturm- und Drangphase. Beschwerdefrei voller Euphorie. In den dreißigern wird es überlegter, zurückhaltender, doch immer noch tatkräftig. Energie und Stimmung wirken. Wasser auf einem öffentlichen WC in Eberbach nachgefüllt. Noch ist nicht Schluss. Ich trabe weiter, jetzt mit einem 7er Schnitt. Die Landschaft ist weiterhin traumhaft, die Stimmung gelassen. Hirschhorn gequert. Marathonzwischenzeit bei 4.48 Stunden. Vor Neckarsteinach wird es holprig und hügelig. In den vierzigern heißt es auch einmal auf die Zähne beissen, durchziehen, auch wenn es nicht mehr so frisch läuft. Doch es läuft noch. Die Feste Dilsberg, die 4 Burgen auf der anderen Flusseite, passiert. Das Ziel naht. Nach 50 km und 5.48 Std. erreiche ich Rainbach. Wieder ein Zeichen gesetzt, dem Alter, der MS und manch anderem getrotzt.:liebe053: Doch ich stutze. Etwas fehlt. Was? |
Viel Kraft mein Lieber Matthias,
Ich habe im Urlaub dein Buch gelesen und so manche Träne ist geflossen. Jetzt bin ich wieder geerdet. Diese geballten Berichte führten bei mir zu einer Katharsis. Eine vom Herzen kommende virtuelle Umarmung für dich und deine Liebsten sende ich dir.:Liebe: |
Es ist nicht die Finishermedaille. Schön, aber nicht so wichtig wie das Erlebnis.
Es fehlt mir das Ziel, das wirkliche Ziel, das von Herzen kommt:cool: . Herzblatt:Liebe: . Sie fehlt, wartet daheim 50 km entfernt. Vielleicht wurde ich deswegen auf den letzten Kilometern langsamer, weil mich das imaginäre Gummiband zu ihr mich immer mehr bremste?O:-) Es gibt so Augenblicke, da weiß man vorher, dass man jetzt dabei ist, etwas richtig Dummes zu unternehmen. Doch der Zwang, die Verführung ist einfach zu groß. Ich kann nicht anderes. Ich muss umdrehen. Zu ihr:bussi: . |
Wenn man dich so liest, geht einem das Herz auf....
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Schon da habe ich sowas befürchtet, dass Du noch zurück musst :Lachanfall: Du bist so herrlich verrückt!!! Liebe Tina, Du solltest dringend (falls Du noch nicht hast:Gruebeln:) das Buch von FMMT lesen, das ist genial! ;) :Blumen: |
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