PDA

Vollständige Version anzeigen : Quo vadis DTU?


Seiten : [1] 2 3 4

captainbeefheart
04.04.2017, 23:28
http://tri-mag.de/szene/maximilian-schwetz-klagt-gegen-deutsche-triathlon-union-140981

Ich kann die Position von Schwetz nachvollziehen und verstehe die Rigidität des Verbandes mit einem einzigen Leistungsnachweis nicht.

Es gibt jetzt kein Eilverfahren, sondern eine ordentliche Verhandlung am 19.4.

Bin gespannt und drücke Schwetz die Daumen.

schnodo
04.04.2017, 23:57
Ich kann die Position von Schwetz nachvollziehen und verstehe die Rigidität des Verbandes mit einem einzigen Leistungsnachweis nicht.


Ich habe von der Geschichte bislang überhaupt nichts mitbekommen, finde es aber respektabel wenn jemand dem Druck standhält, sich nicht ohne Widerstand ins System pressen lässt und dubiose Verbandspraktiken zur Not auch mal vor Gericht bringt.

Meinen Segen hat er auch, selbst wenn ihm das nicht großartig weiterhelfen wird. :)

Hafu
05.04.2017, 06:36
Wer sich grundsätzlich für die Thematik interessiert und an Details interessiert ist, der findet in diesem 9-Minuten-Podcast von Gregor Buchholz (https://soundcloud.com/user-808990078/trueathletepodcast3)etliche weiterführende Details zum umstrittenen Leistungstest und der enormen Bedeutung die dieser Labortest für die weitere Saisonplanung aller deuschen Athleten hat, die in Europacups, Weltcups und World Triathlon Serie an den Start gehen wollen.

Bemerkenswert ist übrigens, dass Weltklasseathleten wie Richard Murray (Sieger vor wenigen Tagen beim Weltcup in New Plymouth und bei der Erstaustragung der World League)) oder Mario Mola, der amtierende Weltmeister, beim Leistungstest in Potsdam die von der DTU ausgerufende Weltcup-Norm verfehlen würden (da sie beide zu langsam schwimmen) und damit nicht im Weltcup oder in der WTS-Serie starten dürften, wenn sie denn die deutsche Staatsangehörigkeit hätten.

Als deutsche Athleten wären Murray und Mola vermutlich schon vor Jahren aussortiert und vom Verband wegen Perspektivlosigkeit nicht weiter gefördert worden.
Patrick Lange hatte vor einigen Jahren auch mal den DTU-Leistungstest mit überragender Laufleistung gewonnen, war aber danach wegen aus Verbandssicht zu schlechter Schwimmleistung und damit vermeintlicher Perspektivlosigkeit nicht für den Weltcup oder Rennen der WTS-Serie nominiert worden (gewissermaßen der "deutsche Mola") und ist dadurch wie viele andere deutsche Athleten "notgedrungen" auf der 70.3 und Langdistanz gelandet.

Was beim "zentralen Leistungstest" überhaupt nicht abgeprüft wird, ist die Radleistung, obgleich dieser in modernen ITU-Triathlon-Wettbewerben eine enorme Bedeutung zukommt.

TiJoe
05.04.2017, 07:39
Moin Harald!

Deine Einlassungen sind wie immer sehr interessant!
Was ich nicht verstehe, ist die fehlende wissenschaftliche Begründung. Wie kann sich in der DTU denn solch eine Leistungsüberprüfung durchsetzen, wo doch der Sportwissenschaft angeblich immer solch ein Gewicht verliehen wird...:confused:

Gruß Joe

longtrousers
05.04.2017, 07:56
Wer sich grundsätzlich für die Thematik interessiert und an Details interessiert ist, der findet in diesem 9-Minuten-Podcast von Gregor Buchholz (https://soundcloud.com/user-808990078/trueathletepodcast3)etliche weiterführende Details zum umstrittenen Leistungstest und der enormen Bedeutung die dieser Labortest für die weitere Saisonplanung aller deuschen Athleten hat, die in Europacups, Weltcups und World Triathlon Serie an den Start gehen wollen.

Bemerkenswert ist übrigens, dass Weltklasseathleten wie Richard Murray (Sieger vor wenigen Tagen beim Weltcup in New Plymouth und bei der Erstaustragung der World League)) oder Mario Mola, der amtierende Weltmeister, beim Leistungstest in Potsdam die von der DTU ausgerufende Weltcup-Norm verfehlen würden (da sie beide zu langsam schwimmen) und damit nicht im Weltcup oder in der WTS-Serie starten dürften, wenn sie denn die deutsche Staatsangehörigkeit hätten.

Als deutsche Athleten wären Murray und Mola vermutlich schon vor Jahren aussortiert und vom Verband wegen Perspektivlosigkeit nicht weiter gefördert worden.
Patrick Lange hatte vor einigen Jahren auch mal den DTU-Leistungstest mit überragender Laufleistung gewonnen, war aber danach wegen aus Verbandssicht zu schlechter Schwimmleistung und damit vermeintlicher Perspektivlosigkeit nicht für den Weltcup oder Rennen der WTS-Serie nominiert worden (gewissermaßen der "deutsche Mola") und ist dadurch wie viele andere deutsche Athleten "notgedrungen" auf der 70.3 und Langdistanz gelandet.

Was beim "zentralen Leistungstest" überhaupt nicht abgeprüft wird, ist die Radleistung, obgleich dieser in modernen ITU-Triathlon-Wettbewerben eine enorme Bedeutung zukommt.

Nach der Diskussion bezüglich der ungenehmigten Triathlons war ich mir sicher, dass du hier beherzt die Position der DTU verteidigen würdest, aber nein .... Tja wenn nicht du, wer belichtet hier dann die Position der DTU?

captainbeefheart
05.04.2017, 08:06
Belichten kann ich die Position nicht, nur vermuten.

Meine Vermutung ist, dass nach den eher enttäuschen letzten Jahren jetzt eine neue Linie verfolgt werden soll, stark am amerikanischen Leistungsprinzip orientiert. z.B. wie bei den Track & Fields Trials: Wer die ersten 3 Plätze belegt ist nominiert, alles andere spielt keine Rolle. Das funktioniert ja gut, allerdings auch bei einem deutlich breiteren Potenzial an Spitzenathleten.

Sicher spielt Schwimmen und Laufen in der World Series eine besondere Rolle, aber dass Radfahren ganz ausgeblendet wird und auch nur diese eine Test zählt, kann ich nicht nachvollziehen. Die Beispiele von Hafu illustrieren das gut.

Immerhin hat der Verband eine Dummy-Meldung für den Wettkampf abgegeben, damit es kein Eilverfahren geben muss und Schwetz im Erfolgsfall dann trotzdem dort starten kann.

tandem65
05.04.2017, 08:22
Hi longtrousers,

Nach der Diskussion bezüglich der ungenehmigten Triathlons war ich mir sicher, dass du hier beherzt die Position der DTU verteidigen würdest, aber nein .... Tja wenn nicht du, wer belichtet hier dann die Position der DTU?

da schwingt nicht nur unterschwellig einiges mit, was ich gerade gegenüber Hafu unangemessen halte.
Hafu hat immer eine eigene fundierte Position die er engagiert und beharrlich vertritt. Im Falle der ungenehmigten Triathlons deckt sich seine Position anscheinend mit der Position des Verbandes.

carolinchen
05.04.2017, 09:12
Ich habe mir den Podcast gestern noch angehört und kann echt nur den Kopf schütteln.
Mangelnde Transparenz und Entscheidungen die eher demotivieren als junge Talente pushen!
Hafu ist zwar auch mit seinem Sohn von den Prozessen betroffen aber hier wird mit nicht nachvollziehbarer Strenge gearbeitet obwohl genug Geld da ist.
Wen wunderts dass junge Menschen sich nicht quälen wollen.....

longtrousers
05.04.2017, 09:33
Hi longtrousers,
da schwingt nicht nur unterschwellig einiges mit, was ich gerade gegenüber Hafu unangemessen halte.

Wenn das so rüberkommt tut es mir Leid, so war es nicht gemeint und ich schätze Hafus Kommentare auch immer. Sogar wenn er auch diesmal die Position der DTU vertreten hätte.

Hafu
05.04.2017, 09:36
Ich habe mir den Podcast gestern noch angehört und kann echt nur den Kopf schütteln.
Mangelnde Transparenz und Entscheidungen die eher demotivieren als junge Talente pushen!
Hafu ist zwar auch mit seinem Sohn von den Prozessen betroffen aber hier wird mit nicht nachvollziehbarer Strenge gearbeitet obwohl genug Geld da ist.
Wen wunderts dass junge Menschen sich nicht quälen wollen.....

Frederic ist zum Glück nicht so von der Leistungstestproblematik betroffen wie z.B. Max Schwetz und mehrere andere talentierte deutsche Triathleten wie z.B. Sophia Saller, Anne Haug oder auch Jonathan Zipf, die zwar alle schon gut genug für Topten-Plazierungen in der WTS waren, wegen fehlendem oder zu schlechtem Leistungsnachweis in Potsdam vorläufig aber nicht mehr im Weltcup oder gar in der WTS starten dürfen.

Frederic hat als einer von nur 5 deutschen Athleten in Potsdam die Europacupnorm geschafft, nicht aber die Weltcupnorm und darf (vorläufig) im Europacup starten.

Bei den deutschen Frauen hat nur Laura Lindemann die Weltcup- und Europacupnorm geschafft, d.h., dass faktisch 2017 keine einzige deutsche Frau bei den Europacuprennen in der ersten Saisonhälfte an den Start gehen wird.

Weil du das Argument Geld angesprochen hast: bei der Frage ob ein Athlet von der DTU für Europacups oder Weltcups nominiert geht es keineswegs um Geld: alle Kosten, die mit diesen Starts in Verbindung stehen (Reisekosten, Startgeld usw.), müssen (in Deutschland) vom Athleten (bzw. seinem Umfeld) selbst getragen werden, wie bei jedem x-beliebigen Ironman-Start eines Agegroupers.

Der Verband fordert zwar bestimmte Normleistungen, aber auch bei Erfüllen der hochgesteckten Leistungsnormen, bleiben die Wettkampfstarts ein teures Hobby des Starters, der bei diesen Starts verpflichtet ist, im Nationaltrikot anzutreten (was Frederic im übrigen sehr gerne und mit Stolz macht) und die offiziellen Sponsoren der DTU in Szene zu setzen.

Stefan
05.04.2017, 09:49
......

Danke für die Erklärung.

Als Laie frage ich mich, was die DTU damit bezwecken will.

sybenwurz
05.04.2017, 09:57
Mangelnde Transparenz und Entscheidungen die eher demotivieren als junge Talente pushen!

Vielleicht geht es den betreffenden Personen in der DTU darum auch gar nicht?
:-((

captainbeefheart
05.04.2017, 10:01
Jetzt bietet die DTU wenigstens einen Nachholtermin für diejenigen an, die beim ersten Termin erkrankt gefehlt haben.

http://www.dtu-info.de/news/2017/april/nachholtermin-für-dtu-leistungstest-am-6.-mai.html

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, auf die man auch vorher kommen kann.

Hafu
05.04.2017, 10:10
Danke für die Erklärung.

Als Laie frage ich mich, was die DTU damit bezwecken will.

Der dahinterstehende Grundgedanke hinter der zentralen Leistungsüberprüfung an einem einzigen Tag (ohne die Möglichkeit, den Test zu wiederholen) ist, dass die Athleten und ihre Trainer lernen sollen, an einem definierten Tag maximale Leistung abzurufen und auch mit dem Druck umzugehen lernen, der aus einer solchen Situation resultiert.
Bei einem Olympiawettkampf fragt auch niemand nach bestehenden Verletzungen und es gibt auch keinen Wiederholungstermin.

Die dahinterstehende Problematik dieser Leistungsüberprüfung ist der frühe Termin im März: man muss sehr früh im Jahr Topform nachweisen zu einem Zeitpunkt, in dem je nach Trainingskonzept normalerweise noch Grundlagentraining angesagt ist, da die eigentlichen Saisonhöhepunkte erst im Sommer angesetzt sind.

Weitere Problematik ist, dass bei dem Leistungstest nur zwei Disziplinen isoliert (mit langer Pause dazwischen) abgeprüft werden, während Triathlon bekanntlich aus drei Disziplinen (ohne Pause zwischen den Disziplinen) besteht. Athleten mit Radschwäche und guter Lauf- und Schwimmleistung werden bei diesem Testmodus stark bevorteilt, während Athleten mit einer gewissen Schwäche im Schwimmen oder Laufen, die sie mit überdurchschnittlich guten Leistungen in den verbleibenden anderen Disziplinen in einem chten Triathlon ausgleichen in der Lage sind (wie z.B. die oben erwähnten Weltklasseathleten Mario Mola oder Richard Murray) stark durch den DTU-Leistungstestmodus benachteiligt werden.

Cpt.Weissbrot
05.04.2017, 10:13
„Der Termin ist ausschließlich für die Athletinnen und Athleten vorgesehen, die in Potsdam krankheitsbedingt absagen mussten“

Warum nur diese teilnehmen dürfen ist auch sehr fraglich , wenn man sich Frederiks Bericht zum Test durchgelesen hat.Die Bedingungen waren ja nicht die Besten.

Und wenn man schon nach Zeiten "aussortiert" , sollten diese doch unter gleichen Bedingungen durchgeführt werden...

Hafu
05.04.2017, 10:19
Jetzt bietet die DTU wenigstens einen Nachholtermin für diejenigen an, die beim ersten Termin erkrankt gefehlt haben.
...

Der Nachholtermin ist eine Reaktion auf die Klage, um bessere Argumente vor Gericht zu haben. Max Schwetz wurde mehrfach auf Nachfrage mitgeteilt, dass kein Nachholtermin vorgesehen ist.

Weiteres Problem ist, dass der Nachholtermin nur für in Potsdam verletzte Athleten gelten soll. Diejenigen, die zwar in Potsdam im März teilgenommen, aus welchem Grund auch immer aber keine individuell optimale Leistung erbracht haben, dürfen den Test nicht wiederholen.

Frederic ärgert sich z.B. jetzt dass er in Potsdam überhaupt mitgemacht und nicht einfach wegen Unpässlichkeit abgesagt hat, denn der Test lag terminlich sehr ungünstig hinsichtlich des kurz danch terminierten Europacups auf Gran Canaria und musste aus der Umfangsvorbereitung absolviert werden und wegen des für den Saisonverlauf sehr wichtigenTests musste er auch das Radfahrtraining, dass für Gran Canaria sehr wichtig gewesen wäre vernachlässigen.
Im Endeffekt hatte er beim Test in Potsdam die Weltcupnorm knapp verfehlt, die bei einem Test im Mai (mit einem ausgiebigen Ostertrainingslager in den Armen und Beinen) sicherlich wesentlich leichter zu schaffen gewesen wäre.

captainbeefheart
05.04.2017, 10:25
Bei der Gelegenheit: Gratulation an Frederic zur Leistung auf Gran Canaria.

NBer
05.04.2017, 10:56
die dtu ist natürlich zweierlei druck ausgesetzt...erstens termindruck. die weltcups beginnen im februar, die WTS rennen im märz. viel später als märz kann man den test nicht machen.
und zweitens ist die dtu interessendruck ausgesetzt....sprich es wollen mehr athleten an europacups, weltcups usw teilnehmen, als die dtu startplätze hat. deswegen verstehe ich übrigens auch die forderung von gregor im podcast nicht, die europacups allen interessierten zur profilierung und leistungsentwicklung zu öffnen nicht, die dazu nötigen startplätze bekommt deutschland dort gar nicht.
es muss also eine wie auch immer geartete nominierung erfolgen. und da kommt man dann zu nominierungskriterien. wo ich voll bei der dtu bin ist, dass man aktuelle startplätze nicht aufgrund alter leistungen, also nach verdienst, vergeben sollte, sondern nach aktueller leistungsfähigkeit. die lässt sich nur über einen aktuellen test herausfinden.
diskutieren kann man über die art des testes. wenn ich mal von unserem besten mann ausgehe, der absolut kein beckenschwimmer ist, in deutschland aber locker in den top10 der junioren aus dem wasser kommt und auch bei der wm die erste radgruppe erreicht.....der wird wie HAFU schon über weltklasseathleten schrieb, die weltcupnorm in einem schwimmbecken nie schaffen. in real sieht das dann beim schwimmen aber ganz anders aus.
gut wäre aus meiner sicht, wenn die dtu zusätzlich zum bisherigen test am anfang der saison einen wettkampf benennt, wo sich deutsche athleten über die komplexleistung für internationale cups qualifizieren können. im nachwuchs gibt es das (zum glück für uns).....der erste deutschlandcup im mai gibt den jugendlichen noch eine möglichkeit, sich über die komplexleistung zu qualifizieren.
warum sollte das nicht auch in der U23 und bei den erwachsenen möglich sein? der wettkampf müsste nicht einmal in deutschland sein, vll findet man im märz auch einen top organisierten sprint- oder olympischen triathlon in südeuropa. es sollte (darf) nicht einmal ein europacup sein (wegen der startplatzlimitierung), sondern einzig ein wettkampf den die deutschen intern nutzen, um den und die beste(n) in der komplexleistung herauszusieben.

Hafu
05.04.2017, 11:27
...sprich es wollen mehr athleten an europacups, weltcups usw teilnehmen, als die dtu startplätze hat. deswegen verstehe ich übrigens auch die forderung von gregor im podcast nicht, die europacups allen interessierten zur profilierung und leistungsentwicklung zu öffnen nicht, die dazu nötigen startplätze bekommt deutschland dort gar nicht.
...

Die Forderung von Gregor resultiert daraus, weil er weiß, wie es die international erfolgreichen Verbände (Großbritannien, Spanien, Frankreich) handhaben:

Auf Gran Canaria beim ersten Europacup waren alleine 25 (!) Spanier und 10 (!) Briten am Start. Und genau ein Deutscher.

In Quarteira waren, wenn ich es richtig im Kopf habe, 11 Spanier, 9 Franzosen und 9 Briten und kein einziger Deutscher am Start.

Und ich spreche hier nur vom Männer-Elitefeld. Bei den Frauen waren bei beiden Rennen keine einzige Deutsche und jeweils ähnlich viele Spanier, Briten und Franzosen am Start.

Eine Limitierung der Startplätze bei Kontinentalcups existiert aktuell nur in der Theorie. Solange ein Starterfeld nicht voll ist, kann eine Nation so viele Starter nominieren, wie sie will. Die Spanier, Briten und Franzosen profitieren in der Praxis davon, dass der größte und reichste Triathlonverband Europas, nämlich die deutsche Triathlon Union, sein ihm zustehendes Starterkontingent nie ausnützt und können damit ihren eigenen Wettkampfnachwuchs internationale Wettkampfpraxis sammeln lassen, die dem Großteil der deutschen Starter verwehrt bleibt.

Anstatt von den seit Jahren international erfolgreichen Nationen (GB, Spanien, Frankreich) zu lernen und versuchen deren bewährte Nachwuchsförderungskonzepte zu imitieren, versucht die DTU gerade das Rad neu zu erfinden und ein komplett neues Förderkonzept zu konzipieren mit einer radikalen Auslese auf unterster, nämlich nationaler Ebene und in einem hochsensiblen Alter (mit 18-20 Jahren) in dem die meisten Athleten aufgrund eines Wechsels der Lebensumstände (Beendigung der Schullaufbahn, Beginn eines Studiums oder Berufslaufbahn) ohnehin einer Doppel- und Dreifachbelastung ausgesetzt sind.

Dass es Athleten gibt, die nicht nur durch Training sondern eben auch durch internationale Wettkämpfe schneller werden und sich weiter entwickeln wird im aktuellen Leistungssportkonzept der DTU unverständlicherweise komplett vergessen.

Man muss sich mal die Mühe machen, in der Wettkampfdatenbank auf Triathlon.org nach zu lesen, auf welchen Plazierungen aktuell erfolgreiche Athleten wie z.B. der Zweite von Abu Dhabi, der Brite Thomas Bishop oder die dritte von Abu Dhabi Sara Vilic oder die Achtplazierte Lisa Perterer vor wenigen Jahren (oder Monaten) international noch ins Ziel gelaufen sind, in welchem Alter eine Gwen Jorgensen, Katie Zaferes, Flora Duffy überhaupt erst in internationale Triathlons eingestiegen sind (allesamt deutlich jenseits von 23 Jahren) um zu erkennen, dass die radikale Auslese, die die DTU zur Zeit zu betreiben versucht, zwangsläufig dazu führt, dass solche "Spätentwickler" in Deutschland dem Leistungssport verloren gehen, weil sie nahezu keine Chance hätten in echten Wettkämpfen gesichtet zu werden.

drullse
05.04.2017, 11:36
In Quarteira waren, wenn ich es richtig im Kopf habe, 11 Spanier, 9 Franzosen und 9 Briten und kein einziger Deutscher am Start.

Und ich spreche hier nur vom Männer-Elitefeld. Bei den Frauen waren bei beiden Rennen keine einzige Deutsche und jeweils ähnlich viele Spanier, Briten und Franzosen am Start.

Hast Du richtig im Kopf - ich war vor Ort und ziemlich überrascht, nicht einen einzigen Deutschen am Start zu sehen.

Hafu
05.04.2017, 11:49
Hast Du richtig im Kopf - ich war vor Ort und ziemlich überrascht, nicht einen einzigen Deutschen am Start zu sehen.

Frederic hätte die Norm gehabt, konnte sich aber den zusätzlichen Start finanziell nicht leisten. Andere deutsche Startwillige bei Männern und Frauen hatten die Europacupnorm nicht. Inwieweit dann auch bei anderen Deutschen finanzielle Erwägungen eine Rolle spielten weiß ich nicht genau.

Ich weiß auch nicht, ob Briten, Franzosen und Spanier Reisekostenzuschüsse für Starts bei Europacups erhalten, würde es aber angesichts der Menge der Starter vermuten, zumal bei diesen Nationen auch Trainer und Physiotherapeuten bei Europacups vor Ort sind, die den Athleten vor, während und nach dem Rennen unterstützen, während Frederic komplett auf sich alleine gestellt war und wegen der Begrenzungen des Reisegepäcks z.B. auch keine Ersatzlaufräder in der Wechselzone deponieren konnte, wie alle anderen Nationen, weswegen ich ihm auch zu pannensicherem Material (mit etwas höherem Rollwiderstand) geraten hatte um da keine böse Überraschung zu erleben.

noam
05.04.2017, 12:03
Scheint in allen Bereichen so zu sein, dass Deutschland immer versuchen muss, sein eigenes Ding zum machen.

Halt Moment. Im Fußball hat man die Nachwuchsleistungszentren der im Jugendbereich erfolgreichsten Clubs (Ajax, Barca, ...) kopiert und für den Linzenserhalt verpflichtend gemacht. Und hier entscheiden halt die Scouts der Vereine sehr flexibel wer eine Chance bekommt / verdient hat. Man ist nicht an ein starres Kadersystem gebunden. Wenn man sich die Entwicklung im deutschen Fußball ab 2002 anschaut, scheint das nicht unerfolgreich zu sein.

Komischerweise sieht man das im Ausdauersport wie zB im Schwimmen und anscheinend im Triathlon anders, wo alles nur über fixe altersgebundene Normen oder einzelne Qualifikationswettkämpfe geht.

Dabei sortiert man doch schon die talentierten mit schlechtem finanziellen Background aus, weil diese sich nicht mal eben 83749287 Trainingslager bei besten Bedingungen leisten können, um zum Stichtag topfit zu sein. Und bist du zum Tag X nicht bei 100%, bist du halt nicht dabei. Sichere Zukunftsplanung, welche ja nun gerade im Alter rund um den Schulabschluss sehr wichtig ist, ist da nicht gegeben und wer entscheidet sich dann für eine fragwürdige Karriere im Leistungssport statt einer entsprechenden Ausbildung oder Studium (wenn es auch in Einzelfällen möglich sein sollte beides unter einen Hut zu bekommen).

Gozzy
05.04.2017, 13:01
...

Im Fußball wurden zwar die Konzepte kopiert und erfolgreich weiterentwickelt. Allerdings ist es im Fußball aber genauso selektiv auf unterster Ebene. Dort gibt es Sprintparcours, welche in einer gewissen Zeit absolviert werden müssen. Schafft man die Norm nicht dann ist man raus unabhängig von den rein Fußball spezifischen Fähigkeiten. Der Unterschied ist nur, dass der Fußball sich das leisten kann im Gegensatz zum Triathlon. Ersten drückt eine Unmenge an Talenten bei den Fußballern nach und zweitens können es die Fußballer auch aus der 3. BL nach ganz oben schaffen.

Die unsichere persönliche Zukunft ist kein Triathlon eigenes Problem. Da geht es ganz vielen Sportarten in Deutschland ähnlich. Aber ich stimme Dir zu, dass man da ansetzen muss. Ich sehe auch den Ansatz der rigorosen Auslese auf tiefem regionalen Niveau (über die Durchführung kann man sicherlich streiten) nicht als verkehrt an. Allerdings muss über ein Anreizsystem (Stichwort persönliche Zukunft) dafür gesorgt werden, dass auch genügend Athleten diese Normen unbedingt schaffen wollen. Also im Sinne von einem Anstieg der Quantität an Qualität. Wäre zumindest theoretisch eine Idee...

Stefan
05.04.2017, 20:46
Wenn die DTU wegen der neuen Spitzensportförderung Medaillen in 2020 oder 2024 will, braucht sie Kandidaten, die zuverlässig in der 1. Gruppe schwimmen können.

Wenn die DTU 2017 und in den Folgejahren nahezu keine Sportler zu internationalen/wichtigen Wettkämpfen fahren lässt, dann wird sie 2020 und 2024 keine Medaillen sehen.

Kruemel
05.04.2017, 20:56
Schon seltsam wie wenig hier aus der Olympia-Nominierung gelernt wurde.
Lieber sehe ich ein Athleten wie Fred auf Platz 25 einlaufen als keinen am Start zu haben.
Auch so etwas wie Periodisierung sollte dort ja durchaus ein Begriff sein und bei Tests entsprechend berücksichtigt werden.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier viel Eitelkeiten über dem Wohl der Sportler stehen :(

captain hook
05.04.2017, 21:24
Bei den angesprochenen US Track and Field Ausscheidungen oder auch bei den Kenia Trials, die nach dem selben Prinzip laufen und wo teilweise WR Halter nicht an den Start gecshickt werden weils da nicht gepasst hat, ist es aber immer so, dass bei erreichen der international geforderten Kriterien (hier zB Weltranglistenpunkte) immer das zulässige Kontingent ausgeschöpft wird. Es werden dann halt die jeweils Bestplatzierten geschickt, die auch die internationale Norm haben. Warum die DTU das so handhabt (und dann noch bei so einem WK fremden Format ermittelt) erscheint mir etwas schleierhaft. Am Ende keine Athleten zu schicken KANN nicht im Interesse der DTU liegen. Schon weil man damit potentiellen Kandidaten ggf Erfahrungen und WK Praxis auf diesem Niveau entzieht. Und wie man eigentlich seit Ewigkeiten weiß, ist Erfahrung nur durch noch mehr Erfahrung zu ersetzen und manchmal muss man auch höherklassig starten um ggf mal einen neuen Reiz zu haben und mehr gefordert zu werden (und sei es im Kopf) .

noam
05.04.2017, 21:51
Und wie man eigentlich seit Ewigkeiten weiß, ist Erfahrung nur durch noch mehr Erfahrung zu ersetzen und manchmal muss man auch höherklassig starten um ggf mal einen neuen Reiz zu haben und mehr gefordert zu werden (und sei es im Kopf) .

Und zudem auch einfach mal wieder geerdet zu werden, dass das Ende der Nahrungskette noch sehr sehr weit entfernt ist. Wettkampfpraxis ist einfach nicht zu ersetzen durch Trainingseinheiten. Man kann noch so spezifisch trainieren, im Wettkampf ist es doch immernoch etwas anderes. Das wird, gerade wenn man als "Aufsteiger" mal bei den großen mitspielen kann/darf, auch nicht anders sein.

Feanor
06.04.2017, 09:31
Ich frage mich, was die Sponsoren der DTU dazu sagen, wenn bei den Wettkämpfen, insbesondere denen die in den Medien übertragen werden (sind ja nicht so viele), keine deutschen Starter dabei sind. Keine Starter = keine Medienpräsenz der Sponsoren.
Das ist zwar alles ein paar Nummern kleiner als Trikotwerbung in anderen Sportarten, aber ein paar Cent wird der eine oder andere Werbepartner schon dafür bezahlt haben, dass sein Logo auf Wettkampf- und Teamkleidung prangt.

Hafu
06.04.2017, 09:58
Bei der Gelegenheit: Gratulation an Frederic zur Leistung auf Gran Canaria.

Ich geb' die Glückwünsche weiter.

Ich war mit der Plazierung auf Gesamtrang 23 für Sohnemann eigentlich auch zufrieden. Immerhin war der Wettkampf gut bestzt mit insgesamt 70 Startern und darunter zahlreichen älteren Athleten mit WTS- und Weltcuperfahrung und es war für Frederic der erste Start überhaupt in einem Elitefeld. Wenn man auf das Alter der Konkurrenten schielt, gab es nur einen einzigen Athleten Jahrgang 1997 und einen Jahrgan 1998, die knapp vor ihm plaziert waren, was unterstreicht, dass man für derartige Rennen viel Erfahrung braucht, wenn man sie auch mal ganz vorne beenden will.

Es war auch meines Wissens der erste internationale Wettkampf in 2017, bei dem ein DTU-Athlet überhaupt die Ziellinie erreicht hat, nachdem bei den bisherigen Weltcups (Capetown) und dem Auftakt der WTS-Serie (Abu Dhabi) die wenigen deutschen Athleten, die dort starteten entweder wegen Stürzen oder Formschwäche nicht ins Ziel gekommen waren.

Aus Sicht der DTU war die Plazierung 23 auf Gran Canaria allerdings eine Niederlage, bedeutet sie doch nach den aktuellen Nominierungskriterien ein sog. Abstiegsplazierung (http://www.dtu-info.de/a/dateien/leistungssport/Nominierungskriterien/2017/Microsoft%20Word%20-%20Nominierung%202017%20WTS_WC_EC_jb_22022017.docx .pdf): wenn Frederic beim nächsten Europacup mit ähnlich starker Besetzung z.B. nur 21. wird, wäre das zwar für Außenstehende eine Aufwärtstendenz, würde aber in Wirklichkeit bedeuten, dass Frederic für weitere Europacupstarts seine Startberechtigung verlieren würden.

Die Saison 2017 wäre damit international gelaufen. Man muss sich mal überlegen, welche Druckkulisse damit für jeden bevorstehenden Wettkampf für einen aktuell gerade 19-jährigen Athleten, der sich eigentlich halbwegs in Ruhe sportlich weiter entwickeln soll, aufgebaut wird.

Als Frederic gestern die Meldung für den nächsten Kontinentalcup abgegeben hat, wurde ihm auch mal eben seitens der DTU unverblümt mitgeteilt, dass er kurz davor ist, seine eben erst mit dem Leistungstest in Potsdam errungene Europacup-Startberechtigung wieder zu verlieren, sollte er noch einmal die Top20 verpassen.:(

deralexxx
06.04.2017, 10:04
Und die Signalwirkung zu den nächsten Generationen.

Den heute 10-15 jährigen ist doch egal, ob ein Sportler, der beim Welt- / Europacup startet 1,2 oder 25. wird. Der kommt in seinen Verein heim und hat Fotos im Gepäck, postet auf Facebook und und und, das spornt doch an "das will ich auch mal machen"

Wenn aber die Aussicht ist: von den aktuell stärksten deutschen Triathleten auf der OD schicken wir sogut wie niemanden in Welt- / Europacups, hat das auch auf die nächsten Generationen Auswirkungen - Bärendienst

schnodo
06.04.2017, 10:24
Als Frederic gestern die Meldung für den nächsten Kontinentalcup abgegeben hat, wurde ihm auch mal eben seitens der DTU unverblümt mitgeteilt, dass er kurz davor ist, seine eben erst mit dem Leistungstest in Potsdam errungene Europacup-Startberechtigung wieder zu verlieren, sollte er noch einmal die Top20 verpassen.:(

Ein kompletter Wahnsinn. Man stelle sich mal vor, alle Verbände würden das so handhaben. Das elitäre Gehabe der Funktionäre, die sich ihren Arsch platthocken aber absurde Leistungsanforderungen an junge Athleten stellen und ihnen so die Möglichkeit rauben, internationale Wettkampferfahrung zu sammeln, geht mir gewaltig auf den Zeiger.

Ich drücke Deinem Filius die Daumen, dass er es packt! :Blumen:

noam
06.04.2017, 10:28
Aus Sicht der DTU war die Plazierung 23 auf Gran Canaria allerdings eine Niederlage, bedeutet sie doch nach den aktuellen Nominierungskriterien ein sog. Abstiegsplazierung (http://www.dtu-info.de/a/dateien/leistungssport/Nominierungskriterien/2017/Microsoft%20Word%20-%20Nominierung%202017%20WTS_WC_EC_jb_22022017.docx .pdf): wenn Frederic beim nächsten Europacup mit ähnlich starker Besetzung z.B. nur 21. wird, wäre das zwar für Außenstehende eine Aufwärtstendenz, würde aber in Wirklichkeit bedeuten, dass Frederic für weitere Europacupstarts seine Startberechtigung verlieren würden.

Die Saison 2017 wäre damit international gelaufen. Man muss sich mal überlegen, welche Druckkulisse damit für jeden bevorstehenden Wettkampf für einen aktuell gerade 19-jährigen Athleten, der sich eigentlich halbwegs in Ruhe sportlich weiter entwickeln soll, aufgebaut wird.

Als Frederic gestern die Meldung für den nächsten Kontinentalcup abgegeben hat, wurde ihm auch mal eben seitens der DTU unverblümt mitgeteilt, dass er kurz davor ist, seine eben erst mit dem Leistungstest in Potsdam errungene Europacup-Startberechtigung wieder zu verlieren, sollte er noch einmal die Top20 verpassen.:(

Mit der Konsequenz, dass man entweder das Risiko eingeht sein Startrecht zu verlieren, wenn man in einem Stark besetzten Feld antritt, um möglichst viel von den "großen" lernen zu können bzw. möglichst viele Eindrücke und Erfahrungen für die Zukunft mitzubringen oder man selektiert seine Rennen nach dem Starterfeld und meldet halt nur auf nicht so gut besetzten Wettkämpfen, um Top 20 relativ sicher zu haben.

Ich finde eine Leistungsbewertung anhand von Platzierungen ohne einen Blick auf die Qualität des Feldes totalen Mist.

captain hook
06.04.2017, 10:52
Soll die DTU doch erstmal nen stärkeren an den Start bringen. Wenn sie davon so viele hat, dass sie auswählen muss, kann man das ja verstehen. Wenn gerade ein junger Athlet so seine Erfahrungen sammeln kann und eh kein "Personalüberschuss" vorhanden ist, dann fällt mir zu so einer Mail nurnoch eins ein: "A´schlöcher"! und zwar aus vollem Herzen.

Die DTU will also am liebsten Sieger an den Start bringen, die möglichst alles selbst bezahlen und mit denen man sich dann brüsten kann. Dafür belohnt man sie mit lustigen Tests und abfälligem Verhalten wenn es mal nicht so läuft. Ist schon klar. Bringt man keine Sieger an den Start, bringt man lieber niemanden an den Start. Die DTU hat echt verstanden wie man langfristig erfolgreiche Strukturen aufbaut.

Alteisen
06.04.2017, 12:20
Auf den News Seiten der DTU nimmt man gerne die Mittel und Lagdistanzler dazu um sich selbst zu präsentieren.

Elende Trittbrettfahrer!

Hafu
06.04.2017, 12:42
Mit der Konsequenz, dass man entweder das Risiko eingeht sein Startrecht zu verlieren, wenn man in einem Stark besetzten Feld antritt, um möglichst viel von den "großen" lernen zu können bzw. möglichst viele Eindrücke und Erfahrungen für die Zukunft mitzubringen oder man selektiert seine Rennen nach dem Starterfeld und meldet halt nur auf nicht so gut besetzten Wettkämpfen, um Top 20 relativ sicher zu haben..

Man muss (leider) wirklich taktisch wählen, wo man startet und von daher war der Start auf Gran Canaria, wo 70 Athleten aus allen möglichen starken europäischen Verbänden am Start waren im Nachhinein ein Fehler, wenn man alleine auf die DTU-Nominierungskriterien blickt.

Am letzten Wochenende war ein Continentalcup in Simbabwe bei dem lediglich 7 (!) Athleten insgesamt starteten. (http://www.triathlon.org/results/result/2016_troutbeck_atu_triathlon_african_cup1/308662) Eigentlich ein Wettkampf ohne sportlichen Wert, zumal der fünftplazierte 11 und der sechstplazierte 17 Minuten Rückstand auf die Siegerzeit hatte. Trotzdem hätte Frederic sich dort mit einer Top6-Plazierung, die er im Spaziergang erreicht hätte problemlos die Startberechtigung für den Weltcup sichern können, wie es dem deutschen Linus Stimmel, der ein Jahr älter als Frederic ist, dort gelungen ist.

Ich finde eine Leistungsbewertung anhand von Platzierungen ohne einen Blick auf die Qualität des Feldes totalen Mist.

Die DTU unterscheidet bei den Starterfeldern schon hinsichtlich der Qualität des Starterfeldes, indem die Weltranglistenpositionen der besten 8 gemeldeten Athleten zusammengezählt und durch 8 geteilt werden (=Performanceindikator; vgl. Seite 7 und 8 der Nominierungskriterien), (http://www.dtu-info.de/a/dateien/leistungssport/Nominierungskriterien/2017/Microsoft%20Word%20-%20Nominierung%202017%20WTS_WC_EC_jb_22022017.docx .pdf)leider hat der Leistungssportausschuss der DTU aber vergessen, die Größe des Starterfeldes mit zu erfassen: eine Top20-Plazierung in einem 70-Mann-Feld ist nunmal, da braucht man nicht Mathematik studiert zu haben, wesentlich schwieriger zu erreichen als eine Top10-Plazierung in einem 7-Mann-Feld.;)

Gemäß den offiziellen DTU-Kriterien war ein 6.Platz in Simbabwe (17 Minuten Rückstand auf die Siegerzeit; das hätte selbst ich mit 49 Jahren noch geschafft) sportlich genauso viel wert wie ein 15. Platz auf Gran Canaria (mit nur 2 min 21s Rückstand auf die Siegerzeit).

flachy
06.04.2017, 12:59
Man muss (leider) wirklich taktisch wählen, wo man startet ...

Danke für den Insidertipp, sehr nützlich! Habe eben einmal diese Contiseite überflogen, da sind ja eine Reihe an Rennen gelistet, die passen eher in die Spalte "Vermischtes&Kurioses" anstatt in das "Stelldichein der Weltklasse".

Die neue Parole lautet ab sofort:
Krümel&Glaurung, statt Lausitzer Porter beim Schlosstriathlon sollten wir für das Juniwochenende umdisponieren und ihr ladet mich bei Eurer Anreise hier kurz ein und wir düsen einfach noch ein paar Meter weiter nach rechts auf dem Globus zum Conticup in's Land der Nichtschwimmer!
Im Juni lockt dann endlich eine Weltklasse-Treppchenplatzierung in Taizhou - statt dem üblichen Durchfall im Barockschlossgarten von Moritzburg!
Und danach sind die Weichen gestellt für den historischen Doppelschlag in 2020 - Olympia&Hawaii in einem Aufwasch!

Hafu - freu mich jetzt bereits auf Deine Insidergeschichten bei ein paar Bierchen im September, für FreFu drück ich wie gehabt ganz fest die Daumen, alles Gute und Ketter rechts!

Alteisen
06.04.2017, 13:13
Am letzten Wochenende war ein Continentalcup in Simbabwe bei dem lediglich 7 (!) Athleten insgesamt starteten. (http://www.triathlon.org/results/result/2016_troutbeck_atu_triathlon_african_cup1/308662) Eigentlich ein Wettkampf ohne sportlichen Wert, zumal der fünftplazierte 11 und der sechstplazierte 17 Minuten Rückstand auf die Siegerzeit hatte. Trotzdem hätte Frederic sich dort mit einer Top6-Plazierung, die er im Spaziergang erreicht hätte problemlos die Startberechtigung für den Weltcup sichern können, wie es dem deutschen Linus Stimmel, der ein Jahr älter als Frederic ist, dort gelungen ist.



Und was sagt die DTU zu dieser Platzierung im 7 Personen Feld:
"Triathlon African Cup, Troutbeck (ZWE)

Linus Stimmel feierte beim African Cup in Zimbabwe seine erste internationale Podiumsplatzierung. Nach 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und zehn Laufkilometern reichte es für den Wormser am Ende für Rang drei."

Hafu
06.04.2017, 13:25
Und was sagt die DTU zu dieser Platzierung im 7 Personen Feld:
"Triathlon African Cup, Troutbeck (ZWE)

Linus Stimmel feierte beim African Cup in Zimbabwe seine erste internationale Podiumsplatzierung. Nach 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und zehn Laufkilometern reichte es für den Wormser am Ende für Rang drei."

Aus Sicht von Linus alles richtig gemacht und es sei ihm gegönnt.:Blumen:

(Gewonnen hat das Rennen in Simbabwe mit drei Minuten Vorsprung ebenfalls ein Deutscher, nämlich Jonas Schomburg, der allerdings seit einigen Jahren nach Weltcupnominierungsstreigkeiten nicht mehr für die DTU startet.)

FlowJob
06.04.2017, 13:43
...Jonas Schomburg, der allerdings seit einigen Jahren nach Weltcupnominierungsstreigkeiten nicht mehr für die DTU startet.)

... und mir im letzten Jahr in der WTS ungefähr hundert mal öfter aufgefallen ist, als alle Starter des deutschen Verbands zusammen. Ich denke mal das geht mir nicht alleine so.

CurtisNewton
06.04.2017, 13:48
Ich beschäftige mich erst seit kurzer Zeit mit Triathlon und habe mir bislang auch nie Gedanken gemacht, wie Unterstützung im Leistungsbereich aussieht und wie man hierfür nominiert werden kann etc. Bei den Schilderungen hier im Fred wird mir allerdings ziemlich schlecht, wenn ich an die Leistungsförderung von jungen Talenten denke und auch welche taktischen Gedanken direkt bei der Auswahl der allerersten Rennen mitspielen müss(t)en, anstatt einfach erst mal Erfahrungen sammeln zu können.

Besteht nicht vielleicht die Möglichkeit dies mit einem Vertreter der DTU im Rahmen einer Sendung zu diskutieren ?

Dann könnte man die Meinung der DTU zu den verschiedenen hier beschriebenen Aspekten (Auswahl der Nominierungskriterien, Durchführung der Leistungstests, Anzahl Startplätze usw) hören … vielleicht bin ich zu blauäugig, aber die DTU wird sich doch bestimmt auch ihre Gedanken gemacht haben (vielleicht wollen die Sponsoren ihren Namen auch nur für Podiumsplätze etc. hergeben oder oder oder).

P.S. Hafu, Dir (bzw. Frederic) als direkt Betroffenen drücke ich die Daumen, dass Frederic weiterhin die Chance bekommt viele Erfahrungen im Europacup zu sammeln (und am besten ohne bei der Auswahl der Rennen taktieren zu müssen).

Trillerpfeife
06.04.2017, 13:50
...

Besteht nicht vielleicht die Möglichkeit dies mit einem Vertreter der DTU im Rahmen einer Sendung zu diskutieren ?

Dann könnte man die Meinung der DTU zu den verschiedenen hier beschriebenen Aspekten (Auswahl der Nominierungskriterien, Durchführung der Leistungstests, Anzahl Startplätze usw) hören … vielleicht bin ich zu blauäugig, aber die DTU wird sich doch bestimmt auch ihre Gedanken gemacht haben (vielleicht wollen die Sponsoren ihren Namen auch nur für Podiumsplätze etc. hergeben oder oder oder).

ein sehr guter Vorschlag!




P.S. Hafu, Dir (bzw. Frederic) als direkt Betroffenen drücke ich die Daumen, dass Frederic weiterhin die Chance bekommt viele Erfahrungen im Europacup zu sammeln (und am besten ohne bei der Auswahl der Rennen taktieren zu müssen).


+1

Hafu
06.04.2017, 14:54
...Besteht nicht vielleicht die Möglichkeit dies mit einem Vertreter der DTU im Rahmen einer Sendung zu diskutieren ? )...

Gute Idee

...
Dann könnte man die Meinung der DTU zu den verschiedenen hier beschriebenen Aspekten (Auswahl der Nominierungskriterien, Durchführung der Leistungstests, Anzahl Startplätze usw) hören … vielleicht bin ich zu blauäugig, aber die DTU wird sich doch bestimmt auch ihre Gedanken gemacht haben (vielleicht wollen die Sponsoren ihren Namen auch nur für Podiumsplätze etc. hergeben oder oder oder).
...

Wenn ich mich hier in diesem Thread öfter zu Wort melde geht es mir auch nicht darum unseren Verband grundsätzlich zu diskreditieren, von dessen Notwendigkeit ich überzeugt bin, sondern eher darum Transparenz in der aktuellen Situation zu schaffen.

Die weiterführenden Informationen, die ich hier wiedergegeben oder verlinkt habe, sind auch keine Interna, sondern ohnehin für jeden, der an der Thematik interessiert ist, leicht auf DTU-info.de oder Triathlon.org zu finden.

Natürlich stecken in den schriftlich niedergelegten Nominierungskriterien viel Hirnschmalz und der Wunsch der beteiligten verantwortlichen Personen der DTU, vieles besser als in der Vergangenheit zu machen. Was gut ist, ist dass die Kriterien und Normzeiten vordergründig transparent und gerecht sind und dass sie für ausnahmslos alle Athleten gelten, die als Deutsche im Elitebereich für die DTU irgendwo an den Start gehen wollen.

Dass es im Hochleistungssport auf unterschiedlichen Ebenen auch immer wieder eine Auslese geben muss, ist auch einfach ein Kernmerkmal des Leistungssport. Daran führt kein Weg vorbei.


Wenn aber die Auslesekriterien derartig eng gefasst sind, dass schon auf nationaler Ebene alle deutschen Frauen (bis auf eine Ausnahme) den Kriterien zum Opfer gefallen sind und vorläufig nicht mehr international starten dürfen und bei den Männern nur noch 2 Männer auf Weltcupebene und 5 Männer auf Europacupebene starten dürfen, während andere europäische Verbände mit weitaus weniger aktiven Triathleten z.T. fünfmal so viele einheimische Athleten internationale Rennerfahrung sammeln lassen, dann hat man in meiner persönlichen Sichtweise gewollt oder ungewollt bei der Normkriterienerstellung übers Ziel hinausgeschossen.

CurtisNewton
06.04.2017, 15:23
Ich glaube auch, dass die DTU sich hier sehr viele Gedanken gemacht hat und egal welche Nominierungsverfahren und -kriterien sie letztendlich genommen hätte … Kritik ist natürlich auch immer recht einfach.

Mich würde zum Beispiel interessieren, ob die DTU bei der Festsetzung der Kriterien mit dem aktuellen Ergebnis gerechnet hätte (also sehr bewusst auf eine sehr strikte Auslese gesetzt hat) oder ob sie stattdessen eher davon ausgegangen ist, dass viele Athleten die Normen erfüllen können (also einfach mit den Normen über das Ziel hinaus geschossen ist) ?

sandmen
06.04.2017, 16:43
Die DTU unterscheidet bei den Starterfeldern schon hinsichtlich der Qualität des Starterfeldes, indem die Weltranglistenpositionen der besten 8 gemeldeten Athleten zusammengezählt und durch 8 geteilt werden (=Performanceindikator; vgl. Seite 7 und 8 der Nominierungskriterien), (http://www.dtu-info.de/a/dateien/leistungssport/Nominierungskriterien/2017/Microsoft%20Word%20-%20Nominierung%202017%20WTS_WC_EC_jb_22022017.docx .pdf)leider hat der Leistungssportausschuss der DTU aber vergessen, die Größe des Starterfeldes mit zu erfassen: eine Top20-Plazierung in einem 70-Mann-Feld ist nunmal, da braucht man nicht Mathematik studiert zu haben, wesentlich schwieriger zu erreichen als eine Top10-Plazierung in einem 7-Mann-Feld.;)

Gemäß den offiziellen DTU-Kriterien war ein 6.Platz in Simbabwe (17 Minuten Rückstand auf die Siegerzeit; das hätte selbst ich mit 49 Jahren noch geschafft) sportlich genauso viel wert wie ein 15. Platz auf Gran Canaria (mit nur 2 min 21s Rückstand auf die Siegerzeit).

Wem dem so ist, dann sind die Nominierungskriterien dilettantisch formuliert und nicht zu Ende gedacht. Im Ergebnis bedeutet dies, dass der Klageweg im Hinblick auf eine Nominierung sehr aussichtsreich ist, weil nicht vergleichbare Starterfelder im Hinblick auf künftige Startrechte gleich behandelt werden und nur auf den Rang geschaut wird.

Foxi
06.04.2017, 18:15
[...]
Wenn aber die Auslesekriterien derartig eng gefasst sind, dass schon auf nationaler Ebene alle deutschen Frauen (bis auf eine Ausnahme) den Kriterien zum Opfer gefallen sind und vorläufig nicht mehr international starten dürfen und bei den Männern nur noch 2 Männer auf Weltcupebene und 5 Männer auf Europacupebene starten dürfen, während andere europäische Verbände mit weitaus weniger aktiven Triathleten z.T. fünfmal so viele einheimische Athleten internationale Rennerfahrung sammeln lassen, dann hat man in meiner persönlichen Sichtweise gewollt oder ungewollt bei der Normkriterienerstellung übers Ziel hinausgeschossen.

Das ist m.E. noch sehr behutsam formuliert, gerade, wenn man mittelbar persönlich betroffen ist bzw. unmittelbaren Einblick in die Situation der Athleten bekommt!

Schöner Fotobericht von Frederic auf eurer HP übrigens! Glückwunsch an ihn zu seiner beachtlichen Leistung auf Gran Canaria! :Huhu:


Wem dem so ist, dann sind die Nominierungskriterien dilettantisch formuliert und nicht zu Ende gedacht. Im Ergebnis bedeutet dies, dass der Klageweg im Hinblick auf eine Nominierung sehr aussichtsreich ist, weil nicht vergleichbare Starterfelder im Hinblick auf künftige Startrechte gleich behandelt werden und nur auf den Rang geschaut wird.

Ja, es ist in der Tat schwerlich nachvollziehbar, wie sich das Anliegen, eine leistungssportliche Antwort auf das Olympia-Abschneiden in Rio zu geben, in der Praxis gestaltet. Leider bestätigt sich hier erneut das Sprichwort, wonach "gute gemeint" noch lange nicht "gut gemacht" ist... :dresche

Insofern ist Maximilian Schwetz wirklich ein Erfolg auf der juristischen Ebene zu wünschen. Denn natürlich geht es nicht in ersten Linie gegen den Verband, sondern für eine faire Gestaltung der Auswahlkriterien im Hochleistungssport.

captainbeefheart
24.04.2017, 06:55
Update: Die Vergleichsverhandlung ist gescheitert, Urteil heute 16.00 Uhr.

http://www.tritime-magazin.de/2017/04/keine-einigung-im-fall-schwetz-dtu/

anneliese
24.04.2017, 17:49
Abgelehnt....:(

Foxi
24.04.2017, 21:08
Abgelehnt....:(

Auf seiner Facebook-Seite schreibt Maximilian Schwetz:

"Antrag abgelehnt!
Wie es weitergeht habe ich gestern ja schon geschrieben. Ich muss mich erst mal sammeln.
Danke aber schon mal für die vielen Vorschläge und sogar Angebote zur Finanzierung einer Klage in der Hauptsache. Das hat mich überwältigt! :) "

captainbeefheart
24.04.2017, 21:39
tri-mag schreibt:

"Das neue Nominierungssystem der Deutschen Triathlon Union zu internationalen Rennen sorgte in den vergangenen Wochen unter vielen Sportlern für Unmut - und sogar für eine Klage durch Maximilian Schwetz. Der 26-jährige wollte den Verband mit einer Klage im Eilverfahren vor dem Frankfurter Landgericht dazu zwingen, ihn für bestimmte internationale Rennen zu melden, auch ohne, dass Schwetz einen Leistungstest absolviert, wie ihn die Deutsche Triathlon Union seit dieser Saison fordert. Nach einer mündlichen Anhörung von Schwetz und dem Triathlon-Verband in der vergangenen Woche und einem gescheiterten Einigungsversuch hat das Gericht nun entschieden - und Schwetz' Antrag auf Nominierung zu den Rennen abgelehnt. Das wurde der DTU und deren Anwalt Dr. Sebastian Longrée am Nachmittag mündlich vom Landgericht Frankfurt mitgeteilt. Eine schriftliche Bestätigung des Urteils steht noch aus.

Schwetz werde das Urteil in jedem Falle akzeptieren, schrieb er bereits am Tag vor der Bekanntgabe. Ob er trotzdem weitere Gerichte anrufen oder ein neues Verfahren eröffnen wird, ist noch offen. Nun wolle er sich erst einmal sammeln, erklärte der EM-Vierte von 2013."

sandmen
25.04.2017, 06:58
Da darf man doch schon auf die Begründung gespannt sein.

Wenn man das Urteil im Fall Robisch noch juristisch (nicht emotional) nachvollziehen konnte, scheint mir das hier nicht wirklich so, wenn es "nur" um die Nominierung ohne irgendwelche finanziellen Belastungen für die DTU geht und auf der anderen Seite die Berufsausübungsfreiheit steht. Insbesondere wenn man die gleiche Gewichtung unterschiedlicher Rennen berücksichtigt, die aber im Fall Schwetz keine Rolle gespielt haben dürften.

Anstelle von Schwetz müsste man dann schon in die nächste Instanz gehen: wer a sagt, muss auch b sagen.

Letztlich ist das aus Sicht der DTU Vergeudung von unnötigen Ressourcen. Es wird ein Prozess geführt, obwohl man keinerlei Schaden hätte, wenn ein Starter für irgend ein Rennen nominiert wird, dort Wettkampfpraxis sammelt, eine gute Platzierung macht oder eine nicht so gute (und dann ggf. erkennt, dass die Olymp. Distanz keine Perspektive bietet)

Alteisen
25.04.2017, 08:06
Der Inhalt der Athletenvereinbarung bzgl. Vermarktung scheint ja auch ein wichtiger Punkt zu sein.
@Hafu: Gibt es das Dokument auch (halb)öffentlich?

NBer
25.04.2017, 10:01
wenn ich das richtig mitbekommen habe, geht es ja um 2 themen. das eine ist seine nominierung für die internationalen rennen. das andere die qualifikationskriterien.
mit welcher begründung wollte er die startplätze (um die es jetzt in der verhandlung ging) auch ohne quali haben?

Hafu
25.04.2017, 11:19
wenn ich das richtig mitbekommen habe, geht es ja um 2 themen. das eine ist seine nominierung für die internationalen rennen. das andere die qualifikationskriterien.
mit welcher begründung wollte er die startplätze (um die es jetzt in der verhandlung ging) auch ohne quali haben?

Max hat es auf seiner FB-Seite im Vorfeld ziemlich genau erklärt. Es lohnt sich dort einmal vorbei zu schauen und ggf. auch ergänzend die Kommentare und Anmerkungen zu lesen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, ging es bei dem jetzigen Richterspruch einzig und allein um die Beantragung einer einstweiligen Verfügung derzufolge Max bei den bevorstehenden Weltcuprennnen in Chengdu und Yokohama auch trotz verletzungsbedingter Absage des Leistungstestes in Potsdam starten darf.
Um die Qualifikationskriterien im Detail, insbesondere auch die knüppelharte verbandsinterne Auf- und Abstiegsregelung mit der sich deutsche Atleten aktuell bei internationalen Starts konfrontiert sehen, ging es jetzt vor Gericht nicht. Das wäre vermutlich in einer Hauptverhandlung zu klären, von der aufgrund der Kosten, die dann auf einen Athleten zukommen, unklar ist, ob sie überhaupt stattfinden wird.

Man sollte erwähnen, dass man sich für derartige internationale Rennen über das Sammeln von ITU-Punkten (unabhängig von der Nominierung durch die DTU) überhaupt erstmal qualifizieren muss, was Max Schwetz durch die Leistungen bei Welt- und Europacuprennen in der Vergangenheit gelungen ist.

Schwetz hat also das individuelle internationale Startrecht für die genannten Rennen sich erkämpft aufgrund seiner Weltranglistenposition, darf aber nicht starten, weil ihm die DTU die nationale Nominierung verweigert.

NBer
25.04.2017, 13:20
.......Man sollte erwähnen, dass man sich für derartige internationale Rennen über das Sammeln von ITU-Punkten (unabhängig von der Nominierung durch die DTU) überhaupt erstmal qualifizieren muss, was Max Schwetz durch die Leistungen bei Welt- und Europacuprennen in der Vergangenheit gelungen ist.

Schwetz hat also das individuelle internationale Startrecht für die genannten Rennen sich erkämpft aufgrund seiner Weltranglistenposition, darf aber nicht starten, weil ihm die DTU die nationale Nominierung verweigert.

ist das so? wie kommen dann neulinge ohne oder mit sehr sehr wenigen weltranglistenpunkten überhaupt in weltcups oder gar wts rennen (juniorin laura lindemann 2015 WTS hamburg, juniorin lena meißner 2016 WTS hamburg)?
welche weltranglistenposition muss man haben? maximilian ist momentan als 77. als 4. deutscher gelistet, noch hinter dem zurückgetretenen steffen justus.
ich glaube ganz viel oder fast alles hängt von der nominierung durch den nationalen verband ab. eine nation hat ein bestimmtes startplatzkontingent, und wie das besetzt wird, ist weitestgehend ihnen überlassen. die weltrangliste ist dabei nur EIN nominierungshilfsmittel, kein endgültiges qualikriterium. und der verband will eben verständlicherweise aktuelle (!) leistungsnachweise sehen (in den beiden oben genannten fällen wurden halt zb die amtierenden deutschen elite meisterinnen nominiert).
man muss sich auch einmal vor augen halten, was diese beiden weltcupreisen die dtu und damit uns alle kosten würden. keiner weiß, was er aktuell drauf hat. er kommt vll mit plätzen 30 oder 40 zurück. dann könnte man immer noch sagen, dass die wettkämpfe ihm geholfen haben "wieder reinzukommen". aber sollte man diese gelgenheit dann nicht perspektivisch gesehen lieber U23 athleten einräumen die dort erfahrungen sammeln können?
ein gestandener athlet mit jahrelanger weltcuperfahrung hat leistung zu bringen, und zwar aktuell, nicht in der vergangenheit, ansonsten ist der jugend der vorzug zu geben. startplatzvergabe nach verdienst wäre vll bei einem frodeno oder unger angebracht gewesen, aber das ist maximilian nicht.

ps. beim zweiten anliegen habe ich durchaus verständnis. mir wäre eine nominierungsquali mit einer komplexleistung (nicht nur swim&run) auch lieber. warum nicht (im märz) in der schwimmhalle schwimmen, und dann nach einer umziehpause mit rad + lauf nach gundersenmethode draußen weitermachen.....

Stefan
25.04.2017, 13:40
.....man muss sich auch einmal vor augen halten, was diese beiden weltcupreisen die dtu und damit uns alle kosten würden.
Wenn man den Betrag mit dem vergleicht, was der ganze geförderte Triathlon-Apparat in Deutschland kostet, sind das doch Peanuts.

aber sollte man diese gelgenheit dann nicht perspektivisch gesehen lieber U23 athleten einräumen die dort erfahrungen sammeln können?
Es scheint ja so, als lässt die DTU lieber (fast) alle daheim. Spart natürlich noch mehr Reisekosten. Fragt sich nur, ob das gut für den deutschen Triathlon ist.

Nachtrag: Nachholtermine für Leistungstests sehe ich auch nich so easy, wie manche Foristen hier. Dann läuft es wie bei Klausuren. Wenn man sich erhofft, am zweiten Termin eine bessere Leistung zu bringen, dann besorgt man sich erstmal ein Attest.

Franco13
25.04.2017, 13:44
man muss sich auch einmal vor augen halten, was diese beiden weltcupreisen die dtu und damit uns alle kosten würden.

Weil du das Argument Geld angesprochen hast: bei der Frage ob ein Athlet von der DTU für Europacups oder Weltcups nominiert geht es keineswegs um Geld: alle Kosten, die mit diesen Starts in Verbindung stehen (Reisekosten, Startgeld usw.), müssen (in Deutschland) vom Athleten (bzw. seinem Umfeld) selbst getragen werden, wie bei jedem x-beliebigen Ironman-Start eines Agegroupers.

Der Verband fordert zwar bestimmte Normleistungen, aber auch bei Erfüllen der hochgesteckten Leistungsnormen, bleiben die Wettkampfstarts ein teures Hobby des Starters, der bei diesen Starts verpflichtet ist, im Nationaltrikot anzutreten (was Frederic im übrigen sehr gerne und mit Stolz macht) und die offiziellen Sponsoren der DTU in Szene zu setzen.

Hier muß ein Text stehen...

NBer
25.04.2017, 13:55
Hier muß ein Text stehen...

die art und höhe der bezuschussung oder gar komplettübernahme richtet sich nach dem kaderstatus. man kann nicht pauschal sagen, dass alle alles allein bezahlen müssen......

Hafu
25.04.2017, 14:19
die art und höhe der bezuschussung oder gar komplettübernahme richtet sich nach dem kaderstatus. man kann nicht pauschal sagen, dass alle alles allein bezahlen müssen......

Schwetz ist im B-Kader ( A-Kader Athleten gibt es bei der DTU nicht) und hat selbst mehrfach darauf hingewiesen, dass er für die geplanten Wettkampfstarts selbst gezahlt hätte. Das war also kein Thema oder Argument bei der erfolgten Nichtnominierung.

Hier gibt es übrigens auf der DTU-Website ein lesenswertes Interview mit S. Longrée, dem Anwalt der DTU mit ergänzenden Hintergründen, worum es beim jetzigen Verfahren im Detail ging.
(http://www.dtu-info.de/news/2017/april/interview-dr.-sebastian-longrée-zum-verfahren-maximilian-schwetz-gegen-die-dtu.html)

NBer
25.04.2017, 14:57
Schwetz ist im B-Kader ( A-Kader Athleten gibt es bei der DTU nicht) und hat selbst mehrfach darauf hingewiesen, dass er für die geplanten Wettkampfstarts selbst gezahlt hätte. ....

es ging ja nur darum die pauschale aussage zu relativieren.
und das er es allein bezahlt HÄTTE heisst ja nicht, dass b-kader nichts bekommen würden bei einer nominierung.
aber das hauptargument ist ja auch der nicht erbrachte aktuelle leistungsnachweis, nicht das geld......

anneliese
01.05.2017, 16:36
Gregor Buchholz hat in seinem aktuellen TrueAthlete Podcast Maximilian Schwetz zu Gast:

https://soundcloud.com/user-808990078/trueathletepodcast6-maximilian-schwetz

Hafu
01.05.2017, 17:43
Gregor Buchholz hat in seinem aktuellen TrueAthlete Podcast Maximilian Schwetz zu Gast:

https://soundcloud.com/user-808990078/trueathletepodcast6-maximilian-schwetz

Sehr hörenswerter Podcast, um mal alle Aspekte die sich um das neue , verschärfte Nominierungssystem der DTU drehen, vor Augen zu führen.

Buchholz und Schwetz machen sich in dem langen Gespräch auch- weitgehend losgelöst vom aktuellen Gerichtsstreit- Gedanken, was eigentlich die Rolle des Leistungssports in unserer Gesellschaft ist und ob wirklich nur das Ziel olympische Medaillen eine Förderung rechtfertigen, ob Plätze jenseits der top20 bei Weltcups Anlass geben sich als Verband für seine Athleten zu schämen (wie es Schwetz allen Ernstes von einem DTU-Funktionär mitgeteilt wurde) oder ob nicht vielleicht auch derartige Plazierungen für eine zunehmend bvewegungsarme Gesellschaft wenn schon nicht finanziell förderungswürdig so zumindest tolerabel sein könnten.

JensR
01.05.2017, 22:13
startplatzvergabe nach verdienst wäre vll bei einem frodeno oder unger angebracht gewesen, aber das ist maximilian nicht.

Hi Jan, Gruss nach Hause :Huhu:

ansonsten teile ich deine Meinung hier nicht. Wir haben in D aktuell nicht mehr einen KD-Kader mit Unger, Justus, Frodeno, Paetzold, Raelert (..) wo man mehrere Spitzenathleten hat und man einfach aussieben könnte.. "Der Jugend den Vorzug geben" hört sich gut an, wird aber de facto ja nicht gemacht. Und selbst wenn du ein paar Jungs hinschickst zu Wettkämpfen, dann brauchen sie doch Pfeiler an denen sie sich anlehnen können. Du kannst doch Athleten mit Erfahrung und Mitte/Ende 20 nicht einfach aussortieren.

Wenn man jetzt schaut, dann gibt es eine so dermassen starke Disbalance zwischen KD und LD in Deutschland, mit Athleten, die teilweise durch die Nachwuchsförderung gelaufen sind, aber wo die DTU dann nichts mehr erntet. Ohne Elite-Athleten auf internationalem Niveau wird die KD über kurz oder lang dann nur noch der Einstieg in den Triathlon auf dem Weg zur LD sein.

P.S. und etwas off Topic vielleicht bin ja mittlerweile zu weit weg, aber von den Triathleten aus NB hört man auch nichts mehr, ausser dass der Peer Sönksen immer Meister über 3000m in der Halle wird. Gibt es derzeit überhaupt noch Elite-Athleten im Verein und kann man damit den Status Olympia-Stützpunkt halten? Hat zwar nicht direkt was mit dem Thema zu tun, aber bei der Leistungsorientierung der DTU wird es vielleicht eines..

Gruss aus Züri,
Jens

NBer
01.05.2017, 22:40
......Du kannst doch Athleten mit Erfahrung und Mitte/Ende 20 nicht einfach aussortieren.....

erst einmal gruß zurück :-)
und ich sortiere gar nicht aus. ich plädiere nur für nominierung nach aktueller leistungsfähigkeit. und die muss halt irgendwie nachgewiesen werden. und ich wiederhole mich da gerne, WIE sie nachgewiesen wird kann man ja diskutieren. nur den nachweis wegfallen lassen und pauschal nominieren sollte man nicht.
ist das so ungewöhnlich oder unfair?

Hafu
02.05.2017, 07:14
erst einmal gruß zurück :-)
und ich sortiere gar nicht aus. ich plädiere nur für nominierung nach aktueller leistungsfähigkeit. und die muss halt irgendwie nachgewiesen werden. und ich wiederhole mich da gerne, WIE sie nachgewiesen wird kann man ja diskutieren. nur den nachweis wegfallen lassen und pauschal nominieren sollte man nicht.
ist das so ungewöhnlich oder unfair?

Natürlich sind Welt- und Europacups per se Eliterennen, an denen nicht einfach jeder teilnehmen kann. Um hier eine Auslese zu schaffen gibt es aber bereits die Weltrangliste, d.h. z.B. nur die besten 60 oder maximal 80 Athleten (je nach Größe der Wechselzone und des Startpontons), die bei einem derartigen Rennen starten wollen, bekommen je nach ihrer Weltranglistenplazierung auch einen Startplatz.
Es gibt keinen plausiblen Grund, auf dieses ohnehin bereits elitäre internationale Nominierungssystem der ITU noch zusätzlich ein weitaus härteres nationales Nominierungssystem der DTU aufzupfropfen, wenn der startwillige Athlet sämtliche mit dem geplanten Start zusammenhängende Kosten bereit ist selbst zu tragen.

Nachvollziehen könnte ich ein zusätzliches nationales Qualifikationssystem allenfalls als zusätzlichen Leistungsanreiz, wenn die dann für einen Athleten im Zusammenhang mit einem Welt- oder Europacup anfallenden Reisespesen bei Erfüllen einer Sondernorm vom Verband ganz oder teilweise übernommen werden würden. D.h. dass es dann eben (wie bei anderen Verbänden wie z.B. den Briten und Spanier Elite-Athleten bei einem Weltcup gibt, die aktiv vom Verband gefördert werden und andere (tendenziell schlechtere) die auf eigene Kosten beim selben Rennen an den Start gehen.

Insbesondere die von der DTU aktuell vorgesehene "Abstiegsregelung", dass nämlich ein Athlet, der im offiziellen Leistungstest die geforderte Normleistung erbracht hat und dann zweimal hintereinander bei internationalen Starts schlechter als Rang 10 (bei Rennen mit mäßiger Konkurrenz) oder schlechter als Rang 20 (bei Rennen mit starker internationaler konkurrenz) abgschnitten hat, seine Startberechtigung für internationale Starts verzichtet, ist einfach absurd.

Das führt schon jetzt dazu, dass die wenigen deutschen Athleten insgesamt sind es ja aktuell nur 8 Athleten bei Männern und Frauen), die die geforderte Norm haben, Angst haben international zu starten, denn ein Rennen mit schlechter Tagesform, Massensturz beim Radrennnen oder sonst ein suboptimaler verlauf und anschließend eines mit einem technischen Defekt führt dann nämlich schon dazu, dass die Saison (Norm hin oder her) gelaufen ist.

Bei keinem anderen internationalen Triathlonverband gibt es ein ähnlich rigides und athletenfeindliches System.

captainbeefheart
02.05.2017, 08:15
Natürlich sind Welt- und Europacups per se Eliterennen, an denen nicht einfach jeder teilnehmen kann. Um hier eine Auslese zu schaffen gibt es aber bereits die Weltrangliste, d.h. z.B. nur die besten 60 oder maximal 80 Athleten (je nach Größe der Wechselzone und des Startpontons), die bei einem derartigen Rennen starten wollen, bekommen je nach ihrer Weltranglistenplazierung auch einen Startplatz.
Es gibt keinen plausiblen Grund, auf dieses ohnehin bereits elitäre internationale Nominierungssystem der ITU noch zusätzlich ein weitaus härteres nationales Nominierungssystem der DTU aufzupfropfen, wenn der startwillige Athlet sämtliche mit dem geplanten Start zusammenhängende Kosten bereit ist selbst zu tragen.

Nachvollziehen könnte ich ein zusätzliches nationales Qualifikationssystem allenfalls als zusätzlichen Leistungsanreiz, wenn die dann für einen Athleten im Zusammenhang mit einem Welt- oder Europacup anfallenden Reisespesen bei Erfüllen einer Sondernorm vom Verband ganz oder teilweise übernommen werden würden. D.h. dass es dann eben (wie bei anderen Verbänden wie z.B. den Briten und Spanier Elite-Athleten bei einem Weltcup gibt, die aktiv vom Verband gefördert werden und andere (tendenziell schlechtere) die auf eigene Kosten beim selben Rennen an den Start gehen.

Insbesondere die von der DTU aktuell vorgesehene "Abstiegsregelung", dass nämlich ein Athlet, der im offiziellen Leistungstest die geforderte Normleistung erbracht hat und dann zweimal hintereinander bei internationalen Starts schlechter als Rang 10 (bei Rennen mit mäßiger Konkurrenz) oder schlechter als Rang 20 (bei Rennen mit starker internationaler konkurrenz) abgschnitten hat, seine Startberechtigung für internationale Starts verzichtet, ist einfach absurd.

Das führt schon jetzt dazu, dass die wenigen deutschen Athleten insgesamt sind es ja aktuell nur 8 Athleten bei Männern und Frauen), die die geforderte Norm haben, Angst haben international zu starten, denn ein Rennen mit schlechter Tagesform, Massensturz beim Radrennnen oder sonst ein suboptimaler verlauf und anschließend eines mit einem technischen Defekt führt dann nämlich schon dazu, dass die Saison (Norm hin oder her) gelaufen ist.

Bei keinem anderen internationalen Triathlonverband gibt es ein ähnlich rigides und athletenfeindliches System.

Stimme Dir vollkommen zu. Das ist selbst nach dem enttäuschenden letzten Olympiazyklus nicht nachvollziehbar.

Eber
02.05.2017, 08:54
...

Bei keinem anderen internationalen Triathlonverband gibt es ein ähnlich rigides und athletenfeindliches System.
Treffend zusammengefasst.
Stellt sich für mich Unwissenden gleich mal die Frage, warum dauert es so lange, bis man das ändert.

formliquide
02.05.2017, 09:10
Das ist schon herb, und ich empfinde es - als absoluter Verbandslaie - den Athleten gegenüber als völlig unpassend.
Beim Tanzsport hatten wir schon genug Hickhack mit den Verbänden, auch anderswo ist es also nicht immer ganz einfach. Aber so eine Regulierung hätte sich da niemand getraut, und es hätte wohl auch in einem massiven Aufbegehren der Sportler geendet...

Alteisen
02.05.2017, 09:11
Treffend zusammengefasst.
Stellt sich für mich Unwissenden gleich mal die Frage, warum dauert es so lange, bis man das ändert.

Weil diejenigen, die sich das ausgedacht haben, einen Fehler eingestehen müssten. Und das ist nicht unbedingt ihre Stärke...

carolinchen
02.05.2017, 10:37
Bedingt durch Hafus Involviertheit mit seinen Sohn in den ganzen Kram habe ich mir auch dieses Mal den Podcast angehört und kann die Argumentation von Maximilian nur unterstützen.
Es klingt doch sehr fundiert und erwachsen was er von sich gibt und nicht einfach so ohne Hand und Fuß.
Gerade die Sache mit Platzierungen und Nationenwertung bei der Olympiade ist doch nur alter Kram, von wegen ausgelacht werden...schade wenn man "dabei sein ist alles" und den olypischen Gedanken so außer acht läßt.
Wie kann man da noch eine Jugend motivieren wenn die Anforderungen so hoch gesteckt sind und im Gegenzug jegliches modernes Training/ Verhalten untersagt wird.
Ist es nicht motivierend und auch herausfordernd mit Athleten aus anderen Nationen mal zu traineren? So was wird untersagt:confused: ? Da muß doch jeder Spass am harten Training verloren gehen...
Ich würde mich freuen vielleicht auch mal jemand der DTU im Podcast zu hören, vielleicht gibt ja dann ein Verständnis für die Schreibtischtäter.

Alteisen
02.05.2017, 13:26
Zum Glück sind einige Landesverbände nicht so verrückt. Der Kader aus BaWü hat mit den Schweizern auf Mallorca trainiert.

Eber
02.05.2017, 13:33
Weil diejenigen, die sich das ausgedacht haben, einen Fehler eingestehen müssten. Und das ist nicht unbedingt ihre Stärke...
Das wäre dann eine Schwachstelle im System. Erinnert an eine Monarchie.
Wenn eine freie demokratische Regierung Mist baut, kann man immerhin auf den Druck durch die öffentlichen Medien und auf die Oppositionsparteien oder Gewerkschaften hoffen.

Hafu
05.05.2017, 09:58
Neben dem hochinteressanten 70.3-Rennen in St. George, für das es einen eigenen Thread gibt, nimmt am Wochenende übrigens auch der ITU-Triathlon-Weltcup Fahrt auf mit dem aus Halbfinale und Finale bestehenden Rennen in Chengdu ( die Woche darauf folgt dann das WTS-Rennen in Yokohama).

Es war eines der beiden Rennen bei denen B-Kader-Athlet Max Schwetz gerne gestartet wäre und für das er es nicht geschafft hat, gerichtlich eine einstweilige Verfügung zu erreichen, derzufolge er von der DTU trotz ausreichender Weltranglistenplazierung auch tatsächlich für Chengdu nominiert wird.

Auf der Startliste in Chengdu (http://www.triathlon.org/events/start_list/2017_chengdu_itu_triathlon_world_cup/307204)stehen u.a. vier Kanadier, vier Australier, neun Chinesen, sieben Japaner, sechs Koreaner, drei Russen, drei Briten, drei Österreicher... und genau ein (!) Deutscher, nämlich Lasse Lührs (für den es natürlich trotzdem die Daumen zu drücken gilt:Blumen: )

Ähnlich wie bei Olympia in Rio, als Deutschland 5 Startplätze hatte und nur zwei deutsche Athleten dann aber tatsächlich nach Rio fahren durften, sind die meisten anderen Triathlon-Nationen vermutlich den Deutschen dankbar, dass die den deutschen Athleten zustehenden Startplätze von der DTU durch Nichtnominierung ihrer Athleten nicht wahrgenommen werden, so dass entsprechend viele leistungsschwächere Athleten anderer Nationen nachrücken und so wertvolle internationale Wettkampferfahrung sammeln können.:(

MrTukan
06.05.2017, 13:00
Und nun meldet Maximilian Schwetz über Facebook, dass er sich vor dem morgigen Nachtest einen entzündeten Zahn ziehen lassen musste. Schade!

...was ihn nicht davon abgehalten hat zu starten. Und mit 9:06 min beim Schwimmen sogar die nNorm erfüllt!

NBer
06.05.2017, 14:03
...was ihn nicht davon abgehalten hat zu starten. Und mit 9:06 min beim Schwimmen sogar die nNorm erfüllt!

es gab wohl eine wurzelbehandlung. er ist nicht mit gezogenem zahn gestartet.

Thorsten
06.05.2017, 14:20
Nach seinem eigenen Facebook-Post ist er wohl doch mit einem Zahn weniger gestartet:

"Leider habe ich am Mittwoch ganz fiese Zahnschmerzen bekommen und am Donnerstag morgen wurde dann eine schlimme Wurzelentzündung festgestellt. Noch gestern mittag wurde der Zahn gezogen. Auch wenn jetzt wenigstens die höllischen Schmerzen weg sind, fühle ich mich natürlich noch sehr gezeichnet von der OP."

Bei einer *normalen* Wurzelbehandlung braucht es auch keine Naht im Mund:

"Mal schauen was eineinhalb Tage nach einer Zahn-OP und mit einer Naht im Mund möglich ist."

Ich drücke ihm die Daumen für den Lauf!

NBer
06.05.2017, 14:23
Nach seinem eigenen Facebook-Post ist er wohl doch mit einem Zahn weniger gestartet:

"Leider habe ich am Mittwoch ganz fiese Zahnschmerzen bekommen und am Donnerstag morgen wurde dann eine schlimme Wurzelentzündung festgestellt. Noch gestern mittag wurde der Zahn gezogen. Auch wenn jetzt wenigstens die höllischen Schmerzen weg sind, fühle ich mich natürlich noch sehr gezeichnet von der OP."

Bei einer *normalen* Wurzelbehandlung braucht es auch keine Naht im Mund:

"Mal schauen was eineinhalb Tage nach einer Zahn-OP und mit einer Naht im Mund möglich ist."

Ich drücke ihm die Daumen für den Lauf!

ok, da ich es nur aus zweiter hand habe, nehme ich auch eher die info von maximilian direkt ernst. das ist dann in der tat ein heftiges handicap.

carolinchen
06.05.2017, 17:34
Nach seinem eigenen Facebook-Post ist er wohl doch mit einem Zahn weniger gestartet:

"Leider habe ich am Mittwoch ganz fiese Zahnschmerzen bekommen und am Donnerstag morgen wurde dann eine schlimme Wurzelentzündung festgestellt. Noch gestern mittag wurde der Zahn gezogen. Auch wenn jetzt wenigstens die höllischen Schmerzen weg sind, fühle ich mich natürlich noch sehr gezeichnet von der OP."

Bei einer *normalen* Wurzelbehandlung braucht es auch keine Naht im Mund:

"Mal schauen was eineinhalb Tage nach einer Zahn-OP und mit einer Naht im Mund möglich ist."

Ich drücke ihm die Daumen für den Lauf!

Wenn ein Backenzahn/ Weisheitszagn raus muss kann es schon vorkommen dass geschnitten werden muss oder die Entzündung ungeschickt liegt.

Hafu
06.05.2017, 17:47
Max Schwetz hat heute übrigens beim Nachholtermin in Saarbrücken die Norm geschafft. Zur überzeugenden Leistung darf man auf alle Fälle gratulieren.

Leider hilft ihm das für den geplanten Weltcup-Start in Chengdu nichts mehr, denn dort sind heute die Halbfinals gelaufen.

Und das Kernproblem, dass die Weltcup-Norm im Schwimmen zu hoch angesetzt ist und die im Triathlon mit Windschattenfreigabe immer wichtigere Radleistung bei der Norm überhaupt nicht abgeprüft wird, bleibt bestehen.

captainbeefheart
06.05.2017, 19:08
Max Schwetz hat heute übrigens beim Nachholtermin in Saarbrücken die Norm geschafft. Zur überzeugenden Leistung darf man auf alle Fälle gratulieren.

Leider hilft ihm das für den geplanten Weltcup-Start in Chengdu nichts mehr, denn dort sind heute die Halbfinals gelaufen.

Und das Kernproblem, dass die Weltcup-Norm im Schwimmen zu hoch angesetzt ist und die im Triathlon mit Windschattenfreigabe immer wichtigere Radleistung bei der Norm überhaupt nicht abgeprüft wird, bleibt bestehen.

Freut mich für Max.

Das war der Nachholtermin, den es zunächst gar nicht geben sollte und der zeitnah zur Klage ausgerufen wurde ... Cool, dass er seine Chance genutzt hat. Jetzt bin ich gespannt, wie es in dieser offensichtlich gestörten Beziehung weitergeht. Ich hoffe beide Seiten verhalten sich einigermaßen erwachsen.

Ich bin Deiner Meinung, dass das Freilassen der Startslots entlang der nicht unbedingt Triathlonspezifischen Norm (die ja eine nationale Norm VOR der internationalen Norm ist) insbesondere deshalb ziemlich unsinnig ist, weil die Athleten ja maßgeblich selbst für die Kosten aufkommen und der DTU insofern keinerlei "Schaden" zugefügt wird.

Schau mer mal.

NBer
06.05.2017, 23:20
......Ich hoffe beide Seiten verhalten sich einigermaßen erwachsen......

mit den vorbedingungen (zahn OP) ist die leistung heute wirklich als sehr gut zu bewerten und man sollte ihm eine startmöglichkeit einräumen. wenn man sich die beiden testrennen anschaut, waren nur 2 eliteathleten und 1 junior schneller. damit hat er sich eine nominierung verdient.

Alteisen
10.05.2017, 14:55
Diese Geschichte bei den Beachvolleyballerinnen hat mich ja spontan an die DTU Posse erinnert.
Genügend Weltcup-Punkte für die Teilnahme am Turnier vorhanden, aber man wird nicht vom Verband nominiert.... weil er sich was anderes vorstellt.

http://www.n-tv.de/sport/Verband-sperrt-Beachvolleyballerinnen-aus-article19831616.html

Hafu
10.05.2017, 15:30
mit den vorbedingungen (zahn OP) ist die leistung heute wirklich als sehr gut zu bewerten und man sollte ihm eine startmöglichkeit einräumen. wenn man sich die beiden testrennen anschaut, waren nur 2 eliteathleten und 1 junior schneller. damit hat er sich eine nominierung verdient.

Schwetz steht nicht auf der Startliste für Yokohama und für Chengdu war es wegen der gescheiterten einstweiligen Verfügung ohnehin zu spät.

Dazu kommt, dass so ein Test ja entsprechend vorbereitet werden muss und den Trainingsprozess zumindest für bald anstehende Wettkämpfe nachhaltig stört, wenn man nicht so gut ist, dass man die Norm im Vorbeigehen erfüllt (was in D bei keinem Athleten der Fall ist).

Durch die beiden verpassten Rennen sinkt Max Schwetz wegen fehlender Punkte in der ITU-Rangliste immer mehr ab und dürfte voraussichtlich auch für das übernächste WTS-Rennen kein automatisches Startrecht mehr haben, da es ja für das Erfüllen der DTU-Norm keine Weltranglistenpunkte gibt und die benötigt man ja zusätzlich für internationale Starts.

Kurzer85
10.05.2017, 15:36
Hallo,

ist aber nicht eh das Schriftstück welches Maximilian nicht unterzeichnen möchte das Züglein an der Waage?
Solang er das nicht unterzeichnet wird er doch eh nicht nominiert, egal wie gut er ist und welche Normen er erfüllt.
Oder habe ich das was missverstanden?

Gruß,
Kurzer

Hafu
10.05.2017, 15:45
Diese Geschichte bei den Beachvolleyballerinnen hat mich ja spontan an die DTU Posse erinnert.
Genügend Weltcup-Punkte für die Teilnahme am Turnier vorhanden, aber man wird nicht vom Verband nominiert.... weil er sich was anderes vorstellt.

http://www.n-tv.de/sport/Verband-sperrt-Beachvolleyballerinnen-aus-article19831616.html

Kernstreitpunkt ist die Weigerung des Beachvolleyballer nicht am vom Verband vorgesehenen Leistungsstützpunkt in Hamburg zu trainieren... da gibt es in der Tat frappierende Parallelen zur DTU, die auch das im modernen Triathlon eher anachronistische nationale, gegenüber ausländischen und selbst Nicht-Kaderathleten abgeschotteten Bundesstützpunktsystem favorisiert.

Die weltbesten Triathleten trainieren allerdings längst in internationalen Trainingsgruppen wie z.b. der Fillol-Trainingsgruppe, der Gruppe um Paulo Sousa, bei den Woolongong Wizards etc.

Franco13
10.05.2017, 15:56
Diese Geschichte bei den Beachvolleyballerinnen hat mich ja spontan an die DTU Posse erinnert.
Genügend Weltcup-Punkte für die Teilnahme am Turnier vorhanden, aber man wird nicht vom Verband nominiert.... weil er sich was anderes vorstellt.

http://www.n-tv.de/sport/Verband-sperrt-Beachvolleyballerinnen-aus-article19831616.html

Immerhin liest es sich so, als ob der Platz an ein anderes deutsches Team geht, d.h. man musste hier eine Auswahl treffen. Da könnte man evtl. verstehen warum die 'vorbildlichen' Teams bevorzugt werden.

noam
10.05.2017, 16:04
Vor allem kann man nicht hingehen und es von allen verlangen dort zu leben und zu trainieren, wenn man bei einem Team eine Ausnahme duldet. Gut so ne goldene Olympiamedallie ist ein verdammt gutes Argument dafür, dass das derzeitige System nicht so schlecht sein kann, aber dann sollte man dies auch anderen zugestehen, wenn sie sich selber ein entsprechend professionelles Umfeld schaffen können. Hier den Sportlern von Funktionärsseite vorzuwerfen, zu bequem zu sein ist schlicht respektlos und unerhört.



Und da wundern sich die Funktionäre, warum es in Deutschland immer weniger Menschen gibt, die sich dem Hochleistungssport (abseits der Mainstreamsportarten) verschreiben.

NBer
10.05.2017, 16:55
Hallo,

ist aber nicht eh das Schriftstück welches Maximilian nicht unterzeichnen möchte das Züglein an der Waage?
Solang er das nicht unterzeichnet wird er doch eh nicht nominiert, egal wie gut er ist und welche Normen er erfüllt.
Oder habe ich das was missverstanden?

Gruß,
Kurzer

das wir in der tat der nächste streitpunkt. HAFU macht es nur an der weltcupliste fest, aber es gehören noch einige andere punkte dazu, die aus meiner sicht viel wichtiger sind. dazu gehört die nominierung durch die DTU aufgrund eines aktuellen leistungsnachweises und die unterzeichnete athletenvereinbarung. wer auf der grundlage dieser beiden sachen von der DTU für einen weltcup vorgeschlagen wird, wird aus meiner sicht dann dort auch hinfahren. völlig unabhängig von weltranglistenpunkten und -platzierungen. dieses standing hat die DTU in der ITU.
hat maximilian schon mal geäußert welche punkte der athletenvereinbarung er im gegensatz zu den anderen athleten nicht unterschreiben mag? bzw welche ihn dort stören? das natürlich zb jeder auf seinen wettkampfanzügen so viele persönliche sponsoren stehen haben möchte wie möglich ist verständlich. ebenso ist verständlich, dass die dtu ihren eigenen sponsoren dort eine gewisse exklusivität anbieten möchte. man stelle sich die fußballnationalmannschaft vor mit einem zugeklebten trikot, wo das adidas zeichen nicht mehr richtig zu sehen ist. oder im zweifesfall jemand daneben ein nike zeichen möchte......

captainbeefheart
10.05.2017, 17:25
... man stelle sich die fußballnationalmannschaft vor mit einem zugeklebten trikot, wo das adidas zeichen nicht mehr richtig zu sehen ist. oder im zweifesfall jemand daneben ein nike zeichen möchte......

Nun ja so ganz weit weg davon ist die Realität in der Fußballnationalmannschaft und den Top-Clubs nicht: Es ist noch nicht so lange her, da MUSSTEN alle auch die Schuhe des Ausrüsterpartners tragen. Das ist jetzt nach meinem Wissensstand so geregelt, dass die individuellen Schuhe getragen werden dürfen. Vorher war das so pervertiert, dass zwar die individuellen Schuhe getragen wurden, aber mit viel Farbe zum Ausrüstungspartner umlackiert wurden :-)

Ganz passt das Beispiel dann aber auch wieder nicht. Von Football Leaks ist bekannt, dass Adidas 1Mrd. für Real Madrid geboten hat ... Summen von denen der Triathlon weit weg ist.

Soweit ich weiß dürfen 8 Partner auf den Trisuit, EINER davon individuell, ich denke da stimmt das Verhältnis Verband 7 zu Athlet 1 nicht ganz.

Was sonst in der Athletenvereinbarung steht, weiß ich nicht, kann jemand aufklären? Ggf.gibt es tatsächlich ein paar problematische Passagen.

Hafu
26.05.2017, 18:52
Max Schwetz hat ja vor zwei Wochen in einem Nachtest die Weltcupnorm gepackt, wie auch hier im Thread schon thematisiert wurde.
Damit ist er einer von nur drei Männern in Deutschland, der die von der DTU ausgelobten Qualizeiten nachgewiesen hat und es wäre eigentlich zu erwarten, dass der Verband sich über diese ohnehin für eine Triathlonnation wie Deutschland sehr wenigen Leistungsträger freut und diese versucht zu fördern.

Stattdessen lese ich gestern, dass Schwetz nicht mehr in der Trainingsgruppe in Saarbrücken mittrainieren darf und wunder mich.

Schon klar, dass man sich mit einer Klage gegen einen Sportverband nicht nur Freunde unter den entsprechenden Funktionären schafft, aber da ein Sportverband mit Monopol ja keine Firma und die darin organisierten Sportler nicht die Angestellten sind, sondern der der wahre Grund, wofür ein Sportverband da ist, hätte ich mir da einen souveräneren Umgang seitens der DTU mit Schwetz gewünscht.

Klugschnacker
26.05.2017, 19:31
Stattdessen lese ich gestern, dass Schwetz nicht mehr in der Trainingsgruppe in Saarbrücken mittrainieren darf und wunder mich.

Schon klar, dass man sich mit einer Klage gegen einen Sportverband nicht nur Freunde unter den entsprechenden Funktionären schafft,...

Ist die Begründung für den Ausschluss nicht ungefähr so, dass die Athleten, welche weiterhin mit ihren bisherigen Trainern zusammenarbeiten, statt ausschließlich mit den Trainern der Stützpunkte, dort ausgeschlossen werden?

Alteisen
27.05.2017, 09:30
Die DTU Führung wird zunehmend unerträglich. Wie kann diese abgesetzt werden?

BunterHund
27.05.2017, 09:56
Was herausgekommen wäre, wenn Maximilian Schwetz zusammen mit Lasse Lührs und Justus Nieschlag in Yokohama gestartet wäre, werden wir ja nie in Erfahrung bringen können...
Zumindest wären die Chancen für die DTU deutlich höher gewesen, nicht zuletzt auch durch die besseren Möglichkeiten, im Teamwork mindestens einen Athleten weiter nach vorne zu bringen.
Stattdessen setzt man alle Energie in eine allgemeine Abwehrhaltung gegenüber einem unbequemen, aber gut argumentierenden Profitriathleten.
Wenn es nicht so traurig wäre, dann spiegelt die mangelnde technische Unterstützung der Profis in Yokohama (fehlende Ersatzlaufräder in dem Wheelstop) bei gleichzeitig hohem personellem Einsatz des Begleitstabes, einen fragwürdigen Focus des Dachverbandes wieder.
Etwas mehr Flexibilität und Professionalität würde ich mir in dieser "Übergangsphase" der Umstrukturierung wünschen - endgültig könnte man auch in einiger Zeit über die unterschiedlichen Wege entscheiden.

Hafu
27.05.2017, 10:01
Ist die Begründung für den Ausschluss nicht ungefähr so, dass die Athleten, welche weiterhin mit ihren bisherigen Trainern zusammenarbeiten, statt ausschließlich mit den Trainern der Stützpunkte, dort ausgeschlossen werden?^

Das kann nicht der Grund sein, denn Justus Nieschlag wird wie Schwetz weiter vom ehemaligen Bundestrainer Dan Lorang betreut und darf am OSP in Saarbrücken weitertrainieren und die Trainingspläne für Aktivensprecherin Sophia Saller schreibt Roland Knoll.

Es wird schon der Kampf um die einstweilige Verfügung für die geplanten Starts in Chengdu und Yokohama sein, weswegen Schwetz jetzt vom Verband gedisst wird. Mutmaßlich auch gedacht als abschreckendes Zeichen für alle andere Athleten...:(

NBer
27.05.2017, 11:31
hat er denn nun schon die athletenvereinbarung unterschrieben? das war doch bisher auch immer noch ein knackpunkt......

captainbeefheart
05.06.2017, 09:01
Hier ein Interviewauszug aus der SZ von Florian Hambüchen, der den Standpunkt von Schwetz und anderen an dem neuen Förderkonzept (dem auch die DTU folgt) unterstützt:

"Seine Erfolge verdankt er einem gut funktionierenden individuellen System, entsprechend kritisch sieht er die Leistungssportreform des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Für Sportler ohne perfektes Umfeld sollte man zwar an einem zentralen Ort professionelle Bedingungen schaffen. "Aber ein Athlet, der sich in seiner Umgebung wohlfühlt und der seine Leistungen bringt, wie der Ruderer Jonathan Koch aus Gießen, dem kannst du mit 31 nicht sagen, du musst da jetzt weg und in die Zentrale nach Hamburg."

Auch eine zu starke Fokussierung auf Medaillen lehnt Hambüchen ab, statt für Vorgaben plädiert er dafür, den Mensch in den Vordergrund zu stellen. Der Medaillenspiegel sei als Maßstab für die Vergabe von Fördermitteln völlig ungeeignet: "Wir haben es jetzt mit dem Dopingskandal in Russland, mit den Verdachtsfällen in anderen Ländern mitbekommen, wie verzerrt solche Statistiken sind.""

Thorsten
05.06.2017, 11:16
Interviewauszug aus der SZ von Florian Hambüchen
Fabians Bruder Florian ;) ?

Hafu
05.06.2017, 13:29
In der neuesten ITU-Points-List, der Triathlon-Weltrangliste (http://www.triathlon.org/rankings/itu_points_list/male), steht zum ersten mal seit es diese Rangliste gibt kein einziger deutscher Athlet unter den Top50.:(
Die Weltrangliste spiegelt die Leistungen der Athleten bei Welt- und Europacups, internationalen Meisterschaften im Elite, U23- und Juniorenbereich der vergangenen zwei Jahre wieder.

Damit hat sich die Talfahrt der Leistungssport-Sparte der DTU, des zweitgrößten Triathlonverbandes der Welt, seit dem Inkrafttreten des neuen Leistungssportkonzeptes dramatisch beschleunigt.

Letztes Jahr, im Vorfeld der Olympischen Spiele von Rio gab es wenigstens noch drei männliche Athleten unter den Top50.


Gestern fand in Cagliari der zweite Weltcup auf europäischem Boden statt. Die DTU nominierte lediglich einen einzigen Athleten bei Männern und Frauen, obwohl viel mehr Athleten dort gerne internationale Erfahrungen gesammelt hätten.Justus Nieschlag schaffte mit Rang 4 ein individuell sehr gutes Ergebnis, zu dem man ihm nur gratulieren kann.
Das neue DTU-Leistungssportkonzept sieht vor, dass nur Athleten, die mit großer Sicherheit in den Top20 eines Europ- oder Weltcups landen für internationale Starts nominiert werden. Wenn ein Athlet zweimal hintereinander dieses Kriterium verfehlt, verliert er seine internationale Startberechtigung und steigt ab.

Gleichzeitig errang in Cagliari die Schweiz, ein Land in dem es weniger Triathleten gibt als in Bayern, einem der vielen Landesverbände der DTU, einen fabelhaften Doppelsieg bei Männern und Frauen. Der Schweizer Triathlon-Verband schickte übrigens insgesamt 6 Athleten und Athletinnen nach Cagliari an die Startlinie. Die vier anderen nominierten Schweizer Athletinnen belegten Rand 23, 34 und zweimal DNF, hätten also nach den Prinzipien des DTU-Leistungssportkonzeptes gar nicht starten und internationale Erfahrung sammeln dürfen.

Irgendetwas läuft in der Schweiz bei der Triathlon-Leistungssportförderung besser als in Deutschland...

Cruiser
05.06.2017, 16:07
Irgendetwas läuft in der Schweiz bei der Triathlon-Leistungssportförderung besser als in Deutschland...

Unverständlich, dass die DTU einen solchen Weg geht.
Wie du schon schriebst scheint es ja nicht am vorhandenen Geld zu liegen.
Warum also nicht mehr Nachwuchssportlern die Chance geben, sich mit den Besten zu messen? Das wirkt sich ja auch positiv auf die Leistung aus.:(

Thorsten
05.06.2017, 16:41
Falls da jemand glaubt, man würde auf die Deutschen komisch gucken, weil sie "nur" Platz 25 machen - vermutlich guckt man aktuell noch komischer auf die Deutschen, weil sie ihre Startplätze nicht mal wahrnehmen. Traurig, traurig, wo sie doch nach Hafus Aussage die Kosten sowieso den Athleten aufbürden.

Hafu
05.06.2017, 17:27
Unverständlich, dass die DTU einen solchen Weg geht.
Wie du schon schriebst scheint es ja nicht am vorhandenen Geld zu liegen.
Warum also nicht mehr Nachwuchssportlern die Chance geben, sich mit den Besten zu messen? Das wirkt sich ja auch positiv auf die Leistung aus.:(

Der Sieger von Cagliari Adrienne Biffod (http://www.triathlon.org/athletes/results/56550/adrien_briffod) hat 2016 im Juni den 33. Platz in Leeds belegt, anschließend im Juli den 53. Platz in Hamburg und beim nächsten Wettkampf ein DNF in Rotterdam. Gemäß den DTU-Leistungssportkriterien wäre er bereits nach dem Wettkampf in Hamburg nicht mehr startberechtigt auf WTS-Ebene gewesen und hätte sich anschließend über die daraunterliegende "Ebene2" wieder hocharbeiten müssen.

Werden die Orientierungen zum Verbleib auf der jeweiligen Wettkampfebene bei zwei Starts hintereinander nicht erfüllt, sind zukünftige Starts nur noch für die nächst niedrigere Ebene vorgesehen, bis das Aufstiegskriterium wieder erreicht wurde (http://www.dtu-info.de/a/dateien/leistungssport/Nominierungskriterien/2017/Microsoft%20Word%20-%20Nominierung%202017%20WTS_WC_EC_jb_22022017.docx .pdf).

Er hätte also (als Deutscher) auch nicht beim Finale in Cozumel starten dürfen (wo Biffod die nächsten zwei DNFs im U23- und Elite-Wettbewerb lieferte. Man kann darüber spekulieren, wie die weitere Saison und die diesjährigen Starts dann gelaufen wären.

Swiss Triathlon hat auf jeden Fall Biffod weiter vertraut, ihn auch im März in Abu Dhabi starten und Erfahrung sammeln lassen (wo er das nächste DNF ablieferte), weil junge Athleten nunmal solche Phasen mit gewissen Formschwächen durchlaufen und seit Ende März ist der Knoten bei dem Schweizer Athleten (mit Rang 2 in Cran Canaria , Rang 7 in Yokohama und Rang 1 jetzt in Cagliari) sportlich geplatzt.

Cpt.Weissbrot
05.06.2017, 19:08
Das nennt man dann wohl fördern und nicht fordern,so wie es die DTU betreibt.

Faser
10.06.2017, 22:24
Morgen das erste europäische WTS-Rennen der 2017er-Saison in Leeds. Stelldichein der aktuellen und zukünftigen Weltklasse im olympischen Triathlon. Mein Instagram-Account kocht über vor Vorfreude der dort startenden Athleten...

Anzahl der deutschen Starter in Leeds bei Männern und Frauen (obwohl Leeds gerade mal eine Stunde von D entfernt ist): 0

In Hamburg gibt es ja am 16.07 auch die mixed relay WM.
Sind für Hamburg jetzt überhaupt genügend deutsche Teilnehmer qualifiziert? Justus Nieschlag dürfte sich ja mit dem letzten WC Ergebnis qualifiziert haben. Lasse Lührs ist denke ich auch qualifiziert. Darf dann Laura Lindemann alles alleine machen?

captainbeefheart
11.06.2017, 19:37
Letzte Woche Fabian Hambüchen, diese Woche Paul Biedermann in der SZ zur Zentralisierung:

"Biedermann kritisiert die Zentralisierung im Schwimmen

Biedermanns Kritik richtet sich vor allem gegen eine zu starke Zentralisierung im deutschen Sport. Im Zuge der umstrittenen Leistungssportreform, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit dem Bundesinnenministerium vereinbart hat, sollen in vielen Sportarten Stützpunkte geschlossen werden - dafür sollen die besten Athleten an anderen Stützpunkten zusammengezogen werden. Man verspricht sich davon neue Reize und eine bessere Betreuung. Biedermann widerspricht: "Jeder will doch seinen Sport professionell machen. Da kann auch die Familie ein wichtiger Baustein sein oder der Studienplatz. All das brauchen wir, um in Deutschland Spitzensport erfolgreich betreiben zu können." Aber jetzt müssten "offenbar neue Konzepte her", sagte Biedermann der SZ, "also wird das Argument gebracht, die Leute sollten mal aus ihren Komfortzonen raus. Komfortzonen! Das sagt man jungen Athleten, die mit ihrem Sport oft nicht mal Geld verdienen. Das ist doch ein Konstruktionsfehler: Eine Reform auf der Vermutung aufzubauen, jemand mache den Leistungssport wegen des Komforts.""

Auch er nennt, wie Hambüchen den Ruderer Koch und das Beachvolleyball Duo, ein konkretes Beispiel einer Schwimmerin, die in einer ähnlichen Situation wie Max Schwetz ist.

Es ist nicht wirklich tröstlich, dass die anderen Verbände ähnliche unterwegs sind wie die DTU.

Leeds ist echt ein krasses Beispiel ohne DTU Starter, Bundesliga in Kraichgau hin oder her.

NBer
12.06.2017, 15:48
In Hamburg gibt es ja am 16.07 auch die mixed relay WM.
Sind für Hamburg jetzt überhaupt genügend deutsche Teilnehmer qualifiziert? Justus Nieschlag dürfte sich ja mit dem letzten WC Ergebnis qualifiziert haben. Lasse Lührs ist denke ich auch qualifiziert. Darf dann Laura Lindemann alles alleine machen?

das ist - leider - der falsche zungenschlag, den HAFU durch die schwetz diskussion hier eingebracht hat, und der alles auf die weltrangliste und die testanforderungen reduziert.
fakt ist: die DTU kann der ITU melden, wen sie will. die testanforderungen der DTU dienen nur der aufstellung einer DTU internen rangfolge. aber die internen testergebnisse binden die dtu NICHT gegenüber der ITU. sprich der ITU ist es völlig wuppe, aufgrund welcher kriterien die DTU meldet. nicht erfüllte interne normen bedeuten NICHT weniger starter für deutschland, nur größeren nominierungsspielraum für die DTU.
die von HAFU so hoch gehangenen weltranglistenplatzierungen spielen nur bei nachrückern eine rolle. nachzulesen sind die qualifikationskriterien für die WTS hier: http://www.triathlon.org/uploads/docs/itusport_competition-rules_2017-qualifcation-world-triathlon-series.pdf , und für den weltcup hier: http://www.triathlon.org/uploads/docs/itusport_competition-rules_2017-qualifcation-world-cup.pdf .
auch DTU intern spielt die ranglistenposition nur eine rolle unter vielen. nachzulesen hier: http://www.dtu-info.de/home/leistungssport/nominierungskriterien-2017.html .

Hafu
12.06.2017, 21:29
...die von HAFU so hoch gehangenen weltranglistenplatzierungen spielen nur bei nachrückern eine rolle. nachzulesen sind die qualifikationskriterien für die WTS hier: http://www.triathlon.org/uploads/docs/itusport_competition-rules_2017-qualifcation-world-triathlon-series.pdf , und für den weltcup hier: http://www.triathlon.org/uploads/docs/itusport_competition-rules_2017-qualifcation-world-cup.pdf ..

Vielleicht verstehe ich ja was falsch und du darfst mich gerne korrigieren, wenn ich verkehrt liege, aber in dem von dir verlinkten Dokument steht als Hauptnominierungskriterien für WTS-Rennen und Weltcuprennen unter Punkt 1.1 b i. die Position auf der ITU-points-Liste!

Letzte Woche lag der beste Deutsche in der Weltrangliste auf Position 51, was so schlecht war wie noch nie seit Bestehen der DTU.

In dieser Woche ging es, nachdem wieder keine deutsche Athleten beim Rennen in Leeds oder den diversen Continental-Cups am Start war nochmal bergab:
Der aktuell bestplazierte deutsche Athlet Johnny Zipf liegt nur noch auf Rang 70, womit ein neuer Tiefpunkt für die Leistungssportsparte der DTU erreicht ist.

Rein formal wäre also beim kommenden Heimrennen in Hamburg kein einziger deutscher männlicher Athlet startberechtigt, wenn von den aktuellen Top70 sich 55 Athleten anmelden würden. O.K., soweit wird es wohl nicht kommen, weil es immer krankheitsbedingte Absagen gibt und insbesondere auch weil die ITU höchstwahrscheinlich den Gastgeber ihres Rennens nicht brüskieren will und die Möglichkeit hat 5 Einladungen, an nicht qualifizierte Athleten zu verteilen unter denen hoffentlich auch zwei an Lasse Lührs und Justus Nieschlag gehen werden, die immerhin ihre gute Form dieses Jahr schon unter Beweis gestellt haben.

...
auch DTU intern spielt die ranglistenposition nur eine rolle unter vielen. nachzulesen hier: http://www.dtu-info.de/home/leistungssport/nominierungskriterien-2017.html .

ich habe nie behauptet, dass DTU-intern die Ranglistenposition eine besondere Rolle spielt.

Das (bisherige) Hauptkriterium der DTU als Teilnahmeberechtigung für internationale Meisterschaften war der Leistungstest in Potsdam und zwar nicht -so wie in der Vergangenheit, als entscheidungskriterium für den Fall, dass sich mehr deutsche Elite-Athleten für einen Europa-Cup oder Weltcup interessieren (was völlig O.K. wäre), sondern als absolutes Kriterium, was zu der grotesken Situation geführt hat, dass im gesamten ersten Halbjahr 2017 nur eine einzige deutsche Athletin bei Europacups, Weltcups und WTS-Rennen startberechtigt war und somit es bei bisher 10 stattgefundenen Weltcup und WTS- Rennen in 2017 es genau zwei Rennen mit deutscher Beteiligung gab...

Hafu
12.06.2017, 21:47
... nicht erfüllte interne normen bedeuten NICHT weniger starter für deutschland, nur größeren nominierungsspielraum für die DTU.
...

Das stimmt so nicht, wie du beim Blick auf die Start- und Ergebnislisten der letzten Weltcup- und Europacups nachlesen kannst. Nicht erfüllte Normen bedeuteten sehr wohl weniger Starter für Deutschland (Frag' mal Anja Knapp, wie sie die vergangenen Monate verbracht hat oder lies' es auf ihrer Webseite nach)

Bei keinem der bisherigen internationalen Wettkämpfe hat die DTU auch nur ansatzweise so viele Athleten nominiert, wie startberechtigt gewesen wären. Da Gregor Buchholz und steffen Justus, die beide ihre Karriere beendet haben in den vergangenen Monaten noch ziemlich weit vorne waren in der ITU-Points-List, hätte man über die Tauschregelungen stets Ersatzathleten nominieren können, hat davon aber keinen Gebrauch gemacht.

Das System war zwar- um auch mal was positives zu schreiben- gerecht, d.h. kein Athlet, egal ob Kader oder nicht, wurde bevorzugt, aber es hat eben zu dem oben beschriebenen Zustand geführt, dass deutsche Athleten auch keine oder kaum noch Punkte für die Ranglisten sammeln können und damit immer weiter in den entsprechenden Ranglsiten absinken.

NBer
13.06.2017, 01:10
Vielleicht verstehe ich ja was falsch und du darfst mich gerne korrigieren, wenn ich verkehrt liege, aber in dem von dir verlinkten Dokument steht als Hauptnominierungskriterien für WTS-Rennen und Weltcuprennen unter Punkt 1.1 b i. die Position auf der ITU-points-Liste!.......


ja, du hast recht. ich habe den allerersten punkt nicht genau gelesen. ich dachte es gibt eine meldeliste UND eine warteliste, aber es gibt nur eine warteliste aus der sich dann die starter ergeben.
meine gedanken waren halt immer bei den fällen lindemann (2015) und meißner (2016), die ohne große ranglistenpunkte in das hamburger WTS rennen reingerutscht sind. aber die waren dann wohl auf einladung der ITU (5 plätze) dabei.

Das stimmt so nicht, wie du beim Blick auf die Start- und Ergebnislisten der letzten Weltcup- und Europacups nachlesen kannst........

das ist aber dtu intern. wie gesagt, die itu interessiert die dtu norm kein bischen, also kann die norm kein grundsätzliches ausschlußkriterium sein. wie schon oben gesagt ist die norm eher ein werkzeug für einen größeren handlungsspielraum in nominierungsfragen.
jetzt in hamburg werden wir ja donnerstag sehen, wer auf der startliste steht.

Hafu
13.06.2017, 07:51
... die itu interessiert die dtu norm kein bischen, also kann die norm kein grundsätzliches ausschlußkriterium sein. wie schon oben gesagt ist die norm eher ein werkzeug für einen größeren handlungsspielraum in nominierungsfragen.
...

Ja, die ITU interessiert die DTU-Norm nicht, aber das hilft ja den deutschen Elite-Athleten nicht, denn ohne DTU- Nominierung kommt man auf keine internationale Startliste und die DTU-Norm war in den ersten beiden Quartalen das alles entscheidende Kriterium, um vom Verband nominiert und auf irgendeine EC- oder WC-Startliste zu kommen.

Bei der Erstellung der Normzeiten hatte man sich übrigens auch an den Ergebnislisten der Vorjahre orientiert, in denen schnelle hydrophobe Schwimmbadehosen nach FINA-Reglement erlaubt waren, die dann plötzlich für 2017 von der DTU aber verboten wurden, so dass sämtliche Beckenzeiten in diesem Jahr bei den Athleten rund 10s langsamer waren als in früheren Jahren. Hinzu kam extremer Wind und kühle Witterung beim 5000m-Lauf, der dann nochmal dazu führte dass viele Athleten beim Laufen deutlich langsamer unterwegs waren als normal.

Ich war am WE in Kraichgau und ich kann dir sagen, es ist unglaublich, was zur Zeit bei Athleten und Betreuern für eine miese Stimmung herrscht.:(

Viel zu spät hat man jetzt auch bei der DTU erkannt, was mit dem neuen Konzept für ein Dilemma in der deutschen Elite-ITU-Triathlonszene angerichtet worden ist und hat eine sog. "Fortschreibung Nominierungskriterien (http://www.dtu-info.de/a/dateien/leistungssport/Nominierungskriterien/Fortschreibung%20Nominierung%202017%20WTS_WC_EC.pd f)" nachgeschoben, derzufolge man sich als Deutscher auch über Top-Plazierungen der Triathlon-Bundesliga noch für internationale Starts qualifizieren kann. Da es in der Bundesliga aber nur Sprintdistanzen gibt, während es in der Weltspitze eher doppelt so lange olympische Distanzen gibt und Kraichgau mit seiner flachen Rollerstrecke auf dem Bikekurs darüberhinaus eine international unüblliche Streckencharakteristik hat, da bei Europacups und Weltcups technisch anspruchsvolle eckige und bergige Stadtkurse seit Jahren dominieren, produziert man auch mit diesen nachgeschobenen "Nominierungskriterien" neue Verwerfungen.

Beim Potsdamer Leistungstest wird das Radfahren als mittlerweile wichtigste Disziplin im modernen Triathlon überhaupt nicht abgeprüft und bei der Ergänzung des Konzepts wird ein Wettkampf als Selektionskriterium herangezogen, bei dem es wegen fehlender Höhenmeter und fehlender enger Kurven kaum aufs Radfahren ankommt: es ist nicht schwer, vorherzusehen, welche Art von Athleten durch derartige Kriterienvorgabe selektiert wird und wie diese Athleten dann auf Rad-Kursen wie in Leeds oder Cagliari aussehen...

Seyan
13.06.2017, 08:42
Eine Frage Hafu: aus welchem Grund hat die DTU eigentlich überhaupt dieses seltsame System installiert? Mir ist klar, dass man nicht jeden x-beliebigen Sportler zu den großen Wettkämpfen schicken will, aber warum füllt man die Plätze nicht mit dem besten aus, was man zu bieten hat?

Ein paar Punkte sind doch immer noch besser als gar keine Punkte? Oder einfach ausgedrückt: wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Oder entstehen der DTU irgendwelche (massiven) Nachteile, wenn sie jetzt in ihren Augen schwache Sportler zu den Wettkämpfen nominieren statt einfach die Startplätze frei zu lassen?

Früher galt doch mal die Devise "Dabei sein ist alles." ein Glück gilt das noch für einige, sonst hätte ich mit meiner Leistung niemals nie in Roth starten dürfen :D

NBer
13.06.2017, 09:38
Ja, die ITU interessiert die DTU-Norm nicht, aber das hilft ja den deutschen Elite-Athleten nicht, denn ohne DTU- Nominierung kommt man auf keine internationale Startliste und die DTU-Norm war in den ersten beiden Quartalen das alles entscheidende Kriterium, um vom Verband nominiert und auf irgendeine EC- oder WC-Startliste zu kommen.........

was auch irgendwo verständlich ist, denn die normerfüller haben ja irgendwo dann auch eine art "anrecht" erworben. natürlich kann die dtu dann auch normnichterfüller nominieren, da steht es ihnen dann halt frei wen und wann.
warum dann freie plätze nicht mit normnichterfüllern aufgefüllt werden kann ich auch nicht sagen, aber vll ändert sich die nominierungspolitik ja auch mit der saison oder im verlauf der olympiade.

.......Früher galt doch mal die Devise "Dabei sein ist alles." ein Glück gilt das noch für einige, sonst hätte ich mit meiner Leistung niemals nie in Roth starten dürfen :D

das ist eine schöne breitensportregel, die, zumindest in deutschland, im leistungssport eigentlich nie oder fast nie zur geltung kam. das liegt einfach am fördersystem, dass gelder nach erfolgen und nicht nach teilnahmen verteilt.

Franco13
13.06.2017, 09:58
Eine Frage Hafu: aus welchem Grund hat die DTU eigentlich überhaupt dieses seltsame System installiert?

Ich bin zwar nicht HaFu aber...

Das haben wir dem DOSB und den neuen Konzept zur Neustrukturierung des deutschen Leistungssports und der Spitzensportförderung zu verdanken.

Nachzulesen hier https://www.dosb.de/de/leistungssport/leistungssportreform/

Die DTU muß das umsetzen um überhaupt noch Förderung zu erhalten, ist aber wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen, wie HaFu so schön dargelegt hat.

Hafu
13.06.2017, 10:10
Eine Frage Hafu: aus welchem Grund hat die DTU eigentlich überhaupt dieses seltsame System installiert? Mir ist klar, dass man nicht jeden x-beliebigen Sportler zu den großen Wettkämpfen schicken will, aber warum füllt man die Plätze nicht mit dem besten aus, was man zu bieten hat?
...

Ich bin der falsche Ansprechpartner für diese Frage, denn im Kern habe ich sie mir auch schon gestellt und komme natürlich zu ganz anderen Antworten als die aktuelle Funktionärsriege der DTU.

Aus Verbandssicht waren die Kaderathleten der vergangenen 12 Jahre wohl zu früh mit zu durchschnittlichen Leistungen zufrieden und haben sich zu wenig angestrengt, in die absolute Weltspitze, also dort wo Medaillen vergeben werden, vorzudringen.

Es gibt ja den Spruch: "ein kluges Pferd springt nur so hoch, wie es muss"

Der neue Sportdirektor bei der DTU, der leider nicht vom Triathlon, sondern vom Schwimmsport kommt und vorher 8 Jahre beim DOSB war und als sozialisierter Sportwissenschaftler ein klassischer Theoretiker ist, ging (oder geht) von der Hypothese aus, dass wenn man die Messlatte für die Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen hoch genug legt, die Athleten die ja nunmal an Wettkämpfen teilnehmen wollen, mehr, härter und besser trainieren und durch härtere Normen automatisch besser werden.

Um im Bild zu bleiben: "wenn die Latte höher liegt, springt das kluge Pferd eben einfach höher!"

In der Leichtathletik und im Schwimmsport gibt es diesen Ansatz schon lange und der DLV und DSV haben auch in der Vergangenheit immer wieder probiert, durch harte Normen für Meisterschaften, das Leistungsniveau entscheidend zu steigern. Wie man weiß mit wenig bis keinen Erfolg.

Im Schwimmen und in der Leichtathletik sind Leistungen ja in der Tat sehr genau messbar und meist, da jedes Schwimmbecken und jede Tartanbahn ungefähr gleichschnell sind auch einigermaßen reproduzierbar.

Der moderne olympische Triathlon funktioniert allerdings ganz anders: da kommt es nicht nur auf Leistungen in den Einzeldisziplinen Schwimmen und Laufen an, sondern gerade in der Weltspitze viel mehr auf taktisches Verhalten gerade beim Radfahren, technische Fertigkeiten, auch die Fähigkeit im Rennen temporäre Koalitionen mit anderen Athleten selbst aus anderen Nationen zu bilden etc.

Das sind leistungsbestimmende weiche Faktoren, die man nicht einfach in einer vorgegebenen Labornorm abbilden kann, sondern über viele Jahre mit Rennerfahrung lernen muss.
Wenn man diese Rennerfahrung den sich entwickelnden Athleten vorenthält, indem man sie gar nicht starten lässt, werden sie diese Fähigkeiten auch nie richtig ausbilden können.

Die DTU ist der Meinung, bevor ein Athlet 30., 40., 50. oder 60. bei einem internationalen Rennen wird, sollte er besser daheim bleiben und mehr sowie härter trainieren.

Wenn man sich die Ergebnisse der Athleten, die heute die Weltspitze dominieren, in der exzellenten Datenbank der ITU (http://www.triathlon.org/athletes)in der Vergangenheit ansieht, erkennt man unschwer, dass es nur ganz wenige Überflieger im ITU-Triathlon gibt, die stets vorne dabei waren und die sich somit in dem Umfeld, dass die DTU derzeit vorgibt auch entsprechend entwickelt hätten. Die Brownlees sind die große Ausnahme von der Regel, insofern als sie stets im Juniorenbereich, U23-Bereich und Elitebereich in den vorderen Rängen zu finden waren. Solche Überflieger wünscht sich natürlich jeder Verband, denn da kann man bei der Förderung eigentlich nichts verkehrt machen. Aber Athleten wie die Brownlees (oder auch Frodeno als ähnliches Beispiel), die einfach vor Talent nur so strotzen und sich deshalb unter allen Rahmenbedingungen durchsetzen können, gibt es zur Zeit in Deutschland und auch in anderen Ländern nicht.

Die meisten anderen Weltspitze-Athleten, wie z.B. Mola, Murray, Shoeman, Flora Duffy usw. haben sich erst über viele Niederlagen und von der DTU verhasste Plazierungen z.T. weit jenseits der Topten innerhalb von Jahren zu den Weltklasse-Athleten entwickelt, die sie heute sind. Der heutige amtierende Weltmeister Mola hat vor fünf Jahren noch reihenweise Plätze zwischen Rang 30 und 50 bei Europa- und Weltcups belegt und damals war die Leistungsdichte im ITU-Bereich bei weitem noch nicht auf dem Niveau von heute. Hätte der spanische Verband ihn damals nicht starten lassen, wie es die DTU akutell mit ihren Nachwuchs-Athleten macht, kann man spekulieren , wo er heute stehen würde... wahrscheinlich hätte er entweder frustriert mit Leistungssport aufgehört oder notgedrungen auf die Mittel- und Langdistanz gewechselt, wie es ja viele deutsche Athleten machen.

NBer
13.06.2017, 10:31
ich glaube die DTU ist in einer experimentierphase. das bisherige system des breiten beschickens von wettkämpfen hat augenscheinlich zumindest in der letzten olympiade nicht mehr so gut geklappt. jetzt wird ein neuer ansatz probiert. das muss man den verbänden auch zugestehen, dass einmal etwas anderes probiert wird. und wann will man so etwas probieren, wenn nicht in einem nacholympischen jahr.
aber eigentlich gehört die diskussion ja in den anderen dtu thread. was die teamstaffeln betrifftt glaube ich nicht, dass die dtu kein problem hat diese zu besetzen.

Hafu
13.06.2017, 10:59
...was die teamstaffeln betrifftt glaube ich nicht, dass die dtu kein problem hat diese zu besetzen.

Täusch dich nicht: am kommenden Wochenende finden in Kitzbühel die Europameisterschaften im Team Relay statt.

Auf der Startliste stehen 12 Nationen (http://www.triathlon.org/events/start_list/2017_kitzbuehel_etu_triathlon_european_championshi ps/308612)und rate mal, welche Nation keine Elite-Teamstaffel nach Kitzbühel schickt, obwohl die Europameisterschaft nur 30km von der deutschen Grenze stattfindet und damit mit dem geringsten denkbaren Reisespesenaufwand besetzt hätte werden können und solch ein Wettkampf ein perfekter Test für die in 5 Wochen in Hamburg stattfindenden Weltmeisterschaften hätte sein können?:(

captainbeefheart
13.06.2017, 11:04
... hat augenscheinlich zumindest in der letzten olympiade nicht mehr so gut geklappt ...

Also bei der letzten Olympiade bei den Männern konnte irgendwie nichts klappen, wenn keiner startet, obwohl Startplätze zur Verfügung waren ...

In London war ich selbst vor Ort. Was da im Frauenrennen passiert ist, war auch keine Frage der (absoluten) Leistung, sondern der mangelnden taktischen Disziplin (bzw. fehlenden taktischen Absprache): Anne Haug soweit wie möglich nach vorne zu fahren, damit sie zum Schluss mit der zweitbesten (glaube ich) Laufzeit in eine aussichtsreiche Position kommt.

Ich bin beim Rennen neben Greg Bennett, dem Mann von Laura Bennett (wurde dann 17.) gesessen, der hat über die deutsche Taktik nur noch den Kopf schütteln können, weil er wusste wie stark Haug zu der Zeit im Laufen war.

Hafu
13.06.2017, 11:24
Insgesamt machen in Kitzbühel 90 Athleten in den Elitewettbewerben mit.

Darunter ist gerade mal ein einziger Deutscher (Justus Nieschlag, dem ich alles erdenklich Gute wünsche) und keine einzige Frau!

Zum Vergleich: GB schickt 6 Elite-Starter nach Kitzbühel, Russland 10, die kleine Schweiz 5, Österreich 7, Spanien 6...

(Kurze Erläuterung, warum mir diese Situation nicht nur für den deutschen Triathlonsport, sondern auch persönlich betroffen leid tut: mein Sohn liebt die Wettkampfstrecken in Kitzbühel, weil es dort eine bergige technisch anspruchsvolle radstrecke gibt, auf der er letztes Jahr das beste Junioren-Europacup-Ergebnis mit Rang zwei abgeliefert (http://www.triathlon.org/results/result/2016_kitzbuehel_etu_triathlon_junior_european_cup/281224)hat. Sein großes Saisonziel war diese EM auf der olympischen Distanz, da ihm die olympische Distanz ohnehin viel besser liegt als die bei allen Bundesligarennen ausgetragene Sprintdistanz, erst recht mit einer anspruchsvollen Radstrecke wie in Kitzbühel.
Als amtierenden Deutschen Meister bei den Junioren, der gerade mal sein erstes Elite-Jahr überstehen muss, hätte ihm die DTU durchaus erlauben können in Kitzbühel zum Erfahrung sammeln zu starten, denn die DTU hätte problemlos vier Athleten dorthin schicken können. Stattdessen wird er an der Seitenlinie stehen und seine Bundesliga-Mannschaftskollegen Martin Demuth (AUT) und Frantisek Linduska (SLO) anfeuern, die sportlich beide schlechter sind auf der olympischen Distanz als er, aber problemlos von ihren jeweiligen Verbänden eine Nominierung erhalten haben.)

schnodo
13.06.2017, 11:47
Stattdessen wird er an der Seitenlinie stehen und seine Bundesliga-Mannschaftskollegen Martin Demuth (AUT) und Frantisek Linduska (SLO) anfeuern, die sportlich beide schlechter sind auf der olympischen Distanz als er, aber problemlos von ihren jeweiligen Verbänden eine Nominierung erhalten haben.)

Da kriege ich als komplett Unbeteiligter alleine vom Lesen schon einen dicken Hals...

NBer
13.06.2017, 12:38
Also bei der letzten Olympiade bei den Männern konnte irgendwie nichts klappen, wenn keiner startet, obwohl Startplätze zur Verfügung waren ........

ich rede nicht von olympia, sondern von olympiade. das ist der zeitraum ZWISCHEN den olympischen spielen. und da hat sich, vor allem dann eben im qualizeitraum, halt niemand sportlich aufgedrängt bei den männern. das nominierungschaos nach der klage lasse ich hier mal wegfallen, weil das nicht zum thema gehört.

.....In London war ich selbst vor Ort. Was da im Frauenrennen passiert ist, war auch keine Frage der (absoluten) Leistung, sondern der mangelnden taktischen Disziplin (bzw. fehlenden taktischen Absprache).......

das ist halt auch eine frage der philosophie des verbandes. meines wissens nach wurden für olympia früher nie wasserträger nominiert, obwohl es einige male schon angezeigt gewesen wäre.
2016 hat man es versucht und hatte prompt eine klage einer ranglistenmäßig besser platzierten (aber sportlich nicht qualifizierten) athletin am hals, die sich für die wasserträgerarbeit als bessere alternative sah, was die dtu eben anders sah. das ergebnis ist hinlänglich bekannt.

Kruemel
13.06.2017, 13:40
Da kriege ich als komplett Unbeteiligter alleine vom Lesen schon einen dicken Hals...

Da schließe ich mich an :dresche

Erschreckend wie ein Verband sich so weit von den aktiven Sportlern entfernen kann :Huhu:

Es wäre auch wünschenswert wenn der Verband zu seinem aktuellen Vorgehen mal Stellung nimmt.

Seyan
13.06.2017, 14:07
Es gibt ja den Spruch: "ein kluges Pferd springt nur so hoch, wie es muss"

Ist halt nur blöd, wenn man im Training immer nur gerade Hindernisse trainiert und im Wettkampf dann aber dummerweise auf einmal ein gebogenes Hindernis auftaucht (ich weiß, blöder Vergleich).

Es gibt nunmal Dinge, die kann man im Training wunderbar unterbringen und Dinge, die nur durch die Wettkampferfahrung zu sammeln sind. Aber das brauche ich dir nicht erklären und zudem würde ich damit nur offene Türen bei dir einrennen ;)

Ich mein, ich würde es ja verstehen, wenn sich die DTU weigert, jemanden zu melden, der eine halbe Stunde hinter dem Sieger ins Ziel eintrudelt. Aber das ist ja nicht der Fall...

JensR
13.06.2017, 21:16
In der Leichtathletik und im Schwimmsport gibt es diesen Ansatz schon lange und der DLV und DSV haben auch in der Vergangenheit immer wieder probiert, durch harte Normen für Meisterschaften, das Leistungsniveau entscheidend zu steigern. Wie man weiß mit wenig bis keinen Erfolg.

hmm. also beim Schwimmen hat man das Leistungsniveau schon zum Zeitpunkt der Normerfüllung anheben können und war dann an den internationalen Meisterschaften regelmässig ratlos, warum man die Leistungen nicht transportieren konnte. Aber auch beim Schwimmen ist man ja derzeit gut dabei, die Reste der Spitze zu zertrümmern.

Ein Gegenbeispiel sind ja geradendie Brownlees, die sich erfolgreich gegen die Zentralisierung in UK gewehrt hatten, auch mit der Begründung, dass sie gerade ihr persönliches Umfeld brauchen. Mir kommt es so vor, als wenn man Konzepte aus anderen Nationen zu kopieren versucht, deren gesellschaftliches Umfeld ein anderes ist.

Ich persönlich würde mich auch fragen als Leistungssportler, ob es mir das wert ist, meine Individualität aufzugeben, mein Leben komplett den Regeln eines Verbandes unterzuordnen, dafür punktuell Unterstützung zu bekommen, aber wenn dann mal ein Jahr schlecht läuft, komplett alleine dazustehen. Ohne Förderung und ohne persönliches Umfeld.

captainbeefheart
13.06.2017, 21:38
hmm. also beim Schwimmen hat man das Leistungsniveau schon zum Zeitpunkt der Normerfüllung anheben können und war dann an den internationalen Meisterschaften regelmässig ratlos, warum man die Leistungen nicht transportieren konnte. Aber auch beim Schwimmen ist man ja derzeit gut dabei, die Reste der Spitze zu zertrümmern.

Ein Gegenbeispiel sind ja geradendie Brownlees, die sich erfolgreich gegen die Zentralisierung in UK gewehrt hatten, auch mit der Begründung, dass sie gerade ihr persönliches Umfeld brauchen. Mir kommt es so vor, als wenn man Konzepte aus anderen Nationen zu kopieren versucht, deren gesellschaftliches Umfeld ein anderes ist.

Ich persönlich würde mich auch fragen als Leistungssportler, ob es mir das wert ist, meine Individualität aufzugeben, mein Leben komplett den Regeln eines Verbandes unterzuordnen, dafür punktuell Unterstützung zu bekommen, aber wenn dann mal ein Jahr schlecht läuft, komplett alleine dazustehen. Ohne Förderung und ohne persönliches Umfeld.

Ich denke, dass es kein "entweder-oder", sondern ein "sowohl-als-auch" braucht.

Es gibt bestimmt Athleten, die sich in einer zentral organisierten Gruppe besser entwickeln und solche, die das in einer individuell organisierten Umgebung tun. Warum sollte - bei entsprechenden Leistungen - das eine OK und das andere nicht OK sein.

Die hier schon genannten Beispiele vom Beachvolleyball, Schwimmen, Rudern und auch der "Fall Schwetz" zeigen das es gute "Individualisten" gibt, die ihre Leistung bringen, dann aber an dem verordneten "Verbandzentralismus" handfeste Probleme bekommen. Und die Frage ist doch. "Warum muss das sein?" Lass die doch ihren Weg gehen, der hat entsprechende Risiken, die eh vom Sportler getragen werden.

Neben diesem Aspekt missfällt mir auf der übergeordneten Ebene zum einen die immer noch extrem hohe Medaillenfixierung und zum anderen, dass immer noch in nationalen Trainingsgruppen gedacht wird. Beides ist eigentlich "old school".

moorii
13.06.2017, 21:52
Ich hab von all dem wenig Ahnung. Aber ich frage mich, warum man sich nicht die Strukturen aus Sportarten als Vorbild nimmt wo wir erfolgreich sind (Biathlon, Rodeln z.B)

T.U.F.K.A.S.
13.06.2017, 22:04
Ich hab von all dem wenig Ahnung. Aber ich frage mich, warum man sich nicht die Strukturen aus Sportarten als Vorbild nimmt wo wir erfolgreich sind (Biathlon, Rodeln z.B)

Nur aufs Rodeln bezogen kann man sagen, dass niemand auf der Welt ähnliche Voraussetzungen (4 Rodelbahnen im Land) wie die Deutschen hat. Deshalb ist die Anzahl der Rodler und damit die Konkurrenz auch sehr überschaubar, denn wo keine Bahn ist, da ist kaum Training möglich. Und wo 4 Bahnen im Land sind, kann gerodelt werden bis man vom Schlitten fällt ;) Einer der Gründe, warum eine Nation wie Deutschland dort so weit vorne ist.

Im Triathlon sieht das sicher anders aus. Den Sport kann man in viel mehr Gegenden betreiben und damit ist die Anzahl der Triathleten weltweit sicher sehr viel höher als die der Rodler.

captainbeefheart
13.06.2017, 22:09
Ich hab von all dem wenig Ahnung. Aber ich frage mich, warum man sich nicht die Strukturen aus Sportarten als Vorbild nimmt wo wir erfolgreich sind (Biathlon, Rodeln z.B)

Es gibt genau 3 Bob-/Rodelbahnen und 1 weitere reine Rodelbahn in Deutschland. Beim Biathlon sind es 5, davon aber nur 3 wirklich ernstzunehmende. Da ergibt sich Zentralisierung quasi von selbst. Das ist bei den genannten anderen Sportarten deutlich anders, da kannst letztlich an zig Standorten, eben auch in der Nähe Deiner persönlichen Präferenz professionell trainieren.

JensR
13.06.2017, 22:57
trotzdem ist der Vergleich gar nicht so schlecht mit Biathlon bspw.. Es ist ja nicht so, dass es mal einen talentierten Biathleten aus Berlin oder Hamburg gibt und die wechseln dann nach Ruhpolding oder Oberhof, weil sie gerade A-Kader geworden sind. Das sind allermeisten Sportler aus der Region, die schon seit früher Jugend in den Leistungszentren sind. Und das ist genau das, was viele Athleten eben auch in anderen Sportarten möchten, in ihrem gewohntem Umfeld bleiben. Es gab da diese Woche ein schönes Interview mit Paul Biedermann, wo er sich über die Verwendung des Begriffes "Komfortzone" im Rahmen der Relocation von Leistungssportlern durch Verbandsfunktionäre geäussert hat.

Letztendlich muss man sich in D entscheiden, ob man Spitzensport im Erwachsenenbereich fördern will. Wenn nein gut, dann sollte man aber den Athleten, die auf eigenen Beinen und Kosten das betreiben, eben auch keine Steine in den Weg legen. Ein Athlet sollte sich aufgrund seiner individuellen Leistungsstärke qualifizieren können für eine Weltcupserie, WM oder Olympia. Und nicht weil sein Geburtsland gerade noch einen Platz zu verschenken hat.

Alteisen
14.06.2017, 09:00
Die Zentralisierung hat doch in vielen Sportarten Kostengründe (weniger Trainer für die gleiche Zahl an Athleten). Um es zu verkaufen, hat man dann noch andere gute Gründe gesucht, warum Zentralisierung sinnvoll ist.

Solange nicht hinreichend Geld da ist, dass die Athleten locker ihren Lebenshaltungskosten und die Reisen von der DTU (und dann auch gerne mit einer Refinanzierung durch Sponsoren) finanziert bekommen, ist eine Zentralisierung eine Zumutung. Wer soll denn seinen Job aufgeben oder sein Studium abbrechen, um dann vom Ersparten oder auf Kosten seiner Eltern Leistungssport zu betreiben und dabei die Sponsoren zu präsentieren, die den muffigen Verbandsapparat mitfinanzieren sollen.

Die Langdistanzathleten trainieren auch immer an den Orten mit guten Trainingsbedingungen, aber da stimmt bei den Besten die Kasse und die Orte sind auch nicht Saarbrücken oder ähnliches sonder im Winter warme Gefilde über Wochen oder gar Monate und in der direkten Vorbereitung auch Höhentrainingslager und ähnliches.

Wo wohnt denn die ganze DTU Vorstandschaft? Da würde sich eine Zentralisierung doch auch anbieten. Dann können sie täglich über den Mist reden, den sie gerade verzapfen.

aequitas
14.06.2017, 15:40
Gerade bin ich durch Facebook gescrollt, da habe ich gesehen, dass das triathlon-Magazin einen Artikel zur anstehenden EM gepostet hat. Dort stand, dass nur ein Athlet (Elite) von der DTU nominiert wurde. Auf der Homepage steht nur noch, dass Nieschlag der einzige sei, der sich in Kitzbühl "versucht". Es klingt so, als wären die anderen Athleten anderweitig unterwegs oder würden den Wettkampf bewusst auslassen.

In der Vergangenheit hat dieses Magazin ja zumindest schon einmal über den Prozess von Schwetz berichtet. Habe ich eine weitere Auseinandersetzung mit der Norm verpasst? Gerade von einer Presse würde ich mir in so einer Thematik durchaus eine breite Stellungnahme oder auch Kritik am derzeitigen Zustand wünschen.

(Letztlich handelt es sich ja aber wahrscheinlich auch nur um ein Hochglanzmagazin, dass Auflage und Werbung machen will. Verbandspolitik passt da wohl nicht rein. So zumindest mein subjektiver Eindruck.)

NBer
14.06.2017, 17:32
......Auf der Homepage steht nur noch, dass Nieschlag der einzige sei, der sich in Kitzbühl "versucht". Es klingt so, als wären die anderen Athleten anderweitig unterwegs oder würden den Wettkampf bewusst auslassen..........

lührs und nieschlag waren sowieso nach den EM qualifikationskriterien (nachzulesen auf der dtu homepage) die einzigen möglichen beiden aspiranten. und lührs wird wohl krank/verletzt sein.

in der neuen tritime ist ein interview mit der dtu leistungssportspitze über stützpunkttraining, normen und nominierungen.

Alteisen
14.06.2017, 17:38
lührs und nieschlag waren sowieso nach den EM qualifikationskriterien (nachzulesen auf der dtu homepage) die einzigen möglichen beiden aspiranten. und lührs wird wohl krank/verletzt sein.

in der neuen tritime ist ein interview mit der dtu leistungssportspitze über stützpunkttraining, normen und nominierungen.

Tritime ist ja das "Verbandsmagazin", das gefühlt nur nach aus bezahlten Artikeln besteht.

Diese "Dauerwerbesendung" ist echt unerträglich und kritische Fragen erwarte ich von denen schon lange nicht mehr.

Hafu
15.06.2017, 07:37
lührs und nieschlag waren sowieso nach den EM qualifikationskriterien (nachzulesen auf der dtu homepage) die einzigen möglichen beiden aspiranten. und lührs wird wohl krank/verletzt sein.
...

Lührs ist nicht krank/ verletzt, sondern war nie für Kitzbühel vorgesehen. Er startet in Düsseldorf, bei der sportlich bedeutungslosen (da dort keine olympischen Distanzen ausgetragen werden) Sprint-EM, bei der es auch keine Team-Relay-Wettbewerbe gibt.

Die Kriterien für Kitzbühel sind wie du richtig schreibst auf DTU-Info.de veröffentlicht und man kann wieder mal mit Recht hinterfragen, ob die Kriterien für eine EM, so wie die Olympia-Rio-Kriterien nicht krass überzogen sind, wenn nur drei Athleten (eine Frau, zwei Männer) in ganz Deutschland in der Lage sind sie zu erfüllen.
Wir erinnern uns: für Rio hat sich kein einziger deutscher Athlet gemäß überzogener und realitätsferner Nominierungskriterien der DTU qualifiziert, obwohl nach ITU-Kriterien 5 deutsche Athleten in Rio startberechtigt waren.

1. Jeweils zwei Plätze bei den Frauen und Männern in der Reihenfolge des Einlaufs der
deutschen Athletinnen und Athleten beim WTS Wettkampf in Abu Dhabi am 03.-
04.03.2017, wenn der Performance Index ≤ 10 ist und Platz 1-20 erreicht wurden.
2. Jeweils zwei Plätze bei den Frauen und Männern in der Reihenfolge des Einlaufs der
deutschen Athletinnen und Athleten beim WTS Wettkampf in Abu Dhabi am 03.-
04.03.2017, wenn der Performance Index > 10 ist und Platz 1-15 erreicht wurden.
3. Ggf. weitere zur Verfügung stehende Plätze werden an die Platz 2-3 der Frauen und
Männer beim zentralen Leistungstest in Potsdam am 18.03.2017 (800-m-Freistil/5.000-
m-Lauf) vergeben. Dabei müssen Schwimm- UND Laufzeit schneller sein, als die
geforderte Weltcup-Norm

Kriterium 1 und 2 bezieht sich auf eine WTS-Austragung im März in Abu-Dhabi, bei der nur ein einziger deutscher Athlet gestartet ist (Johnny Zipf) der ein DNF geliefert hat. Andere Athleten hat die DTU nicht nach AbuDhabi geschickt und wer nicht startet, kann sich natürlich auch nicht qualifizieren.

Beim Kriterium 3 kommt wieder der umstrittene Leistungstest in Potsdam ins Spiel, bei dem die Normzeiten sich zwar an den Ergebnissen der Vorjahre orientiert haben, als der Test aber in Saarbrücken in einem schnelleren Schwimmbad und auf einer schnelleren Laufbahn stattgefunden hat. Darüberhinaus waren in Potsdam schnelle Fina-Wettkampfbadehosen erstmals verboten, was die dortigen Zeiten nochmal unter das Niveau der Vorjahre gedrückt hat.
Beim Laufen war es in Potsdam ungewöhnlich kalt und windig, so dass die Laufzeiten ebenfalls deutlich unter den Laufzeiten der Vorjahre in Saarbrücken blieben.

Als entscheidenden Kritikpunkt muss man aber anbringen, was es sportlich für einen Sinn macht, EM-Nominierungskriterien für eine Europameisterschaftsstrecke aufzustellen, bei der es eine selektive technisch anspruchsvolle Radstrecke mit etlichen Höhenmetern gibt und bei diesen Kriterien die Radfahrleistung, die im modernen Triathlon immer entscheidender ist, überhaupt nicht abzuprüfen!

Das Nominierungskriterium von Tri-Austria, dem österreichischen DTU-Pendant, für Kitzbühel für U23-Athleten war Rang 1-30 beim Europacup, was zu der grotesken Situation in Gran Canaria geführt hat, dass mein Sohn Frederic dort auf Rang 23 gefrustet das Ziel erreichte, weil er schon zu diesem Zeitpunkt im März wusste, dass es mit seinem Saisonziel (EM-Teilnahme in Kitzbühel) nichts mehr wird, obwohl er in Potsdam als einer von nur 5 Deutschen die Europacup-Norm geschafft hat, während sein Vereinskollege Martin Demuth beim selben Wettkampf in Gran Canaria satte 2 Minuten hinter Frederic Rang 29 belegte und darüber jubeln konnte, weil er sich mit diesem Platz das Ticket für die Heim-EM von Kitzbühel sichern konnte!
(http://www.triathlon.org/results/result/2017_las_palmas_etu_triathlon_european_cup/308559)

Wer jetzt arrogant meint, die Österreicher hätten vielleicht einen anderen, geringeren Leistungsanspruch, sollte sich mal die aktuellen Weltranglisten und WTS-Rankings ansehen, in denen der österreichische Triathlonverband, der nur über ein Fünftel der Gelder verfügt, die der DTU zur Verfügung stehen, bei Männern und Frauen klar vor der sportlich längst bedeutungslosen DTU liegt: drei Österreicher (Pertl, Hollaus und Knabl) sind in der Weltmeisterschaftsserie unter den besten 55 klassifiziert. Der einzige Deutsche unter den Top100 (Lührs) liegt auf Rang 68 (http://www.triathlon.org/rankings/itu_world_triathlon_series/male)!

Man muss sich das nochmal überlegen: in Deutschland genügt das Erreichen einer knüppelharten Europacupnorm nicht, um bei einer Europameisterschaft auch nur starten zu können. Johnny Zipf, der letztes Jahr mit zwei Topten-Platzierungen unstrittig der beste männliche deutsche Athlet war, hat in Potsdam im März nichtmal die DTU-Europacupnorm geschafft, weshalb er auch trotz seiner bekannten Laufstärke, mit der er analog zu Mola und Murray die leichte Schwimmschwäche in vielen Rennen kompensieren kann, nicht mehr international für die DTU starten darf) Lieber lässt der Verband die ihm zur Verfügung stehenden Startplätze unbesetzt und frustriert seinen Triathlon-Nachwuchs.

captainbeefheart
15.06.2017, 09:36
für Rio hat sich kein einziger deutscher Athlet gemäß überzogener und realitätsferner Nominierungskriterien der DTU qualifiziert, obwohl nach ITU-Kriterien 5 deutsche Athleten in Rio startberechtigt waren.

Man muss sich das nochmal überlegen: in Deutschland genügt das Erreichen einer knüppelharten Europacupnorm nicht, um bei einer Europameisterschaft auch nur starten zu können. Lieber lässt der Verband die ihm zur Verfügung stehenden Startplätze unbesetzt und frustriert seinen Triathlon-Nachwuchs.

Beim ersten Punkt, meine ich, irrst Du Dich: Anne Haug hatte sich direkt mit einer WTS Platzierung qualifiziert. Trotzdem war der Qualifikationsprozess ein Desaster, in dem sich die DTU in der Moderation (es hat ja das Hintertürchen zu taktisch begründeten Nominierungen gegeben, also ein "weiches" Kriterium) gründlich blamiert hat. So was kann man MIT den Betroffenen im Dialog lösen, das schaffen andere Verbände auch. (Die Moderationsskills für die man sich jetzt bei dem IM / Challenge Terminstreit rühmt, wären dort besser aufgehoben gewesen).

Dieses Jahr, inkl. Der EM Nominierungen, setzt sich das Desaster fort, da stimme ich Dir auch als nicht direkt Betroffener zu. Die Strategie, Plätze nicht zu besetzen (ohne dass dem Verband dadurch maßgeblich Kosten entstehen) bringt unsere Potenziale um die wertvolle internationale Wettkampferfahrung.

NBer
15.06.2017, 11:16
es gibt bzw gab auch für kitzbühel ein "weiches" kriterium: "Grundsätzlich behält sich das Präsidium der DTU vor, Athletinnen und Athleten aufgrund einer positiven Leistungsperspektive, -entwicklung und aus teamtaktischen Gründen zu nominieren. "
das wurde, vll auch mit erinnerung an rio, nicht gezogen.
ich kann mir vorstellen das die dtu internationale meisterschaften nicht als lernwettkämfe sieht, sondern als karrierehöhepunkte. da würde ich auch mitgehen. zum lernen sollten ligarennen, europacups und weltcups entsprechend der jeweiligen leistungsfähigkeit bestückt und genutzt werden.

captainbeefheart
15.06.2017, 11:30
es gibt bzw gab auch für kitzbühel ein "weiches" kriterium: "Grundsätzlich behält sich das Präsidium der DTU vor, Athletinnen und Athleten aufgrund einer positiven Leistungsperspektive, -entwicklung und aus teamtaktischen Gründen zu nominieren. "
das wurde, vll auch mit erinnerung an rio, nicht gezogen.
ich kann mir vorstellen das die dtu internationale meisterschaften nicht als lernwettkämfe sieht, sondern als karrierehöhepunkte. da würde ich auch mitgehen. zum lernen sollten ligarennen, europacups und weltcups entsprechend der jeweiligen leistungsfähigkeit bestückt und genutzt werden.

Erklär mir bitte den Sinn, lieber gar niemand (oder nur einen) zu schicken, als die Plätze zu nutzen, Punkte und Erfahrungen zu sammeln, insb. wenn die Athleten die Kosten selber tragen? Bei WC, WTS und Meisterschaften.

HaFu hat die Wirkung gut beschrieben: Wir verlieren auf Dauer Startplätze, Athleten werden um Lenchancen gebracht. Warum können wir, insbesondere bei einem Neuaufbau nicht auch mit 20sten Plätzen leben?

Ich kenne die Radstrecke von Kitz, die ist echt was anderes als das immergleiche Flachgeballer. Zwei richtige Anstiege, entsprechende Abfahrten. Das musst Du Radfahren können. Ebenso ist die Radstärke von Frederic bekannt. Da kann man doch mal was probieren, oder? Was verliert denn der Verband?

NBer
15.06.2017, 12:35
Erklär mir bitte den Sinn, lieber gar niemand (oder nur einen) zu schicken, als die Plätze zu nutzen, Punkte und Erfahrungen zu sammeln, insb. wenn die Athleten die Kosten selber tragen? Bei WC, WTS und Meisterschaften.

HaFu hat die Wirkung gut beschrieben: Wir verlieren auf Dauer Startplätze, Athleten werden um Lenchancen gebracht. Warum können wir, insbesondere bei einem Neuaufbau nicht auch mit 20sten Plätzen leben?

Ich kenne die Radstrecke von Kitz, die ist echt was anderes als das immergleiche Flachgeballer. Zwei richtige Anstiege, entsprechende Abfahrten. Das musst Du Radfahren können. Ebenso ist die Radstärke von Frederic bekannt. Da kann man doch mal was probieren, oder? Was verliert denn der Verband?

du wirfst da ziemlich viel in einen topf. wenn wir athleten um platz 20 hätten, würde die dtu sicherlich die wettkämpfe auch anders bestücken. man möge mich eines besseren belehren, aber abseits von nieschlag und lührs reden wir bei wc, wts und meisterschaften aber doch wohl eher von plätzen 30 - 50. und gerade meisterschaftsergebnisse schauen sich zb BMI und DOSB an. die fragen sich dann bei solchen resultaten natürlich warum dafür dann in breiter masse steuergelder ausgegeben werden.bei fehlender nominierung sind die ergebnisse zwar nicht besser, aber es wird weniger geld ausgegeben (und nein, bei einer elitemeisterschaft zahlt niemand etwas selbst).
man muss den lerneffekt doch auch mal realistisch sehen. wenn zb jemand mit schwimmschwäche allein oder vll noch zu zweit oder zu dritt einem männerfeld hinterherjagen muss, hält sich der lerneffekt in grenzen, zumal dann auch allein gelaufen werden muss. und löcher zwischen gruppen in einem männerrennen auf wc, wts oder meisterschaftsniveau zuzufahren gelingt eher selten, bzw wird dann mit explosion beim laufen bezahlt. sowas kann man dann doch eher bei einem europacup versuchen, wo die chancen deutlich höher stehen auch mit schwimmschwäche noch was zu erreichen. teilnahme an wc, wts oder meisterschaft ist natürlich ein "nice to have", den frust der athleten anschließend über eine miese platzierung und ein rennen abseits des hauptfeldes darf man aber auch nicht unterschätzen (ich rede da aus trainererfahrung).

Faser
15.06.2017, 12:40
Bei den gut besetzten Rennen lernt man einfach mehr. Selbst wenn man voll auf die Nüsse bekommt, hat das bei den meisten sehr ehrgeizigen Athleten einen Effekt. Sie sehen einfach, wo sie sich noch verbessern müssen und werden daran hart arbeiten.
Die Mentalität der Topathleten ist eben nicht verlieren zu können und ich bin mir sicher, dass so schlechte Ergebnisse bei den ersten Wettkämpfen bei aktuell Weltklasesleuten wie Mola und Co. den Ehrgeiz erst recht geweckt. Das ist selbst bei mir im Amateurbereich (2. Bundesliga) so. Nur durch Wettkämpfe sehe ich wo ich hin muss. Ein reiner Test motiviert mich nicht so. Das ist "nur" 400m Schwimmen und kein Triathlon...
Diesen Vorteil hat man bei nationalen Wettkämpfe und bei den für mich auch für Triathleten relativ sinnlosen Tests, die formtechnisch auch sehr schlecht gelegen sind, nicht. Ein Frederic Funk wird bei einem schlechten Ergebnis in Kitzbühel sicher nicht den Kopf in den Sand setzen. Vielmehr wird er z.B. merken, dass er auf dem Rad mit den allerbesten mithalten kann und hier und da jedoch noch etwas Arbeit oder eben auch viel Arbeit vor sich hat.
Wenn er nicht startet, nimmt er einfach gar nichts mit. Vielmehr wird ihm einfach mitgeteilt, dass er zu schlecht ist. Ich sehe den Sinn dahinter nicht. Außerdem finde ich es respektlos, auch wenn es im Leistungssport natürlich hart zu geht.

NBer
15.06.2017, 12:45
Bei den gut besetzten Rennen lernt man einfach mehr. Selbst wenn man voll auf die Nüsse bekommt, hat das bei den meisten sehr ehrgeizigen Athleten einen Effekt. Sie sehen einfach, wo sie sich noch verbessern müssen und werden daran hart arbeiten.
Die Mentalität der Topathleten ist eben nicht verlieren zu können und ich bin mir sicher, dass so schlechte Ergebnisse bei den ersten Wettkämpfen bei aktuell Weltklasesleuten wie Mola und Co. den Ehrgeiz erst recht geweckt.....

da haste absolut recht. aber man kann ja abstufen. und das wird ja auch gemacht. die bundesliga ist gut besetzt. dort hätte man sich am vergangenen wochendende mit einem murray messen können. über das kraichgau bundesligaergebnis haben sich 4 sportler für die heim EM in düsseldorf qualifiziert.
die französische liga ist noch besser besetzt, das sind eigentlich verkappte weltcups. und es gibt noch europacups en masse. genügend chancen auch gegen richtig gute leute anzutreten.

Außerdem finde ich es respektlos, auch wenn es im Leistungssport natürlich hart zu geht.

den satz verstehe ich jetzt nicht. die nichtnomnierung von frederic ist respektlos? in welcher hinsicht? und warum sollte er anderen vorgezogen werden? ich finde die aussage eher anderen nichtnominierten gegenüber respektlos. das HAFU seinen sohn immer wieder ins spiel bringt ist verständlich, weil er ihm nahesteht und die abläufe um ihn herum kennt. aber frederic ist nicht der einzige der den nominierungskriterien unterworfen ist.

aequitas
15.06.2017, 13:56
du wirfst da ziemlich viel in einen topf. wenn wir athleten um platz 20 hätten, würde die dtu sicherlich die wettkämpfe auch anders bestücken. man möge mich eines besseren belehren, aber abseits von nieschlag und lührs reden wir bei wc, wts und meisterschaften aber doch wohl eher von plätzen 30 - 50. und gerade meisterschaftsergebnisse schauen sich zb BMI und DOSB an. die fragen sich dann bei solchen resultaten natürlich warum dafür dann in breiter masse steuergelder ausgegeben werden.bei fehlender nominierung sind die ergebnisse zwar nicht besser, aber es wird weniger geld ausgegeben (und nein, bei einer elitemeisterschaft zahlt niemand etwas selbst).
man muss den lerneffekt doch auch mal realistisch sehen. wenn zb jemand mit schwimmschwäche allein oder vll noch zu zweit oder zu dritt einem männerfeld hinterherjagen muss, hält sich der lerneffekt in grenzen, zumal dann auch allein gelaufen werden muss. und löcher zwischen gruppen in einem männerrennen auf wc, wts oder meisterschaftsniveau zuzufahren gelingt eher selten, bzw wird dann mit explosion beim laufen bezahlt. sowas kann man dann doch eher bei einem europacup versuchen, wo die chancen deutlich höher stehen auch mit schwimmschwäche noch was zu erreichen. teilnahme an wc, wts oder meisterschaft ist natürlich ein "nice to have", den frust der athleten anschließend über eine miese platzierung und ein rennen abseits des hauptfeldes darf man aber auch nicht unterschätzen (ich rede da aus trainererfahrung).

Du redest ziemlich weit an der Sache vorbei.

Es wurde doch schon regelmäßig darauf hingewiesen, dass für solche WK keinerlei Kosten auf Verbandsseite entstehen.

Plätze bleiben ungenutzt und andere Nationen können mehr Teilnehmer schicken.

Wie, wenn nicht bei WK auf hohem Niveau (EC, WC, ...) sollen die Athleten denn Erfahrungen in solch einem Feld sammeln!? Natürlich kann dann nicht jeder nach Lust und Laune hinfahren, aber es besteht die Möglichkeit die Startplätze zu nutzen. Warum verfallen lassen!?

Solche Starts sind Erfahrung, Motivation, Anerkennung und Respekt den Athleten gegenüber. Ihnen dies zu verweigern ist in vielerlei Hinsicht problematisch und - nicht nur mMn - auch gefährlich. Warum weiter trainieren, wenn jede Kleinigkeit wieder alles rückgängig machen kann. Diese Form der Forderungen von Verbandsseiten sind absolut kontraproduktiv, wie in diesem Thread schon mehrmals ausgeführt.

Hafu
15.06.2017, 14:01
... aber frederic ist nicht der einzige der den nominierungskriterien unterworfen ist.

Da hast du völlig recht. Der Leidtragende der handwerklich einfach richtig mies formulierten Nominierungskriterien für Kitzbühel ist sicher nicht Frederic alleine sondern noch viele andere talentierte und ehrgeizige deutsche Kurzdistanzler.

Ich habe am Wochenende in Kraichgau vor dem Rennen viele Einzelgespräche mit Athleten und Betreuern geführt (einige haben mich oder Heifu auch angesprochen wegen eines FB-Eintrages von mir einige Tage zuvor) und ich kann nur sagen, dass die Stimmung unter Athleten und Betreuern abgesehen vom Elfenbeinturm der DTU-Funktionäre noch nie so schlecht war wie aktuell.

Willst du allen Ernstes behaupten, auch ein Johnny Zipf, Maximilian Schwetz oder Anja Knapp, die noch blutjungen Marc Trautmann, Yannick Schauffler die alle schon überzeugende Leistungsnachweise in diesem Jahr geliefert haben, sind zu schlecht für eine EM? Chancenlos auf bessere Plätze als Rang 30?

Du kennst den Bundesliga-Radkurs im Kraichgau aus eigener Anschauung: einen derartigen anspruchlosen Radkurs (keine Höhenmeter, breite Straßen, ausschließlich weiche Kurven ohne harte Antritte) findet man im modernen ITU-Triathlon weder in der WTS noch noch bei irgendwelchen Meisterschaften, wo seit Jahren eckige Innenstadtkurse, oft garniert mit harten, kurzen Anstiegen dominieren. Welchen Sinn macht es, solch ein Rennen wie Kraichgau, in dem die individuelle Radleistung in keinster Weise abgeprüft wird, als Selektionsrennen herzunehmen, wenn schon beim Leistungstest in Potsdam das Radfahren keine Rolle spielt?

Am Wochenende findet die Europameisterschaft über die beiden olympischen Triathlondisziplinen statt, nämlich die olympische Distanz und die Team-Relay-Staffel!

Im Vergleich dazu ist die von der DTU präferierte "Heim-EM" in Düsseldorf sportlich so bedeutungsvoll wie die Elite-Europameisterschaft im Aquathlon oder Duathlon, da eben die in Düsseldorf ausgetragene Sprintdistanz nicht-olympisch ist und auch in der WTS nur selten angeboten wird. Weiß irgendjemand hier im Forum ohne googeln, wo die letztjährige Sprint-EM stattgefunden hat und wer dabei gewonnen hat?

Vor Tokio finden gerade noch 6 Wettbewerbe (3x EM und 3x WM) statt, bei denen Nationen-Staffeln testen können, wie der neu ins Programm genommene Team-Relay-Bewerb, der ja sehr selten ausgetragen wird, eigentlich im Detail funktioniert, wo innerhalb einer Staffel man am besten starke Schwimmer, starke Radfahrer etc. aufstellt.

12 andere europäische Nationen nutzen diese Chance, um hier Erfahrungen zu sammeln. Die DTU verschenkt diese Chance. Das ist mehr als schade. Eher zum Kopfschütteln.

Faser
15.06.2017, 14:03
Den satz verstehe ich jetzt nicht. die nichtnomnierung von frederic ist respektlos? in welcher hinsicht? und warum sollte er anderen vorgezogen werden? ich finde die aussage eher anderen nichtnominierten gegenüber respektlos. das HAFU seinen sohn immer wieder ins spiel bringt ist verständlich, weil er ihm nahesteht und die abläufe um ihn herum kennt. aber frederic ist nicht der einzige der den nominierungskriterien unterworfen ist.

Ich hätte "zum Beispiel" schreiben sollen und meinte es auch so. Frederic Funk habe ich nur erwähnt, weil er mir gerade zu diesem Thema eingefallen ist. Ich habe ihn stellvertretend für alle anderen im Frage kommenden Athleten erwähnt.
Respektlos finde ich es, wenn man vorhandene Startplätze, die zumeist von den Athleten selbst erkämpft wurden, nicht nutzt, weil diese angeblich nicht konkurrenzfähig sind.
Das finde ich nicht richtig.

noam
15.06.2017, 14:51
Man darf ja gerade bei den Nachwuchsathleten nicht vergessen in welchem Alter sie sich gerade befinden.

Hier geht es um den Übergang zwischen Schule, Studium oder Beruf. Und ich glaube schon, dass da bei fehlender Rückendeckung durch den Verband (und dazu zählen für mich vor allem die Wertschätzung der Leistung(sentwicklung) durch entsprechende Nominierungen und aufzeigen von Perspektiven) dazu führt, dass sich in den jungen Menschen Zweifel regen, den richtigen (Lebens)Weg ausgewählt zu haben. Gerade wenn man durch einen entsprechenden Schulabschluss einen Zugang zu entsprechenden Studienplätzen hat.

Wie haben im Triathlon ja eh schon das Problem, dass der Triathlon ein eher teurer Sport ist, wenn er denn ambitioniert betrieben werden will. Trainingslager, Material, Wettkämpfe verschlingen sehr sehr viel Geld und das reduziert die möglichen Talente schon mal auf diejenigen aus Familien, die es sich leisten können und wollen. Und dies muss alles in einem Zeitrahmen passieren, bevor man in etwaige Förderstrukturen rutscht. Hier halte ich es für kontraproduktiv aufgrund der geringen Basis an Talenten diese durch aufgezeigte Perspektivlosigkeit auch noch zu vergraulen. Da muss man als Verband schon sehr auf den Idealismus der einzelnen hoffen. Und wo dieser Idealismus hinführt sehen wir auf der Langdistanz. Hier haben wir (also Deutschland) seit vielen Jahren unglaublich viele sehr erfolgreiche Starter. In den Top 20 der großen Rennen sind häufig >5 deutsche anzutreffen. Sportler die Triathlon machen wollen, sich aber dann nicht dem Verbandskorsett unterwerfen wollen, gehen dann halt auf die MD oder LD, trainieren in einem selbstgewählte Umfeld und sind damit sehr erfolgreich.


Man muss sich doch nur einmal die meisten gerade kleineren Triathlonvereine auf dem Land anschauen. Die meisten Leute die hier in Vereinen aktiv sind, sind erwachsene, die es nach irgendeiner sportlichen Vorgeschichte zum Triathlon zieht. Dass hier tatsächlich Kinder im Triathlon ausgebildet werden, stellt zumindest hier im Nordwesten die absolute Ausnahme dar und wenn kommen diese Kinder aus Familien, wo zumindest ein Elternteil Triathlon intensiv betreibt.

Was ich damit sagen will. Nur dadurch, dass man tatsächlich Perspektiven schafft, schafft man Interesse für den Nachwuchs. Der deutsche Sport ist doch sehr national gestrickt. Hat man eine glorreiche Identifikationsfigur, kann man die Basis stärken und diese Basis muss entsprechend gefördert und perspektivisch aufgebaut werden.

Wie es nicht geht hat der DTB ja beeindruckend aufgezeigt. In der Zeit von Becker und Graf hatte man eine unglaublich starke Basis. Viele Menschen haben sich für Tennis interessiert, es gab eine unglaubliche Nachwuchsschwemme. Viele Kinder begeisterten sich für Tennis und wollten spielen (lernen). Leider hat man Verbandsseitig völlig verpennt entsprechende Strukturen zu schaffen, so dass die Qualität der Ausbildung der Kinder kausal mit dem Vermögen der Eltern zusammenhing um Trainerstunden zu bezahlen. Damit hat man natürlich wieder viele möglichen Talente verloren und nach Becker, Stich und Graf kam eine lange Zeit bis in die Gegenwart nichts mehr.

Welchen Weg die DTU einschlägt, werden wir sehen. Aber ich glaube, dass man wenn man es weiter so betreibt wie derzeit, wir immer wieder Topsportler auf der LD sehen werden, die zwar in den Kaderstrukturen der DTU ausgebildet wurden, aber nie die ehrliche Chance erhielten sich im internationalen Topfeld entsprechend zu entwickeln und zu präsentieren und dann nach der KD auf der MD und LD von ihren erworbenen Fähigkeiten profitieren und im selbstgewählten Umfeld diese erfolgreich ausbauen.

Hafu
15.06.2017, 15:55
Man darf ja gerade bei den Nachwuchsathleten nicht vergessen in welchem Alter sie sich gerade befinden.

Hier geht es um den Übergang zwischen Schule, Studium oder Beruf. Und ich glaube schon, dass da bei fehlender Rückendeckung durch den Verband (und dazu zählen für mich vor allem die Wertschätzung der Leistung(sentwicklung) durch entsprechende Nominierungen und aufzeigen von Perspektiven) dazu führt, dass sich in den jungen Menschen Zweifel regen, den richtigen (Lebens)Weg ausgewählt zu haben. Gerade wenn man durch einen entsprechenden Schulabschluss einen Zugang zu entsprechenden Studienplätzen hat.

...

Danke für den Beitrag. Wertschätzung ist ein ganz wichtiges Stichwort.:Blumen:

Frederic hatte letztes Jahr eine recht gute zweite Saisonhälfte und gewann im August die Deutschen Triathlonmeisterschaften der Junioren mit dem größten Vorsprung den je ein Deutscher Juniorenmeister herausgefahren/- gelaufen ist: 'ne halbe Minute auf Rang 2 was bei einem kurzen Sprintrennen und der Leistungsdichte, die bei den Juniorenrennen herrscht wirklich eine ganze Menge ist.
Nachdem er 2016 wegen verletzungsbedingt mäßiger 2015er-Leistung schon keine Verbandsförderung erhalten hatte, dachte ich letztes Jahr im Herbst, dass dieser Titel, so wie in jedem anderen Europäischen Verband reicht, um wieder in den DTU-Kader zurückzukehren.
Als dann Ende 2016 die Namen des 2017er-Kaders veröffentlicht wurden und dort im U23-Abschnitt der Name des Deutschen Meisters fehlte, waren ich (und wohl auch mein Sohn) durchaus enttäuscht, denn am Kaderstatus hängt viel, z.B. der Anspruch auf Sporthilfe, Wettkampf- und trainingsmaterial von den Verbandsponsoren, Anspruch auf Verbands-Fördergelder für den Heimtrainer usw.

Ich hatte auch durchaus den Eindruck, dass die Nichtnominierung des Deutschen Meisters für den entsprechenden Kader auch mit Frederics Nachnamen zu tun hat, weil ich, der denselben Nachnamen trägt, doch mal Dinge, die aus meiner subjektiven Sicht beim Verband verkehrt laufen, offen anspreche und sowas mögen Verbände bekanntlich nicht.
Frederic selbst hat übrigens noch nie irgendwas bei der DTU öffentlich kritisiert. Der ist da deutlich anders strukturiert, aber leider habe ich ein wenig das Gefühl, dass er für Äußerungen, die ich tätige in Sippenhaft genommen wird.

Verfestigt hat sich dieser Eindruck vollends, als wenige Wochen später die offiziellen Kader-Nominierungskriterien für 2017 veröffentlicht wurden: demzufolge wird der kommende Deutsche Meister der Junioren 2017 (der sicher nicht Funk mit Nachnamen heißen wird, da Fred zwar immer noch 19, aber eben kein Junior mehr ist, sondern vielleicht Sönksen oder Horn) ohne Wenn und Aber für den 2018er B-Kader nominiert, völlig egal, wie irgendwelche Leistungstests oder der Rest der Saison bis dahin gelaufen sind.

Das heißt, innerhalb der DTU ist man zwar Anfang 2017 der Meinung, dass der kommende Deutsche Meister der Junioren unbedingt innerhalb der Verbandsstrukturen gefördert werden muss, wie es alle anderen europäischen Verbände seit Jahrzehnten praktizieren, aber wenige Wochen zuvor entscheidet man sich bewusst dagegen, Frederic als amtierenden Meister für den Kader zu nominieren, obwohl er 2016 mit Leistung überzeugt hat und obwohl die DTU gleichzeitig zwei Härtefälle in den B-Kader nominiert, die verletzungsbedingt seit zwei Jahren keine Leistung gebracht haben und erst recht kein hartes Kader-Nominierungskriterium erfüllen konnten.

Hier ist der Screenshot einer Whatsapp-Nachricht, die mir Frederic vor wenigen Monaten schickte, als er die kader-Nominierungskriterien für 2017 las.

37103

Drastischer kann ein Verband mangelnde Wertschätzung dem Besten seines Jahrgangs kaum ausdrücken...:(

noam
15.06.2017, 16:47
Wobei das im DTU nicht exklusiv ist. Vor ca 20 Jahren gab es sowas in meinem Umfeld im DSV auch schon.

Aus eigener Erfahrung weiß ich auch, das gerade die Wertschätzung von außen für erbrachte Leistungen gerade im heranwachsenden Alter sehr wichtig sind. In dem Alter ist man ja nun wie oben beschrieben in der Phase in der man richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft trifft / treffen muss. Nicht wenige entscheiden sich hier, obwohl sie glänzende Voraussetzungen und Perspektiven im Sport haben, aufgrund der beruflichen und vor allem perspektivischen Ungewissheit gegen eine "professionelle" Sportkarriere und ziehen ein klassisches Studium / Berufsausbildung vor.

Und wenn wie in eurem Fall offensichtlich persönliche Animositäten zusätzlich mit hineinspielen, wird es gleich doppelt bitter. Zum Glück hat Frederick das Glück in einem entsprechendem Umfeld aufgewachsen zu sein, dass ihm eine super Förderung von zuhause aus und gute Bedingungen für den Sport boten und er trotz aller Steine im Weg diesen sehr erfolgreich begehen kann, sofern man dies von außen beurteilen kann.


Man stelle sich vor Frederick käme aus einem nicht so gut aufgestellten Elterhaus ohne entsprechende Möglichkeiten und wäre auf die Förderung des Verbands angewiesen. Dann fliegt man aufgrund von Verletzungspech trotz Meistertitel aus der Förderung. Wie soll ein junger Mensch da noch daran glauben, ein dasein als Profi im Erwachsenenalter schaffen zu können. Spätestens da würde doch jeder die Reißleine ziehen und Berufsausbildung / Studium den absoluten Vorrang zu gewähren und anstatt von Trainingslagern lieber mal auf Weltreise geht.

Hafu
15.06.2017, 17:12
Wobei das im DTU nicht exklusiv ist. Vor ca 20 Jahren gab es sowas in meinem Umfeld im DSV auch schon.

Aus eigener Erfahrung weiß ich auch, das gerade die Wertschätzung von außen für erbrachte Leistungen gerade im heranwachsenden Alter sehr wichtig sind. In dem Alter ist man ja nun wie oben beschrieben in der Phase in der man richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft trifft / treffen muss. Nicht wenige entscheiden sich hier, obwohl sie glänzende Voraussetzungen und Perspektiven im Sport haben, aufgrund der beruflichen und vor allem perspektivischen Ungewissheit gegen eine "professionelle" Sportkarriere und ziehen ein klassisches Studium / Berufsausbildung vor.
...

Vom DSV könnte meine Frau viele Geschichten beisteuern, die ja in dessen Kaderstrukturen längere Zeit steckte und als sie dann mit 17 ein Jahr lang stagnierte, rausflog und postwendend für rund drei Jahre mit jeglichem Sport aufhörte, bevor sie dann zufällig Triathlon entdeckte...
Die deutschen Schwimmer haben ja wenn man sich die Entwicklung seit Michael Groß in den 80ern im Überblick und seit Olympia 2004 in Athen im Detail ansieht, vorgemacht, wo offensichtlich die DTU jetzt erst sportlich hin will (und genaugenommen, wenn man sich die aktuellen Weltranglisten bei Männern und Frauen ansieht (http://www.triathlon.org/rankings) auch schon ist, nämlich in der sportlichen Bedeutungslosigkeit) und es mag auch kein Zufall sein, dass die beiden letzten personellen Neueinstellungen der DTU (Bügner und Wolfram) im DSV sozialisiert wurden und nun möglicherweise versuchen, die DSV-Kultur und Denkweise (Stützpunktfixierung, strikte Normzeitenfixierung, die sicherlich im Schwimmsport auch z.T. ihre Berechtigung hat) auf den doch reichlich anders gearteteten Sport Triathlon zu übertragen.

Frederic hat zur Zeit Glück, dass er sich in seiner neuen Trainingsgruppe in Nürnberg wohl fühlt (ganz im Gegensatz zum Jahr davor, als er versucht hatte in Saarbrücken Fuß zu fassen) und wenn der Sport Spaß macht, dann ist die Chance groß, dass sich auch Verbesserungen einstellen, trotz aller Frustrationen mit denen man im Leistungssport eben auch lernen muss, umzugehen.

Zu einem Profidasein würde ich ihm als Vater trotz allem erkennbaren Talents augenblicklich trotzdem nicht raten. Dazu ist Triathlon auch m.E.n. der falsche Sport. Wohnungsmiete und Aufwendungen für den Sport (was natürlich wegen der ausbleibenden Sporthilfe und Verbandsunterstützung deutlich mehr ist als es sein müsste) finanzieren wir nur unter der Voraussetzung, dass er zeitgleich auch sein Studium in Regelzeit durchzieht.

JensR
15.06.2017, 18:26
Verfestigt hat sich dieser Eindruck vollends, als wenige Wochen später die offiziellen Kader-Nominierungskriterien für 2017 veröffentlicht wurden: demzufolge wird der kommende Deutsche Meister der Junioren 2017 (der sicher nicht Funk mit Nachnamen heißen wird, da Fred zwar immer noch 19, aber eben kein Junior mehr ist, sondern vielleicht Sönksen oder Horn) ohne Wenn und Aber für den 2018er B-Kader nominiert, völlig egal, wie irgendwelche Leistungstests oder der Rest der Saison bis dahin gelaufen sind.

Wie waren denn die Nominierungskriterien für den B-Kader in der Saison 2016? Hat er die erfüllt?

Ansonsten könnte man jetzt auch argumentieren, dass genau diese Situation mit deinem Sohn dazu geführt hat, dass man die Nominierungskriterien angepasst hat, den Junioren-Meister in den B-Kader mit nimmt und damit die Grauzone in den Kriterien eliminiert.

JensR
15.06.2017, 20:34
da wir ja die Schwimmer schon mehrfach erwähnt haben, hier mal ein Interview aus der FAZ mit Frank Embacher zu den dortigen Strukturreformen: http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/frank-embacher-kritisiert-bundestrainer-und-schwimmverband-15041329.html

Hafu
15.06.2017, 21:13
Wie waren denn die Nominierungskriterien für den B-Kader in der Saison 2016? Hat er die erfüllt?
.

Nein, er hat sie nicht erfüllt, weil sie bis auf einen einzigen Wettkampf nämlich Bewerbe betroffen haben, an denen man als Junior normalerweise nicht teilnimmt, bzw. dort als Junior keine vorderen Plazierungen (Platz 1-2) belegt.

Die B-Kader-Kriterien 2016 waren vordere Plazierungen in der WTS-Serie (hat kein Deutscher erfüllt), bei bestimmten Elite-Europacups und Elite-Europameisterschaften (hat kein Deutscher erfüllt), bei der Elite-DM, der U23-DM (aus den letzten beiden Wettbewerben wurden die vier regulären B-Kader-Mitglieder rekrutiert.

Die komplette Deutsche Triathlonmannschaft (B-Kader plus U23-B-Kader) des zweitgrößten Triathlonverbandes der Welt besteht also aktuell aus genau vier regulär qualifizierten Athleten (an deren Nominierung selbstverständlich nichts auszusetzen ist) und einem seit zwei Jahren verletzten talentierten Härtefall ohne Norm/ aktuelle Leistung.

Mag sein, dass die DTU-Verantwortlichen aus dieser Situation gelernt haben und auch deshalb die künftigen Kriterien anders formuliert haben, damit der zukünftige Deutsche Meister der Junioren nicht in dasselbe Loch fällt wie der vom Spätsommer 2016, aber mit nur geringem zeitlichen Versatz einerseits die Kriterien zu ändern und kurze Zeit davor bei der aktuellen Nominierung nicht einen zusätzlichen "Härtefall" zu definieren, der den künftigem Kriterien entspricht, insbesondere da nach Rio ohnehin ein Umbruch ansteht und der gesamte Kader so klein ist wie er noch nie seit Bestehen der DTU war, schaut in meiner (selbstverständlich subjektiv eingefärbten) Sicht der Dinge sehr merkwürdig aus.

Wenn ihr das anders seht, und ähnlich wie die DTU-Verantwortlichen entschieden hättet, dürft ihr mich gerne korrigieren. ich bemühe mich zwar das Ganze objektiv zu sehen, bin aber vielleicht doch zu sehr involviert.

Thorsten
15.06.2017, 21:29
Kurz zusammengefasst verkackt die DTU das in meinen Augen gerade ganz ordentlich. Wenn man talentierte junge Athleten wie Frederic (nur als ein Beispiel) nominiert und national-egoistisch die größtmögliche Zahl an Startplätzen bei hochwertigen Veranstaltungen abgreift und besetzt, bewegt man sich in deutlich anderen Sphären als Jamaika-Bobs oder Eddie the Eagle, die eher im Bereich des witzig-belächelten waren. Jetzt lacht man mehr über die Deutschen, die gar nicht teilnehmen, als man über die lächeln würde, wenn sie anfangs "nur" 40. werden würden.

Zumal man den Athleten nach Hafus Aussagen einen großen Teil der Kosten für diese Teilnahmen eh aufbürdet.

Aber das ist vermutlich typisch (funktionärs-)deutsch - entweder man gewinnt oder ist ein Verlierer. Und das passt nicht zu Deutschland.

NBer
15.06.2017, 23:37
.....Zumal man den Athleten nach Hafus Aussagen einen großen Teil der Kosten für diese Teilnahmen eh aufbürdet......

das ist bei europacups noch so. und war auch schon immer so, das ist nichts neues. ab weltcup siehts dann anders aus. weswegen dort dann eben genauer hingeschaut wird, was die leistungsfähigkeit angeht.
ich finde manche machen sich es hier auch zu leicht mit dem dtu bashing.
zuallererst sind einmal die athleten und trainer gefragt, die deutschen athleten wieder auf weltniveau zu bekommen. der aspekt kommt mir in der ganzen diskussion hier viel zu kurz. denn das niveau ist bereits in den letzten jahren runtergegangen, auch dort, wo noch alles bestückt wurde und alles was laufen konnte nominiert wurde. das momentane leistungsniveau der spitzenathleten hat also überhaupt nichts mit der jetzigen situation zu tun. das sind versäumnisse der letzten jahre, als sich eben viele in der hängematte ausgeruht haben. wer einmal im kreis der kaderathleten war, konnte doch kaum rausfallen. das ist jetzt halt anders.
ich sehe manches auch wie HAFU.....hätte gern einen radteil im nominierungstest, und der juniorenmeister sollte im kommenden jahr kaderstatus haben.
ansonsten heisst es jetzt für die athleten arsch zusammenkneifen und zusehen, dass man (das nächste) mal die nominierungszeiten schafft. klar sind die hoch, aber doch nicht unrealistisch. wer die gerade so schafft gewinnt damit in der WTS keinen blumentopf. DAS muss doch der erste anspruch der athleten sein...sich zu verbessern. nicht irgendwohin fahren zu dürfen. das ergibt sich dann von ganz allein.
ich habe auch mit einigen athleten sprechen können, einen betroffenen haben wir selbst im verein. ich kann das nicht bestätigen, das die stimmung schlecht wie nie ist. die leute mit denen ich reden konnte finden das neue system natürlich nicht total super, logisch, weil es schwerer für sie geworden ist. aber ich habe noch keinen rumjammern gehört. im gegenteil, alle arbeiten daran spätestens im nächsten jahr die normen zu schaffen bzw sich über andere wege reinzubringen.
stimmt die leistung, reguliert sich alles andere von selbst. nur sind die anforderungen an die zu erbringenden leistungen jetzt höher als bis zum letzten jahr. damit muss man leben. denn der weg vorher führte zur leistungsabsenkung (siehe weiter oben).

Stefan
16.06.2017, 08:37
Ich stimme den Einschätzungen von HaFu zu und bin nicht NBers Meinung.

So wie die DTU aktuell handelt, schreckt sie junge Leute ab, sich für OD-Triathlon als Hochleistungssport zu entscheiden.

Ein FreFu z.B. wird dann eher sein Studium vorantreiben und nebenher ambitioniert trainieren. Ansonsten hätte er vielleicht sein Studium um ein paar Semester verlängert und sich dafür tiefer ins Training gekniet.

NBer
16.06.2017, 08:49
Ich stimme den Einschätzungen von HaFu zu und bin nicht NBers Meinung.

So wie die DTU aktuell handelt, schreckt sie junge Leute ab, sich für OD-Triathlon als Hochleistungssport zu entscheiden.

Ein FreFu z.B. wird dann eher sein Studium vorantreiben und nebenher ambitioniert trainieren. Ansonsten hätte er vielleicht sein Studium um ein paar Semester verlängert und sich dafür tiefer ins Training gekniet.

das war aber - leider - schon immer so. wer nach dem juniorenalter nicht direkt den sprung an einen elitestützpunkt schaffte (B-kader), für den war der weg im olympischen spitzentriathlon in der regel zu ende. das man das ändern könnte/sollte steht auf einem ganz anderen blatt.
es ist aber nichts, was die aktuelle dtu führung erfunden hat. vor der entscheidung sport oder studium standen bisher alle generationen von triathleten nach der schule. und wer wie gesagt nicht an einen elitestützpunkt wechseln konnte, hat sich in der regel für das studium entschieden. ich glaube das hat auch der triathlon nicht exklusiv, das ist in allen sportarten so.

Klugschnacker
16.06.2017, 09:14
In Deutschland gilt das Ein-Verbands-Prinzip, auf Deutsch: Der DOSB anerkennt nur jeweils einen einzigen Fußballverband, Tennisverband, Ringerbund und so weiter. Jeder Sportverband ist innerhalb seiner Sportart damit ein Monopolist. Der Sportler hat nicht die Möglichkeit, zwischen zwei Verbänden zu wählen.

Für die Verbände folgt daraus die Verpflichtung, nicht nur die eigenen Interessen wahrzunehmen, sondern auch die Interessen der Sportler. Stehen einem Verband mehrere Wege offen, um eigene Interessen zu verfolgen, so hat er davon denjenigen Weg zu wählen, der auch die Interessen der betroffenen Athleten wahrt.

Das Interesse des Verbandes ist es, Spitzenplätze bei Olympischen Spielen zu erzielen, um dadurch die eigenen Strukturen zu erhalten. Das Interesse der Athleten ist es, Zugang zu Trainingsstätten und Trainern zu erhalten, Einkünfte zu erzielen und bei hochklassigen Rennen zu starten. Der Verband hat dieses Interesse der Athleten zu vertreten.

Es ist aufgrund des Ein-Verbands-Prinzips nicht richtig, dass der Verband zugunsten eigener Interessen den Athleten Starts bei hochklassigen Rennen ohne zwingende Notwendigkeit erschwert.

NBer
16.06.2017, 09:36
.....Das Interesse des Verbandes ist es, Spitzenplätze bei Olympischen Spielen zu erzielen, um dadurch die eigenen Strukturen zu erhalten. Das Interesse der Athleten ist es, Zugang zu Trainingsstätten und Trainern zu erhalten, Einkünfte zu erzielen und bei hochklassigen Rennen zu starten. Der Verband hat dieses Interesse der Athleten zu vertreten.......

sehe ich alles ganz genau so. und ab satz 2 wurde das die letzten jahre in ausführlicher breite fast unabhängig von gezeigten resultaten und leistungen auch gemacht. mit dem bekannten ergebnis und der bekannten leistungsentwicklung in der letzten olympiade. wie ich schon sagte, man konnte kaum aus dem system rausfliegen, wenn man einmal drin war.
nur satz 1 konnte von den athleten nicht erbracht werden. deswegen sehe ich eher die momentan in einer bringschuld. nicht bei olympia, aber mit olympiawürdigen leistungen, sprich weltklasse.
es sagt ja auch niemand, dass die momentanen anforderungen so hoch bleiben müssen. und es erfolgen ja auch anpassungen.

Hafu
16.06.2017, 09:52
...ansonsten heisst es jetzt für die athleten arsch zusammenkneifen und zusehen, dass man (das nächste) mal die nominierungszeiten schafft. klar sind die hoch, aber doch nicht unrealistisch. wer die gerade so schafft gewinnt damit in der WTS keinen blumentopf. DAS muss doch der erste anspruch der athleten sein...sich zu verbessern. ...

Bei der Weltcupnorm fürs Laufen gebe ich dir recht: wer 5000m nicht stabil unter 15:30 laufen kann, wird im Weltcup und erst recht in der World Triathlon Series keinen Spaß und (höchstwahrscheinlich) keine Erfolgserlebnisse haben.

Die 9:10 über 800m auf einer 50m-Bahn mit 0815-Badehose, ist allerdings ein ziemlich dickes Brett und es gibt viel Beispiele von Weltklasse-Triathleten, die nachweislich langsamer schwimmen und trotzdem beeindruckende Erfolge einfahren.

Prominentestes Beispiel ist der amtierende Weltmeister Mario Mola: der ist noch nie eine 9:10 unter den o.g. Voraussetzungen geschwommen (oder auch nur näherungsweise in dieser Region) und seltsamerweise hat er trotzdem die letzte Weltmeisterschaft, dank seine überragenden Rad- und Laufstärke gewonnen.

Was wäre mit Mola passiert, wenn er sich den Rahmenbedingungen des deutschen Triathlonsystems hätte unterwerfen müssen?

Weitere Beispiele sind Richard Murray, Sieger der Triathlon Super League. Auch dessen Schwimmleistung ist weit von einer 9:10 entfernt, ebenso wie auch euer talentiertester Athlet (Per) nie 'ne 9:10 schwimmen wird (dafür ist er ein überproportional guter Freiwasserschwimmer im Vergleich zu seinen Beckenzeiten, was aber im Test auch untergeht).

Viel schlimmer aus meiner Sicht sind aber die Lenkungseffekte, die derartige Normzeiten entfalten: die Athleten und ihre Trainer setzen sich logischerweise über Monate hinweg das Ziel die geforderten Normzeiten zu unterbieten und richten ihr ganzes Training daran aus, weil dieser Test zu einem ganz frühen Zeitpunkt im Jahr über den Verlauf der ganzen Saison entscheidet.

Der Test verführt in unverschämter Weise dazu, das Radtraining im Winter zu vernachlässigen, so dass einerseits Radtalentierte Athleten so ihre eigentliche Stärke nicht ausbauen können (denn was nützt es ein starker Radfahrer zu sein, andererseits wegen verfehlter Testnormen aber nicht an den gewünschten Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen). Athleten, die weniger Radtalent haben, werden durch das gewählte Testverfahren bevorzugt selektiert und gefördert: ich würde sagen man sieht das an den Radleistungen nahezu aller Elite- DTU-Athleten (Ausnahme Haug, die aber auch nie 'ne Schwimmnorm geschafft hat) innerhalb der letzten paar Jahre.

NBer
16.06.2017, 10:13
.....Die 9:10 über 800m auf einer 50m-Bahn mit 0815-Badehose, ist allerdings ein ziemlich dickes Brett und es gibt viel Beispiele von Weltklasse-Triathleten, die nachweislich langsamer schwimmen und trotzdem beeindruckende Erfolge einfahren.

Prominentestes Beispiel.......

ich wusste, das diese beispiele kommen. das sind aber komplette athleten mit einer überragenden laufperformance, die im dtu system genau EINEN mittelklassigen wettkampf bräuchten, um sich für hochklassige wettkämpfe zu empfehlen. das kann zz kein deutscher von sich behaupten. deswegen hinkt der vergleich. die norm ist nicht der einzige weg sich für hochklassige wettkämpfe zu emfehlen, nur der erste anhaltspunkt in der saison. wer zb einen europacup mit bester laufzeit des tages gewinnt (was bedeutet, dass er mindestens so gut schwimmen muss, dass er die erste oder zweite radgruppe erwischt), bekommt sicherlich auch eine weltcup chance. denke ich mir zumindest so......

Kurzer85
16.06.2017, 10:19
Hallo zusammen,

ich verfolge sehr gerne die Diskussion hier, vielen Dank an alle die ihre so breites Wissen einbringen.

Mich würde mal interessieren, wie das Interview der DTU in der aktuellen TRITIME gesehen wird.
Meinem Verständnis nach wird sich in dem Interview teils auch widersprochen. Thema Rad: in den ersten Fragen wird davon berichtet das sich das Radfahren über die Jahre geändert hat und die DTU es versäumt hat sich darauf einzustellen. Dennoch wird der Leistungstest ohne Rad dann dort verteidigt. :Gruebeln:

Weiter klingt das für mich auch sehr nach reiner Rechtfertigung und Abwerhaltung.

Grüße! :Huhu:

gaehnforscher
16.06.2017, 10:31
"Fun" fact aus dem Schwimmsport:

Bei der DM gabs bei Damen nen neuen deutschen Rekordüber 200m Brust. Leider war die die Norm für die WM Quali vom DSV nochmal über 2s schneller angesetzt. Deutsche Meisterin + neuer deutscher Rekord reicht also (bei weitem) nicht um bei einer WM das Land vertreten zu dürfen.

Man hat den Eindruck, dass das Anspruchsverhalten und Selbstverständnis einiger Sportverbände teilweise aus einer zum Glück weit zurückliegenden Zeit stammt...

NBer
16.06.2017, 10:36
"Fun" fact aus dem Schwimmsport:

Bei der DM gabs bei Damen nen neuen deutschen Rekordüber 200m Brust. Leider war die die Norm für die WM Quali vom DSV nochmal über 2s schneller angesetzt. Deutsche Meisterin + neuer deutscher Rekord reicht also (bei weitem) nicht um bei einer WM das Land vertreten zu dürfen.

Man hat den Eindruck, dass das Anspruchsverhalten und Selbstverständnis einiger Sportverbände teilweise aus einer zum Glück weit zurückliegenden Zeit stammt...

witzigerweise auch gerade aktuelle artikel mit schwimmbundestrainer lambertz online: http://www.zeit.de/news/2017-06/15/schwimmen-schwimm-bundestrainer-lambertz-verteidigt-massnahmen-keine-spinnerei-15145404
klingt alles ein bischen wie in der dtu. man weiss halt auch nicht genau, welchem DOSB druck die fachverbände ausgesetzt sind.

Hafu
16.06.2017, 10:50
ich wusste, das diese beispiele kommen. das sind aber komplette athleten mit einer überragenden laufperformance, die im dtu system genau EINEN mittelklassigen wettkampf bräuchten, um sich für hochklassige wettkämpfe zu empfehlen. das kann zz kein deutscher von sich behaupten. deswegen hinkt der vergleich. die norm ist nicht der einzige weg sich für hochklassige wettkämpfe zu emfehlen, nur der erste anhaltspunkt in der saison. wer zb einen europacup mit bester laufzeit des tages gewinnt (was bedeutet, dass er mindestens so gut schwimmen muss, dass er die erste oder zweite radgruppe erwischt), bekommt sicherlich auch eine weltcup chance. denke ich mir zumindest so......

Die genannten Athleten sind jetzt komplette Athleten. Sie waren es in der Vergangenheit noch nicht. Schau dir mal die inkonsistenten Ergebnisse von Mola (http://www.triathlon.org/athletes/results/11402/mario_mola)in den Jahren 2009-2011 an, da wimmelt es nur so von 30., 40. und 50. Plätzen bei internationalen Wettkämpfen.

Und berücksichtige dann noch die knüppelharte Abstiegsregelung, die es neurdings gibt: zwei Ergebnisse schlechter als Rang 20 hintereinander bedeuten für den Athleten automatisch den Abstieg aus der jeweiligen Wettkampfebene (etwas vereinfacht formuliert, da der performanceindex auch noch mit hineinspielt), egal wie gut er vorher beim Leistungstest war. Welcher Athlet hat (wegen Verletzung, technischen Defekt, Formschwäche usw.) nicht mal zwei schlechte Ergebnisse hintereinander? Findet man selbst bei den Brownlees desöfteren.

Für mich ist Triathlon Hobby und ich habe noch einen richtigen Beruf, ich durchstöbere trotzdem zwischendurch mal gerne in meiner Freizeit die exzellente Athletendatenbank der ITU (http://www.triathlon.org/athletes), um so einen Einblick zu erhalten, wie sich heutige Weltklasseathleten über die Jahre fortentwickelt haben. Die Verwerfungen, die die aktuelle Abstiegsregelung provoziert, habe ich sofort vorhergesehen und wunder mich, dass innerhalb des Leistungssportausschuss diese Risiken offensichtlich nicht erkannt oder nicht richtig bewertet worden sind, denn sonst hätte man die entsprechende Regel so nicht einbauen dürfen oder mindestens anders formulieren müssen. Und außerdem hat diese Regelung auch eine gefährliche Lenkungskraft, denn sie produziert Angst: die Athleten trauen sich kaum noch, selbst wenn sie die Startberechtigung haben zu einem Wettkampf zu melden, wenn sie sich nicht sicher sind in Topform zu sein, aus Angst mit einem suboptimalen Ergebnis abzusteigen oder sich beim darauffolgenden Wettkampf in Abstiegsgefahr zu bringen.

Ich hätte mir gewünscht, dass in unserem Verband, in dem es vor hauptamtlichen Kräften nur so wimmelt und deren Haupt-Beruf es ist, sich in den Feinheiten unseres Sports auszukennen, auch mal jemand vor Aufstellung der Abstiegsregelung die Mühe gemacht hätte, einfach mal zu recherchieren, was die formulierte Abstiegsregelung bei vielen Weltklasseathleten in der Vergangenheit für Folgen gehabt hätte und ob es sinnvoll ist, einen Athleten nach zwei suboptimalen Ergebnissen absteigen lassen zu müssen.

captainbeefheart
16.06.2017, 11:37
witzigerweise auch gerade aktuelle artikel mit schwimmbundestrainer lambertz online: http://www.zeit.de/news/2017-06/15/schwimmen-schwimm-bundestrainer-lambertz-verteidigt-massnahmen-keine-spinnerei-15145404
klingt alles ein bischen wie in der dtu. man weiss halt auch nicht genau, welchem DOSB druck die fachverbände ausgesetzt sind.

Danke für den Link. Mir ist klar, dass es beim Prozess um die Fördergelder des DOSB einen ordentlichen Druck gibt und hier ist sicher eine der Ursachen für die derzeitige Situation in den verschiedenen Verbänden zu suchen. Das über Jahre ausgearbeitete Konzept ist ja im Kern schon so dermaßen theoretisch-verkopft, dass nicht verwunderlich ist, dass die Konsequenzen daraus ebenso sind.

Ich komme ja beruflich aus einem anderen Segment und hier sehen wir derzeit, dass lange erfolgreiche Konzepte wie "Zentralisierung", "Fremdverantwortung", "Organisationsvorgaben" und "transaktionale Führung" abgelöst werden durch "Dezentralisierung", "Eigenverantwortung", "Selbstorganisation" und "transformationale Führung".

Ich empfinde das DOSB-, ebenso wie das nachgelagerte Verbandsagieren als ein ziemlich hilfloses "zurück zur guten alten Zeit", in der klare Ansagen ein System noch regulieren konnte. Die Realität auch im Sportsystem ist aber heute eine andere.

Wir haben heute eben internationale Trainingsgruppen ebenso, wie wir mehr oder weniger komplett eigenverantwortliche Athleten haben, die ohne maßgebliche Einbindung in die Verbandsstrukturen ihre Leistung bringen. Mit eigenem Umfeld und mit dem Heimtrainer. Hier macht sich ja auch die berechtigte Kritik von Biedermann fest, nur Prinzipien vor den konkreten Einzelfall zu stellen. Und das war ja auch der Ausgangspunkt der Diskussion hier, mit "Schwetz vs. DTU".

In seinem Podcast mit Buchholz haben sie das recht gut auf den Punkt gebracht.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es bald ein "Zurückrudern" des Verbands gibt, weil er sieht, dass er eine "lose-lose"-Situation für Verband und Athleten geschaffen hat.

Hafu
16.06.2017, 12:28
...Mich würde mal interessieren, wie das Interview der DTU in der aktuellen TRITIME gesehen wird.
Meinem Verständnis nach wird sich in dem Interview teils auch widersprochen. Thema Rad: in den ersten Fragen wird davon berichtet das sich das Radfahren über die Jahre geändert hat und die DTU es versäumt hat sich darauf einzustellen. Dennoch wird der Leistungstest ohne Rad dann dort verteidigt. :Gruebeln:

Weiter klingt das für mich auch sehr nach reiner Rechtfertigung und Abwerhaltung.
...:

Hab' das Interview gelesen. Die ersten Passagen waren glatte Hofberichterstattung, etwa so als wenn die Interviewten den Text selbst verfasst hätten (;) ), was bei dem bekannten Abhängigkeitsverhältnis der Tritime von der DTU auch nicht unbedingt verwunderlich ist.

Als normaler Hobbytriathlet ohne das besondere Interesse, das ich für die Problematik habe, hätte ich da schon aufgehört zu lesen, so wie vermutlich die allermeisten Leser der Tritime...

Hintenraus waren aber doch einige interessante Passagen drin, die andeuten dass trotz aller vordergründigen Abwehrhaltung und dem ständigen Beteuern, dass alles gut bis perfekt läuft, zumindest in Teilbereichen ein Umdenken auch im positiven Sinne im Gang ist.

Chillkröte
16.06.2017, 12:47
Danke, für die fundierte und sachliche Diskussion in diesem Thread. :Blumen:
Verfolge sie im in Stillen als interessierter Steuerzahler und "perspektivloser" AK-Sportler.

Habe nachstehend mal das Dokument von DOSB/BMI zur Neustrukturierung verlinkt; nach dessen Anforderungen die Fachverbände im Rahmen der "Autonomie des Sports" operieren müssen.

https://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/Konzept_Neustrukturierung_des_Leistungssport_und_d er_Spitzensportfoerderung.pdf

Mich würde interessieren welchem Cluster der Triathlonsport von der der dort erwähnten POtAS zugeordnet wird (Exzellenz, Potenzial, wenig oder nix) ?
Gibt es von der DTU ein ähnlich verschwurbeltes Dokument wie die Vorgaben konkret umgesetzt werden sollen ?

Wünsche an dieser Stelle allen Nachwuchssportlern ein dickes Fell und festen Glauben an die eigene Leistung!

captainbeefheart
16.06.2017, 14:14
Danke, für die fundierte und sachliche Diskussion in diesem Thread. :Blumen:
Verfolge sie im in Stillen als interessierter Steuerzahler und "perspektivloser" AK-Sportler.

Habe nachstehend mal das Dokument von DOSB/BMI zur Neustrukturierung verlinkt; nach dessen Anforderungen die Fachverbände im Rahmen der "Autonomie des Sports" operieren müssen.

https://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/Konzept_Neustrukturierung_des_Leistungssport_und_d er_Spitzensportfoerderung.pdf

Mich würde interessieren welchem Cluster der Triathlonsport von der der dort erwähnten POtAS zugeordnet wird (Exzellenz, Potenzial, wenig oder nix) ?
Gibt es von der DTU ein ähnlich verschwurbeltes Dokument wie die Vorgaben konkret umgesetzt werden sollen ?

Wünsche an dieser Stelle allen Nachwuchssportlern ein dickes Fell und festen Glauben an die eigene Leistung!

Auch Dir Danke für den Link.

Das ist genau das Dokument das ich als "Kopfgeburt" meine: In zwei Jahren (1) ohne vorherige kritische Bestandsaufnahme des Status quo , (2) ohne öffentliche Diskussion mit maßgeblich Betroffenen (involviert waren ein kleiner Kreis aus Ministerium, DOSB und Funktionären aus den Verbänden) und (3) ohne umfassende Beteiligung von Spitzensportlern entwickelt. Drei Kardinalfehler, die sich rächen.

Im Kern vermisse ich die klare subjektorientierte Förderung von Spitzensportlern. Vielmehr wird daran festgehalten, Athleten über viele verschiedene Institutionen zu fördern, sodass ein Großteil der finanziellen Mittel gar nicht beim Athleten ankommt, sondern bereits auf dem Weg in einem unübersichtlichen Dickicht verloren geht.

Ob man zudem 100 Kriterien braucht, um die Perspektive einer Sportart zu beurteilen? Ich sag ja, Kopfgeburt.

alfrescian
16.06.2017, 19:12
klein-tom/tom/till/theo ist ein aufwecktes Bürschen - er spielt ein bisschen Fussball aber hat bock auf jegliche sportliche Bewegung. Endlich sind Ferien und es geht ab nach Ösi-Land ins schöne Kitzbühel.
Was laufen denn da für Gestalten rum? Ist ja cool, schwimmen, Rad & Laufen. Zuschauer drumrum, Kameras - das volle Programm. Da, ein Spanier ... ein Franzose ... noch ein Spanier ... Papa: wieso hat denn keiner ne Deutschland-Flagge auf dem Trikot? ... er schnappt sich seinen Fussball zieht sein Ronaldo-Trikot an geht auf den Bolzplatz

klein-jonny/tommy/pete ist ein aufwecktes Bürschen - er spielt ein bisschen Fussball aber hat bock auf jegliche sportliche Bewegung. Endlich sind Ferien und es geht ab nach Ösi-Land ins schöne Kitzbühel.
Was laufen denn da für Gestalten rum? Ist ja cool, schwimmen, Rad & Laufen. Zuschauer drumrum, Kameras - das volle Programm. Da, ein Spanier ... ein Franzose ... noch ein Spanier ... cool, nen Brite! und noch einer...
klein-jonny/tommy/pete schaut gebannt zu. Papa, kann ich das auch mal ausprobieren?

2030: Groß-jonny/tommy/pete startet bei der WTS - Groß-tom/tom/till/theo spielt in der Kreisliga-Fussball...

T.U.F.K.A.S.
16.06.2017, 20:16
klein-tom/tom/till/theo ist ein aufwecktes Bürschen - er spielt ein bisschen Fussball aber hat bock auf jegliche sportliche Bewegung. Endlich sind Ferien und es geht ab nach Ösi-Land ins schöne Kitzbühel.
Was laufen denn da für Gestalten rum? Ist ja cool, schwimmen, Rad & Laufen. Zuschauer drumrum, Kameras - das volle Programm. Da, ein Spanier ... ein Franzose ... noch ein Spanier ... Papa: wieso hat denn keiner ne Deutschland-Flagge auf dem Trikot? ... er schnappt sich seinen Fussball zieht sein Ronaldo-Trikot an geht auf den Bolzplatz

klein-jonny/tommy/pete ist ein aufwecktes Bürschen - er spielt ein bisschen Fussball aber hat bock auf jegliche sportliche Bewegung. Endlich sind Ferien und es geht ab nach Ösi-Land ins schöne Kitzbühel.
Was laufen denn da für Gestalten rum? Ist ja cool, schwimmen, Rad & Laufen. Zuschauer drumrum, Kameras - das volle Programm. Da, ein Spanier ... ein Franzose ... noch ein Spanier ... cool, nen Brite! und noch einer...
klein-jonny/tommy/pete schaut gebannt zu. Papa, kann ich das auch mal ausprobieren?

2030: Groß-jonny/tommy/pete startet bei der WTS - Groß-tom/tom/till/theo spielt in der Kreisliga-Fussball...

:Blumen: :Blumen: :Blumen:

rundeer
17.06.2017, 12:00
Hier eine interessante Präsentation von Malcolm Brown (u.a. ehemaliger Coach der Brownlees), warum Leeds so viele Weltklasse Triathleten herausbringt.

Interessant auch, was er über den langen Prozess von den Juniorenrennen hin zu der WTS sagt. Dass die 19-20 Jährigen nämlich Zeit brauchen um einen Impact zu machen.

https://youtu.be/od0i2BrTQvI

Hafu
17.06.2017, 13:08
Hier eine interessante Präsentation von Malcolm Brown (u.a. ehemaliger Coach der Brownlees), warum Leeds so viele Weltklasse Triathleten herausbringt.

Interessant auch, was er über den langen Prozess von den Juniorenrennen hin zu der WTS sagt. Dass die 19-20 Jährigen nämlich Zeit brauchen um einen Impact zu machen.

https://youtu.be/od0i2BrTQvI

Im Biathlon mit dem Triathlon sich neuerdings oft vergleichen muss, weil hier die deutsche Nachwuchsförderung nachweislich seit Jahren gut klappt, geht die Juniorenklasse bis zum 21. Lebensjahr, im Triathlon nur bis 18. Macht sportmedizinisch Sinn, weil insbesondere Männer ihr Höchstleistungsalter für Ausdauerbelastungen von 1 bis 2 Sunden Dauer erst mit ca. 25 erreichen.
Der Leistungsunterschied insbesondere beim Radfahren zwischen Junioren und Elite ist gigantisch.

Theoretisch gäbe es im Triathlon noch eine U23-Klasse, um den abrupten Wechsel abzufedern, aber in der Praxis existiert der U23- Bereich außerhalb von EM und WM nahezu nur auf dem Papier. Die deutsche Meisterschaft U23 ist seit Jahren lieblos in irgendeinen Bundesligawettbewerb eingebunden, so dass der Charakter dieses Rennens von Nicht-U23-Startern dominiert wird

captainbeefheart
17.06.2017, 13:25
Mal was erfreuliches für die DTU:

Bei der EM Kitzbühel haben die Juniorinnen (1998 bis 2001) ordentlich abgeschnitten: http://www.triathlon.org/results/result/2017_kitzbuehel_etu_triathlon_european_championshi ps/308611

Bemerkenswert ist für mich Zeit und Platzierung von Marie Horn (Jg. 2001!!), ich denke von ihr werden wir bald mehr hören und sehen.

Martin Schulz hat (wie schon so oft) seine Schadensklasse bei den Paratriathleten gewonnen. Gratulation!

captainbeefheart
17.06.2017, 15:13
... und Moritz Horn und die beiden anderen Junioren ebenso mit sehr guten Platzierungen

http://www.triathlon.org/results/result/2017_kitzbuehel_etu_triathlon_european_championshi ps/308610

Faser
17.06.2017, 18:54
Der einzige deutsche Starter im Eliterennen Justus Nieschlag bei der EM in Kitzbühel wurde "nur" 25ter. Er ist am Schluss beim Laufen eingebrochen und blieb damit unter seinem Potential. Zumindest kann er bei der EM nicht absteigen, soweit ich das gesehen habe ;).

rundeer
17.06.2017, 19:16
Im Biathlon mit dem Triathlon sich neuerdings oft vergleichen muss, weil hier die deutsche Nachwuchsförderung nachweislich seit Jahren gut klappt, geht die Juniorenklasse bis zum 21. Lebensjahr, im Triathlon nur bis 18. Macht sportmedizinisch Sinn, weil insbesondere Männer ihr Höchstleistungsalter für Ausdauerbelastungen von 1 bis 2 Sunden Dauer erst mit ca. 25 erreichen.
Der Leistungsunterschied insbesondere beim Radfahren zwischen Junioren und Elite ist gigantisch.

Theoretisch gäbe es im Triathlon noch eine U23-Klasse, um den abrupten Wechsel abzufedern, aber in der Praxis existiert der U23- Bereich außerhalb von EM und WM nahezu nur auf dem Papier. Die deutsche Meisterschaft U23 ist seit Jahren lieblos in irgendeinen Bundesligawettbewerb eingebunden, so dass der Charakter dieses Rennens von Nicht-U23-Startern dominiert wird

Ich weiss jetzt nicht so genau, wie das im Biathlon abläuft.

Ich denke aber eine gute Sache ist, eine Generation mit gesunder interner Konkurrenz und produktivem Druck aufzubauen. Mit Athleten die sich gegenseitig zur Individuellen Höchstleistung pushen. Die besten dürfen international starten aber die anderen liegen ihnen stets im Nacken und wollen sich auch empfehlen. So können die sich hoch treiben.
Der Verband stellt die Infrastruktur zur Verfügung, akzeptiert aber auch, wenn jemand in einer anderen Gruppe besser trainieren kann. Einige brauchen die tägliche Konkurrenzsituation, anderen wäre das zu stressig und sie müssen sich wohl fühlen um Leistung zu bringen.
Dafür braucht es aber vor allem Breite.

Hier scheint mir der Fall zu sein, dass eine künstliche Drucksituation heraufbeschworen wird, die eher einschüchtern denn motiviert und viele gar nicht mehr trauen Risiken auf sich zu nehmen.
Frodeno war in 2008 kein Favorit. Wäre sein Sieg unter heutigen Umständen evt. gar nicht zustande gekommen? Was Frodeno hatte: Trainingspartner die sich im Training konstant einschenkten.

Oder ein anderes Beispiel: Schwimmphänomen Katie Ledecky geht im Training stets all in - und scheitert zig mal. Aber sie probiert es am nächsten Tag wieder. Und irgend einmal schaft sie das Set bis am Ende in der Anfangszeit durchzuschwimmen. In Wettkämpfen, gerade dem taktischen und von Erfahrung abhängigen Triathlon läuft es ähnlich ab. Man muss wohl ganz schön häufig gegen die Wand laufen, bis es irgend einmal funktioniert. Im Training kann man das gar nicht über. Wo sonst wenn nicht in Wettkämpfen?

noam
18.06.2017, 02:04
Solange es in Deutschland absolut davon abhängig ist, wie weit man vom entsprechenden Umfeld entfernt wohnt, wird es kaum eine entsprechende Basis für eine gescheite Förderung in der Breite geben können.

Ich glaube aus der Erkenntnis, dass viele Spitzensportler aus dem unmittelbaren Umfeld von Leistungszentren kommen, wurde ein falscher Schluss gezogen. Hier wurde beschlossen, die Leute an diesen Zentren zu bündeln um die Leistungsfähigkeit zu maximieren.

Das kann im Einzelfall sicherlich funktionieren, doch darf man nicht vergessen, dass man ja auch eine entsprechende Basisausbildung mit regionalen Identifikationsfiguren braucht, die Menschen zu gerade diesem Sport motiviert.

Und wann möchte man anfangen die Menschen in ein Leistungszentrum zu deportieren? Wer führt eine entsprechende Talentsichtung durch? Das ist doch im Triathlon deutlich komplexer und schwieriger als in den Fachverbänden. Und selbst die bekommen es ja nicht geschissen.

Faser
19.06.2017, 18:06
Maximilian Schwetz auf Facebook:


Kann man seinen Verband in Sachen Leistungssport noch untransparenter führen?
Zur Triathlon-Europameisterschaft wird nur ein Elite-Athlet mitgenommen, jedoch ein Großaufgebot (>10) an Betreuern auf Staatskosten. Mehr Athleten, die die Anreise etc. auch noch gerne selbst zahlen würden, dürfen nicht starten.
Am nächsten Wochenende in Düsseldorf haben offenbar die Sponsoren der DTU Druck gemacht, dass ihre Logos auch in Düsseldorf im Wettkampf zu finden sind. Deswegen hat man hier kurzerhand je vier weibliche und vier männliche Athleten nach nur z.T. veröffentlichten Kriterien nominiert. Umso brisanter, dass sechs von diesen acht Athleten laut DTU bisher nicht mal Europacup-reif waren. Wer jetzt behauptet, es wurde sich ja die ganze Saison auf diesen Höhepunkt vorbereitet, der führt sich selbst ad absurdum wenn die Athleten erst zwei bzw. eine Woche vor dem Rennen erfahren, dass sie starten dürfen (ohne in der Saison je einen hochklassigen Wettkampf gemacht zu haben).
Wenn der richtige Anreiz kommt (Geld von den Sponsoren), dann sind wohl selbst die eigenen Leitlinien nicht mehr wichtig, die ich, wie ihr ja alle wisst, von vorne herein angezweifelt habe.
Ein gutes hat es jedoch: Wenn auch aus den falschen Gründen, haben nun sechs Athleten zumindest einmal die Chance, an einem guten internationalen Wettkampf teilzunehmen. Saugt alles auf, was ihr da erfahrt! Ich habe so viel aus internationalen Rennen überall auf der Welt gelernt, sportlich wie menschlich.

Auf der DTU seite unter Leistungssport, Nominierungskriterien 2017 ist ein Dokument eingefügt, dass die Nomierungen wohl erklärt.
http://www.dtu-info.de/home/leistungssport/nominierungskriterien-2017.html
"Fortschreibung ETU EM Triathlon Sprint-Distanz, Düsseldorf"

Datiert ist das Dokument auf den 28.04.2017. Ich glaube aber, dass es erst später eingestellt worden ist und rückdatiert worden ist. Ist das Dokument jemanden schon zuvor aufgefallen?

//edit
Habe jetzt das Zitat wieder geändert, da es auch der Maximilian Schwetz geändert hat. Ist auch juristisch wahrscheinlich nicht ganz einfach. Der von mit angeführte Punkt wäre aber trotzdem zu klären.

Ich finde es prinzipiell auch super, dass Athleten nachnominiert werden! Ein wenig komisch finde ich das Ganze trotzdem...

JensR
19.06.2017, 21:43
...schaut in meiner (selbstverständlich subjektiv eingefärbten) Sicht der Dinge sehr merkwürdig aus.

Wenn ihr das anders seht, und ähnlich wie die DTU-Verantwortlichen entschieden hättet, dürft ihr mich gerne korrigieren. ich bemühe mich zwar das Ganze objektiv zu sehen, bin aber vielleicht doch zu sehr involviert.

Ich glaube bei solchen Themen gibt es keine 100% objektive Meinung. Normalerweise versuche ich an das Gute in dem Menschen zu glauben und dass auch Verbandsfunktionäre all das machen, was sie machen, um erfolgreich zu sein. Letztendlich hängt ja ihre eigene Zukunft auch dran. Auf der anderen Seite aber kann es natürlich sein, dass dann in der Situation wie mit deinem Sohn, vielleicht auch persönlich motivert, nicht mit letztem Einsatz versucht wird, ihn trotz nicht erfüllter Kriterien doch in den Kader zu drücken. Dir absolut keinen Vorwurf, ich finde, dass du gerade für jemanden der involviert ist, da sehr fair berichtest.

Ich finde es prinzipiell auch super, dass Athleten nachnominiert werden! Ein wenig komisch finde ich das Ganze trotzdem...

ja ist es.. und wieder der Querverweis zu den Schwimmern. Die hatten am WE DM, keiner hats mitbekommen, die Leistungen waren nicht so berauschend, die Normen zum Teil sehr hart und was schreibt heute die FAZ glaube ich "Mit dem Kleinbus zur WM". Das was im Schwimmen und im Triathlon passiert ähnelt sich derzeit wirklich sehr extrem. Ich habe es vor ein paar Seiten schonmal geschrieben: diese Zentralisierung wird in der Bundesrepublik nicht funktionieren! Das sind Konzepte, die haben bis vor 30 Jahren unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen funktioniert.. und diese dämliche Medaillienzählerei als Kriterium ödet mich an.. fördern wir halt nur noch Sportarten, wo wir technologisch und wirtschaftlich unsere Überlegenheit ausspielen können: Bob, Rodeln, Dressurreiten, Rudern, Kanu.. ach ja und E-Sports, das ist ja auch gross im Kommen und da wird uns kein Kenianer in die Quere kommen!

captainbeefheart
19.06.2017, 22:27
Weil ich ja ein paar positive EM Ergebnisse gepostet habe, hier noch eins: Heike Funk hat ihre Altersklasse gewonnen.

Wenn schon der Nachwuchs nicht ran darf ....

Gratulation!

Kurzer85
20.06.2017, 10:54
... und diese dämliche Medaillienzählerei als Kriterium ödet mich an.. fördern wir halt nur noch Sportarten, wo wir technologisch und wirtschaftlich unsere Überlegenheit ausspielen können: Bob, Rodeln, Dressurreiten, Rudern, Kanu.. ach ja und E-Sports, das ist ja auch gross im Kommen und da wird uns kein Kenianer in die Quere kommen!

Laut dem Interview mit der DTU in der TRITIME soll es ja genau das nicht mehr geben...

Hafu
20.06.2017, 15:26
Laut dem Interview mit der DTU in der TRITIME soll es ja genau das nicht mehr geben...

In dem Interview in der tritime stehen ein paar sehr vernünftige und nachvollziehbare Dinge drin, die aber der gelebten Praxis im Verband widersprechen.

Drei Beispiele:

1. Häusler und Bügner erwähnen, dass das von der DTU vehement propagierte Stützpunktsystem nur einen Möglichkeit von vielen ist, im ITU-Leistungssport mitzumischen. Daneben wird das Training heimatnah bei verbandsfernen Trainern ebenso toleriert wie das Training in einer der internationalen Trainingsgruppen. Letzteres ist übrigens das Trainings- um nicht zu sagen Lebensmodell aus dem aktuell über 80% der Weltspitze bei Männern und Frauen kommt. Es wird von der DTU toleriert, aber trotz der nachweislich vorhandenen statistischen Erfolgschancen auch nicht besonders unterstützt. Das halte ich fachlich für einen Fehler.

Wenn man sich Athleten wie Jorgensen, Zaferes, Duffy oder die Brownlees ansieht und weiß, wie heimatverbunden und harmoniesuchend diese sind (die drei erstgenannten Damen z.B. haben quasi 24 Stunden am Tag in jedem Trainingslager, bei jedem Wettkampf, bei jeder Einheit ihre Partner bei sich), dann muss man es für sehr unwahrscheinlich halten, dass diese Weltklasseathleten sich in einem Verbandsstützpunkt weg von zuhause auch nur annähernd ähnlich sportlich entwickelt hätten.

In der Praxis bekommt man in Deutschland, wenn man sich gegen das Leben an einem der sehr wenigen Stützpunkt entscheidet, nichtmal den Schwimmbadeintritt erstattet, geschweige denn eine Unterstützung bei den Lebenshaltungskosten, so dass gerade junge leistungswillige aber eben noch nicht etablierte Athleten, die noch nicht Preisgelder oder Sponsorengelder in nennenswerter Höhe erwirtschaften, kaum eine Wahlmöglichkeit haben, wenn nicht die Eltern bereit sind, hier finanziell in die Bresche zu springen.

2. Thema duale Karriere. Das wird sowohl von DOSB als auch von der DTU immer als schillernder, positiver Begriff genannt. Hochleistungssport und gleichzeitig unterstützt vom Verband eine vernünftige Berufsausbildung oder akademische Ausbildung durchlaufen.
In der Realität gibt es die duale Karriere im Triathlon nur, wenn man als Sportsoldat Karriere bei der Bundeswehr machen will (also einen der Berufe ergreifen will, die die Bundeswehr anbietet; Studiengänge, die die Bundeswehr ja auch anbietet oder auch unterstützt sind nicht neben dem Leistungssport vorgesehen, da zu zeitintensiv) oder ein reines Fernstudium absolvieren will.
Ein langjähriger Konkurrent meines Sohnes ist letztes Jahr extra nach Potsdam gezogen, um dort in der sehr starken Trainingsgruppe am Bundesstützpunkt mitzutrainieren und daneben aber ein reguläres Studium dort mit entsprechenden Pflichtvorlesungen und Seminaren zu absolvieren, was automatisch bedeutet, dass das Stützpunkttraining nur teilweise mitgemacht werden kann. Ihm wurde unmissverständlich mitgeteilt, dass er entweder das Stützpunkttraining zu hundert Prozent mitgehen kann (was inkompatibel zu einem Regelstudiengang wäre) oder eben ganz aus der Trainingsgruppe draußen bleiben muss. Überflüssig zu erwähnen, dass der langjährige D-Kader-Athlet ziemlich verzweifelt ist und jetzt nach Lösungen sucht, zu studieren und trotzdem noch Leistungssport zu betreiben.
Es sind solche Situationen, in denen man sich einen Verband wünscht, der nicht nur fordert, sondern eben auch fördert und dabei eben indivduelle Lebensentwürfe respektiert.

3. Beispiel Olympia in Rio. Laut den Aussagen im Interview kam die DTU bei der Analyse der beiden Olympischen Rennen in Rio zu dem Schluss, dass man im Vorfeld der Rioplanung das Schwimmen unterschätzt und die Laufleistung überschätzt habe und wohl auch deshalb die aktuelle Weltcupschwimmnorm so hoch angesetzt ist.
Da habe ich mich beim Lesen gefragt, ob die DTU ein anderes Rennen in Rio gesehen und analysiert hat als ich es daheim vor dem Bildschirm erlebt und gesehen habe.
Es ist zwar richtig, dass z.B. Anne Haug das Rennen mit ihrer desaströsen Schwimmleistung in der Auftaktdisziplin verloren hat, aber die zweite DTU-Starterin Lindemann hat das Rennen doch unzweifelhaft beim Radfahren verloren (was ja, da sie noch so jung ist und ihre Zukunft vor sich hat auch nicht weiterv schlimm ist), da sie zeitgleich mit der späteren Silbermedaillengewinnerin Sprig aus dem Wasser gekommen war, aber am ersten Berg den Anschluss an die Spitze verloren hatte und in die Verfolgergruppe zurückfiel.
Noch deutlicher wurde die Gewichtung der Radleistung am nächsten Tag beim olympischen Männerrennen: dort kamen fast alle Top-Männer (30 Männer innerhalb von weniger als 20s nach dem Schwimmen) ziemlich geschlossen an den ersten steilen Berg und nach dem kraftraubenden Anstieg gab es nur noch eine ca. 8-Mann-Gruppe (mit beiden Brownlees), die ab da ihren Vorsprung im weiteren Radteil kontinuierlich ausbaute und die Medaillen schließlich untereinander beim Laufen verteilte.
Trotzdem wird in dem Interview nochmal beteuert, dass sich der reine Schwimm-Lauf-Test der DTU seit Jahrzehnten bewährt hat und im Prinzip nicht geändert werden muss.
Einen Absatz später schreibt dann Leistungssportdirektor Bügner so ungefähr das Gegenteil, von dem was der Viezepräsident Leistungssport Häußlein (den ich im übrigen menschlich sehr schätze und für den zweifellos Triathlon auch eine Herzensangelegenheit ist) zuvor geäußert hat, dass man angeblich durchaus in der DTU erkannt habe, dass Radfahren wichtiger geworden sei, nur noch keine Möglichkeit gefunden habe, wie man das künstlich in einem Test abprüfen könne...
Da bleibt man dann beim Lesen etwas verwirrt zurück und weiß nicht, wie man das Ganze einordnen soll.

noam
20.06.2017, 16:47
Wobei man bei dem Testverfahren ja auch immer die Kombination der Sportarten betrachten muss.

Im Prinzip müsste man zwei Testdurchläufe machen. Zum einen müsste man die Einzelleistungen in den Sportarten betrachten. Denn um in Kombination ein gewisses Niveau zu erreichen, ist es zwingend erforderlich, dass man in der Lage ist in einem isolierten Test auch dieses Niveau erreicht. Beim Schwimmen müsste man vor allem im Auge behalten, dass die Schwimmleistungen zwischen Bad und Freiwasser deutlich auseinanderdriften können. Und das Freiwasserschwimmen sicherlich auch Beachtung finden muss.

Im zweiten Test müsste man schauen wie die Radleistung mit Vorbelastung durch das Schwimmen aussieht und wie die Laufleistung durch die Vorbelastung durch Schwimmen und Radfahren aussieht.

So könnte man im ersten Test schon einmal grob sieben, in dem man die Hürde nicht ganz so hoch hängt, damit sich im zweiten Test halt die hervortun können, die zwar eine schwache Disziplin haben, diese aber durch eine oder zwei ausgeprägt starke Disziplinen wieder ausgleichen können.


Allerdings ist da natürlich ein unglaublich aufwendiges Testprozedere. Und da kommen wir halt zur absoluten Schwierigkeit der Terminfindung. Abseits von Olympiajahren haben die Athleten alle unterschiedliche Saisonverläufe mit unterschiedlichen Höhepunkten und demzufolge unterschiedlichem Formaufbau. Wie kann ich da allen im Hinblick auf den Formaufbau gerecht werden? Das ist doch so gut wie unmöglich.


Ist doch bei den Schwimmern seit Jahren so, dass auf der DM unglaublich gute Zeiten geschwommen werden. Ja teilweise sogar Weltjahresbestleistungen und auf der EM oder WM im selben Jahr diese Leistung nicht mehr reproduziert werden kann, da die Trainingssteuerung auf den Höhepunkt DM für das Erreichen der teilweise Wahnwitzigen WM/EM Normen ausgelegt ist und man hofft dies bis zur WM/EM konservieren zu können. Da hat man nun zB amtierende Weltmeister wie Marco Koch die als Deutscher Meister auf eine WildCard des Verbandes hoffen müssen, um zur WM fahren zu dürfen. Anstatt einem amtierenden WM schon vorher klar zu signalisieren und es auch öffentlich zu kommunizieren, dass er auf jeden Fall zur WM fährt und als Titelverteidiger gesetzt ist. Nein da wartet man lieber die DM ab und spielt sich hinterher als großer Samariter auf. Wenn das deutsche Team, wie zB die Amerikaner eine unglaubliche Auswahl an Spitzenathleten hätte, stände es außer Frage, dass sich auch ein Titelverteidiger einem Formtest stellen muss, aber im Moment sieht es eher so aus, dass wir glücklich sein können, für jeden Athleten der in den VW Bus einsteigen darf.

Alteisen
20.06.2017, 21:12
So könnte man im ersten Test schon einmal grob sieben, in dem man die Hürde nicht ganz so hoch hängt, damit sich im zweiten Test halt die hervortun können, die zwar eine schwache Disziplin haben, diese aber durch eine oder zwei ausgeprägt starke Disziplinen wieder ausgleichen können.


Allerdings ist da natürlich ein unglaublich aufwendiges Testprozedere. Und da kommen wir halt zur absoluten Schwierigkeit der Terminfindung. Abseits von Olympiajahren haben die Athleten alle unterschiedliche Saisonverläufe mit unterschiedlichen Höhepunkten und demzufolge unterschiedlichem Formaufbau. Wie kann ich da allen im Hinblick auf den Formaufbau gerecht werden? Das ist doch so gut wie unmöglich.



Für diesen Test gäbe es doch die einfache Möglichkeit, die Vorhandenen Wettkämpfe zu nutzen. Da hat jeder seine entsprechenden Vorbelastungen vor der nächsten Disziplin und man kann sich die künstlichen Tests schenken.

Hafu
20.06.2017, 21:41
Für diesen Test gäbe es doch die einfache Möglichkeit, die Vorhandenen Wettkämpfe zu nutzen. Da hat jeder seine entsprechenden Vorbelastungen vor der nächsten Disziplin und man kann sich die künstlichen Tests schenken.

Fairerweise muss man sagen: mit der sog. "Fortschreibung der Nominierungskriterien", die Anfang Mai veröffentlicht wurde, als Reaktion auf den für den Verband wohl überraschenden Ausgang des Potsdamer Leistungstests, bei dem neben Lindemann keine einzige deutsche Athletin die Weltcup-Norm und keine einzige die Europacup-Norm erfüllte, und auch nur wenige (=5) Elite-Männer sich die Europacupnorm sichern konnten, wurden kurzerhand die Bundesliga-Wettkämpfe als sekundäre Qualifikationsmöglichkeit für Welt- und Europacup sowie für die anstehende Sprint-EM erklärt.

Im Prinzip eine richtige Entscheidung.

Problem dabei: in der Bundesliga finden seit etlichen Jahren ausschließlich Sprinttriathlons statt mit Belastungsdauer von unter einer Stunde statt und die Bundesliga geht erst Anfang Juni los, wenn die halbe Saison schon gelaufen ist und eine adäquate Vorbereitung auf ein Großereignis wie Kitzbühel (zwei Wochen Vorbereitungszeit nach dem ersten Bundesligarennen) oder Düsseldorf (drei Wochen Vorbereitungszeit) mit einer derartigen kurzfristigen Qualifikation nicht wirklich möglich ist.

Die vierte deutsche Starterin für Düsseldorf hat sogar erst am Sonntag abend überraschend erfahren, dass sie doch starten darf, obwohl sie vor zwei Wochen im Kraichgau die offizielle Quali noch hauchdünn verfehlt hatte. Das sind jetzt noch 5 Tage Unmittelbare Wettkampfvorbereitung.

Der Olympische Triathlon (und die meisten Wettkämpfe der WTS) finden aber auf einer doppelt so langen Distanz statt. Auch der berühmte Leistungstest prüft ja die Sprintleistung ohne Radfahren (mit dem 800m-Schwimmtest und dem 5km-Lauftest)Somit selektiert und fürdert die DTU seit vielen Jahren gezielt v.a. sprintstarke Athleten und übersieht höchstwahrscheinlich regelmäßig Talente, die eher ausdauerstark sind und ihre Stärken in der Olympischen Triathlondistanz haben.

Ich würde sagen, dass man das auch an den wenigen Erfolgen (und Misserfolgen) deutscher Athleten in den letzten 8 Jahren gut ablesen kann: Wenn deutsche Athleten in den vergangenen Jahren doch mal auf einem internationalen Podium standen, dann war das meistens ein Sprintrennen und nur sehr selten eine Olympische Distanz, obwohl es doch seitens des DOSB schon seit Jahren die klare Forderung an alle Verbände gibt, überwiegend die olympischen Disziplinen zu fördern. 1,5/40/10 ist olympisch, ebenso wie neuerdings der TeamRelay-Bewerb. 0,75/20/5 war noch nie olympisch und aktuell schaut es auch nicht so aus, dass es olympisch wird ( obwohl es im Herbst mal entsprechende Gerüchte gab, worauf BritischTriathlon und USATriathlon als sehr einflussreiche verbände sich aus nachvollziehbaren Gründen dagegen gewehrt haben).

Hafu
20.06.2017, 22:09
Seit 5 Jahren veranstaltet bzw. vergibt die DTU auch keine Deutsche Meisterschaft mit Windschattenfreigabe mehr auf der Olympischen Distanz, was ich schon sehr merkwürdig finde.

Früher in den "goldenen Zeiten der DTU" um die Jahrtausendwende (genau genommen bis 2012), gab es stets eine offizielle Deutsche Elite-Meisterschaft über die olympische Distanz:
2006 wurde Daniel Unger Deutscher Meister (damals sein dritter Titel), ein Jahr später wurde er Weltmeister in Hamburg.

2007 gewann (damals noch überraschend) ein junger, seinerzeit nur Insidern bekannter aufstrebender Athlet namens Frodeno den Deutschen Meistertitel über die Olympische Distanz, ein Jahr später wurde er Olympiasieger...

Kurzer85
21.06.2017, 13:19
Hafu,

kurz eine Frage, der Teamwettkampf ist doch nun olympisch (http://www.dtu-info.de/news/2017/juni/dtu-begr%C3%BC%C3%9Ft-ioc-entscheidung-zur-triathlon-mixed-staffel.html), oder meinst du deinen Satz anders?

"1,5/40/10 ist olympisch, ebenso wie neuerdings der TeamRelay-Bewerb. 0,75/20/5 war noch nie olympisch und aktuell schaut es auch nicht so aus, dass es olympisch wird ( obwohl es im Herbst mal entsprechende Gerüchte gab, worauf BritischTriathlon und USATriathlon als sehr einflussreiche verbände sich aus nachvollziehbaren Gründen dagegen gewehrt haben)."

aequitas
21.06.2017, 13:55
Hafu,

kurz eine Frage, der Teamwettkampf ist doch nun olympisch (http://www.dtu-info.de/news/2017/juni/dtu-begr%C3%BC%C3%9Ft-ioc-entscheidung-zur-triathlon-mixed-staffel.html), oder meinst du deinen Satz anders?

"1,5/40/10 ist olympisch, ebenso wie neuerdings der TeamRelay-Bewerb. 0,75/20/5 war noch nie olympisch und aktuell schaut es auch nicht so aus, dass es olympisch wird ( obwohl es im Herbst mal entsprechende Gerüchte gab, worauf BritischTriathlon und USATriathlon als sehr einflussreiche verbände sich aus nachvollziehbaren Gründen dagegen gewehrt haben)."

Das sind zwei getrennte Sätze. Er bezieht sich mit 0,75/20/5 auf den Sprinttriathlon.

Kurzer85
21.06.2017, 14:06
:Maso: Danke. Jetzt habe ich es auch verstanden. Sorry.

OH_JE51
21.06.2017, 14:08
Olympisch ist TEAM-Relay - also eine Staffel bestehend aus 2 Männer und 2 Frauen welche abwechseld eine Distanz von 250-300m Schwimmen, 5-8km Rad und 1.5-2km Lauf absolvieren.

Zu dem Thema DM mit Windschattenfreigabe - olympische Distanz
In den angesprochenen Jahren - wieviel ITU World Cups gab es da? 4-5? Mittlerweile umfasst die WTS 9 Wettkämpfe. Dabei gibt es für die Athleten Geld zum verdienen!
Eine reine DM, gleich ob Sprint oder olympisch, wäre eine Veranstaltung mit einem Starterfeld von vielleicht 20 ggfls 30 Teilnehmern. Es gab DMs mit diesen Starterfeldern. Für einen Veranstalter eine uninteressante Sache. Aus diesem Grund wurde bereits vor Jahren die DM in einen Bundesligawettkampf integriert damit der Veranstalter ein dementsprechendes Starterfeld hatte.
Durch die vielen internationalen Wettkämpfe (ITU/ETU) mit zum Teil der Olympiaquali seitens der ITU (Punkteranking) blieb, um eine gut besetzte Liga zu haben und um die Athleten nicht zu stark zu belasten (z.B. bei Starts über die OL Distanz) nur der Weg die Sprintdistanz durchzuführen.

Hafu
21.06.2017, 15:43
...
Zu dem Thema DM mit Windschattenfreigabe - olympische Distanz
In den angesprochenen Jahren - wieviel ITU World Cups gab es da? 4-5? Mittlerweile umfasst die WTS 9 Wettkämpfe. Dabei gibt es für die Athleten Geld zum verdienen!

Und wieviele Deutsche machen bei der WTS mit und verdienen Geld?
In 2017 gab es bisher vier WTS-Wettkämpfe (Abu Dhabi, GoldCoast, Yokohama und Leeds). Nur bei einem einzigen WTS-Bewerb sind zwei Athleten der DTU überhaupt ins Ziel gekommen(auf Rang 21 und 29). Geld hat also 2017 noch kein DTU-Athlet verdient und in Leeds vor zwei Wochen, das mit dem Flugzeug nur einen Katzensprung von Deuschland entfernt war, ist dann gleich kein einziger deutcher Athlet auch nur gestartet. Das Argument läuft also ins Leere.


Eine reine DM, gleich ob Sprint oder olympisch, wäre eine Veranstaltung mit einem Starterfeld von vielleicht 20 ggfls 30 Teilnehmern. Es gab DMs mit diesen Starterfeldern. Für einen Veranstalter eine uninteressante Sache. Aus diesem Grund wurde bereits vor Jahren die DM in einen Bundesligawettkampf integriert damit der Veranstalter ein dementsprechendes Starterfeld hatte...

Bei den Jugend- und Junioren-DMs und Deutschlandcups gibt es (v.a. bei den Mädels) auch stets Altersklassen mit derartig kleinen Starterfeldern. So what? Soll man deshalb keine Deutsche Meisterin der Juniorinnen suchen und küren, nur weil dort meist nicht mehr als 20 oder 30 Mädels mitmachen?

In Bayern gibt es seit Jahren eine Bayerische Meisterschaft Olympische Distanz Elite, dieses Jahr in Lauingen (mit Windschattenfreigabe!). Wenn einzelne Landesverbände das hinbekommen, dann wird das die viel reichere DTU auch schaffen. Natürlich macht ein Veranstalter damit keinen großen Reibach, aber es geht beim Schaffen einer vernünftigen Leistungssportstruktur ja auch nicht darum, Geld zu verdienen, sondern Talente zu sichten, die richtigen Athleten zu fördern und langfristig Erfolge zu generieren.

Ausgangspunkt des jetzigen Diskussionsastes war ja, wie findet man faire Nominierungskriterien für Kader, Europacup und Weltcup, in denen sich auch die Radfahrleistung abbildet (im ggs. zum reinen künstlichen Swim-Run-Test in Potsdam bzw. (früher) Saarbrücken)?

Und das fairste und leistungsgerechteste Nominierungsprocedere ist nunmal ein echter Triathlonwettkampf. Und wenn man schnelle Athleten für die zweistündige olympische Distanz finden will, dann sollte man nicht nur über einstündige Sprintdistanzen oder 10-15-minptige Labortests nominieren!

Natürlich kann man auch einzelne Europacups als Nominierungswettkämpfe heranziehen, wie es British Triathlon üblicherweise macht, aber dann müsste man erstmal alle für Kaderstrukturen und internationale Meisterschaften in Frage kommende Athleten bei Europacups starten lassen.


Durch die vielen internationalen Wettkämpfe (ITU/ETU) mit zum Teil der Olympiaquali seitens der ITU (Punkteranking) blieb, um eine gut besetzte Liga zu haben und um die Athleten nicht zu stark zu belasten (z.B. bei Starts über die OL Distanz) nur der Weg die Sprintdistanz durchzuführen.

Schön wär's, wenn Deutsche Athleten durch internationale Wettkämpfe hoch belastet wären, denn Wettkämpfe, sinnvoll in den sonstdigen Trainingsprozess eingebaut, machen bekanntlich schnell, wie man an den Vielstartern Zaferes, Duffy, Murray gut sehen kann, aber derzeit sitzen die meisten Deutschen Athleten mit ITU-Ambitionen bekanntlich zu Hause und trainieren vor sich hin oder starten auf dem Dorf.

Sportphysio
23.06.2017, 11:25
Also, mir ist das teilweise ein zu einseitiges,allgemeines DTU Basching.Aus eigener Erfahrung kann ich nicht bestätigen, dass die Stimmung unter den Athleten allgemein mies ist, wie hier gerne behauptet wird.In den Trainigslagern der DTU war die Stimmung sehr gut. Trainer und Athleten haben vernüftig miteinander kommuniziert.Es bekamen durchaus auch (noch) nicht Kaderathleten die Chance, dort hineinzuschnuppern und Trainingseinheiten mitzumachen.Diese Integration hat problemlos funktioniert.Klar, wenn ich die Leute frage, die sich ungerecht behandelt fühlen, bekomme ich entsprechende Antworten.Ich könnte jetzt aber einige Gegenbeispiele von Athleten nennen, die sich gut aufgehoben und gefördert fühlen und sehr zufrieden sind.Alle eine Frage des Blickwinkels...;).
Die verantwortlichen Trainer und das Team drumherum sind voller Engagement und tun alles dafür, dass die Athleten besser werden.Herr Funk stellt das ja in seinen zum Glück sachlichen Beiträgen ja auch garnicht in Frage.Aber Max Schwetz etwa haut auf seiner FB Seite teilweise provozierende Komentare raus,bei denen man sich nicht wundern muss, dass sich die DTU Verantwortlichen auf den Schlips getreten fühlen(Es seien "Diktatoren" am Werk...Es werden über 10 Funktionäre nach Kitzbühl geschickt für einen Elite Athleten...er verschweigt natürlich, dass da Physio, Arzt,Trainer etc. auch für die anderen 7 angereisten Junioren/innen zuständig sind.Andere in diesem Team haben dafür gesorgt, dass Live Bilder und Streams vom Wettkampf zu sehen sind,was man im Sinne der Werbung für die Sportart nur begrüßen kann!Also alles andere als das "Verschwenden von Steuergeldern", wie M.S. gerne behauptet).Natürlich gibt es in bezug auf einzelne Athleten teilweise unterschiedliche Meinungen, was Form und mögliche Perspektive in der Zukunft betrifft.Das ist aber doch normal und in jeder anderen Sportart genauso.Im Fussball,Handball, Basketball etc. will auch möglichst jeder Vereinstrainer seine besten Leute im Nationalteam sehen.Letztendlich entscheidet aber auch da der Bundestrainer und seine sportliche Leitung, wer eingeladen wird und wer nicht...Und auch im Verein wird nicht jeder Spieler immer das Ausmaß an Spielanteilen bekommen,welches ihm nach eigener Meinung vielleicht zusteht...
Warum soll das ausgerechnet im Triathlon anders sein...
Und man darf nicht vergessen: Der DOSB bzw. die beschlossene Reform der Spitzensportförderung setzt die einzelene Fachverbände enorm unter Druck gewisse Veränderungen durchzuführen.Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, ändert aber nichts daran, dass es zumindest in nächster Zeit umgesetzt werden muss.Ansonsten wird man, was die finanzielle Förderung betrifft, als Verband abgehängt werden.Und das kann ja wohl auch keiner wollen, weder Athlet, noch Trainer, noch Präsidium der DTU. Man muss schon sehr naiv sein, um in der heutigen Zeit noch zu glauben, der olympische Gedanke ,"Dabei sein ist alles" würde noch gelten(auch wenn es von Politikern und Funktionären in Interviews gerne behauptet wird...).Olympia,WM,Leistungssport generell ist ein Geschäft. Jede Nation will möglichst viele Medaillen holen.Das wollen die Zuschauer sehen,die übertragenden TV Anstalten auch (sonst keine Quoten) und erst Recht die Sponsoren(sonst kein Profit).
Und wenn es vor Rio nach der DTU gegangen, wären sehr wohl 3 Frauen und zwei Männer dort gestartet.Die Klage von R.Robbisch und die Entscheidung des DOSB, nur Anne Haug zu nominieren, kann man nun nicht der DTU anlasten.
Den Stein der Weisen, welcher Weg nun letztendlich der beste ist um in den nächsten Jahren erfolgreiche Triathleten/innen für Deutschland zu gewinnen,den hat sicher keiner wirklich.Ich bin auch kein Freund davon, Erfolg rein basierend auf wissenschaftlichen Potentialanalysen erkaufen zu wollen.Aber ist es mir auch zu einfach zu sagen, wenn die Sportler mehr Wettkämpfe haben, werden Sie automatisch besser, egal wo Sie landen.Das mag für den ein oder anderen Sportlertyp zutreffen.Genauso gut gibt es aber die Charaktere von Sportlern, die sich dann sagen: "O.K.Ich habe eine sportliche Hängematte.Egal wo ich lande, nicht schlimm, im nächsten Wettkampf bin ich sowieso wieder dabei. Warum soll ich dafür mehr oder gezielter trainieren,es reicht doch auch so..."So kann Talent auch verschleudert werden.Ergo muss ich individuell sehen, welchen Typ von Sportler habe ich da vor mir. Muss ich da eher Druck aufbauen, die Hürden bewusst höher legen um gewisse Potentiale herauskitzeln zu können.Dann ist es gut, wenn die Normen und Qualifikationskriterien hoch sind.Oder habe ich einen Sportler, der unter viel Druck zu sehr verkrampft, den ich auch mal eine "Wild Card" geben muss, damit er merkt, wie gut er ist...Ich denke, da hat die DTU in den letzten Wochen und Monaten auch "dazugelernt" und versucht, kurzfristig auch noch den ein oder anderen Athleten für internationale Einsätze zu nominieren bzw. die Nominierungskriterien zu ergänzen.
2017/18 werden für alle schwierige Übergangsjahre.Aber Schwarzsehen muss man für den deutschen Triathlonsport sicher nicht!:Huhu:

Alteisen
23.06.2017, 11:44
Wenn nach einem Punkt noch ein Leerzeichen käme, dann könnte man es eher lesen... Aber vielleicht sparen wir uns das ja jetzt auch .... so wie die Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen.

Nach den Aussagen über "Herrn Funk". Müssen wir nun über einen angestellten der DTU "Herrn Weinand" schreiben?

Sportphysio
23.06.2017, 12:04
Wenn nach einem Punkt noch ein Leerzeichen käme, dann könnte man es eher lesen... Aber vielleicht sparen wir uns das ja jetzt auch .... so wie die Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen.

Nach den Aussagen über "Herrn Funk". Müssen wir nun über einen angestellten der DTU "Herrn Weinand" schreiben?

Was soll dieser ironische Beitrag jetzt aussagen?:confused:
Ich bin kein Angestellter der DTU....
So wie alle anderen hier schreibe ich einfach meine Meinung...

captainbeefheart
23.06.2017, 12:07
Was soll dieser ironische Beitrag jetzt aussagen?:confused:
Ich bin kein Angestellter der DTU....
So wie alle anderen hier schreibe ich einfach meine Meinung...

Keine Ahnung, wer wer ist. Manchen kann man zuordnen, manchen nicht.

Ich würde es jedenfalls begrüßen, wenn sich ein DTU Vertreter an der Diskussion beteiligt.

Alteisen
23.06.2017, 12:13
Was soll dieser ironische Beitrag jetzt aussagen?:confused:
Ich bin kein Angestellter der DTU....
So wie alle anderen hier schreibe ich einfach meine Meinung...

Dann warst Du wohl als Gast bei den Trainingslagern und die Übereinstimmung Deines Vornamens mit dem des Physio bei der DTU sind rein zufällig.

Sportphysio
23.06.2017, 12:32
Dann warst Du wohl als Gast bei den Trainingslagern und die Übereinstimmung Deines Vornamens mit dem des Physio bei der DTU sind rein zufällig.
Zweimal Nein...
Ich war kein Gast, bin beruflich Selbständig und deshalb völlig unabhängig von der DTU!;)

Hafu
23.06.2017, 13:02
..Ich würde es jedenfalls begrüßen, wenn sich ein DTU Vertreter an der Diskussion beteiligt.

Ich auch. Miteinander zu reden und auch zu diskutieren ist allemal besser als nur übereinander zu reden

Dann warst Du wohl als Gast bei den Trainingslagern und die Übereinstimmung Deines Vornamens mit dem des Physio bei der DTU sind rein zufällig.

Ist letztlich egal. Es ist das gutes Recht im Forum mit anonymen Nicknamen aufzutreten; zumindest wenn man sachbezogene Beiträge postet, ohne jemanden persönlich anzugreifen.

Also, mir ist das teilweise ein zu einseitiges,allgemeines DTU Basching.:

Wie so oft empfinde ich die Diskussionen hier im Forum wesentlich gesitteter und eigentlich kaum mit Bashing versehen im Vergleich zu ähnlichen Diskussionen auf Facebook.


...Aber Max Schwetz etwa haut auf seiner FB Seite teilweise provozierende Komentare raus,bei denen man sich nicht wundern muss, dass sich die DTU Verantwortlichen auf den Schlips getreten fühlen.

Bei Max muss man aber auch sehen, wie sich der Streit entwickelt hat. Dass er sehr kurzfristig trotz Kaderstatus vom bevorstehenden Mallorca-Trainingslager ausgeladen wurde hat mit Sicherheit genauso Wunden hinterlassen, wie die Art und Weise, wie er vom Anwalt der DTU vor Gericht behandelt wurde.

Hauptargumentationslinie der DTU bei der Verhandlung war ja, dass Max ohnehin sportlich zu schlecht sei, um bei den bevorstehenden Wettkämpfen in Chengdu und Yokohama Einkünfte in nennenswerter Höhe zu erzielen und schon deshalb der Antrag auf einstweilige Verfügung unberechtigt sei.
Max gehört zweifelsfrei zu den drei besten deutschen Triathleten im ITU-Bereich und hat ja längst auch die Weltcupnorm nachgeliefert und sich 2016 regulär ohne Härtefallregelung für den B-Kader qualifiziert. Wenn ein Profi-Leistungssportler, der sich ja naturgemäß primär über seine sportliche Leistung definiert vor Gericht derartig vorgeführt wird, spricht das nicht unbedingt für Fingerspitzengefühl des Verbandes und trägt natürlich maßgeblich zu einer weiteren Eskalationsstufe in dem ganzen Streit bei.



......Ich denke, da hat die DTU in den letzten Wochen und Monaten auch "dazugelernt" und versucht, kurzfristig auch noch den ein oder anderen Athleten für internationale Einsätze zu nominieren bzw. die Nominierungskriterien zu ergänzen.
...

Die positiven Ansätze der letzten Wochen sehe ich wohl, beispielsweise in Form der wenn auch sehr kurzfristigen Nachnominierungen für Kitzbühel bei den Junioren und Düeesldorf bei der Elite (habe das glaube ich auch hier im Thread schon erwähnt):Blumen:

Sportphysio
23.06.2017, 14:40
Ich auch. Miteinander zu reden und auch zu diskutieren ist allemal besser als nur übereinander zu reden



Ist letztlich egal. Es ist das gutes Recht im Forum mit anonymen Nicknamen aufzutreten; zumindest wenn man sachbezogene Beiträge postet, ohne jemanden persönlich anzugreifen.



Wie so oft empfinde ich die Diskussionen hier im Forum wesentlich gesitteter und eigentlich kaum mit Bashing versehen im Vergleich zu ähnlichen Diskussionen auf Facebook.




Bei Max muss man aber auch sehen, wie sich der Streit entwickelt hat. Dass er sehr kurzfristig trotz Kaderstatus vom bevorstehenden Mallorca-Trainingslager ausgeladen wurde hat mit Sicherheit genauso Wunden hinterlassen, wie die Art und Weise, wie er vom Anwalt der DTU vor Gericht behandelt wurde.

Hauptargumentationslinie der DTU bei der Verhandlung war ja, dass Max ohnehin sportlich zu schlecht sei, um bei den bevorstehenden Wettkämpfen in Chengdu und Yokohama Einkünfte in nennenswerter Höhe zu erzielen und schon deshalb der Antrag auf einstweilige Verfügung unberechtigt sei.
Max gehört zweifelsfrei zu den drei besten deutschen Triathleten im ITU-Bereich und hat ja längst auch die Weltcupnorm nachgeliefert und sich 2016 regulär ohne Härtefallregelung für den B-Kader qualifiziert. Wenn ein Profi-Leistungssportler, der sich ja naturgemäß primär über seine sportliche Leistung definiert vor Gericht derartig vorgeführt wird, spricht das nicht unbedingt für Fingerspitzengefühl des Verbandes und trägt natürlich maßgeblich zu einer weiteren Eskalationsstufe in dem ganzen Streit bei.





Die positiven Ansätze der letzten Wochen sehe ich wohl, beispielsweise in Form der wenn auch sehr kurzfristigen Nachnominierungen für Kitzbühel (habe sie glaube ich auch hier im Thread schon erwähnt):Blumen:

Nur um nicht missverstanden zu werden.:Mir geht es nicht darum, für irgend jemand Partei zu ergreifen. Ich finde nur, man sollte immer die Sichtweise beider Seiten in die Argumentation mit einbeziehen! Ich bezweifele auch überhaupt nicht, dass z.b.Max Schwetz sportlich einer der stärksten im Nationalteam war /ist und für die Nationalmannschaft sicher eine Bereicherung darstellt .Ich kenne ihn persönlich auch garnicht. Mich hat nur gewundert, wie drastisch er auf seine FB Seite öffentlich DTU Verantwortliche kritisiert. Zumal ich den auf seiner Homepage veröffentlichen Brief an die DTU im Gegensatz dazu als angenehm sachlich formuliert empfand.
Ich frage mich nur, warum er aus dem Trainingslager ausgeladen wurde? Vielleicht, weil er die Athletenvereinbarung nicht unterschreiben wollte? Dann könnte ich den Verband verstehen, denn die ist die Grundlage für alle Athleten zur Zulassung für Wettkämpfe oder Maßnahmen der DTU. Wenn da Ausnahmen genemigt oder Sonderregelungen mit hinein genommen werden, macht sich der Verband unglaubwürdig und im Zweifel erpressbar. Bei den Verantwortlichen, die ich bei der DTU kennengelernt habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass sie persönlich irgendeinen Athleten bevorzugen oder benachteiligen wollen.Gerade der Nachwuchs liegt Ihnen stark am Herzen. Und vielversprechende Talente sind einige da, unter anderem ja auch ihr Sohn. Jetzt muss es halt in den nächsten Jahren nur gelingen, unter neuen, geänderten Voraussetzungen den für alle Beteiligten besten Weg zum Erfolg zu finden. Und darüber wird zu Zeit ja noch gerungen. Das darf es meiner Meinung nach auch! Nur sollte es nicht so laufen, dass man sich gegenseitig "zerfleischt"
und am Ende nurnoch über Anwälte miteinander kommuniziert.

opirat
23.06.2017, 19:27
Ich frage mich nur, warum er aus dem Trainingslager ausgeladen wurde? Vielleicht, weil er die Athletenvereinbarung nicht unterschreiben wollte? Dann könnte ich den Verband verstehen, denn die ist die Grundlage für alle Athleten zur Zulassung für Wettkämpfe oder Maßnahmen der DTU. Wenn da Ausnahmen genemigt oder Sonderregelungen mit hinein genommen werden, macht sich der Verband unglaubwürdig und im Zweifel erpressbar.

Genau darum geht es Max Schwetz ja: Es soll keine Ausnahmen in der Athletenvereinbarung geben. Siehe Z.B. die 6 (??) Werbeflächen auf dem Einteiler. Alle Athleten sollen hier gleiche Rechte haben und an den WErbeflächen adequat partizipieren.

Wenn du allerdings keine Partei ergreifen willst, warum wirfst du dann derart Einseitige Spekulationen in den Raum?

NBer
23.06.2017, 20:19
......Genau darum geht es Max Schwetz ja: Es soll keine Ausnahmen in der Athletenvereinbarung geben. Siehe Z.B. die 6 (??) Werbeflächen auf dem Einteiler. Alle Athleten sollen hier gleiche Rechte haben und an den WErbeflächen adequat partizipieren........

also ich kenne die athletenvereinbarungen nicht. irgendwas schein ja drinzustehen, das explizit M.S. nicht passt, alle anderen anscheinend nicht stört, sonst wäre er wohl nicht der einzige, der ja anscheinend noch nicht unterschireben hat (vermutung, vielleicht hat er ja mittlerweile).
ansonsten kann man die athletenvereinbarungen aus meiner sicht nur grob gleich gestalten, nicht im detail. stell dir vor du hättest auf der einen seite athleten vom schlage eines unger/frodeno, auf der anderen seite einen junior, der sich zb zum ersten Mal für eine EM qualifiziert hat. da kann, mit allgemeinen ausnahmen wie dopingvereinbarungen usw, in den verträgen nicht überall dasselbe drinstehen.

Sportphysio
23.06.2017, 21:30
Genau darum geht es Max Schwetz ja: Es soll keine Ausnahmen in der Athletenvereinbarung geben. Siehe Z.B. die 6 (??) Werbeflächen auf dem Einteiler. Alle Athleten sollen hier gleiche Rechte haben und an den WErbeflächen adequat partizipieren.

Wenn du allerdings keine Partei ergreifen willst, warum wirfst du dann derart Einseitige Spekulationen in den Raum?

Ich spekuliere nicht, ich frage mich nur, was ihn an der Vereinbarung gestört haben könnte... . Das Landgericht Frankfurt hat darin in seinem Urteil jedenfalls kein Nachteil für ihn erkennen können.
Klar ist doch, dass ein Athlet, der die Vereinbarung nicht unterschreibt, nicht von der DTU für einen Wettkampf gemeldet werden kann.
Diese Regelung hat die DTU doch nicht exklusiv, dass wird doch in anderen Sportverbänden oder Vereinen auch so gehandhabt.
Und wenn Sie bei ihm dann eine Ausnahme machen würden, wäre Sie ja in Gänze überflüssig.

Alteisen
23.06.2017, 22:16
Die Vereinbarung scheint bezüglich der Werbeflächen ja eine schöne Erpressung zu sein.

Wie kann man Athleten, die ihre Reisen selbst zahlen müssen, nur einen Bruchteil (deutlich unter 50%) der Werbeflächen zugestehen. Das ist indiskutabel und da kann ich jeden Athleten verstehen, der das nicht unterzeichnet.

Wer hier im Forum verzichtet freiwillig auf seine Einkommen, damit man dann anderen auf der Tasche liegt und letztlich noch durch Umzug an einen anderen Ort weitere Einnahmequellen abgibt.

Wenn Laura Lindemann als eine zugegebenermaßen gute Athletin nun auf der FB Seite von Maximilian Schwetz gegen seine Kritik ätzt, dann sollte sie vielleicht nicht von Berlin nach Potsdam sondern an einen anderen Stützpunkt ziehen. Dann wird sich auch der Blickwinkel ändern.

NBer
23.06.2017, 22:35
Die Vereinbarung scheint bezüglich der Werbeflächen ja eine schöne Erpressung zu sein.

Wie kann man Athleten, die ihre Reisen selbst zahlen müssen, nur einen Bruchteil (deutlich unter 50%) der Werbeflächen zugestehen. Das ist indiskutabel und da kann ich jeden Athleten verstehen, der das nicht unterzeichnet......

nun hört doch einmal auf laufend dieses argument zu wiederholen, welches, so pauschal, schlichtweg falsch ist. ich habe das schon mehrfach gesagt, aber scheinbar wird hier nur wahrgenommen, was die eigene auffassung unterstützt. kein bundeskader (egal ob A, B oder C) muss zb dtu trainingslager selbst zahlen. oder reisen zu internationalen meisterschaften. oder weltcups. oder wts rennen. ja, europacups müssen selbst gezahlt werden. war aber schon immer so.
weil dieses argument ursprünglich auch von HAFU kam.....ja, sein sohn musste seinen europacup in diesem jahr selbst finanzieren. zur junioren wm letztes jahr in mexiko musste er sicher keinen cent zuzahlen.
alle fördersysteme im deutschen sport beruhen auf einem kaderstatus. also auf einer leistung. fehlt der status kann der athlet ganz einfach nicht so gefördert werden, wie ein kadersportler (sprich die teilnahme an maßnahmen ist nicht ausgeschlossen, man zahlt aber dafür dann).
wer ein funktionierendes und gerechtes anderes system hat, kann es gern vorschlagen.

opirat
23.06.2017, 22:55
also ich kenne die athletenvereinbarungen nicht. irgendwas schein ja drinzustehen, das explizit M.S. nicht passt, alle anderen anscheinend nicht stört, sonst wäre er wohl nicht der einzige, der ja anscheinend noch nicht unterschireben hat (vermutung, vielleicht hat er ja mittlerweile).

Mit der Argumentation machst du es dir aber auch sehr leicht. Ich kann mir ziemlich gut vorstellen, dass nicht alle jungen Sportler den Konflikt mit der DTU wagen wollen...siehe das Beispiel Schwetz.

opirat
23.06.2017, 23:01
Ich spekuliere nicht, ich frage mich nur, was ihn an der Vereinbarung gestört haben könnte... . Das Landgericht Frankfurt hat darin in seinem Urteil jedenfalls kein Nachteil für ihn erkennen können.
Klar ist doch, dass ein Athlet, der die Vereinbarung nicht unterschreibt, nicht von der DTU für einen Wettkampf gemeldet werden kann.
Diese Regelung hat die DTU doch nicht exklusiv, dass wird doch in anderen Sportverbänden oder Vereinen auch so gehandhabt.
Und wenn Sie bei ihm dann eine Ausnahme machen würden, wäre Sie ja in Gänze überflüssig.

Das Landgericht Frankfurt hat ja offensichtlich so einiges nicht erkannt :cool:

Über den Punkt mit der Athletenvereinbarung sind wir aber vermutlich schon hinaus, da er vor ein paar Wochen für einen EC gemeldet war (den er krankheitsbedingt nicht wahrnehmen konnte).
Wir können die Nicht-Spekulationen darüber also beenden ;)

captainbeefheart
24.06.2017, 09:19
Die - ziemlich verkopfte - Reform des Spitzensports scheint so komplex geraten, dass die Umsetzung wohl noch seeehr lange dauert:

http://www.spiegel.de/sport/sonst/leichtathletik-spitzensportreform-greift-erst-nach-2020-a-1153589.html

Der Artikel beantwortet auch die Frage, in welchen Cluster Triathlon eingeordnet ist: In keinem, weil sich die Anwendung der ca. 100 Kriterien des PotAS wohl noch ein Weile zieht ...

schnodo
24.06.2017, 10:46
Wenn Laura Lindemann als eine zugegebenermaßen gute Athletin...

Aus ihrem Kommentar bei Facebook: "Soviel Falsches und ständig irgend welche Mutmaßungen und Spekulationen die du machst oder zulässt."

Ich kenne die Frau nicht, aber mit den Fakten hat sie es selbst nicht so, die Gute. Wenn sie jemanden "jahrelange Untätigkeit als Athletensprecher" vorwirft, der den Job 2 Monate lang hatte bevor er gekickt wurde, dann muss man auf ihre weiteren Auswürfe auch nicht mehr viel geben.

Hafu
24.06.2017, 12:51
Gerade läuft der groß angekündigte "live-stream" von der EM in Düsseldorf...

Hmmm. Da hat man sich wohl bei Ironmanlive abgeschaut, wie schlecht man eine Sportübertragung machen kann.:(

Standbilder vom Schwimmausstieg, stationäre Kamera von der Wechselzone.

Keinerlei Bilder von der Radstrecke, jetzt vom Laufen gibt es nur Bilder der Athleten, wenn diese zufällig am Ende ihrer Runde durch den Zielbereich laufen.
So ist das nicht wirklich Werbung für unseren Sport.

ph1l
24.06.2017, 13:36
Grausam der stream, ich hoffe die "Regie"optimiert das noch ein wenig bis 14.30 uhr

Sportphysio
24.06.2017, 13:58
Grausam der stream, ich hoffe die "Regie"optimiert das noch ein wenig bis 14.30 uhr

Stimmt... Der Stream ging garnicht... :dresche
Aber dafür mit Laura Lindemann eine Europameisterin!
Glückwunsch! :Huhu: :Huhu:

Hafu
24.06.2017, 17:02
Auch interessant (neben dem mannschaftlich sehr erfreulichen Abschneiden der Duetschen mit drei Topten-Plazierungen), das Podium der Männer in Düsseldorf:
Rang eins Pereira, Rang drei Silva (beider POR).

Das Podium vor einer Woche bei der EM über die Olympische Distanz in Kitzbühel:
Rang eins Pereira, Rang drei Silva (beide POR)


Auszug aus den vermutlich wissenschaftlich abgesicherten Nominierungskriterien für Düsseldorf (http://www.dtu-info.de/a/dateien/leistungssport/Nominierungskriterien/Nominierung%20EM%20Elite%20Sprint%20D_Dorf_2017.pd f):

1. Es können nur Athletinnen und Athleten für die Europameisterschaft in Düsseldorf nominiert werden,

...
d. die NICHT bei der EM in Kitzbühel vom 16.-18.06.2017 über die Olympische
Distanz starten.

So ein Glück, dass Pereira und Silva für Portugal und nicht für Deutschland an den Start gehen und der portugiesische Verband seinen Athleten (und deren Trainern) offenbar selbst zutraut, zu entscheiden wie lange man nach einem Rennen über die olympische Distanz regenerieren muss...;)

NBer
25.06.2017, 12:05
Das Landgericht Frankfurt hat ja offensichtlich so einiges nicht erkannt :cool:

Über den Punkt mit der Athletenvereinbarung sind wir aber vermutlich schon hinaus, da er vor ein paar Wochen für einen EC gemeldet war (den er krankheitsbedingt nicht wahrnehmen konnte).
Wir können die Nicht-Spekulationen darüber also beenden ;)

für einen europacup braucht es keine athletenvereinbarung (siehe punkt 1c nominierungskriterien (http://www.dtu-info.de/home/leistungssport/nominierungskriterien-2017.html)).

blaho
26.06.2017, 09:00
Grausam der stream, ich hoffe die "Regie"optimiert das noch ein wenig bis 14.30 uhr

Und ich hatte gehofft, dass es den Stream irgendwo im Re-Live auf youtube gibt. War vor Ort und es war wirklich ein Erlebnis zu sehen, wie die Deutschen Alarm gemacht haben. Sah so aus als hätte Jonas Schomburg sich als Zugpferd für das deutsche Team eingesetzt. Er kam ja ganz vorne aus T2, aber dann war der Ofen wohl aus. Die anderen Jungs sind echt bis an die Kotzgrenze gegangen und eigentlich ist es ja das, was man sehen will. Die müssen keine Medaille holen, aber kämpfen sollen sie. Und das haben die "Kids" gezeigt.

Thomas Springer hat es ja ordentlich erwischt. Habe die hektischen Funksprüche gehört. Aber wenn man das Fahrrad gesehen hat und ihn nachher, dann hatte er echt Glück im Unglück.

Kurzer85
26.06.2017, 09:36
also ich kenne die athletenvereinbarungen nicht. irgendwas schein ja drinzustehen, das explizit M.S. nicht passt, alle anderen anscheinend nicht stört, sonst wäre er wohl nicht der einzige, der ja anscheinend noch nicht unterschireben hat (vermutung, vielleicht hat er ja mittlerweile).
ansonsten kann man die athletenvereinbarungen aus meiner sicht nur grob gleich gestalten, nicht im detail. stell dir vor du hättest auf der einen seite athleten vom schlage eines unger/frodeno, auf der anderen seite einen junior, der sich zb zum ersten Mal für eine EM qualifiziert hat. da kann, mit allgemeinen ausnahmen wie dopingvereinbarungen usw, in den verträgen nicht überall dasselbe drinstehen.

Ich vermute das es einfach an dem Athleten selbst liegt. Manche Athleten werden froh sein über die Sposoren & Partner welche Sie darüber bekommen.
Andere würden sich womöglich gerne selbst vermarkten um so noch den ein oder anderen Deal für sich zu erreichen.

Kenne mich da nicht aus, ist nur meine Einschätzung aus dem gesamten Triathlon wo man sieht, wer sich gerne selbst öfffentlich präsentiert und wer eher auch schon ungern sein Blog oder FB täglich bedient.

Sportphysio
02.07.2017, 16:47
Gerade läuft der groß angekündigte "live-stream" von der EM in Düsseldorf...

Hmmm. Da hat man sich wohl bei Ironmanlive abgeschaut, wie schlecht man eine Sportübertragung machen kann.:(

Standbilder vom Schwimmausstieg, stationäre Kamera von der Wechselzone.

Keinerlei Bilder von der Radstrecke, jetzt vom Laufen gibt es nur Bilder der Athleten, wenn diese zufällig am Ende ihrer Runde durch den Zielbereich laufen.
So ist das nicht wirklich Werbung für unseren Sport.

Auf alle Fälle einmal nachträglich Glückwunsch an Sohn Frederik zum Sieg in Rothsee!
Und ich drücke die Daumen für den Weltcup in Ungarn in 3 Wochen!!!:)

Hafu
02.07.2017, 19:52
Weil ich gerade den Thread sehe: nach dem Weltcup in Holten bin ich jetzt gespannt auf die Meldeliste für den WTS-Heimwettkampf in Hamburg.

Es gibt doch jetzt einige Athleten, die nachgewiesen haben, dass sie in guter Form sind und Deutschland in Hamburg würdig vertreten könnten.

Die offizielle WTS-Norm haben aber nur zwei Männer und eine Frau, so dass die DTU also nichtmal genug Starter in Hamburg vor Ort haben wird, um die seit drei Wochen offiziell olympische Team-Relay-Staffel zu besetzen, geschweige denn hierfür über Ersatzleute bei kurzfristiger Erkrankung oder Verletzung verfügt.

Wenn in Hamburg wieder so wenig Athleten in Schwarz-Rot-Gold starten und die Team-Relay-Staffel, die im Vorjahr noch in einem sehr starken Rennen Bronze geholt hat, so wie vor zwei Wochen in Kitzbühel, unbesetzt bleibt, macht das sicher einen schlechten Eindruck und ist der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln.

Johnny Zipf hat nach seinem starken 5. Platz gestern beim Europacup, der ihm das Weltcupstartrecht, nicht aber das WTS-Startrecht sichert, schon auf FB einen verbalen Seitenhieb auf das zeitaufwändige nationale Qualifikationssystem der DTU für internationale Wettkämpfe formuliert.

Eigentlich würde ich erwarten, dass zumindest er und Anja Knapp, evt. auch Saller und die noch sehr junge Annabel Knoll für Hamburg nachnominiert bzw. diesen dort ein Startrecht eingeräumt wird. Aber warten wir mal ab.

Faser
04.07.2017, 10:01
Es gibt ja schon eine Meldeliste auf der triathlon.org seite:

http://www.triathlon.org/events/start_lists/2017_itu_world_triathlon_hamburg

Hier sind nur die wohl offiziell qualifizierten Athleten (Nieschlag, Lührs, Lindemann) gemeldet. Allerdings ist auch ein Team Germay bei der Mixed Relay gemeldet.
Das wird aber so zeitig vor dem Wettkampf nur eine sehr vorläufige Meldeliste sein, oder? Vielleicht machen wir ja mit Jonas Schomburg eine Mixed Relay :D.

NBer
04.07.2017, 12:59
meldetermin für HH war meines wissens nach 4. oder 11.6.17. alles was danach kam wie zb düsseldorf kann nachmeldetechnisch also nicht berücksichtigt werden. zumindest nicht in größenordnungen. mit viel connections und good will könnte man vll noch einen ITU einladungsplatz abgreifen.

anneliese
15.07.2017, 12:37
Einfach mal die Startlisten nach Land sortieren:

http://wts.triathlon.org/start_lists/2017_itu_world_triathlon_hamburg/308702
http://wts.triathlon.org/start_lists/2017_itu_world_triathlon_hamburg/308701

Vielleicht fällt dem einen oder anderen was auf...

Faser
15.07.2017, 13:33
Triathlon kommt live im Hauptfernsehen und man nimmt den jungen Athleten die Chance sich zu zeigen. Das nenn ich mal ein deutliches Zeichen der DTU an das ZDF.

JensR
15.07.2017, 13:33
Einfach mal die Startlisten nach Land sortieren:

http://wts.triathlon.org/start_lists/2017_itu_world_triathlon_hamburg/308702
http://wts.triathlon.org/start_lists/2017_itu_world_triathlon_hamburg/308701

Vielleicht fällt dem einen oder anderen was auf...

immerhin ein Mann und eine Frau mehr als Luxemburg!

LidlRacer
15.07.2017, 14:02
Deutsche können halt nicht Triathlon.
Oberpeinlich!

aequitas
15.07.2017, 14:06
Gerade beim ZDF Laura Lindemann: "Man muss natürlich da ganz oben mitspielen, um da auch irgendwann mal hinzukommen" (sinngemäß).

ricofino
15.07.2017, 14:09
ZDF Bericht: "Laura Lindemann ist das Aushängeschild des deutschen Teams".
Äh. Eine Minute davor hieß es " Laura Lindemann ist die einzige deutsche Starterin"
DTU/ZDF, Wo liegt der Fehler?

Fünf deutsche Männer im Starterfeld, zwei starten für Deutschland!!

Das ist für die DTU mehr als peinlich

Aber laut Herrn Unger sind wir in 2 bis 3 Jahren wieder breit aufgestellt vorne dabei.

LidlRacer
15.07.2017, 15:10
Geht doch! :Blumen:

Faser
15.07.2017, 15:12
Sau stark.

ricofino
15.07.2017, 15:12
Klar geht's, man muss sie nur machen lassen!

Schussel
15.07.2017, 15:21
Freut mich sehr für Laura Lindemann, starkes Rennen!
Nur wird sich jetzt auch die DTU wunderbar in dem Erfolg sonnen und sich selbst auf die Schulter klopfen, dass sie ja alles richtig machen...

LidlRacer
15.07.2017, 16:01
Weiter geht's jetzt mit den Männern.

Eben wurde die Ursache des Unfalls aufgeklärt:
Ein Motorrad hat einen Schaden an einer Rampe verursacht, der unter dem blauen Teppich nicht richtig zu sehen war.

BunterHund
16.07.2017, 11:38
Judtus Nieschlag (54:52) hat mit Platz 15 ein ganz gutes Rennen abgeliefert, was passiert dahinter?
Lasse Lührs (57:43) kommt fast drei (!) Minuten später als 47. ins Ziel, nur noch 7 Plätze vom Letzten der Tageswertung entfernt.
Da ist der vor Jahren durch die DTU ausgemusterte Jonas Schomburg 55:53 (bis vor kurzem startberechtigt für die Türkei, jetzt neutral über ITU) und Platz 31 sowie Stefan Zachaeus (jetzt Luxemburg, vorher Deutschland) in 55:45 und Platz 31 deutlich besser gewesen – zwei aussortierte Letungsträger aus Deutschland.
Auch Thomas Springer war mit Platz 39 noch deutlich besser - nun aber für Österreich und nicht für seine Heimat Deutschland.

Mögliche Startplätze der Deutschen scheinen zumindest am Samstag nicht optimal ausgenutzt worden zu sein, mal sehen wie es heute beim Team Relay ist.
Leider muss mit Justus Nieschlag der beste Deutsche des Weltmeisterschaftslaufes in HH zuschauen - nominiert wurde der Relay-erfahrene Niedersachse leider nicht.

speedskater
16.07.2017, 14:03
Hier die Verlautbarung der DTU zur Relay Nominierung von Horn und Priester

http://www.dtu-info.de/news/2017/juli/dtu-stellt-knapp,-lindemann,-horn-und-nygaard-priester-f%C3%BCr-mixed-staffel-wm-in-hamburg-auf.html

Sportphysio
16.07.2017, 14:41
Judtus Nieschlag (54:52) hat mit Platz 15 ein ganz gutes Rennen abgeliefert, was passiert dahinter?
Lasse Lührs (57:43) kommt fast drei (!) Minuten später als 47. ins Ziel, nur noch 7 Plätze vom Letzten der Tageswertung entfernt.
Da ist der vor Jahren durch die DTU ausgemusterte Jonas Schomburg 55:53 (bis vor kurzem startberechtigt für die Türkei, jetzt neutral über ITU) und Platz 31 sowie Stefan Zachaeus (jetzt Luxemburg, vorher Deutschland) in 55:45 und Platz 31 deutlich besser gewesen – zwei aussortierte Letungsträger aus Deutschland.
Auch Thomas Springer war mit Platz 39 noch deutlich besser - nun aber für Österreich und nicht für seine Heimat Deutschland.

Mögliche Startplätze der Deutschen scheinen zumindest am Samstag nicht optimal ausgenutzt worden zu sein, mal sehen wie es heute beim Team Relay ist.
Leider muss mit Justus Nieschlag der beste Deutsche des Weltmeisterschaftslaufes in HH zuschauen - nominiert wurde der Relay-erfahrene Niedersachse leider nicht.

Ja was denn nun. Erst wird gefordert, jüngere Athleten Erfahrungen sammeln zu lassen. Und wenn dann einer der Nachwuchs Hoffnungen wie Lasse Lührs einen schlechten Lauf erwischt,wird er hier zerrissen....
Auch in der Team Staffel wird jetzt mit Moritz Horn und Lasse Priester den Jungen, wie gefordert, eine Chance gegeben und du findest das auch wieder nicht richtig??
Jonas Schomburg startet ab Herbst übrigens wieder für die DTU!
Und warum sollte sich die DTU nicht mit den Erfolgen von Laura Lindemann freuen.Sie wird schließlich auch von der DTU im Nationalteam gefördert...

Alteisen
16.07.2017, 15:00
Ja was denn nun. Erst wird gefordert, jüngere Athleten Erfahrungen sammeln zu lassen. Und wenn dann einer der Nachwuchs Hoffnungen wie Lasse Lührs einen schlechten Lauf erwischt,wird er hier zerrissen....
Auch in der Team Staffel wird jetzt mit Moritz Horn und Lasse Priester den Jungen, wie gefordert, eine Chance gegeben und du findest das auch wieder nicht richtig??
Jonas Schomburg startet ab Herbst übrigens wieder für die DTU!
Und warum sollte sich die DTU nicht mit den Erfolgen von Laura Lindemann freuen.Sie wird schließlich auch von der DTU im Nationalteam gefördert...

Wäre Maximilian Schwetz auch am Ende aus dem Wasser gekommen?
Es geht bei den Chancen nicht nur um junge Athleten sondern um die, die am besten in Form sind.
Deine Nähe zur DTU scheint der Objektivität leider nicht zu nutzen.

Faser
16.07.2017, 15:04
Man könnte den jungen und nicht mehr so jungen, aber leistungsfähigen Athleten ja auch einfach beim Heimrennen Hamburg die Chance geben sich zu im Einzelrennen zu zeigen. Genügend Startplätze hat man ja. Zumal es ja auch noch netterweise Wildcards gibt. Die DTU dürfte so ziemlich der einzige Verband sein, der die Frechheit besitzt, diese einfach auszuschlagen.
Mit einem so kleinen Kader, fällt es natürlich auch noch richtig auf, wenn ein Talent wie Lasse Lührs mal - oh Wunder - einen schlechten Tag erwischt. Ist er damit eigentlich jetzt schon wieder abgestiegen? Schlechte Tage gibt es ja offensichtlich in der Philosophie der DTU nicht.
Jetzt tritt man offensichtlich auch noch dem stärksten und konstantesten deutsche Athleten, Justus Nieschlag, auf die Füße, indem man ihn nicht für die Staffel nominiert. Laut diversen Stimmen hat das nicht nur die Gründe, die auf der Homepage angeführt werden.

NBer
16.07.2017, 15:25
..... Genügend Startplätze hat man ja. ......

kannst du das beziffern?

spanky2.0
16.07.2017, 15:33
Also ich finde das Staffelformat hat einiges zu bieten für die Zuschauer...ist viel Action drin. Auch wenn die Deutschen leider schon wieder ziemlichen Rückstand haben.

Faser
16.07.2017, 15:41
kannst du das beziffern?

Nein, leider nicht. Man hat aber sicher Startplätze für mehr als zwei Männer und einer Frau, zumal man meist Wildcards für deutsche Athleten bekommt. Selbst, wenn es nicht viel mehr als 1-2 zusätzliche Starter wären, muss man diese Startplätze einfach ausnutzen.
Wenn man so weiter macht, gibt es aber wirklich bald nur noch ganz wenige Startplätze.

BunterHund
16.07.2017, 15:57
Ja was denn nun. Erst wird gefordert, jüngere Athleten Erfahrungen sammeln zu lassen. Und wenn dann einer der Nachwuchs Hoffnungen wie Lasse Lührs einen schlechten Lauf erwischt,wird er hier zerrissen....
Auch in der Team Staffel wird jetzt mit Moritz Horn und Lasse Priester den Jungen, wie gefordert, eine Chance gegeben und du findest das auch wieder nicht richtig??
Jonas Schomburg startet ab Herbst übrigens wieder für die DTU!
Und warum sollte sich die DTU nicht mit den Erfolgen von Laura Lindemann freuen.Sie wird schließlich auch von der DTU im Nationalteam gefördert...
Die jungen Athleten sollen auch Erfahrungen sammeln, klar! Dafür hätte es aber auch im Einzelrennen Möglchkeiten gegeben, hier hat man nicht alle Startmöglichkeiten genutzt und gute wie erfahrene Nachwuchssportler nicht nominiert.
Dafür hat man im Team Relay mit Justus Nieschlag auf einen starken Kämpfer und erfahrenen Athleten gerade in diesem Format verzichtet.

Jonas Schomburg: Ja, der Plan ist wieder zurück zur DTU aber warum ist er damals weg? Weil man ihm damals (so wie heute anderen auch) für Deutschland nicht mehr genug zutraute. Ähnliches läuft ja gerade wieder...
Aus Fehlern nihcts gelernt?

Hafu
16.07.2017, 16:01
...
Wenn man so weiter macht, gibt es aber wirklich bald nur noch ganz wenige Startplätze.

Das ist die logische Konsequenz des "Leistungssportkonzeptes". Wenig Starter bei Europacup- und Weltcup-Wettbewerben --> wenig Punkte für die ITU-Points-List --> wenig Startplätze für Deutschland .
Wer sich ein bisschen im Triathlon und mit dem Punktesystem der Itu auskennt, hätte diese tragische Entwicklung problemlos antizipieren können :(

Hafu
16.07.2017, 16:18
Auffällig, wenn man das Rennen verfolgt, ist dass alle Staffeln, die jetzt noch vorne dabei sind, Athleten nominiert haben, die gestern im Einzelrennen stark waren.

Bei Lindemann hat die DTU dieses Prinzip ja auch verfolgt. Umso unverständlicher, dass Nieschlag nicht starten durfte.
Johnny Zipf z.B. hätte man problemlos aufgrund seiner guten Weltcupplazierung im Einzelrennen am Samstag untergebracht und er war letztes Jahr in Hamburg 10. im Einzel und holte mit der Team-Relay-Staffel Bronze (die Hamburg-Strecke und Hambnurg-Distanzen liegen Zipf offensichtlich). Einen solchen leistungsstarken Athleten komplett auszusortieren ist irgendwie schwer verständlich. Natürlich ist Zipf nicht mehr der jüngste, aber 30 ist jetzt auch noch kein Alter, in dem im Triathlon keine Weltklasseleistungen mehr möglich sind, wenn man Leute wie Riederer, Gomez oder auch Frodeno ansieht.

Sportphysio
16.07.2017, 17:16
Wäre Maximilian Schwetz auch am Ende aus dem Wasser gekommen?
Es geht bei den Chancen nicht nur um junge Athleten sondern um die, die am besten in Form sind.
Deine Nähe zur DTU scheint der Objektivität leider nicht zu nutzen.

Anja Knapp hatte heute beim Laufen keine guten Beine.War aber vorher gut Form und wurde deshalb, obwohl nicht mehr ganz jung, nominiert. Also deine Forderung erfüllt.
Und Moritz Horn ist mit 18 Sekunden Rückstand ins Wasser gegangen, sonst wäre er sicher nicht so weit hinten aus dem Wasser gekommen. Max Schwetz war nunmal nicht dabei. Aber auch er hätte sicher Mühe gehabt, auf der kurzen Schwimmstrecke viel Boden gut zu machen.
Mir ginge es doch nur darum die Kritik des Vorredners an Platz 47 von Lasse Lührs zu relativieren, um mehr nicht.
Und Du forderst doch auch, dem Nachwuchs die Chancen auf hochkarätige Wettkämpfe zu geben und dabei nicht die Platzierungen in den Vordergrund zu stellen , oder liege ich da falsch?
Lasse Lührs, Lasse Priester und Moritz Horn zählen neben einigen anderen doch unbestritten zu dieser Kategorie oder? Also auch dieser Forderung von Dir wurde in Hamburg erfüllt.
Und Lasse Lührs hat ja schon bewiesen (nicht nur mit der Quali Norm im März), dass er deutlich schneller laufen kann als gestern. Er hatte gestern beim Laufen halt keinen guten Tag, so wie heute Anja Knapp. Hätte aber auch jedem anderen passieren können. Da steckt man halt nicht drin.
Und nochmal. Ich schreibe hier meine persönliche, private Meinung. Das hat mit der DTU garnichts zu tun. Ich unterstelle Dir ja auch keine mangelnde Objektivität, obwohl Du der Vater eines Nachwuchs Triathlen und eventuellen zukünftigen Kaderathleten bist...
Ich hätte allerdings auch gerne Justus Nieschlag im Team gesehen...

Alteisen
16.07.2017, 23:15
Und nochmal. Ich schreibe hier meine persönliche, private Meinung. Das hat mit der DTU garnichts zu tun. Ich unterstelle Dir ja auch keine mangelnde Objektivität, obwohl Du der Vater eines Nachwuchs Triathlen und eventuellen zukünftigen Kaderathleten bist...
Ich hätte allerdings auch gerne Justus Nieschlag im Team gesehen...

Meinen vermeindlichen Sohn kenne ich noch nicht - bislang bin ich nur von Mädchen ausgegangen.... :Huhu:
Ich fordere nur, alle Plätze auszuschöpfen und die besten ins Rennen zu schicken unabhängig von der Frage, ob man der beste Freund der DTU Spitze ist oder man einen Olympiastützpunkt braucht um seine Leistungen zu erzielen oder ob man 17 Jahre bzw. doppelt so alt ist. Nicola Spirig war in Rio 34 Jahre alt und ist dennoch (oder gerade deshalb?) in die Medaillien gekommen.

Sportphysio
17.07.2017, 17:56
Meinen vermeindlichen Sohn kenne ich noch nicht - bislang bin ich nur von Mädchen ausgegangen.... :Huhu:
Ich fordere nur, alle Plätze auszuschöpfen und die besten ins Rennen zu schicken unabhängig von der Frage, ob man der beste Freund der DTU Spitze ist oder man einen Olympiastützpunkt braucht um seine Leistungen zu erzielen oder ob man 17 Jahre bzw. doppelt so alt ist. Nicola Spirig war in Rio 34 Jahre alt und ist dennoch (oder gerade deshalb?) in die Medaillien gekommen.

Huuups habe ich Dich doch glatt mit Hafu verwechselt....
Sorry...:Cheese:

Hafu
19.07.2017, 13:51
Ein paar mal kam hier im Thread die Frage auf, ob Max Schwetz mittlerweile die aus seiner Sicht umstrittene Athletenvereinbarung unterschrieben hat und wenn nein warum nicht.

In ungewöhnlicher Transparenz hat er nun die vorliegende Athletenvereinbarung auf seiner Website zum Download (http://www.schwetz.info/documents/Athletenvereinbarung_2017_Schwetz.pdf), die Schwetz bislang nicht unterschreiben wollte, bereitgestellt.

Wer sich für die Verdienstmöglichkeiten der B-Kader-Athleten interessiert, erfährt nebenbei auch die Höhe möglicher Meisterschaftprämien und die Höhe der möglichen Reisekostenzuschüsse für Weltmeisterschaftsrennen.

sandmen
19.07.2017, 14:10
In ungewöhnlicher Transparenz hat er nun die vorliegende Athletenvereinbarung auf seiner Website zum Download (http://www.schwetz.info/documents/Athletenvereinbarung_2017_Schwetz.pdf), die Schwetz bislang nicht unterschreiben wollte, bereitgestellt.

Wer sich für die Verdienstmöglichkeiten der B-Kader-Athleten interessiert, erfährt nebenbei auch die Höhe möglicher Meisterschaftprämien und die Höhe der möglichen Reisekostenzuschüsse für Weltmeisterschaftsrennen.

Wie findet man das Dokument, wenn nicht den Link verwendet? Auf der Website stehen doch nur alte Artikel.

Für mich sieht die Veröffentlichung so aus, dass dies der nächste Athlet ist, der sich einem anderen Verband anschließen wird.

Mosh
19.07.2017, 14:10
Ein paar mal kam hier im Thread die Frage auf, ob Max Schwetz mittlerweile die aus seiner Sicht umstrittene Athletenvereinbarung unterschrieben hat und wenn nein warum nicht.

In ungewöhnlicher Transparenz hat er nun die vorliegende Athletenvereinbarung auf seiner Website zum Download (http://www.schwetz.info/documents/Athletenvereinbarung_2017_Schwetz.pdf), die Schwetz bislang nicht unterschreiben wollte, bereitgestellt.

Wer sich für die Verdienstmöglichkeiten der B-Kader-Athleten interessiert, erfährt nebenbei auch die Höhe möglicher Meisterschaftprämien und die Höhe der möglichen Reisekostenzuschüsse für Weltmeisterschaftsrennen.

Da bin ich froh, dass sich nie die Frage stellen wird ob ich das unterschreibe.
Und ich kann jeden Athleten verstehen, der auf Profi Basis Sport treiben möchte und da auf die Nationalmannschaftsteilnahme verzichtet.

Immerhin dürfen sie ihren Neohersteller selber aussuchen...nur nicht für ihn werben (im Rahmen der Nationalmannschaftsauftritte)

Mosh

Stefan
19.07.2017, 14:35
Wer sich für die Verdienstmöglichkeiten der B-Kader-Athleten interessiert, erfährt nebenbei auch die Höhe möglicher Meisterschaftprämien
Hätte ich raten müssen, so wäre ich von wesentlich höheren Beträgen ausgegangen.

Alteisen
19.07.2017, 14:55
Wenn man diese Vereinbarung nun noch mit der Forderung kombiniert, dass man an einen Stützpunkt ziehen muss (z.B. auf Kosten eines Studiums oder auch nur eines Nebenerwerbs), dann ist es eine Zumutung.

BunterHund
19.07.2017, 17:14
Ich möchte mal behaupten, dass die Reisekostenpauschale für ein in Hamburg startendes Nationalmannschaftsmitglied gleich bis geringer ausfällt, als die eines dort ebenfalls anwesenden Bundeskampfrichters....
Nehmen wir an die BKR sind dort Freitag-Sonntag, bekommen z.B. zwei Hotelübernachtungen, An-und Abreise, Verpflegung sowie einen Tagessatz von ca. 50€ = sind schnell mal 500€.
Gerechtfertigt, ohne Frage! Nicht das ich falsch verstanden werde.

Justus Nieschlag als 15. bekäme lt. dem veröffentlichten Papier jedoch für alle Unkosten dort. Als „Reisekostenzuschuss“.
Immerhin bekäme er noch 1.000€ für seinen 15. Platz als Prämie - wenn er denn nicht gegen die Auflagen verstößt.

So könnte es theoretisch Laura Lindemann passieren, dass sie auf (einen Teil der) Prämien und Zuschüsse verzichten muss: Sie trug lt. Fernsehanalyse und Fotos Asics-Schuhe (http://tri-mag.de/szene/material-profis-142225/wts-hamburg-triathlon-2017-wechselzone-material-0). DTU-Sponsor ist jedoch Saucony.

Die Verträge sollten doch deutlich motivierender ausgestaltet werden.

Ich kann mich noch an miene TVN-Vorstandszeit erinnern, als wir in unserem kleinen, bescheidenen und ohne hauptamtlich arbeitende Trainer ausbildenden Verband häufig Anträge der DTU-Kaderathleten Fladung (2), Schomburg & Co auf dem Tisch liegen hatten. Sie benötigten als Mitglieder dr Nationalmannschaft tatsächlich Zuschüsse für die Qualifikationswettkämpfe auf ETU- und ITU-Ebene nach ganz oben.

Das ist etwas, was durchaus demotivierend sein kann.

Sportphysio
23.07.2017, 07:53
Mit Sophia Saller, Anabel Knoll und Michelle Braun drei Frauen beim Weltcup in Ungarn im Finale!
Bei den Herren Jannik Schaufler.
Frederik Funk mit Rang 10 und Lars Pfeifer mit Rang 11 knapp am Finale vorbei. Valentin Wernz gestürzt... Gute Besserung....

Faser
23.07.2017, 12:44
Ein Artikel aus der SZ, der zum aktuellen Thema passt. Betrifft mal wieder Schwimmen, aber natürlich die gleiche Problematik...

http://www.sueddeutsche.de/sport/schwimmen-die-entkernte-kernsportart-1.3598570

JensR
23.07.2017, 17:40
Ein Artikel aus der SZ, der zum aktuellen Thema passt. Betrifft mal wieder Schwimmen, aber natürlich die gleiche Problematik...

http://www.sueddeutsche.de/sport/schwimmen-die-entkernte-kernsportart-1.3598570

wollte ich gerade auch posten :Cheese: aber eigentlich ist es nicht zum lachen, sondern nur traurig.. ich bin der Überzeugung, da wird nichts effizienter, sondern da werden die letzten Strukturen zerschlagen

noam
23.07.2017, 18:44
"Wir" waren doch als "Schwimmnation" seit Abdanken der in der DDR ausgebildeten Sportler(innen) nie sonderlich erfolgreich. Es war immer mal episodenweise jemand erfolgreich, wenn rein zufällig einmal ein übermäßig talentierter durchgeschlagen ist. Böswillig könnte man schon fast sagen, dass eine Britta Steffen, Paul Biedermann, Marco Koch, Markus u. Steffen Deibler trotz des Systems es in die Weltspitze geschafft haben.


Man muss sich doch nur einmal anschauen, welche Systeme langfristigen superstarunabhängigegen Erfolg generieren. Hier hat man bei den Staffelbewerben natürlich den besten Überblick. Hier sieht man doch das vor allem Nationen seit Jahren vorn auftauchen, in denen das Schwimmen äußerst prestigeträchtig ist wie zB Australien, obwohl hier die absoluten Aushängeschilder wie einst Thorpe und Hackett nicht mehr dabei sind. Zum anderen taucht immer wieder die USA auf, wo Sport an sich einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert hat und schon sehr früh im Schulsystem talentierte Kinder entsprechend professionell gefördert werden und vor allem auch über ihren Sport eine entsprechende selbstbestimmte Zukunftssicherheit bist zum Abschluss des Studiums erwerben. Was macht Frankreich im Schwimmsport besser? Liegt es an einzelnen herausragenden Talenten, die uns zur Zeit fehlen?



Ich persönlich denke, dass das Leistungsschwimmen auf Weltklasseniveau abgesehen von herausragenden Einzelfällen in Deutschland aussterben wird. Schwimmen erfordert gerade in den wichtigen jungen Jahren einen unglaublich hohen Zeit- und Kostenaufwand für die Eltern um die logistischen Herausforderungen zu stemmen, um dem talentierten Kind entsprechende Trainingsmöglichkeiten zu schaffen, wenn man nicht gerade an einem Leistungsstützpunkt wohnhaft ist.

Hafu
23.07.2017, 19:17
... taucht immer wieder die USA auf, wo Sport an sich einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert hat und schon sehr früh im Schulsystem talentierte Kinder entsprechend professionell gefördert werden und vor allem auch über ihren Sport eine entsprechende selbstbestimmte Zukunftssicherheit bist zum Abschluss des Studiums erwerben. ...

Ganz entscheidendes Argument:Blumen:

Wer sich in Deutschland für die Fortführung einer Leistungssportkarriere entscheidet muss dafür im Studium Opfer bringen im Vergleich zu Komilitonen ohne diese Doppelbelastung.
In den USA und auch in GB ist es umgekehrt: man spart Studiengebühren, bekommt Sportstipendien, und erhält -was vieleicht sogar das Wichtigste ist- innerhalb der Hochschule auch noch Wertschätzung und Ansehen wegen erbrachter sportlicher Leistungen.

In Deutschland hat man als Leistungssportler allenfalls die Möglichkeit zur Bundeswehr oder Bundesgrenzschutz zu gehen, um sich sozial abzusichern, was in der Regel eine berufliche Sackgasse darstellt. Zusätzlich wird der Zugang zu Bundeswehr und Bundesgrenzschutz von den Verbänden kontrolliert und ist damit offen für die dort übliche Günstlingswirtschaft, während die Stipendien in den USA von den Hochschulen unabhängig von den Verbänden vergeben werden und talentierte und leistungsstarke Sportler meist selbst unter mehreren Angeboten auswählen können.

Ernsthafte akademische Alternativen zu Sportförderkompanien und BGS-Sportgruppen in Deutschland? Fehlanzeige, genauso wie der Stellenwert von Leistungssport in der Gesellschaft.