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Zitat von MarcoZH
Thomas, warum ist dir das Thema so wichtig?
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Ich empfinde die direkten und indirekten Folgen seit dem Inkraftreten der "Hartz-IV-Gesetze" als schlimm.
Unsere Gesellschaft hat sich in den Folgejahren in meinen Augen zum negativen hin verändert.
Aus eigener Erfahrung kenne ich einige der Begleiterscheinungen dieser Gesetze.
Ich war längere Zeit über eine Zeitarbeitsfirma beschäftigt vor etwa 15 Jahren und habe danach für ein privates Unternehmen gearbeitet, was keinen Betriebsrat hatte.
So war es auch bei dem anderen Unternehmen, bei dem ich im Rahmen der Zeitarbeit gearbeitet habe.
Später wurde ich zwar direkt eingestellt, aber nicht fest sondern zeitlich begrenzt.
Am Ende des Sommerurlaubes erreichte mich ein Schreiben, in dem mir in knappen Worten mitgeteilt wurde, dass mein Vetrag nicht verlängert werden könne.
Ich war da immerhin zwei Jahre und habe wohl ganz gute Arbeit abgeliefert.
Es wurde nämlich nur ein Teil derjenigen eingestellt, die über die Zeitarbeitsfirma dort gelandet sind.
Gegen Ende meiner Zeit dort wurden einige initiativ und wollten einen Betriebsrat gründen.
Für mich war das nur ein "Job", an dem ich nicht so arg gehangen habe.
Ich mochte die Leute dort.
Wir haben versucht uns das Arbeitsklima möglichst angenehm zu machen.
Das gelang oft trotz sehr monotoner Arbeit (Datentypist).
In den Pausen und während der Arbeit war ich mit einigen häufig zusammen, die den Betriebsrat wollten.
Soweit ich weiß, wurde bei allen der Vertrag danach nicht mehr verlängert und zuvor wurde er jemals mehrfach verlängert.
Danach war es ganz ähnlich.
Auch hier wollten die Beschäftigten irgendwann einen Betriebsrat.
Es wurde verhindert und stattdessen kam ein Vertrauensmann (bzw. eher eine Vertrauensfrau mit guten Kontakten zur Führungsebene).
Kurz danach habe ich von mir aus einen Schlußstrich gezogen.
Die Arbeit wurde mir zu nervig.
Sie wollten dann noch, dass man sämtliche Sendungen scannt mit einem mobilen Gerät bevor man sie zustellt.
Das war mir dann endgültig zu unbequem.
Da hätte ich nicht mehr so zustellen können (ich habe Sendungen zugestellt), wie ich es gewohnt war:
Schnell und zügig ähnlich wie ein Fahrradkurrier:
Mit meinem privaten Rad, um die Hüften eine Art Bauchladen und auf dem Rücken einen Rucksack.
Den "Bauchladen" habe ich immer gefüllt, wenn ich eh anhalten musste und ansonsten habe ich mich darum bemüht nur dann vom Rad abzusteigen, wenn es anders nicht ging.
Dadurch war ich vergleichsweise sehr schnell.
Jetzt arbeite ich "nur" noch als Nachhilfelehrer und da wird mit Honorarverträgen gearbeitet bzw. früher auch Beschäftigungsverhältnissen im Rahmen dessen, was über geringfügige Beschäftigungen möglich ist bzw. war.
Für mich sind das Folgen von Hartz-IV.
Angenehmen Tag allerseits!