Weil in deiner Antwort wieder diese Verbissenheit liegt, mit der ihr hier durchgehend argumentiert.
Die Verbissenheit, dass Christentum notwendig ist für unsere Gesellschaft und sie ansonsten auseinander fällt oder von den Chinesen übernommen wird, meinst du?
Ok ich sags für dich anders, ich hab das ganze Jahr über meine Entspannungs- und Anspannungsphasen.
Ich muss mir meine Entspannung nicht von Weihnachten vorschreiben lassen.
Schön, und dann sitzt du da in deiner Entspannungsphase und alles um dich herum hat gerade die andere Phase. Doof, oder? Nun gut, als Triathlet kann man ja immer noch schwimmen gehen, eh ein perfekter Sport um allein seine Entspannung auszuleben.
Den christlichen Ritualen mit seinen Feiertagen und Sonntagen liegt auch die Idee zu Grunde, eine Gemeinschaft gleich zu schalten. Das mag ich zunächst natürlich auch nicht. Wenn es aber um eine emotionale Gleichschaltung geht, die dann zu einer liebevolleren und tieferen Kommunikation führt, soll mir das Recht sein.
Die Verbissenheit, dass Christentum notwendig ist für unsere Gesellschaft und sie ansonsten auseinander fällt oder von den Chinesen übernommen wird, meinst du?
Den christlichen Ritualen mit seinen Feiertagen und Sonntagen liegt auch die Idee zu Grunde, eine Gemeinschaft gleich zu schalten. Das mag ich zunächst natürlich auch nicht. Wenn es aber um eine emotionale Gleichschaltung geht, die dann zu einer liebevolleren und tieferen Kommunikation führt, soll mir das Recht sein.
Ich sagte ja, dass ich den Sonntag verteidige.
Statt Weihnachten wäre ich für Jahresendfeiern und Jahresendbesinnung.
Warum nicht einfach mal zur Weihnachtszeit: "Ja, na klar - wir haben dem Religiösen zweifelsohne einiges von dem zu verdanken, was wir gemeinhin an unserer Art von Zivilisation zu schätzen wissen."
Hallo schopenhauer, das Problem mit dieser Argumentation ist, dass sie von den Gläubigen verwendet wird, ohne sie zuvor überprüft zu haben -- quasi nach dem Motto: "wird schon stimmen".
Welches von dem, "was wir gemeinhin an unserer Art von Zivilisation zu schätzen wissen", entstammt dem Christentum? Weihnachten jedenfalls nicht. Feier- und Ruhetage auch nicht. Bezahlter Urlaub nicht. Religionsfreiheit für alle -- nicht.
Der Weihnachtsmann -- nicht. Die Tradition, sich gegenseitig zu beschenken -- nicht. Das Christkind -- allerdings. Das ist eine Erfindung von Martin Luther. Es ist vor allem bei Katholiken populär, die mittlerweile vergessen haben, dass es von den bösen Protestanten erfunden wurde.
Der Weihnachtsbaum -- nicht. Die Tradition, diesen zu schmücken, auch nicht.
Das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung -- nicht. Demokratie, Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz -- nicht. Die Freiheit der Künste -- nicht.
Welches von dem, "was wir gemeinhin an unserer Art von Zivilisation zu schätzen wissen", entstammt dem Christentum?
Die Diskussion der Punkte, was alles mit Weihnachten verbunden wird aber eher vom Weihnachtsmann kommt als aus der Religion, möchte ich hier nicht führen. Sie interessiert mich einfach nicht, so wie mich auch die Religion im allgemeinen nicht mehr interessiert als gute Pornos oder Motorsport.
Meine Mutter ist im Krieg vom Glauben abgefallen, sie hat ihre Kindheit im Osten verbracht und ist dann im Winter 44/45 mit 5 weiteren kleinen Geschwistern geflüchtet. Sie war weder gewollt noch fähig, uns die Bedeutung von Ritualen zu vermitteln. Die Mutter meiner Tochter kann das, auch wenn sie da ein wenig in die andere Richtung übertreibt. Und meine ganz persönliche Erfahrung aus dem Ganzen ist, das Rituale wichtig sind und das Zusammenleben erleichtern. Und ich ziehe da für mich - du wirst das gleich wieder mit deinem Fachwissen torpedieren - die Lehre draus, das wir der Religion und ihrer Betonung ritualisierter Verhaltensmuster einiges zu verdanken haben.
Und ja, das Mann damit auch Macht erhalten kann, weiß selbst ich....
Und ich ziehe da für mich - du wirst das gleich wieder mit deinem Fachwissen torpedieren - die Lehre draus, das wir der Religion und ihrer Betonung ritualisierter Verhaltensmuster einiges zu verdanken haben.
Gegen Rituale hat doch auch keiner was.
Lediglich gegen unsinnige Begründungen derselben.
Zitat:
Und meine ganz persönliche Erfahrung aus dem Ganzen ist, das Rituale wichtig sind und das Zusammenleben erleichtern.
Das ist eine vernünftige Begründung. Wieso begründen wir Sonn- Feiertage, Weihnachten und Ostern nicht so?
Würdest Du dieses Argument auch bei islamischen Schulen gelten lassen? Nehmen wir an, es würden jetzt überall islamische Schulen eröffnet. Zweifellos werden Schulen stets gebraucht – Bildung ist unsere wichtigste Ressource. Es wären ganz normale Schulen, nur würde morgens, in der großen Pause und mittags nach Osten gebetet. Das gibt dem Tag Struktur, was ja vor allem bei jungen Menschen sehr wichtig ist. Die Lehrerinnen tragen Kopftuch, doch im Religionsunterricht wird viel über Kant und Hegel, über künstliche Intelligenz und Verhütung gesprochen. Über Allah nur so am Rande. Allerdings ist Religion Pflichtfach ab der ersten Klasse.
Würdest Du auch hier sagen, der "Staat, der für eine Schulpflicht sorgen muss, braucht diese Schule ganz einfach aus der Notwendigkeit heraus"? Denken wir uns dazu mal eine fiktive Zahl von 500 muslimischen Gymnasien in Baden-Württemberg.
Ich will mit diesem Gedankengang ausdrücken, dass man nicht nur die eigene Religion im Blick haben darf, wenn man für die freie Entfaltung von Religion eintritt. Du sprichst gerne von Struktur, Halt, Ordnung und Sinn, meinst dabei aber wohl stets deren Gestalt im Katholizismus, weil das im weiteren Sinne Deine eigene Religion ist.
Aber Moment mal! Ich bin es doch nicht, der Religion zurückdrängen will. Wieso stellst du mir diese Frage? Darum geht es doch gar nicht, was du hier fragst.
Ich halte Religionen, wenn man es nicht übertreibt, für eine Bereicherung. Verklemmte Katholiken finde ich ebenso schräg wie strenge Moslems.