Am Sonntag riß uns der Wecker um 7.00 Uhr aus dem Schlaf. Frühstücken und dann ging es um 8.00 Uhr auch schon Richtung Start. Der ist bei 22.000 Startern und drei verschiedenen Distanzen, erwartungsgemäß etwas gestaffelt und so hieß es im Vorfeld genauestens den Plan zu studieren, um sich nicht in die falsche Startbox einzureihen. Ich war in Startgruppe S eingeordnet, in der sich alle Erststarter befanden und welche die letzte Startgruppe war.
Die Gruppeneinteilung las sich so:
Zitat:
Auf der 100/155km Distanz wird bis einschließlich Block M in 500er Blöcken und dahinter in 1.000er bzw. 1500er Blöcken gestartet. Im Block A starten ausschließlich Fahrer der 155km Distanz, ab Block B starten auch Fahrer der 100km Distanz. Die jeweils ersten Blöcke (A und B) starten mit Blockstartzeit, für die weiteren Fahrer beginnt die Zeitmessung mit Überqueren der Startlinie.
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Okay um 8.25h betrat ich die gut zur Hälfte gefüllte Startbox und in Gesprächen mit meinen Mitwartenden ergab sich schnell die gleiche Zeitrechnung, die ich auch schon angestellt hatte. Der erste Start in der Steinstrasse war um 8.55h die Startgruppe P, dann sollte in 5 min. Abstand die nächsten Gruppen Q, R und S losgeschickt werden. Also richteten wir uns auf 9.15h ein. Zugegeben die Warterei war nervig und dazu kam, dass der Kaffee sich meldete, allerdings war kein Dixie weit und breit zu sehen und das Verlassen der Startbox war ein aussichtloses Unterfangen, da diese inzwischen knallvoll war. Also Warten ... 9.15h, nix passierte ... 9.20h nix ... Unruhe machte sich breit ... wer konnte - klingelte (hörte sich an wie der Liedbeginn von Queens "bicycle race"), klatschen, pfeifen ... die Spannung spürbar ... irgendeiner klickte in EIN Pedal ein, im Nu sassen x Leute mit beiden Füssen eingeklickt auf dem Rad
... endlich um 9.25h kam Bewegung in die Sache und wir durften ganz langsam Richtung Startbogen rollen, den wir 4 min. später passierten und dann RASTE ALLES LOS ... *wow*
Mit 40 Sachen ging es durch den Hafen ... der Wind blies mit Macht ...verzweifelt sprang ich an jedes Hinterrad was sich anbot, allerdings von wenig Erfolg gekrönt ... es war erkennbar, dass es einige wirklich gute Züge/Teams gab, die allerdings ein derartig brutales Tempo anfuhren, dass es den gesamten Startblock auseinanderriss. Nach 15km hatte ich das Gefühl deutlich zu schnell unterwegs zu sein, was mein Tacho nicht bestätigte. Das zufahren der sich immer wieder ergebenden Löcher kostete bei dem starken Gegenwind viele Körner, aber es kam keine dauerhaft funktionierende Gruppe zustande.
Die Strecke ist nicht sonderlich anspruchsvoll, lediglich 3-4% jedoch viele Wellen, die so nach und nach ihre Spuren hinterliessen. Nach 30km sammelte ich bereits die ersten Fahrer aus den Blöcken R und später auch Q auf, was die Fahrerei nicht leichter machte. Viele Gestürzte sah ich am Streckenrand liegen, etliche in wirklich ernsthaftem Zustand, dreimal überholte uns ein Krankenwagen in Höllentempo. Die Erzählungen im Vorfeld waren realistisch, wie sich jetzt herausstellte. Manch einer fuhr, als wenn er alleine wäre. In den Kurven wurde die eigene Linie verlassen oder Hasenhaken geschlagen, das es nur so eine Art war. Zwei Schrecksekunden hatte ich zu überstehen, wobei ich bei der letzten wirklich dachte, das ich ich lang mache, nachdem ich in einer Linkskurve bis in die Leitplanke abgedrängt wurde und mich mit einer leicht akrobatischen Einlage auf dem Rad halten konnte. Auf lautstarke Proteste meinerseits reagierte der Kerl nicht und erst massive Kommentare von anderen Mitfahrern, liessen ihn seine Fahrweise etwas zurücknehmen.
Bis km 60 war ich voller Hoffnung in 3h durchzukommen, dann hatte ich ein echtes Loch mit schweren Beinen bis km 70, danach rappelte ich mich wieder auf und konnte mich weiter nach vorne fahren. Die Fahrt über die 3,5km lange Köhlbrandbrücke, war sehr sehr schön und deswegen besonders, weil die Brücke nur für die Cyclassics für Radfahrer befahrbar ist.
KHLBRA1.JPG
Danach geht es schon Richtung Ziel, dass ich nach 103,5km erreichte. Gebraucht habe ich 3:09:31h, was einen 32,6er Schnitt ergibt. Ziel verfehlt, deswegen war ich die erste Zeit nach der Zieleinfahrt ein wenig geknickt. Aber letzten Endes, habe ich hoffentlich ein bisschen mehr radfahren gelernt, damit es beim nächsten Mal hoffentlich wieder einen Sprung nach vorne gibt.
103,5 km
3:09:31h
Gesamt 6529. von 9.939
Gesamtfrauen: 322. von 792
Gesamt-AK: 102. von 287