So, hier nun auch mein Rennbericht. Da von Moritzburg, denk ich mir, es passt gut in den Thread...
Gleich mal vorweg: Natürlich hab ich mein Ziel, den Marathon unter 3h zu laufen, meilenweit verfehlt, von dem her bin ich auch nicht wirklich zufrieden mit meinem Rennen.
Gestern war jedoch auch ein komischer Tag. Irgendwie wollte der Motor einfach nicht wirklich anspringen. Er stotterte eher vor sich hin.
Aber beginnen wir von vorne:
Ich bin Donnerstag angereist und habe die Nacht auf Freitag so gut und lange geschlafen, wie schon ewig nicht. Normalerweise Beginnt mein Tag um spätestens 6 Uhr, sprich ich komme meistens auf ca 7-8 h Schlaf, je nachdem, wie der Sohnemann aufgelegt ist ☺ Donnerstag bin ich bereits um ca. 21:30 eingeschlafen und erst um 8 Uhr wieder aufgewacht und bin dann obendrauf nochmal für eine Stunde weggemützt, sodass ich erst um 9 Uhr aus den Federn kam. Zuerst dachte ich „Prima, nun bist du richtig erholt für morgen“. Jedoch kam mir den ganzen weiteren Tag vor, als ob mein Körper in einen richtigen Ruhemodus verfallen ist. Diese Müdigkeit zeigte sich auch bei einem letzten kurzen Lauf, bei dem mir vorkam, meine Schuhe würden am Boden kleben und diese hielt auch bis zum Renntag an.
Frühstück war wie gewohnt und so begab ich mich um 5:30 zum Start um mein Rad einzuchecken. Ein riesen Pluspunkt, wie ich finde, denn wozu ists bitte notwendig, das Rad bereits am Vortag einchecken zu müssen.
Schwimmen: So chillig und entspannt die Atmosphäre in Moritzburg ist, so war auch der Schwimmstart. Ich konnte ganz gemütlich mein Tempo finden und so führte ich das Feld von Beginn an an. Beziehungsweise schwamm ich mit etwas Vorsprung, auf die erste Staffel, meinen Stiefel runter. Eine 55ger Zeit ist rausgekommen. Hätte eigentlich etwas schneller gehen sollen, aber in Anbetracht dessen, dass ich alleine vorneweg war, und sich dadurch mit der Zeit auch etwas ein Schongang eingeschlichen hatte, ists ok. Grade beim Schwimmen finde ich diesen Positionsfight zu Beginn, das draufhalten und sich im Pulk behaupten, wie das Salz in der Suppe. Dies hat mir in Moritzburg doch gefehlt. Sonst gibt’s zum Schwimmen nicht viel zu sagen, außer dass ich mir ein Neoprenverbot gewünscht hätte, da es doch bereits nach ca. einem KM unangenehm heiß wurde.
Am Rad zeigte sich dann ein ähnliches Bild wie beim Schwimmen und dem Tag davor. Irgendwie war mein Körper heute nicht bereit, seine Leistung abzurufen. Ich hatte einen Pulsschnitt von 140 angepeilt, rausgekommen ist ein Durchschnittspuls von 132. Alles, was in den Bereich von 140 ging, fühlte sich an, als ginge es nicht lange gut. Deshalb wählte ich die konservative Strategie und dachte „ok, vielleicht zahlen sich die dadurch gesparten Körner dann beim Laufen aus“. Die Radstrecke war um 10! km zu kurz. Sprich in bin einen 35ger Schnitt gefahren, was sicherlich nicht mein Anspruch ist. Gut, die Strecke fährt sich nicht gerade flüssig, auch die Kopfsteinpflasterpassagen, besonders Bärwalde, machens nicht gerade besser. Aber 35ger Schnitt ist trotzdem deutlich zu wenig.
Eine Kleine Anekdote am Rande: Ich hab mir ja bereits am Donnerstag die Strecke angesehen und hab danach entschlossen, meine aufgezogenen Michelin 23ger Pneus, gegen Conti 4000S II in 25mm zu tauschen. Was ich unverständlicherweise nicht bedachte war, dass die Reifen bei 8bar Druck doch noch etwas mehr auftragen, als wenn 5bar drinnen sind. Die 8bar hab ich schlauerweise erst morgens in der Wechselzone reingegeben, sodass ich, als ich das Rad nach dem Schwimmen aus derselbigen rausschob, feststellten musste, dass die Reifen doch zu breit für meinen Rahmen waren und mächtig schliffen. So hab ich gezwungendermaßen gleich mal Luft abgelassen. Natürlich zu viel, sodass nach dem Rennen gemessene 5bar drinnen waren. Rollten dann nicht mehr ganz so flott wie gewohnt, dafür machte ich übers Kopfsteinpflaster eine gute Figur
Den Lauf bin ich dann eigentlich recht zuversichtlich angegangen, da ich immer noch hoffte, eventuell doch noch auf Touren zu kommen und das mir die bis dahin gesparten Körner nun hilfreich sein würden. Diese Hoffnungen lösten sich jedoch bald auf, denn auch beim Laufen ging die ersten drei Runden (von 6) nicht wirklich was, sodass meine Sub3 Ambitionen schon lange dahin waren. Nach der dritten Runde drückte ich mir dann mein Koffeingetränk (Powerbar Liquid Gel Coffein + 3 coffein Tabletten + Red Bull in einer 200ml Flasche) runter und bam, nach 5 min war ich einsatzbereit. So spulte ich Runde 4 und 5 in einem super Tempo von 4:12 bis 4:20 runter. Da nach vorne kein Land in Sicht war und auch nach hinten alles im grünen Bereich, hab ich die letzte Runde komplett rausgenommen, auch da ich im zu diesem Zeitpunkt im Hinterkopf hatte, noch nach Hause zu fahren. Kurz vor km 41 kam mir plötzlich vor, dass der Drittplatzierte knapp hinter mir auftauchte und so lief ich den km 41 nochmal in 4:03. War jedoch Fehlalarm, bzw. eine Fata Morgana.
Geworden ists somit der zweite Gesamtrang und ich hatte das Vergnügen, gleich zur Dopingkontrolle eskortiert zu werden. Leider hatte ich beim Lauf eher weniger getrunken, sodass ich mir flaschenweise Wasser reinkippen musste, um nach einer knappen Stunde endlich den Kontrolleur zufrieden stellen zu können.
Was bleibt für mich nun vom Tag? Grundsätzlich natürlich das deutlich verfehlte sub3 Ziel, sowie dieser lethargische Zustand, den ich bis zum Halbmarathon hatte. Dem muss ich noch auf den Grund gehen.
Das Positive, was für mich bleibt ist, dass ich ab Halbmarathon wirklich draufdrücken konnte und, keinerlei Muskuläre Probleme bekam, wie sonst so oft. Klar, der „Rennverlauf im Schongang“ bis zur Halbmarathonmarke war hier sicherlich zuträglich, trotzdem bleibts in positiver Erinnerung. Und hey, ein 2. Gesamtrang ist auch was Schönes!
Ich bin dann gestern dank meines „Powershots“ noch die 650km heimgebügelt und war heute eine Stunde am Rad und fühl mich prächtig. Sowas sollte man eigentlich nach einer Langdistanz nicht behaupten können, aber mei, kommendes WE steht schon ein Sprint an und ich freu mich auf ein Duell mit dem Nik
Der Schlosstriathlon Moritzburg bleibt mir sicherlich in sehr positiver Erinnerung. Die Schwimmstrecke rund ums Schloss ist atemberaubend, die Pastaparty direkt am See entspannt und gesellig und die ganze Atmosphäre einfach toll. Hier sind definitiv noch „richtige“ Triathlon Enthusiasten in der Überzahl welche wirklich den Triathlonsport leben und verkörpern. Weiters wars äußerst nett, Dieda und Locker Baumeln mal im richtigen Leben kennenzulernen und ich kann mir gut vorstellen, nächstes Jahr wieder zu kommen.