Lebenszeichen aus Kona!
Hab gerade nach dem Auschecken des ganzen Zeuges mit letzter Kraft die 2km Fußmarsch vom Ziel zu unserer Unterkunft am Alii-Drive bewältigt, eine Dusche genossen und sitz jetzt endlich mit einem Glas Wasser auf einer typisch amerikanischen Couch, aus der ich wohl die nächsten ein bis zwei Stunden nicht mehr hoch komme
Bis jetzt habe ich nur die letzten beiden Seiten des Threads gelesen und den ganzen live-Mitfieber-Thread werde ich mir dann wohl morgen reinziehen.
Vielen Dank für die Glückwünsche, hab' mich sehr über das Podium gefreut, an das ich während des Rennens, zumindest bis km 70 nicht mehr geglaubt habe, weil bis dahin das Rennen auf der überfüllten Strecke komplett gegen mich gelaufen ist und ich ums Verr... nicht mich frei fahren und von einigen direkten (deutschen) Konkurrenten weggekommen bin.
Zum Glück kam dann irgendwann der Anstieg nach Hawi, bei dem jeder arbeiten musste, auch die, die nur 1m Abstand zum Vordermann bis dahin gehalten haben und danach kam eine pfeilschnelle Abfahrt, auf der ich so froh war, ein 58er-Kettenblatt montiert zu haben, so dass ich noch treten konnte in Passagen in denen anderer nur noch Nähmaschine spielen konnten. Auch die Seitenwindpassagen nach der T-Kreuzung zurück zum Queen-K-Hway waren geil und ab da war es ein echtes Triathlonrennen nach meinem Geschmack.
Kopf runter, Hände aufeinander, um Aerodynamik kämpfen und dabei immer Pulsmesser, Wattwerte und Geschwindigkeits-Avg im Blick.
Dass der Marathon danach kein Zuckerschlecken sein würde war mir klar, aber der Marathon in Kona ist immer sauschwer (zumindest für mich), einfach wegen der unglaublichen Hitze. Da hätte mir ein konservativeres Pacing beim Radfahren vermutlich auch nicht weitergeholfen.
Für den Marathon hatte ich meine Hausafgaben in dieser Woche dahingegend erledigt,als ich in meinen Trisuit zwei zusätzliche Taschen für Eiswürfel eingenäht hatte und zusätzliche eine Art Schal genäht hatte mit Klettverschlüssen, in den man viele Eiswürfel zum Kühlen des Nackens unterbrachte. Ich hatte das in dieser Woche getestet und mich damit trotz des erheblichen Mehrgewichtes ganz wohl gefühlt.
Das Befüllen des Anzugs und des Kühlschals kostet zwar Zeit an den Verpflegungsstationen, aber es ist mir heute ganz gut gelungen, die Körperkerntemperatur konstant zu halten. Der Marathon war zwar nicht superschnell, aber für meine Verhältnisse sehr konstant.
Bei fast jedem Überschreiten einer der Zeitmessmatten musste ich an all die denken, die das Renne daheim via Ticker verfolgen (bei uns zuhause war Hawaii-Party mit u.a. auch der Ehefrau von Dan Lorang und etlichen unserer Freunde) und ich dachte auch an die Hawaii-Nacht mit Arne, bei der ich letztes Jahr noch selbst mitlabern durfte, ans Forum, an die Kollegen, daheim die auch angekündigt hatten mich auf Ironmanlive während des Rennens zu stalken.
Wenn dann so ein Rennen, an das man nicht ohne Erwartungen herangegangen ist (ich habe mich im interview mit der Sportredaktion unserer Lokalzeitung sogar zu der Aussage hinreißen lassen, dass ich trotz holpriger Vorbereitung wegen diverser gesundheitlicher Probleme, aufs Podium kommen will) tatsächlich gut geht und man seine Ziele erreicht, freut man sich natürlich umso mehr! Aber die Welt wird sich sowieso ganz normal weiterdrehen und ab morgen werden wieder andere Dinge wichtig werden, die in den letzten 6 Wochen Hawaii-Vorbereitung zu kurz gekommen sind.
Vielen Dank auf jeden Fall für die Glückwünsche und auch Glückwünsche an Flachy, den ich seltsamerweise die ganze Woche nirgends getroffen habe. Auch heute nicht, weder auf der Strecke noch im Ziel. Flachy, geht es dir gut?
Und Danke auch hier an Spanky für die Live-Unterstützung an der Strecke.