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Zitat von welfe
Punkt 2) Zumindest bei uns bieten inzwischen ALLE Schulen Nachmittagsbetreuung mit Hilfe bei schulischen Aufgaben, aber auch sozialer Beschäftigung/Anregung, Spiel und Spaß und gesundem Essen an. Diese Betreuung leisten Lehrer zusammen mit Mitarbeiter der Caritas, Awo u.a. Problem ist, dass gerade die "bildungsferne" Klientel ihre Kinder eben nicht hinschickt. Sage ich auch aus der Praxis.
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Ich arbeite seit 1997 als Nachhilfelehrer und kenne diese Branche deshalb relativ gut.
Es gibt da ein paar große Ketten, die nach sehr ähnlichen Konzepten arbeiten.
Festangestellte Lehrer gibt es so gut wie gar nicht, sondern es handelt sich um Honorartätigkeiten.
Das dürfte einzig und allein daran liegen, dass man so eben Kosten sparen kann.
Der Bedarf in Mathe und auch im Bereich Fremdsprachen ist so hoch, dass es ein Leichtes wäre Leute fest zu beschäftigen für zumindest 20 Stunden die Woche.
Ich habe ein paarmal an verschiedenen Schulen als Vertretungslehrer gearbeitet und habe von daher auch einen bestimmten Einblick bekommen wie die Verhältnisse dort so sind.
In den letzten Jahren sind wesentlich mehr Nachhilfeschüler bei mir gewesen, denen deutlich anzumerken war, dass sie aus relativ schwierigen Verhältnissen kommen.
Im Rahmen von Bildung und Teilhabe haben arme Familien die Möglichkeit ihren Kindern Nachhilfe zu finanzieren.
So lange gibt es diese Möglichkeit noch nicht.*
In der Regel erfolgt das dann an Nachhilfeschulen, die so strukturiert sind wie oben kurz beschrieben.
Früher hatte ich wesentlich mehr Schüler, deren Familien finanziell vergleichsweise schon deutlich besser ausgestattet waren.
Man merkt das einfach ziemlich schnell.
Auch das Selbstbewusstsein und das Verhalten ist anders.
Ich habe einige Ganztagsschüler.
Je mehr Schüler in einen Kurs gehen, desto besser ist das für die Nachhilfeschule.
Die Dozenten werden pro gehaltene Stunde bezahlt und bekommen unabhängig davon wie vielen Schülern sie gleichzeitig Nachhilfe geben immer das gleiche Honorar.
Ich strenge mich in der Regel sehr an, aber es ist klar, dass es unter diesen Bedingungen schwer ist was zu erreichen.
Würde mir eine Schule als Nachhilfelehrer eine Festanstellung anbieten und hätte ich das Vertrauen, dass das auch ein paar Jahre so bleiben kann, würde ich mich sehr gerne darauf einlassen.
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http://www.familien-wegweiser.de/weg...id=167908.html