Einer meiner Träumchen wurde war: Eine Radltour durchs Baskenland!
Feuchte grüne Hügelchen mit ordentlichen Steigungen (und Gefällen), nicht selten über 20%.
Verkehrsarme Strässelchen, tw nur Betonwege, nicht selten bemoost (oder zumindest mit Tierdung belegt)
Schöne Spitzkehren, tolle Aussichten.
So eine richtige Chronologie bekomme ich nicht hin. Start- und Endorte fallen mir nicht mehr ein (OK, Hondarribia war der Anfang der Tour, Hendaye das Ende, kurzes Stück auf dem MZF-Kurs bei Espelette am letzten Tag).
Ich weiß nur noch, dass mir der Organisator des Trips letztes Jahr sagte, es würde eher ein geselliger Ausflug mit weniger km werden. Ich dachte mir, wenn ich mich am Ende des Tages gut fühle, findet sich ein Hubbelchen, dass ich nochmal rauf und runter fahren könnte.
Es sollte schließlich die Vorbereitung für die diesjährige Cent Col de Pyrenées werden.
Nun kam es wie so oft einfach mal anders.
Start wie schon geschrieben in Hondaribbia, leichte Wellen an der Atlantikküste,
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eine Bootsfahrt über eine etwas breitere Flussmündung
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ein Kaffeestopp in San Sebastian.
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Eine nette kleine Gruppe mit 10 Leutz, die leistungsmäßig relativ dicht zusammen lag.
Es war die dritte richtige Abfahrt des Tages als ich zwei Fahrer überholte, ein dritter sich noch vor mir befand, aber recht langsam durch die Spitzkehren schlich. Grad als ich den Entschluss fasste auf der nächsten Graden (wir befanden uns grad in der Ausfahrt einer Kurve) zu überholen, kam David rechts von der Straße ab, bei dem Versuch vom Schotter wieder auf die Straße zu hüpfen, rutschte sein Vorderrad weg, er knallte auf die Straße, ich bremste, rutschte trotzdem noch in ihn rein, überschlug mich und lag neben ihm auf der Straße, er brüllte vor Schmerzen, während ich meinen inneren Check ablaufen ließ. Bewegen konnte ich mich nicht, hoffte erst mal nur, dass kein Auto kam. Unsere beiden Mitfahrer, die ich grad vorher überholt hatte, versuchten mich auf die Beine zu stellen, nachdem ich gesagt hatte alles wär OK. Bei David war nichts OK, er brüllte immer noch, wurde aber etwas zur Seite bewegt, dass zumindest die Autos (zum Glück nicht viele) vorbeifahren konnten. Eine Frau rief die Ambulance, unser Begleitfahrzeug wurde zurückbeordert.
Die Polizei kam, nahm den Unfall auf. Die sprachen nur Spanisch und baskisch, ich englisch und französisch. Eine Zeichnung konnte hoffentlich den Hergang klären, zumindest wirkten sie zufrieden.
David erklärte den Sanitätern, er habe eine gebrochene Hüfte (als Chirurg hat er früher selber mal welche operiert).
Als wir uns alle etwas sortiert hatten und ich mich für fit genug befand wieder aufs Rad zusteigen (Bewegung soll ja helfen), rollten wir weiter ins Tal. Nicht lange ließen die nächsten steilen Steigungen auf sich warten. Die kurzen konnte ich im Wiegetritt treten.
Die lange nicht mehr. Die Pobacke, in die sich die Kamera, die sich in der rechten Trikottasche befand (und heile geblieben ist) gebohrt hat, krampfte bei der Anstrengung, absteigen und stehenbleiben war bei den Prozenten schon ein Kunststück. An Gehen, weder rauf noch runter war nicht zu denken. Zum Glück war unser Begleitfahrzeug hinter uns, rettete mich, lud mich und das Radl ein.
Die folgenden Steigungen wär ich nie im Leben hochgekommen, ca. 2 km mit 20%
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Den Rest des Tages durfte ich im Auto sitzen bleiben, was auch nicht ganz schmerzfrei war.
Es fing an zu schütten, war aber warm. Während wir am Rand standen und auf die Fahrer an einem längeren Bergaufstück warteten, informierte uns einer, dass ein Mädel ein Platten hatte, aber sie mit jemandem zusammen wäre. Also alles OK.
Den nächsten Fahrer fragten wir, ob das Mädel denn bald kommen würde. Er sagte, er habe die beiden nicht gesehen. Hmmm. Zum Glück hatten wir alle eine Gruppe bei Life360 gebildet und konnten nun immer sehen, wer wo ist. Dass das nicht immer funktioniert, haben wir ein paar Tage später erfahren müssen.
Nun sahen wir, dass die beiden in eine falsche Richtung fuhren. Wir ließen uns dorthin führen, nordeten die beiden ein, die kein Blick mehr aufs GPS taten, weil sie sich richtig wähnten.