Ich weiß ja nicht, wie alt Du bist, und ob ich Dich richtig verstehe ... aber was genau hast Du persönlich "blutig erkämpft", das Dein Privileg rechtfertigen würde, Deutschland als Heimat zu haben?
Interessanter als die moralisch-theoretische Frage, ob "unsere" Privilegien und außerordentlicher Wohlstand "gerechtfertigt" sind, ist wohl die existentiell-praktische, ob wir bereit sind sie abzugeben, oder wenn ja, wieviel davon.
Ein wenig schmerzfreien "Ablaß" als Zeichen guten Willens ?
Würdest du real ab morgen mit einem beliebig ausgewürfelten Afrikaner Schicksal tauschen ? Oder wenigstens Wohlstand zusammenschmeißen und halbe halbe machen ?
Wäre doch ein "fair trade" ...
Die Anführungszeichen ums "wir" hast du gesehen, ja ?
Deute es meinetwegen als die "Teilnehmer der ersten Welt", die diese Privilegien und diesen Wohlstand im Laufe der Jahrhunderte erobert haben, und die "wir" jetzt genießen. Das Blut ist dann mehr auf der anderen Seite geflossen.
Alter sollte im Profil zu finden sein ...
Das Anführungszeichen hab ich gesehen und ich finde es unverschämt, dass Menschen, die das Glück haben, in ihrem ganzen Leben keinen Krieg, keine Hungersnot und keine sonstigen lebensbedrohlichen Umstände kennen gelernt zu haben, das als ihr Verdienst werten. Und genau das tust Du meiner Ansicht nach, wenn Du Dein historisches Glück als ""wir" haben es blutig erkämpft" bezeichnest. Du hast gar nichts erkämpft!
So wie ich übrigens auch nicht (ich bin vier Jahre älter als Du). In meiner Familiengeschichte gehöre ich beispielsweise zur ersten Generation seit einem Jahrhundert, in der niemand in einem Krieg krepiert ist oder die Kriegsfolgen ausbaden musste.
Aber ich will hier nicht zu sehr ins OT abdriften. Ich finde nur, uns Menschen in Deutschland (Du) oder Österreich (ich) stünde es gut an, unseren Wohlstand nicht nur darauf zurückzuführen, dass wir so tolle und gescheite Typen sind. Das wertet nämlich alle anderen ab, denen es nicht so gut geht. Oder sind da wirklich alle selbst schuld an ihrem Elend?
Das Anführungszeichen hab ich gesehen und ich finde es unverschämt, dass Menschen, die das Glück haben, in ihrem ganzen Leben keinen Krieg, keine Hungersnot und keine sonstigen lebensbedrohlichen Umstände kennen gelernt zu haben, das als ihr Verdienst werten. Und genau das tust Du meiner Ansicht nach, wenn Du Dein historisches Glück als ""wir" haben es blutig erkämpft" bezeichnest. Du hast gar nichts erkämpft!
Gut, wo kommen die Privilegien und der Wohlstand her, den wir hier genießen ?
Interessanter als die moralisch-theoretische Frage, ob "unsere" Privilegien und außerordentlicher Wohlstand "gerechtfertigt" sind, ist wohl die existentiell-praktische, ob wir bereit sind sie abzugeben, oder wenn ja, wieviel davon.
Ein wenig schmerzfreien "Ablaß" als Zeichen guten Willens ?
Würdest du real ab morgen mit einem beliebig ausgewürfelten Afrikaner Schicksal tauschen ? Oder wenigstens Wohlstand zusammenschmeißen und halbe halbe machen ?
Wäre doch ein "fair trade" ...
Ich finde, die beiden Fragen hängen schon sehr stark zusammen. Ein Beispiel: wir haben zwei Menschen, die jeweils eine Million Euro besitzen. Der eine hat die Million durch einen Bankraub erworben, der andere durch "ehrliche" Arbeit oder meinetwegen durch einen Lottogewinn. Ich denke, die meisten von uns würden finden, der Bankräuber ist ungerechtfertigt reich geworden und soll das Geld wieder rausrücken. Wohingegen der andere seinen Reichtum mit Recht (im Sinne von unserem Rechtssystem entsprechend) besitzt, womit sein Wohlstand "gerechtfertigt" ist.
Und die Frage das Schicksalstausches ist wirklich unverschämt polemisch. Du unterstellst mir, das ich das gefordert hätte (was ich natürlich nicht getan habe) und willst mich damit in eine Falle locken! Klappt aber nicht!
Ich habe nämlich nichts anderes getan, als darauf hinzuweisen, dass ich es für arrogant und unangemessen halte, wenn ein Mensch, der im gemachten Nest aufgewachsen ist, die mitteleuropäischen privilegierten Lebensumstände ausschließlich als eigenes persönliches Verdienst betrachtet. Nicht mehr und nicht weniger. Und dabei bleibe ich!
Gute Frage, sag´s Du mir! Du hast die Privilegien ja erkämpft, nicht ich
Paar auf's Maul, oder was ... ?
Meine Antwort steht oben ... "Von Teilnehmern der ersten Welt über Jahrhunderte blutig erkämpft".
Bei dir lese ich was von "historischer Glücksfall".
Es geht hier nicht um dich oder mich.
Es geht darum, daß hier vergleichsweise paradiesische Zustände herrschen, während Länder mit reichen Bodenschätzen, günstigen Pipelinerouten, erhöhten Öl- und Gasvorkommen etc. tendentiell in Schut und Asche liegen, trotz fleißigster "Nationbuilding"-Bemühungen seitens der ersten Welt.
Und dann eben um die ganz konkrete Frage, ob wir unseren Wohlstand wieder hergeben oder teilen wollen ... und darauf kannst sehr wohl auch du antworten, statt mir ausdauernd irgendeinen "Verdienst"-Käse unterjubeln zu wollen ...
...geht. Oder sind da wirklich alle selbst schuld an ihrem Elend?
Frage, kennst Du ein Land in Afrika und dem nahen Osten, welches den industriellen Stand der europäischen Länder je auch nur annähernd aus eigener Geisteskraft der Bevölkerung erreicht hat? Warum schaffen zB die Palästinenser und Libanesen, die Zentralafrikaner und Nigerianer, die Jemeniten und Somalier (Liste nicht vollständig) das nicht? Wieviele industriell nutzbare Patente kommen aus arabischen und afrikanischen Ländern im Vergleich zu Amerika oder Europa? Wieviel Geld stecken diese Länder in Bildung statt in Kriegsmaterial? Frag mal bei statista an, die haben die Daten dazu...
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
Leider Gottes dürfte es halt so sein, dass in manchen Regionen die Menschen aus unterschiedlichen Gründen über lange Perioden unter ungünstigen Bedingungen leben (müssen).
Das Umfeld hat starken Einfluß auf das Verhalten von einzelnen Menschen.
Ja nachdem wie es ist, fördert es halt entweder eher positives, soziales, menschliches oder vernünftiges Verhalten oder eben das Gegenteil.
Wenn man wo leben darf, wo das Umfeld im Großen und Ganzen eher für gute als schlechte Lebensbedingungen sorgt, dann hat man ziemlich viel Glück gehabt.