Vielen Dank erst einmal für Eure quasi vorweggenommenen Glückwunsche!!!
... und da stand ich dann also, nach einer unerwartet gut geschlafenen Nacht, um kurz vor halb 10 in Bramfeld am Start. Kampfgewicht: 58,5kg. Nicht rekordverdächtig, aber im Rahmen. Kaum warmgelaufen, da ich dringend noch für kleine Mädchen musste, komplett ungetapert, dafür – oder gerade deshalb – gut gelaunt und ohne großen „Leistungsdruck“.
Meinem Nick habe ich natürlich alle Ehre gemacht, die Socken, meine neueste Errungenschaft.
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Nein, nicht dass ich meine, dass man das Kompresionsgedöns unbedingt bräuchte, aber naja… so ist das manchmal. Geschadet haben die Socken wohl nicht
Unmittelbar vor dem Start traf ich auf zwei meiner Vereinsmitstreiter, die, wie sie mir kundtaten, um die 48 Minuten laufen wollten. Einer von ihnen quasi als „Ziel“, der andere als "Hase". Ein kurzes drüber nachdenken ergab, dass 48 Minuten sich nun gar nicht sooooo unmachbar anhörten und ich entschied, mich zunächst einmal an ihre Fersen zu hängen. Ungewöhnlich pünktlich fiel der Startschuss, da wir relativ weit vorne standen, war der Start dieses Mal eher entspannt.
Wie üblich – der erste Kilometer fühlte sich eher locker an.
Der Zweite, hmmmm, naja, etwas schnaufen war ja schon mal okay, schließlich waren es ja nur noch vier Fünftel zu laufen.
Beim Schild, das verriet, dass wir die ersten drei Km besiegt hatten, schielte ich kurz auf meine Uhr. Oooooooooooooooooops, da stand eine 13 vorne!!! Wahnsinnig doll waren meine kleinen grauen Zellen ja schon nicht mehr in der Lage was zu reißen, aber mir war klar: DAS WAR SCHNELLLL!!! Ich schnaufte meine Mitstreiter an: „EYYYYYYYY, ich denke Ihr wollt 48 laufen!!!“ … von vorne kam nur ein gut gelauntes: „Aber es läuft doch prima, oder!?“ zurück. Äääääähmm. Ja, es lief prima.
Also: Klappe halten, weiterlaufen.
Irgendwo auf dem nächsten Kilometer kam uns ein älteres Pärchen (also, so sahen sie auf jeden Fall aus) entgegen. Seelenruhig fast den kompletten Weg blockierend, kaum ein Läufer, der nicht irgendwie einen Schlenker um diese Herrschaften herummachen musste. Mein Gesicht drohte sich gerade zu verfinstern, meine Gedanken waren bereits dabei nicht unbedingt freundlicher zu werden, die Herrschaften blieben unbeirrt und beobachteten das Treiben um sie herum. „Zum Teufel…!!!“ dachte ich, als einer meiner Mitläufer ihnen ein (weiterhin offenbar) gut gelauntes: „Moin!“ zurief, das mich kurzzeitig komplett aus dem Konzept brachte. Die beiden Spaziergänger grüßten fröhlich zurück und spazierten gemütlich weiter ihres Weges. Lustig, von einem auf den anderen Moment schwenkte meine Laune wieder zu hervorragend, die Gesichtszüge hellten sich auf – das war die vermutlich deutlich entspanntere Variante mit so einer Situation umzugehen, werde ich mir für das nächste mal merken
Aber zurück zum Wesentlichen. Nachdem ich mir bei km 3 vorgenommen hatte, nicht mehr auf die Uhr zu schauen, kämpfte ich tapfer um den Anschluss an meine Mitstreiter, der Abstand vergrößerte sich trotzdem zusehends. Bei km 5 war die Verpflegungsstation, meine mittlerweile nicht mehr wirklich Mit- sondern eher Vorläufer hatten offenbar ein Einsehen mit mir, machten einen kurzen Trinkstopp, ich konnte wieder aufschließen. Weitere Frauen waren zu diesem Zeitpunkt leider bereits aus meinem Sichtfeld verschwunden
Der Abstand vergrößerte sich wieder, ich erkannte, dass ich mir einen neuen „Sparringspartner“ suchen musste und fand ihn auch fix in Form eines Herren, etwa mein Alter, gewöhnungsbedürftiger Laufstil, etwa mein Tempo. Und so kämpften wir uns über die letzten Kilometer. Ich überwiegend hinter ihm, gelegentlich zog ich kurz vorbei, mein gewünschter Effekt traf regelmäßig ein, er legte ein bisschen zu und ich bemühte mich seine Fersen im Blick zu halten.
… km 6 … selbst bei einem lumpigen 10km-Lauf können sich ja kleine Dramen abspielen und so merkte ich spätestens hier, dass ich Schuhtechnisch mal wieder eine komplette Dummheit begangen hatte. Heute früh hektisch meine Einlagen in die nächstschnellsten Schuhe gestopft, angezogen, los. Natürlich nicht bedacht, dass der ohnehin schon nicht allzu üppig-große Schuh dadurch noch ein wenig enger wird, spätestens hier wurde ich leidvoll daran erinnert, als meine „großen Onkel“ ziemlich zu leiden anfingen. So what – dachte ich, das Adrenalin richtete den Rest. Das Ende dieses Kapitels: Zwei gnadenlos blaue Zehen… grandios, habe ich wohl mal wieder eine Meisterleistung vollbracht und hoffentlich für das nächste Mal gelernt auch für einen einfachen 10km-Lauf im Vorfeld wenigstens den Hauch von Gedanken über meine „Ausrüstung“ zu verschwenden
Der Rest meines Laufes verlief unerwartet unspektakulär, der Lauf durchs Ziel, endlich. Blick auf die gestoppte Uhr. Wow!!!
Erster Gedanke: Knapp über 47 Minuten – super!!!
Zweiter Gedanke: Verdammt!!! Diese ver/$%&§ 2 Sekunden oder so wären nun auch noch drin gewesen. Grrrrrrrrrrrrr.
Dann unmittelbar zum Auto, auf den Nachhauseweg gemacht. Die beste Hälfte angerufen.
Ich:
„Ich bin jetzt losgefahren.“
Er:
„Ich habe Dein Ergebnis schon gesehen.“
Ich (mein Gesicht etwas aufgehellt, triumphierend):
„Uuuuund – zufrieden?“
Er (cool):
„Das konntest Du auch schon mal besser.“
Ich (mein Gesicht wieder verdunkelt)… gelobe brav Besserung für das nächste mal
In diesem Sinne: das Ergebnis ist ja bereits bekannt
… alles gut, ich bin erstmal zufrieden, die Vanillekipferl fast vernichtet. Nun hoffe ich, dass meine Zehen mich nicht allzudoll nerven. Sportlich wird es diese Woche eher mau, das passt, Samstag steht CUROX auf dem Programm… am 10.12. geht die Winterlaufserie weiter, da darf dann wieder die 46 vorne stehen!!!!!!!!!!!!!!