Ach Gottchen.
Fähiger Politiker,
Aber auch einer der ein Auge aufs Töchterchen und Schwiegersohn gehabt hat um die Tradition der Vetterchenwirtschaft fortzuführen.
Hmm, für mich stand er lange für die Verkrustungen der Kohl-Ära. Bei den schwarzen Kassen hatte er auch seine Finger im Spiel. Um dann als Finanzminister in der Finanzkrise plötzlich eine richtig gute Figur abzugeben (ok, die Griechen sehen das vielleicht anders). War das schon Altersweisheit? Scheint so. Jedenfalls ist kein Mensch nur schwarz-weiss zu sehen, Schäuble war da ein gutes Beispiel.
Von den zwei Hanseln, die den Einigungsvertrag ausgehandelt haben, war er am Ende auch die hellere Kerze, da war eher der Krause-Günni die schwarze Null.
Sein letztes grosses Interview im Spiegel im November hat ihn mir fast sympathisch gemacht.
Anyway - er war sicher ein Mann mit Überblick. Das fehlt den heutigen Politikern oft, finde ich. RIP
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Er war sicherlich ein Politiker mit Charakter und Charisma - und old school, wie es in der nachfolgenden Politiker-Generation nur selten gibt. Ich finde es nur schade, daß er nie den Griff nach der Macht gewagt hat, obwohl er m.M.n. die Chancen und das Talent dafür gehabt hätte, und es auch gut für Deutschland hätte sein können (zumindest besser als die 16 Jahre, in denen er loyal gedient hat).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
völlig unabhängig von der Person (das Attentat welches ihn in den Rollstuhl gebracht hat war übrigens 1990 ....) -
Wenn man auf X/Twitter schaut ist die Menge an Haß, Aggression und Missgunst die ihm quasi ins Grab hinterhergerufen wird schon schwer erträglich - ein Lehrbeispiel wie toxisch social media ist
Ja, Oldschooler, für die Loyalität und Geradlinigkeit keine Fremdwörter sind und die ein Lebenswerk hinterlassen haben, stehn bei den heutigen Dummbatzen, die X als Plattform sehen, nicht hoch im Kurs.
Die ARD hat ein imho recht passendes Porträt gesendet/in der Mediathek.
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.