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Alt 17.08.2008, 10:28   #73
dude
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Hallo dude,

ich verfolge die Diskussion über diese Theorie schon seit einigen Jahren und einige Aspekte davon wurden ja auch wissenschaftlich bewiesen. Ein Punkt ist aber auch klar: Je länger die Wettkampdistanz wird, desto löchriger wir die Theorie.
Warum?

Ansonsten ist Deine Argumentation nachvollziehbar, danke fuer die ausfuehrliche Erlaeuterung.

Persoenlich stoere ich mich aber am Versuch, Intensitaet und Belastungsdauer in messbare Relation zur Wettkampfbelastung zu setzen. Woher weißt Du, dass intensives Unterdistanztraining nicht sogar noch hoeher zu bewerten ist, als extensives Ueberdistanztraining? Oder ist es vielleicht doch andersherum?

Nochmals: ich zweifle selbstredend weder an intensiverem Unterdistanz- noch an extensiverem Ueberdistanztraining (persoenlich nehme ich das mit der Ueberdistanz auch woertlich, sprich es duerfen auch mal 45 oder 50km sein). Die physiologischen Anpassungen sind unbestritten.

Ein wichtiger Aspekt wird aber mE aussen vor gelassen, wenn man nicht im Wettkampftempo trainiert: das Einschleifen der Wettkampfgeschwindigkeit. Ich bin der Ansicht, dass Geist (sic!) und Koerper das Wettkampftempo beinahe instinktiv „draufhaben“ muessen.

Klar ist, dass dies nicht jeder Athlet in gleichem Masse braucht. Manch einer mag die Faehigkeit haben, das gewuenschte Tempo jederzeit „einzustellen“, ohne dass er das speziell trainiert hat.
Die Erfahrung spricht jedoch dagegen. Das Gros der Sportler kann (heutzutage) ohne genaue Tempoangaben und Geschwindigkeitsmesser ueberhaupt nicht trainieren, geschweige denn wettkaempfen. Das sieht man auch an machen hier gestellter Fragen. Nimmt man dem Sportler das Spielzeug weg, dann huepft er orientierungslos durch die Gegend.

Bei der Vorgabe „Sub3 in 7 Wochen fuer Ironmen“ wuerde ich daher die intensiven Intervalle komplett unter den Tisch fallen lassen und durch submaximale Sprints ersetzen. Die Konzentration laege dann auf etwas kuerzeren, aber intensiveren TDL sowie langen Laeufen, die teilweise im Marathontempo absolviert werden.
__________________
@ulif | GFNY
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Alt 17.08.2008, 11:15   #74
Quax
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Zitat:
Zitat von dude Beitrag anzeigen
Warum?

Ansonsten ist Deine Argumentation nachvollziehbar, danke fuer die ausfuehrliche Erlaeuterung.

Persoenlich stoere ich mich aber am Versuch, Intensitaet und Belastungsdauer in messbare Relation zur Wettkampfbelastung zu setzen. Woher weißt Du, dass intensives Unterdistanztraining nicht sogar noch hoeher zu bewerten ist, als extensives Ueberdistanztraining? Oder ist es vielleicht doch andersherum?

Nochmals: ich zweifle selbstredend weder an intensiverem Unterdistanz- noch an extensiverem Ueberdistanztraining (persoenlich nehme ich das mit der Ueberdistanz auch woertlich, sprich es duerfen auch mal 45 oder 50km sein). Die physiologischen Anpassungen sind unbestritten.

Ein wichtiger Aspekt wird aber mE aussen vor gelassen, wenn man nicht im Wettkampftempo trainiert: das Einschleifen der Wettkampfgeschwindigkeit. Ich bin der Ansicht, dass Geist (sic!) und Koerper das Wettkampftempo beinahe instinktiv „draufhaben“ muessen.

Klar ist, dass dies nicht jeder Athlet in gleichem Masse braucht. Manch einer mag die Faehigkeit haben, das gewuenschte Tempo jederzeit „einzustellen“, ohne dass er das speziell trainiert hat.
Die Erfahrung spricht jedoch dagegen. Das Gros der Sportler kann (heutzutage) ohne genaue Tempoangaben und Geschwindigkeitsmesser ueberhaupt nicht trainieren, geschweige denn wettkaempfen. Das sieht man auch an machen hier gestellter Fragen. Nimmt man dem Sportler das Spielzeug weg, dann huepft er orientierungslos durch die Gegend.

Bei der Vorgabe „Sub3 in 7 Wochen fuer Ironmen“ wuerde ich daher die intensiven Intervalle komplett unter den Tisch fallen lassen und durch submaximale Sprints ersetzen. Die Konzentration laege dann auf etwas kuerzeren, aber intensiveren TDL sowie langen Laeufen, die teilweise im Marathontempo absolviert werden.
Guten Morgen,

die von dir gebrachten Argumente für das Training im Wettkampftempo sind mir klar. Ich habe nur im Laufe der Jahre gemerkt, das die von mir betreuten Sportler mit der anderen Variante größere Erfolge erzielten. Ich stehe aber jedem Schema offen gegenüber, so hat "dein" System einem Triathleten in Roth zu einer neuen Bestzeit verholfen. Bei ihm war allerdings die Vorbereitung berufsbedingt nicht gerade klassisch aufgebaut. So kommen wir in der Diskussion immer wieder auf die Individualisierung zurück, daran scheitern die meisten Pauschalpläne.

Zu den Belastungseinschätzungen: Ich habe dieses Bewertungssystem für mich entwickelt. Ich habe während meiner Tätigkeit in der Bundesliga das Glück gehabt, mit einer sehr großen Anzahl von Sportlern über sehr lange Zeiträume zusammenzuarbeiten. Dadurch habe ich viel Sicherheit gewonnen mit der Einschätzung der Belastung.
Es basiert auf dem MET-System und dem Polar-Belastungspunkten. Wie ich aber schon angedeutet habe, ist es natürlich unter ganzheitlichen Aspekten sehr wage, solche Einschätzungen zu machen. Aber irgendwie muss ich ja damit anfangen. Ich verändere es natürlich auch mit der Zeit, da immer neue Erfahrungen mit einfließen. Ich denke aber, das ich sehr nahe an der Realität dran bin.

Zum "Warum" zur Central Governor Theorie bei langen Distanzen:
Sobald die Wettkampfleistung maßgeblich von der Energiebereitstellung abhängt, treten alle anderen Regulationsysteme in den Hintergrund. Bis jetzt ist mir noch kein Zusammenhang bekannt, vielleicht hast du eine Quelle. Übrigens bin ich kein Gegner der Theorie und es ist gut, das mit Noakes ein radikaler Verfechter und Querdenker voran schreitet. Ohne solche Menschen würden wir auf der Stelle treten und uns nicht mehr weiter entwickeln. Auch unsere Diskussion regt mich dazu an, andere Wege zu überdenken.

Gruß
Jürgen
Quax ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2008, 12:17   #75
dude
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>>> Zu den Belastungseinschätzungen: Ich habe dieses Bewertungssystem für mich entwickelt. Ich habe während meiner Tätigkeit in der Bundesliga das Glück gehabt, mit einer sehr großen Anzahl von Sportlern über sehr lange Zeiträume zusammenzuarbeiten. Dadurch habe ich viel Sicherheit gewonnen mit der Einschätzung der Belastung.
Es basiert auf dem MET-System und dem Polar-Belastungspunkten. Wie ich aber schon angedeutet habe, ist es natürlich unter ganzheitlichen Aspekten sehr wage, solche Einschätzungen zu machen. Aber irgendwie muss ich ja damit anfangen. Ich verändere es natürlich auch mit der Zeit, da immer neue Erfahrungen mit einfließen. Ich denke aber, das ich sehr nahe an der Realität dran bin.

Moin Juergen

Bitte entschuldige, dass ich Dich nicht technisch sauber zitiere. Seit gestern habe ich nur noch dann wireless, wenn ich auf dem Balkon einarmig den Laptop in zwei Meter Hoehe halte. Die anderen Nachbarn scheinen am Wochenende Internetruhe einzulegen (an sich ja keine schlechte Sache). Deshalb gibt’s einstweilen nur ein copy/paste aus word.

Zum Thema:
In aller Deutlichkeit: Dein Erfahrungsschatz ist zweifelsohne Groesser als meiner.

Ich bin aber der Ansicht, dass sich der Versuch einer Schematisierung verbietet, da Training zu individuell ist. Selbst wenn man die Belastung objektiv definiert hat, ist deren subjektive Wirkung – und nur darauf kommt es ja an - individuell.

M.E. muss ein Sportler die Trainingsmoeglichkeiten kennen, aber selbst herausfinden, was wann und wie fuer ihn funktioniert. Maximal wuerde ich einem Sportler seine woechentlichen „key workouts“ an die Hand geben (so wie Du das zum Thema auch machst), damit er sich an irgendwas festhalten kann, wenn er es denn unbedingt braucht. Dazu gehoeren fast alle, die einen Trainier haben oder wuenschen. Trotzdem habe ich Bauchschmerzen selbst einen solchen, noch nicht ins Detail ausgearbeiteten Plan vorzuschlagen. Und immer kommt trotzdem zudem noch die Frage „Und was ist mit dem Rest? Der Greif/Steffny/Baumann/Hinz/Kunz geben das detailliert an.“ Fuer den Laien wirkt das oft professioneller nach dem Motto „Der weiss genau, was es braucht!“.

Gerade dann, wenn ich den Eindruck habe, endlich der „Realitaet“ (besser dem „Optimum“) sehr nahe zu sein, wird mir klar, dass ich nie weiter davon entfernt war. Das ist wohl die Crux (oder der Segen?) jeder Wissenschaft (wenn man denn die Trainingslehre als Wissenschaft bezeichnen moechte).



>>> Zum "Warum" zur Central Governor Theorie bei langen Distanzen:
Sobald die Wettkampfleistung maßgeblich von der Energiebereitstellung abhängt, treten alle anderen Regulationsysteme in den Hintergrund. Bis jetzt ist mir noch kein Zusammenhang bekannt, vielleicht hast du eine Quelle.

Nein, auch ich habe keine Quelle.
Wie erklaert sich nach der „Energiebereitsellungstheorie“ ein Endspurt auf langen Distanzen?


Ich wuerde mich freuen, wenn sich ausser uns zwei noch mehr zu dem Thema aeussern wuerden. Man muss nicht „Lore of running“ rueckwaerts zitieren koennen, um eine Meinung zu haben, die sich aus langjaehriger Erfahrung ja bestens bildet.

Danke fuer Deine Zeit
dude
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@ulif | GFNY
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Alt 17.08.2008, 12:51   #76
Quax
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Beiträge: 858
Ich hab mir das gerade bildlich vorgestellt und es gefällt mir!

Zum Thema: Die Schematisierung ist eine der Grundlagen der systematischen Leistungssteigerung. Ohne geht es nicht, da nicht jeder mit dem optimalen Körpergefühl ausgestattet ist, um sein Training selbst zu gestalten. Deswegen muß man als Trainer irgendwie eine Azahl von Schablonen bereit haben, in die dann der Sportler so gut wie möglich paßt. Diese Schablonen sind Erfahrungswerte, die aus einer Vielzahl von Erfahrungen gebildet werden. Je höher das Niveau ist, desto weniger paßt man in eine Schablone. Dein Training zu planen ist wesentlich anspruchsvoller als das eines Anfängers, bei dem schon die bloße Umfangssteigerung zu besserer Leistung führt. Aber auch Anfänger und Profi sind Schematas. Auch dein Training folgt einem Schema und die dazugehörige Belastungseinschätzung ebenfalls, denn sonst würdest du jeden Tag die Schuhe anziehen und nach Gefühl loslaufen.
Mir geht es genauso wie dir, es passiert auch, das jemand einen Plan zu 100% erfüllt und das Ergebnis nicht befriedigend ist. Aber sobald dein Schema mehr als 50% Erfolgsquote hat, ist es gut.
Ich muß ja irgendwie ein System finden, das für mich als Trainer wirtschaftlich vertretbar ist. Leider übertrete ich die Grenze zur Unwirtschaftlichkeit ab und zu, aber da steht mir mein Ehrgeiz eben im Weg.
Zur Theorie: Das mit dem Endspurt ist ja eines der Argumente von Noakes. Ich kann dir auch noch eines geben. Ich kann fast jeden Leistungstest durch falsche Angabe der Reststufendauer manipulieren. Sobald ich dem Probanden ein Ziel gebe, das greifbar ist, wird er fast immer noch eine Schippe drauflegen.
Aber was denkst du, was PNF's Körper vor ein paar Jahren zu einem Endspurtversuch am Alii Drive gesagt hätte. Es waren ja nur noch 400m. Wenn die Energie weg ist (in ihrer physikalischen Form), dann ist der Ofen aus. Wenn die Ermüdung des ZNS der Grund für den Leistungsabbruch ist oder Laktatanhäufung oder oder oder, dann greift die Theorie sehr gut.
Ich darf jetzt noch ein paar Stunden mit meiner besseren Hälfte radfahren gehen, bin morgen wieder dabei. Und fall nicht vom Balkon.

Gruß
Jürgen
Quax ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2008, 18:53   #77
dude
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Beiträge: 19.015
>>> Ich hab mir das gerade bildlich vorgestellt und es gefällt mir!

Ich habe grosses Talent und unerschoepfliche Hingabe dafuer, aus mir selbst eine Wurst zu machen.

>>> Zum Thema: Die Schematisierung ist eine der Grundlagen der systematischen Leistungssteigerung. Ohne geht es nicht, da nicht jeder mit dem optimalen Körpergefühl ausgestattet ist, um sein Training selbst zu gestalten. Deswegen muß man als Trainer irgendwie eine Azahl von Schablonen bereit haben, in die dann der Sportler so gut wie möglich paßt.

Wie weit sollte man aber dabei gehen? Ist es fuer den groesstmoeglichen Erfolg nicht wichtiger, einen muendigen Athleten zu fuehren, der sich im Idealfall selbst trainiert und nur noch Ruecksprache mit seinem Trainer fuehrt? Ich halte Koerpergefuehl fuer erlernbar und fuer langfristigen Erfolg unabdingbar.

>>> Auch dein Training folgt einem Schema und die dazugehörige Belastungseinschätzung ebenfalls, denn sonst würdest du jeden Tag die Schuhe anziehen und nach Gefühl loslaufen.

Fast genau das versuche ich aber zu erreichen. „Fast“, weil die Vorbereitung/Trainingsplanung immerhin am Vortag beginnt. Das Ziel besteht dann darin, die Koerpersignale richtig zu interpretieren. Leider sind Kopf und falscher Ehrgeiz dabei noch mindestens einmal woechentlich im Weg. Bis zur AK80 will ich das aber im Griff haben.

>>> Aber sobald dein Schema mehr als 50% Erfolgsquote hat, ist es gut.

Zunaechst: warum ist es dann schon gut?
Und dann: woran siehst Du, ob gerade Dein System Erfolg hat?

Ich bin ueberzeugt davon, dass ich Ausdauersportler trainiert habe, die nicht wegen sondern trotz meines Trainings Erfolg hatten. Natuerlich mag die von mir erhaltene emotionale Unterstuetzung ganz gleich wie das Training per se schlussendlich ausgestaltet war, den Erfolg gebracht haben. Denn Training an sich ist ja etwas selten banales, insbesondere im (quasi) technikfreien Ausdauersport, geht es dort doch nur darum, den Koerper trotz sich wiederholender Uebungen zu reizen ohne ihn zu ueberfordern. Wie soll ich das als Trainer bei meinem Schuetzling von aussen erkennen? Mit einer CK-Wert-Messung kann ich retrospektiv physiologische Rueckschluesse ziehen, doch wird dabei die emotionale Bereitschaft voellig ausser Acht gelassen.

Ich trainiere einen Sportler, der ist gefuehlsbewegt wie eine geschlechtsreife, postpubertaere Frau und zusaetzlich mit einem umfangreichen Plappergen ausgestaltet. Er beschreibt mir umfangreichst sein Empfinden waehrend und nach dem Training. So jemand ist optimal trainierbar, wenn er Dir zudem noch aus der Hand frisst! Aber wirtschaftlich rentabel im Sinne eines attraktiven Stundenlohns ist das nicht.
Waehrenddessen ist sich die Mehrheit der (maennlichen?) Ausdauersportler meist selbst im Weg. Trainingseinheiten beruehren das Ego, da will man keine Schwaeche zeigen, sondern verschweigt dem Trainer lieber die Muedigkeit.

>>> Ich muß ja irgendwie ein System finden, das für mich als Trainer wirtschaftlich vertretbar ist. Leider übertrete ich die Grenze zur Unwirtschaftlichkeit ab und zu, aber da steht mir mein Ehrgeiz eben im Weg.

Ein unglaublich schwieriges Thema. Wann werfe ich aus wirtschaftlichen Gruenden meine Prinzipien ueber Bord? Die mir bekannten „grossen“ Trainer verfolgen da meist eine gesplittete Strategie. Auf der einen Seite haben sie eine geldbringende Masse an Athleten, die mit massentauglichen Programmen versorgt wird. Auf der anderen Seite stehen 2-3 Athleten, denen sie sich umfassend widmen und deren sportlicher Erfolg nur als Investment im Hinblick auf die Akquise neuer Sportler dient, da der hiermit verbundene zeitliche Aufwand vom Sportler nicht bezahlbar ist (zumindest im Mainstreamausdauersport a la Leichtathletik oder Triathlon).

>>> Aber was denkst du, was PNF's Körper vor ein paar Jahren zu einem Endspurtversuch am Alii Drive gesagt hätte. Es waren ja nur noch 400m. Wenn die Energie weg ist (in ihrer physikalischen Form), dann ist der Ofen aus.

Ein guter Punkt. Noakes wuerde wahrscheinlich argumentieren, dass kein System perfekt ist und auch das Hirn in Extremsituationen versagt, sprich die Energie fehlkalkuliert wurde. Gerade Hawaii ist doch das Paradebeispiel. PNF trainert 300+ Tage im Jahr im trocken-warmen Kalifornien (resp. Boulder) und nach 10-14 Tagen Akklimatisierung soll das Hirn eine Grenzbelastung im Extremklima korrekt erfassen, waehrend eine vollumfaengliche Anpassung des Koerpers an ein neues Klima 8-10 Jahre benoetigt?
Noakes ist zudem auch der Ansicht, dass gerade aufgrund der Hirndominanz Psychopharmaka so effektiv sind. Und diese Hebeln den natuerlichen Schutzmechanismus eben aus. Inwieweit das jetzt im Falle von PNF zutrifft, lasse ich hier mal offen.

>>> Und fall nicht vom Balkon.

Ich hab’ mehr Angst um mein Notebook. Komme mir vor wie ein Student, der in den Semesterferien erstmalig in einem Luxuscafe arbeitet und ein Tablett mit fuenf Martinis einarmig in Kopfhoehe jonglieren muss, waehrend am Boden die Schosshuendchen (im Schwaebischen mit dem eindeutigen Begriff „Fotzeschleckerle“ bedacht, nur um diese Faekalpointe dem bis hierher geschundenen Leser zukommen zu lassen) der alternden Botox-Millionaersgattinnen um die Tische wuseln.

Gruss vom hundefreien Balkon
dude
__________________
@ulif | GFNY
dude ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2008, 13:58   #78
*markus
 
Beiträge: n/a
Hallo Jürgen,

ich hoffe du kannst mir mit der Anpassung des Plans an mein "Problem" helfen.

Ich will habe insgesamt 8 Wochen Zeit für den Plan, also noch etwas Spielraum zum verschieben.

Das Problem das ich habe ist, dass ich von Mitte 4. bis Mitte 5. Woche in Urlaub bin. Ich denke, dass ich in der Urlaubswoche ca. 3 Einheiten unterbringen kann. Aber auf Grund der Temperaturen wahrscheinlich keine harten Tempoläufe oder Intervalle.

Wie sollte ich diese Woche überbrücken?

Woche 4 ist ja sowieso die Ruhewoche, dh. ich brauche schon mal keine Intervalle machen. Die anderen zwei Einheiten kann ich hoffentlich noch machen, bevor ich fliege (Donnerstag).
Jedoch komme ich erst Donnerstag Abend der 5. Woche zurück.

Wäre es sinnvoll den ganzen Plan um eine Woche zu erweitern und die Urlaubswoche einfach mit lockeren/mittleren Läufen "durchzubringen"?


Danke für deine Hilfe! Falls du noch Infos brauchst bitte fragen
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Alt 18.08.2008, 16:54   #79
Quax
Szenekenner
 
Benutzerbild von Quax
 
Registriert seit: 16.10.2006
Beiträge: 858
Zitat:
Zitat von Dee-M-Cee Beitrag anzeigen
Hallo Jürgen,

ich hoffe du kannst mir mit der Anpassung des Plans an mein "Problem" helfen.

Ich will habe insgesamt 8 Wochen Zeit für den Plan, also noch etwas Spielraum zum verschieben.

Das Problem das ich habe ist, dass ich von Mitte 4. bis Mitte 5. Woche in Urlaub bin. Ich denke, dass ich in der Urlaubswoche ca. 3 Einheiten unterbringen kann. Aber auf Grund der Temperaturen wahrscheinlich keine harten Tempoläufe oder Intervalle.

Wie sollte ich diese Woche überbrücken?

Woche 4 ist ja sowieso die Ruhewoche, dh. ich brauche schon mal keine Intervalle machen. Die anderen zwei Einheiten kann ich hoffentlich noch machen, bevor ich fliege (Donnerstag).
Jedoch komme ich erst Donnerstag Abend der 5. Woche zurück.

Wäre es sinnvoll den ganzen Plan um eine Woche zu erweitern und die Urlaubswoche einfach mit lockeren/mittleren Läufen "durchzubringen"?


Danke für deine Hilfe! Falls du noch Infos brauchst bitte fragen
Hallo Markus,

willst du dann den langen Lauf in der Hitze machen?

Gruß
Jürgen
Quax ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2008, 17:50   #80
Quax
Szenekenner
 
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Registriert seit: 16.10.2006
Beiträge: 858
[quote=dude;122304
Wie weit sollte man aber dabei gehen? Ist es fuer den groesstmoeglichen Erfolg nicht wichtiger, einen muendigen Athleten zu fuehren, der sich im Idealfall selbst trainiert und nur noch Ruecksprache mit seinem Trainer fuehrt? Ich halte Koerpergefuehl fuer erlernbar und fuer langfristigen Erfolg unabdingbar.

Fast genau das versuche ich aber zu erreichen. „Fast“, weil die Vorbereitung/Trainingsplanung immerhin am Vortag beginnt. Das Ziel besteht dann darin, die Koerpersignale richtig zu interpretieren. Leider sind Kopf und falscher Ehrgeiz dabei noch mindestens einmal woechentlich im Weg. Bis zur AK80 will ich das aber im Griff haben.

Zunaechst: warum ist es dann schon gut?
Und dann: woran siehst Du, ob gerade Dein System Erfolg hat?

Ich bin ueberzeugt davon, dass ich Ausdauersportler trainiert habe, die nicht wegen sondern trotz meines Trainings Erfolg hatten. Natuerlich mag die von mir erhaltene emotionale Unterstuetzung ganz gleich wie das Training per se schlussendlich ausgestaltet war, den Erfolg gebracht haben. Denn Training an sich ist ja etwas selten banales, insbesondere im (quasi) technikfreien Ausdauersport, geht es dort doch nur darum, den Koerper trotz sich wiederholender Uebungen zu reizen ohne ihn zu ueberfordern. Wie soll ich das als Trainer bei meinem Schuetzling von aussen erkennen? Mit einer CK-Wert-Messung kann ich retrospektiv physiologische Rueckschluesse ziehen, doch wird dabei die emotionale Bereitschaft voellig ausser Acht gelassen.

Ich trainiere einen Sportler, der ist gefuehlsbewegt wie eine geschlechtsreife, postpubertaere Frau und zusaetzlich mit einem umfangreichen Plappergen ausgestaltet. Er beschreibt mir umfangreichst sein Empfinden waehrend und nach dem Training. So jemand ist optimal trainierbar, wenn er Dir zudem noch aus der Hand frisst! Aber wirtschaftlich rentabel im Sinne eines attraktiven Stundenlohns ist das nicht.
Waehrenddessen ist sich die Mehrheit der (maennlichen?) Ausdauersportler meist selbst im Weg. Trainingseinheiten beruehren das Ego, da will man keine Schwaeche zeigen, sondern verschweigt dem Trainer lieber die Muedigkeit.

Ein unglaublich schwieriges Thema. Wann werfe ich aus wirtschaftlichen Gruenden meine Prinzipien ueber Bord? Die mir bekannten „grossen“ Trainer verfolgen da meist eine gesplittete Strategie. Auf der einen Seite haben sie eine geldbringende Masse an Athleten, die mit massentauglichen Programmen versorgt wird. Auf der anderen Seite stehen 2-3 Athleten, denen sie sich umfassend widmen und deren sportlicher Erfolg nur als Investment im Hinblick auf die Akquise neuer Sportler dient, da der hiermit verbundene zeitliche Aufwand vom Sportler nicht bezahlbar ist (zumindest im Mainstreamausdauersport a la Leichtathletik oder Triathlon).

Ein guter Punkt. Noakes wuerde wahrscheinlich argumentieren, dass kein System perfekt ist und auch das Hirn in Extremsituationen versagt, sprich die Energie fehlkalkuliert wurde. Gerade Hawaii ist doch das Paradebeispiel. PNF trainert 300+ Tage im Jahr im trocken-warmen Kalifornien (resp. Boulder) und nach 10-14 Tagen Akklimatisierung soll das Hirn eine Grenzbelastung im Extremklima korrekt erfassen, waehrend eine vollumfaengliche Anpassung des Koerpers an ein neues Klima 8-10 Jahre benoetigt?
Noakes ist zudem auch der Ansicht, dass gerade aufgrund der Hirndominanz Psychopharmaka so effektiv sind. Und diese Hebeln den natuerlichen Schutzmechanismus eben aus. Inwieweit das jetzt im Falle von PNF zutrifft, lasse ich hier mal offen.

Ich hab’ mehr Angst um mein Notebook. Komme mir vor wie ein Student, der in den Semesterferien erstmalig in einem Luxuscafe arbeitet und ein Tablett mit fuenf Martinis einarmig in Kopfhoehe jonglieren muss, waehrend am Boden die Schosshuendchen (im Schwaebischen mit dem eindeutigen Begriff „Fotzeschleckerle“ bedacht, nur um diese Faekalpointe dem bis hierher geschundenen Leser zukommen zu lassen) der alternden Botox-Millionaersgattinnen um die Tische wuseln.

Gruss vom hundefreien Balkon
dude[/QUOTE]

Hallo dude,

ich hoffe du und dein Notebook leben noch. Und die Schadensersatzklage, wenn so ein "Fotzenschleckerle" von deinem Thinkpad erschlagen wird dürfte auch nicht ohne sein.

Zu deinen oben geschriebenen Ansicht ist nicht viel hinzuzufügen.
Jeder, der als Trainer langfristig mit Menschen zusammenarbeitet, dürfte sich schon ähnliches gedacht haben. Ich wache jeden Morgen neben einem Menschen auf, der Leistungssport seit Kindheit an betreibt. ich versuche seit Jahren, diesem "Planerfüller" zu mehr Selbstständigkeit und Bauchtraining zu bringen, ohne Erfolg. Also versuche ich mich immer mehr in ihre Situation zu versetzen und verliere aber dabei den nötigen Abstand um klare Entscheidungen zu treffen. Ein Teufelskreis, den ich eigentlich klar überreiße, aber in den ich immer wieder gezogen werden.
Zu den Erfolgen der Sportler gehe ich immer von den gemeinsam festgelegten Zielen aus. Werden die erreicht, dann war der Plan und die Zusammenarbeit gut. Vielleicht wäre der Sportler mit einem anderen Konzept noch ein wenig schneller gewesen, aber das steht ja nicht zur Diskussion.
Ich habe übrigens auch so einen Sportler, der vor seinem ersten Ironman seht. Schreibt mir jede Woche sein Befinden usw., ruft mich an, aber schreibt erst meiner Freundin, ob es normal ist, das man vor dem IM über mehrere Wochen so elendig müde und matt ist.
Das mit dem Körpergefühl beibringen ist ein echtes Problem, denn ich habe selbst alle Stufen des Schwachsinns im Ausdauersport durchgemacht und habe bei diesen Auswüchsen das Gesundheitssystem über Gebühr beansprucht. Wenn du jung, ehrgeizig und unerfahren bist, bist du mittendrin statt nur dabei. Ich hatte mir für meine Anfänge ein Buch über Triathlon gekauft und das war das Standardwerk von Aschwer. Ich habe den Plan IM in 9:30 ausgesucht und habe ohne jegliche Grundlage mit dem Training begonnen. Es gab keine Warnung, daß die Sache problematisch für Anfänger werden könnte, nur der Hinweis, das man sich auf 15 Std. im Wochenschnitt einstellen solle. Alles, was danach an Schmerzen und Problemen kam, war für mich in der Kategorie: "Das muss so sein, das geht allen so", abgelegt. So konnte sich kein Körpergefühl entwickeln, obwohl ich vorher Leistungssport in einer allerdings anderen Richtung betrieben habe. Hätte es damals einen Trainer gehabt, wäre einiges anders gelaufen.
Momentan hat man es als kommerzieller Trainer hauptsächlich mit Quereinsteigern zu tun, die ähnlich wie ich damals denken.
All diesen Leuten das nötige Körpergefühl zu vermitteln, ist äußerst schwierig. Die meisten schaffen es nicht einmal, beim Kraularmzug die Hand 10 mal hintereinander anders einzutauchen. Also schreibe ich ein Programm, das sie dazu zwingt, das zu tun, ohne das ich es vordergründig erkläre. Wenn dann nach einiger Zeit eine Besserung eintritt, ist das Ziel erreicht, ohne das ich das Körpergefühl verbessert habe.
Das mit den großen Trainern und der wirtschaftlichen Strategie kann man ja gerade an Brett Sutton verfolgen. Er trainiert eine Hand voll Profis und peppt jetzt ein Online-Coaching-Programm mit seinem Namen auf. Aber ich bin nicht Brett Sutton und werde wahrscheinlich auch keiner. (Eigentlich ganz bestimmt nicht)

Gruß
Jürgen
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