Vielleicht solltest Du Dich einmal mit den unterschiedlichen Literatur- und Redegattungen, verschiedenen Stilelementen, usw. beschäftigen, bevor Du wieder zur Bibel greifst. Es soll neben der Bibel noch zahlreiche andere Bücher geben, deren Hauptanliegen es nicht ist, einen tatsachengetreuen historischen Bericht abzugeben oder eine empirisch überprüfbare Theorie zu vertreten.
Daß man, wenn man die Bibel so ließt wie Du, zu ungünstigen Ergebnissen für diese kommt, ist nicht so neu. Das hat aber schon vor 200 Jahren seinen Witz verloren und auf dieser Ebene streitet heute kaum noch jemand ernsthaft.
Es soll neben der Bibel noch zahlreiche andere Bücher geben, deren Hauptanliegen es nicht ist, einen tatsachengetreuen historischen Bericht abzugeben oder eine empirisch überprüfbare Theorie zu vertreten.
Hallo Zarathustra, wir reden hier von der Bibel, jedenfalls auf den letzten paar Seiten. Die Bibel enthält jede Menge, was eindeutig als Tatsachenbericht zu verstehen ist, nämlich die vielen Chroniken (eins der Bücher des AT heißt sogar so), Stammbäume, Eroberungen usw. Diese Schilderungen sind nicht in ihren Ausschmückungen wörtlich zu nehmen, sind aber keine Fabeln oder Gleichnisse, d.h. der faktische Inhalt ist tatsächlich faktisch zu verstehen.
Dann gibt es eine Unmenge an Gesetzen, etwa in den fünf Mose-Büchern. Zwar enthalten diese auch legendarische Erzählungen, die nicht wörtlich zu verstehen sind, jedoch sind die Gesetze wörtlich zu verstehen, und das steht sogar bei den jeweiligen Kapiteln direkt im Text. Es wird sogar davor gewarnt, diese Gesetze irgendwie zu interpretieren oder abzuwandeln.
Du unterliegst dem Irrtum, dass die Bibel aus einer Reihe von Fabeln und Gleichnissen besteht, die interpretiert werden müssen, aber das trifft nur auf einen kleinen Teil (etwa im Neuen Testament) zu, oder auf die Schöpfungslegenden des AT.
Eine der wichtigsten Quellen des Neuen Testaments besteht aus den Paulus-Briefen, und hier ist überhaupt nichts legendarisch oder fabulös erzählt, sondern es ist eine nüchterne Korrespondenz. Hier ist jedes Wort wörtlich zu verstehen, und das Christentum gründet sich vor allem auf diese Briefe.
Du kannst gerne bei den örtlichen Kirchen nachfragen, ob folgende Dinge nur eine Fabel sind oder wörtlich verstanden werden müssen:
- Die Schöpfung der Welt durch den einzigen, wahren, lebendigen Gott;
- Die Gottessohnschaft von Jesus;
- Die Kreuzigung Jesu, sein Tod, seine Auferstehung, seine Himmelfahrt;
- Die unbefleckte Empfängnis Marias, ihre Himmelfahrt mit Leib (!) und Seele;
- Sofern katholisch: die Kirche als alleinige von Gott eingesetzte Autorität über die Offenbarung.
Wenn ich mich mit Religion oder der Bibel beschäftige, dann schalte ich meinen Menschenverstand und mein Hirn nicht aus. Ich habe das Gefühl, du legst diesen Maßstab nur an, um die Bibel ins Absurde zu ziehen.
Hallo keko, die Kirchen behaupten, dass die Bibel von Gott "gewirkt" sei, also das Wort Gottes enthalte.
Bis Du der Meinung, dass dies zutrifft? Ist Gott Urheber dieser Texte? Hat der Schöpfer der Welt ein Buch geschrieben und es der Kirche anvertraut? Ist das wahr oder unwahr?
...Die Bibel enthält jede Menge, was eindeutig als Tatsachenbericht zu verstehen ist
...
Du kannst gerne bei den örtlichen Kirchen nachfragen...
Für die Kirche interessiere ich mich besonders. Ich behaupte lediglich, man kann die Bibel intelligenter lesen als Du es hier vorschlägst. Dabei konzentriert man sich auf soetwas wie eine zentrale Botschaft, oder mehrere, besteht nicht darauf alles wortwörtlich zu verstehen und ist an der Tatsachenwahrheit bestenfalls beiläufig interessiert.
M.a.W.: wenn ich einen historischen Bericht lesen möchte, wenn ich ein theoretisches Weltverständnis oder eine physikalische Theorie des Universums haben möchte, dann lese ich nicht die Bibel und würde es zu diesem Zweck auch keinem raten.
Wenn ich auf der Suche nach anderen natürlicheren menschlichen Bedürfnissen, wie etwa ethischer Orientierung, Sinn, Hoffnung, Trost, Erlösung und Ähnlichem bin, kann ich die Bibel lesen.
Generell wird man aber heutzutage, bei uns zumindest, zu nichts von alledem gezwungen.
Hallo keko, die Kirchen behaupten, dass die Bibel von Gott "gewirkt" sei, also das Wort Gottes enthalte.
Bis Du der Meinung, dass dies zutrifft? Ist Gott Urheber dieser Texte? Hat der Schöpfer der Welt ein Buch geschrieben und es der Kirche anvertraut? Ist das wahr oder unwahr?
Gott hat das Buch nicht geschrieben, er ist nicht Urheber der Texte. Ich denke aber, dass in den Religionen, bzw. hier speziell in der Bibel, schon etwas Zeitloses, Überirdisches oder von mir auch Göttliches zu finden ist.
Du bist viel zu schnell. Zuerst gilt es zu klären, was ein Satz bedeutet, bevor geurteilt werden kann, ob wahr oder falsch.
Was bedeutet es diesen Satz zu sagen: „Dieses Buch enthält das Wort Gottes.“?
Ein Hinweis: Nicht alle Sätze, die die grammatische Form eines Aussagesatzes haben, wollen Dir einen empirischen Sachverhalt mitteilen. Welche Wirkung beim Leser könnte mit dem Satz bezweckt sein?
Dabei konzentriert man sich auf soetwas wie eine zentrale Botschaft, oder mehrere, besteht nicht darauf alles wortwörtlich zu verstehen und ist an der Tatsachenwahrheit bestenfalls beiläufig interessiert.
Hallo Zarathustra, die Frage nach dem "Wörtlichnehmen" habe ich bereits beantwortet.
Du schreibst, ich solle ich mich eher auf die "zentrale Botschaft" konzentrieren. Ich habe in meinem Posting beschrieben, was ich für zentral halte. Hier ist nochmal diese kurze Liste; bitte sage mir, welche davon nicht zentral sind:
- Die Schöpfung der Welt durch den einzigen, wahren, lebendigen Gott;
- Die Gottessohnschaft von Jesus;
- Die Kreuzigung Jesu, sein Tod, seine Auferstehung, seine Himmelfahrt;
- Die unbefleckte Empfängnis Marias, ihre Himmelfahrt mit Leib (!) und Seele;
- Sofern katholisch: die Kirche als alleinige von Gott eingesetzte Autorität über die Offenbarung.