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Alt 03.12.2017, 19:08   #9505
Vicky
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Ort: Sankt Augustin
Beiträge: 6.673
Ich habe zwei Themen, die ich kürzlich gelesen habe und... die ich interessant fand:

1. Homosexualität im Vatikan

Die ehemalige Theologieprofessoren Dr. Uta-Ranke Heinemann geht von ca. 60 % homosexuellen Männern im Vatikan aus. Dabei wird das praktizierte Ausleben dieser sexuellen Orientierung gleichzeitig heftig bekämpft, und gemäß der Bibel der Kirche müssten die Betreffenden sogar hingerichtet werden. In der Bibel steht: „Wenn jemand bei einem Manne liegt, wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben“ (3. Mose 20, 13) Nun soll ja die Bibel verbindliches und reines Gotteswort sein und wer das nicht glaubt, wird dafür von der katholischen Kirche in eine angeblich ewige Hölle verflucht. Also muss man in der Kirche auch glauben, dass die Hinrichtung praktizierender Homosexueller „reines“ und „verbindliches“ Gotteswort ist. Folglich müssten die bibelgläubigen heterosexuellen Priester, wenn sie später nicht in die Hölle wollen, ihre homosexuell aktiven Kollegen hinrichten lassen. Oder doch zumindest aus ihrer Kirche ausschließen.

Dann wäre auch das Leben oder zumindest der Status von Alt-Papst Joseph Ratzinger womöglich nicht mehr sicher. Denn er soll laut dem Ex Vatikan-Würdenträger David Berger zu den 60 % gehören.

Die sexuelle Orientierung des Klerus im Vatikan ist dabei schon seit Jahrhunderten ein Thema. Als Martin Luther im 16. Jahrhundert im Vatikan die Stärkung seines Glaubens suchte, wurde seine Hoffnung enttäuscht. Er lernte unter anderem die „rasenden Papstesel“ in Rom kennen, wie er sich ausdrückte, von denen er später schrieb, sie „wissen auch nicht, ob sie Weiber oder Männer sind“ .

Ich habs hier gelesen und kopiert, weil ich es interessant fand.

2. Es gibt ihn doch - Der Exorzist...

Vatikan erkennt Exorzisten-Verein von Padre Amorth offiziell an - Die International Association of Exorcists (IAE) wurde vom Vatikan am 13.6.2014 voll kirchenrechtlich anerkannt, so der L´Osservatore Romano am 1.7.2014. Der IAE wurde von dem berüchtigten Vatikan-Exorzisten Gabriele Amorth in den 90er-Jahren gegründet und hat 2014 250 Mitglieder.
Der Exorzist Amorth zählt mit ca. 160.000 Exorzismen zu den erfahrensten vermeintlichen Teufelsaustreibern der Romkirche. Er ist auch ein Harry-Potter-Gegner, eine Roman- und Filmfigur, die für Amorth ein "Werkzeug des Satans" sei. Passend dazu gibt es umgekehrt Parallelen zwischen dem Papsttum und dem Potter-Gegner Lord Voldemort.

Täglich zahlreiche Teufelsaustreibungen in Deutschland / Deutscher Exorzismus-Experte der Vatikankirche: "Ich denke, ein Exorzismus sollte so normal sein wie die Kommunion" - "In der Bundesrepublik gibt es täglich zahlreiche Teufelsaustreibungen. Viele verlaufen brutal und können schlimme Folgen für die Betroffenen haben", schreibt focus.de am 18.4.2015. "Da gehen Menschen zugrunde", warnt der Journalist Marcus Wegner vor allem im Hinblick auf Exorzismen im evangelisch-evangelikalen Bereich. Er schätzt zwei bis drei katholische und sechs bis sieben evangelikale Exorzismen pro Tag.
Der Exorzismus Experte der Romkirche Pater Helmut Moll versucht hingegen, den Menschen, die Angst vor dem Praktiken der Kirche zu nehmen, da es klare "Faktoren" für eine Besessenheit gebe: "Ich denke, ein Exorzismus sollte so normal sein wie die Kommunion." (http://www.focus.de/panorama/welt/da...d_4621660.html)

HIER
gelesen.
__________________
Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Vicky ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2017, 20:23   #9506
qbz
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Beiträge: 10.287
Zitat:
Zitat von waden Beitrag anzeigen
Hast Du selbst dazu eine Vermutung oder kennst Du eine schlüssige These?
Ich selber finde für eine Analyse zur Rolle der Gewalt im AT und weshalb die Menschen eine solche Gottesfigur erfanden die Religionskritik von Feuerbach und die Kritik von K. Marx an Feuerbach in seinen Feuerbachthesen wegweisend, aber auch Gedanken von Freud, der mit seiner Religionskritik auf Feuerbach aufbaute, interessant.

Individualpsychologie:
Offenbar schuf das jüdische Volk im AT einen Gott, der furchterregend, strafend, rachsüchtig, gewalttätig ist, andereits überträgt es gerade wegen dieser Macht ihm seinen Schutz (im Geiste). Es schildert die ehr-fürchtige Sichtweise eines kleinen, Gefahren ausgesetzten, schutzbedürftigen Kindes auf einen mächtigen, mit Strafe regierenden Familienpatriarchen, der die Feinde vernichtet.

Soziologie:
Hier müsste man entlang der Arbeitsteilung, der Ausdifferenzierung von Hierarchien sowie der Macht-/Ausbeutungs-/Unterdrückungsformen konkret herausarbeiten, wie die jüdische Religion als Eingottesreligion gegenüber dem antiken Polytheismus konkurrierte und die jüdischen Machtverhältnisse stützte. (Verhältnis von göttlichem zu weltlichem Recht). Offenbar gab sie dem jüdischen Volk auch eine ganz eigene ethnische Identität (Bund) gegenüber den Feinden.

Das Christentum zeichnet sich IMHO durch eine multiethnische Auffassung aus (das ethnisch-religiös definierte jüdische Volk wird quasi durch das christliche multiethnische Volk Gottes ersetzt), weshalb es sich im Unterschied zum jüdischen Glauben besser verbreiten konnte. Ca. 100 n.Chr. schlug Rom den jüdischen Aufstand nieder und die Juden lebten anschliessend bis in die Neuzeit überall auf der Welt bis zur jüdischen Neubesiedlung Palästinas in der Neuzeit.
Man könnte auch philosophieren, dass weltweit ausdehnende Handelsbeziehungen und Reiche (die erst ab einer bestimmten Produktivität entstehen, wo man Ressourcen für Verwaltung, Krieg, unproduktive Eliten, Kultur usf. abzweigt), die viele Völker umspannen, eine einheitliche, multiethnische, patriarchal-herschende Religion quasi zwangsläufig im Laufe der Zeit die regionalen, völkisch und stammesabhängigen Glaubensformen ablösen wie es inform des christlichen und osmanischen Reiches geschah.

Geändert von qbz (03.12.2017 um 21:01 Uhr).
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2017, 20:40   #9507
Jörn
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Zitat:
Zitat von waden Beitrag anzeigen
Ich respektiere dabei übrigens die guten Folgen, die es hat, einmal in der Woche in sich zu gehen, und sich darauf zu besinnen, offen, ehrlich, freundlich respektvoll und tolerant zu handeln. Offensichtlich gibt es auch viele Menschen, die das so für sich aus den Gottesdiensten herausziehen, und das gehört zu der guten Wirkung.
Hallo waden, Du beschreibst die positive Wirkung, wenn man sich einmal pro Woche im Gottesdienst darauf besinnt, offen, ehrlich, freundlich, respektvoll und tolerant zu handeln.

Ich füge hinzu: Wenigstens diesen positiven Effekt, egal ob es Gott gibt oder nicht, müssen die Atheisten doch anerkennen?

Nö.

Zu Wirkungen gehört nämlich auch, dass sich Wirkungen nachweisen lassen. Die reine Einbildung der eigenen Vorzüglichkeit ist etwas anderes. Es sei denn, man würde mit „Wirkung“ eben diese Einbildung meinen. Sobald mit „Wirkung“ eine Auswirkung auf andere gemeint ist, müsste es Beweise geben. Wo sind sie?

Meine Skepsis nimmt seinen Ausgangspunkt in meinem persönlichen Bekanntenkreis. Das ist zwar nicht repräsentativ, aber ausreichend für einen ersten Verdacht. Jene meiner Bekannten, die in Kirchen beten, sind völlig ahnungslos, was Gesprächsthemen wie Ethik, Moral, Sinnstiftung, Toleranz (und seine Grenzen) angeht. Stets ergibt sich der Eindruck, dass sie die Pflicht, sich irgendwann mit diesen Themen auseinanderzusetzen, delegiert haben: Weil sie Christen sind, und weil im Christentum sicherlich schon mal jemand gründlich über diese Dinge nachgedacht hat, entfällt die Pflicht, dies selbst zu tun.

Ähnliches zeigt sich in diesem Thread. Verblüffende Stille herrscht bei Themen wie Moral oder Sinnstiftung. Kirchen haben diese Themen nämlich nicht nur innerhalb der Gesellschaft monopolisiert, sondern auch innerhalb der Gläubigen: Was Moral und Sinn ist, weiß nur der Bischof, und der kleine Gläubige soll sich da besser nicht einmischen, denn sonst wird er mit gelehrt klingendem lateinischen Nonsense überschüttet. Der kleine Gläubige soll stattdessen folgsam sein und sich keine eigenen Gedanken machen. Was Moral ist, wird alle 20 Jahre auf irgendeiner Konferenz festgelegt — und wehe, man kommt diesen Herrschaften in die Quere.

Kirchgänger sind nach meiner Beobachtung so felsenfest davon überzeugt, dass sie automatisch offen, ehrlich, freundlich, respektvoll und tolerant sind, dass sie erstens diese Annahme nicht überprüfen, und zweitens, dass sie recht wenig dafür tun.

Dass sie recht wenig dafür tun, sieht man auch daran, dass die Gläubigen bei praktisch allen gesellschaftlichen Veränderungen hin zu mehr Offenheit und Toleranz um 40 Jahre hinterher hinken. Auch für Ungläubige war es nicht ganz einfach, die Vorbehalte gegen Homosexuelle als Mumpitz zu erkennen; es erforderte, seinen eigenen Standpunkt zu überprüfen und zu ändern. Auch die gesellschaftliche Benachteiligung der Frauen war nicht einfach zu überwinden, denn es erforderte eine Änderung der eigenen Position. Dieses aktive Handeln und Sich-Bewegen ist genau das Gegenteil dessen, was wir bei Gläubigen und ihren offiziellen Vertretern finden. Dort sind Kondome immer noch ein Werk des Satans; Frauen sind dem Manne zwar wertgleich, aber immer noch untergeordnet; Homosexuelle sind immer noch verworfen. Ein Vergleich mit dem Jahr 1200 offenbart wenige Unterschiede, oder irre ich mich?

Wenn der Gottesdienst eine messbare Wirkung hätte, dann müsste dieser Teil der Bevölkerung messbar offener, ehrlicher, freundlicher, respektvoller und toleranter sein. Tatsächlich sind Gläubige als Bevölkerungsgruppe im besten Fall unscheinbar, wahrscheinlich jedoch auffällig unbeweglich. Ist es nicht unsere Alltagserfahrung, dass Leute umso starrköpfiger sind, desto mehr sie in die Kirche gehen? Es scheint mir direkt ein Klischee zu sein.

Sind sie ehrlicher? Wenigstens im Gottesdienst? Im Gottesdienst wird ausschließlich gelogen, und zwar von beiden Seiten, dem Vortragenden wie den Zuhörern. Kein Gläubiger glaubt den Quatsch, den der Pfarrer vorne verzapft, denn jeder Gläubige glaubt an etwas anderes. Nach meiner Beobachtung schalten die Zuhörer sowieso auf Durchzug, sobald die Predigt beginnt. Alle lügen sich gegenseitig in die Tasche, dass ihre Gebete irgendwas bewirken könnten. Es ist lediglich ein Vorwand, nichts Handfestes tun zu müssen, um die Welt zu verbessern. Immerhin haben wir gebetet! (Außerdem wird vor allem für das eigene Heil gebetet.)

Wie würde unsere Welt aussehen, wenn alle Gläubigen der Welt tatsächlich offener, ehrlicher, freundlicher, respektvoller und toleranter wären als andere? Es wäre eine fundamental andere Welt als die, die wir tatsächlich vorfinden.

Danke fürs Lesen!



PS: Dein Posting fand ich insgesamt sehr lesenswert und gut begründet; dies stellt also nur eine andere Sichtweise eines einzelnen Details dar.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2017, 21:16   #9508
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Individualpsychologie:
Offenbar schuf das jüdische Volk im AT einen Gott, der furchterregend, strafend, rachsüchtig, gewalttätig ist, andereits überträgt es gerade wegen dieser Macht ihm seinen Schutz (im Geiste). Es schildert die ehr-fürchtige Sichtweise eines kleinen, Gefahren ausgesetzten, schutzbedürftigen Kindes auf einen mächtigen, mit Strafe regierenden Familienpatriarchen, der die Feinde vernichtet.
Dem würde ich zustimmen, aber auch einen Gedanken hinzufügen:

Wie sicher können wir sein, dass der Glaube (oder das Schutzbedürfnis) tatsächlich die entscheidende Triebfeder war? Ich finde, man sollte dabei auch berücksichtigen, dass die Priesterkaste sehr davon profitierte. Gerade das Alte Testament listet in eeeeepischer Breite auf, welche Zahlungen an die Priester zu leisten sind. Könnte das nicht eine plausible Erklärung dafür sein, warum diese Regeln (und Jahwe ingesamt) so unerbittlich sind?

Gerade weil die Autorität der Priester einerseits nur erfunden war und die Priester andererseits finanziell davon abhingen, führt doch automatisch zu der Erfindung, dass jeder Zweifel und jeder Fehltritt sofort so unbarhmerzig geahndet wird, dass selbst der Versuch nicht empfehlenswert erschien. Wären die Regeln lax und der Fehltritt verzeihbar gewesen, wären die Priester schnell verhungert.

Außerdem: Wie erklärt es sich, dass dieses schutzbedürftige Volk folgenden zwei Thesen zustimmt:

A: Ich vernichte Eure Feinde erbarmungslos.
B: Liebt Eure Feinde.

Und: Warum erlosch der Glaube und die Macht der Priesterkaste nicht, als nach zahllosen Niederlagen offensichtlich wurde, dass Jahwe sein Volk keineswegs beschützen konnte?
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2017, 22:15   #9509
waden
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Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Meine Skepsis nimmt seinen Ausgangspunkt in meinem persönlichen Bekanntenkreis. ... Weil sie Christen sind, und weil im Christentum sicherlich schon mal jemand gründlich über diese Dinge nachgedacht hat, entfällt die Pflicht, dies selbst zu tun.

Ähnliches zeigt sich in diesem Thread. ..der kleine Gläubige soll sich da besser nicht einmischen ... soll stattdessen folgsam sein und sich keine eigenen Gedanken machen. Was Moral ist, wird alle 20 Jahre auf irgendeiner Konferenz festgelegt — und wehe, man kommt diesen Herrschaften in die Quere.
Danke für Deine Bestätigung. Ansonsten stimme ich Deinen Analysen ja meist zu, aber hier sehe ich etwas anders:
Ich finde, dass Du hier zu streng mit allen Gläubigen gleichzeitig ins Gericht gehst. Sicherlich gibt es genau solche Kirchgänger, wie Du sie beschreibst. Allerdings gibt es auch Kirchgänger, die sich den genannten positiven Werten zwar mit einer nur hanebüchenen Begründung, aber dennoch verpflichtet fühlen. Wie sie es schaffen, mit den Widersprüchen umzugehen bzw. diese zu ignorieren, ist eine Sache. Deshalb können sie aber andererseits dennoch ein Leben führen, dass diesen Werten verpflichtet ist. Daran hindert ein regelmäßiger Kirchgang nicht kausal, da würde ich jetzt mit meinem ebensowenig repräsentativen Bekanntenkreis "kontern".
waden ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2017, 22:20   #9510
waden
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Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Außerdem: Wie erklärt es sich, dass dieses schutzbedürftige Volk folgenden zwei Thesen zustimmt:
A: Ich vernichte Eure Feinde erbarmungslos.
B: Liebt Eure Feinde.
Ja, das ist einer der vielen unauflösbaren Widersprüche. Lohfinks Idee der Auflösung wäre wohl, die "Texte miteinander in Dialog treten zu lassen", um dann eine Lösung zu finden, die zu heutigen Moralvorstellungen passt.
waden ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2017, 22:33   #9511
waden
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Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Ich selber finde für eine Analyse zur Rolle der Gewalt im AT und weshalb die Menschen eine solche Gottesfigur erfanden ...
Danke, sehr interessant. Den individualpsychologischen Teil kann ich gut nachvollziehen. Im soziologischen Teil finde ich insbes. die ethnische Identitätsstiftung interessant. Ist es eine diesbezüglich freiwillige ethnische Abgrenzung, welche in der weiteren Geschichte so üble Folgen hatte?
Zum Thema der Ausbreitung des Christentums fiel mir auf Reisen auf, dass das Christentum viele heidnische Gebräuche erfolgreich in christliche umdeutete (beispielsweise der Marienkult in Süditalien und Sizilien).
waden ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2017, 23:30   #9512
Jörn
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Zitat:
Zitat von waden Beitrag anzeigen
Ich finde, dass Du hier zu streng mit allen Gläubigen gleichzeitig ins Gericht gehst. (...) da würde ich jetzt mit meinem ebensowenig repräsentativen Bekanntenkreis "kontern".
Ja, pauschal ist meine Aussage dann, wenn man das einzelne Individuum betrachtet. Dann wäre eine Verallgemeinerung unzulässig und auch falsch. Sicherlich gibt es Gläubige, der gerade aus ihrem Glauben heraus eine Diskriminierung anderer Leute ablehnen (oder die ihre ohnehin vorhandene Überzeugung in den Glauben hineininterpretieren).

Was sagt uns das? Es sagt uns, dass Gläubige zu allen möglichen Themen auch alle möglichen Meinungen haben. Wenn jemand sich bemüht, dann ist der Grund egal. Dem stimme ich zu.

Aber auch die Vogelperspektive ist zulässig, quasi der Blick auf die Gläubigen als „Population“. Und aus dieser Perspektive sind Gläubige nicht toleranter, offener, ehrlicher oder wahrheitsliebender als andere. Allenfalls nimmt man sie gegenteilig wahr. Beispiele hatte ich schon genannt.

Ist es nicht erstaunlich, dass dies auf alle großen Religionen zutrifft? Dass Religion „als solche“ stets ein Hemmnis und nie ein Antrieb für Toleranz war (jedenfalls in größerem Maßstab)? Das ist meine Begründung dafür, warum die Vogelperspektive interessant und aussagekräftig ist. Die Wirkung der Gläubigen „als Population“ überstrahlt die Wirkung des Einzelnen.

Arne argumentiert, dass Religionen ein starkes Element der Ausbreitung haben müssen, sonst können sie nicht erfolgreich bestehen; und weiter, dass dies der Idee der Toleranz widerspricht. Erfolgreiche (weit ausgebreitete) Religionen werden also immer auch intolerant sein — mindestens in der Phase der Ausbreitung. Bei den Schriftreligionen ist diese Phase der Ausbreitung und deren Moral jedoch in unantastbaren Büchern verewigt.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
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