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Alt 01.06.2017, 23:27   #6569
Jörn
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Zitat:
Zitat von captainbeefheart Beitrag anzeigen
Und selbst im Theoretischen erschöpft sich die Diskussion immer wieder durch Deine Gleichsetzung von Wortbedeutung und potenziellem Wortsinn.
Das stimmt nicht. Du suggerierst, meine Auslegung der Bibel sei dadurch fehlerhaft.

Aber mir ist jede beliebige Auslegung der Bibel recht; eben deswegen orientiere ich mich an der offiziellen Auslegung der jeweiligen Kirchen. Das tue ich, damit hier keine unnötige Debatte über Auslegungen entsteht. Was immer die Auslegung des Vatikans sein mag: Ich übernehme sie. Und daran macht sich dann meine Kritik fest.

Wenn Du der Meinung bist, bei korrekter Bibel-Auslegung wäre ein X tatsächlich ein U, dann bin ich damit einverstanden. Die Erde wurde nämlich weder von einem X noch von einem U geschaffen.

Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2017, 01:53   #6570
Jörn
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Ich würde an dieser Stelle gerne auf einen Trick hinweisen, der in religiösen Debatten oft angewendet wird. Der Trick ist gar nicht so leicht zu erkennen.

Hier ist meine These: Die (angeblich kluge) Forderung nach einer korrekten Auslegung der Bibel ist oft Scharlatanerie. Eine bestimmte Rhetorik verschleiert dies. Ich werde darlegen, wie das geschieht. Der Trick besteht aus drei Schritten.

Erster Schritt: Vortäuschung einer Autorität.

Niemand weiß, was die richtige Auslegung sein soll. Auch der Kleriker nicht. Denn das einzig sinnvolle Kriterium für die Richtigkeit bestünde in der empirischen Prüfung, und genau dieses Kriterium wird vom Klerus abgelehnt. Es ist also völlig sinnlos, sich in eine Debatte über die richtige Auslegung zu begeben.


Zweiter Schritt: Einleiten des Fehlschlusses.

Der Trick macht sich den Umstand zunutze, dass es durchaus viel Wissen rund um die Bibel gibt, beispielsweise historisches Wissen. Aber ohne dass wir es merken wird das Thema geschickt verändert, nämlich von einem "historischen Wissen" hin zu einem "Bedeutungs-Wissen". Aber genau dieses "Bedeutungs-Wissen" (wohin will Gott uns führen?) ist nicht vorhanden und kann auch überhaupt nicht vorhanden sein.


Dritter Schritt: Vertauschung von Position und Begründung.

Die Gläubigen weigert sich, ihre Position zur Debatte zu stellen; stattdessen werden wir über die Auslegung der Bibel belehrt. Das ist ein Trick. Denn wie z.B. die Kirche zu ihrer Position gelangt ist, braucht niemanden zu kümmern. Interessant ist allein die Position der Kirche. Wenn die Position albern ist, dann ist sie albern. Man muss sich also nicht um den Vorwurf kümmern, man würde die Hintergründe nicht verstehen oder den Vers falsch auslegen. Die Hintergründe sind allein das Problem der Kirche; uns interessiert nur die Positon.

Beispielsweise wäre es in einer Debatte um die Homo-Ehe völlig irrelevant, wenn ich eine Geschichte aus meiner Jugendzeit erzählen würde, die zu meiner heutigen politischen Überzeugung geführt hat. Oder wollen wir etwa abstimmen, wer die beste Geschichte erzählt? Vermutlich habe ich die Geschichte sowieso erfunden. Ebenso wäre es irrelevant, wenn ein Priester erläutern würde, wie er das 3. Buch Mose auslegt. Wen kümmert's? Denn auch seine Kritiker könnten den Mose im Handumdrehen so auslegen, dass das gewünschte Ergebnis herauskommt.


Fazit

Es ist oft ein rethorischer Trick, eine "richtige" Auslegung der Bibel anzumahnen. Es führt jede Debatte zielsicher ins Nirgendwo. Man übersieht leicht, dass abgelenkt wird: weg von der Position der Kirche, hin zur Bibel. Dabei ist es allein die Position der Kirche, die relevant ist. Diese aber kann man auch ohne Bibelstudium verstehen und kritisieren.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2017, 11:48   #6571
Zarathustra
Szenekenner
 
Registriert seit: 09.01.2008
Beiträge: 425
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen

...eine "richtige" Auslegung der Bibel anzumahnen. Es führt jede Debatte zielsicher ins Nirgendwo. Man übersieht leicht, dass abgelenkt wird: weg von der Position der Kirche, hin zur Bibel. Dabei ist es allein die Position der Kirche, die relevant ist. Diese aber kann man auch ohne Bibelstudium verstehen und kritisieren.

Von der unnötig negativen Rhetorik einmal abgesehen, kann man das so sehen, finde ich. Nur muß ich mich dann schon sehr über Deine bisherige Diskussionsstrategie wundern...

Im Übrigen wird die Frage nach der Bedeutung, wenn man statt der Bibel die Positionen der Kirche diskutieren will, nicht generell vermieden.
Zarathustra ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2017, 17:29   #6572
Jörn
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von Zarathustra Beitrag anzeigen
Nur muß ich mich dann schon sehr über Deine bisherige Diskussionsstrategie wundern...
Ja, das verstehe ich. Du wunderst Dich, warum ich häufig aus der Bibel zitiere, wenn doch angeblich die Auslegung dieser Verse irrelevant sein soll. Daran kann man sehen, wie effektiv der beschriebene Trick ist, und wie schwer es ist, ihn zu erkennen.

Also: Wann ist die Bibel relevant, und wann nicht? Nehmen wir zwei strittige Fragen als Beispiel. Die erste Frage ist, ob die Bibel ein Buch voller Liebe und Weisheit ist. Die zweite Frage ist, ob die Kirche die Homo-Ehe befürwortet.

Bei der ersten Frage ("Buch voller Liebe und Weisheit") geht es um die faktischen Inhalte der Bibel, also um die Frage, was drin steht und was nicht. Teilweise ist dafür ein historisches Wissen hilfreich. Die Anzahl der Morde, die von Gott selbst ausgeführt oder befohlen werden, kann man zählen. Das ist ein objektiver Maßstab.

Oder man könnte der Frage nachgehen, ob die Behauptung des Klerus zutrifft, die Bibel sei irrtumsfrei und wahr. Hierfür kann man Aussagen vergleichen wie: "Josef wohnte in Betlehem" (Matthäus) und "Josef wohnte nicht in Betlehem" (Lukas). Hier ergibt sich ungeachtet einer Auslegung ein Widerspruch.

Diese Betrachtung der Bibel ist wichtig. Denn oft herrscht der Aberglaube vor, dass der Klerus möglicherweise korrupt und sündig wäre, dass jedoch die Bibel göttlich, weise und gut sei. Das ist falsch, und zwar beweisbar falsch, unabhängig (!) von der Auslegung. Entweder wohnte Josef in Betlehem oder nicht.

Zwischenfazit: Auch wenn man die Auslegung beiseite lässt (weil es eine sinnlose Debatte ist), kann man zahlreiche Irrtümer rund um die Bibel klären. Das ist schon deswegen nötig, weil einem die Vorzüglichkeit der Bibel andauernd vorgehalten wird.


Die zweite Frage (ob die Kirche die Homo-Ehe befürwortet) ist davon völlig unabhängig. Diese Position könnte sich durch die Bibel ergeben, oder durch Nachdenken, oder durch ein Mißverständnis, oder durch Tradition, oder durch Bösartigkeit, oder aus anderen Gründen. Es spielt keine Rolle.

Wenn Papst Benedikt davon schwafelt, homosexuellen Menschen würden wesentliche seelische Eigenschaften fehlen (und zwar solche, die den Menschen vom Tier unterscheidet), dann könnte man untersuchen, ob das zutrifft. Aber für diese Untersuchung wird man natürlich nicht die Bibel aufschlagen, sondern man wird psychologische Tests durchführen. (Am besten fängt man damit bei Papst Benedikt an.)


Was folgt aus all dem? Wenn ein Kleriker seine Position mit Bibelversen begründet, darf man ihn sofort unterbrechen. Ich würde sogar dazu ermuntern, ihm mit Nachdruck ins Wort zu fallen. Seine altertümlichen Verse kann er seinem Friseur vorlesen! Entscheidend für die Debatte ist seine Position, und nicht, was Mose davon gehalten hätte. Man würde zu Papst Bendedikt sagen (und zwar mit Nachdruck): "Jetzt hören Sie mal auf, uns mit diesem Käse zu langweilen! Sie haben behauptet, die Psyche von Homosexuellen wäre minderwertig, also belegen Sie es!"

Die Bibel ist kein Beleg -- aber genau das wird gerne suggeriert. Die Bibel ist die Behauptung, die auf dem Prüfstand steht. Man kann eine Behauptung nicht mit sich selbst belegen. Deswegen spielt auch die Auslegung keine Rolle.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2017, 19:02   #6573
aequitas
Gesperrt
 
Registriert seit: 10.07.2014
Beiträge: 1.605
Weil ja hier bereits über den Hidschab/das Kopftuch im schulischen Rahmen diskutiert wurde, verweise ich auf die Forderung der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes das Kopftuch für Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren) in Schulen und Kindergärten zu verbieten.

Außerdem noch ein kurzes Interview mit der Soziologin Godula Kosack von Terre des Femmes. Hier wird kurz darauf eingegangen, warum dieses Verbot richtig ist.

Ich hoffe, dass dies hier noch nicht durchgekaut wurde, da ich denke, dass es sich durchaus lohnt, darüber zu diskutieren.
aequitas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2017, 19:49   #6574
MattF
Szenekenner
 
Registriert seit: 27.04.2011
Beiträge: 8.771
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Jesus als unser Erlöser sollte uns ja nicht vom Schnupfen erlösen oder vom schlechten Wetter. Sondern er sollte uns von unseren Sünden erlösen. Und der einzige Weg, dies zu erreichen, war der Sühnetod von Jesus, der unsere Schuld bezahlt.

Da Jesus Gottes Sohn ist, bzw. man könnte weiter gehen, es ist sogar Gott selber, dann übernimmt Gott unsere Sünden, das ist doch Super.
Selbst wenn Jesus nicht Gott ist und vielleicht nicht mal real, hat Gott uns mit dieser Geschichte von den Sünden erlöst.

Find ich ne nette Idee.
MattF ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2017, 19:58   #6575
Zarathustra
Szenekenner
 
Registriert seit: 09.01.2008
Beiträge: 425
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
...Die Anzahl der Morde, die von Gott selbst ausgeführt oder befohlen werden, kann man zählen. Das ist ein objektiver Maßstab.
...kann man zahlreiche Irrtümer rund um die Bibel klären. Das ist schon deswegen nötig, weil einem die Vorzüglichkeit der Bibel andauernd vorgehalten wird.


...Die Bibel ist kein Beleg -- aber genau das wird gerne suggeriert. Die Bibel ist die Behauptung, die auf dem Prüfstand steht. Man kann eine Behauptung nicht mit sich selbst belegen. Deswegen spielt auch die Auslegung keine Rolle.

Der vorgeschlagene objektive Maßstab muß nicht akzeptiert werden, da er selbst auf normativen Voraussetzungen beruht. Das Vorhandensein von irgendwelchen Irrtümern schließt Vorzüglichkeit nicht aus.

Es stimmt: Allein die Berufung auf die Bibel kann den Anspruch eine Norm zu begründen nicht erfüllen. Logisch betrachtet handelt es sich dabei um eine Scheinbegründung. Das ist aber ein Merkmal, das sie mit allen anderen Versuchen der Normbegründung gemein hat.

Hierbei sehe ich aber auch keinen besonderen Trick bei den Vertretern der Religion. Sie gehen doch recht offensichtlich dogmatisch vor, was sich auch daran zeigt, daß die kritische Prüfung ihrer Lehren nicht ihr Hauptanliegen ist.
Zarathustra ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2017, 20:28   #6576
ziel
Szenekenner
 
Registriert seit: 01.02.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 416
Zitat:
Zitat von MattF Beitrag anzeigen
Da Jesus Gottes Sohn ist, bzw. man könnte weiter gehen, es ist sogar Gott selber, dann übernimmt Gott unsere Sünden, das ist doch Super.
Selbst wenn Jesus nicht Gott ist und vielleicht nicht mal real, hat Gott uns mit dieser Geschichte von den Sünden erlöst.

Find ich ne nette Idee.
Ganz genau. Du bringst es auf den Punkt.
Aber um die Erlösung annehmen zu können. Muss der Mensch nur noch erkennen, dass er ein Sünder ist.
Buße tun, und sich zu Jesus Christus bekehren.

Und die Erlösung tritt in Kraft.
Ich wünsche nur jedem, dass er sich darüber so schnell wie möglich seine gedanken macht.

Weil wir alle nicht genau Wissen, wie lange wir noch die möglichkeit dazu haben.
Sprich, wie schnell kann es zu Ende gehen.

Gruß Martin
ziel ist offline   Mit Zitat antworten
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