Nun also von mir auch mal paar Worte zur LD am vergangenen Sonntag!
Es gibt schon eine ganze Reihe von Geschichten aus den Tagen vor dem eigentlichen Rennen, die es wert wären, erzählt zu werden. Dann würde aber ein Bericht nach bester Carlos Art entstehen, dass muss ja nicht
Daher ganz kurz:
Donnerstag: Anreise und kurzer 5km Lauf
Freitag: Knieschmerzen, Registrierung, Pasta Party/Tom getroffen
Samstag: 20km radeln, einchecken, Wettkampfbesprechung, getapt werden, Spaziergang am Abend/Fokussieren auf den Folgetag
Den Bericht starte ich mal mit der Nacht vor dem eigentlichen Wettkampf. Um 21.00 bin ich ins Bett und habe dann auch prima geschlafen. Zumindest bis genau 0:20, dann bin ich von dem draussen tobenden Regen und Wind aufgewacht! Von da an gabs dann nur noch Minutenschlaf, da ich die ganze Zeit gehorcht habe, ob der Regen nachlässt! Um 4.xx kam dann eine SMS von Tom, er sei wach und ich solle doch ein sonniges Gemüt an den Tag legen!....Spaßvogel der Kerl! Fand ich in dem Moment nicht lustig und bin zum Frühstück geschlichen!
Um 5:15 war ich dann mit Tom unten an der Promenade unweit vom Schwimmstart verabredet. Es regnete zum Glück kaum noch, aber die Förde sah im Vergleich zum Abend vorher doch bedrohlich aus. Hilft alles nichts, ab zur Wechselzone! Hier haben wir dann die üblichen Handgriffe erledigt, unser Rad von den Fahrradgaragen befreit, die Wechselbeutel verteilt und uns irgendwann dann in die Neos gequetscht. Es war schon eine irre Stimmung sort morgens in der Wechselzone! Alle waren sehr fokussiert aber total entspannt. Am Strand standen ungläubige Athleten und schauten auf die Förde hinaus. Ja, das wird ein Spaß gleich! Kurz vor dem Start noch schnell in die Förde, am Neo zutzeln und wieder raus! 6:45 stehen wir dann mit unseren bunten Badekappen für 15 Minutern bibbernd am Strand und lauschen den Worten des Pfarrers sowie den Nationalhymmnen der startenden Nationen. Mir ist kalt, warum sind so viele Nationen am Start? Geht das nicht schneller? Irgendwie ist mir mulmig, die erste LD und dann so ein Wetter?! In der Wechselzone schleuderte der Wind ständig Gegendstände durch die Luft und die Ostsee lud nicht gerade zum munteren Schwimmen ein! Gedanken eines LD Rookies! Ich machte mir meine Gedanken und bestärkte mich noch einmal darin, alles ganz locker zu sehen, in Ruhe die 3,8km im Wasser zu absolvieren und möglichst locker auf dem Rad zu fahren. Bumms, plötzlich waren es nur noch 30 Sekunden! Noch mal am Neo ziehen und die Schwimmbrille richten. Hoffentlich geht alles gut!
Schwimmen:
Rein ins Wasser und locker bleiben! Beim Ostseeman gehts nach 50m direkt rechts um den Steg in Richtung der ersten Boje. Alles läuft ruhig, keine Prügeleien nur Suche nach Wasser um die Arme bewegen zu können! Nach 200m finde ich dann zum ersten Mal wirklich Platz um richtig zu schwimmen. Also Kopf runter und orientieren. Bis zur ersten Boje alles in Butter und dann kam der Klopper! Von nun an gings gegen die Wellen! 1m wirds wohl gewesen sein. Auch das ging vorbei und hatte Glück mit der Orientierung. Mir gelang es den Kurs recht eng und ohne große Umwege zu umkurven. Ab dem ersten Wenden am Hafen hatte ich keinerlei Probleme mehr mit den Wellen und ich konnte recht locker meinen Stiefel schwimmen. Beim Atmen konnte ich sogar erkennen, dass die Sonne raus kam. Ab diesen Moment war alles gut!
Erster Wechsel: In aller Ruhe umgezogen und die Familie begrüßt!
Radfahren: Direkt zu Beginn hatte ich mir vorgenommen etwas zu essen und fand recht zügig meinen Rhythmus. Der Wind machte mir gar nichts aus und nach zwei Runden (60km) hatte ich einen Schnitt von 32,5 km/h auf dem Tacho. Das war eigentlich flotter als ich fahren wollte, aber es fühlte sich richtig an! Tom traf ich jede Runde an der gleichen Stelle nach dem Wendepunkt in Holnis. Wir winkten kurz und grüßten uns! Unglaublich, wie sehr solche kleinen Dinge einen motivieren können. Interessant war auch, dass wir exakt den gleichen Stiefel fuhren. Die gesamten 180km fühlten sich locker an und ich habe unterwegs etwas rausgenommen, so dass ich exakt mit einem Schnitt von 32,1 km/h in den Wechselzone kam! Toll, was überall unterwegs los war! Die Verpflegung war vorbildlich, so dass es mir unterwegs an nichts mangelte. Ich konnte den zuechtgelegten Ernährungsplan 1 zu 1 umsetzen und konnte locker zum Laufen wechseln.
Wechsel 2: Wieder in aller Ruhe umgezogen, trockenen Socken an, mit der netten Dame im Wechselzelt geredet und dann erstmal die Familie umarmt
Laufen: Erstaunlich, aber ich bin echt fit auf die Laufstrecke gegangen. Es war im Vorfeld mein Plan gewesen und ich hatte mich 7h gebremst, um diesen Zustand zu verwirklichen. Jetzt gab es nur noch das Ziel, den gesamten Marathon zu laufen. Ich hatte 5h Zeit, um unter 12h zu bleiben. Das sollte doch zu packen sein. Bis Kilometer 21 lief ich noch wirklich locker meinen Stiefel und hielt mich an die geplante HM Duchgangszeit von gerade noch so sub 2h. Von nun an machte ich mich darauf gefasst, dass es irgendwann so richtig hart werden würde. Bei Kilometer 24 wurde es mir dann ein wenig schwindelig. Ich beschloss an der kommenden Futterstelle die Verpflegung gehend zu mir zu nehmen und mich wirklich noch mal ordentlich zu verpflegen. Ein Gel, etwas Banane und ein halber Riegel to go in Kombination mit einem Becher Wasser und einem voller Iso gönnte ich mir 50m wandern. Das Anlaufen gelang deutlich lockerer als befürchtet, so dass ich relativ schnell wieder meinen Schritt fand. Von nun an wurde ich merklich langsamer und beschloss ab Kilometer 30 dann eine Pace von 6:30 zu laufen. Das fühlte sich richtig an und mein Puls pendelte sich um die 130 ein. Irgendwann begann ich zu rechnen, sub12 war kein Ziel mehr, sub 11:30 rückte in greifbare Nähe! Vier Kilometer vor dem Ziel ging es mir immer "gut" und ich konnte locker laufen. Die zurechtgelegten Motivationssätze ("Einfach weiter laufen", "...is nch mehr weit!" ....) konnte ich mir sparen. Sogar rechnen ging noch, so dass mir klar wurde: sub 11:20 sind problmelos noch zu machen, wenn Du Deinen Hintern wieder etwas schneller Richtung Promenade bewegen würdest! Und siehe da, auch das ging! Ich überholte noch einen ganze Reihe von Läufern und munterte die diese im Vorbeilaufen noch auf. Die Motivation die ich zu diesem Zwitpunkt nicht mehr brauchte, wollte ich den Läufern zu teil werden lassen, die es dringender brauchten. Ab Beginn der Promenade, also etwa 400m vor dem Ziel wich alle Anspannung einem breiten Grinsen. Meine Mundwinkel wanderten in Richtung meiner Ohren, ich konnte nichts dagegen tun! Von nun an war feiern angesagt! Getragen von den vielen Zuschauern wurde Kurs auf den Zielbogen genommen. Mann, so etwas sollte doch jeder Mensch in seinem Leben mal erleben, dachte ich bei mir als ich auf den Zielteppich einbog! Ich reduzierte das Tempo, um den Triumpf ein paar Sekunden länger genießen zu können. Trotzdem ging alles natürlich viel zu schnell vorbei! Der Sprecher rief meinen Namen und die Uhr zeigte 11:18! Unglaublich dachte ich mir, es fühlte sich nicht wirklich hart an! HInter der Ziellinie kniete ich mich kurz hin, um ein paar Sekunden für mich zu haben. Direkt kam ein freundlicher Helfer zu mir und fragte, ob alles in Ordnung sei! Ich sagte dass alles in Ordnung sein und wanderte Richtung Zielverplegung. Ich gönnte mir einige Becher an Säften und Wasser und sah kurz danach Tom wieder. Die Becher die ich noch in den Händen hielt warf ich hoch in die Luft und wir gratulierten uns. Schön wars, Glücksburg ich komm bestimmt wieder!
Auch hier möchte ich Arne noch einmal danken, dass er uns so viel an Wissen, Plänen und Platz zu reichlichen Diskussionen zur Verfügung stellt! Herzlichen Dank dafür!
....jetzt bringen wir tatze noch heil ins Ziel, dann wars doch eine tolle Saison! Ich persönlich werde im Herbst noch einen Marathon laufen! Anfang November werde ich zum zweiten Mal Vater, das ist dann die nächste Herausforderung!
Ich werde sicherlich auf die LD zurückkehren, mal sehen wann! Dann werde ich eine Zeit um die 10.30 angehen, der Mensch braucht Motivation!
Bilder folgen, die müssen noch verkleinert werden!
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