Danke für den Link, Matthias! Ich denke auch, dass der Anstieg vor allem auf das anhaltend warme Wetter zurückzuführen ist. Bemerkenswert finde ich, dass mit 142 Menschen die größte Anzahl in Fließgewässern gestorben ist, obwohl hier subjektiv betrachtet kaum jemand badet, im Vergleich zu Badeseen und Meer. Das zeigt wohl, dass hier besonders oft Gefahren wie Strömung, Strudel oder Schiffsverkehr unterschätzt werden.
Ich denke, dass an vielen Städten/Orten mangels anderer Möglichkeiten auch an Fließgewässer gebadet wird. Ist ja momentan auch in vielen Städten "in" Strände aufzuschütten. Am Rhein gibt es soweit ich weiss an in vielen größerne Städen (inoffizielle) Bademöglichkeiten. In Konstanz ist z.B. der Seerhein sehr beliebt, also der "Auslass" des Bodensees. Hier kam es allein zu mehreren tödlichen Unfällen.
Die Gefahr an Fließgewässern ist aber aus den Gründen, die du genannt hast, um ein Vielfaches größer als an einem See. Die Strömung wird tw. extrem unterschätzt. Der Rhein hat z.b. abschnittsweise Geschwindigkeiten von 8-12km/h, das sind 5min/km! Zudem kann es je nach Flussabschnitt nur ein-zwei Schritte ausmachen zwischen einem vermeintlich ruhigen und flachen Abschnitt, z.B. zwischen Buhnen und der Hauptströmung (siehe z.B. hier). Wenn ein Nichtschwimmer diese zwei Schritte zuviel macht, ist es nicht nur zu tief, sondern er wird von der Strömung mitgerissen und hat keine Möglichkeit mehr, Halt zu finden. Durch Wellenschlag von vorbeifahrenden Schiffen kann sich die Strömung auch ändern und schlagartig ein Sog entstehen, der einen in die Hauptströmung zieht. Aufgrund der Strömung wird's zudem für die Retter schwer, das Opfer schnell zu finden.
In einem See hast du selten so steile Ufer, dass du von einem Schritt auf den anderen keinen Boden mehr unter den Füssen hast, einige Baggersee mal ausgenommen. Die Gefahr ist also für Nichtschwimmer wesentlich geringer.
Zur prozentualen Verteilung der Opfer auf die Alterklassen und Geschlechter kann ich keine Theorien beisteuern. Bedenklich finde ich den extremen Anstieg der Opfer bei Kindern. Es ist ja nicht zu erwarten, dass die Nichtschwimmer alle im Erwachsenenalter einen Schwimmkurs nachholen.....
Ich hab' mal die Zwischenwerte ergänzt, die du ausgelassen hast.
Gegen die Aussage einer stetigen Abnahme sprechen die fett markierten Jahre, in denen es jeweils mehr Opfer im Vergleich zum Vorjahr gab'. Siehe z.B. die Jahre 2001-2003.
Ich würde allenfalls die Aussage treffen, dass es aktuell weniger Ertrinkungstote gibt als vor 10 oder 15 Jahren und der Trend der letzten 5 Jahre rückläufig ist. Allerdings waren wir auch schonmal vor 13 Jahren fast auf dem heutigen Niveau.
Wie aus der Pressemeldung der DLRG zu erkennen ist, wird es dieses Jahr aber leider wieder einen deutlichen Anstieg zum letzten Jahr geben, da bis Ende August bereits 361 und somit 93 mehr als im Vergleichzeitraum des letzten Jahres (und bereits fast viele wie im gesamten letzten Jahr) ertrunken sind.
Matthias
Zitat:
Zitat von tomerswayler
Die Anzahl der Todesfälle durch Ertrinken ist demnach stetig am sinken. Falls der Link nicht zugänglich is, die Daten dazu:
Ich hab einfach für alle geraden Jahre die Zahlen wiedergegeben, ganz ohne Hintergedanken. Inwiefern ändern deiner Meinung nach die Zahlen, die du hinzugefügt hast, das Bild der Kurve?
Wer eine Statistik führt, der sollte sich im Klaren darüber sein, dass es Ausreisser nach oben und unten gibt, die einfach dem Zufall geschuldet sind und nicht bedeuten müssen, dass Baden nun sicherer oder gefährlicher geworden ist.
Ich hab' mal die Zwischenwerte ergänzt, die du ausgelassen hast.
Gegen die Aussage einer stetigen Abnahme sprechen die fett markierten Jahre, in denen es jeweils mehr Opfer im Vergleich zum Vorjahr gab'. Siehe z.B. die Jahre 2001-2003.
Ich würde allenfalls die Aussage treffen, dass es aktuell weniger Ertrinkungstote gibt als vor 10 oder 15 Jahren und der Trend der letzten 5 Jahre rückläufig ist. Allerdings waren wir auch schonmal vor 13 Jahren fast auf dem heutigen Niveau.
Wie aus der Pressemeldung der DLRG zu erkennen ist, wird es dieses Jahr aber leider wieder einen deutlichen Anstieg zum letzten Jahr geben, da bis Ende August bereits 361 und somit 93 mehr als im Vergleichzeitraum des letzten Jahres (und bereits fast viele wie im gesamten letzten Jahr) ertrunken sind.
Matthias
Und wenn man sich jetzt die Wetterdaten der fett markierten Jahre anschauen würde, möchte ich fast wetten, dass man regelmäßig überdurchschnittlich lange, trockene Sommer finden würde.
Na ja, aber ein bisschen ist da schon was dran, dass Vorsicht und Angst übertrieben wird und für viele "alles immer schlimmer wird". Scheint doch so, als ob wir alles Angsthasen sind. Ich fahr auch mit Helm, auf dem Rad und auf den Schi auf der Piste. Nur, wer alle Gefahren von vorn herein ausschaltet, lernt auch nicht, vorsichtig damit umzugehen. Und dann ist das Geschrei groß, wenn dann doch was passiert. Da wird dann jeder andere verantwortlich gemacht, statt sich vorher mit der Gefahr auseinander zu setzen. Klar, Erfahrung im Zusammenhang mit Gefahren ist ja nicht vorhanden. Da geht ein Vater mit 2 Kindern im Rhein schwimmen. Mag ja an nem See noch gehen, weil wohl nicht beide Kinder ins Tiefe "tapern". Nur in der Strömung kann das natürlich ohne weiteres und vor allem ohne Willen passieren. Der Vorposter, der sich die Schiffe angeguckt hat, ist ja auch schön hinter der Buhne geblieben und hat sich die Sache beguckt, obwohl er - vielleicht nicht schnell, aber doch - sicher und ausdauern schwimmen kann. Davon gehe ich bei jedem Triathleten aus.
Das führt dann dazu, dass Maßnahmen gefordert werden. Selbst was ändern? Eigenverantwortung? Wozu? In Bonn stehen Schilder am Rhein "Baden lebensgefährlich", in Köln nicht. Dort werden die auch gefordert. Nächste Stufe ist dann das Badeverbot.
Ich hab einfach für alle geraden Jahre die Zahlen wiedergegeben, ganz ohne Hintergedanken. Inwiefern ändern deiner Meinung nach die Zahlen, die du hinzugefügt hast, das Bild der Kurve?
Am langfristigen Trend, der sich hoffentlich auch so fortsetzt, nicht viel. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass es keine "stetige" Abnahme ist.
Mit den fehlenden Jahren sind aus Zufall genau einige Jahre weggefallen, die solche Ausreisser nach oben beinhalten, z.B. 1997 & 1999.
Zitat:
Zitat von Galaxy_I
Und wenn man sich jetzt die Wetterdaten der fett markierten Jahre anschauen würde, möchte ich fast wetten, dass man regelmäßig überdurchschnittlich lange, trockene Sommer finden würde.
So wie dieses Jahr
Die Wetterdaten muss man natürlich mit einrechnen, da stimme ich zu. Deshab sind die Daten nicht unbedingt immer vergleichbar.
Was ich allerdings an den Zahlen dieses Jahres sehr bedenklich finde, ist der überdurchschnittliche Anstieg der Opfer unter 15 Jahren. Ich hoffe, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt und wieder mehr in Schwimmkurse investiert wird.
Was ich allerdings an den Zahlen dieses Jahres sehr bedenklich finde, ist der überdurchschnittliche Anstieg der Opfer unter 15 Jahren. Ich hoffe, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt und wieder mehr in Schwimmkurse investiert wird.
Matthias
Das ist in der Tat DIE Maßnahme und nicht Schilder oder Schwimmverbote, mal davon abgesehen, dass sich bei 30° da eh keiner dran hält.