Du vergisst dabei, die Personen beziehen Sozialsicherung, bekommen auf Grund dessen diverse Vergünstigung und haben jede Menge Freizeit.
Addieren wir dazu die ca. 120 €welche nicht angerechnet werden, dann ist das schon recht gut in der Nähe was die Damen an der Kasse oder der Herr im Lager bekommt,
ich glaube nicht das Gehilfen im Grünflächenbereich wesentlich mehr auf die Hand bekommen.
Und, ja ich bin dafür Personen welche Tätigkeiten ablehnen zu sanktionieren. Und wenn es Lebensmittelgutscheine sind welche herausgegeben werden.
Die Blumen die ich vergaß
Es ist schlimm wie gering entlohnt viele Menschen für ihre Arbeit werden und es ist verständlich, dass sie sich darüber aufregen, wenn sie mit Verhaltensweisen anderer konfrontiert werden, die so wirken, als wären sie nur auf der Suche nach Möglichkeiten möglichst viel zu bekommen und dafür möglichst wenig zu geben.
Man sollte aber auch die ganze Geschichte eines Menschen kennen, um seine Verhaltensweisen einigermaßen gerecht beurteilen zu können.
Ich könnte vermutlich schnell einen Job bekommen beim Supermarkt gegenüber.
Da kann man sogar 12 € die Stunde kriegen (so viel bekomme ich auch für eine Stunde Nachhilfe).
Es ist nur halt so, dass ich sehr schnell Rückenprobleme kriege, wenn ich lange einseitig stehen muss.
Das hält mich auch davon ab einen solchen Job anzunehmen (nicht nur aber auch).
Ich gebe halt Nachhilfe, weil ich das kann und weil es mir Spaß macht und würde das auch 40 Stunden in der Woche machen und das gerne.
Das ist aber sehr schwer zu realisieren.
Wir sollten uns nicht so schnell gegeneinander ausspielen lassen.
Von einer solidarischeren Gesellschaft mit einem bedingungslosen Grundeinkommen könnten ja auch schlecht bezahlte Menschen profitieren, die schon viele Jahre einen Vollzeitbeschäftigung haben und entsprechend Beiträge gezahlt haben.
Es nutzt keinem was, wenn andere Ähnliches durchmachen, was man selbst Ungerechtes in seinem Leben erfahren hat und es nutzt auch keinem was, wenn andere dafür hart bestraft werden, weil sie dauerhaft nicht bereit waren Vergleichbares zu ertragen oder es einfach irgendwann nicht mehr konnten.
77 Prozent der in Deutschland Befragten geben an, dass sie selbst dann arbeiten würden, wenn sie es nicht müssten.
Aber vermutlich weniger, anders oder nur manchmal und nur wenn sie wollen und nicht wenn sie müssen.
Und wenn die Arbeitenden dann 23% statt aktuell vielleicht 10% finanzieren müssten, dürfte sich das auch irgendwie bemerkbar machen.
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Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
Ich möchte mal einen Aspekt näher beleuchten, der zeigt, dass ein einfaches „Weiter so!“,oder ein Herumdoktoren an Symptomen, in Zukunft nicht mehr reichen wird.
Unsere Rente funktioniert nach dem Generationenvertrag: Die aus dem Erwerbsleben Ausgeschiedenen werden von den Erwerbstätigen im Umlageverfahren finanziert. Durch den demografischen Wandel (Nettoreproduktionsrate aktuell 1,44 – und die ist übrigens nur so hoch, weil hier die Zuwanderungseffekte bereits spürbar sind, sonst wäre sie noch niedriger!) und die steigende Lebenserwartung funktioniert das mit jedem Jahr vorhersehbar schlechter und verteuert durch die entsprechenden Sozialabgaben den Produktionsfaktor Arbeit. Wir haben uns über dieses strukturelle Problem die letzten 15 Jahre durch den boomenden Arbeitsmarkt gerettet.
2 Effekte werden dieses eher fragile System mit Wucht konfrontieren: Mit der Digitalisierung fallen massiv Arbeitsplätze weg (ja, es kommen auch welche dazu, vermutlich gibt es aber einen negativen Saldo). Immer weniger Erwerbstätige müssen dann die Rente finanzieren. Und konjunkturell schlechtere Zeiten, die auch einmal wieder kommen können, werden dem Arbeitsmarkt weitere Erwerbstätige entziehen. Gleichzeitig muss dann die neue Erwerbslosigkeit finanziert werden. Alles zusammen ist per se erstmal nicht schön und verteuert vor allem den Faktor Arbeit, der bei bestimmten Grenzkosten dann ins Ausland wandert.
Bei einer gesellschaftssystematischen Betrachtung haben wir noch ein weiteres Problem, das man radikal so zusammenfassen kann: Familien mit Kindern finanzieren die Rente von Kinderlosen. Jürgen Borchert beschreibt das als „Privatisierung der Kinderlasten“ (die Kosten eines Kindes inkl. universitärer Ausbildung summiert sich auf etwa 300.000 bis 320.000 Euro pro Kind) bei gleichzeitiger „Sozialisierung des Nutzens“ (die ausgebildeten, erwerbstätigen Kinder finanzieren im Umlageverfahren die kinderlosen Rentner). Werner Sinn unterstützt diese Sicht mit der Forderung, dass, wer nicht 2 Kinder hat, für seine Rente selbst sorgen muss. Staatliche Transferleistungen für Familien (Kindergeld, Bafög) kompensieren diese Schlechterstellung von Familien nur teilweise. Man muss diese „Ökonomisierung des Kindes“ und die postulierten Konsequenzen nicht teilen, der Effekt besteht aber unwidersprochen.
Alles zusammen zeigt, wie komplex unsere Gesellschaft im Grundpfeiler Rente aufgestellt ist und, dass dort viele systemimmanenten Strukturprobleme schlummern. Neben der umlagefinanzierte Rente gibt es meines Wissens nur noch die Kapitalstock-gedeckte und die steuerfinanzierte Rente als Alternative (oder ein Mix daraus). Und die steuerfinanzierte Rente ist nichts wesentlich anderes als ein BGE.
Ich möchte mal einen Aspekt näher beleuchten, der zeigt, dass ein einfaches „Weiter so!“,oder ein Herumdoktoren an Symptomen, in Zukunft nicht mehr reichen wird. ...
Hierin sind einige weitverbreitete Ansichten enthalten, die für sich genommen, zwar nicht falsch sind, aber doch wichtige Aspekte ausblenden. Vor allem die folgenden Beiden Punkte scheinen mir entscheidend:
Wenn der demographische Wandel mit einer gleichzeitigen Produktivitätssteigerung einhergeht, wie es bisher der Fall war, wird sich keineswegs zwangsläufig ein Problem bei der Versorgung der Alten ergeben.
Die Automatisierung wiederum, sofern sie sinnvoll vollzogen wird, ist nichts anderes als eine Produktivitätssteigerung und erfordert eine ihr entsprechende Nachfrage. Traditionell geschah das über eine Erhöhung der Löhne, denkbar wären aber auch andere Möglichkeiten. Bleibt diese Anpassung aus, bzw. wird sie durch dauerhaft nicht haltbare Handelsüberschüsse mit dem Ausland hinausgezögert, sind die Probleme vorprogrammiert. Denn wer soll die Produkte kaufen, wenn kein entsprechendes Einkommen vorhanden ist?
Wenn der demographische Wandel mit einer gleichzeitigen Produktivitätssteigerung einhergeht, wie es bisher der Fall war, wird sich keineswegs zwangsläufig ein Problem bei der Versorgung der Alten ergeben.
Die Automatisierung wiederum, sofern sie sinnvoll vollzogen wird, ist nichts anderes als eine Produktivitätssteigerung und erfordert eine ihr entsprechende Nachfrage. Traditionell geschah das über eine Erhöhung der Löhne, denkbar wären aber auch andere Möglichkeiten. Bleibt diese Anpassung aus, bzw. wird sie durch dauerhaft nicht haltbare Handelsüberschüsse mit dem Ausland hinausgezögert, sind die Probleme vorprogrammiert. Denn wer soll die Produkte kaufen, wenn kein entsprechendes Einkommen vorhanden ist?
Den ersten Punkt musst Du mir erklären. Die Produktivitätssteigerung müsste erstmal als Einkommen, von dem im Umlageverfahren die Renten bezahlt werden, ankommen. Das ist hier schon an vielen Stellen diskutiert, dass das eher unzureichend geschieht. Und dann müsste die Einkommenserhöhung, die es in Grenzen gibt, sowohl die sehr deutlich gestiegene Lebenserwartung und die deutlich zu kleine Geburtenrate kompensieren. Ohne es gerechnet zu haben, scheint mir das eine unrealistische Annahme; die Produktivitätssteigerung insofern eine, aber keine ausreichende Variable zur Lösung des Problems.
Den zweiten Punkt halte ich für eine naive Annahme, die allerdings weit verbreitet ist. Die erste Welle der Digitalisierung war die Automatisierung. Die zweite Welle ist und wird weiter auch Automatisierung sein. Aber es kommt zusätzlich hinzu, dass komplette Geschäftsmodelle wegfallen: Taxiunternehmen mit Taxifahrern und den traditionellen Droschken, Absatzmittler in der Kredit- und Versicherungsbranche, Kredit- und Anlagesachbearbeitung in Banken, Teile der Stromversorger (nicht Erzeuger), usw. Das hat dann nichts mehr mit Produktivitätssteigerung zu tun, sondern da fallen in kurzem Zeitraum zig-Tausende Arbeitsplätze weg.
Denn wer soll die Produkte kaufen, wenn kein entsprechendes Einkommen vorhanden ist?
Irgendwann ist der Markt gesättigt. Da kommt dann wieder die Geschichte mit einem netten Krieg. Es wird alles zerstört, die paar Hansel die bei drauf gehen machen den Kohl global und geschichtlich nicht fett, und schon geht weiter mit der Nachfrage und dem Verkauf.
Ich bin ja immer wieder begeistert wie schön und kompliziert manche von euch schreiben!
Mal so ganz nebenbei danke für die bisher sehr spannenden Beiträge und gute Diskussionskultur!
Ich weiß nicht wie es in Deutschland ist, aber wenn es um Rente geht sehe ich in Österreich ein großes Problem und das ist nicht der demographische Wandel.
Die meisten gute gestellten Berufe in Österreich haben ihre eigenen Systeme kreiert sowohl für Versicherungen als auch für Pension. Anwälte haben ihre eigene Doktoren, die Beamten usw usw.
Probleme sehe ich auch in der aktuellen Einkommensschere. Wenn man sich aktuell die Kluft ansieht zwischen einem normalen Einkommen und den Top Einkommen hat man wenn ich mich recht erinnere in Österreich aktuell ein Verhältnis von 1:20, Deutschland liegt glaube ich auch so in diesem Bereich und in Amerika ist das glaube ich auf unfassbare 1:50 gestiegen.
Ich weiß schon das die Begründung ist aber die Leute tragen die Verantwortung und die muss bezahlt werden. Ja ja aber müssen das wirklich 15 Millionen Euro im Jahr sein plus Bonus?
Und vor allem welche Verantwortung, wenn ich mir die aktuellen Skandale so ansehe dann sagen die alle:'Oh davon wusste ich nichts, und das ist mir nicht erinnerlich! ' dann bekommen sie ein du böser du und beziehen einen Spitzenposten bei der nächsten Firma und vielleicht sogar noch eine fette Abfindung und Bonus weil er hat ja schwer gearbeitet.
Wenn man diese riesen Gehälter sinnvoll eingrenzen würde und vernünftig auf die tatsächliche Produktionsebene verteilt wäre doch mal wirklich viel erreicht.
Wird natürlich nie passieren, aber ich wundere mich immer warum ich Sesselfurzer mehr verdiene als der Mann am Hochofen, der mit seiner Arbeit mich finanziert.