Sicher, die individuelle kulturelle Identität besteht in der Abgrenzung von Anderen in der Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft, zu einem Hobbyverein, zu einer Subkultur, zu einer ethnischen Gruppe (Sorben), zu einer Schicht (Bildungsbürger im Sinne der Humanisten z.B.), zu einem Sport usf..
Zum politischen Streitpunkt wird es doch erst, wenn dieser Begriff (evtl. sogar normativ) gleichgesetzt wird mit nationaler oder gar völkischer Identität, besonders aufgrund der Erfahrungen mit der Vergangenheit, wo auf diese Weise Millionen von Deutsche und ihre Kultur (als nicht arisch, nicht germanisch, entartet, pervers usf.) durch Deutsche verfolgt, vertrieben und vernichtet wurden. Auch das war leider Teil der deutschen Geschichte oder provokant falsch (!) formuliert "der deutschen Kultur". Nein, es war eben kein Teil der "deutschen Kultur", sondern Teil der "Nazikultur". Die andere Formulierung würde alle Opfer und Widerständler, die eine andere Kultur und andere Werte lebten, missachten und beleidigen. Dass nun heute die Nationalisten von der AFD wieder von deutscher kultureller Identität schwafeln, kann man nur entlarven: Sie meinen allein ihre eigene erzreaktionäre, autoritäre, nationalistische kulturelle Identität und schliessen alle anderen aus.
Womit wir bei den Gründen sind, warum in Deutschland das Thema ein Problem ist. Weil die Nazis die Begriffe mißbraucht haben, sind die Begriffe selbst diskreditiert. Das ist für mich so, als wenn man Nägel in Zukunft nur noch mit der Hand in die Wand drücken darf, weil ein Hammermörder den Hammer als Mordwerkzeug benutzt hat.
Und nein, Deine Beispiele im ersten Absatz sind bis auf die ethnische Zugehörigkeit keine wesnetlichen Kulturmerkmale, sondern persönliche Interessen; die Kultur ist m.M.n. auf einer anderen Ebene, die eben stark aus dem Vergangenen, aus den Vorfahren, aus der Erziehung schöpft und eine Zugehörigkeit nicht nur in der Gegenwart, sondern im Geschichtlich/Geographischen Kontext definiert. Die Nazis wie die Widerstandskämpfer hatten eine gemeinsame deutsche Kultur, machten nur etwas unterschiedliches draus. Die Gemeinsamkeit zu leugnen verdreht aber die Tatsachen.
Ob eine kulturelle Identität in diesem Sinne ein grundlegendes menschliches Bedürfnis ist, ist eine der aktuellen großen Diskrepanzen zwischen zwei sehr unterschiedlichen Gruppen: Eine weltweit vorhandene Generation von Stadtmenschen, die der Globalisierung sehr offen gegenüber stehen, sieht für sowas keinen Bedarf, und fühlt sich überall gleich wohl, hält die Zugehörigkeit zu einem Volk, einer Sprache, einer Kultur für überflüssig - das kann man als fortschrittliche Offenheit sehen, oder als bedauernswerten Mangel an Wurzeln und Zugehörigkeit, als Beliebigkeit statt eigenem Koordinatensystem. Sie sehen andererseits die, die Wurzeln und feste Bezugspunkte brauchen als rückständig, fremdenfeindlich, fortschrittsfeindlich - aber es könnten einfach Menschen sein, die ohne feste Wurzeln sich verloren fühlen, und nicht in der Lage und bereit sind, sich auf beliebige Änderungen einzustellen. Es wäre sinnvoll, wenn beide Gruppen einen Weg fänden, ohne gegenseitige Verachtung auszukommen und den Lebensentwurf der anderen als gleichwertig zu akzeptieren.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Was ich mich dann oft Frage bei solchen Aussagen: Warum dann nicht einfach nach Nordkorea? Das wäre ganz nach deinem Gusto und anderer (autoritärer) Konservative.
Weil Nordkorea eine für mich komplett fremde Kultur ist: ich kenne die Sprache nicht, die Geschichte nicht, die Mentalität der Menschen nicht, und das wenige, was ich davon weiß, ist mir sehr fremd (z.B. das Asiatische Konzept des "Gesichtsverlustes"). Du verstehst offenbar überhaupt nicht, was ich unter Kultur verstehe - auf keinen Fall eine Diktatur, auch kein politisches System, sondern einen wesentlichen Kitt jeder menschlichen Gesellschaft.
Nordkorea dürfte am ehesten nach Gusto von linken Weltverbesserern sein, die früher auch Mao anhimmelten, (oder die in Hamburg gegen die G20 protestierten, und angeblich Maos Kulturrevolution als Vorbild hatten): Es gibt nur eine richtige Meinung, alles andere wird zum Schweigen gebracht.
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Und nein, Deine Beispiele im ersten Absatz sind bis auf die ethnische Zugehörigkeit keine wesnetlichen Kulturmerkmale, sondern persönliche Interessen; die Kultur ist m.M.n. auf einer anderen Ebene, die eben stark aus dem Vergangenen, aus den Vorfahren, aus der Erziehung schöpft und eine Zugehörigkeit nicht nur in der Gegenwart, sondern im Geschichtlich/Geographischen Kontext definiert. Die Nazis wie die Widerstandskämpfer hatten eine gemeinsame deutsche Kultur, machten nur etwas unterschiedliches draus. Die Gemeinsamkeit zu leugnen verdreht aber die Tatsachen.
Du redest wirr. Niemand leugnet irgendwelche Gemeinsamkeiten.
Allerdings ist Kultur und damit verbunden die ("kulturelle") Identität ein individuelles Merkmal. Mit deinen Aussagen offenbarst du dich als autoritäre Persönlichkeit. Ähnlich wie die AfD täuschst du Demokratienähe vor, um sie mit ihren eigenen Mitteln wieder abzuschaffen.
Nordkorea dürfte am ehesten nach Gusto von linken Weltverbesserern sein, die früher auch Mao anhimmelten, (oder die in Hamburg gegen die G20 protestierten, und angeblich Maos Kulturrevolution als Vorbild hatten): Es gibt nur eine richtige Meinung, alles andere wird zum Schweigen gebracht.
Nichts anderes forderst du, verwendest dafür lediglich andere Begriffe: Nur eine richtige Kultur (in der Sprache der Nationalsozialisten übrigens "Rasse"), der sich alle zu unterwerfen haben.
Mit deinen Aussagen offenbarst du dich als autoritäre Persönlichkeit. Ähnlich wie die AfD täuschst du Demokratienähe vor, um sie mit ihren eigenen Mitteln wieder abzuschaffen.
Gut daß Du Dich für die demokratischen Rechte aller Andersdenkenden, mich eingeschlossen, einsetzt. Ein kokreter Beleg für Deine These wäre aber schon interessant; ich wüßte gerne, was ich an der Demokratie abschaffen möchte.
Zitat:
Zitat von aequitas
Nur eine richtige Kultur (in der Sprache der Nationalsozialisten übrigens "Rasse"), der sich alle zu unterwerfen haben.
Bitte um ein Zitat, wo ich Unterwerfung gefordert habe. M.w. ist das eine Spezialität des Islam. Und Google mal den Unterschied zwischen den Begriffen Rasse und Kultur bevor Du Sachen durcheinanderbringst.
Ich stelle nicht mal eine Wertung von Kulturen fest; ich sage einfach, daß eine massive Zuwanderung aus sehr anders gearteten Kulturen zu Konflikten führen muß, immer und überall, außer der Zugewanderte passt sich so weit wie möglich an die Mehrheitskultur an, was aber bei großen Zahlen sehr schwer ist. Die Weltgeschichte ist voll von entsprechenden Beispielen - wir sollten daraus lernen, statt es zu ignorieren.
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@Schwarzfahrer:
Aus welchem Land bist Du nach Deutschland gekommen?
Siebenbürgen, Rumänien. Bin als Teil der dortigen ungarischen Minderheit geboren, und wuchs in einer Welt auf, in der die über 1000 Jahre gewachsenen ungarischen und sächsische Gemeinschaften in Siebenbürgen durch massive Ansiedlung von Rumänen innerhalb weniger Jahrzehnte für immer zerstört wurden. Ich habe also schon mal die unwiederbringliche Zerstörung bzw. dramatische Veränderung von Kulturen durch Zuwanderung (zeitweise) selbst erlebt. Daher mein Unverständnis für die Unterschätzung dieses Problems in vielen westeuropäischen Ländern.
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Nichts anderes forderst du, verwendest dafür lediglich andere Begriffe: Nur eine richtige Kultur (in der Sprache der Nationalsozialisten übrigens "Rasse"), der sich alle zu unterwerfen haben.
Meine Güte, ist es wirklich notwendig, immer gleich die Nazi-Rassismus-Keule rauszuholen? Das ist doch eine beschissene Diskussionskultur. Bleib(t) doch einfach mal bei den Inhalten.