Du verstrickst Dich mit Deinen Rechtfertigungen immer mehr in Absurditäten, indem Du die Diskriminierung damit rechtfertigst, dass einzelne Mädchen, die ein Kopftuch tragen, Eltern mit religiös fundamentalistischen Ansichten haben mögen und zudem noch behauptest, das gäbe es nicht bei anderen Religionen (wie ultraorthodoxes Judentum, Zeugen Jehovas etc.).
Das Kopftuch ist nun mal ein wesentliches politisches Symbol für die islamische Unterdrückung der Frau und kein vernachlässigbares Mode- oder Nischenphänomen. Ultraorthodoxe Juden sind in Deutschland eine absolute Nische, sogar die Zeugen Jehovas bringen es nur auf 170.000 Menschen, gegenüber Millionen Muslimen. Die Relevanz der jeweils daraus entstehenden Probleme in diesem Land ist nun mal unterschiedlich. Es geht nicht um "einzelne Mädchen" sondern sehr viele. Und der Kopftuch ist das nach außen sichtbare Symbol der Rückständigkeit. Unsichtbar, aber umso schlimmer sind die schon verlinkten Ehrenmorde, oder die tausende Mädchen, denen eine Genitalverstümmelung hier in Deutschland droht - seit 2017 ein Anstieg um 160 %. Diese radikalen, rückwärtsgewandten Ausprägungen des Islam haben hierzulande nichts verloren; sie müssen benannt und bekämpft werden.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ob wir einen Rechtsruck in Deutschland haben?
Das zu beantworten ist schwer.
Ich denke, es wäre wichtig nicht zuerst über die Erscheinung, sonders zuerst über das Wesen einer Situation nachzudenken.
Nach meinem Eindruck haben wir es mit einer Entwicklung zu tun, die sich durch zwei gravierende Verluste auszeichnet.
Es ist der Verlust an Vertrauen in Politik und staatliches Handeln auf allen Ebenen auf der einen Seite und der gravierende Verlust an Zuversicht, dass sich das absehbar ändert auf der anderen Seite.
Diese zwei Entwicklungen lösen neue Ängste aus und triggern alte Ängste. In der Folge sehen wir Unruhe, Unsicherheit, Verzweiflung und Wut. Wir erleben Aggressionen im Umgang miteinander und die Suche nach Schuldigen.
Diese Situationen schlagen dann oft um in Wut auf alles, was sich als "Zielobjekt oder Zielsubjekt" definieren lässt.
Das damit verbundene Gefühl der Isolation treibt die Suche nach Gleichgesinnten und treibt dann eben viele Menschen zu Kundgebungen und auf Plätze und zu politischen Strömungen, die genau diese Gefühle, die empfundene oder tatsächlichen, aufnehmen und ihnen Heimat geben. Und dann wird es kompliziert, gegen Gefühle helfen eben keine Argumente mehr, erst recht nicht, wenn die eigene Position als faktisch richtig behauptet und die Anstrengung gescheut wird, andere Positionen verstehen zu wollen.
Verstehen bedeutet nicht Verständnis, aber ohne Verstehen ist Diskurs nicht möglich.
Dass die Situation in Ostdeutschland eine besondere Brisanz und Dynamik hat, beschreibt ein Artikel in der Berliner Zeitung vom 30.09.2023 von Anja Reich sehr zutreffend.
Ob wir also über Rechtsruck oder Rechtsrutsch reden müssen, ich weiß es nicht, ein Ruck ist ein kurzer Impuls, ein Rutsch ist eine lange Bewegung mit großen Beharrungskräften, ich fürchte, wir reden darüber.
Eine kurze Anmerkung zu diesem Faden hier: der Ton ist gesetzt und entspricht dem Ton, der in unserer Gesellschaft herrscht: schrill, aggressiv, rechthaberisch, den Dissens suchend, den Konsens vermeidend, über Toleranz und Umgangston brauchen wir nicht mehr reden. Dier Argumente sind längst ausgetauscht, die Grenzen gezogen, die Stellungen bezogen. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir alle mal fix etwas in die Tasten hacken und senden können. Manchmal wünschte ich mir, was wir schreiben müsste mit Tinte auf Papier geschehen, müsste nochmals überlesen, unterschrieben, gefaltet, adressiert, frankiert und zur Post gebracht werden. Am Briefkastenschlitz halten wir kurz innen und senden ab oder auch nicht…
Was wir gegenwärtig in unserer Gesellschaft erleben, das hätte ich mir nicht träumen lassen und erst recht noch vor kurzer Zeit nicht vorstellen können, bin ratlos und voller Fragen.
Oh, uberlesen, wie konnte mir das passieren.
Sehr guter Beitrag, daher auch bewusst nochmal im Vollzitat.
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
Wer als Deutscher mit 50.000 Jahresgehalt endet, hat schon einiges falsch gemacht, könnte ich sagen.
Zitat:
Zitat von sabine-g
OffTopic und nur interessehalber: Ab wieviel Jahresgehalt hat man denn etwas und ab wann viel richtig gemacht?
Zitat:
Zitat von TriVet
Das ist in der Stuttgarter Vorortidylle halt anders als in Berlin-Neukölln…
Das ist doch nicht nur in der Stuttgarter Vorortidylle so...
Für die meisten Handwerker usw. vermutlich ein Schlag ins Gesicht, wenn man da so viel falsch gemacht haben soll. Würde das sogar eher umdrehen, dass man mit 50.000+ dann eher viel richtig gemacht hat
Kopftuch ist doch traditionell katholisch, was ist daran auszusetzen?
Hae? Ich dachte das Piratenkopftuch wäre salient für Triathleten. Männer die Kopftuch tragen? Ich fürchte, hier stimmt bald gar nichts mehr. Zumal keine Sonnenbrillenhochsaison mehr ist. Wobei? Freuen wir uns auf Hawaii? So ein Triathlet mit Kopftuch und Sonnenbrille muesste von der Staatsschutz-KI als potenzieller, arabischer Terrorist gerastert werden, also in Amerika. Da haben wir Glueck, denn heuer starten dort ja die Frauen. Mit Helm. Voll krass.
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Es geht nicht um "einzelne Mädchen" sondern sehr viele. Und der Kopftuch ist das nach außen sichtbare Symbol der Rückständigkeit. Unsichtbar, aber umso schlimmer sind die schon verlinkten Ehrenmorde, oder die tausende Mädchen, denen eine Genitalverstümmelung hier in Deutschland droht - seit 2017 ein Anstieg um 160 %.
Diese radikalen, rückwärtsgewandten Ausprägungen des Islam haben hierzulande nichts verloren; sie müssen benannt und bekämpft werden.
Damit übertriffst Du jetzt noch Alice Weidel, indem Du Kopftuch Tragen, Ehrenmorde, Genitalverstümmelung mehr oder weniger auf eine Ebene stellst Solche Zerrbilder schüren die Vorurteile, die dann zu Angriffen auf Musliminnen in der Öffentlichkeit führen können.
Offenbar gelten die indivuellen Freiheitsrechte des GG, die Religionsfreiheit und Toleranz bei Dir nicht für muslimische Frauen / Mädchen, die ein Kopftuch tragen.
Wie sehen nun die Realitäten bezüglich Kopftuch-Tragens in DE aus, um mal eine etwas differenziertere Betrachtung als Deine Pauschalverurteilungen oder die von Alice Weidel einzuführen:
Zitat:
"Ein Kopftuch wird von weniger als jeder dritten Muslimin getragen (30 %). Ob ein Kopftuch getragen wird, hängt dabei stark vom Alter ab. Der Anteil der Mädchen im Alter von unter elf Jahren, die ein Kopftuch tragen, ist sehr gering (1 %). Nach Einsetzen der Pubertät steigt er an. Von den Frauen im Alter ab 16 Jahren, die ein Kopftuch tragen, geben fast alle an, dies in der Öffentlichkeit immer zu tun. Der am häufigsten genannte Grund für das Tragen eines Kopftuchs ist religiöse Pflicht (89 %). Externe Einflüsse, etwa Erwartungen im Familien- oder Bekanntenkreis, führen jeweils weniger als 5 % der Kopftuch tragenden Frauen an. Dem gegenüber geben mehr als ein Drittel der Frauen, die kein Kopftuch tragen, an, dies zu unterlassen, da sie Nachteile befürchten."
Dann geh mal durch die Lande und lass dich für diese Aussage feiern. Ist ja Tag der deutschen Einheit.
Wie gesagt, es ging mir nur darum, dass es schnell in die Hose gehen kann, wenn man in Euro rechnet, was eine Person der Gesellschaft nützt. Der Viertvillabesitzer würde das sicher gern tun.
Ganz davon abgesehen: nach Corona und dem Ukraine-Krieg sehe ich das mit den Füchtlingen und den Kosten völlig entspannt, denn Geld gibt es scheinbar wie Sand am Meer. Es gibt genug frei Flächen, wo man Unterkünfte bauen könnte, man könnte entlegene Regionen wiederbeleben.
Was du unter gg Freiheit fur Frauen verstehst, erschließt sich bei dem Satz aus deinem Zitat nicht, und das passt nicht in ein fortschrittliches und Frauen freundliches Europa:
Zitat:
...Der am häufigsten genannte Grund für das Tragen eines Kopftuchs ist religiöse Pflicht (89 %). ...
Nach dem Grund "meine Familie / mein Vater zwingt mich" ist sicherheitshalber nicht gefragt worden, richtig?
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„